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Der verschmähte Froschkönig

Geschichte Info
Ein Märchen etwas umgewandelt.
3.7k Wörter
4.31
18.9k
3
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Es war einmal eine Prinzessin, die lebte spielerisch vor sich hin. Ohne jegliche Form von Aufgaben, denn alles wurde ihr abgenommen. Es gab Reinigungskräfte zum Säubern der vielen Zimmer, Köche zum Kochen der leckeren Speisen, Bäcker zum Backen des knusprigen Brotes, Konditoren zum Herstellen der vorzüglichen Torten und Kuchen, einen Chauffeur zum Fahren des Wagens und und und ...

Ihr mangelte es an nichts, was mit Geld zu kaufen war. Selbst Freundinnen gab es zuhauf. Entsprechend kam nie Langeweile auf, schließlich wurden rund um die Uhr alle ihre Wünsche erfüllt. Ihre Eltern, König und Königin, hatten wenig Zeit, genau genommen eigentlich gar keine, um diese mit ihrer Tochter zu teilen. Wichtig waren nur die Staatsgeschäfte, die auswärtigen Termine und ständige Präsenz. So übernahmen fremde Personen das, was Eltern eigentlich machen, sie erzogen die Prinzessin. Allerdings merkte diese schon in sehr jungen Jahren, wie man die Menschen um den kleinen Finger wickelt, um all das zu erhalten, was ihr Begehr war, zumal sie die Tochter des Königs war und jeder ihren Wünschen Folge zu leisten hatten. Die Königstochter wuchs zu einer wunderschönen jungen Frau heran. Aufgrund der Annehmlichkeiten in ihrem Leben war sie entsprechend verwöhnt und auch ziemlich eingebildet. Aber sie kannte es nicht anders.

Eines Tages spielte sie mit ihren Freundinnen im Garten. Kichernd und herumalbernd warfen sich die jungen Frauen einen Ball zu. Nur dass es kein gewöhnlicher Ball war. Weiß, permuttschimmernd, nicht ganz rund. Eine riesige Perle, die ihr Vater einmal als Geschenk erhielt und die sehr kostbar war, und somit einmalig auf der Welt. Die Prinzessin hatte diese heimlich aus der Schatzkammer entwendet und nun wurde diese Perle als gewöhnlicher Ball missbraucht. Immer wieder landete sie im Gras, fiel auf einen Stein, wobei kleine Sprenkel des Perlmutts abblätterten. Kurzum, das Spiel zerstörte mit jedem Fall etwas von der Schönheit der Perle.

Im Garten existierte ein Teich, in dem viele Tiere lebten und Pflanzen wuchsen. Dieser Teich war so tief, dass man als Mensch an einigen Stellen nicht bis zum Grund vordringen konnte. Dort wohnte ein Frosch. Mit den anderen Fröschen konnte er sich nicht anfreunden, sie waren ihm zu laut und aufgeregt. Dieses Quaken in der Nacht, dieses Hüpfen und Schwimmen, das nervte den alten Frosch nur. Auch von den weiteren Tieren hielt er Abstand, er war ein richtiger Einzelgänger.

Die ziemlich demolierte Perle landete beim nächsten Wurf mit einem lauten Platsch im Seerosenteich. Eben an jener Stelle, die so tief war und wo der Frosch auf dem schlammigen Boden saß. Sanft schwebte sie vor seine Füße. Mürrisch betrachtete das grüne Wesen die weiße und zugleich bunt schimmernde Kugel.

»Immer diese Menschen mit ihrem Müll«, dachte er bei sich.

Er hörte, dass große Wesen ins Wasser stiegen, um anscheinend zu schwimmen. Da er der holden Weiblichkeit nicht ganz abgeneigt war, machte er ein paar kräftige Stöße mit seinen Hinterbeinen und tauchte etwas höher. Tatsächlich versetzten Frauen seinen Teich in Unruhe. Und unbekleidet dazu. Eine Katastrophe bahnte sich an.

