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Ausbildung

Geschichte Info
Janine und Yvonne finden zueinander.
7.9k Wörter
4.61
125.2k
22

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 03/19/2015
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Super. Es hatte geklappt. Endlich hatte ich einen Ausbildungsplatz. Landwirtin. Das war schon immer mein Traum. Ich hatte lange davon geträumt, auf dem Land zu leben. Während meiner Kindheit wohnte ich mit meinen Eltern und meinen drei Geschwistern in einer viel zu kleinen Wohnung in ner Mietskaserne in ner Großstadt. Ich will meinen Eltern keinen Vorwurf machen. Sie haben sich gewiss alle Mühe gegeben, ich wollte so aber nicht leben.

Schnell hatten wir den Papierkram erledigt und ich räumte erst einmal meine wenigen Sachen ein. Das Zimmer war relativ klein. Es gab nur ein Bett, einen Tisch mit zwei Stühlen und einen Kleiderschrank. Aber es war mein eigenes Zimmer.

Danach ging ich ins Erdgeschoss in die Küche zum gemeinsamen Abendessen. Mein Lehrherr Horst wollte mir den Rest der Familie vorstellen, die auf dem Hof wohnte.

Horst selber war um die vierzig, seine Frau Inge wohl ebenso. Sie war etwas mollig, hatte kurze blonde Haare, blaue Augen und ein warmes Lächeln. Per, der älteste Sohn war ein netter Sunnyboy-Macho-Typ. Marie, die jüngere Schwester war wohl die Intellektuelle in der Familie. Sie hatte wie ihr Vater dunkle Haare, braune Augen, eine als klassisch zu bezeichnende Nase und recht schmale Lippen. Sie studierte Medizin. Und dann noch die jüngste, Yvonne. Sie hatte mit keinem der anderen wirklich Ähnlichkeit. Sie war schmächtig, fast schon zierlich. Keine Ahnung, wo sie ihre krausen, knallroten Haare herhatte. Dazu grüne Augen, eine schmale hübsche Nase und auch die Lippen wären wohl süß, wenn sie diese nicht zusammengekniffen hätte.

Horst, Inge, Per und Marie begrüßten mich auch sehr herzlich, während Yvonne mich eher kritisch musterte.

"Janine, herzlich willkommen bei uns. Wir hoffen alle, das dir die Zeit bei uns gefallen wird."

Noch während des Essens erklärten mir Horst und Inge den ungefähren Tages- und Arbeitsablaufs. Die Tage würden früh beginnen, auch am Wochenende müsste ich mithelfen. Zudem im Haushalt. Dies alles wusste ich aber schon vorher. Die ersten Wochen liefen auch ganz normal ab. Ich lernte meine Aufgaben kennen, gewöhnte mich an das frühe Aufstehen und so weiter. Per hatte mich zwar mal angeflirtet, aber es funkte nicht. Er und Marie waren aber sowieso meist unterwegs. Die einzige, die mich, wenn sie aus der Schule kam, permanent beobachtete, war Yvonne.

Anfangs hielt ich es für einen Zufall, da sie sich stets im Hintergrund hielt und mich auch selten ansprach. Nach einiger Zeit wurde mir das aber doch irgendwie unheimlich. Ich melkte die Kühe-Yvonne war da. Ich kehrte den Stall aus-Yvonne war da. Ich fütterte die Kühe-Yvonne war da. Dabei redete sie so gut wie nie.

Irgendwann hatte ich die Möglichkeit, mit Inge darüber zu reden.

"Inge?"

"Ja, Janine?"

"Was ist mit Yvonne los? Manchmal habe ich echt Gänsehaut, wenn sie mich beobachtet."

"Sie ist nicht unsere Tochter, sondern meine Nichte. Nach dem Unfalltod ihrer Eltern und ihrer Zwillingsschwester vor einigen Jahren lebt sie bei uns, als Teil der Familie. Aber sie ist sehr zurückhaltend, kapselt sich ab. Und du meinst, sie beobachtet dich?"

