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Die Chefin hat Probleme

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Erpressung einer Chefin durch Untergebene
9.1k Wörter
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Dies ist eine Geschichte, die einen realen Hintergrund hat. Sämtliche Namen sind geändert. Die Gespräche der Handelnden sind für Johanna nachempfunden und die Gedanken für alle Handelnden sind natürlich komplett ausgedacht. Einzelheiten aus der Szene mit der Anwendung der knockout-Tropfen sind für den Gang der Handlung nicht unwichtig, deshalb sind mehr Details geschildert, als ich normalerweise für derartige Szenen einsetzen würde. Das ist mein erster Versuch in der Kategorie ‚non-consent/reluctance', den ich bisher vermieden habe. Bei dieser Geschichte ist es passend.

Die Chefin hat Probleme

1. Lucas

Lucas Mayer war laut seinem Vater ein Problemfall, das hatte ihm der unfähige Verkaufsleiter Europa im Vertrauen gesagt:

‚Sein Vater, deutschstämmige Manuel Mayer, würde das auf den schädlichen Einfluss seiner brasilianischen Exfrau Leticia zurückführen. Nach seiner Ansicht hatte sie den Jungen zu viel verwöhnt. Es war nicht gut, dass der junge Mann bereits nach dem ersten Jahr sein Studium geschmissen hatte. Manuel wollte nicht, dass Lucas sich allein auf sein Erbe verließ. Er hatte hart dafür gearbeitet, um Mitgründer von Schoell und Mayer Trading zu werden. Er konnte es nicht ertragen, dass sein Sohn sich in Richtung auf eine faule Drohne entwickelte. Er steckte seinen Sohn zum dualen Studium in die deutsche Zentrale seiner Firma. Er selber arbeitete in der südamerikanischen Niederlassung, die sich in Brasilien befand. Keine Hausangestellten mehr, die seinen Sohn verwöhnten -- keine falschen Freunde auf Schule und Uni mehr.'

Nach der Ansicht von Lucas hatte sich der Verkaufsleiter in Europa das alles ausgedacht. Lucas war es jedoch leid, immer gesagt zu bekommen, was er machen sollte. Das Absolvieren der Schule hatte er noch eingesehen, aber er hatte keinen Bock, das Wirtschaftsstudium zu machen. Er konnte gut zeichnen und malen, Musik hören und machen war auch gut, selbst klassische Musik -- und er liebte Bücher. Was alles hatte das mit einem Wirtschaftsstudium zu tun? Sein Vater wollte das einfach nicht begreifen. Seine Mutter hätte ihn Literaturwissenschaft oder Musikwissenschaft studieren lassen, aber sein Vater sah das als Zeitverschwendung und brotlose Kunst an. Immerhin hatte er durch seine Mutter noch in der Schule Kurse über deutsche Literatur vermittelt bekommen, gegen die sein Vater nichts hatte.

Leider hatte aber sein Vater die Erziehungsberechtigung für ihn gehabt und nicht seine Mutter. Und er hatte auch das Geld. Darauf wollte der knapp 20-jährige Lucas nun auch nicht verzichten. Er war von Brasilien aus einen großzügigen Lebensstil gewohnt und mochte nicht auf die Annehmlichkeiten davon verzichten. Es war schon schlimm genug, dass er in Deutschland seine eigene Wohnung bewirtschaften musste und keine Hausangestellten mehr hatte. Immerhin konnte er sich von dem mageren Praktikantengehalt und dem großzügigen Zuschuss seines Vaters eine Putzfrau und einen kleinen, aber feinen BMW halten. Sich einen BMW in Brasilien zu kaufen, wäre für ihn unerschwinglich gewesen, da sein Vater drauf bestanden hatte, dass er mit dem Nahverkehr zur Schule fuhr und genauso zur Uni. Alles andere wurde per Chauffeur erledigt. In Deutschland gab es keinen Haushalt mit Chauffeur für ihn, so bekam er eine Summe für einen PKW von seinem Vater gestellt.

