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Der Onkel -- Teil 02

Geschichte Info
Der Onkel macht seinen Neffen Merle immer mehr zum 'Girl'
7.4k Wörter
4.36
25k
3

Teil 2 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 12/31/2017
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Fortsetzung der Geschichte aus dem Teil 1

Der Onkel --Teil 2

13. Merle

Es waren inzwischen einige Wochen nach der dramatischen Entscheidung vergangen. Ich hatte der Ausbildung zugestimmt. Es erwies sich als schwieriger als gedacht, jedenfalls mit meiner Anmeldung dafür in der Tanzschule. Die Idee mit meiner Cousine Merle aus Österreich klappte einfach nicht. Merle Haider ergab einfach zu viele Probleme mit dem Nachnamen, wie mein Onkel klagte. Letztendlich gab es nur die Variante einer entfernt verwandten Elisabeth Merle Schuster geb. Navid, für die es gefälschte Papiere gab, weil diese nach ihrer frühen Mussheirat mit ihrem Mann von Europa nach Kleinasien ausgewandert war. Sie hatte ihn mit 16 geheiratet, weil sie schwanger war.

Es gab keine bekannte Adresse mehr und das reichte dem Fälscher, um innerhalb einer Woche nach der Entscheidung einen österreichischen Personalausweis erstellen zu können: Danach war ‚Elisabeth Merle Schuster' in diesem Jahr wieder nach Europa zurückgekehrt. Für diese (also mich) gab es dann auch die steuerliche/wohnrechtliche Anmeldung sowie die Meldung des Ausbildungsverhältnisses. Mein Onkel wollte auch jegliche Missgeschicke vermeiden, wie er sagte, und er ließ mich ihm meinen ‚alten' Personalausweis zur sicheren Verwahrung übergeben.

Onkel Reinhard ließ für die Mitteilung an meine Eltern den ersten Vornamen ‚Elisabeth' einfach kunstvoll aus dem amtlichen Meldeformular durch den Fälscher tilgen. Meine Mutter rief natürlich sofort an. Ich konnte sie mit Mühe beruhigen. Mein Stiefvater sandte nur einen wütenden Brief, indem er sämtliche Unterstützung in finanzieller Hinsicht verneinte. Damit war ich in gewisser Hinsicht auf Gedeih und Verderb auf meinen Onkel angewiesen. Natürlich war ihm das auch klar.

Inzwischen hatte ich aber auch begriffen, dass er davon profitierte, eine ‚Partnerin' präsentieren zu können, auch wenn es nur eine ‚Auszubildende' war. Er hatte also ein Interesse daran, mich an der Tanzschule zu halten. Das machte mich langsam mutiger.

Den Mut brauchte ich für das, was mir mehr und mehr fehlte. Der Kontakt zu meinen Freunden in der Gegend fehlte mir stark, weil ich allmählich vereinsamte. Onkel Reinhard war gegen die Kontakte, das wusste ich. Ich konnte auch einen Teil seiner Argumente verstehen, aber eben nicht alle. Und er verstand wohl nicht mein großes Vertrauen in meine Freunde. Die engsten meiner Freunde kannte ich seit vielen Jahren. Das hatte enge Bindungen geschaffen, die so einige Wirren vertragen würden. Das glaubte Onkel Reinhard eben nicht.

Was den Unterricht betraf, so war Onkel Reinhard sehr kompetent. Er sah allerdings nicht gerade wie der typische, hochgewachsene und elegante Tanzlehrer aus, sondern eher wie ein vierschrötiger Handwerker mit seiner gedrungenen Gestalt. Das wurde noch durch seine großen Pranken und die breiten Schultern sowie den dunklen Bürstenhaarschnitt unterstrichen. Es gab einige weißgraue Borsten zwischen all den dunkelbraunen. In gewisser Hinsicht war er auch mehr Handwerker als Tanzlehrer. Ihm fehlten der elegante Schliff der gesellschaftlichen Bühne und die Kunst der Konversation. Sein Geschick lag mehr im Bereich der Ausführung von Tanz und weniger in der sozialen Kommunikation. Tante Ida war da anders gestrickt.