Seejungfrauen gleich kamen sie ihm entgegen. Glitten im Wasser immer tiefer. Kurz bevor sie ihn erreichten jedoch, wandten sie sich ab und mit ein paar Schwimmzügen waren sie wieder oben in ihrem Bereich. Dieses Spiel wiederholte sich einige Male, aber sie erreichten nie den Frosch, geschweige denn sein Heim. Er besah sich ihre jungen Körper, die nackte bleiche Haut. Schlingpflanzen umspielten ihre Brüste und die lieblichen roten Punkte in deren Mitte ragten hervor. Dem alten Frosch wurde ganz anders. Mit der Erinnerung wusste er, was man damit anstellen konnte, aber es war einfach zu lange her.

Irgendwann waren die Frauen des Spielens im Wasser müde und entstiegen dem Teich, der sich daraufhin langsam wieder beruhigte. Der Frosch war zufrieden, der Normalzustand hergestellt. Was er nicht wusste, dass dies kein Spiel war, sondern bitterer Ernst. Als die Perle ins Wasser fiel, weil die Prinzessin sie nicht auffangen konnte, geriet die junge Frau in Panik. Das erste Mal an diesem Tag wurde ihr bewusst, dass sie etwas Verbotenes getan hatte. Nie hätte sie die Perle aus der Schatzkammer entwenden dürfen, weniger noch sie als Spielzeug zweckentfremden.

»Oh, welch ein Unglück. Mein Vater bringt mich um, wenn er das erfährt«, rief die Prinzessin verzweifelt aus. »Helft mir, die Perle zu suchen.«

Und so entkleideten sich die fünf jungen Frauen und sprangen ins kalte Wasser. Vergeblich. Trotz gemeinsamer Bemühungen fanden sie die Perle nicht wieder. Während die Freundinnen nach Hause gingen, saß die Prinzessin am Ufer und starrte weinend auf die Seerosen, die sanft auf der Oberfläche schaukelten. Die Panik in ihr übernahm immer mehr die Oberhand und ihre Schluchzer wurden immer lauter.

Das ging dem Frosch, der sich über die vermeintliche Ruhe nach dem Bad der Frauen gefreut hatte, ziemlich auf die Nerven. Um für Ruhe zu sorgen, schwamm er mit kräftigen Beinzügen an die Oberfläche und sprang vor der Prinzessin an Land.

»Kann man nicht mal mehr seine Ruhe haben?«, polterte er unvermittelt los. »Was ist denn los?« Das verheulte Gesicht der Prinzessin ließ ihn etwas zurückrudern.

»Ach«, schniefte die junge Frau, »mir ist die kostbare Perle in den Teich gefallen. Mein Vater wird wütend sein. Wir konnten sie nicht finden.«

»Du meinst dieses große runde Ding?«, fragte der Frosch, etwas sanfter als vorher. Eine Aura, die von der Prinzessin ausging, zog ihn in den Bann. »Was würdest du mir dafür geben, wenn ich sie dir heraufholen würde?«

»Alles, was du willst«, schluchzte sie.

»Wie heißt du überhaupt?«, wollte der Frosch wissen, obwohl, tief in seinem Inneren kannte er die Antwort schon.

»Calea«, gab die Prinzessin zur Antwort.

»Calea ist ein wunderschöner Name. Genauso wunderschön wie du. Kennst du Aemilie und Beata? Bist du mit diesen verwandt?«

»Nein, wer sind diese Mädchen?«

»Das waren Prinzessinnen. Auch diese spielten hier am Teich. Auch sie warfen etwas in hinein oder ließen es fallen. Aber sie waren auch gemein, denn Versprechen hielten sie nicht, obwohl sie beteuerten, alles zu geben, um an ihr Kleinod zu kommen. Warum meinst du also, sollte ich dir die Perle wieder nach oben holen?«

Die Prinzessin, die bei dem Kompliment über ihren Namen rot angelaufen war, erblasste schlagartig. Dieses garstige Wesen, was konnte es verlangen? Außerdem, ein sprechender Frosch, so einem begegnete man nicht alle Tage. Calea hatte gelogen, denn die Namen sagten ihr etwas. In den Chroniken der Familie fand man sie erwähnt, als harte und traurige Frauen, die nie einen Ehegatten abbekommen hatten. Aus welchen Gründen auch immer, denn diese wurden nicht erwähnt.

