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Bernds erstes „Blind Date“

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Ein eindeutiges Treffen mit einer kroatischen Unbekannten.
8.9k Wörter
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Bernd wusste, dass seine Idee -- gelinde gesagt -- außergewöhnlich war. Eigentlich war sie völlig abgefahren, um nicht zu sagen komplett verrückt. Das war ihm sehr wohl klar. Aber jedes Mal, wenn er anfing, sich die Situation auch nur in Ansätzen vorzustellen, machte etwas in ihm ‚klick' und turnte ihn total an. Damit beschloss er, zumindest ein Mal den Versuch zu starten.

Nach seinem Umfeld zu urteilen war Bernd gutaussehend, mit 178 cm größentechnisch in einem angenehmen Mittelfeld, und er hatte einen sportlich gebauten Körper. Dunkle Haare, lang und gepflegt, fast immer nach hinten gebunden. Das konnte er sich in seinem Job als Berater auch erlauben -- bei offenen Haaren wäre die Sache sicherlich eine andere gewesen. Aber so passte er sein Äußeres den Anforderungen des Berufes an, ohne sich selbst zu sehr zu verbiegen.

Anzug und Krawatte oder Jeans und T-Shirt, das war ihm gleich. Bernd hatte Spaß an beidem und seine Wirkung auf das weibliche Geschlecht war durchaus positiv. Manchmal nur wünschte er sich ein bisschen mehr Aufregung, denn die meisten seiner Bekanntschaften liefen nach ähnlichem Schema ab: langsames kennen lernen, mehrmalige Treffen und dann der Beginn einer Beziehung. Jetzt, da er seit einigen Monaten Single war, fing es in ihm an zu brodeln. Er wollte sein Glück mal etwas auf die Probe stellen und eine neue Form der Kontaktanbahnung in die Wege leiten.

Bernd war auf der Suche nach einem Blind Date. Er wollte sich mit einer Unbekannten verabreden und treffen. Aber nicht nur einfach so, sondern mit einem ganz konkreten Vorsatz: er wollte Sex haben mit einer Frau, die er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Allein der Gedanke daran machte ihn geil, und die Männlichkeit in seiner Hose machte sich verstärkt bemerkbar. Den Körper einer anonymen Bekanntschaft unter seinen Händen spüren, die Wärme fremder Haut zu ertasten und in unbekannte Weiblichkeit einzudringen -- das waren die Vorstellungen, die ihn über die Maßen reizten. Und so beschloss er an einem langen Singlewochenende, diese Vorstellungen in die Tat umzusetzen -- oder es zumindest zu versuchen.

Er stöberte in verschiedenen Internetseiten, suchte sich durch Kontaktanzeigen und Singlebörsen, aber er kam nicht richtig voran. Verständlich, welche Frau -- so es denn eine gäbe, die diese ungewöhnliche Absicht teilte -- würde das klar und deutlich in einer Anzeige formulieren? Also drehte er den Spieß um und begann, sich einige Inserate rauszusuchen, bei denen er aufgrund des Textes den Eindruck hatte, dass zumindest eine Rückantwort kommen könnte.

„Hallo schöne Unbekannte, Dein Schreibstil gefällt mir, Deine Selbstbeschreibung liegt mir, Deine Kontaktwünsche stimmen mit meinen überein -- ich habe das Gefühl, dass wir gemeinsam etwas Besonderes, etwas Unbekanntes, etwas Überwältigendes erleben können. Lust auf Abenteuer, fremde Haut und viel Überraschung? Ich selbst bin..."

Mit einer Beschreibung von sich selbst schickte er diesen Text an vier verschiedene Kontaktwünsche, die er sich sorgfältig ausgesucht hatte. Er war sich nicht sicher, ob dieser Ansatz zu etwas führen würde. Aber er wusste, er musste es zumindest probieren.

Ungeduldig checkte er daraufhin in kurzen Abständen seinen Email-Eingang, aber zwei Tage lang tat sich überhaupt nichts. Am dritten fand er dann aber tatsächlich eine Nachricht vor. Er spürte, wie sein Herz zu klopfen begann, als er sie anklickte und öffnete.

