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Tims ältere Schwester nimmt die MutterErsatzRolle sehr ernst.
10.1k Wörter
4.64
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Tims ältere Schwester Jana nimmt ihre Mutterersatz-Rolle sehr ernst. Zu ernst?

(c) 2021 Dingo666

„Der schlimmste Tag meines Lebens!" murmelte Tim verzweifelt und rieb sich über die Augen. Wie konnte das alles nur geschehen? Und was sollte er jetzt tun?

Vor ihm auf dem Fernseher flimmerte eine Folge von „Landsknecht Leonhardt". Leonhardt und seine Freunde waren in einen Hinterhalt geraten und kämpften um ihr Leben. Solche Mittelalterstreifen waren sonst immer eine todsichere Sache, um seine Aufmerksamkeit zu bannen. Er interessierte sich für Geschichte, und für Abenteuerfilme sowieso.

Doch heute blieben die Schwerthiebe, die Schreie, das in Zeitlupe spritzende Blut seltsam abstrakt. Die Not des verzweifelt um sich hackenden Leonhardt erreichte ihn nicht. Zu tief steckte er selbst in der Scheiße. Die Bilder blieben zweidimensionale Farbflächen, so fern wie Konstantinopel.

Wie Mia ihn angesehen hatte! Der Ausdruck in ihren Augen. Als sei er kein Mensch. Nicht ihr alter Klassenkamerad und inzwischen Kollege. Sondern... ein Ding. Ein seltsames, abscheuliches, ekliges Ding.

Fuck! Und morgen musste er ihr wieder unter die Augen treten. Warum zur Hölle musste er sich ausgerechnet an die Tochter seines Chefs heranmachen? Pete hatte gleich gemeint, das wäre eine blöde Idee. Doch er hatte nicht auf ihn gehört. Er war zu geblendet von Mias hübschen Augen und den spöttischen, doch auch insgeheim bewundernden Kommentaren der Leute im Büro.

„Stiiiiiirb!"

Leonhardt trieb sein Langschwert durch das Helmvisier des Bösewichts. Kurz abgelenkt verfolgte Tim, wie der Ritter in der dunklen Rüstung umherwankte und Blut versprühte, bevor er von der Klippe in die Tiefe stürzte. Die restlichen Spießgesellen wichen zurück und wandten sich zur Flucht. Dramatische Musik, Abspann.

Na super. Jetzt hatte er nicht mal mitbekommen, um was es bei diesem Überfall eigentlich ging. Er würde den Anschluss an die Serie verlieren. Tim lehnte sich zurück und schloss die Augen. Was konnte an diesem beschissenen Tag nur noch alles schief gehen?

Ein Schlüssel knirschte im Schloss, die Haustür öffnete sich.

„Hi Timmy. Ich bin zuhause."

Tim brummte halblaut als Antwort. Ja genau -- seine Schwester Jana. Genau das fehlte noch.

Er verfolgte mit den Ohren, wie sie den Mantel an die Garderobe hing, die Schuhe abstreifte, und in die Küche trottete. Die Anzeige auf dem Receiver zeigte 21:15 Uhr. Sie war spät dran heute. Wahrscheinlich wieder mal ein Inventurfehler oder so. Jana arbeitet als Abteilungsleiterin in einem großen Supermarkt, da gab es immer irgendwelche Probleme.

„Hast du schon was gegessen?" rief sie und klapperte schon mit Geschirr.

„Ja. Vorhin. Ich hab mir eine Dose aufgemacht." log er. Essen war gerade das Letzte, was ihn interessierte.

„Immer dieses ungesunde Zeugs. Ich mach dir noch Brote."

Er seufzte. Aus langer Erfahrung wusste er, dass es keinen Sinn hatte, mit ihr zu diskutieren. Nicht zu diesem Thema, und nicht um diese Zeit. Sie hatte bestimmt ein schlechtes Gewissen, weil sie so spät heimkam und sich nicht genügend um ihn kümmern konnte. Dabei war er schon fast neunzehn und kein kleines Kind mehr!

Doch sie würde ihm wohl noch den Mund abwischen, wenn er sechzig war.

