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Aufklärung

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Ein heikles Thema kann manchmal doch Freude machen.
18.3k Wörter
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Eine alleinerziehende Mutter sieht sich genötigt unter großer Überwindung eines Tages doch noch dieses eher ungeliebte Thema anzugehen.

*

Die Aufklärung ist ein reichlich heikles Thema. Ich meine dabei nicht die Epoche vor einigen hundert Jahren. Es soll hier um die Aufklärung über sexuelle Dinge gehen, welche es dem Menschen überhaupt erst ermöglicht sich Fortzupflanzen.

Das gestaltet sich je nach Familie recht unterschiedlich. Bei der einen Familie wird geplant komplett offen darüber gesprochen, einmal ausführlich behandelt, nach paar Tagen noch etwaige offene Fragen beantwortet und gut ist es. Danach dürfen die Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen machen und daraus lernen.

Bei der anderen Familie wird das Thema komplett totgeschwiegen. Dieses Thema gibt es nicht, Basta! Schweinkram. Sündenzeugs. Dieser Nachwuchs ist nicht zu Beneiden, ist dieser doch darauf angewiesen seine Informationen auf dubiosen Umwegen mühsam zusammen zu tragen. Oft vergeblich oder mit fragwürdigem Ergebnis.

Auch der Zeitpunkt wird recht unterschiedlich gewählt: Die einen fangen ganz bewusst und eifrig schon im Kindergarten an mit Mamablümchen und Papabienchen. Andere machen sich einfach keine Gedanken darüber, solange keine Fragen kommen...

Ganz hektisch wird es dann immer wenn plötzlich der erste Freund oder die erste Freundin im Zimmer sitzen und die Türe abgesperrt ist. Oder der obligatorische 18. Geburtstag, bei dem den Eltern plötzlich einfällt dass sich der Nachwuchs nicht nur für das Vaterland jetzt totschießen lassen darf oder alle 4 Jahre zwischen Teufel und Beelzebub auf Wahlzetteln aussuchen darf, nein - er darf sich auch offiziell besinnungslos saufen, einen Kehlkopfkrebs anrauchen und poppen bis der Arzt kommt.

Aber weil sie genau das mit dem Arzt vermeiden wollen müssen sie bedauerlich feststellen dass sie die eine oder andere Information für den Nachwuchs spätestens jetzt dringend nachschieben sollten. Das sind dann immer die verklemmten Gespräche: Sohn, wir müssen mal reden.....

In dieser Geschichte geht es um Karin. Anfang 40, alleinerziehend von Zwillingen, ehemals vollzeit Berufstätig. Die letzten beiden Wörter erklären ansatzweise in diesem Fall schon warum diese beiden jungen Männer mit ihrem Wissen über Mädchen deutlich hinterher sind. Obwohl sie sogar schon fast 20 sind.

Sie wuchsen wegen der Berufstätigkeit der Mutter überwiegend bei der Oma auf, für die war Sexualität ein Teufelszeug und für die Aufklärung die Mutter zuständig. Die Mutter hatte schlicht keine Zeit für ein ernsthaftes Gespräch und solange keine Fragen kamen.... diesen Satz kennen wir schon.

Ihre Söhne gingen auf das Gymnasium, jetzt auf die Fachhochschule für Informatik. So gesehen ist aus ihnen etwas anständiges geworden, zumindest etwas was sich später mal von Unternehmen gut ausbeuten lässt und dem Staat gute Steuern bringt. Ein guter Staatsbürger hat sich jedoch auch ordentlich Fortzupflanzen um Rentenzahler zu Zeugen. Das muss man verstehen, unsere Renten sind über Jahrzehnte so gnadenlos verschleudert worden dass jemand nachkommen muss der dieses Loch wieder notdürftig stopft.

In einer stillen Stunde musste unsere Karin sich das Eingestehen. Denn plötzlich hatte sie genügend Zeit zum Nachdenken. Gezwungenermaßen. Das nennt sich heute Burnout. Wenn man über Jahrzehnte vom Arbeitgeber gnadenlos ausgebeutet wird und irgendwann kaputt ist. Dann wird man zum Dank für die vollbrachten Leistungen entlassen. Karin hatte plötzlich sehr viel Zeit zum Nachdenken.

