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Das Refugium Teil 3 - Kapitel 02

Geschichte Info
Das Dorf in den Bergen.
5.2k Wörter
4.61
5.9k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/04/2024
Erstellt 04/04/2024
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Kapitel 02: Das Dorf in den Bergen

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Voll Mitleid sah Kristin auf den ausgemergelten Körper des Kindes herab, das schweißüberströmt und mir geschlossenen Augen in den zerknitterten Decken lag. Er glühte in heftigem Fieber, und wurde immer wieder von Krämpfen durchgeschüttelt. Ein leidvoller Seufzer erklang an Kristins Seite. Sieghart war neben sie getreten.

"Sie wird doch durchkommen?" Sieghart war ein Baum von einem Mann, ein Muskelpaket von fast 2 Metern Größe, aber jetzt wirkte er gebrochen und um Jahre gealtert. Seine dunklen Augen, in denen Tränen glitzerten, starrten unverwandt zu Kristin, während er seine riesige Pranke beruhigend auf die glühende Stirn seiner kleinen Tochter legte. "Bitte sag mir, dass du sie wieder gesund machen kannst, Nika auch noch zu verlieren würde ich nicht ertragen können."

Kristin dachte an Johanna, Siegharts geliebte Frau und Nikas Mutter. Letzen Winter hatte das Fieber, das so viele Dorfbewohner dahinraffte, auch sie geholt. Sie war eine zierliche Frau gewesen, aber durchtrainiert und unglaublich zäh, wochenlang hatte sie, unterstützt von Kristins Tränken und Umschlägen und Tag und Nacht bewacht von Sieghart gegen die Infektion angekämpft, bis ihr Herz schließlich versagte.

Kristin antwortete Sieghart mit einer ausweichenden Floskel. Sie hatte Nika ein wenig von ihrem Heiltee eingeflößt, dazu etwas dünne Suppe, mehr konnte sie mit den vorhandenen Ressourcen nicht tun. Sie richtete noch Nikas Bettstatt, zupfte die Decken sorgfältig über ihre kleine Patientin. Dann verließ sie, Augenkontakt zu Sieghart vermeidend, den Raum. Wie lange würde sie das noch aushalten können? All die Not, die Entbehrungen, der ständige Mangel an allem, was früher völlig selbstverständlich gewesen war, das langsame Sterben der kleinen Dorfgemeinschaft, egal wie entschlossen die Übriggebliebenen sich gegen ihr Schicksal stemmten.

Kristin trat vor die Türe in die kühle Nachmittagsluft. Der verfluchte Ostwind, der hier oben ständig wehte, sog den Überlebenden langsam jede Kraft aus ihren ausgezehrten Körpern. Beständig wehte er vom Gletscher herunter, zauste Bäume und Sträucher auf seinem Weg ins Tal, pfiff um bröckelnde Hausecken und drang durch jede noch so kleine Ritze bis in die hintersten Winkel der letzten Wohnungen, die noch bewohnbar waren. Er wurde mal stärker und mal schwächer, aber nie wärmer. Und er tötete gnadenlos. Zuerst die Schwächsten, die Alten und die Kranken. Danach kamen die Kinder dran. Und deren Mütter, die im verzweifelten Versuch, die kleinen Leben und die Zukunft der Gemeinschaft zu retten ihre ohnehin nicht ausreichenden Rationen kalten Essens heimlich mit ihnen teilten.

Wären die Umstände anders gewesen, hätte Kristin den hereinbrechenden Abend trotz der Kälte genießen können. Das makellose Weiß auf den da Dorf umgebenden Gipfeln, zu deren Füßen der Gletscher sich langsam talwärts schob, hatte etwas Majestätisches und Beruhigendes. Kristins Blick folgte der Dorfstraße zum Bach hinunter. Wo früher Geschäft an Geschäft Sportartikel und Souvenirs feilgeboten hatten, und entspannt schwatzende Touristen nach Mitbringseln für ihre Daheimgebliebenen shoppten, standen jetzt nur noch Ruinen ohne Dächer und mit leeren Fensterhöhlen. Als der elektrische Strom ausging, waren eine nach dem anderen die Heizungen ausgefallen, die Häuser waren eingefroren und hatten schließlich aufgegeben werden müssen.