Dabei bewegte er sich federnd und geschmeidig wie ein Balletttänzer, aber sein stockiger Körperbau verhinderte den Eindruck der Eleganz. Er war sehr begabt darin, die Schritte im Tanz zu vermitteln. Seine Hände wussten genau den richtigen Moment abzupassen, um den Schub in die richtige Bewegung zu vermitteln. Wenn er stand, dann sah er wie ein behäbiger russischer Eisbär aus, dem keiner rasche Bewegungen zutraute. Aber genau wie ein solcher konnte er mit überraschender Schnelligkeit und Wendigkeit überraschen, wenn er sich dann regte.

Seine Gefühlsregungen waren nicht immer so einfach zu deuten. Auch darin glich er in gewisser Hinsicht einem Bären, weil sein Gesichtsausdruck schwer zu interpretieren war. Das machte ihn auch für die Tanzschüler nicht so ansprechbar. Ich konnte erst einmal nur als Beobachter agieren, bis die formale Genehmigung zum Beginn der Ausbildung vorlag. Onkel Reinhard wollte sich auf kein Risiko in dieser Hinsicht einlassen.

14. Reinhard

Reinhard war zufrieden, als sein Neffe sich immer mehr an das Bewegen in weiblicher Kleidung gewöhnte. Er hatte für den Unterricht vorgesorgt und Blusen sowie zwei Röcke für Merle besorgt. Er wollte am Anfang die Zügel nicht zu stark anziehen, um den Jungen nicht zu verschrecken. Dabei wohnten in seiner Brust zwei Seelen.

Für das Geschäft war es natürlich gut, wenn seine ‚Partnerin' gut bekannt und gut sichtbar in der Kommune war. Das war wie ein lebendiger Werbeträger für seine Tanzschule. Manche der männlichen Tanzschüler in der Pubertät kamen auch nur deshalb zur Tanzschule, weil sie in eine Tanzlehrerin verschossen waren. Auch das war ihm nicht fremd.

Gleichzeitig war jeder Kontakt von Merle mit anderen auch eine Gefahr. Sein Neffe konnte aus der Rolle fallen -- und das wäre dann ein Desaster! Er gestand sich aber auch ein, dass hier auch das Thema einer Art Eifersucht eine Rolle spielen konnte. Elisabeth Merle Schuster sollte seine Partnerin sein -- und das sichtbar als seine Tanzpartnerin, so wie es mit Ida gewesen war. Er würde sie als Elisabeth, genannt Sissi, vorstellen und die Assoziation mit der jungen Kaiserin würde seiner Tanzschule sofort etwas von diesem begehrten adeligen Abglanz verleihen. Im nächsten Moment blitzte auch der unwillkürliche Vergleich zwischen den beiden bei ihm auf. Er hatte mit Ida geschlafen, aber es war nie ein großer sexueller Anreiz gewesen. Allein die Idee jedoch, der reizenden ‚Sissi' unter den Rock zu greifen, sorgte bei ihm für einen Ständer. Es war verrückt! Dabei wusste er doch genau, was unter diesem Rock steckte...

War es vielleicht doch so, dass mehr von der ganzen Szene der Schwulen bei ihm hängengeblieben war, als er gedacht hatte? Er hatte sich damals immer dagegen gewehrt und seine Liaison mit Ida hatte ihn davon schön überzeugt, dass er heterosexuell war. Die Entgleisung seiner Reaktionen mit Merle hatte er mehr seiner Wut darüber zugeschrieben, dass dieser es gewagt hatte, ihre Kleidung zu benutzen. Hatte er sich da selber etwas vorgemacht?

