Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Der Hexenwaldacker Teil 3 von 4

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Dann ist es beschlossen und wir treffen uns heute in einer Woche auf der Wonneke um uns auszutauschen und Gericht zu sitzen."

13. Das Gericht

„Ursell, und ihr bestreitet zauberkundig zu sein und dunkle Künste einzusetzen, um das Schicksal von Menschen und Tieren in Eurer Umgebung zu beeinflussen und zu verderben?"

Gutzhold von Ilbenstadt verstand sein Handwerk.

„Ursell, wir haben hier sehr viele Aussagen von rechtschaffenden Bürgern, die aber genau das nahe legen."

Demonstrativ legte er seine Hand auf einen Stapel Pergamente, wobei ein großer Teil ganz andere Aufzeichnungen enthielten.

„Herr Gutzhold, ich war mein Leben lang eine gute Christin und viele der hiesigen Priester und Mönche werden bestätigen können, dass ich regelmäßig Kirchen und Kapellen aufsuche um zu beten und an der heiligen Messe teilzuhaben und das sogar, obwohl unser Dorf sehr lange unter dem Bann lag."

Viele der Anwesenden nickten zustimmend.

„Das muss ich aus eigener Beobachtung bestätigen. Die alte Ursell ist auch bekannt dafür, großzügig unser Hospital zu unterstützen."

Prior Markus machte diesen Einwand, weil sein Abt Simon als Richter fungierte. Doch dies war zwischen den Beiden abgesprochen.

„Das Böse kann in vielen Masken auftreten und es ist unbestreitbar, dass seitdem ihr lebt Ursell, in dieser Region viele schlimme Dinge passiert sind ... Missernten, Regen, plötzliche Wintereinbrüche, die Sonne hatte allzu oft gar nicht die Kraft, die Wolken zu durchbrechen. Dann die Pest, das Antoniusfeuer, die Mäuseplage vor vier Jahren, missgestaltete Kinder, die geboren werden ...

Betrachtet man sich die alten Aufzeichnungen, gab es all dies früher hier nicht.

Und Ihr seid widernatürlich alt."

„Dass ich sehr, sehr alt bin, dafür kann ich nichts. In dieser Spanne ist vieles passiert, was gut war, aber auch vieles, das sich als sehr schlimm für alle Menschen erwiesen hat. Gott schenkte mir ein langes Leben. Ich hätte es gern dafür hergegeben, wenn dafür mein Sohn oder meine Tochter noch leben könnten."

„Und welche Erklärung habt ihr für all dies Ursell, wenn das nicht das Werk dunkler Künste und einer Hexe sein soll?"

„Ich habe für das was ihr da aufzählt keine Erklärung. Wohl aber warum ich heute hier vor euch stehe..."

„Und warum steht ihr vor uns?"

„Weil Willin mich zu Unrecht beschuldigt hat, um sich so an mir zu rächen. Er will den Hof und er will meine Enkelin Margred zum Weib. Er will mehr Macht und Einfluss. Aber ich akzeptiere ihn nicht als Mann meiner Margred und das habe ich ihm so gesagt."

„In der Bibel steht, du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen."

„Das sagt nicht mir Burgherr. Sagt das zu Willin, den Waldbauern."

„Ich sagte das zu euch Weib, weil Willin ein allgemein respektierter und wertgeschätzter Waldbauer ist und zudem ein Vertreter Reinhards in Hostheim und somit ein Wahrer des Rechts, wie ich selbst.

Verleumdungen über ihn zu hören sind wir hier nicht zusammengekommen.

Ich sage, Ihr versucht damit vielmehr von Euren eigenen Verfehlungen abzulenken und die Saat des Zweifels in unsere Herzen zu setzen."

„Die Wahrheit werden alle sehen können, wenn Willin den Hof übernimmt und Margred gegen ihren Willen zwingt, mit ihm das Lager zu teilen, um ihm Kinder zu schenken. Damit wird er Margred erniedrigen, um mich zu treffen. Und er wird damit auch seine Rache an meiner toten Tochter ausleben, die ihn vor langer Zeit ebenso zurückgewiesen hatte."

Ursells Stimme klang krächzend. Ihr Hals war trocken und sie hatte längere Zeit kein Wasser zu trinken bekommen. Sie wusste warum. Sie sollte so klingen, wie eine Hexe.