In den ersten drei Wochen in Deutschland hatte sich Lucas wie ein König gefühlt. Einen schnellen BMW kaufen zu können und diesen auf den Autobahnen Deutschlands voll ausfahren zu können, war ein echter Traum. Nach dem Studiensemester in den USA war es auch eine willkommene Erfahrung, dass er in deutschen Bars und Restaurants ohne Probleme Alkohol bestellen konnte. Es gab keine Ablehnung, weil er unter 21 war.

Es gab allerdings auch keine Wohnung mit einer ‚Empregada', die für ihn kochte und alle Arbeiten in der Wohnung erledigte. In Florida besaß sein Vater so eine Wohnung -- hier nicht. Und die Putzfrau, die war ausgesprochen gewöhnungsbedürftig. So eine renitente Hausangestellte hatte er in Brasilien noch nie erlebt und auch in Florida nicht. Was bildete diese Putze sich eigentlich ein?

In der deutschen Niederlassung der Firma seines Vaters hatte er in den ersten drei Wochen auch nichts auszustehen. Er bekam eine gründliche Einführung und wurde mit einem Laptop sowie der entsprechenden Schulung in den Systemen ausgestattet.

In der vierten Woche hingegen begann das Ungemach. Er war der Abteilung Südamerika zugeordnet worden und hatte dann am Dienstag die Aufgabe bekommen, eine Statistik zu erstellen. Er nahm das nicht so sonderlich ernst. Am Mittwoch glaubte er seinen Ohren nicht zu trauen. Die Abteilungsleiterin ermahnte ihn, dass er spätestens am Freitag eine vernünftige Statistik abliefern sollte. Er war wütend. Ausgerechnet eine Frau ermahnte ihn vor der ganzen Abteilung und setzte ihm sogar eine Frist. Am Donnerstag merkte er, dass seine Mathekenntnisse für die korrekte Erstellung der Statistik nicht ausreichten. Er bat den Stellvertreter der Abteilungsleiterin um die Vollendung seiner Berechnungen und legte dann die Arbeit am Freitagmorgen vor. Sie zog die Augenbrauen hoch:

„So, Sie haben sich von Herrn Geist helfen lassen? Ich hatte ihnen eigentlich die Arbeit aufgetragen. Herr Geist hat andere Dinge zu tun, als für einen Praktikanten die Arbeit zu erledigen."

Er war für einen Moment sprachlos. Verdammt noch mal, sein Vater war der Chef des Unternehmens -- da konnte er sich doch von einem niedrigen Angestellten so viel helfen lassen wie er nur wollte. Genau das wollte er zunächst sagen, aber er bremste sich noch im letzten Moment:

„Geehrte Frau Schwarz, Herr Geist hat mir nützliche Dinge im Rahmen der Einführung beigebracht. Ich wusste nicht, dass mir keine Hilfe zusteht. Mein Vater hat mir gesagt, dass ich so viel wie möglich von den Leuten im Unternehmen lernen soll."

Er war zufrieden, dass er ihr noch mal unter die Nase reiben konnte, dass sein Vater er schließlich Miteigentümer des Unternehmens war. Auf die Retourkutsche war nicht gefasst.

„Lucas, Sie werden hier genauso gut und genauso unparteiisch wie jeder andere Praktikant behandelt werden von mir. Genau das werde ich auch Herrn Geist sagen und den anderen Mitarbeitern in meiner Abteilung. Wenn Sie sich einbilden, dass Sie eine Sonderbehandlung bekommen, dann haben Sie sich getäuscht."

Er fühlte, wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg. Wie konnte sich diese Frau sich erdreisten, ihn so abzukanzeln? Er würde am Wochenende sein Vater anrufen und ihm das berichten. Diese Tussi würde dann einen Einlauf von ihrem Chef bekommen, von dem sie noch Albträume bekommen würde.

