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Chicken Island 1v2

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Chicken Island - Reality TV
8.4k Wörter
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Vorwort allgemein _ Es ist an der Zeit, meinen Nachlaß zu ordnen. Aus den verschiedensten Gründen standen meine Geschichten auf unterschiedlichen Seiten mit wechselnden Pseudonymen. Nun möchte ich die Arbeit von Jahren bündeln. Eine Nachbearbeitung findet nur rudimentär statt. Viele Geschichten entstanden vor der "18-Jahre-Regel". Dies werde ich natürlich ändern. Sollte trotzdem ein falsches Alter auftauchen, bitte eine Meldung an mich. Ich ziehe diese Story dann sofort zurück.

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Vorwort speziell _ Von Chicken Island gibt es nur eine Doppelfolge. Während der erste Teil Online ging, erblickte der zweite Teil nie das Licht der Welt. Hier also zum ersten Mal Chicken Island komplett.

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Chicken Island 1v2

Prolog

Das Ende zeichnete sich schon einige Jahre früher ab. Aber erst Big Brother 13, ausgestrahlt in den Jahren 2014/15, brachte dem Format das endgültige Aus. Die Gründe dafür mußten nicht lange gesucht werden, sie lagen auf der Hand. (Über)Eifrige Medienwächter und selbsternannte 'Sauberes -- Fernsehen -- Vereine' sorgten dafür, daß auch die letzte hüllenlose Sekunde vom Fernsehen verbannt wurde. Die Zuschauer quittierten die geschwärzten blanken Busen (so denn überhaupt noch einmal einer zu sehen war), und die völlig harmlosen, trotzdem mit einem Filter weichgespülten Schmuseszenen, mit wachsendem Unmut. Als die Zuschauerquoten im Keller, dafür aber die schwebenden Unterlassungsklagen in astronomische Höhen geklettert waren, zogen die Verantwortlichen die Konsequenzen, und ließen BB 13, wenige Wochen nach dem Start, sang- und klanglos sterben.

Gleichzeitig, bedingt durch das immer prüder werdende frei empfangbare Fernsehen, stiegen die Abonnentenzahlen des verschlüsselten Bezahlfernsehens in bis dahin nicht geahnte Höhen. Die Hürden, die der Gesetzgeber den Sendern auferlegt hatte, waren hoch. So mußten sich die Kunden von einem Notar die Volljährigkeit bescheinigen lassen und dieses Papier, zusammen mit der Smartcard eines speziellen Decoders, dem Sender zuschicken. Diese wurde verschlüsselt, bevor sie dem Antragsteller persönlich ausgehändigt wurde. Der Decoder mußte so aufgestellt werden, daß eine eingebaute Webcam den Zuschauer erfassen konnte. Eine ausgetüftelte Software verglich die biometrischen Daten des Zuschauers mit den hinterlegten. Stimmten diese nicht überein, oder saßen mehr Zuschauer vor dem Gerät, als dafür registriert waren, wurde das Fernsehsignal abgeschaltet. Daß ein Aufnehmen der Sendungen ebenfalls unterbunden wurde, verstand sich von selbst.

Natürlich wurden die neuen Möglichkeiten von den Sendeanstalten sofort weidlich ausgenutzt. Soft- und Hardcore flimmerte pausenlos über die Bildschirme und brachten nicht nur die Zuschauer zum Schwitzen. Auch die Kassen der Sender füllten sich in einem Maße, an das sie selbst in ihren kühnsten Träumen nicht gewagt hatten. In weiser Voraussicht, daß auch der härteste Hardcorefan irgendwann die Sättigungsgrenze erreichen würde, grub ein Sender das alte Containerformat wieder aus, variierte es bis zur Unkenntlichkeit und steckte Unsummen in die Vorbereitungen.