Er war sich da nicht sicher. Im Milieu seines Vaters kannte er nur diejenigen unter den Tänzern, die solche Neigungen hatten. Alle davon wiesen schlanke, athletische und muskelgestählte Körper auf, die eine Art Archetyp des männlichen Körpers waren und die kantige, männliche Gesichter zeigten. Zu denen hatte er sich sexuell nie hingezogen gefühlt. Jetzt wo er darüber nachdachte, hatte auch Ida einen schlanken und athletischen Körper gehabt. Klar, sie war ja auch Ballettlehrerin gewesen. Hatte er deshalb so wenig sexuelle Anziehung verspürt? Er grübelte.

Merle war hingegen das absolute Gegenteil davon. Von einem muskelgestählten Körper konnte nicht die Rede sein. Es war ein fülliger, rundlicher und untrainierter Körper, der eher weiblich als männlich wirkte. Ähnliches galt für das Gesicht, das so rund und glatt wirkte wie bei einem bayerischen Madl aus den Werbeprospekten für Dirndlkleider oder wie bei der jungen Kaiserin Sissi auf den alten, kitschigen Filmplakaten, die nach der Wende in der ehemaligen DDR auftauchten. Mochte er das Mädchen im Jüngling? Jedenfalls mochte er es, Merle im Kleid zu sehen. In der Tanzschule wirkte Merle wie eine angehende Tanzlehrerin -- und kein einziger der Schüler hatte auch nur eine Andeutung gemacht, dass Merle in Wahrheit männlich wäre -- und nicht weiblich.

Er schob diese Gedanken beiseite. Zuerst war es wichtig, dass der Erfolg der Tanzschule mit der Partnerin sichtbar zugenommen hatte. Seit zwei Wochen gab eindeutig wieder mehr Anmeldungen und der abnehmende Trend in der Anzahl der Schüler war umgekehrt worden. Was wollte er mehr?

Ein Gedanke kletterte hingegen aus der Versenkung wieder hervor - ein Szenenbild von der jungen Kaiserin im Dirndl: Ein Tanzball mit dem Thema ‚Bayerischer Abend' würde hier in Mecklenburg genau den richtigen Anklang finden mit einer Prise bajuwarischer Exotik und Erotik. Die jungen Männer in kurzen Hosen mit behaarten, männlichen Beinen und strammen Waden sowie die Maderln mit weitem Ausschnitt samt großzügigem Dekolleté und schwingenden Röcken. Er hatte keinen Zweifel, dass dieses zu einem großen Erfolg führen würde, der seiner Tanzschule noch mehr Zulauf bringen würde.

15. Merle

Ich hatte in den ersten beiden Wochen vom Tanzschulenbetrieb ziemliche Probleme, mich an die Anforderungen von Onkel Reinhard zu gewöhnen. Es war eben doch etwas ganz anderes, sich für eine oder zwei Stunden einige Teile weiblicher Kleidung anzuziehen, als dann für den gesamten Arbeitstag komplett und unterbrechungslos in weiblicher Kleidung zu stecken, mit all den damit verbundenen Konsequenzen. Er hatte mir zwei Kleider beschafft, die es durch Rüschen am Oberteil geschickt schafften, meine mangelnde ‚Oberweite' geschickt zu kaschieren.

Nach dem ersten Wochenende hätte ich beinahe alles hingeschmissen. In der Woche war ja noch alles akzeptabel gewesen. Der Betrieb fing erst dienstags am späten Nachmittag an und umfasste auch an den folgenden Tagen maximal zwei Kurse und nie mehr als insgesamt drei Stunden. Ich brauchte also erst ab Mittag ‚umgekleidet' zu sein und die Vorbereitungen zu treffen, solange ich nicht das Haus verließ. Ab dem Samstag änderte sich das drastisch und das galt auch für den Sonntag. Die ersten Kurse begannen teilweise um 13 Uhr -- und ich hatte nicht nur die Vorbereitungsarbeiten zu erledigen, sondern musste auch noch Frühstück und Mittagessen für Onkel Reinhard zubereiten. Er stellte für jeden Kurs das Programm am Vormittag zusammen, nachdem er die Notizen vom letzten Wochenende auswertete. Daher verlangte er auch, dass ich bereits für das Frühstück ‚umgekleidet' war. Am Wochenende endeten die Kurse mitunter erst um 22:00 und er hatte auch schon die Veranstaltungen erwähnt, die als Abschlussball gegebenenfalls bis weit nach Mitternacht laufen konnten.

