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Der Hexenwaldacker Teil 2 von 4

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„Wenn es irgendwann mal soweit sein sollte, stehen euch unsere Tore offen und es wäre mir eine Freude, selbst den Bund zu schließen."

Er warf Sabine einen Blick kurzen Blick zu. Diesmal schlug sie errötend die Augenlider nieder.

Es war alles so schön offensichtlich. Simon von Arras hatte eine ausgesprochen gute Laune.

„Wir danken euch sehr herzlich Vater Abt. Es wird zwar noch etwas dauern, aber wir sind unser der Ehre durchaus sehr bewusst, die ihr uns damit erweist."

Maik war überrascht, aber er wusste auch, dass er seinerseits irgendwann dem Abt oder dem Kloster zu Diensten sein musste. Ein derartiger Gefallen bedeutete immer auch zugleich einen Gegengefallen.

Prior Markus näherte sich rasch beugte sich zu Simon und flüsterte ihm für die anderen am Tisch unhörbar ins Ohr: „Willin der Waldbauer ist soeben eingetroffen. Er ist nicht allein gekommen. Er wird durch einen Sondergesandten des Bamberger Bischofs Heinrich von Bilversheim und von vier „kaiserlichen" Landsknechten begleitet."

„Ich bitte um Entschuldigung. Dringende klösterliche Angelegenheiten warten auf mich. Ich bedauere mein Aufbrechen und wünsche noch viel Spaß beim Fest des heiligen Antonius."

Abt Simon erhob sich würdevoll.

„Prior Markus, seid doch bitte so gut und führt diese Gäste ins Kloster."

8. Verkehrte Welten

„Gott zum Gruße Vater Abt. Mein Name ist Ralph und ich bin durch Bischof Heinrich von Bilversheim beauftragt, seine Interessen in der Region zu wahren."

Die Gäste hatten bereits am Tisch Platz genommen, als Simon eintrat. Willin, der sehr selbstzufrieden lächelte, ein niederer Ritter, der die drei Landsknechte anführte, die vor dem Raum im Eingangsbereich standen und Ralph.

Ralph war gekleidet in die Kluft der Hospitaliter vom heiligen Johannes und er trug Langschwert und Dolch. Wenn auch nicht offen, waren die Hospitaliter eher dem stauferischen Lager zugeneigt. Es war also nur folgerichtig, dass sich die Bamberger Domherren der Johanniter bedienten.

Simon war sich nur nicht sicher, welchen Rang Ralph bekleidete. Ralph nutzte in der Begrüßung weder Titel, noch Rang oder Funktion. Das zeugte eher davon, dass er ein hoher Gesandter mit weitreichenden Befugnissen war.

Simon wusste dass er vorsichtig sein musste.

„Was verschafft mir die Ehre eures Besuches?"

„Mein Bischof hat beschlossen, dass es wichtig sei, ein Gegengewicht zu der stauferischen Expansion zu schaffen. Zu viele wichtige Straßen verlaufen in dieser Region und es ist unabdingbar, dass eine Kontrolle im Sinne der Mutter Kirche erfolgt."

„Aha. Das ist aber sehr löblich, dass Bamberg uns in unseren Bemühungen und Anstrengungen nunmehr zu unterstützen beabsichtigt."

Abt Simon witterte die Falle und sah seinen Prior bedeutungsvoll an.

Bruder Ralph nickte dem ihn gegenübersitzenden Ritter freundlich zu, der aber weiterhin schwieg und nur beobachtete und fuhr fort:

„Herr Gutzold von Ilbenstadt ist als Burgherr durch den Bischof mit der Verwaltung, dem Ausbau und der Befestigung der Wonneke beauftragt.

Jedoch wird im Kürze Reinhards Sohn, der junge Reinhard, als Vogt die Wonneke belehnen und mit umfangreichen Schenkungen und Befugnissen versehen."

„Reinhards Sohn?"