»Ich bin nicht so wie diese«, erwiderte die junge Frau daher schnell. »Ich wäre so dankbar, wenn ich diese Perle zurück in Händen hielte, dass ich all meinen Schmuck dir geben würde. All meine Besitztümer, sogar meine hübschen Kleider. Also alles, was du willst.«

»Warum ist dir diese Perle so wichtig? Wichtiger als alles, was du besitzt?«

»Sie gehört mir nicht. Ich hätte sie nicht einmal nehmen dürfen. Und sie muss zurück in der Schatzkammer sein, bevor mein Vater sie vermisst. Ansonsten bekomme ich mächtigen Ärger. Also, was kann ich dir geben, damit du sie mir aus dem Wasser heraufholst?«

»Deine Besitztümer will ich gar nicht. Was soll ich denn auch mit ihnen unten im Teich anfangen. Aber hier ist es so langweilig. Die anderen Frösche nerven einfach nur mit ihrem Gequake. Sei mir eine Freundin. Komme mich besuchen. Lade mich zu dir ins Schloss ein. Lass mich an eurem nächsten Bankett ein Gast sein, der neben dir sitzt und mit dir speist. Und wenn es Herbst wird, bitte mich in dein Bett, damit ich nicht einen weiteren Winter in diesem kalten Wasser frieren muss.«

Calea dachte nach. Gesellschaft leisten hier am Teich, das wäre eine Abwechslung zu ihren Freundinnen. Wenn sie es oft genug machen würde, würde der Frosch bestimmt die anderen Bedingungen vergessen. Der Ekel vor dieser Kreatur schüttelte sie innerlich durch. Neben ihm sitzen und speisen oder gar ihr Bett mit ihm teilen? Niemals. Aber das musste er nicht wissen. Von diesen drei Bedingungen würde sie ihm genau eine gewähren.

»Ja, ich gewähre dir deine Forderungen. Bitte hole mir die Perle herauf.«

»Vorher einen Kuss. Dieser soll unser Bündnis besiegeln.«

Einen Kuss?! Innerlich würgte die Prinzessin schon, allein der Gedanke, dieses Wesen auch nur zu berühren. Aber sie benötigte diese Perle zurück. Langsam beugte sie sich zu dem Frosch hinunter, schloss dabei die Augen und berührte die Haut ganz sacht mit ihren Lippen, um sich sofort wieder zu erheben. Überlebt, dachte sie bei sich.

Als sie die Augen aufschlug, spang der Frosch auch schon zurück in den Teich, wobei er kurz darauf auftauchte und in seinen Fingern die kostbare Perle hielt. Calea riss sie ihm aus den Fingern und rannte ins Schloss.

Die nächsten Tage verbrachte sie am Teich. Der Frosch war ein geselliges Wesen. Und hatte einen großen Erfahrungsschatz. So wurde es nicht langweilig, ihm zuzuhören.

Der Tag beziehungsweise Abend nahte, als ein Bankett von den königlichen Eltern gegeben wurde. Die Prinzessin vermied dieses Thema am Teich. Diese Forderung wollte sie einfach nicht erfüllen. Was sollten die Leute denken und später über sie tratschen? Nein, das musste nicht sein, einen Frosch als Tischgesellen zu haben. So verabschiedete sie sich etwas früher als gewohnt.

»Ich bin heute ziemlich müde. Wir sehen uns morgen.« Schnell lief sie davon.

Der Frosch hingegen hatte ihre Unruhe mitbekommen. Da auch im Garten gearbeitet wurde, sprachen die Gärtner von dem Fest am Abend. Soso, sie wollte also nicht, dass er am Tisch neben ihr saß. Aber sie hatte es versprochen, also sollte sie es auch halten. Mit großen Sprüngen hüpfte er zum Schloss und hinein, da die Türen an dem warmen Tag offen standen. Calea fuhr ein Schreck in die Glieder, als er plötzlich auf ihren Schoß platschte.