Ihre beiden Söhne waren ihr Hoffnungsschimmer für die Zukunft. Ebenfalls in Neudeutsch könnte man sie als Nerds bezeichnen. Sie sind die totalen Computerfreaks. Haben gute Zensuren, industriell gesponsorte Stipendien und glänzende Aussichten. Nur keine Mädchen. Fast 20 und keine Freundinnen. Nicht mal Anrufe oder Mädchen im Bekanntenkreis. Irgendetwas ist da vielleicht schief gelaufen? Obwohl, Schwul sind sie anscheinend auch nicht, wenn Karin das überhaupt erkennen kann. Sie sind nur mit ihren Computern verheiratet. Da steht ständig das teuerste und beste im Zimmer der Jungs.

Karin zermarterte sich den Kopf. Wie schnell die letzten Jahre doch vergangen sind, wie sich die Beiden Entwickelt haben. Wie wenig sie doch von deren Kindheit und Jugend mitbekommen hatte. War es ihre Schuld? Teils ja, teils nein. Sie war Schuld daran sich vom Arbeitgeber so schamlos ausbeuten zu lassen, nicht rechtzeitig mal Nein gesagt zu haben. Ansonsten hatte sie sich für die beiden krumm gelegt damit sie eine gute Ausbildung bekommen. Zumindest das hatte geklappt. Aber was ist nun mit Mädchen?

Karin überlegte immer wieder woran das liegen könnte. Hässlich waren die beiden sicher nicht, soweit man das als Mutter objektiv betrachten kann. Normaler schlanker Körperbau, kurze dunkelblonde Haare, aufgeweckt und redegewandt. Es würde wohl auf ein Gespräch hinauslaufen. Ein etwas unangenehmes. Nach dem Tenor: Söhne, wir müssen mal was reden! Das musste sie das letzte Mal vor 8 Jahren als die Beiden mit einer Steinschleuder spielten in der Nähe einer Gärtnerei....

Nur dieses Mal wäre es anders. Das Thema tabubeladen. Ihr familiäres Verhältnis untereinander erschreckenderweise zu Oberflächlich. Vielleicht sahen sie selber gar keinen Grund zu Reden? Umso schwieriger würde es. Ginge es sie als Mutter überhaupt etwas an? Generierte sie ein Problem wo überhaupt keines war? Oder würde sie sich gnadenlos Blamieren?

Für sie selber war es beim ersten Freund ein Problem, ihrem späteren Mann. Das Thema war schmutzig. Nicht Existent Zuhause. Sie wunderte sich noch Jahre später dass er doch eine Zeit lang bei ihr geblieben war. Nur wegen der Kinder, wie sie heute weiß.

Verlassen hatte er sie dann doch noch, trotz der Kinder. Wegen Sex, besser wegen fehlendem Sex, wie er ihr nach der Scheidung mal gestand. Er blieb nur bei ihr weil sie so hübsch war, aber irgendwann reichte auch das nicht mehr. Diese Erfahrung wollte sie ihren eigenen Kindern wenn möglich ersparen.

Karin überlegte. Tagelang. Was wollte sie ihrem Nachwuchs mit auf den Weg geben? Was war ihr selbst am wichtigsten gewesen, was fehlte ihr an Kenntnissen in der Ehe am meisten? Was wünschte sie sich als Frau und Ex-Ehefrau am dringendsten? Da würde sie wohl ansetzen müssen.

Und wie man ein solches Gespräch einfädelt. Sie fragte sich bei einigen Freundinnen so unauffällig wie möglich durch wie diese es gemacht hatten. Konnte natürlich nicht einfach sagen dass sie jetzt erst damit anfangen wollte wo andere Jugendliche schon mit 14 erste eigene Erfahrungen sammelten.

Karin beschloss schließlich es mit der Tätigkeit anzufangen was ihre beiden Söhne am besten konnten: Computer. Fadenscheinig ging sie möglichst unauffällig zu den beiden ins gemeinsame Zimmer um sich das mit dem Internet mal erklären zu lassen.

