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Beziehungsunfähig 07

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Und da sah ich, dass ihr Wasser von den Beinen, Armen und den Fingern lief.

Sie rief „Hilf mir!" Und es klang, als hätte sie den Mund voller Schlamm.

Ich trat einen Schritt zurück.

Das Kind richtete das Gesicht gen Himmel und schrie.

„Hiiilfe!!!! Helft mir!!!"

Dabei quoll ihr Wasser, literweise schien es, und brackiger Schlamm aus dem Mund. Ihr Gesicht schien fahl im Mondlicht, aber das war es nicht allein.

Es war Aufgeschwommen. Dickwangig.

Sie sah mich direkt an. Ich vernahm Würgelaute, hörte, wie weiterer Schlamm auf den Boden klatschte.

Mir drehte sich der Magen um; nur meine Angst hinderte mich daran, mich zu übergeben.

Sie sah mir direkt in die Augen, und mit rauer und kehliger Stimme sagte sie „Komm und hilf mir, Ben. Ich ertrinke."

Dann lächelte sie.

Und genau dieses Lächeln, wodurch sie mir Einblick auf ihre zerquollenen Wangen, aufgedunsteten Lippen und modrigen Zähne gönnte, animierte mich dazu, die Flucht zu ergreifen. Ich drehte mich herum und rannte in die Richtung, aus der ich glaubte, gekommen zu sein.

Sie rief mir noch hinterher, ich sollte da bleiben. Etwas davon, es wäre besser für mich hier, und so einen Blödsinn, aber ich rannte, was ich konnte.

Dass ich dabei nicht hinfiel und mir alle Knochen brach, war ein Wunder.

Ich weiß nicht so genau, wie lange ich rannte. Irgendwann zwang ich mich, stehen zu bleiben. Und zu lauschen.

In der Ferne hörte ich sie rufen. Sie schien nicht näher zu kommen.

Allein der Gedanke, dass dieses Mädchen, dieses Etwas, mir folgen würde ...

'Oh Gott, denk nicht dran.'

Ich sah mich um. Wald. Scheiße.

'Scheiß verdammte Drecksgöre.'

'Aber was war mit ihr passiert? War sie ertrunken? In dem Brunnen? Lockte sie Andere nachts zu sich, um sie... was auch immer sie machte? Wie viele waren vor mir dran gewesen?'

'Egal, darüber kannst du nachdenken, wenn es hell ist, und du hier raus bist, du Affe!'

Ja, das klang konstruktiv! Hier raus kommen; Anderen davon erzählen, vielleicht ein wenig erkundigen... aber alles zu seiner Zeit. Jetzt erst mal raus hier.

'Aber in welche Richtung?' Ich sah mich erneut um.

'Halt! Was war das? Ein Leuchten? Ein Auto? Mit gelben Lampen? Ein Blinker! Ein abbiegendes Auto? Mitten im Harz? Ne Kreuzung?'

Ich stierte immer noch auf das Licht.

'Moment... Blinken... Blinklicht... Warnblinklicht! Das ist Meins!'

Ich fühlte mich plötzlich besser, ging zügig auf mein Auto zu. Das Blinken wurde größer. Ja, dass war mein Wagen. Und dahinter, in genau der anderen Richtung, da war die Straße. Ich konnte schon die Konturen erkennen.

'Ich hol was raus, irgendwas. Mal sehn, was ich gebrauchen kann. Vielleicht ja ne Taschenlampe.'

'Warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen?'

'Na ja, der Unfall und so.'

'Egal, ist sowieso keine drin, glaub ich.'

Ich blieb wie angewurzelt stehen.

Da saß jemand. In meinem Auto.

'Wo kommt denn der her? Was hat der da zu suchen? Ein Dieb vielleicht? Oder ein Helfer?'

„Hallo? Was machen Sie da?" Fragte ich zaghaft. Keine Reaktion.

Wäre ja mal was anderes. Hätte mich auch gewundert.

Was mich allerdings wunderte war, dass sich die Person die ganze Zeit nicht bewegt hatte. Sie war über das Lenkrad gebeugt; die Haltung sah sehr anstrengend aus.

'War er starr vor Schreck, dass ich ihn entdeckt hatte?'

Der mittlerweile permanent panische Teil von mir plapperte vor sich her, dass es das Mädchen sei.

Das konnte nicht sein, die Person war viel größer.

Ungefähr so groß wie ich.

'Ungefähr?'

Mein Herz rutschte, nicht zum ersten Mal in der letzten Zeit, in meine Hose. Sogar tiefer.

Mir war schlecht; dennoch trat näher an das Fahrzeug.

Ich wurde ruhiger, keine Ahnung warum. Ich stand direkt vor dem offenen Fenster.

Der Mann, dass sah ich jetzt genau, bewegte sich nicht.

„Hallo?" sagte ich, obwohl ich keine Antwort erwartete.

Der Mann trug denselben Pullover wie ich. Er hatte auch dieselbe Haarfarbe und Frisur. Nur mit dem Unterschied, dass aus seinem Hinterkopf ein dicker Ast ragte.

Das erklärte auch seine erzwungen wirkende Haltung. Der Oberkörper lag nicht direkt auf dem Lenkrad, wie ich zuerst dachte, sondern wurde von dem aufgespießten Kopf hochgehalten.