„Hallo schöner Unbekannter mit Namen Bernd! Direkt bist Du, das muss man Dir lassen. Aber das kann ja auch seinen Reiz haben -- auf mich übt es diesen auf jeden Fall aus. Beim Lesen hat mich jedenfalls eine Gänsehaut überkommen, wie eine Vorahnung auf etwas, was noch kommen könnte. Meinst Du das mit dem Unbekannten, mit der fremden Haut und der Überraschung wirklich so, wie Du es geschrieben hast? Erzähl doch mal ein bisschen von Deinen Vorstellungen, dann werden wir weitersehen... Bis bald, Kristina."

Bernd blieb die Luft weg. Er musste sich daran erinnern zu atmen. Geräuschvoll sog er die Luft ein und blies sie wieder aus. Sein Herz raste. Hatte er da vielleicht einen Treffer gelandet? Seine Hände zitterten, als er eine Antwort tippte.

„Liebe Kristina, kennst Du das Knistern und Knacken, das sich ergibt, wenn zwei unbekannte Welten aufeinander treffen? Wenn sie sich annähern mit dem Ziel, sich noch näher zu kommen, sich zu vereinen? Die kleinen Blitze, wenn Erwartungen sich berühren und Vorstellungen sich treffen? Welche Überraschung könnte größer und schöner sein als die, sich einem Menschen durch Worte anzuvertrauen und die körperliche Ebene dann unvermittelt aber bestimmt folgen zu lassen? Eine Verabredung mit einem Unbekannten, dessen Körper Du nicht kennst, aber dessen Vertrautheit Du spüren möchtest? Ein komplettes Blind Date mit unzweifelhaften Absichten...? Ich bin mir bewusst, dass es etwas sehr Außergewöhnliches ist, das ich da anspreche -- aber ich spüre, dass ich das bei Dir machen kann. Oder? Bis bald, ich freue mich auf Deine Antwort, Bernd."

Pulsierend schoss ihm das Blut durch den Körper, als er die Mail abschickte. Sie war eindeutig, und jetzt war die große Frage, ob und wie sie darauf reagieren würde.

Die Stunden zogen sich dahin, aber an diesem Abend passierte nichts mehr. Auch am nächsten Tag wartete er vergeblich. Bernd begann, sich ob seiner allzu großen Offenheit zu schelten und versuchte, sich damit abzufinden, dass es einfach zu direkt war, was er Kristina da geschrieben hatte. Umso größer war seine Überraschung, als nach fünf Tagen dann eine Nachricht von ihr eintrudelte.

„Lieber Bernd, es klingt super-spannend, was Du da erzählst. Lass uns doch mal ein wenig vertrauter werden, mal sehen, was sich dann ergeben kann. Erzähl mir was von Dir! Kristina."

Das war kein klares Nein. Es war ein Vielleicht, sogar ein eindeutiges. Und es war der Auftakt zu einer Serie von Emails, die Bernd und Kristina in den folgenden Tagen austauschten. So erfuhr er sukzessive immer ein bisschen mehr über sie: sie arbeitete in einem Reisebüro, war mit ihren 27 Jahren nur drei Jahre jünger als er, und ihre Eltern waren kroatischer Abstammung. Sie beschrieb sich mit dunklen, langen, lockigen Haaren, einem netten Gesicht mit verführerischem Lächeln, weiblicher Figur mit guten Proportionen und generell ein eher ruhiges Wesen. Sport gehörte zu ihren Hobbies, Reisen, Konzerte, mit Freunden weggehen, und sie sang in einem Gospelchor. Ja, und sie war nicht in festen Händen, wie sie in einem Nebensatz einmal schelmisch hinzufügte.

Der Email-Austausch fing recht einfach an, er hatte aber immer etwas Nettes, etwas Flirtiges, einen kleinen Seitenhieb auf ihr mögliches Kennen Lernen. Mit der Zeit wurden die Mails länger, die Themen tiefer, die Wünsche und Vorstellungen kamen offener auf den Tisch, und die Frequenz höher. Es dauerte ungefähr zwei Wochen, bis sie auf das Thema Sex kamen.