In der Praxis hieß das für das erste Wochenende, dass ich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen als Elisabeth Merle Schuster fungieren musste. Damit musste ich mich auf meine Rolle für mehr als 16 Stunden konzentrieren. Das war echt anstrengend. Ich durfte von 1 Uhr mittags bis 10 Uhr abends nicht noch nicht einmal eine Sekunde aus der Position als angehende Tanzlehrerin fallen -- und auch vor 13 Uhr mahnte mich Onkel Reinhard bereits, wenn ich nachlässig war. Nachlässig hieß in seinen Augen, sich nicht mädchenhaft zu bewegen oder hinzusetzen. Es hieß für ihn aber auch, auf das Make-up und die Frisur zu achten. Dann war da noch das Thema mit der Toilette. In der Woche hatte ich das ausblenden können, da ich die drei Stunden ‚überstehen' konnte. Am Wochenende war das nicht mehr der Fall -- und Onkel Reinhard verlangte kategorisch, dass ich die Damentoilette benutzen musste. Ein Rückzug in das Haus würde nach seinen Worten zu viel Zeit fressen. Außerdem würde das meine Glaubhaftigkeit als Mädchen unterstreichen. Er wollte auch die kleinste Möglichkeit eines Zweifels vermeiden.

Am Samstagnachmittag war ich froh, dass die drei Wiederholungsnachmittage für die Schüler, Studenten und Azubis (Anfänger/Fortgeschrittene/Bronze) durch waren. Das wilde Geschnatter all der Kurschülerinnen und -schüler hatte ich noch im Ohr. Der nächste Kursus war um 17:15 bis 19:00, der als Vorbereitungskurs Hochzeit deklariert war. Hier kamen hauptsächlich all die Paare, die zu Hochzeiten eingeladen waren. Der Altersschnitt bewegte sich um die dreißig herum, die Männer etwas älter als die Frauen.

In der Pause um 18:00 Uhr war es dann soweit, dass ich nicht umhinkonnte, auch die Toilette aufsuchen zu müssen. Damit kam schon der erste ungewohnte Faktor, denn in der Damentoilette befand sich schon eine Schlange von Frauen vor den Kabinen, die im Durchschnitt knapp zehn Jahre älter als ich waren. Es trafen mich einige neugierige Blicke, die mich nervös machten. Kurz danach kam auch die erste wissbegierige Frage einer Endzwanzigerin, die hinter mir stand:

„Wie ist das denn, mit so einem bedeutend älteren Tanzlehrer als Auszubildende einen ganzen Tag zusammen die Demonstrationstänze zu machen? Was sagt denn Dein Freund dazu, dass Du mit einem viel älteren Mann den ganzen Tag zusammen tanzt -- und das zuweilen eng?"

Was sollte ich denn darauf antworten? Für diese junge Frau war es ganz verständlich, dass man als Mädchen einen Freund haben musste. Ich entschloss mich zu einer ausreichenden Antwort:

„Das ist ein Ausbildungsverhältnis so wie alle anderen auch. Das gehört zum Beruf des Tanzlehrers bzw. der Tanzlehrerin."

Die stattliche junge Frau Mitte dreißig hinter der schlanken Endzwanzigerin lachte amüsiert auf:

„Nadja, das ist eine Frage, die man noch nicht in der ersten Stunde stellt -- und schon gar nicht einer Auszubildenden, die doch von ihrem Lehrherrn abhängt. Frau Schuster, nehmen Sie das meiner Schwester nicht übel."

So gut war ich inzwischen schon trainiert, dass ich automatisch versuchte die Distanz zwischen Tanzlehrerin und Schüler zu verringern und blickte sie höflich an:

„Sie dürfen mich gerne Elisabeth oder auch Sissi nennen. Das ist einfacher und nicht so formell. Ich bin das mit der Frau Schuster noch nicht so richtig gewöhnt."