*

Rum Island ist eine von 700 Bahamainseln. Unbewohnt, ist sie mit einer Fläche von annähernd 800 Quadratkilometer fast so groß wie Berlin, oder Rügen, einer deutschen Insel, gelegen vor der pommerschen Ostseeküste. Die Stände sind bedeckt mit einem feinkörnigen, fast weißen Sand. Sie sind endlos, und säumen, bis auf einige wenige Steilküstenabschnitte, die gesamte Insel. Unzählige Quellen speisen ein fein gesponnenes Netz aus Bächen und kleinen Flüssen, Früchte und Beeren decken den Tisch. In der Mitte der Insel ragt ein Felsmassiv auf. Zerklüftet, unwirklich, von Höhlen durchzogen und der Ort, an dem es regnet, wenn es denn einmal regnet. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 28 Grad und einer fast schon unangenehm hohen Luftfeuchtigkeit, nicht gerade ein Platz für Herzkranke, oder Menschen mit Kreislaufschwäche.

Natürlich gab es den grünen Flecken nicht für umsonst. Einzelheiten über den Nutzungsvertrag, besonders die dafür ausgehandelte Summe, unterliegen aber strengster Geheimhaltung -- warum auch immer. Da der Name der Insel, Rum Island, so gar nicht zum zukünftigen Verwendungszweck paßte, wurde sie in einer pompös aufgezogenen Feierstunde umgetauft. Ihr neuer Name lautete: Chicken Island.

Montana

Sie war 18 Jahre alt, als der Staat sie wegsperrte. Vormals eine gute Schülerin, war sie nach der Scheidung der Eltern abgerutscht. Alkohol und falsche Freunde. Das ging ganz schnell. Als sie dann noch mit einem gestohlenen Wagen bei einem illegalen Wettrennen erwischt wurde, platzte dem Richter entgültig der Kragen. Drei Monate in diesem berüchtigten Erziehungscamp waren zwar nicht die Welt, aber als Warnschuß sollte es reichen. Und der Richter sollte Recht behalten. Montanas Verhalten war vorbildlich.

Als die schweren Stahltüren des Camps hinter Montana mit lauten Krachen zuschlugen, schulterte sie ihren Rucksack und machte sich auf den Weg zur nächsten Stadt. In ihrer Tasche knisterte ein Briefumschlag mit 580 Euro. Der Lohn für drei Monate Papierblumenkleben.

Nach einer halben Stunde Marschierens hörte sie hinter sich einen Truck heranrollen, der sie die 80 Kilometer zur nächsten Stadt mitnahm.

Nachdem sie dem Fahrer ein Märchen von der Schwester erzählt hatte, die sie besuchen wollte, vertiefte sich Montana in die Zeitung, die sie auf dem Boden der Fahrerkabine gefunden hatte. Als sie den Artikel von den beginnenden Castings für Chicken Island las, riß sie die Seite kurzerhand heraus, faltete sie zusammen und stopfte sie in ihren Rucksack. Der Trucker grinste dreckig und Montana antwortete ihm mit den Stinkefinger.

Vivien

Als Vivien den Brief mit ihren Prüfungsnoten überreicht bekam, bedankte sie sich bei der Internatsleiterin mit einem Knicks und trat schnell ins Glied zurück. Während das Mädchen neben ihr vortrat, rieb sie den Umschlag zwischen Daumen und Zeigefinger, so als ob sie fühlen könnte, was darin geschrieben stand. Nach einer halben Ewigkeit, die letzte Schülerin hatte gerade ihr Zeugnis bekommen, wurden sie entlassen und strömten dem Ausgang entgegen.

Vivien war zu ihrem Lieblingsplatz gelaufen, und im Schatten einer uralten Eiche riß sie den Umschlag auf. Sie schaute auf die einzige Zahl, die für sie wichtig war. Eins Komma zwei! Tränen schossen ihr in die Augen, und unter wildesten Flüchen zerknüllte sie das Papier und warf es vor sich auf den Rasen. Dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

Nachdem sie sich abreagiert hatte, setzte Viviens Verstand wieder ein. Natürlich würde sie mit diesem Durchschnitt überall einen Studienplatz bekommen. Aber sie hatte eine ganz besondere Universität im Auge. Und dafür hätte sie eine Eins Komma Null gebraucht. Sie steckte sich eine Zigarette an -- wer hätte sie denn jetzt noch rauswerfen können? -- und überdachte ihre nächsten Schritte. Nach kurzem Überlegen war sie entschlossen, es ihrer Schwester gleichzutun. Sie würde sich an 'ihrer' Uni bewerben, ein Jahr auf der Warteliste stehen, einen Bonus von Null Komma zweifünf Punkten bekommen, und sich im nächsten Jahr dann einschreiben. Die zwölf Monate bis dahin würde sie mit 'irgend etwas Psychologischem' auffüllen. Das ergäbe sogar noch einmal einen winzigen Punktebonus.

