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Das Erbe meiner Mutter Teil 05

Geschichte Info
Nach dem Tod der Mutter ändert sich Evas leben komplett.
7k Wörter
4.7
8.4k
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 5 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 03/24/2024
Erstellt 11/15/2023
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Das Erbe meiner Mutter, Teil 5

Zum Verständnis bitte die vorhergehenden Teile lesen.

17

Es war Abend geworden. Frank und ich lagen nach dem ersten Saunadurchgang auf zwei nebeneinander stehenden Ruheliegen. Plötzlich blickte er zu mir herüber und fragte mich: „Was ist los mein Schatz? Du bist die ganze Zeit schon so ruhig und in dich gekehrt. So kenne ich dich gar nicht. Gibt es ein Problem?"

„Ach Papa", seufzte ich. „Du kümmerst dich die ganze Zeit schon um mich. Und jetzt soll ich dich auch noch mit meinen Problemen belasten? Das will ich eigentlich gar nicht."

„Jetzt hör' mal zu mein Schatz", entgegnete er. „"Es gibt nicht mein oder dein Problem, es gibt nur unsere Probleme. Auch wenn wir Vater und Tochter sind, wir leben zusammen und sind ein Paar weil wir uns lieben. Und das heißt, dass wir uns auch gegenseitig bei unseren Problemen beistehen. Also komm' schon. Spuck's aus. Wo kann ich dir weiterhelfen?"

Ich bekam leicht wässrige Augen so ergriffen war ich. „Lief das zwischen Mama und dir genauso?"

Frank stockte einen Moment. Dann antwortete er mit leiser Stimme: „Am Anfang ja. Aber irgendwann hat sie mich - vor allem aus ihrem beruflichen Leben - strikt herausgehalten. Als ob sie zwei Personen wäre. Über die geschäftlichen Belange durfte ich ihr keine Fragen stellen. Und wenn doch habe ich keine Antwort erhalten. Privat konnte ich mich jedoch mit ihr immer über alles unterhalten."

„Also gut mein Schatz", und ich blinzelte die Tränen aus meinen Augen. „Eigentlich will ich dich ja nicht mit meinen Problemen belasten, aber da es dich ja irgendwie doch auch betrifft." Und ich erzählte ihm nochmals die Ereignisse der letzten beiden Wochen, auch wenn er ja schon einen Teil erfahren hatte. Und dann berichtete ich zum Schluss auch noch von den Überlegungen, welche mir heute während der Fahrt nachhause durch den Kopf gingen.

Nach einigen Minuten des Überlegens setzte Frank wieder an: „Also bezüglich des Testaments von Michael und dem Ärger mit diesem Dr. Müller kann ich dir leider nicht helfen. Aber wie du vielleicht weisst, war ich zu Bundeswehrzeiten in einer Stabskompanie stationiert. Und wir mussten regelmäßig unsere Besprechungsräume nach Wanzen absuchen. Ich habe noch lose Kontakte zu einzelnen alten Kameraden, also werde ich sehen was ich hier erreichen kann. Und jetzt komm' und vergiss erst einmal diese Probleme. Lass' uns noch einen zweiten Durchgang in der Sauna starten."

Ich war zwar nicht ganz überzeugt, aber zumindest schon einmal etwas beruhigter. Und so genoss ich diesen zweiten Durchgang tatsächlich um einiges entspannter als den ersten.

--

Als wir dann später zu Bett gingen und ich mich an Frank ankuscheln wollte hielt er mich noch kurz zurück. „Mir ist da noch etwas eingefallen, aber ich komme nicht auf den Namen", begann er. „Wie hieß die Elektrikerin, die im Zuge unseres Umbaus hier sämtliche Elektroarbeiten durchgeführt hat?"

„Tut mir Leid, ihren Namen kenne ich auch nicht", erwiderte ich. „Aber da sie in der Baukolonne der ‚Nysted Leisure Group' beschäftigt ist sollte Maja ihren Namen kennen. Frag' doch einfach morgen dort nach ihr."

