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Das Onkel-Projekt 05: Intime Stunde

Geschichte Info
Ein himmlisches Geschenk von meinem süßen Onkel.
10.1k Wörter
4.68
26.1k
14

Teil 5 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 03/05/2021
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Ein himmlisches Geschenk von meinem süßen Onkel

********************

Das Onkel-Projekt: Lockerleichte Vanilla mit einem Schuss Coming-of-Age, einer Prise Drama, und viel jugendlichem Leichtsinn auf der Sommeralm. Et voilà! Die feuchten Höschen sind angerichtet:

- Das Onkel-Projekt 1: Scheue Blicke (Exhibitionist & Voyeur)

- Das Onkel-Projekt 2: Freche Finger (Selbstbefriedigung & Freudenspender)

- Das Onkel-Projekt 3: Heiße Küsse (Erotische Verbindungen)

- Das Onkel-Projekt 4: Lose Zungen (Romanze)

- Das Onkel-Projekt 5: Intime Stunde (Das erste Mal)

Jedes Kapitel setzt eigene Schwerpunkte, ist in sich abgeschlossen und sollte einzeln lesbar und verständlich sein. In der richtigen Reihenfolge macht es natürlich noch mehr Spaß.

Dingo666

********************

Ich erwache auch an diesem Morgen wieder wegen der Sonne. Die scheint im Juli zuverlässig ab Viertel nach sechs direkt in mein Bett hier und wärmt mir das Gesicht. Mit einem gewaltigen Gähnen drehe ich nochmal um. Anscheinend habe ich das Schlafdefizit noch nicht ausgeglichen.

Das heißt: Wann bin ich gestern überhaupt ins Bett gekommen? Und wie? Ich öffne die Augen und denke konzentriert nach. Da fällt mein Blick auf eine dicke, weiße Kerze, die auf dem Nachttisch liegt, und mir fällt alles wieder ein. Ich schieße hoch, sehe mich wild um. Ich bin alleine. Mit einem Seufzer lasse ich mich zurücksinken.

War es ein Traum? Nein -- die Kerze beweist es. Ich hatte tatsächlich letzte Nacht heftigen Oralsex mit meinem Onkel Patrick. Und der Kerze. Er ist ja sowas von darauf abgefahren, mich damit zu beglücken. Ich muss kichern und kann nicht mehr aufhören. Mein ganzer Unterleib scheint jetzt noch leise zu vibrieren, wenn ich hinspüre. So wie eine große Glocke noch lange nach dem letzten Anschlag schwingt.

Wow! In den zwei Tagen, seitdem ich hier auf dem Quellenhof bin, ist mehr passiert, als in den letzten zwei Monaten zuhause, erotisch gesehen. Und heute? Ich muss schneller atmen. Ich habe mir von Patrick gewünscht, dass er mit mir schläft. Richtig, nicht nur oral. Er hat gesagt, er muss sich das erst überlegen. Ob er schon zu einer Entscheidung gekommen ist?

Wie ein Wirbelwind springe ich aus dem Bett und in das kleine Bad. In Rekordzeit dusche ich und putze mir die Zähne. Das Haarewaschen spare ich mir, ich schwitze sicher gleich wieder. In die Arbeitsklamotten. Die alte, halblange Jeans, und ein frisches Hemd, eines mit Streifen in hellblau und weiß. Dann hüpfe ich die Treppe runter, und es ist mir völlig egal, wie sehr die alten Stufen dabei knarren und quietschen. Das wird mein Tag! Das spüre ich genau. Es kann gar nicht anders sein. Vielleicht hat er schon ein Geschenk für mich? Ein Symbol? Mein Herz flattert wie ein kleiner Vogel bei diesem Gedanken.

„Guten Morgen." rufe ich und platze in die Küche. Hier sieht alles exakt so aus wie gestern. Patrick sitzt mit einigen Papieren am Küchentisch und trinkt Kaffee. Eine leere Tasse, ein Teller, und Müsli stehen für mich bereit. Sonst nichts. Kein Geschenk.

Patrick sieht auf und lächelt mit an. „Guten Morgen, Libellchen." sagt er mit warmer Stimme. „Gut geschlafen?"