Auf dem Weg in ihr Zimmer, welches sie in den nächsten Tagen verlassen würde, nahm sie sich in der Halle eine Zeitung mit. Ihr Blick fiel auf den groß aufgemachten Artikel auf der ersten Seite. 'Chicken Island' las sie und schüttelte den Kopf. So ein Psychoscheiß, dachte sie. Dann aber zog ein Lächeln über ihr Gesicht.

Das Casting

Als Erstes brach unter der Last der Downloads der Server zusammen, kurz danach machte die Telefonanlage schlapp. Über 760.000 Anfragen nach den Bewerbungsunterlagen, damit hatte niemand wirklich gerechnet.

Nach der elektronischen Vorauswahl, und einer nachgeschalteten ersten Sichtung, blieben knapp 70.000 Bewerberinnen übrig, die die Minimalanforderungen erfüllten: Weiblich, zwischen 18 und 25, ein ansprechendes Äußeres und keinerlei Verpflichtungen, gleich welcher Art, für die nächsten drei Monate.

Videokonferenzen, medizinische Unbedenklichkeitsbescheinigungen und weitere Fragebogen dampften das Kontingent auf unter 4.000 Bewerbungen weiter ein. Danach erfolgten persönliche Gespräche in den Regionalbüros des Senders.

Auf einem aufgegebenen Übungsgelände der NATO ging es dann ans große Sieben. Die 200 Besten daraus wurden eingeladen zum großen Finale, welches in einem Sporthotel mit angeschlossenem Kongreßzentrum stattfand.

Zwei Tage wurden die Probandinnen von Psychologen interviewt, von Sportlehrern gepiesackt, von Animateuren zu so lächerlichen Dingen wie Völkerball animiert, und von Spitzenköchen mit einem Essen 'verwöhnt', welches den Namen 'Fraß' nicht verdiente. Und allgegenwärtig waren die Damen und Herren in Schwarz, die Notizen in ihre PDAs schrieben.

Am dritten und letzten Tag wurden nach dem Frühstück die verbliebenen 187 Bewerberinnen in eine Turnhalle gebeten. Nervös saßen sie auf den hintereinander gestellten Bänken und starrten nach vorne, zu dem noch verwaisten Stehpult.

Vivien beugte sich zu Montana, die direkt neben ihr saß. "Weiß du, was lustig ist?"

"Was denn?"

"Ich werde immer wieder gefragt, ob wir Schwestern sind."

"Passiert mir auch andauernd", grinste Montana.

Die beiden jungen Frauen, beide waren 18 Jahre alt, gleich groß und schlank, mit nackenlangem Blondhaar, hatten sich in den letzten Tagen angefreundet. Sie hatten bei vielen Übungen und Tests ein Team gebildet, und zusammen waren sie fast unschlagbar. Vivien, die Intellektuelle und Montana, das Kind der Straße.

"So, meine Damen", rief die Leiterin der Vorauswahl und klopfte mit einem Stöckchen auf das Pult, um sich Gehör zu verschaffen. "Nachdem Sie nun alle Tests und Prüfungen hinter sich gebracht haben, ist es mir eine Freude, Ihnen die Männer vorzustellen, die sich, sind Sie erst einmal auf der Insel, um Ihre ganz persönliche Sicherheit kümmern. Wie Sie schon wissen, befinden sich auf der Insel selbst keine Männer" -- ein unterdrücktes Stöhnen aus den Reihen der Aspirantinnen ließ sie einen Sekundenbruchteil verschmitzt lächeln -- "Aber die Herren der Schöpfung kreisen in ihren Booten um die Insel, und sorgen dafür, daß sich niemand unbefugt Zugang verschafft." Sie nickte ihrer Assistentin zu, die eine Tür öffnete, und die Bodyguards hereinbat. Das waren Kerle, da lief den Mädels das Wasser im Mund zusammen. Einer hübscher als der andere, und sich ihrer Präsenz mehr als bewußt, stolzierten die 50 Männer mit geschwellter Brust in die Halle, und bauten sich in einer langen Reihe vor den schmachtenden Frauen auf.