Kristina war offenbar kein Kind von Traurigkeit, hatte aber doch schon zwei längere Beziehungen hinter sich. Die letzte war noch relativ frisch, deshalb hatte sie auch die Anzeige aufgegeben, um sich vorsichtig wieder in die Welt hervor zu tasten. Sie schrieb sich noch mit zwei weiteren Männern, aber nicht mit der gleichen Leidenschaft wie sie für Bernd an den Tag legte, wie sie ihm gestand. Bernd freute sich natürlich über diese Aussage, denn auch bei ihm machte sich das Gefühl von Verbundenheit und Reiz breit, die er seiner Email-Bekanntschaft entgegen brachte.

Am Montagmorgen machte er im Büro als erstes sein Postfach auf. Er fand den schon vertraut wirkenden Absender Kristinas vor.

„Guten Morgen mein leidenschaftlicher Unbekannter, ich habe das Wochenende über sehr oft an Dich denken müssen. Weißt Du noch, was wir in den allerersten Mails diskutiert haben? Die Sache mit dem Unbekannten, dem Fremden, der Überraschung? Wie stellst Du Dir das genau vor, hast Du eine Idee, einen Vorschlag? Wie könnte das ablaufen? Ich lass mich überraschen von Dir... Heißer Kuss, Kristina"

Bernd lief knallrot an. Er klickte die Mail sofort weg und sah sich um. Keiner war bisher im Büro. Da musste er sich erst setzen und wieder zu sich kommen. Sein Gehirn begann zu rattern und seine Lende war in helle Aufregung versetzt. Es war der erste Kuss, den sie ihm gesendet hatte, und er ging direkt durch bis in seinen Schwanz.

Er machte die Mail wieder auf und begann zu antworten.

„Hallo Du wunderbares Wesen, da hast Du mich aber ganz schön in Aufregung versetzt an diesem Montagmorgen, weißt Du das? Nun, Du willst wissen, wie ich mir diese „Phantasie" so vorstellen würde... schwierig zu sagen, es ist ja bisher nur eine Phantasie... aber ich spüre, dass wir beide sie vielleicht tatsächlich in die Tat umsetzen könnten... Also, hier kommt meine Phantasie, ich hoffe, sie erschreckt Dich nicht!

Ich stelle mir vor, dass wir uns daheim treffen, in vertrauter Umgebung, am Abend, wenn es dunkel ist. Die Spannung ist unbeschreiblich, es knistert vor Erotik. Die Tür geht auf und wir sehen uns das erste Mal in die Augen. Wahrscheinlich sind wir beide super-nervös, also wäre vielleicht ein Glas Prosecco nicht schlecht. Oder zwei, um die Aufregung herunter zu bringen. In der Dunkelheit können wir uns nur schemenhaft erkennen -- die anderen Sinne arbeiten dafür viel besser: wir riechen den Duft der Haut, spüren die Hitze der Körper, merken die Spannung der Vorfreude, hören die Nervosität in unseren Stimmen. Dann nehmen wir uns an der Hand und gehen gemeinsam ins Schlafzimmer, wo nur eine Kerze ganz leichtes Licht wirft. Und dann ist es an uns, wie wir unser „Kennen Lernen" weiter ausleben wollen... Wie klingt das für Dich? Aufregend, spannend, voller Überraschung? Hast Du Lust darauf? Bernd"

Klick. Die Mail war im Umlauf.

Die Spannung war für Bernd unerträglich, er musste ins Bad und sich erfrischen. Unnötig zu sagen, dass er in den nächsten Stunden kaum etwas zustande brachte. Er musste am selben Tag noch zu einem Meeting fahren, was den ganzen Dienstag dauerte, kam aber am Tag darauf wieder zurück. Nicht auszudenken, wenn sich tatsächlich eine Möglichkeit ergäbe, diese Phantasie von fremder Haut in die Tat umzusetzen.

Pling!