Trotz Simons unauffälliger Warnung, rutschte Markus Bemerkung geradezu heraus.

Ralph lächelte den Prior an: „Ja, Pater Prior. Er hat Wilhelm die Treue gelobt und sich von den Staufern und seinem Vater im Dom zu Bamberg öffentlich losgesagt. Das macht ihn zugleich zu einem idealen Gegengewicht zu seinem Vater und seinem Onkel. Ein weiterer Vorteil -- es ist sehr unwahrscheinlich, dass es in der hiesigen Region deswegen zu irgendwelchen Kampfhandlungen kommen werden wird."

Dann wandte sich Ralph erneut Simon zu: „Und Abt Simon, ein aktiver Landvogt wäre letztlich auch eine wirkliche Entlastung für euch als hiesiger Rechtswahrer der Kirche. Faktisch wart ihr in den letzten Monaten der Einzige, der für das Recht in dieser Region gestanden hat.

Nun könnt ihr euch wieder vermehrt der Mission und dem Ausbau von Kloster und Orden widmen."

Simon war überrumpelt. Er antwortete vorsichtig: „Es passiert sehr viel in diesen Tagen. Ich werde mich mit dem Domkapitel in Mainz kurzschließen und beraten müssen."

Nicht nur Markus, auch Simon hatte begriffen, dass soeben die meisten der Vorhaben von Mainz und dem Kloster durchkreuzt worden waren.

Auch Ralph merkte, dass er Simon in die Ecke getrieben hatte: „Abt Simon, niemand möchte euch, euren Orden, eure Funktion als Archipresbyter oder die hiesige Mission einschränken oder angreifen.

Ebenso wenig liegt es im Interesse meines Bischofs, einen Konflikt mit seinen Mitbrüdern in Mainz zu schüren.

Tatsache aber ist, dass in der hiesigen Region sowohl Bamberg, als auch Mainz und Fulda Interessen haben. Und auch mein Orden verfügt mit Rudenkeim und Langenselbold über umfangreiche Schenkungen in der Nähe."

Ralph legte eine kleine Pause ein und trank einen Schluck heißen Honigwein, den ein Frater für aller herbeigebracht hatte.

„Zugleich haben wir noch den Konflikt zwischen den Stauferischen, den Herren, die eher Wilhelm oder der Kirche zugetan sind und denen, die ihr eigenes Süppchen zu kochen versuchen und in dieser Zeit ohne Führung versuchen, alle Parteien gegeneinander auszuspielen."

Prior Markus schien das letzte Argument als kleinen Seitenhieb zu verstehen, was man seinem Gesicht deutlich ansah.

„Pater Prior, damit meine ich keinesfalls euch oder euren Orden. Ich beziehe mich vielmehr auf lokale Ritter und Herren. Es gibt hier zu wenig wirkliche „Führung" und das müssen wir jetzt für diese Region selbst in die Hand nehmen. Ich sage ausdrücklich „wir", denn das kann nur gemeinsam geschehen.

Die Pest und das Antoniusfeuer haben zu viele Opfer gekostet. Die Orte sind entvölkert. Konflikte bringen niemandem etwas.

Wir müssen uns regelmäßig alle treffen, an einen Tisch setzen und sehen, wie wir Aufgaben und Gebiete so verteilen, dass allen gedient ist."

„Bruder Ralph. Versteht meine Frage bitte nicht falsch. Darf ich euch nach eurer Funktion und eurem Rang befragen?"

Prior Markus hatte Mut gefasst und gefragt. Simon von Arras war erleichtert, wollte er sich selbst diese Blöße nicht geben.

„Aber gern. Ich habe es schlichtweg vergessen. Ich bin Prior der Komtureien meines Ordens in Franken und päpstlicher Sonderlegat."

„Kann ich euer Kommen so verstehen, dass ihr ..."

Prior Ralph unterbrach Markus lächelnd und mit sanfter Geste.

„Es sitzen noch andere an diesem Tisch und nicht für jedermann sind derartige Themen bestimmt."