Egal. Dann würde er eben noch zwei Brote runterzwingen. Darauf kam es heute auch nicht mehr an.

„Hier!" sagte Jana fünf Minuten und hielt ihm ein Teller unter die Nase. Er nahm es, und sie ließ sich neben ihn auf das Sofa plumpsen und reckte sich mit einem tiefen Seufzer. Ein Griff, und der strenge Pferdeschwanz verwandelte sich in eine Flut tiefbrauner Haar, die ihr um die Schultern fielen.

„Danke." brummte er und nahm eine dick mit Leberwurst bestrichene Brotscheibe.

„Du guckst Soaps?" kicherte Jana und zog die Füße auf das Sofa. Sie trug heute einen grauen Rock und schwarze Strumpfhosen. Die verwandelten die schlanken Waden seiner Schwester im abstrakte, aber seltsam interessante Formen. Ein magischer Vorgang.

„Warum nicht."

„Ich dachte, du hasst dieses Konservengelächter?"

Tim spürte, wie seine Verzweiflung in Wut umschlug. Er wollte in Ruhe gelassen werden! Am besten verschwand er gleich auf seinem Zimmer. Er biss die Zähne zusammen.

„Was ist denn los mit dir, Timmy."

Jana hatte die Aufmerksamkeit vom Programm zu ihm verlagert. Sie sah ihn mit leicht gerunzelten Augenbrauen an.

„Gar nichts." log er und atmete bewusst ruhiger. „Und nenn mich nicht Timmy! Ich heiße Timotheus."

„Probleme bei der Arbeit?" Sie ignorierte seinen Namenswunsch. Wie immer.

Fuck! Was sollte er jetzt sagen? Sie hatte ihm diese Azubi-Stelle organisiert und wachte so nervös über seine berufliche Zukunft wie eine Katzenmutter über ihre Jungen. Früher oder später würde sie erfahren, in welchen Riesenhaufen Scheiße er sich geritten hatte.

„Nee." brummte er und tat so, als verfolge er das alberne Treiben auf dem Bildschirm. „Nicht direkt."

„Nicht direkt? Was soll das denn heißen?" Janas Stimme hatte diesen leicht schneidenden Unterton angenommen.

„Hab mich nur mit Mia gestritten."

Perfekt! Das klang harmlos genug. Und war nicht mal gelogen.

„Aha." Jana hielt inne. „Du weißt schon, dass ihrem Vater die Firma gehört, ja? Er ist dein Arbeitgeber."

„Ach wirklich?" spie er aus und starrte sie wütend an. „Sag bloß!"

„Also behandle sie anständig, hörst du? Das habe ich dir schon x mal gesagt!"

„Das ist meine Sache, meinst du nicht?" Er hatte unwillkürlich die Fäuste geballt.

„Natürlich." Sie lächelte gezwungen. Aha, jetzt also die verständnisvolle Tour. „Aber ich bin schließlich für dich verantwortlich, Timmy."

„Bist du nicht." Er stand jetzt vor ihr, schwer atmend. „Ich bin volljährig. Ich kann machen, was ich will. Du kannst mir gar nichts vorscheiben!"

„Ach ja?" Sie kam auch ins Stehen und stemmte die Hände in die Hüften. „Nach der Ausbildung kannst du meinetwegen abzischen. Ich freue mich darauf, diese Last endlich los zu sein, hörst du? Glaubst du, es macht immer Spaß, sich nur um den kleinen Bruder zu kümmern? Der immer nur in seinem Zimmer hocken und spielen will? Oder Modelle bauen? Da kann ich mir echt was Besseres vorstellen. Aber bis zum Ende der Ausbildung bin ich die Erziehungsberechtigte, klar?"

„Klar, o du meine Erziehungsberechtigte." Er verneigte sich tief. „Führerin befiehl, ich folge!"

„Du... du bist so ein..." knirschte sie, ein unheilvolles Lodern in den Pupillen. Normalerweise hatte sie braune Augen. Doch wenn sie wütend war, dann wirkten sie wie aus grauem Granit gehauen.

„Ich geh schlafen." Er wandte sich ab, um diesen Zwischensieg nach Punkten nicht zu gefährden.