„Gute Idee", fuhr Frank fort. „Und wenn ich da nicht weiterkomme, dann wende ich mich an meine alten Kameraden zwecks Aufspürung von Abhörgeräten in unserem Haus."

„Etwas ganz anderes", fuhr er nach kurzer Pause fort. „Hast du eigentlich außer der Uni, dem Bahnhof und dem Flughafen schon etwas von Kopenhagen gesehen?"

Ich musste zugeben, dass dem nicht so war.

„Also gut", sprach er resolut weiter als ich den Kopf schüttelte. „Während du dir morgen deine beiden Vorlesungen - die von heute und die morgige - reinziehst, werde ich unser Wochenende planen. Ich buche ein Hotelzimmer für uns beide und dann gehen wir übers Wochenende zum Sightseeing nach Kopenhagen. Dabei kommst du hoffentlich auf andere und bessere Gedanken. Und Montag bringe ich dich vom Hotel direkt zur Uni und hole dich abends dort auch wieder ab und dann fahren wir zusammen nachhause. Lass' dich überraschen was ich in der kurzen Zeit alles auf die Beine stelle."

--

Am nächsten Morgen erwachte ich aufgrund eines anhaltenden Ziehens in meinen Brüsten. Als ich meine Augen öffnete sah ich einen verstrubelten Kopf, der sich vor mir abzeichnete. Und ich registrierte eine Zunge und Lippen, die meine Brustwarzen liebevoll verwöhnten. „Nicht aufhören", murmelte ich noch träge. „Das ist soooo schön!"

Grinsend kam Franks Gesicht in mein Blickfeld. „Hallo und guten Morgen mein Schatz. Hier ist dein persönlicher Weckdienst." Und er blickte mir amüsiert in die Augen.

„Warum hast du damit aufgehört? Mach' weiter."

Und das ließ sich mein Schatz nicht zweimal sagen. Eilig spreizte er meine Beine und kniete sich dazwischen. Langsam schob er mir sein voll erigiertes Glied in meine Muschi. Dieses Gefühl des langsam ausgefüllt Werdens machte mich heiß.

„Hey, nicht so langsam! Du bist doch mein Stier! Also leg' schon los", raunzte ich ihn mit noch verschlafener Stimme an.

Als ob dies die Startfreigabe bei einem Sprintrennen gewesen wäre legte Frank nun los und stieß mich mit einer Kraft und Geschwindigkeit, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Hitze in mir begann zu wallen. Aus anfangs vereinzeltem Ächzen wurde ein nahezu durchgehendes Stöhnen. Meine Erregung stieg und ich warf meinen Kopf unkontrolliert von einer Seite zur anderen.

Nach gefühlt einer kleinen Ewigkeit spürte ich, dass ich langsam aber sicher nicht mehr lange durchhalten würde. Und als Frank sich mit einem animalischen Stöhnen ein letztes Mal fest in mich drückte und pulsierend zu spritzen begann kam auch ich mit einem röhrenden Aufschrei.

--

Und dann war es schließlich soweit. Wir verbrachten das Wochenende als typische Touristen in Kopenhagen. Natürlich mussten wir der kleinen Meerjungfrau unsere Aufwartung machen. Und auch das Königsschloss Amalienborg und der botanische Garten standen genauso auf dem Plan wie eine Stadtführung und der Vergnügungspark Tivoli. Nur eines hatte Frank in der Kürze der Zeit nicht mehr regeln können; die Eintrittskarten für ein Konzert mit dem dänischen nationalen Symphonieorchester waren leider für dieses Wochenende bereits alle vergriffen.

Wir beide genossen dieses Wochenende in vollen Zügen und ich vergas tatsächlich alle Probleme. Dachte nicht an Dr. Müller und auch nicht an Elvira Mars, erinnerte mich auch nicht an das Vliesstoffwerk oder gar Michaels Tod.