Er nickte Willin zu, der die gesamte Zeit interessiert zugehört hatte.

„Dennoch möchte ich euch so viel verraten, dass ich mit jedem und mit jeder Seite Gespräche führe und ich gehe davon aus, dass selbst der unsägliche Bann unserer Mutter Kirche, der auf diesen Landen lastet, alsbald ein Teil der Geschichte sein dürfte."

Simon von Arras nickte zustimmend.

„Darf ich euch fragen Prior Ralph, warum ihr Willin zu diesem Treffen mitgenommen habt? Ich habe ihn erst kürzlich für die Dauer eines Jahres von der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen."

„Und das mit Recht. Was er mir geschildert hat -- ihr wart sehr geduldig mit ihm. Aber alles was wir hier gleich zu besprechen haben, verbraucht Unmengen von Holz und Reinhard möchte deswegen Willin als Waldbauern mit der Vertretung seiner Interessen in Hostheim beauftragen."

Ralph ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Zunächst zu Prior Markus, dann zu Abt Simon und zuletzt zu Willin, den er lange zu taxieren schien.

Dann sah er wieder Simon von Arras an.

„Ihr habt ihn zu Recht aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen und da ihr den Richtspruch gefällt habt, würde ich euch gerne bitten, diesen wieder aufzuheben. Wir brauchen ihn -- leider -- in seinen beiden Funktionen.

Ich bin zuversichtlich, dass wir einen anderen Weg für ihn finden werden, Reue zu zeigen und etwas Wesentliches für das Wohl der Gemeinde und der Mutter Kirche beizusteuern."

Ralph fixierte Willin förmlich mit seinem nunmehr sehr harten Blick. Abt Simon verstand sofort, warum dieser Mönch seinen hohen Rang bekleidete. Dies war ein Mensch, mit dem man sich besser nicht anlegte.

Willin hustete und begann etwas unsicher: „Ich wollte mich bei Euch für meine Worte und für mein respektloses Verhalten entschuldigen Prior Markus... Abt Simon. Es tut mir leid.

Ich wäre bereit, Euch als Wiedergutmachung und Buße einen meiner Knechte für ein Jahr zu überlassen und obendrein zwanzig Klafter guten Bauholzes."

Simon spürte nun seinerseits den aber nun wieder weicheren Blick des Mönchritters auf sich ruhen. Willins Stimme und sein Verhalten zeigten seinen Worten zum Trotze keinerlei Reue -- nur etwas Angst und Unsicherheit.

Die angebotene Wiedergutmachung war aber dennoch sehr großzügig. Das Holz und die Arbeitskraft waren hochwillkommen. Doch eigentlich wollte er Willin nicht so einfach davon kommen und sich loskaufen lassen.

Er wusste, dass ein Großteil der aktuellen Entwicklungen darauf zurückzuführen waren, dass dieser Waldbauer mit den richtigen Leuten zur richtigen Zeit gesprochen hatte.

Doch das was Willin nun losgetreten hatte, war viel größer, als er selbst vermutete. Prior Ralph hatte in der Tat eine große Vision.

Und ehrlicherweise war Willin ein Mensch, der sich schon bald wieder selbst in Schwierigkeiten bringen würde. Sollten sich dann doch andere darum kümmern.

Zögernd nickte der Archipresbyter.

„Na dann wäre das ja auch geklärt.

Willin, ich würde euch bitten uns jetzt zu verlassen. Geht in die Kirche und betet zu Gott, dass er euch die Gnade einer zweiten Chance erweist. Abt Simon, Prior Markus, Herr Gutzold von Ilbenstadt und ich haben noch Vieles zu besprechen."

„Findet euch nächsten Sonntag zum Gottesdienst hier ein. Ich werde es öffentlich für alle verkünden, dass unser Bann nunmehr aufgehoben ist."

Simon wollte zumindest das letzte Wort in dieser Angelegenheit behalten.

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