„Denke schon." Ich muss grinsen. „Bei der Vorbereitung."

Er grinst zurück. Das ist gut. Sehr gut, sogar. Bestimmt hat er schon Pläne für heute. Vielleicht Pläne, die den ersten Geschlechtsverkehr einer bestimmten jungen Dame beinhalten? Vielleicht...

„Sehr schön." nickt er da und winkt mit seinen Plänen. „Wir haben heute eine Menge zu tun. Heute ist Samstag, also An- und Abreisetag. Vier Hütten werden gewechselt. Wir müssen also aufräumen, saubermachen, und dann die neuen Gäste begrüßen. Die kommen zwischen zwei und drei Uhr heute Nachmittag."

„Ah. Gut." murmle ich einsilbig und fühle mich abgelöscht, wie nach einem Eimer kalten Wassers über den Kopf. Denkt Patrick überhaupt noch an unser Gespräch gestern auf dem Sofa? Versteht er, wie wichtig mir das Thema ist? Oder bin ich ihm nur als Arbeitskraft wichtig.

Patrick erklärt mir einige Details der heutigen Aufgaben. Ich nicke ab und zu automatisch, höre aber kaum zu. Während ich mein Müsli löffle, fühle ich mich elend. Soll ich ihn unterbrechen? Ihn fragen? Nochmal darauf hinweisen, dass...

Schon habe ich den Mund auf, als mir etwas klar wird. Wenn ich jetzt ungeduldig nachfrage, dann verhalte ich mich genauso wie Ingo, mein famoser Exfreund. Der ist mir auch gewaltig auf den Senkel gegangen, weil er nicht abwarten konnte. Weil er unbedingt wissen musste, wann ich mit ihm zu schlafen gedenke. Was mich wiederum nur umso mehr davon abgehalten hat, es zu tun.

Ich nehme einen tiefen Atemzug. Nein! Ich kann warten, beschließe ich, und komme mir dabei super reif und erwachsen vor. Ich mache nicht denselben Fehler zweimal. Ich habe ja auch schon eingesehen, dass es Quatsch war, aus meinem süßen Onkel ein „Projekt" zu machen. Kindisch, das!

Und ganz davon abgesehen -- schließlich kam ich als Arbeitskraft hier. Mehr war nicht geplant. Das alles hat sich zufällig entwickelt.

„... sollten wir also gegen vier Uhr mit allem durch sein." kommt er zum Schluss und legt den Zettel weg.

„Gut." nicke ich und versuche, Tatendrang auszustrahlen. „Packen wir es an."

„Genau." Er grinst breit. Durchschaut er mich schon wieder? „Ach, und übrigens: Hast du heute Abend schon was vor?"

„N-nein." Ich reiße die Augen auf. Also doch? Also...

„Fein." Patrick erhebt sich und trinkt seinen Kaffee im Stehen leer. „Dann möchte ich dich heute Abend zum Essen einladen."

„Oh, toll! Da freue ich mich drauf!"

Das stimmt nur bedingt. Ja, ich freue mich auf ein Essen mit Patrick. Aber er will mich wohl in eines der Restaurants im Tal ein laden. Die sind alle nett, aber ich würde viel lieber mit ihm hier oben bleiben. Der Quellenhof und die Almhöhen ringsum fühlen sich an wie ein geheimes Paradies. Wie eine Blase, die über der Realität schwebt. Ich verspüre nicht die geringste Lust, wieder in die graue Welt darunter einzutauchen.

Aber egal. Hauptsache, ich kann den Tag mit ihm verbringen.

Und das tue ich erst mal. Der Tag ist ein chaotischer Wirbel aus Terminen, Verpflichtungen und Aufgaben. Wir fahren nacheinander zu den vier Hütten, und Patrick macht die Schlussabrechnung mit den Touristen und knipst Selfies mit ihnen, für die Webseite. Ich gehe solange die Ausstattungsliste durch und schaue, ob etwas fehlt, oder kaputt gegangen ist. Die Listen sind glücklicherweise kurz: Der besondere Charme des Quellenhofs als Ferienort liegt in der Einfachheit der vermieteten Hütten. Man könnte auch sagen: Ihrem rustikalen Brettercharme, und dem absichtlichen Verzicht auf so unnütze Dinge wie Strom, fließend Wasser oder Funknetz. Am Rande höre ich mit, dass auch diese Gäste total begeistert sind und auf jeden Fall wiederkommen wollen. „Eine Oase der Ruhe." flötet eine toupierte Blondine mit einer gruselig rüschigen Bluse, und ihr Mann sagt etwas von „Konzentration auf das Wesentliche." Jajaja.