Dies alles traf mich erst wieder, als mich Frank am Montagmorgen bat, ihm mein Mobilfunktelefon zu überlassen während ich in der Uni war.

Als er mich abends von dort wieder abholte und wir nachhause fuhren hielt er an einem Parkplatz an, legte eine kleine Plastiktüte mit meinem Mobiltelefon und ausgebautem Akku sowie ebenfalls ausgebauter SIM-Karte auf die Ablage des Beifahrersitzes und meinte kryptisch: „Lass uns aussteigen und reden." Erstaunt und überrascht blickte ich ihn an, folgte jedoch wortlos seiner Aufforderung.

Nachdem die Autotüren geschlossen waren begann er: „Also auf deinem Mobiltelefon befinden sich zwei Dateien, die dort nicht hingehören. Zum einen eine Tracking-App mit der man immer aufrufen kann, wo sich dein Handy - also im Normalfall auch du selbst - befindet. Und die zweite Datei konnte der IT-Spezialist den ich heute aufgesucht habe, nicht bestimmen. Sie ist aber auf keinen Fall selbst aktiv sondern wird nur durch ein von außen kommendes Signal aktiviert."

Ich erschrak. „Was soll das? Wer hat mir das aufgespielt? Wird man diese beiden Dateien auch wieder los?"

„Eines nach dem Anderen, ich muss dir noch mehr erzählen", erwiderte Frank. „Anfangs muss ich dir wieder etwas beichten. Ich habe dich ohne dein Wissen als Köder benutzt. Erinnerst du dich an den Donnerstagabend nach der Sauna?"

Ich nickte stumm mit dem Kopf.

„Ich habe einem möglichen Abhörenden eine Falle gestellt. Mir war klar, dass in unserem Haus mindestens eine, wahrscheinlich eher mehrere Wanzen versteckt sein mussten. Und ich habe mit dem Hinweis auf die Elektrikerin der ‚Nysted Leisure Group' auch eine mögliche Verdächtige benannt. Als ich am Freitag bei Maja Frederickson vorbeiging teilte mir diese mit, dass sich eben jene Elektrikerin am frühen Morgen mit Magen-Darm-Beschwerden krank gemeldet hatte. Diese Reaktion war für mich die Bestätigung, dass unser Gespräch abgehört worden war.

Und dann habe ich ja auch noch den Köder ausgeworfen. Ich habe dir den Vorschlag gemacht, dass wir an diesem Wochenende in Kopenhagen wären und ich danach mit Apparaten für das Aufspüren von Wanzen zurückkommen würde. Was ich nicht gesagt habe war, dass ich dein Mobiltelefon in Kopenhagen von einem IT-Spezialisten untersuchen lassen würde."

„Das heißt also", unterbrach ich Frank, „dass eventuelle Abhörende nur an diesem Wochenende Zeit hatten um bei uns eingebaute Wanzen zu entfernen?"

„Richtig!" erwiderte er einsilbig.

„Und was wird jetzt mit meinem Mobiltelefon?" wollte ich wissen.

Frank grinste mich an und langte in die Innentasche seines Sakkos. „Das ist dein neues Mobiltelefon. Habe ich heute käuflich erstanden. Und es sind garantiert auch nur die Dateien darauf eingespeichert, die dorthin gehören." Damit holte er das neue Handy heraus und gab es mir.

Lange blickte ich meinen Schatz etwas skeptisch an. „Was wird uns dann wohl zuhause erwarten?"

„Also wenn du nicht paranoid bist und ich mich nicht getäuscht habe, dann werden wir wohl mehrere Löcher in den Wänden oder in der Decke vorfinden", meinte er um dann trocken fortzufahren. „Du kannst dir aber schon sicher sein, dass dies bei unserem nächsten Besuch im Vliesstoffwerk auch in unserem Haus in der Oberpfalz so sein wird."

Und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube stiegen wir wieder in das Auto und fuhren schweigend und in Gedanken vertieft zurück nachhause nach Nysted.