Ich berichtete Inge, dass Yvonne, sobald sie aus der Schule kam, fast immer in meiner Nähe war. Meist etwas abseits, im Hintergrund, aber sie war da.

"Das ist merkwürdig. An sich will sie nur für sich alleine sein. Aber es wäre schön, wenn sie sich jemandem öffnet. Oder willst du das nicht? Soll ich mal mit ihr reden?"

Sie erzählte noch das eine oder andere über Yvonne, bis ich meinte:

"Nein, lass mal, ich werde sie selber ansprechen. Das ist mir lieber."

Die nächsten Tage liefen ab wie bisher. Ich versuchte, mit Yvonne zu reden, aber sie blockte jedes Gespräch ab. Irgendwann kam sie dann aber doch auf mich zu.

"Janine, können wir bitte reden?"

"Na endlich," dachte ich. Laut antwortete ich nur: "Natürlich. Worüber denn?"

Sie kam gleich auf den Punkt.

"Du erinnerst mich an meine Schwester."

Wie konnte das sein? Ich war gut einen Kopf größer als sie, hatte blonde Haare, braune Augen, volle Lippen und was sie zu wenig auf den Rippen hatte, war bei mir zu viel.

"Wie kann das sein? Wir haben doch gar keine Ähnlichkeit."

"Es ist die Art, wie du dich bewegst, wie du lachst, wie du redest. Da denke ich jedes Mal, du bist Ilona."

"Ok, aber warum beobachtest du mich immer mehr oder weniger heimlich?"

"Seit dem Tod meiner leiblichen Familie lasse ich niemanden mehr an mich ran. Ich glaube, wenn ich wieder jemand mögen würde und ihn dann verliere, könnte ich das nicht überstehen."

Ich überlegte kurz und versuchte mich erst Mal selber zu sortieren.

"Hmmm, ich erinnere dich also an deine Schwester, deinen Zwilling. Du mochtest sie scheinbar sehr gern. Und du hast Angst, wieder jemand an dich heranzulassen und dann zu verlieren. Soweit kann ich das noch verstehen. Aber wie soll das jetzt weitergehen? Ich werde, je nachdem wie gut ich in der Ausbildung bin, noch knapp zweieinhalb bis drei Jahre hier sein. Willst du mich solange heimlich beobachten?"

"Nein, deshalb habe ich dich ja angesprochen. Glaub mir, das war nicht leicht für mich. Aber meine Psychotante sagte auch, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich würde daran kaputtgehen und dir gegenüber wäre es auch nicht fair."

Fünf zusammenhängende Sätze am Stück. So viel hatte Yvonne vorher nie geschafft. Ich ahnte auch, wie schwer es für sie war, dieses Gespräch zu suchen.

"Das sehe ich genauso. Was machen wir also jetzt?"

"Meiner Psychotante habe ich schon von dir erzählt und sie meinte, es wäre gut, wenn du mal mit zu ihr kommst. Sie kann besser erklären, was mit mir los ist. Natürlich nur, wenn du es selber möchtest. Ansonsten lasse ich dich in Ruhe."

Ich hätte nie gedacht, dass grüne Augen und rote krause Haare so eine warme Ausstrahlung haben können, aber ich spürte, das es Yvonne sehr ernst war.

"Ok, aber unter einer Bedingung. Ich möchte nicht, dass du mich weiterhin heimlich beobachtest. Wenn du da bist komm zu mir und lass uns reden."

"Einverstanden."

In den nächsten zwei Wochen (so lange dauerte es bis zum nächsten Therapietermin) wurde Yvonne dann auch offener. Sie erzählte einiges aus ihrer Vergangenheit und auch aus der Gegenwart. Je öfter wir redeten, desto offener und auch fröhlicher, lustiger wurde sie. Ein Tabu waren für sie nur körperliche Kontakte. Sobald ich sie berührte, zog sie sich zurück. Ich respektierte das.

Horst und Inge freuten sich, dass Yvonne endlich mal einen anderen Menschen an sich heranließ.

"Es ist schön, dass du dich etwas um sie kümmerst."