Bereitwillig drehte Ulf seinen Laptop auf dem Schreibtisch zu ihr hin und bot seiner Mutter einen Stuhl zum sitzen. Ingo gesellte sich eher beiläufig gelangweilt hinzu, blieb hinter ihnen mit verschränkten Armen beobachtend stehen.

„Seid ihr eigentlich viel im Internet unterwegs?"

„Ja sicher, das ist heute fundamental nötig. Uns wunderte immer dass du bisher so wenig Interesse dafür zeigtest?"

„Und was gibt es da so alles?"

„Das sagte schon dein letztes Wort. Alles! Es gibt alles! Fachliches Zeugs, seichte Unterhaltung, Wetter, Geschäfte, Schweinkram. Einfach Alles!"

Die Vorlage. Karin nahm all ihren Mut zusammen. Jetzt käme es! „Seht ihr dann auch manchmal Schweinkram an?"

Die beiden sahen mit großen Augen verwundert erst auf ihre Mutter, dann sich gegenseitig an. Sichtlich überrascht. Was sollten sie dazu sagen?

Ingo fing sich als erster wieder. „Klar, das gibt es reichlich. Aber wozu sollten wir sowas ansehen?"

Eine Schutzbehauptung oder Realität? Karin würde das erstmal so stehen lassen müssen. Dennoch wollte sie weiter im Thema.

„Wie findet man so etwas?"

Wieder erstaunte Blicke der Jungs zueinander. Was war neuerdings nur in ihre Mutter gefahren? Ulf rief eine Suchmaschine auf, änderte in Sekundenschnelle etwas in den Einstellungen und tippte einen anrüchigen Suchbegriff ein. Sofort bekam er tausende von Ergebnissen mit entsprechenden Überschriften. Karin sah erstaunt drein.

„Und das ist jetzt alles Schweinkram? So einfach, so schnell?"

„Klar, was denkst du? Suchst du etwas bestimmtes?"

„Ähhh, nein." Karin wand sich unbehaglich. „Eigentlich wollte ich nur mit euch über etwas reden."

Ulf fragte neugierig: „Das muss ja etwas ganz besonderes sein wenn du solche Interessen entwickelst?"

Karin druckste lange herum. „Eigentlich geht es weniger um mich als um euch."

Ingo ergriff Initiative. „Also Mum, sag an, um was geht es?"

„Wir hatten uns nie über Frauen zusammen unterhalten. Also das was zwischen Mann und Frau ist. Oder sein soll." Die Stimmung im Raum wurde fühlbar angespannt.

„Und warum fängst du jetzt damit an?"

„Weil mir seit Wochen, nein seit Monaten auffällt dass ihr noch nie ein Mädchen mit Nachhause brachtet. Jetzt wollte ich wissen ob ihr vielleicht auf Männer steht oder ob ich irgendetwas versäumt hatte."

Ulf fing sich als erster wieder: „Also Mum, um dich zu Beruhigen: Wir stehen nicht auf Männer. Versäumt hast du vielleicht schon etwas. Aber das hätten wir uns auch leicht im Netz aneignen können wenn wir wollten, zumindest das Nötigste."

„Dennoch vermute ich könnte es ein großer Unterschied sein von Bildern und Filmen oder wenn man das Notwendigste aus erster Hand, aus dem Munde einer Frau erfährt. Hättet ihr wenigstens so viel Vertrauen zu mir?"

„Beide zuckten unschlüssig die Schultern auf. „Eigentlich schon, Mum."

„Eigentlich. Und uneigentlich?"

„Nee, passt schon soweit alles, keine Sorge."

Schweigen.

„Und jetzt?" fragte Karin unsicher.

„Keine Ahnung. Du hast damit angefangen?"