Leider hatte er sich damit getäuscht. Sein Vater hörte ihn zwar an, aber er sagte ihm ganz klar, dass die Kultur in Deutschland anders sei als in Brasilien. Er würde auf keinen Fall den Chef von Frau Schwarz deswegen anrufen. Eine solche Einmischung würde hohe Wellen in der deutschen Zentrale schlagen. Lucas sollte lieber vernünftig arbeiten und sich bei der Dame entschuldigen.

Lucas glaubte es nicht! Wenn er in Brasilien eine Hausangestellte feuern wollte, dann hatte ihn seine Mutter nie kritisiert, sondern ihm den Gefallen getan -- und hier verlangte sein Vater eine Entschuldigung bei einer Angestellten, die wohl nicht richtig tickte!

Der Gipfel der Unverschämtheit kam am Donnerstag der fünften Woche. Frau Schwarz stauchte ihn vor der Praktikantin Renate zusammen und übergab ihr seine Aufgaben mit den Worten, dass selbst Renate diese schneller und besser als er erledigen würde, obwohl sie kein Studium vorweisen könne. Er war wütend aus dem Zimmer gestürmt und hatte die Tür hinter sich lautstark zugeschlagen, wobei er ‚blöde Tusse' geschrien hatte.

Eine Stunde später saß er mit dem Personalchef und Frau Schwarz in einem Büro zusammen. Der Personalchef machte ihm unmissverständlich klar, dass bei einem weiteren Vorfall dieser Art er nicht zögern würde, die Beendigung des Praktikums in Deutschland einzuleiten. Er könnte dann in die USA transferiert werden. Ein derartiges Benehmen von Lucas würde das Betriebsklima hier negativ beeinflussen. Das wäre mit dem Chef von Frau Schwarz abgestimmt. Lucas solle das als ernste Ermahnung betrachten.

In der nächsten Woche herrschte eisiges Schweigen von seiner Seite gegenüber der unverschämten Abteilungsleiterin. Wie konnte sie es wagen, die Personalabteilung einzuschalten? Er würde sich noch überlegen, wie er sich rächen konnte. Vielleicht sollte er irgendwelche Gerüchte in die Welt setzen oder ihren Stellvertreter fragen, wo sie Fehler gemacht hatte?

2. René

Warum dachte ich ausgerechnet in diesem Moment an Johanna? Ich war in Singapur, beinahe am entgegengesetzten Punkt der Erde. Dazu hatte ich gerade eben das kaum verschleierte Angebot seiner chinesischen Assistentin erhalten, mit ihr ins Bett zu gehen. Das wunderte mich nicht, denn ihr Chef befand sich in einer für ihn unangenehmen Situation. Ich untersuchte sein Unternehmen in Bezug auf mehrere Claims, die auf Versicherungsbetrug hindeuteten. Dass er in dieser Lage gute Stimmung schaffen wollte, war nichts Ungewöhnliches. Solche verdeckten Bestechungsversuche gab es bei jedem dritten Auftrag in dieser Region. Solche Offerten nahm ich nur extrem selten an und wenn ich mir sicher war, dass das Unternehmen nur in der üblichen Grauzone operierte. Etwas mehr herausholen zu wollen aus einem tatsächlichen Versicherungsfall, wurde hier als eine lässliche Sünde betrachtet und war schon in die Prämien eingearbeitet.

Wenn der Versicherungsfall hingegen nicht klar war und es auf einen tatsächlichen Betrug in großem Stile herauslaufen konnte, dann war ich extrem vorsichtig mit Bettgeschichten. Warum sollte ich auch unvorsichtig sein? Bei Bedarf brauchte ich nur in dieser Villa anzurufen, wo die jüngere, thailändische Gattin eines inzwischen sechsundsechzigjährigen Engländers nur zu gerne den Besuch eines diskreten Europäers begrüßen würde.

Diese Thailänderin hatte sich noch nie erkundigt, ob ich eine andere Frau treffen würde oder liiert sei. Maylin Miller war ausgesprochen diskret. Ich hätte keine Probleme gehabt, frei zuzugeben, dass ich dem Gesetz nach immer noch verheiratet war, aber sie fragte nie nach.