Wie von Frank vorhergesehen fanden wir in der Wohnküche mit Essbereich, in der Sauna, in unserem Schlafzimmer sowie in unserem Büro- und Arbeitszimmer tatsächlich Bereiche an der Zimmerdecke, die frisch verputzt und gestrichen waren. Wäre die Farbe komplett abgetrocknet und wir wüssten nichts von den Abhörgeräten, dann wären uns diese Stellen absolut nicht aufgefallen.

--

Die nächste Überraschung erwartete uns am darauffolgenden Tag, am Dienstagvormittag. Während mein neues Mobiltelefon - trotz Einspeicherung der von mir als wichtig empfundenen Kontaktdaten - stumm blieb läutete das von Frank.

Da wir in unserem Arbeitszimmer an zwei gegeneinander stehenden Schreibtischen saßen, bekam ich nur mit dass eine Frauenstimme anrief; ich konnte jedoch nicht verstehen wer das war oder um was es ging. Bis plötzlich Frank sagte: „Warte bitte, sie sitzt mir gegenüber. Ich gebe dich weiter." Dann hielt er mir sein Mobiltelefon entgegen.

Ich nahm es entgegen und meldete mich. Und dann hörte ich die Stimme von Elvira Mars. „Hallo Eva, wie geht es dir? Ist alles gut? Was ist mit deinem Mobiltelefon passiert? Ich versuche schon die ganze Zeit dich zu erreichen."

Ich musste schmunzeln. Und weil mir nichts Besseres einfiel und ich auch nicht sicher sagen konnte ob Elvira Mars der Verursacher dieser ganzen Abhörgeschichte war log ich kurzerhand. „Tut mir Leid, Elvira. Wir waren über das Wochenende in Kopenhagen. Und als wir bei der kleinen Meerjungfrau waren ist mir mein Handy ins Meer gefallen und seit dem verschollen. Gut dass du den Kontakt von Frank hast. Wo und wie kann ich dir weiterhelfen?"

„Wir müssen reden, Eva. Es gibt ein neues Angebot von Dr. Müller und der MNM. Aber das möchte ich nicht am Telefon mit dir besprechen. Kann mich einer von euch beiden morgen Mittag vom Flughafen in Kopenhagen abholen? Ich fliege mit der ersten Maschine ab Nürnberg. Und könnte ich für ein oder zwei Nächte ein Gästezimmer bei euch oder über die ‚Nysted Leisure Group' bekommen?"

„Kein Thema", erwiderte ich verblüfft. „Wenn es dich nicht stört dass du in einem der bereits für zukünftige Kinder ausgestatteten Zimmer schläfst kannst du gerne bei uns bleiben. Ansonsten rufe ich Maja Frederickson an und reserviere dort für dich."

„Nein, kein Problem, alles gut. Solange das Bett groß genug für mich ist bin ich mit eurem Kinderzimmer einverstanden."

Und mit guten Wünschen für die Anreise verabschiedeten wir uns.

--

„Was war das jetzt?" fragte ich. „Weiss sie etwa, dass wir sie verdächtigen uns abzuhören? Ganz schön dreist von ihr jetzt einfach vorbeizukommen. Selbst wenn Sie mit den neuen Informationen von Dr. Müller aufwarten kann, das hätte man mit Sicherheit auch telefonisch klären können."

„Nicht unbedingt", widersprach Frank. „Manche Dinge klärt man einfach besser unter vier Augen."

„Also gut, dann wollen wir mal hören was sie zu sagen hat." Wieder einmal hatte meine Neugierde gesiegt.

--

Am nächsten Tag holte Frank Elvira vom Flughafen ab, während ich meine Vorlesung abschloss und etwas Essbares zum Mittagessen auf den Tisch brachte. Kurzfristig hatte ich beschlossen, Schnitzel mit Petersilienkartoffeln und einem gemischten Salat zuzubereiten. Das ging schnell und war trotzdem nahr- und schmackhaft.