Dennoch fuhr sie fort: „Herr Gutzhold, ihr habt die Bibel zitiert. Es heißt doch auch, du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen und du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.

Willin begehrt dies alles.

Bald sehen alle, dass nicht Hexenwerk sondern vielmehr gekränkte Eitelkeiten und Habgier die Krankheit war, die dieses Unheil heraufbeschworen haben.

Aber dann werde ich wahrscheinlich schon tot sein und Willin triumphiert."

„Schweig altes Weib. Du beleidigst Willin, der nicht hier ist und sich nicht gegen dich erwehren kann. Du beleidigst einen Rechtswahrer und somit beleidigst du auch nicht nur mich selbst, sondern auch den hier anwesenden Fürsten Reimund, den Vogt dieser Region."

Reimund hörte regungslos und emotionslos zu. Es war schwierig an seinem Gesicht abzulesen, was er dachte.

Simon wusste, dass Ursell mit ihren Vorwürfen recht hatte. Das aber hier vor allen so zu sagen, würde Reinhard unter Druck setzen. Simon befand sich in einer Falle. Er wollte zum einen Ursell helfen -- nicht nur, weil Maik ihn darum gebeten hatte.

Es war einfach auch eine Frage des Gerechtigkeitsempfindens.

Aber gleichzeitig wollte er die jüngsten Erfolge und die Beziehung zu Reinhard nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Und so schwieg Abt Simon, wissend, dass er damit vieles verriet, wofür er den Habit genommen hatte.

„Ob schuldig oder nicht, wird ein Gottesurteil erweisen. Wir sind zum Schluss gekommen, dich der Schwimmprobe zu unterziehen.

Du wirst an Beinen und Armen gebunden. Das Wasser des Schwarzblutweihers wird geweiht werden. Du wirst in das Wasser gelegt. Bist du mit dem Bösen im Bunde, so wird dich das Wasser abstoßen und du wirst oben schwimmen. Dann ist es offenbar und die Flammen der Läuterung erwarten dich.

Ist es dagegen so, wie du sagst, dann wirst du versinken auf den Grund des Weihers und ein jeder weiß, dass du die Wahrheit gesprochen hast und keine Hexe bist.

Nach angemessener Zeit wird dich der Richtgehilfe mit einem Seil wieder an Land ziehen. So Gott will, wirst du dann wieder unter uns weilen und voll rehabilitiert und bar des Verdachtes sein."

„Ihr wisst, dass dies mein Tod sein wird?!"

Gutzhold hatte Schwierigkeiten sein Lächeln zu unterdrücken.

„Herr Gutzhold ich wiederhole es noch einmal. Ich bin keine Hexe. Doch wenn ich sterbe, dann flehe ich zu Gott, dass meine Seele nicht in den Himmel auffahren soll. Sie soll stattdessen in die Erde fahren.

Ihr habt euch beschwert, es regne zu viel und die Sonne sei mit Wolken umhüllt?

Die Sonne soll für euch scheinen. Und es soll heiß sein. Und kein Regen soll mehr die Äcker und den Wald benetzen, den Willin oder ihr Herr Gutzhold von Ilbenstadt, euer Eigen nennt."

Gutzhold kreuzte abwehrend seine Finger.

„Du sollst nicht fluchen Weib. Dein Hexenwerk wird hier kein Erfolg haben."

„Das ist nicht mein Fluch, sondern mein Wunsch an Gott.

Nur einen Fluch habe ich und der trifft Willin. Er soll nie wieder „seinen Mann" stehen können. Er wollte mich brennen sehen, das soll ihm selbst widerfahren."

„Schweig Hexe!"

14. Erntezeit

Gutzhold von Ilbenstadt wog den wohlgefüllten Silberfuchs zufrieden in seiner Hand. Willin saß ihm gegenüber am Tisch.

Braten, Brot und Bier standen vor ihnen und sie warteten beide, bis Jobst wieder weitergegangen war.

„Willin, es war gut, dass du nicht dabei warst. Aber viele Menschen konnten hören, was die Alte zu sagen hatte. Und ihr Fluch -- es ging mir durch Mark und Bein."

„Aber jetzt ist sie nicht mehr."

„Ja, unerfreulicher Weise hatte sich das Seil verhakt, mit dem wir sie herausziehen wollten. Sie war einfach zu lange unter Wasser ... Sie wird eine gute Beerdigung erhalten."

„In der Tat bedauerlich, Herr Gutzhold!"