Gegen Mittag hetzen wir wieder runter, schmieren uns ein Brot, und gehen dann im Supermarkt und in ein paar Läden im Tal einkaufen. Wie befürchtet gefällt es mir gar nicht, plötzlich wieder so viele Leute um mich zu haben. Aber ich behalte das sorgfältig bei mir, ich will Patrick nicht den Tag verderben. Und mir auch nicht.

Wir schaffen es gerade bis 14.00 Uhr zurück. Im Hof wartet schon ein Mercedes aus München. Großes Hallo, offenbar Stammgäste. Sie werden mit einem Schlüssel und einer Kiste mit Verpflegung und Ausrüstung selbst hochgeschickt, sie kennen sich schon aus. Da kommen auch schon die nächsten, eine Familie aus Hessen. Die sind das erste Mal hier, ich darf sie hoch begleiten und sie einweisen. Natürlich tue ich so, als wäre ich schon seit tausend Jahren hier im Einsatz.

Bis kurz nach Vier haben wir es tatsächlich geschafft. Plötzlich herrscht Ruhe auf dem Hof. Außer dem Gegacker der Hühner, die überall rumlaufen.

„Ich muss nochmal kurz weg." sagt Patrick und wischt sich über die verschwitzte Stirn. Auch heute ist es heiß, knapp 30 Grad. Wie schon die ganzen letzten Tage. Die Luft liegt schwül und drückend auf mir.

„Soll ich nicht mit?" biete ich an.

„Nein." Er lächelt lieb und legt mir eine Hand auf den Oberarm. „Du hast genug geschuftet für heute. Dusch dich und zieh dir was Hübsches an. Um sechs hole ich dich ab, für das Abendessen."

„Okay. Ich freue mich!" strahle ich und merke, dass das sogar stimmt. Ist doch egal, wohin wir gehen. Solange er neben mir sitzt, wird es bestimmt ein schöner Abend.

„Gut. Dann bis später." Und weg ist er. Der Audi hinterlässt eine Staubwolke im Hof, so schnell rast er los.

Etwas Zeit für mich. Auch nicht schlecht. Es ist so viel passiert, da tut mir ein wenig Ruhe gut. Ich hole mir noch was Kühles zu Trinken aus der Küche und dusche diesmal in aller Ruhe. Mit Haarewaschen und Föhnen, das volle Programm. Und schminken! Sogar ich weiß, dass man im Restaurant am besten so toll wie möglich aussieht.

Was ziehe ich an? Eher fein, oder einfacher? Verdammt, es würde wirklich helfen, wenn ich das Ziel wüsste. Schließlich entscheide ich mich für ein luftiges Sommerkleid in einem schönen Rot. Es liegt oben eng an, unterstreicht meine schmale Figur, und macht das Beste aus meinen kleinen Äpfelchen. Unten geht es bis zu den Knien. Patrick wird es mögen. Ich kichere vor Vorfreude und lege noch einen Hauch Parfum auf. Nur ganz wenig. Ich vermute, dass Patrick als eingefleischter Naturbursche eher mich riechen möchte als das Parfum.

Zum Beispiel den Duft meiner Muschi. Mir fällt wieder der vorige Abend ein. Wie er an mir gerochen hat, bevor er mir den Slip auszog. Uh, da wird mir gleich wieder ganz warm.

Ich bin gerade fertig, als der Audi wieder in den Hof rollt und hart bremst, direkt vor der Tür. Wieder steigt eine Staubwolke von der Schotterfläche auf. Vom Fenster aus sehe ich Patrick ins Haus spurten. „In zehn Minuten geht es los." ruft er durch das Treppenhaus hoch. Ja, den Männern reichen zehn Minuten für eine Dusche und ein komplettes Styling. Die Welt ist einfach ungerecht.