Karin nahm weiter allen Mut zusammen. „Mir ist das wirklich ein Bedürfnis, ich hätte sonst das Gefühl etwas bei Euch versäumt zu Haben. Könnten wir es vielleicht so machen? Ihr überlegt euch in Ruhe ob ihr nicht vielleicht doch Fragen habt und nächste Woche setzen wir uns hier nochmal zusammen. Wenn ihr eure Ruhe wollt dann behellige ich euch nicht mehr damit. Wenn ihr doch Fragen habt dann werde ich euch diese ganz offen -- und damit meine ich völlig offen beantworten. Ist das was?"

Ulf und Ingo nickten Nachdenklich aber zustimmend, wirkten eher froh für den Moment aus der Nummer raus zu sein. Falsch gedacht:

„Zeigt ihr mir jetzt wenigstens wie man weiteren so Schmuddelkram im Internet findet?"

„Meinst du das Ernst jetzt?"

„Sonst hätte ich wohl nicht gefragt!"

„Und was suchst du genau? Bilder oder Filme. Nackte Frauen oder nackte Männer. Oder beides zusammen. Oder irgendwelche Spezialitäten?"

„Gibt es da so viel verschiedene Sachen?"

Ingo und Ulf sahen sich belustigt an. So viel Ahnungslosigkeit amüsierte sie. Ulf wählte eine Suchmaschine an, tippte einen Begriff in die Zeile: >Nudist<. Sofort kamen 12ooo kleine Bilder als Suchergebnis Tabellarisch geordnet.

„So, jetzt kannst du direkt auf die einzelnen Bilder klicken und dann erscheinen sie Vergrößert. Und das hier sind nur die Harmlosen Sachen."

„Zeig mir doch nochmal bitte wie das mit der Suchmaschine geht. Kann man da nach allem suchen?"

„Alles, wirklich alles." Ulf wiederholte seine komplette Demonstration betont langsam.

Karin nahm die Maus an sich, klickte sich wahllos durch verschiedene Aufnahmen. Ihr verschlug es fast die Sprache. Da waren viele Bilder von nackten Menschen in allen möglichen Posen, aber auch zum Teil Aufnahmen von korpulierenden Paaren am Strand. Mehrere Aufnahmen wie Frauen sich mit dem Mund am Penis ihres Begleiters zu schaffen machten. Und das soll harmlos sein?

„Und gibt es Filme auch?" Karin wollte es nicht sehen, sie zwang sich dazu um das Thema spruchreif zu Halten.

„Klar, Videos auch, jede Menge."

Wieder öffnete Ulf eine Seite. Wenn sich Karin etwas am Computer ausgekannt hätte dann wäre ihr Aufgefallen dass Ulf die Seite aus seiner Favoriten-Tabelle heraus öffnete.

„Hier hast du Videos. Geschätzte 10ooo oder mehr."

„Und wie geht das jetzt?"

„Genau so. An der Seitenleiste das gewünschte Thema auswählen, den Pfeil auf einen Avatar bringen und die dia-ähnliche Vorschau ansehen. Wenn es dir gefällt dann Anklicken und der Film startet. Probier einfach mal."

Karin wählte im Menü >Massagen<, dieses Thema schien ihr am unverfänglichsten. Falsch gedacht, wie sich bald herausstellte. Danach öffnete sie einen Film.

Dieser begann recht harmlos: Ein etwas fülliger Mann lag offensichtlich in einem asiatischen Massagestudio, ein Handtuch über die Lenden und eine sehr zierliche Masseuse kümmerte sich angestrengt um seine Leibesfülle. In ihrer Einfalt ahnte Karin nicht was denn da noch kommen könnte.

Denn irgendwann verschwand das Handtuch. Irgendwann verschwanden auch die Kleider der Masseuse. Und diese kümmerte sich mit öligen Händen nur noch um den harten Schwanz des Mannes.

Drei Personen saßen vor dem Bildschirm. Zwei junge Männer etwas peinlich berührt, denn sie wussten natürlich was in solchen Filmen gespielt wird. Und eine reifere Frau und Mutter, sichtlich schockiert was man denn da so einfach zu sehen bekam. Abbrechen traute sich jedoch auch keiner.

Irgendwann saß die Masseuse zwischen den Beinen des Mannes auf dem Tisch und behandelte dessen Geschlecht mit ihren kleinen Füßchen. Als sie sich nach weiteren 10 Minuten auf den Bauch des Mannes setzte um sich seinen Schwanz in die Muschi zu führen brach Ulf ab.