Nach und nach waren alle Talbewohner in das ehemalige erste Haus am Platz, das Hotel zur Alten Post, umgezogen. Es war das einzige Gebäude, das die Bewohner bis zum Letzten gegen die Elemente verteidigten. Selbst uralte Feindschaften wurden begraben, man rückte notgedrungen immer weiter zusammen, um sich irgendwie zu ernähren und warm zu halten.

Dass sie überhaupt so lange durchgehalten hatten, lag in erster Linie an Sieghart und seiner Frau Johanna. Das Ehepaar bewirtschaftete das Hotel. Er strotze vor Kraft und Energie, keine Arbeit war ihm zu schwer, und kein Weg zu weit, um sein Haus, seine Familie aber auch den Rest des Dorfs voranzubringen. Es war nur folgerichtig, dass er schon früh zum Bürgermeister gewählt wurde. Unter seiner Verwaltung gedieh das Dorf prächtig, lebte im Sommer vom Wander- und im Winter vom Schitourismus. Ihm zur Seite stand Johanna. Sie stammte aus Südtirol, und hatte sowohl österreichische als auch italienische Wurzeln. Von den Tirolern übernahm sie das sonnige Gemüt und den Hang zu fröhlichen Festen, von den Italienern das feurige Temperament. Johanna konnte auch sehr unangenehm werden, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen lief. Sie arbeitete nebenbei auch als Gemeindesekretärin, und viele unkten augenzwinkernd, dass man in der Gemeindestube oft nicht feststellen konnte, wer eigentlich das Sagen hatte: der Bürgermeister oder seine Frau.

Als sich der große Zusammenbruch abzeichnete, schaffte es Sieghart, eine Art Koexistenz mit einem der mächtigeren Marauder-Clans aus der Umgebung auszuhandeln. Der Clan hielt andere Mörderbanden vom Dorf fern, und bekam dafür das exklusive Recht aus alles, was die Dorfbewohner nicht zum Überleben brauchten.

Anfangs wollten die Marauder in erster Linie Metalle. Man konnte sie eine Weile zufriedenstellen durch den Abbau der Tourismus-Infrastruktur. Als dann der letzte Lift zerlegt und die letzte Pistenraupe übergeben worden war, verblieb dem Dorf neben ein wenig Vieh und Saatgut, das zum Überleben unentbehrlich war, nur noch das, was die Marauder zynisch "Humankapital" nannten. Fortan konnten alle Männer jederzeit für Sklavenarbeiten herangezogen werden und schließlich verlangten die Marauder auch immer öfter nach Frauen, die ihnen zu Willen zu sein hatten. Sieghart und Johanna rieten zum Aufstand, aber die meisten im Dorf scheuten die offene Auseinandersetzung mit den Maraudern. So einigte man sich auf ein Losverfahren, mit dem unter den ungebundenen Frauen des Dorfs eine Unglückliche bestimmt wurde.

Kristin, die alleinstehende Apothekerin und Notärztin des Dorfs, hatte es als eine der ersten getroffen. Sie hatte ihren Namen freiwillig in die Lostrommel geworfen. Sie war es gewohnt, unangenehme Anblicke von eitrigen Geschwüren und offenen Brüchen zu ertragen, und sie mochte den Sex sowohl mit Männern als auch mit Frauen. Obwohl sie schon über vierzig war, hatte sie sich durch Sport und gesunde Ernährung einen recht knackigen Körper erhalten, und sie teilte ihn gerne mit verschiedenen Partnern. Jeder im Dorf wusste das, aber keiner nahm es ihr übel, da sie sich an einige Prinzipien hielt: nie mit Gebundenen und nie mit Minderjährigen. So dachte sie, was solls, es wird schon nicht so schlimm werden. Wer weiß, vielleicht sind unter den Kämpfern sogar ein paar junge, trainierte und gut Gebaute dabei, die sie auch so nicht von der Bettkante gestoßen hätte.

