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Der Sommer als ich Sex und Liebe 07

Geschichte Info
Auch heiße Liebe ist zerbrechlich!
4.3k Wörter
4.06
352.2k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 08/16/2022
Erstellt 03/01/2007
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Lieber Leser,

die Geschichte geht noch etwas weiter, diesmal allerdings, geht um das mögliche Ende einer großen Liebe, da ist für Sex wenig Platz. Spannend, ist es aber auch so.

Der 7. Teil, ist auf alle Fälle nicht der Letzte.

Die Geschichte ist mit Bildern von Ingo Illustriert, mit denen er die Briefe an seine Elke versehen hatte.

Die Zeichnungen sind das Eigentum des Zeichners. Eine Verwertung jeder Art, ist ohne Genehmigung nicht zulässig.

Im Nachtzug von Köln nach München haben sich Ingo und Nico aus Belgien, ein aufregendes Abenteuer gegönnt, Ingo weiß, es war ein Fehler. Nico ist etwas enttäuscht, als ihr die Wahrheit bewusst wird. Aber Nico mag Ingo, sie unterhalten sich lange auf der Toilette. Als der Zug in München ankommt, scheint alles in Ordnung. Man frühstückt zusammen, dann bringen Elke und Ingo die Drei zum Zug nach Athen. Doch erst nach Abfahrt des Zuges, zeigt sich der tiefe Bruch zwischen beiden. Wird München ein Desaster?

Das ist in kurzen Worten der Inhalt des 7. Teils.

*

Auch heiße Liebe ist zerbrechlich!

Wir hatten nach der Ankunft, zusammen im Münchner Hauptbahnhof, gefrühstückt und unsere Adressen ausgetauscht. Gegenseitig von unseren Urlaubsträumen und Reiseplänen erzählt. Es war alles ziemlich normal verlaufen, auch wenn auffiel, dass Elke sehr wortkarg war. Vor dem Restaurant, hatten wir uns dann alle mit Küsschen auf die Wange, voneinander verabschiedet.

Wir liefen noch zusammen auf den Bahnsteig, der D 291 Akropolis stand schon bereit. Wir suchten gemeinsam den Wagen mit dem reservierten Abteil. Den Dreien stand eine zweieinhalbtägige Zugfahrt bevor, ich beneidete sie nicht. Noch ahnte ich nicht, was mir noch bevorstand. Als der Zug um 8:20 Uhr anrollte, winkten wir heftig hinterher.

Nun standen wir stumm, auf dem sich leerenden Bahnsteig. Eisige Kälte schien zwischen uns auszuströmen, mich fröstelte, trotz der heißen Morgensonne. Der Himmel hatte dieses Blassblaue, wie es hier an heißen Tagen im Sommer üblich ist, aber ich fror. Noch war nichts ausgesprochen, es war wie vor einem Gewitter, man spürt es, ahnt es und fürchtet es und wünscht es her, damit man es hinter sich hat. Nach einem endlosen, unbarmherzigen Schweigen, wagte ich einen Versuch, die Starre zu durchbrechen.

„Was machen wir heute in München?" Meine Worte schienen einen unendlich weiten Weg zu haben, denn es dauerte sehr lang, bis eine eiskalte Antwort zurück kam.

„Wir?"

„Ja, wir!" -- Schweigen.

„Möchtest du dir die Stadt anschauen?" -- Schweigen.

„Wir könnten auch an den Starnberger See fahren, was meinst du?"

„Wenn ich wohin fahre, dann heim."

„Was ist los, Elke?" -- Schweigen.

„Komm, lass uns an den See fahren, ich denke wir sollten uns unterhalten. Vielleicht ist dort die Atmosphäre für ein Gespräch besser."

„Nein, ich fahr heim!"

„Ich fahr nach Starnberg, da vorn steht der Eilzug nach Garmisch, jetzt komm schon."

„Gib mir den Schlüssel fürs Gepäckfach!"

„Nein! Du fährst mit mir nach Starnberg, damit wir uns unterhalten können."