Eine Email war angekommen. Sie war von ihr. Irgendwo saß sie in diesem Moment vor dem PC und hatte ihm geschrieben. Zittrig klickte er auf Kristinas Namen, um dann gierig zu lesen.

„Lieber (Noch-)Unbekannter, Du hast es wirklich gut geschafft, mich in Deinen Bann zu ziehen -- Deine Worte haben sich wie Feuer ihren Weg durch meinen Körper gebahnt. Auch wenn die Vorstellung, dass wir uns auf diese Weise treffen, eigentlich fast unvorstellbar ist, so macht sie mich doch gleichzeitig auch total an. Ich glaube, ich möchte das auch ausprobieren, und zwar mit Dir. Hast Du Mittwochabend schon etwas vor -- die Kerze stelle ich zur Verfügung...? In freudiger Erwartung, Kristina"

Jetzt hielt es Bernd fast nicht mehr auf seinem Stuhl. Er erstarrte beinahe vor Erregung. Sie hatte nicht nur zugesagt, dieses Abenteuer mit ihm einzugehen, sondern auch noch einen Tag vorgeschlagen -- übermorgen? Perfektes Timing, er musste es nur noch schaffen, mit seinen zitternden Fingern eine positive Antwort zustande zu bringen. Und dann noch in seiner Aufregung diesen Dienstag irgendwie über die Runden bringen.

„Liebe Kristina, jetzt hast Du mich aber wirklich komplett aus der Fassung gebracht. Wow. Mittwochabend wäre perfekt. Ich fände es total klasse, diese Phantasie mit Dir gemeinsam auszuprobieren. Da steckt viel Vertrauen dahinter, und das habe ich bei Dir -- und ich finde es sehr schön, dass Du es auch zu mir hast. Ich bin heute bald unterwegs, können wir per sms weitermachen? Und wollen wir vor Mittwochabend vielleicht noch einmal telefonieren, damit wir zumindest die Stimmen kennen -- oder wäre Dir komplett „blind" noch lieber? Ich freue mich total auf Dich.... Bernd"

Keine zwei Minuten später piepte sein Handy. Es war Kristina.

„Super, lass uns morgen Abend noch telefonieren -- steigert die Spannung! :-) Wow, das ist echt abgefahren, find ich klasse. Bis dann, K."

Jetzt war es wirklich vorbei mit Bernds Contenance. Er musste dringend auf die Toilette, um seine Riesenbeule wieder in Ordnung zu bringen und sich Unmassen von eiskaltem Wasser ins Gesicht zu spritzen. Noch etwas mehr als 48 Stunden.

Der Tag verging quälend langsam, und die Fahrt zu dem Meetingort dauerte ewig. Kein Zeichen mehr von Kristina, und erst am Abend ließ er einen vorsichtigen sms-Versuchsballon los:

„Bist Du auch so nervös wie ich? Ich bringe Prosecco mit, zur Sicherheit mal zwei Flaschen, vielleicht brauchen wir die bei der Verrücktheit unseres Unterfangens... :-)"

Erst spät am Abend kam eine Antwort, und Bernd traute sich beinahe nicht, sie zu lesen, aus Angst, sie könnte es sich vielleicht doch noch anders überlegt haben.

„Sehr gute Idee -- ich kann kaum still sitzen vor lauter Nervosität! Ist wirklich super-spannend was wir da machen... Bin sehr gespannt auf Dich! K."

Der nächste Tag verging nicht -- trotz der intensiven Atmosphäre des Workshops, den Bernd leitete. Er versuchte verzweifelt, seine Gedanken bei der Sache zu halten, und es gelang ihm auch einigermaßen gut. Nur zwei Mal versprach er sich in seinen Moderationen, aber das fiel bei der aufgeheizten Atmosphäre gar nichts so sehr auf. Erst auf dem Weg ins Hotel smste er seine kroatische Unbekannte an.

„Na schöne Unbekannte, wie war Dein Tag? Aufgeregt wegen morgen? Sollen wir noch telefonieren? Ich bin gleich im Hotel und habe Zeit."

Kurze Zeit später leuchtete sein Display auf.