Die Marauder hatten sie am Dorfausgang in Empfang genommen und unter großem Geschrei und Gejohle in ihr Lager eskortiert. Dort, in der großen Halle, wurde sie mittels vorbereiteter Eisen an einer Wand festgekettet, während die Marauder ein wüstes Fress- und Saufgelage starteten, das auch lange nach Mitternacht mit unverminderter Heftigkeit andauerte. Kristin hoffte, dass sie vergessen wurde, aber als Bart, der bullige Clan-Chef, zu vorgerückter Stunde mit einem schäumenden Humpen in der Hand lachend auf sie zutaumelte, ohne Hose und mit gezücktem Schwanz, ahnte Kristin, dass das eigentliche Fest erst begonnen hatte.

Bart zelebrierte so etwas wie ein Vorspiel nach Marauder-Art. Es bestand daraus, dass er Kristin unter dem Gejohle seiner Meute die Kleider vom Leib schnitt, und ihr danach das eiskalte Bier über den Kopf schüttete. Er leckte es Zentimeter für Zentimeter wieder von ihrem fröstelnden Körper ab. Stolz posierte er vor seinen Männern, ließ seine mächtigen Muskeln spielen und schwenkte seinen prallen Schwanz auf und ab. Dann zwängte er Kristin die Beine auseinander und drang ohne viel Federlesens in sie ein. Er packte ihre Hüften und begann, sie mit ungezügelten Stößen durchzuficken.

Kristin hatte nichts anderes erwartet, und sich vorbereitet, sich die Muschi mit einem muskelentspannenden und betäubenden Sud gespült und sie danach sorgfältig eingeölt. Bart konnte sich hemmungslos an ihrem Körper befriedigen, ohne ihr Schmerzen zu verursachen. Als Bart nach kurzer Zeit röhrend wie ein brünstiger Hirsch tief in ihr spritzte, während die Meute johlend applaudierte, dachte Kristin, das Schlimmste wäre jetzt vorbei.

Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als einer nach dem anderen die übrigen Marauder ihre Hosen herunterließen und sich steif zu wichsen begannen. Sie stellten sich, ihrer Rangfolge entsprechend, in einer Warteschlange an, und einer nach dem anderen nahm sich Kristin.

Bereits der vierte Marauder beschloss, dass er keine Lust hatte, in die vom Sperma seiner drei Vorgänger tropfende Möse einzudringen, er drehte Kristin herum, und nahm sie gewaltsam in den trockenen Arsch. Kristin konnte schreien und betteln wie sie wollte, der Marauder lachte sie nur hämisch aus und dachten nicht daran, ihr wenigstens Spucke als Hilfe zu gewähren. Kirstin verfluchte sich, dass sie an diese Spielart nicht gedacht hatte, und hoffte, dass das Sperma, das gleich in ihrer Hintertür abgeladen würde, als Gleitmittel seinen Dienst tun würde. Es funktionierte leidlich, und Kristin entspannte sich so gut es ging. Es würde nicht ewig dauern.

Nachdem sie ein weiteres Dutzend Mal rücksichtslos genommen worden war, und ihr Arsch und ihre Muschi bereits wie Feuer brannten, dämmerte Kristin, dass sie einem fundamentalen Irrtum aufgesessen war. Hier ging es nicht um Sex. Es ging um Macht, Angeberei und Frustabbau. Bart war es noch darum gegangen, seine körperliche Überlegenheit zur Schau zu stellen. Seine Stellvertreter, die unmittelbar nach ihm an der Reihe waren, erledigten ihre Aufgabe bereits ohne großen Enthusiasmus, denn ihnen standen als Privileg ohnehin ständig Frauen zur Verfügung.