„Wir werden uns nie mehr unterhalten!"

„Gut, ich fahr nach Starnberg, mach was du willst, um 23:00 Uhr kannst du am Schließfach deinen Rucksack bekommen."

„Gib mir den Schlüssel, jetzt!"

„Nein!" Ich ging zum Zug und stieg ein, ohne mich weiter um Elke zu kümmern. Als ich in Pasing ausstieg, war sie auch auf dem Bahnsteig. Die S-Bahn kam kurze Zeit später. Im Zug konnte ich sie nicht sehen. In Starnberg war sie wieder auf der Treppe zum Bahnsteig. Ich ging zum Fahrkartenschalter der Seeschiffahrt, fragte nach der Abfahrt der nächsten Rundfahrt und kaufte eine Karte. Das Schiff ging in einer Stunde.

An der Promenade setzte ich mich auf eine Bank. Niemand den ich kenne, war irgendwo zu sehen. Starr schaute ich auf den See, ich war traurig und wütend auf mich, auf sie. Es hatte so schön begonnen und ich hatte es kaputt gemacht, oder war es nicht doch sie gewesen? War das jetzt noch wichtig? Nein, es war nicht wichtig, wir waren doch auch beide Schuld. Ich war wieder allein. Bevor ich sie gekannt hatte, war ich nicht allein gewesen. Nein, ich hatte nie das Gefühl gehabt. Ja, meine Geilheit hatte kein wirkliches Ventil gehabt, außer meiner Hand. Nach einer heißen Votze hatte ich mich schon irgendwie gesehnt, obwohl ich gar nicht wusste, wie es sein wird. Und jetzt, jetzt war ich allein, jetzt fehlte mir etwas und das Letzte was mir fehlte, war eine Votze.

Warum taten wir uns das nur an? Warum, hatte ich Nico meinen Schwanz in den Mund gesteckt, ihr Loch geleckt? Ja, warum? Es war schön gewesen, keine Frage, das war es, aber mit Elke, war es immer besser, erfüllender gewesen. Wieso hatte ich nicht nein gesagt? ich schwanzgesteuertes Arschloch. Selbst wenn ich sie wieder bekomme, es wird nicht mehr wie vorher sein. Glas, dass zerbrochen ist, kann man kitten, aber die Bruchstelle, bleibt ewig sichtbar.

Das Schiff legte an, ich ging an Bord. Ich setzte mich ganz vorn im Vorschiff hin und starrte aufs Wasser. Der Dampfer tutete, dann legte er ab. Als ich mich umdrehte, stand sie oben auf Deck. Wir kamen am Kreuz von Berg vorbei, wo König Ludwig ertrunken ist. Ihm sollte ich es nachmachen, ging es mir durch den Kopf. Aber ich bin ein guter Schwimmer, wahrscheinlich wäre das Ersaufen nicht so einfach. Außerdem steht sie da oben, vielleicht würde sie hinterher springen, um mich zu retten und dann -- würd' vielleicht sie noch ersaufen. Nein, es ist keine gute Idee, dass mit dem Ersaufen. Obwohl, es täte zu meiner Gemütslage passen.

Sie stand immer noch regungslos auf Deck und starrte auf das im Dunst liegende Wettersteingebirge. Als ich in Seeshaupt nach oben schaute, war sie weg. Ich schaute ans Ufer, ausgestiegen war sie nicht. Unruhe überkam mich, mehr beiläufig begann ich mit der Suche, indem ich über das Schiff lief. Sie war nirgends, vielleicht war sie über Bord gesprungen und keiner hatte es gemerkt? Meine Suche wurde intensiver, wieder kein Ergebnis. Vielleicht sitzt sie auf der Toilette und weint, oder hat sich die Pulsadern aufgeschnitten und verblutet. Nun rannte ich los, scheiß auf die Damentoilette, ohne zu zögern, ging ich rein.

„Mein Herr, sie sind hier falsch!"