„So in dieser Art oder Ähnlich enden dann alle diese Filme auf solchen Seiten."

Eine betretene Pause, ein peinliches Schweigen entstand im Raum. Es dauerte etwas bis sich Karin wieder gefangen hatte.

„Ihr habt doch so irre viele Computer hier herumliegen, wäre da nicht was dabei für mich zum lernen?"

„Klar, wenn du möchtest...." Ingo griff irgend einen beliebigen Laptop vom Stapel unter dem Schreibtisch, welcher eigentlich garnicht so alt aussah. Dazu Maus, Kopfhörer, Netzteil.

„Und der funktioniert wie dieser hier?"

„Identisch. Nur etwas langsamer. Am besten du probierst dich durch, wenn du nicht weiter findest kommst einfach mit konkreten Fragen."

„Dann lasse ich euch jetzt in Ruhe. Gute Nacht, Schlaft gut!" Karin verließ mit ihrem Rechner unter dem Arm und zahllosem wirrem Kabelzeugs in der Hand das Zimmer.

„Gute Nacht Mom!" kam es wie aus einem Munde.

Reichlich verunsichert ob sie den richtigen Ton und die richtige Wortwahl getroffen hatte. Nachdenklich putzte sie im Bad ihre Zähne, zog ihr Nachthemd über und ging zu Bett. Noch lange lag sie wach und grübelte.

Auch Ingo und Ulf tuschelten am Schreibtisch noch miteinander:

„Sag mal was hat unsere Alte denn auf einmal für Anwandlungen?"

„Du, ich denke wir sollten das nicht so einfach abtun. Es hatte sie bestimmt sehr große Überwindung gekostet. Wir sollten wenigstens so tun als würden wir das ernst nehmen."

„Stimmt, du hast recht. Hättest du denn überhaupt Fragen?"

Ulf druckste etwas herum. „Wenn ich ehrlich bin vielleicht schon."

„Also ich habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht, aber jetzt wo du es sagst...."

„Lass uns diesen Abschnitt für Morgen noch fertig machen und dann gehen wir schlafen."

„Einverstanden."

Sie widmeten sich zuerst noch ihrem Werk, auch die beiden Brüder konnten später nach getaner Arbeit nicht sofort einschlafen.

Der nächste Tag begann für Karin etwas später denn sie hatte reichlich schlecht geschlafen. Die Jungs waren längst aus dem Haus. Nach der obligatorischen Hausarbeit widmete sie sich in ihrem eigenen Zimmer dem geliehenen Laptop, probierte etwas umher bis sie die ganzen Kabel in die vermutlich richtige Position gestöpselt bekam.

Der Bildschirm erhellte sich endlich, ein kleiner Pinguin erschien als Titelbild und Karin spielt etwas am Rechner herum. Die Jungs hatten wohl nicht damit gerechnet diesen Laptop abzugeben, deshalb war wohl noch alles so darauf wie einer von ihnen zuletzt damit gearbeitet hatte, es war jedoch nicht sofort ersichtlich wem der beiden dieses Ding gehörte.

Karin probierte nacheinander die Symbole an der Seitenleiste, wühlte sich neugierig durch die Tiefen der Anwendungen und Dateien: Überwiegend waren das alles Sachen wovon sie rein garnichts Verstand. Dann kam sie zu einem weiteren Symbol eines Ordners.

Dort gelagert massenweise technische Referate, Klausuren, Beschreibungen, Hausarbeiten. Normal bei dem Ausbildungsgang ihrer Söhne. Viele hunderte Einzelpositionen thematisch geordnet.

Dann viele Briefe an Firmen wegen Praktika und Nebenjobs, Anträge an Behörden wegen Bafög, Kommunikation mit Hochschulen, Verträge über Stipendien und kleinere kommerzielle Eigenentwicklungen. So also finanzierten sie ihr Studium! Karin begann sich zu Schämen, viele Dinge wovon sie nichts mitbekam, das hatten ihre Söhne alles schon alleine geregelt. War sie also doch schon ziemlich weit vom Leben ihrer Kinder entfernt.