»Guten Abend, meine wunderschöne Calea«, begrüßte er sie. »Hast du unser Abkommen vergessen?«

Die Angesprochene spürte das Blut in die Wangen schießen. Schnell blickte sie sich um, aber niemandem schien das Ereignis aufgefallen zu sein. Mit spitzen Fingern packte sie den Frosch am Hinterbein, erhob sich und wollte ihn entfernen. Sein lautes Quaken erregte Aufmerksamkeit.

»Calea, was hast du da?«, wollte ihre Mutter von ihr wissen.

»Ähm, ja ...«, begann die Prinzessin. »Einen Frosch.«

»Der gehört hier aber nicht hin. Bring ihn raus.«

»Das hatte ich gerade vor.«

Aber als Calea ihren Fuß vorsetzte, eröffnete der Frosch ein noch lauteres Quaken. Da stand sie, einen Frosch zwischen den Fingern, rot glühender Kopf und alle starrten sie an.

»Du hast mir versprochen, dass ich mit dir speisen darf«, beschwerte er sich laut, sodass ihn alle hören konnten.

»Wenn dem so ist, so soll es so ein«, wandte da der König ein. »Sonst mag niemand neben dir sitzen, weil du zu verwöhnt bist. Der Frosch wird dein Tischnachbar sein für den heutigen Abend.«

Calea schluckte kräftig und verdrehte innerlich die Augen. Wusste er eigentlich, was er ihr damit antat? Dennoch, dem Befehl ihres Vaters konnte sie nichts entgegensetzen.

So kam es in der folgenden Zeit häufiger vor, dass bei Festivitäten ein Frosch gemütlich neben der Prinzessin saß und mit den Gästen speiste. Er war ein guter Gesellschafter und verfügte über gute Manieren, insofern man das von einem Frosch sagen konnte.

Der Sommer verging und der Herbst nahte. Die Nächte wurden kühler.

Calea ließ in der Herbstsonne ihre Füße in den Teich baumeln und genoss die letzten warmen Strahlen auf ihrem Gesicht.

»Ja, es wird kühler«, sprach sie der Frosch an, der gerade aus dem Wasser kletterte. »Erinnerst du dich an dein letztes Versprechen?«

Die Prinzessin schluckte heftig. Ihn mit in ihr Zimmer, ihr Bett nehmen? Nein, dieses Versprechen wollte sie nicht erfüllen. Was konnte sie nur tun, damit sie es nicht erfüllen musste?

»Ja, ich kann mich daran erinnern. Darf ich dir vorher noch etwas zeigen?«

Der Frosch freute sich und sagte daher freudig zu. »Alles, was du willst, holde Calea.«

Wie immer fasste sie ihn mit spitzen Fingern an und setzte ihn in einen Korb, den die Gärtner vergessen hatten, wegzuräumen. Währenddessen dachte sie angestrengt nach, was sie mit dem garstigen Wesen anfangen könne, um ihn nicht mit in ihr Zimmer nehmen zu müssen. Der Steinbruch im Wald, das wäre die Lösung.

»Wo gehen wir hin?«, fragte der Frosch, als sie schon eine Weile unterwegs waren.

»An einen geheimen Ort. Niemand außer dir soll ihn als mein Versteck kennenlernen.«

Durch das Schaukeln wurde der Frosch müde und schlief alsbald ein. Als er wieder die Augen aufschlug, war es dunkel. Keinerlei Geräusche drangen an sein Ohr.

»Calea?«, rief er deshalb. Keine Antwort.