„Nein, bin ich nicht! Elke!" rief ich fragend in den Raum. Zwei Kabinen waren verschlossen. Ich kniete auf den Boden, legte mich der Länge nach hin und schaute unter der Tür durch. Nein, solche Waden hat Elke nicht. Ich kroch zur Nächsten, komisch, das waren doch Männerbeine? Was interessiert es mich, es ist nicht Elke, und ich bin ja auch ein Mann.

„Da schauns, da ist der Lüstling." Ein Herrn in weißer Uniform, stand mit der Frau von gerade eben, in der Tür.

„Was machmer denn do, Bürscherl?"

„Ich suche meine Freundin".

„Glaubens dem neet, das ist ein Sittlichkeitsverbrecher, so was seh' ich gleich", zeterte die Alte, mit der Pfauenfeder am Hut. Gewaltsam wurde ich aus der Toilette gezerrt und in Tutzing von Bord gebracht. Nun lief ich zum Bahnhof, als ich auf den Bahnsteig kam, stand Elke dort. Ich rannte aus sie zu.

„Da bist du ja!" Sie drehte sich weg.

„Bitte hör mich an, lass uns reden, bitte." Ich flehte sie an, sie zeigte keine Reaktion.

„Elke bitte, was soll ich ohne dich machen? Bitte, sag wenigstens, dass es aus ist, bitte, aber rede mit mir." Sie drehte sich nur immer von mir weg. Dann kam die S-Bahn, wir stiegen ein. Ich warf mich auf einen Sitz und flennte, ja ich plärrte lauthals. Der Zug fuhr los und schaukelte durch die bayrische Bilderbuchlandschaft.

„Nächste Station Planegg!" sagte die Stimme im Lautsprecher. Der Zug bremste und hielt. Da Griff mich eine Hand am Arm und zog mich aus der Bahn. Jetzt stand ich auf dem Bahnsteig und sah, wie Elke sich mit schnellen Schritten entfernte. Hinterher, dachte ich und lief ihr nach. Sie überquerte den Bahnhofsvorplatz und ging zielstrebig auf das Wirtshaus mit dem großen Biergarten zu. Sie ging hinein, ich folgte in einem gehörigen Abstand, hinter der Tür stand eine Bedienung.

„Wollns au, auf die Toiletten?"

„Ist die Frau vor mir auf die Toilette?"

„Ja!"

„Gut, dann bringen sie mir ein Bier." Der Biergarten war nur schwach besetzt. So war es einfach, einen Platz, mit Blick auf die Tür zu bekommen. Kaum, dass ich saß, kam auch schon die Maß. Nachdem ich bezahlt hatte, fragte mich die stämmige Bedienung:

„Gehört die Dame auf der Toilette zu ihnen?"

„Ich weiß nicht?"

„Wie, sie wissen nicht ob die zu ihnen gehört?"

„Ich weiß es nicht mehr."

„Hams ihnen gestritten?"

„Ja, kam man so sagen."

„Ja, des is halt die Liebe."

Die Maß war nur noch eine Halbe, doch Elke war noch nicht wieder auf der Bildfläche erschienen. Ob es noch einen Ausgang gibt? überlegte ich mir. Aber, sie hatte doch gewollt, dass ich mitkomme. Vielleicht doch die Pulsadern? Ich war unruhig, noch einmal eine Aktion wie auf dem Schiff, wollte ich mir nicht mehr geben. Lange zauderte ich mit mir, dann stand ich auf und ging zu der Bedienung, die noch immer in der Tür stand.

„Entschuldigung, könnten sie vielleicht für mich einmal schauen, ob sie noch auf der Toilette ist?" Sie schaute mich taxierend an, überlegte kurz, dann antwortete sie:

„Ja, ih geh scho." Sie war schnell wieder da.

„Die is no unten, die schluchzt was, dass muss heftig sein mit ihna."

„Danke!"

Eigentlich hatte ich keinen Appetit, aber da ich eine zweite Maß bestellt hatte, bestellte ich noch einen Leberkäse dazu.