„Ja, zisch ab!" Sie wedelte mit den Händen, als ob sie einem Hund wegscheuchen wollte. „Und morgen bringst du das in Ordnung. Was immer du angerichtet hast."

Tim stopfte die Hände in die Hosentaschen und ging betont langsam und breitbeinig hinaus. Der coole Cowboy, der aus dem Saloon schritt. Der unbesiegte Ritter, der unter den Blicken des Hofstaates die Burg verließ. Angefeindet, aber moralisch überlegen.

Fuck.

Fuck Fuck Fuck!

***

Eine Stunde später lag Tim in seinem Bett und starrte hellwach an die Decke. Diese Seite des Häuschens, das sie von den Eltern geerbt hatten, ging nach vorne raus, in Richtung Nordost. Das Licht der Straßenlaternen schien durch das Fenster und verwandelte sein Zimmer in eine Szene aus einem Schwarzweißfilm.

Die Ereignisse des Tages hatten sich zu einem dicken Knoten in seinem Magen zusammengefügt. Mann, er war echt im Arsch!

Sollte er vielleicht Pete anrufen? Ihn um Rat fragen? Nein, das brachte nichts -- der würde nur wiehern und es wahrscheinlich gleich überall rumerzählen. Dass Timotheus Ralph Wassen, der neue Stern am Himmel der Industriekaufmanns-Azubis, nicht mehr mit Mia Wankowski zusammen war. Weil er ihr an die Wäsche gegangen war, und sie das ganz und gar nicht gut fand. Und dass man nun tolle Wetten darauf abschließen konnte, auf welche Weise Chef Helmut Wankowski seinen jüngsten Arbeitnehmer einem grauenhaften Ende zuführen würde.

Sollte er nochmal runter gehen und Jana alles beichten? Auch keine gute Idee. Sie würde toben bei der Aussicht, dass er die Lehrstelle verlor. Mit seinem Abi-Schnitt war es schon ein kleines Wunder, dass Wankowski sich seiner überhaupt erbarmt hatte. Wahrscheinlich hatte Jana irgendwie nachgeholfen.

Morgen Punkt acht würde er in dieses Büro gehen müssen. Und Mia würde auch da sein. Mit diesem Blick in ihren Augen. Und ihr Vater, vielleicht, im gerechten Zorn eines alttestamentarischen Königs.

Fuck!

Er stöhnte und zog die Bettdecke über die Augen. Die Welt verschwamm zu einem dumpfen Schwarz.

Da hörte er Schritte draußen. Jemand drückt die Klinke. Er hielt den Atem an.

„Timmy?" Pause. „Schläfst du schon?"

Mit einem feindseligen Brummen schob er die Decke ein Stück runter und drehte sich zur Wand. Der ganze Mist war eh schon schlimm genug. Warum ließ sie ihn nicht wenigstens beim Schlafen in Ruhe?

Jana seufzte. Dann schloss sie die Tür hinter sich und tappte barfuß zu ihm. Hm?

„Rutsch mal."

Sie hob die Bettdecke und schlüpfte zu ihm. Kuschelte sich von hinten an ihn. Er bemerkte, dass er am ganzen Körper steif wie ein Brett geworden war. Was tat sie da? Das letzte Mal, als sie so zusammen im Bett gelegen hatten, das war Jahre her. Als er elf oder zwölf gewesen war.

Jetzt legte sie zögernd einen Arm um ihn. Sie trug auch schon den Pyjama. Er spürte ihre Brüste als weiche Berührung am Rücken, und ihre Knie drückten gegen seinen Po. Er schluckte.

„Ich wollte mich entschuldigen." sagte sie leise, dicht an seinem Ohr. „Ich wollte dich nicht anschreien vorhin. War wohl noch ein wenig gestresst, vom Job."

Tim atmete aus und lockerte sich ein wenig. Zu der nagenden Beklommenheit kam jetzt noch eine Schicht schlechtes Gewissen dazu. Natürlich machte sie sich Sorgen um ihn, und um seinen Job. Er selbst ja auch. Dabei meinte sie es doch nur gut. Sie tat buchstäblich alles für ihn, das wusste er nur zu genau.