Die Übrigen hatten jeder anderes im alkoholvernebelten Kopf, als einer Frau Freude zu bereiten. Sie warteten ungeduldig, bis die vor ihnen fertig waren und sie an der Reihe waren, sich als ganze Männer zu beweisen. Neidig schielten sie auf die vor ihnen und überlegten, was sie tun mussten, um beim nächsten Mal weiter vorne in der Schlange zu stehen. Scheele Blicke verglichen Schwanzlängen, Sticheleien flogen hin und her und je länger es dauerte, desto öfter flogen weiter hinten in der Schlange die Fäuste und hinterließen blaue Augen und blutende Nasen.

Wenn sich diese Underdogs unter den Maraudern dann zu Kristin durchgewartet hatten, waren sie voll von Hass, Alkohol und Adrenalin, und das ließen sie an der Frau aus. Sie zu verprügeln oder ihr Körperteile abzuschneiden war ihnen streng verboten, aber es gab keine untere Grenze der Niedertracht, nur Präzedenzfälle, und sie zu unterbieten war ein Weg, sich zu profilieren.

Das Eindringen so erniedrigend und schmerzhaft wie möglich zu gestalten war noch das Harmloseste, was ihnen einfiel. Kristin überall grob zu kneifen und zu betatschen tat mehr der Seele weh als dem Körper, obwohl sich die vielen blauen Flecken langsam zu einem Großen vereinigten. In dieser Nacht wurde Kristins Selbstwertgefühl gebrochen. Die Ohnmacht, nichts tun zu können, damit das aufhörte, war schlimmer als die Schmerzen. Als sie beim x-ten Marauder, der sie ebenso grob wie fantasielos fickte, aufbegehren wollte, bekam sie unter dem Gejohle der Zuschauer sofort mehrere kräftige Ohrfeigen links und rechts verabreicht, so dass ihre Haare nur so flogen. Das machte den sie fickenden Marauder offenbar mehr an, als seinen Schwanz durch ihre abgenudelte Muschi zu ziehen. Er setzte es auch nachdem Kristin sich ergeben hatte fort, weiter auf sie einzuschlagen, und sein Ständer wurde erst richtig groß und prall dabei. Die Aufseher mussten ihn bändigen, die nach ihm kamen hätten auch noch ein Recht auf ihren Fick. Murrend ergab sich der Marauder in sein Schicksal, ließ los und spritze pflichtgemäß in Kristin, um danach endlich dem Nächsten Platz zu machen.

Die Meute hatte aber Blut geleckt, und stachelte die nach ihm kamen zu immer absurderen Perversitäten an. "Piss auf sie, los, piss auf sie", hörte sie einen Chor von sich vor Vergnügen windenden Maraudern grölen. Sofort klatschte unter ihrem frenetischen Applaus ein warmer Strahl mitten in Kristins Gesicht, und das war erst der Anfang der ultimativen Erniedrigung.

Kristins Leiden dauerte die ganze Nacht, bis alle Marauder an der Reihe gewesen waren. Als das erste Morgenlicht über den Horizont kroch, zog sich der letzte Marauder befriedigt grunzend aus ihr zurück, und Kristin wurde wie ein achtlos weggeworfenes Papiertaschentuch auf dem rauen Holz des Tischs liegen gelassen. Mühsam zog sie ihre Arme und Beine an sich, und rollte ihren von Bier, Sperma und Körpersäften klebrigen Körper in Embryonalstellung zusammen. Eine mitleidige Seele, vermutlich eine der wenigen anwesenden Marauder-Frauen, warf eine grobe Decke über sie, so dass sie schließlich eine kurze Zeit ausruhen konnte.

Danach wurde sie von einigen Maraudern, offenbar vom Putztrupp, mit einem Schwall kalten Wassers geweckt, losgebunden und mit derben Püffen und Tritten vor die Tür befördert. Niemand nahm Notiz von ihr, als sie zerschunden und verdreckt aus dem Camp der Marauder taumelte und sich in Richtung ihres Dorfs auf den Weg machte.