Auch der zweite Krug war schon fast geleert, da kam sie direkt auf mich zu. Setzte sich einfach hin, mir gegenüber. Sie sah schrecklich aus, ihr Gesicht war rot und verquollen, die Augen waren rot unterlaufen und glänzten von der Tränenflüssigkeit. Sie schaute mich nicht an, sie starrte auf den Bierkrug. Wir saßen stumm und ohne Bewegung, nur ihre Augen liefen langsam über. Meine sahen wohl ähnlich aus wie ihre, zumindest füllten sie sich auch langsam mit Tränen. Ihre Tränen tropften bereits auf den Tisch, still bildete sich ein kleiner See vor ihr. Sie nahm die Hand und wischte sich übers Gesicht. Als die Hand an der Tischplatte war, griff ich nach der Hand, sie ließ es geschehen. Ich spürte ihren Puls, sie zitterte leicht. Dann waren wir wieder bewegungslos und ruhig. Auf einmal zog sie die Hand weg und hielt sich beide Hände vors Gesicht. Nun begann sie schrecklich zu schluchzen, sie bebte und jaulte. Ich sprang auf, ging um den Tisch, kniete neben sie und nahm sie in den Arm. Zärtlich streichelte ich sie, während sie einfach keine Ruhe fand. Sie nahm es apathisch hin, doch des Schluchzen ebbte ganz langsam ab.

Nach einer kleinen Ewigkeit nahm sie ihre Hände vom Gesicht und schaute mich erstmals an. Nach einer Pause ohne Regung sprach sie leise:

„Warum?" Ich schaute sie ebenfalls ruhig an. Dann sagte ich zu ihr:

„Ja, warum?" Es viel mir nichts besseres ein, was sollte ich auch sagen, halfen überhaupt Worte? Die Pause war lang, bevor sie nun ganz ruhig sagte:

"Ich habe dir vertraut, doch du hast mich verraten. Warum, konntest du nicht bei mir bleiben? Wir haben uns verloren und ich habe den ersten Schritt getan. Warum, haben wir das getan? Ich weiß nicht, wer von uns die Schuld hat? Mal hasse ich dich, dann wieder mich. Sie drückte mich von sich weg.

„Lass mich, ich weiß nicht ob du mich wirklich trösten willst? Ich will dir trauen, ich kann es nicht, nicht mehr." Still setzte ich mich wieder auf meinen Stuhl. Ihre Hand ließ sie mir wieder, aber nur leicht, erlaubte sie die Berührung.

„Ja, ich war schon weit weg von dir, aber ich habe den Verlust bereits gespürt, bevor ich den letzten Knoten gelöst hatte, der uns verbindet. Ich such doch den Weg zurück zu dir, merkst du nicht, dass unser Leiden sich so sehr gleicht? Wir stellen uns doch die gleichen Fragen. Du musst dir verzeihen. Ja, wir müssen uns selbst verzeihen. Ich habe dich nicht verraten. Selbst habe ich mich verraten, ich habe mich selber betrogen. Als ich es gemerkt habe, war es fast schon zu spät. Die Brücke wackelt, aber sie ist noch begehbar, lass sie uns reparieren, bevor der letzte verbindende Stein herausgefallen ist.

„Ingo, ich halte den Zwiespalt fast nicht aus. Alle meine Gefühle sind bei dir, aber der Verstand, das reale Wissen, sagt das Gegenteil. Als du mit Nico das Abteil verlassen hast, da bekam ich große Angst, aber in mir war große Ruhe. Es war ein Vertrauen in dich da, ein Gefühl wie Wärme, wie die Geborgenheit einer Umarmung. Doch meine Gedanken waren anders, unruhig und ängstlich. Ja, und dann kam die Gewissheit, obwohl das Gefühl dir noch immer vertraute, ja, jetzt noch vertraut.

„Welche Gewissheit, Elke?"

„Ich habe es gehört, obwohl ich es nicht hören wollte."

„Was hast gehört?"

„Dass du unsere Grenze überschritten hast."

„Welche Grenze?"

„Du hast sie gefickt! Du hast Nico gefickt und wir wollten uns treu bleiben, hast du es schon vergessen?"