»CALEA!«

In der Ferne sah er ein schwaches Leuchten. Mühsam krabbelte er aus dem Korb und hüpfte über den unebenen Boden mit teilweise sehr spitzen Steinen der leichten Helligkeit entgegen. Größer wurde dieser Fleck Licht, bis er schließlich am Rand einer Höhle stand und den Mond über sich erblickte. Dessen Licht erhellte die Nacht so weit, dass er sah, hier war nichts als Gestein um ihn herum. Ein eisiger Wind fuhr über seine feuchte Haut. Die Kälte machte ihn träge, aber er wusste, würde er sitzen bleiben, wäre dies sein Tod. Mit großen Sprüngen begann er seine Reise zum Schloss zurück, das er in der Ferne leuchten sah. Die Reichweite der Sprünge wurde mit zunehmender Kälte immer kürzer, aber der Frosch schaffte es bis zu seinem Ziel. Im Inneren des Schlosses war es warm und so fühlte er sich schnell wieder besser. Calea hatte ihm eines Tages einmal gezeigt, wo ihr Zimmer lag. Dorthin hüpfte er unbeirrt weiter.

Die Tür war verschlossen und so klopfte er an.»Herein« kam als Antwort. Aber da der kleine Frosch nicht an die Türklinike reichte, klopfte er ein weiteres Mal mit dem selben Erfolg. Er wiederholte es so lange, bis der Prinzessin der Kragen platzte und sie die Tür öffnete und er schnell ins Zimmer sprang.

»Boah, wenn ich den erwische, der mich aus meinen Träumen gerissen hat«, polterte die Prinzessin, nachdem sie die Tür verschlossen hatte, und kroch wieder in ihr warmes Bett und deckte sich zu. Kaum war sie eingeschlafen, da spürte sie eisige Finger auf ihrer Wange.

Mit einem Schrei saß sie kerzengerade in ihrem Bett.

»Du hattest mir versprochen, dass ich in deinem Bett schlafen darf, sobald es draußen kalt wird. Stattdessen hast du mich dem Tod geweiht und in dieser Höhle ausgesetzt. Eigentlich müsste ich dich wie deine Vorgängerinnen verfluchen. Aber ich gebe dir eine Chance, die auch Aemilie und Beata hatten, sie aber nicht nutzten.«

Immer noch unter Schock, weil so aus dem Schlaf gerissen, starrte Calea das Wesen auf ihrem Kopfkissen an, nachdem sie das Licht eingeschaltet hatte.

»Welche Chance?«, fragte sie verdattert.

»Lass mich dein Liebhaber sein.«

Ein Frosch als Liebhaber? Schlimmer konnte es nicht werden, dachte sie. Aber gleichzeitig erinnerte sich an ihre Vorfahren. Waren sie deshalb ohne Mann geblieben, weil sie der Bitte des Frosches nicht nachgekommen waren? Dabei waren das Kribbeln im Unterleib und die zarten Berührungen warmer Finger auf sensiblen Stellen doch so schön. Würde sie darauf verzichten wollen? Calea wollte wissen, wie sich ein Mann in ihr anfühlen könnte anstatt nur der eigenen Finger oder der ihrer Freundinnen, denn sie hatten dieses erotische Spiel schon öfter betrieben. Aber ein Frosch? Kalte Finger, eisige Lippen? Wie sollte er bei ihr die Gefühle auslösen, die sie so genoss? Ein Fluch, der dies auf ewig vehinderte, sollte dennoch keine Erfüllung finden. Lieber gab sie ihm, was er wollte.

»Wenn es sein muss. Aber ich werde meine Augen schließen«, erwiderte sie deshalb.

»Vorher musst du mich küssen und fest auf den Boden werfen.«

Auf den Boden werfen? Was sollte das? Den Fluch im Hinterkopf spitzte sie ihre Lippen und berührte die feucht-kalte Haut des Froschens kurz ganz leicht, fasste ihn und warf ihn auf den Boden. Mit geschlossenen Augen. Sie wollte gar nicht wissen, was nun geschah.

So lag sie stocksteif im Bett und erwartete, was geschehen sollte. Wieder glitten kalte Finger über ihre Haut. Nur fühlten sich diese nun nicht mehr so glitschig an und schienen auch größer. Trotzdem traute sich die Prinzessin nicht, die Augen zu öffnen. Wer wusste, ob sich der Frosch nicht vergrößert hatte. Ein Schauder raste durch ihren Körper. Die Finger schoben den Saum ihres Nachthemdes höher die Beine hinauf. Caleas Spannung wich langsam, um einem Kopfkino Platz zu machen. Sie stellte sich einen wunderschönen jungen Prinzen vor, der sie der verwöhnte und begann, zu genießen. Ihre Schenkel öffneten sich, als der Druck dies sanft forderte. Die Berührung an ihren Schamlippen ließen ein Seufzen über ihre Lippen entfleuchen. Ja, das war schön. Wie im Spiel mit ihren Freundinnen.