Ich warte am Auto auf ihn, lässig angelehnt. Als er aus der Tür kommt, noch mit feuchten Haaren, da leuchten seine Augen auf.

„Du siehst umwerfend aus, Kim." Er mustert mich so ungeniert, dass sich die Härchen auf meinen Oberarmen aufstellen. „Dieses Kleid steht dir ausgezeichnet."

„Danke sehr." Ich deute einen gezierten, kleinen Knicks an.

„Hm. Für da, wo wir hingehen, ist es vielleicht ein wenig zu fein." reibt er sich das Kinn.

„Oh. Soll ich was anderes anziehen?" Oh je -- wenn das zu fein ist, dann muss er ja was sehr Rustikales ausgesucht haben, schwant mir.

„Ach was. Es wird schon gehen. Spring rein, wir sind ein wenig spät dran. Später gibt es noch ein Gewitter."

Er zeigt zum Horizont. Richtig, da ist ein Wolkenband aufgezogen, trübes Grau und Schwarz. Dann wird die Luft morgen wieder gut sein. Sehr gut! Ich habe keine Angst vor Gewittern. Ich liebe das sogar, wenn es blitzt und donnert. Zuhause schaue ich dann immer durch das Fenster zu, wie es stürmt.

Wir steigen ins Auto. Patrick startet und fährt los. Vor der Einfahrt biegen wir aber nicht zum Tal hin ab, sondern bergan.

„Ich dachte, wir gehen in ein Restaurant?" wundere ich mich.

„Abwarten." Er grinst. „Es ist etwas Besonderes."

Ich setze mich aufrechter hin, jetzt aufgeregt. Er hat also doch etwas für mich vorbereitet? Heldenhaft kämpfe ich gegen die Erwartungen, die wie Unkraut in mir hochschießen. Es hilft, wenn ich mich auf Patrick konzentriere. Aus den Augenwinkeln studiere ich sein Outfit. Er hat sich eine Lederhose angezogen, ein Mittelding zwischen Tracht und modern in dunkelgrau. Dazu ein einfaches, weißes Hemd, das super zu seiner sonnengebräunten Haut passt. Ja, er sieht einfach gut aus, mein Onkel!

Zuerst denke ich, wir fahren wieder zur Schluchtenhütte, und mein Herz tuckert los, bei der Erinnerung daran. Mein Gott, ist das erst einen Tag her? Doch dann biegt er auf einen Schotterweg ab, und es geht eine lange, flache Steigung hinauf, immer höher. Bis über die Baumgrenze. Von Südwesten her rückt die Gewitterfront immer näher.

„Die ist erst in zwei Stunden hier." Er hat meinen besorgten Blick gesehen. „Zeit genug. Wir sind gleich da."

Der Weg schlägt einen Haken und endet einfach, auf einer kleinen Freifläche. Von dort geht ein Fußpfad zu einer hochragenden Felswand. In einer Mulde steht dort, umgeben von einigen Büschen und Gewächsen, eine kleine Hütte im Abendlicht.

„Nicht die Hütte. Da rüber wollen wir." grinst er. „Mach mal den Kofferraum auf und nimm den Korb, ja?"

„Oooh, ein Picknick? Hier oben?" staune ich. „Ich liebe Picknicken!"

„Weiß ich doch." lacht er. „Als du kleiner warst, wolltest du jeden Abend picknicken. Und wenn es nur auf dem Hof unten war. Aber das Beste siehst du gleich erst."

Ich schnappe mir den mit einem Tuch zugedeckten Korb, er einen schweren Rucksack und eine Decke, und wir folgen einem Trampelpfad, vielleicht zweihundert Meter in Richtung Westen. Die Abendsonne hängt genau vor uns über einer Bergkette, die wahrscheinlich schon in Kärnten drüben steht.

„Hier. Und jetzt schau dich mal um." sagt er stolz.

„Ooooh!"