„Schon gut." flüsterte er. „Mach dir keinen Kopf deshalb. Ich wollte dich auch nicht so anpampen."

„Gut." Sie drückte ihn leicht. „Sagst du mir jetzt, was los ist? Vielleicht kann ich dir helfen."

Sollte er? Konnte sie das wirklich? Auf einmal erschien es ihm unerträglich, die ganze Geschichte für sich zu behalten. Sie wollte einfach aus ihm heraussprudeln, wie Mineralwasser aus einer geschüttelten Flasche, sobald man den Deckel aufdrehte.

„Ich hab einen Fehler gemacht, denke ich." begann er zögernd.

„Mhm?"

„Nach der Arbeit hat mir Mia noch den neuen Spiegel zeigen wollen, den sie bekommen hatte." Eigentlich ging es ganz leicht, Jana einzuweihen. Sie hörte gespannt zu, das spürte er. „Wir sind also rüber in das Wohnhaus, und auf ihr Zimmer. Sonst war niemand da. Wir haben sofort angefangen zu knutschen. Erst im Stehen, dann auf ihrem Bett."

Jana schnaubte einmal amüsiert. Sonst war sie still. Doch der Arm, mit dem sie ihn umfangen hielt, hatte etwas sehr Tröstendes. Ein Hauch Orangenduft stieg ihm in die Nase. Seine Schwester hatte fast nur Cremes und Parfums mit Orangenduft, sie liebte das.

„Das haben wir ja schon ein paar Mal so gemacht. Es war toll, wie immer. Aber noch heißer. Ich war total, hrm, erregt. Und sie auch, denke ich."

„Kein Wunder." Janas Atem wehte ihm als warmer Hauch in den Nacken. „Sie ist ja auch ziemlich hübsch. Und kein Kind von Traurigkeit, scheint mir."

„Bestimmt nicht." lachte er. „Sie hat sich so fest an mich gedrückt, dass ich schon Angst um meine Rippen bekam."

„Und dann?"

„Naja, eigentlich war alles gut. Aber ich wollte endlich mehr. Ich wollte sie mal richtig anfassen. Und ich dachte, sie wollte das auch. Ich hab sie sogar gefragt, zur Sicherheit."

„Was hast du denn gefragt?"

„Naja, sowas wie. „Willst du auch weiter gehen?" oder so. Ich weiß es nicht mehr genau. Sie hat aber sofort genickt."

„Und was hast du dann gemacht? Ihren Busen angefasst?"

„Nein." Er seufzte.

„Sag schon."

Fuck. Es gab keinen Ausweg.

„Ich hab ihre Hand genommen, und sie auf meinen Harten gelegt." brachte er heraus. „Und meine Hand habe ich ihr auch zwischen die Beine geschoben."

„Oh oh!"

„Genau." Er erzählte immer schneller. „Sie hat sich sofort losgerissen von mir und ist zurückgewichen. Dabei hat sie mich angesehen. Als ob ich sie vergewaltigen wollte oder so. Ich wollte fragen, ob ich was Falsches gemacht habe. Wollte mich entschuldigen. Aber sie hat mich nur angezischt. Dass ich sofort verschwinden sollte. Und dass ich ihr nie wieder unter die Augen treten sollte. Da bin ich gegangen."

Stille blieb zurück. Beklommen wartete er auf Janas nächste Worte. Doch es fühlte sich schon viel leichter an jetzt. Wahrscheinlich hätte er ihr gleich alles beichten sollen. Aber nein, er musste ja immer alles erst mal ewig in sich reinfressen.

„Danke, dass du es mir gesagt hast, Timmy." Sie drückte ihn bekräftigend. „Das war ziemlich blöd von dir. Aber ich glaube, das weißt du schon, oder?"

„Klar." Er wandte den Kopf ein wenig in ihre Richtung, sprach über seine Schulter. „Aber -- sie wollte es doch auch. Dachte ich zumindest. Oder hab ich da was falsch verstanden?"

Jana seufzte erneut. Rollte sie dabei die Augen über die hirnrissigen Aktionen ihres idiotischen kleinen Bruders?