"So ist es ja nicht. Sie ist echt ein nettes, wenn auch sehr verschlossenes Mädel. Und ich habe sie schon ins Herz geschlossen."

Bei der Therapeutin saßen wir dann zu dritt zusammen. Sie wusste viel über mich. Yvonne hatte ihr schon einiges erzählt. Nachdem sie nach dem Kennenlernen erst mal eine Weile mit Yvonne geredet hatte, bezog sie mich ins Gespräch ein.

"Yvonne hat dir ja schon erzählt, warum sie so "merkwürdig" ist. Ich versuche es dir nochmal aus medizinischer Sicht zu erklären. Sie hat damals bei dem tragischen Unfall einen tiefsitzenden Schock erlitten, den sie bis heute noch nicht richtig verwunden hat. Daher ihre Verlustängste. Sie meint immer noch, es ist einfacher für sie, lieber niemanden an sich heranzulassen und alleine zu bleiben, als es zuzulassen und den- oder diejenige dann wieder zu verlieren."

Yvonne nickte nur zögernd.

"Daher wird es für dich, liebe Janine," fuhr sie fort, "sehr schwer, Yvonne immer zu verstehen. Eine Freundin ist für sie im Moment das Beste, was ihr passieren kann. Du musst aber selber Regeln aufstellen und Grenzen ziehen, um dich selber zu schützen. Das habe ich schon mit ihr besprochen und als Bedingung gestellt, sie weiter zu begleiten. Du müsstest dann zumindest eine Weile auch an diesen Sitzungen teilnehmen. Mach dir bitte bis in zwei Wochen Gedanken, ob du das alles willst."

Nachdem wir dann noch das eine oder andere besprochen hatten, verließen Yvonne und ich die Praxis. Da wir noch Zeit hatten, bis unser Bus kam, setzten wir uns in eine nahegelegene Eisdiele.

"Was denkst du jetzt, Janine?" fragte sie mich schüchtern.

"Ich muss einiges noch für mich sortieren, aber ich denke wir werden, nein wir sind und bleiben Freundinnen."

Ich wollte schon ihre Hand nehmen, dachte aber noch rechtzeitig daran, dass sie das nicht mochte und ließ es. Der Rest des Tages verlief recht schweigsam. Beide hingen wir unseren Gedanken nach. Als ich früh ins Bett ging, machte ich mir meine Gedanken. Wie sollte das alles funktionieren? Irgendwann schlief ich dann ein.

Die nächsten zwei Wochen liefen wie gewohnt. Yvonne kam aus der Schule, wir aßen zusammen und sie half mir bei der Arbeit. Am Wochenende kam sie sogar schon morgens mit zum Melken. Dabei kam sie auch immer mehr aus sich heraus. Wir lachten viel und sie redete inzwischen wie ein Wasserfall.

Bei der nächsten Sitzung befragte uns die Therapeutin dann zusammen.

"Wie war es denn für euch?"

"Also für mich," begann Yvonne, "war es schon toll. Dass ich so viel gelacht habe wie die letzten Wochen und so entspannt war wie jetzt, dieses Gefühl hatte ich zuletzt, als meine Schwester noch da war. Aber abends, wenn ich alleine bin, werde ich immer wieder traurig, weil ich weiß, dass Janine ja nach der Ausbildung fortgeht. Ich rede mir zwar immer ein, dass es ja noch über zwei Jahre dauert, aber das hilft mir nicht wirklich."

"Und du Janine?"

"Ich sehe an sich nur das Gute. Yvonne ist mir eine gute Freundin geworden. Wir machen viel gemeinsam, lachen viel, also alles gut."

"Und gibt es keine Probleme?"

"Naja, wenn ich so nachdenke..., Yvonne lehnt jede Art von Körperkontakt ab. Ich bin es von meiner Familie und auch aus der Schule gewohnt, gute Freunde zu umarmen."

"Ja, das verstehe ich, aber so weit ist sie noch nicht. Du könntest das aber in die Regeln und Grenzen schreiben."

"Das möchte ich nicht. Ich will ja meiner Freundin helfen und sie nicht unter Druck setzen."