'Das kann doch nicht sein. Das ist doch nicht möglich. Wer ist das. Wie hat er das gemacht?'

'Jetzt sei doch nicht blöd. Das bist...'

„...du".

Das Mädchen.

Wiederum hinter mir.

Doch eigenartiger Weise hatte ich keine Angst mehr, ich drehte meinen Kopf zu ihr.

Sie sah wieder aus wie ein kleines Mädchen.

Kein Wasser, kein Schlamm, keine ungewöhnlichen Merkmale.

„Ja, das bist du, Ben."

Meine Beine wurden weich.

'Wie kann das sein? Welche Beine?'

Ich knickte ein, ging zu Boden. Sie kam zu mir, streckte die Hand aus. Ich zuckte zurück. Sie hielt kurz inne, dann folgte sie mit der Hand meinem Kopf, streichelte mich. Ich war wie Kopflos, stammelte ohne Zusammenhang vor mich hin.

„Wie kann das sein... Warum bin ich ... "

Alles fing sich an zu drehen.

Fast schon beruhigend hörte ich das Mädchen zu mir sprechen.

„Nimm es hin Ben. Ist nicht so schlimm. Ich bin schon so lange hier, ganz allein.

Aber du hast mich gesehen. Ich warte schon so lange auf jemanden, der mich sieht. Auf dich, Ben."

Ich sah sie an. Sie lächelte.

„Du hast das getan, damit du nicht mehr alleine bist?" fragte ich sie.

„Nein. Vor dir hat mich noch niemand gesehen. Ich stehe oft auf dem harten Weg, und viele fuhren an mir vorbei. Und keiner hat mich je gesehen. Du bist der Erste."

Ich überlegte.

„Und jetzt bleiben wir zusammen?"

Das Kind zuckte mit den Schultern.

„Weiß ich nicht. Glaube nicht. Ich bin am Brunnen. Du bist hier."

„Du bist am Brunnen?"

„Ja, einmal am Tag."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging.

Da bin ich nun.

Hier, am umgestürzten Baum.

Seit ... nun ich weiß es nicht genau, seit wann. Ich gehe oft umher, sehe mich um.

Manchmal sehe ich das Mädchen. Sie winkt mir dann immer zu. Aber mit ihr gesprochen hab ich nicht mehr.

Ich sah auch mal einen Mann an einem Baum. Ich meine, an einem Strick am Baum. Der sah mich aber ganz komisch an, da bin ich lieber gar nicht erst hin zu ihm.

Einmal am Tag komme ich zu meinem Baum zurück, es ist wie ein Zwang.

Ich blute dann immer sehr stark, im Gesicht.

Nach einer Weile ist aber alles wieder weg, und Schmerzen hab ich auch nicht.

Vor allem fühle ich mich allein. Schrecklich allein.

Oft bin bin auf der Straße. Vor allem Nachts.

Ich hab da eine Lieblingskurve, müsst ihr wissen.

Keiner sieht mich.

Manchmal scheint es zwar so, aber alle fahren weiter.

Manche fahren auch durch.

Aber vielleicht sieht mich mal jemand. Dann wäre ich nicht so einsam.

Seid ihr eigentlich schon mal durch den Harz gefahren? Nachts?

Nun, vielleicht sieht man sich mal.

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Ich schreckte hoch, schweißgebadet. Ich sah mich schwer atmend um. Spürrte, wie der Schrecken langsam von mir wich.

Nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, orientierte ich mich wieder.

Ich lag in meinem Gästezimmer. Nichts war geschehen. Nur ein Traum.

'Aber was für ein Alptraum.'

Er kam mir so real vor.

Allmählich zur Ruhe kommend merkte ich, wie mich erneut Müdigkeit umfing.

Kurz bevor ich einschlief fasste ich drei Beschlüsse.

Erstens keine Packung extra fette Erdnuss-Flips vor dem Schlafen zu essen.

Als Zweites meine Abfahrt nicht unnötig nach hinten zu schieben.

Schließlich als Drittes lieber die Fahrt über die Autobahn zu machen; Stau hin oder her.

Und dann sank ich davon.

'Was für eine Alptraum, den muss ich unbedingt mal aufschreiben...'

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2 Kommentare
1nerWieK1ner1nerWieK1nervor mehr als 8 JahrenAutor
@Bazi

Vielen Dank für deinen Hinweis mit den Absätzen.

Aber: das mach ich gar nicht mit Absicht. Die Dokumente sind, wenn ich sie einstelle, wesentlich kompakter Formatiert; erst wenn das hier online geht, wird das so auseinander gezerrt...

Ich vermute, dass das damit zu tun hat, dass ich die Dokumente unter Linux erstelle, und beim Einstellen der Zeilenumbruch anders gehandhabt wird.

Also: sorry...

AnonymousAnonymvor mehr als 8 Jahren
Interessant!

Hallo 1nerWieK1ner, wieder ein interessantes Kapitel, wobei ich den Ausflug in Horrorgenre nicht gebraucht hätte. Eine schöne Abwechslung war es aber allemal. Ich hätte nur eine Bitte: Setz nicht jeden Satz in einen eigenen Absatz. Das ist echt anstrengend und bringt überhaupt nichts. Mach' lieber nach einem sinnvollen Block einen Absatz, das liest sich dann auch besser. Ansonsten: Weiter so!

VG, Bazi

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