„Ich bin ein reines Nervenbündel -- total überdreht! Aber ich freu mich sehr auf morgen... Ruf mich in einer halben Stunde an, ok?"

Die folgenden 30 Minuten waren eine Qual für Bernd. Was, wenn ihm ihre Stimme nicht gefiel? Oder, was noch schlimmer wäre, ihr seine nicht? Irgendwann hielt er es nicht mehr aus, nahm seinen Mut zusammen und wählte ihre Nummer. Atemlos meldete sie sich nach drei Klingeltönen.

„... Hallo?"

„Hallo Kristina, hier ist Bernd."

Stille, und beide konnten den anderen atmen hören. Dann setzten beide gleichzeitig an.

„Wie geht es Dir?" „ Wie war Dein Tag?" „Ich bin aufgeregt!?" „Schön, Deine Stimme zu hören."

Dann brachen sie in gemeinsames Gelächter aus, und das erste Eis war dahingeschmolzen. Ihre Stimme hallte aufgeregt und sympathisch in seinem Ohr wieder, als sie wieder ansetzte:

„Na, das hätten wir ja schon mal perfekt geschafft. Du klingst nett, so ähnlich hätte ich mir Deine Stimme vorgestellt!"

„Du ebenfalls, obwohl ich versucht habe, mir nichts vorzustellen. Aber das ist wohl kaum möglich. Das wird uns wohl morgen nicht anders gehen, oder?"

Sie lachte. „Da hast Du Recht. Aber es ist so verrückt, mir vorzustellen, dass Du morgen hier bei mir bist, wenn ich noch nicht einmal ein Bild von Dir gesehen habe. Da kann ich mir ja nur Vorstellungen machen!"

Er bemerkte den leichten Akzent in ihrem Deutsch und musste lächeln. „Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst -- mir geht es genauso. Eigentlich wirklich verrückt, was wir vorhaben. Aber genau da liegt ja der Reiz... Hast Du denn irgendwelche Kleidungswünsche? Magst Du eher Anzug oder Jeans?"

Sie musste kurz überlegen. „Wenn Du so fragst, kannst Du gerne im Anzug kommen. Schaut sicher gut an Dir aus. Und das ist wie Weihnachten mit den Geschenken -- es macht mehr Spaß, wenn sie schön eingepackt sind..."

Ihm wurde wieder ganz heiß -- aber auch sie klang leicht verlegen ob ihrer direkten Worte. Mit leiser Stimme sagte sie ins Telefon: „Ich bin wirklich aufgeregt wegen morgen. Aber ich denke, Du bist es auch -- und dann können wir das zumindest gemeinsam durchstehen..."

„Darauf kannst Du wetten, Kristina, dass ich aufgeregt bin -- sogar super-nervös. Ich habe den Tag heute gar nicht wahrgenommen, und morgen wird sicher auch nicht einfacher. Aber am Abend komme ich dann zu Dir und wir setzen uns erst mal bei einem Prosecco hin. Und alles andere ergibt sich dann schon." Er machte eine kleine Pause. „Wäre acht Uhr ok, da ist es schon dunkel? Und gibst Du mir noch Deine genaue Adresse?"

Er schrieb sich ihre Anschrift auf, und dann wünschten sie sich gegenseitig eine gute Nacht. Zittrig legte er das Handy hin und stand einfach nur da. Morgen würde er seine Email-Bekanntschaft treffen, zu ihr fahren, mit ihr Prosecco trinken, und wenn sich nicht eine völlige Abneigung zwischen ihnen einstellte, dann würde er sich an ihrem weiblichen Körper laben -- ohne sie je zuvor gesehen zu haben! Er musste sich setzen, so überwältigend war die Vorstellung. Seine Phantasie würde wahr werden. Noch 24 Stunden.