So endete auch diese Sitzung. Ein paar Wochen und Sitzungen später folgte Yvonne mir, als ich zur Nachtruhe in mein Zimmer ging.

"Janine?" fragte sie mich schüchtern.

"Ja?"

"Würdest du mich mal in den Arm nehmen?"

Anstatt etwas zu sagen trat ich auf sie zu und umarmte sie vorsichtig. Sofort wurde sie stocksteif und fing an zu zittern. Unverzüglich ließ ich sie wieder los.

"Yvonne, du musst das nicht tun, wenn du es nicht willst. Ich respektiere diese Grenze."

Sie sagte nichts, fing an zu weinen und lief in ihr Zimmer. Sollte ich ihr nachgehen? Ich entschied mich dagegen. Vor dem Einschlafen dachte ich noch über die Situation nach, kam aber zu keinem Ergebnis. Am nächsten Morgen sprach keine über den Vorfall. Genauso wenig die nächsten Tage und Wochen.

Etwa zwei Monate später, Yvonne und ich waren alleine auf dem Hof, der Rest der Familie war unterwegs, überraschte uns dann ein Sturm.

Ich war schon eingeschlafen als Yvonne vor meinem Bett stand. Sie war völlig aufgeregt.

"Komm schnell. Der Sturm hat das Dach vom Kuhstall abgedeckt."

Ich warf mir nur mein Arbeitshemd über und stieg in meine Latzhose. Unten zogen wir uns dann noch Gummistiefel an und eilten in den Stall. Die Bescherung war nicht zu übersehen. Ein Teil des Daches war einfach weg und um die fünfundzwanzig Kühe standen im strömenden Regen. Nach und nach führten wir die Tiere ins Trockene. Da der Boden nass und rutschig war, fielen wir schon manchmal in den Dreck. Als alle Kühe untergebracht waren, sahen wir an uns herunter. Da standen nun zwei völlig eingesaute Ferkelchen.

"So können wir nicht zurück ins Haus," stellte ich fest.

"Und jetzt?"

Anstatt direkt zu antworten zog ich meine völlig verdreckten Klamotten aus und spritzte mich mit dem Schlauch ab, den wir sonst für die Reinigung der Rinnen verwendeten.

"Zieh dich auch aus. Dann wasche ich dich. Die paar Meter ins Haus schaffen wir auch nackt."

Zögerlich entledigte sie sich ihrer eingesauten Kleidung und ich sah zum ersten mal ihren Körper. Sie hatte, wie es typisch für rothaarige ist, knallweiße Haut und war von Kopf bis Fuß mit Sommersprossen übersäht. Ihr Popo war klein und fest. Ihre Brüste, die größer waren, als ich sie bis jetzt eingeschätzt hatte, waren von rosa Vorhöfen und dunklen Nippeln gekrönt. Ich spritzte sie erst mal ab und sie drehte sich.

"UUUUUUh, ist das kalt."

Aber zumindest ihren Nippeln schien es zu gefallen. Diese richteten sich auf und standen im 45°-Winkel nach oben ab. Als wir einigermaßen sauber waren, liefen wir kichernd über den Hof ins Haus. Dort zogen wir uns flauschige Bademäntel an und machten uns was Heißes zum trinken.

Der Sturm hatte inzwischen nachgelassen, sodass nicht mehr zu befürchten war, dass weitere Schäden entstanden. Nachdem wir die heiße Schokolade ausgetrunken hatten, verschwanden wir in unseren Zimmern. Mir ging Yvonnes Körper nicht aus dem Sinn. Sie war zwar zierlich, sah aber wunderschön aus. Der kleine knackige Popo, die straffen Brüste, ich schätzte mal so 75 B und passend dazu ihre weiße Haut und ihr schmales Engelsgesicht. Ich war mit meinem Körper zwar auch zufrieden, immerhin hatte ich stramme Cup-Size 90B, mein Po war auch knackig und ein hübsches Gesicht hatte ich auch, aber irgendwas wunderte mich.