Als sie es erreichte, wurde Kristin bereits von einer Abordnung von Frauen erwartet. Wie in Trance erlebte sie, wie sie mitleidig umarmt, gebadet, gecremt, neu eingekleidet und schließlich in ihr frisch bezogenes Bett gelegt wurde. Einige Tage und Nächte wachte stets eine Frau über Kristin, während sich ihr Körper erholte. Diese Vorsichtsmaßnahme hatte man eingeführt, nachdem eine der früheren "Auserwählten" am Morgen nach ihrer Rückkehr erhängt im Dachboden ihres Hauses aufgefunden worden war. Die körperlichen Verletzungen heilten relativ rasch, die seelischen niemals.

Und die Opfer der Frauen waren völlig vergebens, es kam, wie Sieghart es vorhergesagt hatte. Die Forderungen der Marauder wurden immer unverschämter, als sie schließlich auch minderjährige Mädchen wollten, brachten sie das Fass zum Überlaufen. Sieghart hatte bereits heimlich Vorbereitungen zum Aufstand getroffen. So wurden die Marauder völlig überrascht, als das ganze Dorf plötzlich koordiniert losschlug gegen sie. Sie wurden bis zum letzten Mann niedergemacht. Ihre Waffen- und kampftechnische Überlegenheit dezimierte allerdings auch die Dorfbewohner, vor allem die jungen Männer, empfindlich. Viele wurden während der Kampfhandlungen nur verwundet, starben aber dennoch mangels medizinischer Infrastruktur an den Folgen relativ leichter Verletzungen.

Schlimmer aber noch als die Marauder arbeitete die Natur gegen die schrumpfende Dorfgemeinschaft. Die kargen Böden gaben nicht viel her, man konnte genügsames Getreide und Gemüse anbauen, und etwas Viehwirtschaft betreiben. Aber nie wurden alle richtig satt, und es reichte auch nie, größere Vorräte anzulegen. Alle im Dorf wussten, dass ein einziger strenger Winter oder eine Missernte ausreichen würde, das flackernde Lebenslicht der beständig schrumpfenden Dorfbevölkerung endgültig auszublasen.

So düster war die Situation, als eines sonnigen Nachmittags im Herbst zwei bärtige Männer locker entspannt den Gletscher heruntergewandert kamen. Nach anfänglichem Misstrauen scharten sich die Dorfbewohner neugierig um sie. Walter und Hans, wie sich die beiden nannten, ergriffen sofort die Initiative, um das Überleben des Dorfs zu sichern. Sie blieben einige Tage, und hatten schnelle Erfolge, die ihnen das Vertrauen aller einbrachten. Walter kümmerte sich um medizinische Belange, und wurde der Einfachheit halber bei Kristin in der ehemaligen Apotheke einquartiert. Hans begann, an technischer Infrastruktur zu arbeiten, und bewohnte eins der kalten Zimmer in der Alten Post.

Hans Aufgabe war relativ einfach. Der Hauptfeind der Bevölkerung war die ständige Kälte. Hans setzte endlich durch, dass alle, abgesehen von begründeten Ausnahmen, in die Alte Post umzogen. Das riesige Hotel hatte genügend Zimmer, und eine Hackschnitzel-Heizanlage, die aber ohne Strom natürlich nicht einsatzfähig war. Hans ersetzte alle elektrisch betriebenen Anlagenteile durch Muskelkraft. Aich die computergesteuerten Regelungen ausbaute er alle aus, und ersetzte sie durch Menschen, die regelmäßig einfache Messgeräte ablesen und Handventile verstellen mussten. Alle noch irgendwie intakten Sonnenkollektoren wurden auf der Alten Post montiert und trugen an sonnigen Tagen zur Warmwasserbereitung bei.