Als Frank und Elvira unser Haus betraten, kam diese sogleich auf mich zu und bat mich - für mich vollkommend überraschend - um Entschuldigung. „Eva, es tut mir so leid, dass ich euch habe abhören lassen. Aber es musste sein um einen Herzenswunsch deiner Mutter zu erfüllen."

Nun war ich total überrascht. Alles hätte ich erwartet, aber das nicht. Mit hochgezogenen Augenbrauen stand ich vor ihr. Ich blickte dann zu Frank, ob er mehr wüsste. Ich sah ihn nur gütig lächeln. Anscheinend hatten sich die beiden bereits auf der Fahrt von Kopenhagen hierher ausgesprochen. Und so war auch ich neugierig und sparte es mir auf Krawall gebürstet zu sein.

„Komm erst einmal herein, Elvira, las uns gemeinsam essen. Und danach kannst du mir alles erzählen." Das hörte sich zwar friedlicher an als es eigentlich meinen Gefühlen entsprach aber auf Konflikt aus zu sein war ja auch keine Lösung. Und so ließen wir uns das Essen schmecken.

„So", begann ich während Frank den Tisch abräumte. „Was hast du angestellt? Und was hat das mit dem Herzenswunsch meiner Mutter zu tun?"

Elvira lächelte mich an. „Es ist mir klar, dass du komplett verwirrt sein musst. Ich werde dir auch alles erzählen. Zumindest das, was ich dir erzählen darf. Denn es gibt leider auch Dinge, die darfst du - ebenfalls nach Vorgabe deiner Mutter - erst mit fünfundzwanzig Jahren erfahren. Auch wenn dir das jetzt alles höchst suspekt vorkommt, am besten du unterbrichst mich nicht und sparst dir deine Fragen für später auf."

Ich nickte wortlos mit dem Kopf während Frank uns zwei Gläser mit Roséwein brachte.

Zwei Dinge musst du bei meiner Erklärung immer im Hinterkopf behalten", begann Elvira. „Deiner Mutter war bewusst, dass sie eine sehr gute Geschäftsfrau, aber leider keine gute Mama war. Dafür gab es ja - und das erwähnte sie sehr häufig - einen sehr guten Papa für dich. Ihr war durchaus klar, dass sie nicht sein konnte, was sie nicht selbst auch als Kind und junge Frau erfahren hatte. Solange sie denken konnte wurde sie immer dafür erzogen, einmal das familieneigene Unternahmen zu übernehmen und zu führen. Und darauf war ihre gesamte Erziehung und Ausbildung ausgelegt.

Und der zweite Punkt war, dass sie dich - entgegen der Gepflogenheiten der katholischen Oberpfalz - ohne Taufpaten hatte taufen lassen. Als ich ungefähr zwei Jahre als Juristen und Mitgeschäftsführerin im Vliesstoffwerk angestellt war sagte sie mir zum ersten Mal, dass sie jemanden wie mich am liebsten als Patin für dich gesehen hätte. Und auf Drängen deiner Mutter habe ich diese Funktion - allerdings ohne Patenbrief - später so gut als mir möglich wahrgenommen.

Ich habe also immer darauf gesehen wie du erzogen wirst und dass du die bestmögliche Schule und Ausbildung erhältst. Und ich habe auch darauf gesehen, dass du solange als möglich nichts mit dem familieneigenen Betrieb zu tun hast.

Das hört sich zwar wie ein Widerspruch an, war aber leider erforderlich. Stelle hierzu bitte keine Fragen, denn dazu darf ich dir erst mehr erzählen wenn du fünfundzwanzig Jahre alt bist. Das hat deine Mutter so beschlossen.

Als diese leider viel zu früh verstarb - sie hoffte immer dir alles selbst erklären zu können - musste ich leider umplanen. Als Folge des Testaments deiner Mutter einerseits und der fast ausschließlichen Erziehung durch deinen Vater andererseits habt ihr euch - was ich euch nicht verdenken kann - ineinander verliebt und habt schlussendlich zusammen entschieden euren gemeinsamen Hauptwohnsitz nach Dänemark zu verlegen.