Irgendwann, ich war wohl gerade eingeschlafen, ging meine Zimmertür auf.

"Darf ich heute bei dir schlafen? Mir ist so kalt."

Ich hob nur die Bettdecke an und sie krabbelte zu mir ins Bett. Ohne zu zögern kuschelte sie sich mit ihrem Rücken an mich. Ich drehte mich auch auf die Seite, so das wir in Löffelchenstellung dalagen und umarmte sie vorsichtig. Sie fühlte sich wirklich kalt an. Diesmal blieb sie entspannt, als ich sie berührte. Ich kuschelte mich dicht an sie und Yvonne schien es zu genießen. Ich ließ meine Hand auf ihrem Bauch liegen und so schliefen wir ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf. Alleine. Yvonne war wohl in der Nacht wieder in ihr eigenes Zimmer gegangen. Ich machte mich frisch und ging dann in die Küche, um vor dem morgendlichen Melken und den anderen Arbeiten zu frühstücken. In der Küche saßen Horst und Inge, die wohl gerade erst zurückgekommen waren, sie hatten immer noch ihr Abenddress an - und Yvonne. Sie bereitete gerade das Frühstück vor.

Als sie mich sah, kam sie zu mir, umarmte mich und hauchte mir nur ein leises "Danke" ins Ohr. Da ich selber noch gar nicht richtig wach war, reagierte ich nicht weiter. Ich sah nur Horst´s und Inge´s erstaunte Gesichter. Nach dem Frühstück gingen wir dann zu viert in den Stall, wo Horst sich den Schaden genauer anschauen wollte.

Während Horst sich den Schaden ansah ("Kein Problem, n paar Schrauben und neue Eternitplatten"), ich mich um die Melkanlage kümmerte und Yvonne die Kühe fütterte, trat Inge an mich heran.

"Was war denn gestern los? Uns vier umarmt sie nicht mal an Weihnachten."

Ich erzählte ihr von Gestern und zuckte nur mit den Schultern. Innerlich war ich ziemlich verwirrt. Selber hatte ich nur minimale sexuelle Erfahrungen, lesbische überhaupt nicht, aber irgendwas war da, was an mir knabberte.

Was war passiert? Gesten Nacht war es ein eindeutig anderes Gefühl als wenn ich mit meiner Schwester oder meinen Brüdern gekuschelt hatte. Auch anders, als wenn ich in der Schule Freunde oder Freundinnen umarmt hatte. Auch das Bild ihres kleinen, knackigen Popos oder ihrer süßen Brüste ging mir nicht aus dem Kopf.

Nach der morgendlichen Arbeit bat ich darum, den restlichen Tag freizubekommen. Das war kein Problem. Während ich mit dem Fahrrad entspannt durch die Gegend fuhr, fuhr mein Gehirn Achterbahn. Ich führte Selbstgespräche.

"Janine, du bist doch nicht etwa verliebt in Yvonne," war mein erster Gedanke.

"Warum denn nicht? Sie ist doch nett und süß. Und du magst sie."

"Aber ich bin doch nicht lesbisch."

"Es muss ja nichts sexuelles werden, aber sie ist deine Freundin."

"Ich finde sie, wenn ich ehrlich bin, auch erotisch sehr anziehend."

"Du musst aber aufpassen. Überfahre sie nicht, wenn du es herausfinden willst. Scheinbar bist du im Moment der einzige Mensch, dem sie sich öffnet."

So und ähnlich redete ich noch stundenlang mit mir selber, kam aber nicht weiter. Ich war verwirrt.

Zurück auf dem Hof nahm ich noch am gemeinsamen Abendessen teil, verzog mich dann aber in mein Zimmer.

Kurz nachdem ich mich hingelegt hatte, klopfte es leise an der Tür.

"Herein."

Die Tür öffnete sich und Yvonne kam herein. Sie hatte einen süßen pinken Schlafanzug an und trug unter ihrem Arm ein Fotoalbum. Ohne zu fragen, krabbelte sie zu mir ins Bett.

"Ich würde dir gerne ein paar Bilder meiner Familie zeigen.