Der letzte Satz entsprach auch absolut der Wahrheit. Die erwachsene Frau nickte freundlich. Sie deutete mit dem Finger auf die Kabinen:

„Die drei sind frei geworden. Wir wollen doch die Schlange nicht unnötig verlängern. Los, Nadja und Elisabeth, dann mal zu."

Nadja war schon losgegangen, so dass ich mich in der Kabine zwischen den beiden befand. Es war schon eigenartig, wie ich dann so tat, als ob es ganz normal sei: Das Kleid hochstreifen und dann die Strumpfhose und das Höschen herunterziehen, um mich dann auf der Klobrille wie ein Mädchen niederzulassen. Für einen Moment bekam ich Sorge, dass man es irgendwie am Geräusch hören könnte, dass ich eben kein Mädchen war. Dieser Gedanke hemmte mich und ich hatte Angst, los zu strullen. Das gab sich erst, als die als Nadja benannte mit einem zischenden Geräusch zu urinieren begann. Ich konnte nun loslassen und auch die ältere Frau begann zu pissen. Nadja lachte auf:

„Meine Güte, das habe ich aber wirklich nötig gehabt! Seid ihr auch so erleichtert, Leni und Sissi?"

Diese offenherzige Kommunikation durch die Kabinenwände hindurch irritierte mich, aber ich gab so eine Art zustimmenden Laut von mir. Dann hörte ich, wie beide sich am Toilettenpapier bedienten. Schnell imitierte ich sie und tupfte dann meinen Mikropenis auch trocken. Ich hörte dann am Rascheln von der Kleidung, wie sich beide wieder anzogen. So routiniert wie die beiden war ich natürlich nicht, also dauerte es einige Momente länger. Das Höschen war schnell wieder am Platz, aber die Strumpfhose sorgfältig wieder hochrollen und hochziehen, erwies sich als zeitraubend und auch als ein eigenartiges Gefühl. Weil ungeübt, musste ich peinlich darauf achten, dass das Kleid nicht unter die Strumpfhose geriet. Ich vergewisserte mich, dass ich es an allen Seiten ungehindert herabstreifen konnte. Das würde garantiert noch dauern, bis ich das alles als normal empfinden würde!

Dabei hatte ich noch ausstehende Forderungen bezüglich Kleidung von Onkel Reinhard bisher nicht erfüllt. Mindestens einen davon würde ich wohl am Dienstag einlösen müssen. Tanzschuhe mit hohen Hacken waren sein dringendster Wunsch, damit unsere Körpergrößen besser harmonierten bei den Demonstrationen von neuen Schritten. Der andere bezog sich auf seinen Wunsch, dass ich doch mehr mit einem flachen Bauch und einer sichtbaren Taille erscheinen möge, damit ich das Kleid für Lateintänze elegant tragen konnte. Seine Idee dazu war ein formender Hüftgürtel mit hoher Taille oder ein richtiges Korsett. Beide Ideen waren mir nicht so ganz geheuer. Die mit dem hohen Absatz wegen der Beanspruchung der Beine - und mit dem Mieder wegen der beengenden Eigenschaften am Bauch. Am Montag zeigte sich, dass er beide Wünsche an diesem kursfreien Tag verwirklichen wollte. Ich hatte also gar keine Wahl.

Am Nachmittag musste ich mich auf das Einkaufen vorbereiten. Er gab mir ein Portemonnaie, das ich in der cognacfarbenen Handtasche verstauen sollte. Ich trug weisungsgemäß das Outfit von der allerersten Probierstunde: Das knielange, hochgeschlossene Kleid in dunkelblau samt den Pumps mit dem niedrigen Absatz und der Strumpfhose. Darunter trug ich den weißen push-up-Büstenhalter in der kleinsten Größe 85AA und ein einfaches, ebenfalls weißes Höschen.