"Wenn das die Grenze ist, dann bin ich dir treu geblieben, obwohl ich nicht weiß, ob es wirklich mein Verdienst ist?"

„Sollten wir nicht aufrichtig sein? Du zerstörst unsere letzte Verbindung, wenn du lügst, Ingo!"

„Elke du weißt, dass ich das nicht will. Würde ich dich belügen, es wäre Selbstbetrug. Es ist viel geschehen, dass nicht gut war für uns, aber gefickt, nein, gefickt, das haben wir nicht."

„Aber warum hat er es dann gesagt?"

„Wer, hat was gesagt?"

„Der Dicke vom Abteil nebenan. Ja, der mit der kleinen Asiatin.

Er hat laut geflucht, als er von der Toilette kam, dass das junge Pack von nebenan, auf der Toilette bumsen tut und er durch den Zug rennen muss, weil er dringend pissen muss."

Oh, ich Idiot, er war das also gewesen, warum musste ich nur provozieren?

„Elke, wir haben auf der Toilette gesessen und nur noch miteinander geredet, es war schon alles passiert, was besser nicht passiert wäre. Da klinkte einer wild an der Tür, wir wollten unsere Ruhe. Da hab' ich gerufen, wir ficken gerade, er soll woanders kacken gehen. Und Nico hat ganz laut gesagt, fick weiter, komm fick weiter. Wir haben ihn noch fluchen gehört, aber wir hatten dann unsere Ruhe."

„Ingo, du willst mir erzählen, ihr habt euch in der Toilette eingeschlossen, um euch zu unterhalten?"

„Nein, Elke ich sagte doch, es war hinterher. Sie, oder vielleicht auch ich, wollten ficken, aber wir haben nicht."

„Stattdessen habt ihr geredet? - Ingo!"

„Soll ich dir alles erzählen, was wir in der Nacht gemacht haben, wirklich?"

„Das ist wohl das Mindeste, was ich erwarten kann."

Ich rief nun die Bedienung und bestellte eine Maß Spezi, die gute Frau, schaute mich an, als ob ich vom Mars käme, aber sie brachte es. Elke bestellte eine richtige Maß. Dann erzählte ich ihr jedes Detail, über das Geschehen in der Nacht, zwischen Nico und mir. Sie hörte sehr gespannt und aufmerksam zu und unterbrach mich nicht, nicht ein einziges mal. Als ich mit meiner Erklärung fertig war, sagte sie nur:

„Ich glaube dir Ingo und jetzt verstehe ich auch die Abschiedsworte von Nico."

„Was hat Nico zu dir gesagt?"

„Sie hat zu mir nur ins Ohr gesagt, schade das er dir gehört, aber du kannst ihm vertrauen."

„Vertrauen wir uns auch wieder?" Fragte ich Elke, während ich ihr die letzten Tränen, zärtlich aus dem Gesicht wischte. Sie antwortete nicht, lächelte nur ganz kurz, dann rief sie die Bedienung an den Tisch.

„Ja, sie wünschen?"

„Haben sie auch Weißwürste?"

„Ja selbstverständlich, haben wir Weißwürste!"

„Dann bringen sie uns beiden welche."

Ich schaute Elke etwas verdutzt an.

„Es hat doch eigentlich mit Weißwürsten begonnen, zwischen uns, da ist es doch genau das Richtige, für einen Neuanfang, oder?"

„Ja, aber ich hoffe, wir können in Zukunft auch Weißwürste, ohne so eine Vorgeschichte essen."

„Na, meinetwegen, aber wenn wir uns noch mal streiten sollten, zur Versöhnung gibt's immer Weißwüste, ist das Ok."

„Ja, Elke!"

Nachdem wir unsere Weißwürste verspeist hatten, schien die Welt wieder etwas freundlicher auszuschauen. Aber der Alltag, war noch nicht wieder in unserer Beziehung angekommen. Das vorangegangene Gespräch hatte unsere Zungen gelockert. Wir waren in einer Stimmung, die man als die Lust an der Mitteilung bezeichnen konnte. Wir waren wohl beide von dem Wunsch beseelt, alle Missverständnisse zwischen uns auszuräumen, die Vergangenen, die Augenblicklichen und die Zukünftigen.