„Du warst einfach viel zu schnell." meinte sie. „Sie wollte schon mehr, aber nicht gleich das. Warum hast du sie nicht einfach ein wenig gestreichelt? Am Rücken, oder an den Hüften. Wahrscheinlich hätte sie dich auch ihre Brüste ein wenig anfassen lassen."

„Das habe ich mich auch gefragt." gestand er. „Hinterher. Aber es ging einfach so schnell. Ich hab nicht nachgedacht."

„Du hast gemacht, was du wolltest." Sie lachte halblaut. „Und bist einfach davon ausgegangen, dass sie dasselbe will. Stimmt´s?"

„Kann schon sein." überlegte er. „Ja, stimmt wohl."

„Du warst so scharf darauf, dass dir endlich jemand den Pimmel streichelt. Du dachtest, sie ist genauso scharf darauf, dass du ihre Pussy anfasst. Weil sich das für sie genauso gut anfühlt, wie für dich."

„Ich bin ein Idiot." Er atmete tief durch. Ihre unverblümten Worte ließen seinen Penis in der Pyjamahose anschwellen. Egal -- sie lag ja hinter ihm, also war das ungefährlich, oder?

„Nee. Kein Idiot. Nur ein unerfahrener Junge." Sie drückte ihn und küsste ihn auf den Nacken. Ihre Lippen fühlten sich warm und weich an.

„Tut mir leid." Er legte seine Hand auf ihre. „Ich wollte echt nicht, dass es so entgleist. Was soll ich morgen bloß machen?"

„Kauf Blumen." schlug sie vor. „Überreich ihr die, mit einer Entschuldigung. Einer ernst gemeinten. Sie wird dir wahrscheinlich die Leviten lesen, aber sie wird dir verzeihen. Da bin ich ziemlich sicher."

„Echt? Meinst du?" Ein Silberstreif am Horizont? „Ich glaube nicht, dass sie ihre Meinung so schnell ändert."

„Wir Mädels sind bestechlich." Jana lachte und schmiegte sich enger an ihn. Sein Bett war auch ziemlich schmal. „Wenn wir alles so ernst nehmen würden, was die Jungs Blödes tun oder sagen, dann gäbe es längst keine Menschheit mehr."

„Hm. Wahrscheinlich hast du recht."

„Natürlich habe ich recht. Hab ich doch immer."

Timmy spürte, dass ein erleichtertes Lächeln auf seinen Lippen haftete. Mann, warum war er auch immer so borniert? Warum hatte er Jana nicht gleich gefragt? Sie hatte ihm schon so oft aus der Patsche geholfen. Die gefühlte Befreiung schlug sich unter anderem im Wachsen seiner Erektion nieder, doch er achtete nicht darauf.

„Vielleicht muss ich ja meine Aufsichtspflichten etwas erweitern." überlegte sie, ein unterdrücktes Lachen in der Stimme. „Wenn du jetzt anfängst, den Mädchen ernsthaft hinterher zu steigen, dann sollte ich dir ein paar Tricks und Tipps dafür geben."

„Das -- wäre echt hilfreich." Er grinste breiter in der Dunkelheit. „Danke, Jana. Ohne dich bin ich aufgeschmissen."

„Normalerweise hätte dir wohl Vati einiges dazu gesagt." Sie ließ die Luft in einem langen Zug aus ihren Lungen entweichen. Tim brummte zustimmend. Ihr Vater war bei einem Unfall gestorben. Da war er sechs gewesen. Ein Jahr später hatte ihre Mutter Schmerzen bekommen. Sechs Wochen später war sie ebenfalls tot. Krebs. Er hörte Jana schlucken.

„Danke, Jana." wiederholte er und drückte ihren Arm. „Du machst den Job von Vati und Mami aber auch ziemlich gut."

Sie kicherte, und die plötzliche Schwere hob sich wieder von ihnen. Das war genau seine Absicht gewesen. Ihr Orangenduft umgab ihn wie ein sanftes Leuchten.

„Du bist ganz schön groß geworden." wechselte sie das Thema. „Wir passen ja kaum noch hier rein. Früher war das kein Problem."