"So meine Damen", rief die Frau neben ihrem Pult stehend. "Wollen Sie sich vielleicht schon mal vorab bei den Herren der Security für ihre Arbeit bedanken?"

Ein Raunen ging durch die versammelte Damenwelt. Die junge Frau links von Vivien warf den Jungs Flugküßchen zu, eine andere, weiter außen sitzende, drehte den Männern die Kehrseite zu und wackelte mit dem Hintern. Vivien sprang auf und zog sich das Shirt bis zum Kinn hoch, drehte sich mal nach links, mal nach rechts, und ließ ihre Brüste tanzen. Kurz zuckte sie zusammen, als ein rosa Unterhöschen an ihrem Ohr vorbei geflogen kam. Als ihr Blick dann auf Montana fiel, stockte ihr für einen Moment der Atem. Montana hüpfte splitterfasernackt, und mit in den Himmel gereckten Armen, auf der Stelle. Ihre Brüste wippten auf und ab, und die Männer, die genau vor ihr standen, gaben ihr klatschend den Rhythmus vor.

*

Seit einer Stunde saßen Vivien und Montana mit gepackten Taschen in ihrem Zimmer und warteten auf das Ergebnis. Als dann endlich die Leiterin des Castings das Zimmer betrat, standen die beiden jungen Frauen voller Erwartung auf und stellten sich, an den Händen haltend, nebeneinander.

"Ohne großes Vorspiel", lächelte die Dame in Schwarz und reichte Vivien die Hand. "Herzlichen Glückwunsch! Sie sind dabei!" Vivien hüpfte vor Freude auf den Zehenspitzen, und nahm den Umschlag, den die Leiterin aus ihrer Mappe zog, dankbar an. Dann schaute die Dame im schwarzen Kostüm Montana nachdenklich an. "Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, sich vor den Bodyguards auszuziehen? Können Sie mir das einmal verraten?"

"Die Zuschauer wollen Titten und Ärsche sehen! Und die Regisseure bestimmt auch!", platzte Montana heraus. "Außerdem vermute ich, daß mein Ergebnis bei 'sozialer Kompetenz', oder wie das auch immer geheißen hat, etwas zu wünschen übrig ließ. Da mußte ich Punkte gutmachen!", ergänzte Montana, ohne mit der Wimper zu zucken.

"Nun. In beiden Punkten gebe ich Ihnen völlig Recht." Mit diesen Worten überreichte die ältere Dame Montana einen Umschlag. "Willkommen im Kreis der letzten 50!", sagte sie und verließ leise lachend das Zimmer.

Letzte Vorbereitungen

Zum letzten Meeting vor der eigentlichen Abreise waren die 50 jungen Frauen in ein schickes Hotel eingeladen worden. Zwei Tage würden die letzten Instruktionen beanspruchen, und für diese Zeit gönnte man ihnen noch einmal jeden erdenklichen Luxus. Die Zimmer waren riesig, das Essen hervorragend, und die Stimmung kaum mehr zu steigern. Nach einem gemeinsamen Fototermin, wurden sie in einen der Konferenzräume gebeten.