Nun musste ich einen nicht ganz astreinen Weg finden, um dich weiterhin zu fördern und vor vielen Dingen dieser Welt zu schützen. Ich musste wissen, was ihr beide plant und wo ich eventuell eingreifen musste. Zuerst sorgte ich dafür, dass du an der privaten Wirtschaftsuniversität in Kopenhagen angenommen wurdest. Dir ist ja bekannt, dass Dr. Alma Larson auch einmal meine Dozentin war. Insofern war dies mit der entsprechenden Kostenübernahme durch die Firma relativ einfach umzusetzen.

Und dann musste ich etwas tun, was ich eigentlich liebend gerne vermieden hätte. Ich musste eure Gedankengänge kennen und ich musste sicherstellen zu wissen, dass du von Frank tatsächlich wie sein sprichwörtlicher Augapfel behandelt wurdest. Und dabei half mir eine Bekannte, welche schon länger in Dänemark lebte und die Elektrikerin war. Ich schleuste sie in die ‚Nysted Leisure Group' ein um das zu erledigen. Solltest du sie sehen, sei ihr bitte nicht böse. Tu am besten so als wüsstest du von nichts. Ich kann euch beiden - dir und Frank - versprechen, dass kein einziges Mikrofon mehr in diesem Haus oder in eurem Haus beim Vliesstoffwerk verbaut ist.

Und eines kann ich dir auch ganz klar sagen, ich war nie dein oder euer Feind. Ich war auch nie einfach nur eure Verbündete. Ich war und bin immer deine Freundin und dein Schutzschild gewesen."

Diese Beichte von Elvira musste ich erst einmal sacken lassen. Als sie sich an dieser Stelle mit einem großen Schluck am Weinglas bediente folgte ich dem.

„Also gut", erwiderte ich schließlich. „Das habe ich soweit verstanden und kann es auch nachvollziehen. Aber was hat es mit der Tracking-App auf meinem Mobiltelefon auf sich? Und was ist das für eine zweite unbekannte App? Und vor allem, hätte es nicht die Möglichkeit gegeben mich vor unserer Übersiedlung nach Dänemark zu informieren? Einfach nur mit mir zu reden?" Bei der letzten Frage war ich dann doch etwas lauter geworden.

„Deine letzte Frage hat auch mich lange beschäftigt", fuhr Elvira schließlich fort. „Ich habe lange nachgedacht, wusste nicht ob du schon reif genug warst oder ob du dann aus Übermut immer das genaue Gegenteil von dem gemacht hättest was ich dir vorgeschlagen hätte. Und so habe ich mich für die scheinbar einfachere Lösung entschieden.

Die Tracking-App war für den absoluten Notfall vorgesehen, so dass ich wusste wo wir dich im Falle einer Katastrophe gefunden hätten. Und frag' jetzt nicht welche Katastrophe dies sein könnte..."

„Ja, ja", unterbrach ich leicht genervt. „Das erfahre ich alles wenn ich fünfundzwanzig Jahre alt bin."

„Genau", erwiderte Elvira nach wie vor lächelnd. „Und die zweite App auf deinem Mobiltelefon ist ein sogenannter digitaler Zerwürfler. Damit wird jedes Gespräch zwischen uns beiden so verschlüsselt, dass kein Außenstehender dieses abhören kann."

„Und wie hast du das geschafft", wollte ich wissen. „Du bist doch Juristin? Oder hast du nebenbei einen Kurs in Programmierung besucht?"

„Hast du dich darüber nie mit Svenja unterhalten?" Elvira blickte mich erstaunt an.

Ich schüttelte - ebenfalls erstaunt - den Kopf. „Was hat Svenja damit zu tun?"

„Als ich euch beide an deinem ersten Tag vorstellte als du die Semesterarbeit im Werk begannst", startete Elvira, nun nicht mehr lächelnd, „da habe ich dir doch mitgeteilt dass Svenja eine gebrochene Vita hat."