Der Abend ging rum und auch der nächste Tag ging irgendwann einmal seinem Ende entgegen. Er fuhr zurück und kam erst gegen späten Nachmittag im Büro an. Reisekostenabrechnung, noch ein bisschen Korrespondenz, dann war er allein im Büro. Seine Gedanken gingen unablässig zu der unbekannten Kroatin. Wie mochte sie aussehen? Was würde sie anhaben? Würde er ihr gefallen? Würde es wirklich zu mehr als nur Prosecco kommen? Würden sie Sex haben? Was mochte sie gerne? War sie rasiert? Wie mochten ihre Lippen schmecken? Das Ziehen in seinen Lenden und das Pulsieren in seinen Eiern machte ihm klar, dass er nicht alleine war mit seinen Vorstellungen -- in ihm bildete sich langsam eine Übermacht an Wallungen und Hitze. Es musste einfach klappen.

Er schrieb eine kurze sms, um sich nochmals zu vergewissern:

„Liebe Kristina, ich mache mich jetzt dann auf den Weg zu Dir... Bleibt es bei acht Uhr? Ich bin voller Vorfreude auf Dich... Bernd"

Während er versonnen auf sein Handy starrte, galoppierten seine Gedanken noch weiter. Es war tatsächlich möglich, dass er in gut einer Stunde seinen Schwanz in einer kroatischen Frau versenkte... dass er in fremdes Fleisch eintauchte und sich nach erschöpfendem Sex in ihr verströmte... oder nicht? Vielleicht würde es am Ende ja doch nicht dazu kommen?

Wie Blitze kamen und gingen all diese Gedanken, bis es endlich sieben Uhr war. Ein Brummen kündigte ihm ihre sms-Antwort an:

„Wenn ich keinen nervösen Zusammenbruch erleide, dann mache ich Dir die Tür auf... :-) Bis gleich, K."

Er lächelte. Übernervös stieg er ins Auto und fuhr bei einem italienischen Feinkostgeschäft in der Nähe vorbei, wo er zwei Flaschen gekühlten Prosecco mitnahm -- und einen Blumenstrauß. Dann lenkte er unter dem sich verdunkelnden Abendhimmel sein Fahrzeug in Richtung der angegebenen Adresse. Als er den Straßennamen sah, schlug ihm das Herz bis zum Hals. 18, 20, 22 ... da war die Hausnummer 24, ganz wie sie es beschrieben hatte: Ein Mehrfamilienhaus mit kleinem Aufgang. In der Erdgeschosswohnung waren die Rollläden zugezogen. Das musste sie sein.

Ihn erschauderte fast, als er sein Auto parkte. Er blieb sitzen und atmete tief durch. Wild schlug das Herz an seinem Hals. Vor lauter Aufregung fiel sein steinharter Schwanz fast gänzlich in sich zusammen -- dafür pulsierte seine gesamte Lendengegend wild. Ihm kamen nochmals die ausgetauschten Emails in den Sinn, und die Wortfetzen sausten durch sein Gehirn: „... kein Kind von Traurigkeit...", „... Glutaugen...", „... leidenschaftlicher Unbekannter...", „... total verrückt...", „Und alles andere ergibt sich dann schon."

Er gab sich einen Schubs und stieg hinaus in die Nacht. Die Autotür fiel hinter ihm zu, und er stand nur noch 20 Meter entfernt von ihrem Klingelknopf. Er würde sich wirklich mit ihr treffen, und das mit der klaren Absicht, im Bett zu landen. Fremde Haut, pure Weiblichkeit, unbekannte Erregung, leidenschaftlicher Sex. Sein Blutdruck stieg auf nie zuvor erklommene Höhen. Langsam überbrückte er die Distanz zu ihrer Tür, bis er schließlich ihr Namensschild lesen konnte. Er streckte den Finger aus und klingelte mit zittrigen Händen.

Die Tür summte. Als er sie aufdrückte, erschrak er fast vor dem Klack, dass sie beim Öffnen machte. Er trat in den Hausflur und atmete nochmals tief ein. Dann stieg er die wenigen Stufen hinauf und bog nach links ab. Direkt vor ihrer Haustür kam er zum Stehen. Dahinter musste sie nun gerade sein und sich mit derselben Aufregung auseinander setzen. Er gab sich einen Ruck und klopfte leicht dagegen. Sein Herz drohte zu zerspringen.