Feuchte Lippen folgten den Fingern, schmatzten leicht. Eine Zunge eroberte ihr wollüstiges Tal, schleckte die austretende Flüssigkeit auf und erschuf ein Begehren nach mehr. Das Kribbeln ihres Unterleibs steigerte sich.

»Das ist so schön«, stöhnte Calea, »mach weiter, ja, oh ...«

Der Frosch, oder was einmal ein Frosch gewesen war, freute sich über ihr Verlangen. Der köstliche Geschmack ihrer Blüte erinnerte ihn an vergangene Zeiten. Zeiten, in denen er die jungen Mädchen im Sturm hatte erobern dürfen, ihnen ihre kostbarste Perle stahl, um sie dann fallen zu lassen. Viele Tränen folgten ihm, traurige junge Frauen, die ihre geforderte Reinheit verloren hatten und es niemanden interessierte, dass es der Prinz gewesen war. Bis er eines Tages die Prinzessin einer Hexenkönigin erwischte. Ihr Fluch wirkte so lange nach, dass sich nach so vielen Generationen niemand mehr an den Prinzen einer großen Dynastie erinnerte, die dadurch zerstört wurde. Aber darüber wollte er in diesem Moment nicht nachdenken.

Ihre Brüste bebten, als deren Eroberung anstand. Immer wieder saugte der Mund des Wesens ihre Brustwarzen abwechselnd in seinen Mund. Kleine Blitze strömten zum erregten Becken, das unruhig nach etwas gierte, das es so noch nicht kannte. Fordernd hob es sich in die Höhe, ungeduldig suchend, ob da überhaupt etwas wäre, was das Verlangen stillen konnte. Schließlich hat ein Frosch kein Glied. Ihre Vagina berührte etwas, das sich hart und feucht anfühlte. Es war nur ein kurzer Augenblick der Berührung, aber knisterte sofort stärker in ihr.

Die Küsse hüpften nun ihren Hals entlang. Ihre Nase roch den bekannten Geruch des Teiches, aber die sie berührenden Lippen waren inzwischen wärmer als noch anfangs. Als sie endlich ihren Mund berührten, öffnete sie diesen und eine angenehme Zunge glitt in ihren Mund. Ein kleiner Tanz begann. Alles in ihr strebte nach Vereinigung, so erhob sie erneut das Becken, um zu finden, was sie ausfüllen könnte. Haut an Haut, Wärme gegen Wärme von zwei Bäuchen und ...

Caleas Atem strömte schnell. Er spürte ihren rasanten Herzschlag und die Feuchtigkeit ihrer Weiblichkeit an seiner Männlichkeit, die so lange verschwunden gewesen war. Jede Faser in seinem Körper hieß den menschlichen Zustand willkommen. Die lange Zeit als kaltes Wesen schien nicht seinem Verlangen nach einer Zusammenkunft mit einer Frau geschadet zu haben. Endlich war der Bann gebrochen. Die dritte Prinzessin hatte ihn gerettet, denn eine weitere hätte es nicht gegeben.

Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste ihre noch immer geschlossenen Augen. Schwer keuchend vor Begierde traute er sich nicht, den Akt zu beginnen.

»Öffne die Augen, Calea«, sprach er daher. »Ich will deine wunderschönen Augen sehen, wenn wir uns das erste Mal vereinigen.«

Die Prinzessin kniff die Augen fester zusammen. Einem großen Frosch ins Auge blicken, während er sie nahm? Nein, das wollte sie nicht. Zu ihrem Verlangen gesellte sich kurz ein Schauder des Ekels. Der Zwist in ihr tobte, einerseits die Vollendung erwartend, andererseits nicht daran denken wollend, sich mit einem Tier vereinigen zu müssen.

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