Dass ich schon bald ein Jahrzehnt von meiner Ehefrau getrennt lebte, war eine andere Sache. Warum sollte ich mich scheiden lassen, wenn das nur Geld kosten würde und weder mir noch meiner Ex etwas brachte? Wir hatten von Anfang an Gütertrennung und Kinderlosigkeit vereinbart. Also gab es keine Ansprüche. Einmal verheiratet sein war genug für mich, und auch für meine Ex, wie es schien.

Warum sollte ich auch mein Leben ändern? In Asien kam ich genauso gut zurecht wie in Amerika und wie in Europa. Schön, im Moment hatte ich in Amerika einen Rückschlag, weil meine Geliebte sich entschlossen hatte, ihren alten Schulfreund zu heiraten, aber ich würde schon eine andere finden. Ich war getrennt lebend, aber ich war rechtlich noch verheiratet. Es war das Traumleben eines Junggesellen, dem keine Frau Ansprüche stellte, weil besagter Junggeselle eben noch rechtlich verheiratet war. Alle meine Geliebten akzeptierten diesen Status -- damit gab es nie Stress. Keine Heiratswünsche, keine Ansprüche -- aber natürlich ließen sie sich verwöhnen, die Damen, die mir ihre Gunst erwiesen.

Diesmal hatte ich mich allerdings verrechnet. Das Angebot der chinesischen Assistentin abzulehnen, war vielleicht ein Fehler gewesen, denn Maylin war ausnahmsweise verhindert gewesen. Das war es vielleicht, was mich an Johanna hatte denken lassen. Denn diese war mitunter auch nicht verfügbar. Ich war aber zuversichtlich, dass Johanna in der nächsten Woche für mich da sein würde.

3. Johanna

Finanziell ging es mir gut und mein Chef behandelte mich auch gut. Die Abteilung war nicht groß, aber sie entwickelte sich gut, denn der Handel mit Südamerika stieg stetig. Ich hatte in meiner Abteilung drei ständige Mitarbeiter im Innendienst und drei im Außendienst sowie im Schnitt zwei Praktikanten, die ein bis zwei Jahre in der Firma blieben. Praktikanten wurden entweder von der Firma übernommen wurden - oder auch nicht.

Die Personalabteilung hatte mich dieses Jahr wirklich nicht verwöhnt. Dabei hatte ich im letzten Jahr schon Michael Geist als meinen Stellvertreter akzeptieren müssen, dafür aber vernünftige Praktikanten gehabt. In punkto Praktikanten war es dieses Jahr noch einmal schwieriger. Die Praktikantin Renate war nicht gerade eine Leuchte, aber immerhin willig. Der Praktikant Lucas war aber ein arrogantes und verwöhntes Arschloch. Die Personalabteilung hatte mir erklärt, dass es eine Ehre für mich sein sollte, wenn ich den Sohn eines der beiden Firmengründer als Praktikanten bekommen hatte. Schon nach einer Woche hätte ich auf diese Ehre garantiert verzichten können.

Mein Chef Hans Pedroso hatte zwar meine Beschwerden zur Kenntnis genommen, aber auch darauf hingewiesen, dass jede Abteilung früher oder später Praktikanten bekommen würde, die nicht gut funktionierten. Das konnte aber von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich ausfallen. Meine Abteilung war deshalb ausgewählt wurden für Lucas, weil es den Handel mit seinem Herkunftsland Brasilien gab. Ich sollte mich nicht beklagen, sondern meiner Trainingsaufgabe gerecht werden.

Mein Chef hatte ja nicht ganz unrecht, aber das musste mir nicht besonders gefallen. Lucas, der junge Mann, sah zwar sehr gut aus mit seiner kaffeebraunen Haut und den blendend weißen Zähnen, aber er erledigte die ihm übertragenen Aufgaben widerwillig und ohne jeden Enthusiasmus. Er war groß und schlank, wohl einen knappen, halben Kopf größer als ich selber mit exakt 1,68 m.