Hans bildete nach altem Vorbild Gruppen, in denen die Alten, die Frauen und die Kinder am Abend zusammenkamen, um miteinander schwatzend und Lieder singend Näh- und Strickarbeiten zu verrichten, oder Tierfelle zu verarbeiten. Noch wichtiger war, dass sie mit Messern und kleinen Beilen größere Holzstücke so zerspreisselten, dass die Hackschnitzel-Feuerung des Hotels sie verarbeiten konnte. Das Dorf lag zwar oberhalb der Waldgrenze, aber Brennstoff in Form von Holz gab es noch genug für zumindest einige Jahre. Möbel, Zirbenstuben und Touristen-Verpflegungsbuden zum Verfeuern waren noch reichlich vorhanden. Auch die hölzernen Fassadenverkleidungen und sogar die Dachstühle der aufgelassenen Häuser konnten verwertet werden.

Im ganzen Dorf wurde jede noch intakte Glasscheibe eingesammelt und zum

Ausbessern der Alten Post verwendet. So konnte Hans sicherstellen, dass es jeden Abend für einige Stunden warmes Wasser für alle gab, und dass die Zimmer auf erträgliche Temperaturen geheizt werden konnten. Die Anzahl der Todesfälle durch Unterkühlungen und kältebedingte Krankheiten nahm daraufhin sprunghaft ab, besonders bei den Kindern.

Hans nächste Baustelle war, das Schwimmbad der Alten Post und die darunterliegende Tiefgarage umzubauen. Die Tiefgarage verwandelte Hans in einen Viehstall, wo Kühe und Schweine wettergeschützten Unterstand fanden, und die Aufzucht von Nachwuchs betrieben werden konnte. Mit ihren Ausscheidungen betrieb Hans eine Biogas-Anlage, die aus dem über der Tiefgarage gelegenen Schwimmbad ein Treibhaus machte. In das Schwimmbecken wurde Erde eingefüllt und begonnen, Gemüse anzupflanzen.

Außerdem brachte er den Männern bei, einfache Waffen wie Schleudern, Bögen, Speere und Armbrüste zu bauen, und sie zur Jagd auf Wild und gegen gelegentlich auftauchende Marauder einzusetzen.

Walters Aufgabe war ungleich schwieriger. Die in der Apotheke gelagerten Vorräte an Medikamenten waren längst aufgebraucht, und neue kaum zu beschaffen. Kristin hatte in weiser Voraussicht früh begonnen, einen Kräutergarten mit Heilpflanzen anzulegen, aber verglichen mit modernen Medikamenten war ihre Wirkung eher bescheiden, ebenso wie die Auswahl an Pflanzen, die überhaupt zur Verfügung standen. Dank seiner guten Chemiekenntnisse konnte Walter in der Apotheke ein kleines Labor improvisieren, wo Wirkstoffe extrahiert und angereichert werden konnten, um auch einige potentere Arzneien zur Verfügung zu haben. Dennoch blieb die Auswahl unglaublich klein, vor allem die an wirksamen Antibiotika.

Umso wichtiger waren später Walters und Hans regelmäßige Besuche, bei denen sie oft moderne Medikamente, die der "Boss" bei Überfällen auf Marauder erbeutet hatte, mitbrachten. Sie waren für das Dorf wertvoller als Gold, und Kristin lernte, die Tabletten zu zerreiben und zu strecken, so dass sie mehr Menschen damit behandeln konnte.

Walter arbeitete auch sonst intensiv mit Kristin. Er brachte der ehemaligen Apothekerin grundlegende Fertigkeiten der Chirurgie bei, so dass sie in seiner Abwesenheit Operationen bis hin zum Entfernen entzündeter Blinddärme oder zum Richten gebrochener Knochen selbständig ausführen konnte. Damit rettete Kristin nicht wenigen Dorfbewohnern das Leben, und erntete viel Dankbarkeit und großes Ansehen. Dennoch blieb sie allen, auch Walter gegenüber, unzugänglich, abweisend, in sich gekehrt und mürrisch.

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