Karin klickte hier und drückte da, Neugierde und Ahnungslosigkeit war ihr Führer, irgendwann kam sie auf scheinbar versteckte Dateien. Zumindest nicht offensichtlich erreichbar, auf Anhieb nicht zu erkennen. Wusste jedoch aber auch nicht wie sie dorthin gekommen war.

Eine Datei mit dutzenden von Filmen. Offensichtlich Pornofilme, wie man aus den winzigen Bildchen vor den äusserst eindeutigen Namen vermuten konnte. Waren sie also doch nicht so unbedarft? Hatten sie sich so ihre Neugierde gestillt? Oder onanierten sie gar dazu? Karin überlegte tief betroffen. Aber so einfach ihr angekündigtes Gespräch ausfallen lassen, das wäre auch nicht angemessen, so schwer es ihr fallen würde.

Karin öffnete wahllos irgendeinen Film. Eine junge hübsche asiatische Frau räkelte sich in einem winzigen Hauch von Bikini im Swimmingpool. In einem weiteren Film war ein junges Pärchen am Rande eines Baggersees im Schilf auf heftigste Weise miteinander zugange. Der nächste Film zeigte eine reifere Frau mit unglaublich großer hängender Oberweite die sich mit erschreckend großen Dildos selbst intensiv bearbeitete. In beide Öffnungen des Unterleibs.

Karin war schockiert. Wenn die Jungs solche Filme ansehen, dann wollte sie selber mit einem Gespräch über Papa Bienchen und Mama Blümchen daher kommen? Sie hätte sich gnadenlos lächerlich gemacht. Begann sogar aufmerksam die Filme zu studieren. Ambiente, Bekleidung, Handlung, körperliche Attribute welche so deutlich herausgestellt wurden. Ihr dämmerte langsam wie weit sie in ihrem ehemaligen Eheleben von dieser Art von Sexualität entfernt war.

Und das mögen Männer? Anscheinend, wenn es so viel Zeugs davon gibt? Offensichtlich sogar professionell produziert? Also muss mit sowas sogar Geld zu Verdienen sein? Wenigstens schien der ehemalige Nutzer dieses Laptop wirklich nicht schwul zu sein. Aber es wurde durch alle Filme welche sie bisher öffnete ein gewisser Faden hindurch erkennbar.

Wäsche, Schuhe. Hohe Schuhe. Frauen welche sich darstellten, sich offen produzierten und hemmungslos herzeigten. Weit gespreizte Beine, offene Geschlechtsteile bis zur Innenansicht. An jeder der Frauen war irgendwie etwas extrem. Extrem große oder gar keine Brüste. Superlange Haare oder Kurzgeschoren. Ziemlich ausgeprägte Vagina mit übergroßem Kitzler oder ziemlich jugendlich wirkend, dafür mit weit gedehnter Rosette. Riesige Dildos oder Schwänze in allen Körperöffnungen. Karin staunte nur noch.

Und das sahen sich ihre Söhne an? Wenigstens einer von Ihnen? Sie öffnete ein neues Fenster um das alte nicht schließen zu müssen, befürchtete die Datei mit den Videos nicht mehr zu finden. Suchte weiter nach Anhaltspunkten, konnte diesen Laptop immer noch nicht eindeutig zuordnen. Wahrscheinlich gehörte er Ulf. Aber war das nicht egal? Sie wechselte zurück zu den Filmen. Ihr wurde bewusst wie sehr sich das von ihrem bisherigen Leben, ihrem eigenen Körper unterschied.

Den nächsten Film musterte sie noch genauer. Eine Frau am FKK-Strand war dort zusammen mit drei Männern, beglückte nacheinander mit ihrem Mund deren Schwänze. Öffentlich. Die Personen umher nahmen kaum Notiz davon, als wäre es das natürlichste der Welt. Dieser Film schien real heimlich aufgenommen zu sein. Und Karin fiel auf: Die Frau und die drei Männer schienen echte Freude am Tun zu Haben.