Zudem waren seine Mathekenntnisse für jemanden, der angeblich ein Jahr Wirtschaft studiert hatte, ziemlich mager. Renate hingegen war zwar sehr willig, aber sie arbeitete im Schneckentempo und hatte eine Auffassungsgabe, die für eine Praktikantin im Trading unterdurchschnittlich war.

Die Unterstützung durch meinen neuen Stellvertreter Michael Geist ließ in punkto Training für den Lucas auch zu wünschen übrig. Dafür widmete er sich der Renate mit Hingabe und Fleiß. Na schön, dass Michael ein Schürzenjäger war, pfiffen die Spatzen von den Dächern. Es war so kein Wunder, dass ich dieses Jahr mit meinen Praktikanten und meinem Vize nicht zufrieden war und dies mitunter auch durchscheinen ließ. Lucas mochte der Sohn des Firmengründers sein und Michael Geist der Neffe von meinem persönlichen Chef, aber deswegen würde ich deren Beurteilung trotzdem nicht glorreich ausfallen lassen.

Männer! Mein Ex-Mann war auch so ein Hallodri gewesen. Er hatte immer seine Treue betont und wie gut es uns doch gehen würde, weil wir beide berufstätig waren und keine Kinder hatten. Dabei hatte er vor acht Jahren schon seine junge Assistentin flachgelegt und ihr ein Kind gemacht. Aber das erfuhr ich erst, als er vor sieben Jahren die Scheidung einreichte!

Dabei hätte ich gerade jetzt ordentliche Unterstützung für die Vorbereitung der Tagung für die Auslandsvertretungen gut brauchen können. Meine Abteilung machte es zwar mit einer anderen gemeinsam, aber es blieb noch genügend Arbeit an uns hängen.

Die Veranstaltung sollte in einem Hotel stattfinden und von Freitag bis Samstag dauern, wobei die Abreise für den Sonntag nach einem Brunch geplant war. Mit den Auslandsvertretungen war es immer ein Kreuz. Sie waren das Bindeglied zu den Endkunden und viele von ihnen hielten sich für unentbehrlich -- und manche waren es auch. Alle, aber auch alle, erwarteten gutes Essen und ein gutes Unterhaltungsprogramm. Tagsüber waren Freitag und Samstag für Produktinformationen und Strategie-Diskussionen reserviert. Freitagabend würde es ein gutes, ausführliches Abendessen mit schönen Weinen geben und Zeit für Einzelgespräche. Samstagabend würde es dann die obligatorische Unterhaltungsveranstaltung geben mit Darbietungen, Tanz und ordentlich Alkohol. Jedes Jahr gab es immer dann am Sonntag einige Alkoholleichen, die nicht am Brunch teilnehmen konnten.

Es war eine der seltenen Veranstaltungen, an denen auch mein Chef regelmäßig teilnahm. Dieses Jahr wollte er auch ein Einzelgespräch mit Lucas haben. Das sah ihm ähnlich. Vermutlich wollte er sich bei dem Sohn einschleimen, um Bonuspunkte bei dem Vater zu ernten. Wahrscheinlich würde er damit sogar Erfolg haben. Bei der Tochter von Schoell Senior hatte das jedenfalls für den Abteilungsleiter Afrika geklappt. Mir war diese Art von ‚Beziehungs-Management' zuwider.

4. Michael

Er war nicht glücklich über seine Versetzung. Dabei musste er noch froh sein, dass es nur eine damit verbundene persönliche Ermahnung gegeben hatte und keine Kündigung. Sein Onkel Hans hatte interveniert und sowohl seinen Chef als auch ihn versetzen lassen, aber beide hatten sie keinen formalen Eintrag in ihre Personalakte erhalten.

Warum war er dann frustriert? Onkel Hans hatte ihm klargemacht, dass sein direkter Chef einen Fehler gemacht hatte, indem er Michaels Verhalten zu lange deckte. Wenn er bereits beim zweiten Mal Grenzen gezogen hätte, dann wäre alles nicht so eskaliert. Damit hatte sein Onkel auch eine Konsequenz gezogen.