"So Mädels", begann die Moderatorin und setzte sich ans Kopfende des langen Tisches. "Im Grunde habt ihr alle Informationen, die ihr braucht. Aber noch einmal das Wichtigste in Kürze. Ziel des ganzen Spektakels ist natürlich Geld zu verdienen. Jede von euch bekommt 100.000 Euro, egal wie lange sie auf der Insel bleibt. Das Gewinnerteam bekommt zwei Millionen Euro, jede EINE wohlgemerkt, plus das Geld, das sie durch die Zuschauer bekommt. Ihr werdet zu Zweit losgeschickt, könnt euch aber auch zu größeren Teams zusammentun. Bei Drei wird gedrittelt, bei Vier geviertelt, und so weiter. Alleine solltet ihr euch nicht auf den Weg machen. Es bringt nicht mehr Geld, nur mehr Strapazen. Auf der Insel ist ein Geheimnis versteckt, das es zu lüften gilt."

"Worin besteht denn überhaupt dieses ominöse Geheimnis?", meldete sich eine schwarzhaarige Schönheit.

"Das eben gilt es herauszufinden", lächelte die Moderatorin. "Aber zu gegebener Zeit erhaltet ihr Hinweise über den PDA, den jede von euch bekommt. Aber noch ein Wort zum Zuschauergeld. Niemand kann euch aus dem Spiel hinaus wählen. Was die Zuschauer aber können, ist Geld auf euer Konto überweisen. Dazu hängen sie an eine bestimmte Telefonnummer die Ziffer, die jede von euch zugewiesen bekommt. Wie das genau gemacht wird, geht so lange über den Sender, bis es auch der Letzte kapiert hat. Und jeder Anruf bedeutet einen Euro auf euer Konto. Obwohl jedes Mädchen für sich sammelt, werden die beiden Konten addiert, und die Summe entscheidet darüber, wie viel Sendezeit jedes Team bekommt. Das Team mit dem höchsten Kontostand hat natürlich auch den größten Sendeanteil. Es liegt also an euch, ordentlich Geld zu verdienen."

"Und ist wirklich jeder Winkel der Insel kameraüberwacht?", kam die Frage einer kleinen, unheimlich süß anzuschauenden Asiatin.

"Na ja. Fast würde ich sagen. Die Techniker sagen jedenfalls, sie würden ungefähr 70 bis 80 Prozent erreichen. Bei meinem letzten Besuch auf Chicken Island habe ich allerdings keine einzige Kamera gesehen. Sie sind offensichtlich sehr gut getarnt. Zu den PDAs, die ihr bekommt: Mit den Geräten steht ihr in ständigem Kontakt zu Leitstelle. Ihr könnt darüber Hilfe holen, wenn jemand krank wird, oder einen Unfall hat. Außerdem befindet sich Kartenmaterial auf dem Gerät und eine GPS-Navigationssoftware. Ferner ein Katalog mit Ausrüstungsgegenständen und diversen anderen Dingen, die unter Umständen wichtig sein können.

"Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht so ganz verstanden. Das mit dem Katalog", hob Vivien die Hand.

"Es ist eigentlich ganz einfach. Über die Insel sind so genannte 'Zellen' verteilt. Sie sind so postiert, daß sie einen Tagesmarsch auseinander liegen. Sie sind numeriert und in den Karten eingetragen. Nehmen wir einmal an, Sie brauchen ein neues Paar Schuhe. Sie haben dann die Wahl zwischen Turnschuhen -- die kann ich aber nicht empfehlen -- oder schweren Wanderschuhen. Ihre Größen sind in der Datenbank hinterlegt, wie sie ja wissen. Sie markieren also die Schuhe ihrer Wahl und geben an, an welche Zelle sie geschickt werden sollen. Also zum Beispiel Zelle 117."

"Aber wie kommen die denn dahin?", mischte sich eine ebenholzfarbene Schöne ein.

"Das, mein Kind, ist alleine unsere Angelegenheit!", grinste die Moderation keß.

"Und wenn eine von uns ausfällt? Was passiert dann?"

"Das kommt ganz darauf an. Wenn eine von euch freiwillig abbricht, steht die Partnerin alleine da. Entweder sie versucht es dann auf eigene Faust, oder aber sie schließt sich einem Team an. Wenn das Team sie aufnimmt. Bei Krankheit oder einem Unfall -- Gott bewahre uns davor! - kommt ein Mädchen von der Warteliste."