Wir fuhren mit seinem alt gedienten Opel Vectra nach Rostock, wo es viele unterschiedliche Geschäfte gab - sicherlich mehr als in dem kleinen Heimatsstädtchen von Onkel Reinhard und Tante Ida. Er nutzte den Stadtbesuch auch gleich, um einen Wartungstermin für den Opel machen zu lassen. Dass Tante Ida nicht mehr da war und wohl in ihrer neuen mir unbekannten Heimatstadt hauste, das war mir immer noch ein ungewohnter Gedanke.

Als wir das erste Schuhgeschäft betraten, musste ich mich aber auf die aktuelle Wahl und das Ausprobieren konzentrieren. Onkel Reinhard probierte mich in die Richtung zu bugsieren, dass ich sehr hohe Absätze zumindest testen sollte. Im ersten Geschäft wehrte ich mich erfolgreich dagegen. Ich ließ dann aber im dritten Geschäft das Erforschen zu. Ich war jedoch wild entschlossen, nur ‚vernünftige' Höhen für den Absatz zu akzeptieren. Damit konnte ich mich auch für das Schuhpaar für Standardtänze durchsetzen - es waren schwarze, geschlossene Pumps mit einer Absatzhöhe von 6 cm. Diese Wahl akzeptierte Onkel Reinhard aber nur, weil er darauf bestand, dass für Lateintänze ein anderes Paar zur Auswahl kam. Dieses entsprach mehr seinen Wünschen. Es waren sehr offene, silberfarbene Sandaletten, die verspielt aussahen und zudem eine Absatzhöhe von 9 cm aufwiesen. Für diese musste ich auch gleich in ein benachbartes Kosmetikstudio und mir alle meine Nägel in altrosa lackieren lassen, wobei ich natürlich die Strumpfhose ausziehen musste. Gleichzeitig ließ er mich auch schminken mit passenden Lidschatten und einem erdbeerroten Lippenstift.

Er gestand mir zu, dass ich zunächst in den geschlossenen Pumps laufen durfte. Die rosa lackierten Zehennägel in den offenen Sandalen und der sehr hohe Absatz waren mir zu gewöhnungsbedürftig.

Ich fühlte mich nervlich bereits ziemlich ausgelaugt, als er zum zweiten Teil übergehen wollte. Ich bat um eine Konditorpause, die er auch seufzend gewährte, mich allerdings auf ein kalorienarmes Fruchttörtchen beschränkte, während er sich ein Stück Herrentorte gönnte. Zu meinem Erstaunen gönnte er sich auch eine Zigarre, was ich bisher noch nie an ihm gesehen hatte. Während der Erholungspause produzierte er blaue Wolken und erzählte mir, dass ihm für die verschiedenen Kurse und Abschlussbälle spezifische Kleidung vorschwebte. Für die Anfängerabschlussbälle ein schlichtes, aber gut geschnittenes, langes und enges Kleid. Dafür war auch das Mieder unentbehrlich um ‚Bella Figura' zu machen. Gleichzeitig würde es auch im normalen Kursunterricht nützlich sein, denn er plante auch eine Umgruppierung der Kurse nach Themen.

16. Reinhard

Er hatte feste Vorstellungen. In der Woche gab es vier Tage mit Kursen. Für Anfänger gab es an jedem Tag Kurse außer am Montag. Für Fortgeschrittene am Dienstag, Mittwoch und Freitag sowie die populären Bronze-Kurse am Dienstag und Freitag. Dort sollte Merle jeweils einen ähnlich geschnittenen Faltenrock mit hoher Taille und eine Bluse tragen, die sich in den einzelnen Kursen nur durch die Farbe und Material unterschieden. Damit wollte er für einen hohen Wiedererkennungswert der Kurse sorgen. Das Publikum bestand an diesen Tagen zum größten Teil aus Schülern, Studenten und Auszubildenden. Für Anfängerkurse sollte es einen Jeansrock in blau mit einer hellblauen Bluse kombiniert geben. Für Fortgeschrittenenkurse gab es einen schwarzen Stoffrock und eine beige Bluse und als Krönung für den Bronze-Kurs einen sexy roten Lederrock und eine weiße Spitzenbluse.

Gesa
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