Mir fehlen die Worte. Wir sind auf einer Art Zacke angelangt. Links und rechts und nach vorne geht es nach unten. Erst ein paar Meter als sanfte Neigung, mit Gras überwuchert. Dann immer steiler und felsiger. Wir schweben förmlich über dem Tal und können ringsum ewig weit sehen. Verzaubert drehe ich mich um die eigene Achse.

„Das ist der Gondor-Grat." grinst er. „So nennen es alle hier. Nach dieser Stadt aus „Herr der Ringe", die um so eine ähnliche Felsnase herum gebaut ist. Ich vermute aber, vor dem Film hieß die Stelle anders."

Ich nicke abwesend. Die Trilogie habe ich mal gesehen, aber nur noch einen verschwommenen Eindruck. War das diese weiße Stadt, um die am Ende gekämpft wurde? Doch von mir aus könnte der Platz auch „Sesamstraße" heißen, ich finde es absolut traumhaft hier.

„Das ist so schön." schlucke ich, beinahe Tränen in den Augen. „Danke! Danke, dass du mich hierher nimmst, Patrick."

„Ich wusste, dass es dir hier gefällt." feixt er zufrieden. „Komm, lass uns hier drüben picknicken."

Schnell breiten wir die Decke aus und verteilen Teller und Gläser. Er hat das Essen irgendwo fertig gekocht bekommen, aber es steht kein Name auf den Kartons. Drin sind alle möglichen kleine Spieße, Fingerfood-Variationen, Früchte und Käse. Wir schlagen zu, denn nach der ganzen Arbeit schieben wir ordentlich Kohldampf. Im Rucksack ist Mineralwasser und eine gekühlte Flache Weißwein.

„Mmmmh!" Ich lecke meine Fingerspitzen ab. „Das ist vielleicht lecker! Wo hast du denn das her?"

„Von meinem alten Freund Sepp, der das „Wirtshäusl" hat." erklärt er mit vollem Mund und schwenkt einen Hähnchenschlegel. „Unten, gleich bei der Hauptstraße. Habe ich heute Morgen bestellt und vorhin abgeholt."

„Ist das nicht so ein ganz uriges, altes Ding?" Ich nehme mir noch einen Wrap mit einer verlockend aussehenden Füllung. „Aber das hier schmeckt eher asiatisch. Es ist toll gewürzt."

„Richtig. Sepp hat seit zwei Jahren eine vietnamesische Freundin, die mit kocht. Seitdem brummt der Laden richtig. Insbesondere der Abhol- und Lieferservice."

„Kein Wunder. Der Wrap hier schmeckt gigantisch gut. Und trotzdem passt es irgendwie gut zur Gegend."

„Das ist dann wohl Sepps original-österreichischer Einfluss." grinst Patrick und gießt mir Wein nach. „Alpen-Mekong-Fusion, sozusagen."

Ich sitze da, nippe an dem kühlen Wein, und lasse meine Augen und meine Gedanken in die Ferne schweifen. Die Sonne legt einen perfekten Abgang hin, leuchtendes Orange vor zarten Blau- und Beigetönen. Die Täler links und rechts liegen noch voll im Sonnenschein und wirken fast unnatürlich, so wie die Landschaft einer Modelleisenbahn. Die schweflig-dunkle Wolkenfront, die sich von der Seite näher schiebt, verleiht dem Ganzen eine hübsch dramatische Note. Es ist noch schwül, aber nicht mehr ganz so heiß, sehr angenehm. Ja, unsere Zeit hier ist begrenzt. Aber ich will sie bis auf die letzte Sekunde voll auskosten.

„Danke. Für alles." sage ich, plötzlich von Demut erfüllt. „Danke, dass du deine komische Nichte so gut aushältst. Ich kann ein hirnrissiges Biest sein, glaube ich. Und ich bin ziemlich gut darin, Katastrophen auszulösen."

„Ach wirklich?" Er hebt amüsiert die Augenbrauen. „Nun, sagen wir: Du machst, was dir richtig erscheint, oder? Möglicherweise manchmal, ohne richtig darüber nachzudenken."