Aber es gab keinen Zweifel, dass es frustrierend war. In seinem vorherigen Job hatte er einen männlichen Chef gehabt, der ihm seine flirtenden Aktivitäten mit den weiblichen Untergebenen nicht übelgenommen hatte. Und nun? Jetzt hatte er eine Chefin, die ihm auf die Füße trat, wenn er auch nur versuchte, seine Kolleginnen zu becircen. Eine Chefin! Wie hatte das nur passieren können? Onkel Hans hatte gesagt, dass es besser für ihn sei, wenn er eine weibliche Vorgesetzte hätte. Diese Meinung teilte er absolut nicht. Er konnte es aber nicht ändern -- genau das machte ihn ja wütend.

Aber ganz so schlecht hatte das Schicksal es nicht mit ihm gemeint. Zu seiner Erleichterung hatte er festgestellt, dass der neue Praktikant gleichzeitig der Sohn von einem der Firmengründer war. Wenn er sich nicht ganz blöd anstellte, dann würde er garantiert davon profitieren können. Dezent dem Sohn des Firmengründers zu helfen, würde ihm garantiert Pluspunkte verschaffen. Es musste nur subtil geschehen und durfte nicht so offensichtlich sein.

Denn auch in diesem Punkt hatte ihm seine Chefin bereits in die Suppe gespuckt. Als er dem Lucas bei seiner Arbeit geholfen hatte, da hatte ihn Frau Schwarz ermahnt, alle Praktikanten gleich zu behandeln. Ein paar Wochen vorher hatte er schon ein Vieraugengespräch mit ihr gehabt, weil sich eine Auszubildende bei ihr als seiner Vorgesetzten darüber beschwert hatte, dass er dem attraktiven Lehrlingsmädchen wiederholt einen Klaps auf den Po gegeben hatte. Als ob das so ein Verbrechen sei! Die Assistentin vom Verkaufsleiter hatte sich darüber nicht beschwert...

5. Johanna

Ich würde nur zu froh sein, wenn ich sowohl Renate als auch diesen Lucas nach einem Jahr los sein würde. Richtig, es waren ja nur noch gut zehn Monate. Leider konnten zehn Monate sehr lang sein. Vielleicht konnte ich aber die Personalabteilung bitten, doch schon vorher eine Rotation durchzuführen. Der Personalchef war jedenfalls soweit auf meiner Seite, dass er einen Affront von einem Praktikanten auch dann nicht hinnahm, wenn dieser der Sohn eines Eigentümers war. Das war die positive Seite.

Jetzt war jedoch Freitagmittag und ich musste mich um die Tagung der Auslandsvertretung kümmern. Die Fahrt zum Hotel vor den Toren der Stadt war nicht weit. Die ersten Vorträge begannen um 14:00 Uhr und dauerten bis 18:00 Uhr. Um 20:00 Uhr gab es das Abendessen. Kurz vor Mitternacht konnte ich endlich in das Bett des Hotelzimmers fallen.

Diese Tagungen waren immer anstrengend. Nächstes Wochenende würde ich mich entspannen können und meinen Geliebten treffen. Eigentlich war es auch wieder ein Beispiel dafür, dass man Männern nicht trauen konnte. Er hatte nämlich eine Ehefrau. Ich hatte das aber erst nach drei Monaten per Zufall mitbekommen, als er vergessen hatte, seinen Ehering abzulegen. Er sah verlegen aus, aber er stritt es nicht ab, als ich es ihm auf den Kopf zusagte. Angeblich hatte er keinen Sex mehr mit ihr und war schon seit mehreren Jahren von ihr getrennt. Ich war zwar ärgerlich über seinen Täuschungsversuch, aber ich hatte trotzdem nicht mit ihm gebrochen. Die Männer in meinem Alter waren meist schon vergeben und ich wollte keine altbackene, einsame Jungfer sein.