"Ich würde gerne wissen, was wir an persönlichen Dingen mitnehmen dürfen", fragte Montana.

"Im Prinzip alles was ihr wollt. Aber denkt daran, ihr müßt alles selbst tragen. Ich empfehle also, nur das Allernötigste in eure Rucksäcke zu packen. Das gilt übrigens auch für Kleidung. Denkt daran, die Zuschauer wollen Fleisch sehen!" Sie schaute Montana direkt an und grinste. "Aber wem sage ich das ...?

Aber nun zur wichtigsten Frage: Haben sich die Teams schon gefunden, oder gibt es da noch Handlungsbedarf?"

Vivien schaute zu Montana hinüber, die nur breit grinste. Mit einem Blick in die Runde sah Vivien, daß sich auch die anderen einig waren.

"Das ist schön", meinte die Moderatorin sichtlich erleichtert. "Und wenn's wirklich mal hart auf hart kommt, als letzter Notnagel habe wir noch die Psychotanten in Petto, die ebenfalls über das PDA erreichbar sind."

*

Die 25 Teams waren auf die beiden Boote Chicken I und Chicken II verteilt worden und erhielten während der Fahrt letzten Instruktionen. Die Rucksäcke waren gepackt, zusätzlich bekam jedes Mädchen noch einen Beutel mit Lebensmittel für die ersten zwei, drei Tage. Der Schiffkoch tat sein Bestes und verwöhnte jedes Mädchen mit seinem Lieblingsessen. Schnell hatte dieses Essen den Namen 'Henkersmahlzeit' weg. So ganz nebenbei wurden noch unzählige Fragen gestellt und von der Leiterin der Mission beantwortet.

"Was mache ich denn, wenn mein PDA den Geist aufgibt?"

"Dann kannst du dir über das Gerät deiner Partnerin einen neuen bestellen."

"Und wenn beide gleichzeitig kaputt gehen?"

"Für den Fall habt ihr den Ballon und die Heliumpatrone im Gepäck. Der Ballon hat eine hundert Meter lange Leine. Er bleibt also an Ort und Stelle in der Luft stehen, wenn ihr die Leine an irgend etwas festbindet. Wenn der Kontakt zu einem PDA abreißt, werden wir den Himmel über der Insel absuchen und euch dann schon finden."

"Gibt es wirklich keine wilden Tiere auf der Insel?"

"Wir haben auf der Insel über ein halbes Jahr verbracht, um alles vorzubereiten. Und in der ganzen Zeit haben wir nichts gesehen, was größer als eine Hauskatze war."

"Und auf der Insel sind wirklich keine Männer?"

Ein Lachen ging durch die Kombüse.

"Nein. Wirklich nicht. Die Bodyguards umkreisen ständig die Insel mit ihren Booten. Nur wenn wirklich Gefahr im Verzug ist, kommen sie mit dem Helikopter, um euch zu helfen."

"Und wenn ich dringend mal 'nen Kerl brauche?", lachte ein Mädchen, das offensichtlich schon ein Glas Wein zu viel intus hatte.

"Laß es mich so sagen", versuchte die Leiterin ihre Heiterkeit im Zaum zu halten. "Jede von euch hat zwei gesunde Hände, eine Partnerin, und die Bananen, die auf der Insel wachsen, haben nicht nur viele Vitamine, sie sind auch ... Haben das jetzt alle verstanden?"

Die Mädchen prusteten los und taten verschämt.

*

Am nächsten Morgen wurden mehrere Schlauchboote zu Wasser gelassen und die Mädchen samt ihrem Gepäck darin untergebracht. Die schnellen Boote schafften den Weg zum Strand in weniger als fünf Minuten. Offenbar hatte der Mann am Steuer genaue Anweisungen, wo er welches Team an Land ließ. Kaum standen zwei Mädchen sicher auf dem Strand, warf er den Motor wieder an, fuhr ein paar Kilometer weiter, um das nächste Team aussteigen zu lassen. Da dies mit mehreren Booten gleichzeitig geschah, befanden sich innerhalb einer Stunde alle Teams, rund um die Insel verteilt, auf Chicken Island.