Ich nickte nur und nahm das als großen Vertrauensbeweis. Wir blätterten das Album mit Bildern von ihr, ihren Eltern und ihrer Schwester durch. Zu jedem Bild gab sie einen Kommentar ab, wann es gemacht wurde, wo, wie und warum. Es gab viel zu lachen. Irgendwann wurden wir aber doch müde, kuschelten uns aneinander und schliefen ein.

Als ich wach wurde, lag sie noch immer neben mir. Inzwischen hatte sie sich zu mir umgedreht, so dass ich ihr Gesicht betrachten konnten, während sie schlief. Sie war wirklich wunderschön. Ich strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und als ich dann ihre volle Schönheit bewundern konnte, drückte ich ihr einfach einen sanften Kuss auf den Mund, von dem sie allerdings wach wurde. Entsetzt sah sie mich an, sagte nichts und verließ nur schnell das Zimmer.

"Mist," dachte ich, "jetzt hast du alles kaputt gemacht."

Dabei wusste ich selber nicht, was in mich gefahren war. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Den Tag über gingen wir uns aus dem Weg aber abends, ich las noch ein Buch, stand sie wieder in meinem Zimmer. Schüchtern stand sie vor meinem Bett.

"Darf ich mich wieder zu dir legen?"

Ich rollte mit den Augen. "Ja, aber nur wenn du versprichst, mit mir zu reden und nicht gleich abzuhauen, wenn ich irgend etwas verkehrt mache."

Sie kletterte vorsichtig aufs Bett und setzte sich auf meinen Schoß. Dann nahm sie meine Hände in die ihren. Ich spürte, wie nervös sie war.

"Du hast nichts verkehrt gemacht, liebe Janine. Ich bin es, die laufend Fehler macht."

"Das verstehe ich jetzt nicht."

"Schau. Die letzten Monate habe ich dich ja fast so was wie kontrolliert. Wann immer es möglich war, bin ich mit dir zusammen gewesen. Es gibt da einen Fachbegriff: Stockholm-Syndrom. Hast du das schon mal gehört?"

"Ja, dass ist doch die Sache, wonach sich Geiseln mit der Zeit mit ihrem Entführer solidarisieren. Aber..., was hat das mit uns zu tun? Ich habe das alles freiwillig und gern gemacht. Wir hatten mit der Therapeutin Regeln und Grenzen vereinbart, also alles ok. Du bist eine gute Freundin. Und geküsst habe ich dich heute morgen, weil ich dich schön finde und zudem wissen wollte, wie es sich anfühlt."

"Und ich dachte schon, ich hätte dich mit meiner Anhänglichkeit dazu getrieben, dass du dich in mich verliebst. .... Du bist übrigens die Erste, die sagt, sie findet mich schön. Die Meisten nennen mich Kobold, und das sind noch die höflicheren."

"Dann sind das Idioten. Du siehst toll aus. Fangen wir mit den Augen an. Die sind für mich das wichtigste an einem Menschen. Obwohl sie schon fast smaragdgrün sind, strahlen sie, vor allem wenn du lachst, viel Wärme aus. Dann deine hübsche kleine perfekt geformte Nase...", ich unterbrach kurz, erst jetzt realisierend, was sie gesagt hatte, "wie, in dich verliebt? Das habe ich doch überhaupt nicht gemeint.

Jetzt war es an mir, nervös und unsicher zu werden. Wusste sie schon besser, was in mir vorging, als ich selber?

"Ich habe es gespürt und gesehen. Obwohl der Kuss nur kurz war, habe ich eindeutig mehr als Neugier gespürt, und als ich meine Augen öffnete und in deine schaute, las ich da eindeutig Liebe."

Ich schluckte.

"Wie kommst du darauf?"

"Nur weil ich zurückhaltender als andere bin, nehme ich die Menschen um mich herum trotzdem sehr genau wahr. Vielleicht, weil ich die letzten Jahre nur beobachtet habe, sogar intensiver und deutlicher als andere Menschen. Und in deinen Augen stand heute morgen in Großbuchstaben "LIEBE"."