Sie erzählte mir nun, warum es zu der Situation im Zug gekommen war. Einerseits war es ihre Angst, sie könnte mich wieder verlieren, andererseits aber auch eine gewisse Lust.

Die Angst bestand einfach darin, dass sie annahm, ich könnte das Verlangen haben, auch mit anderen zu ficken, da sie meine Erste war. Diese Angst wurde dadurch gestärkt, dass sie immer wieder träumte, wir würden bald getrennt werden. Es musste ein heftiger und beängstigender Traum sein, der sich ständig aufs neue, bei ihr einstellte. Mehr erzählte sie mir dazu nicht. Der andere Grund war in ihrem Wesen zu finden, ihrer Neugier, ihrer großen Freude an der Lust. Sie gestand mir, dass es sie heftig erregte, mich dabei zu sehen, wie ich mit einer anderen Frau rummache. Nur, sie wollte dabei die Kontrolle behalten. Dadurch, dass wir außer ihrer Sichtweite gewesen waren, war daraus Angst geworden.

Sie war sensibler, als es den Anschein hatte. Heute weiß ich, was sie umtrieb, doch damals war ich noch zu jung, um es zu verstehen. Aber ich liebte sie, tief und innig. Diese Liebe war, was sie brauchte um zu leben, zu überleben. Meine Liebe, war das Sicherheitsnetz meiner Hochseilartistin. Ja, sie lebte wie eine Trapeznummer, der Absturz war immer möglich. Sie musste alle Grenzen selber erleben und austesten.

Bei mir war es ähnlich, vielleicht etwas ruhiger, mehr introvertierter. Auch ich marschierte gern auf den Grenzlinien und provozierte gern, dabei brauchte ich den sicheren Hafen genauso wie Elke. Das war unsere Verbindung, hier trafen sich die zwei verwandten Seelen. Unsere Toleranz war groß, aber eben nicht unendlich. Ich begriff intuitiv, Vertrauen war die Grundlage und dazu bedurfte es absoluter Offenheit.

Dieser Tag im Biergarten vertiefte unseres gegenseitiges Verstehen, wir erzählten uns die tiefsten Abgründe unserer Seele. Es waren Dinge dabei, die wir uns bis dahin selbst noch nicht eingestanden hatten.

So etwa ihre Vorliebe, sich und andere, in ganz enger Bekleidung zu sehen. Sie erzählte mir, wie es begonnen hatte, vor ein paar Jahren. Damals als sie immer mit Jungs trainieren musste, da sie das einzigste Mädchen ihrer Altersklasse, im Verein war. Es hatte sie immer sehr erregt zu sehen, wenn die Jungen eine Erektion in den Radhosen bekamen.

Zu Hause betrachtete sie sich in ihrem Dress vor ihrem Ankleidespiegel und anschließend hatte sie immer heftig masturbiert. Noch nie hatte sie das, einem anderen Menschen anvertraut. Sie schämte sich für dieses Verlangen und doch konnte sie es nicht lassen.

Ich war etwas überfordert von Elkes Offenheit und wusste nicht was ich antworten sollte. Eigentlich, hatte mir ihr Anblick ja gefallen. Das sagte ich ihr auch und es machte sie glücklich.

„Meinst du nicht, es ist krank?"

„Elke, ich weiß nicht ob es krank ist? Wichtig ist doch nur, es gefällt dir und es macht dir Spaß. Ich mag dich und ich möchte, dass du Spaß hast. Deine Erregung zu sehen und zu erleben, erregt auch mich. Was wir beide schön finden, ist doch unsere Sache, so lang wir niemanden schaden ist es gut, denke ich. Mach dir keine Gedanken deshalb, du musst dich nicht schämen."

„Danke Ingo, du bist so lieb, aber ich mag eben auch, dass mich andere sehen und ich sie sehe, nicht nur du."

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