„Und eine Tragödie für den Hof. Mertein ist bei Maik und irgendjemand muss sich doch um den Hof kümmern, bis Margred alt genug ist und heiratet."

„Genau. Wir müssen daran denken ihr zu helfen", Willin lächelte wissend.

„Abt Simon hat vorgeschlagen, dass er dies tun wolle..."

Willin wurde leichenblass und Gutzhold genoss es sichtlich.

„Aber ich habe zu Reinhard gesagt, dass dann die Antoniter direkt in seinem Vorgarten wären. Zwei, drei weitere Schenkungen an das Antoniterkloster und seine reale Machtbasis in Hostheim wäre dahin."

Gutzhold trank einen tüchtigen Zug.

„Es hat eine Weile gedauert. Nach den von Ursell geäußerten Vorwürfen zögerte Reinhard nachvollziehbarerweise dir die Verwaltung zu übertragen. Aber ich sagte, dass er damit aller Welt zeige, wie schwach er sei, sich durch ein totes altes Weib vorschreiben zu lassen, was er tun oder lassen solle.

Ich dachte schon, zu weit gegangen zu sein, aber er dachte kurz nach und sagte „Warum nicht"... Und so Willin, sind Hof und Maid Euer."

„Ich danke herzlich. Da wird noch etwas nachkommen zu dem Füchslein."

„Hhhmm. Gut. Du solltest noch etwas warten, bis du sie zu deiner Frau machst und sie sollte dabei zumindest nicht allzu unglücklich dreinblicken.

Weißt du schon, wie du es anstellen wirst... Das mit dem Hof?"

„Ich werde zwei meiner Landsknechte dort einquartieren. Sie können dort helfen und mitanpacken. Die alten Hofknechte sind ganz gut. Auch dieser Luther. Ich dachte eigentlich schon, dass Maik seinen Schüler wieder abzieht, nachdem die alte Ursell nicht mehr ist. Aber dem ist nicht so.

Und ich werde Fronicka dort unterbringen. Sie hat einen Jungen und ein Mädel. Die sind zwar ein paar Jahre jünger als Margred, aber es wird es ihr leichter machen.

Fronicka kann sich im Schwerpunkt um das Essen für die Knechte und Tagelöhner kümmern. Ich habe jetzt mehr Leute eingestellt, um dem Bedarf an Holz gerecht zu werden. Auch die Ziegelei will gebaut und unterhalten sein."

„Klingt nach einem vernünftigen Plan."

Willin wirkte stolz. Das Lob war wie Balsam. Er hatte lange nachgedacht: „Ich spiele einfach nur etwas auf Zeit. Jetzt habe ich Geduld. Sie kann mir nicht weglaufen. Sie ist jetzt mein Mündel."

Willin lachte und Jobst der gerade die nächste Ladung Bier gebracht hatte, drehte sich offensichtlich schaudernd um.

„Jetzt ist es an der Zeit zu ernten. Das Holz und demnächst eine andere Frucht. Und die muss nicht allzu reif sein."

Willin und Gutzhold prosteten sich gegenseitig zu.

„Aber eins musst du mir noch verraten Willin... Hast du es mal probiert... Steht er noch gut?"

„Klar. Die Fronicka ist zufrieden. Ich besorge es ihr täglich."

„Dann ist der Fluch an dir vorbei gegangen."

„Ich bin ein Mann und kann..."

Willin trank einen tiefen Schluck und wischte sich zufrieden mit dem Handrücken den Schaum vom Mund.

Dass es gerade nicht mehr so „klappte", musste niemand wissen.

12
Bitte bewerte dies Geschichte
Der Autor würde sich über dein Feedback freuen.
  • KOMMENTARE
Anonymous
Our Comments Policy is available in the Lit FAQ
Posten als:
Anonym
Teile diese Geschichte

LESEN SIE MEHR VON DIESER REIHE

ÄHNLICHE Geschichten

Kurt Gegensätze ziehen sich aus.
Der Austauschschüler Austauschschüler im prüden Amerika hat es nicht leicht.
5 romantisch, komische Geschichten Kurzgeschichten um die Liebe mit Augenzwinkern
Das Winterabenteuer Teil 01 Heißer Winterurlaub mit der Familie meines besten Freundes.
Die Eskapaden der Miriam S. Isabella - Viel zu lang allein.
Mehr Geschichten