„Ertappt." Ich halte ihm die überkreuzten Handgelenke hin, bereit für die Handschellen. „Ich bekenne mich schuldig in allen Punkten der Anklage. Aber, euer Ehren, ich bin lernfähig! Heute habe ich es zumindest in einem Punkt geschafft, nicht in ein Fettnäpfchen zu treten."

„Gratuliere! Dann besteht noch Hoffnung für die zivilisierte Welt. Man sollte so viel wie möglich lernen. Auch aus den Fehlern anderer. Dann muss man diese Fehler schon nicht selbst begehen."

„Stimmt." Ich spiele mit dem Weinglas. Die Stimmung ist plötzlich eher gedämpft, nachdenklich. Was will er damit sagen?

Er nimmt einen tiefen Atemzug und blickt in die Ferne. Ich halte den Atem an. Auf einmal habe ich das untrügliche Gefühl, dass wir vor allem wegen dem hiersitzen, was er mir gleich erzählen wird.

„Ich bin dir noch eine Geschichte schuldig." beginnt er auch schon. „Das habe ich nicht vergessen."

Ah! Das meint er also. Wie er aufgrund seines Penisgröße Probleme hatte.

„Du bist mir nichts schuldig." korrigiere ich sanft und lasse einen Käfer auf meine Hand krabbeln. „Nur wenn du möchtest."

„Ja." Er wendet sich mir zu, jetzt ganz ernsthaft. „Ich möchte. Wenn du sie hören willst."

„Auf jeden Fall." Ich setze mich in einen Schneidersitz, ganz gespannt.

„Du hattest mich gestern gebeten, mit dir zu schlafen." kommt er gleich auf den Punkt. Ich schlucke und nicke vorsichtig. „Und ich habe gesagt, ich muss mir das überlegen. Weil ich schon mal erlebt habe, was da passieren kann. Ich habe daraus gelernt, und vielleicht kannst du das auch."

„Ich versuche es." nicke ich. Er macht es ja sehr spannend. Das muss wirklich wichtig für ihn sein.

„Gut. Also -- das alles war vor über zwanzig Jahren. Ich war gerade neunzehn geworden, meine Freundin hieß Bianca. Sie war achtzehn. Wir waren schon ein Jahr lang zusammen. Ähnlich wie du und Ingo. Wir hatten ziemlich heißen Sex, aber noch keinen Geschlechtsverkehr."

„Weil du Angst hattest?" frage ich dazwischen. „Wegen deiner Größe?"

„Auch." Er seufzt. „Und weil ihre Eltern das auf keinen Fall wollten. Das war damals noch etwas schwieriger, in vielen Familien. Mir war das nicht unlieb, einerseits. Aber natürlich sehnte ich mich total danach, mit ihr zu schlafen. Sie auch, immer mehr. Und eines Abends, da haben wir dann einfach beschlossen, es auszuprobieren. Einfach so."

Er sieht mich nicht an beim Erzählen, sondern schaut gen Horizont. Ich würde gerne wissen, wem er das schon erzählt hat. Oder ob überhaupt.

„Das war in ihrem Zimmer. Ihre Eltern waren nicht da." fährt er fort und lächelt schmerzlich. „Wir waren total aufgeregt und mussten immer wieder kichern. Wir haben uns ausgezogen und geschmust, und uns gestreichelt. Bis wir ganz heiß waren. Sie war auf jeden Fall gut feucht." Sein Blick streift mich, ein Augenzwinkern. „Vielleicht nicht ganz so sehr wie du gestern. Aber ausreichend, schien mir."

Ich nicke nur, lausche gespannt.

„Ich hatte gelesen, dass es gut ist, wenn die Frau oben auf dem Mann sitzt. Dann kann sie selbst bestimmen, wie tief der Penis eindringt. Aber Bianca wollte das nicht. Sie wollte lieber auf dem Rücken liegen. Weil das entspannender ist, sagte sie. Ich habe zugestimmt. Heute denke ich, ich hätte das nicht tun dürfen."

Patrick redet schneller, gestikuliert mehr.

„Jedenfalls war ich auch total scharf darauf, endlich richtig einzudringen. Wir haben es also versucht, in Missionarsstellung. Ich habe sie gestreichelt, mit der Eichel."