„Ja. Das war schön. Ich hab mich so schön aufgehoben gefühlt, wenn du so hinter mir lagst."

„Jetzt bist du größer als ich. Und breiter." Sie strich über seine Brust. „Kein Wunder, wenn du so oft trainierst."

War das jetzt etwa ein Kompliment gewesen? Sonst hatte sie immer die Nase gerümpft, wenn er mit den Hanteln und dem anderen Zeug herumgespielt hatte, oder ins Studio ging. Sie sagte, er solle sich besser auf die Schule konzentrieren. Interessant! Mia mochte es auch, seine Muskeln anzufassen. Besonders, wenn sie knutschten. Dann drückte sie ihm so gerne die Rückenmuskeln, oder den Bizepts. Seine Erektion wurde richtig hart.

„Aber neben den Muskeln bist du immer noch so mager wie eh und je, Timmy." Ihre Hand war nach unten geglitten und streichelte seinen Bauch.

„Ich bin halt eher der sehnige Typ." verteidigte er sich. „Das sagt der Trainer auch."

„Ja. Scheint so." Ihre Hand kreiste auf seiner Bauchdecke. Das löste einen Schwall weiterer Erinnerungen aus. So hatte sie ihn immer massiert, wenn er unter Bauchweh geklagt hatte. Was er oft tat. Manchmal nur, damit er eine Massage von ihr erhielt. Er stieß einen Laut der Behaglichkeit aus.

„Früher war auch dein Bauch kleiner." kicherte seine Schwester, deren Gedanken anscheinend in eine ähnliche Richtung abgebogen waren. „Und weicher."

„Mhm."

Ja, genauso hatte sie ihn damals berührt. Ihre Hand fühlte sich noch so gut an wie früher. Und dann hatte sie manchmal...

Er schluckte und hielt den Atem an. Daran hatte er ja schon ewig nicht mehr gedacht! Ja, tatsächlich -- er hatte wohl völlig verdrängt, dass sie...

Janas Hand rutschte tiefer. Unter den Saum der Pyjamahose. Ihre Fingerspitzen berührten seine Stange.

Er erstarrte.

Jana, auch atemlos, tastete weiter. Sanfte Finger schlossen sich um den Schaft, gleich an der Wurzel. Er zuckte zusammen. Sie ebenso, hinter ihm. Doch das bekam er kaum mit.

„Da scheint noch was gewachsen zu sein." flüsterte sie und drückte ein wenig. Tim fühlt sich, als hinge er in einem gewaltigen Spinnennetz, auf klebrige Fäden gespannt. Er konnte sich nicht bewegen.

Als Kind hatte er es als Kitzeln aufgefasst, wenn sie ihn da unten berührte. Als Liebkosung. Leicht zudringlich, aber irgendwie auch witzig. Das hatte sie nur ein paar Mal gemacht, und dann gar nicht mehr. Wie konnte er das nur vergessen haben?

„Das wolltest du von Mia, oder?" murmelte sie und drückte erneut. „Dass sie dich so streichelt."

Er brachte nur einen erstickten, undeutbaren Laut heraus. Ja! Genau das hatte er sich so sehnlich gewünscht! Dass sie ihn so anfasste, wie er es sonst nur selbst tun konnte. Dass sie endlich...

Am Nachmittag, bei Mia, da hatte ihn brodelnde Erregung erfüllt. Die war von dem Schock zugedeckt worden, so wie Pompeji von Asche. Jetzt, hier, in der geschützten warmen Blase unter der Decke, da brach sie wieder hervor, in eruptiven Fontänen. Er stöhnte leise, und sein Becken bewegte sich völlig von selbst, stieß vor. Einmal, zweimal. Janas Hand griff fester zu. Ein herrliches Prickeln stieg von den Lenden hoch. Wie ein Bienenschwarm, und die Tierchen verteilten sich als juckende Funken in allen seinen Gliedern...

„Sie will es auch, eigentlich." hörte er die Stimme seiner Schwester aus weiter Ferne. Sie hatte sich dicht an ihn geschoben und heizte seinen Rücken. Hatte sie Fieber? Oder er?