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Die Gefühle einer Mutter

Geschichte Info
Niko kommt heim, um wieder bei Mutter Beate zu leben. Oh oh!
24.2k Wörter
4.65
87.6k
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Niko kommt heim, um wieder bei Mutter Beate zu leben. Oh oh!

********************

Niko ist zurück, nach zweiJahren beim Vater in Athen. Seine Mutter Beate ist hochgradig nervös -- sie hatte ihn damals extra weggeschickt, weil sie sich selbst nicht mehr über den Weg traute. Sie stand schon immer auf sehr junge Partner, und seit Niko zum Mann reifte, fesselte er zunehmend ihre Aufmerksamkeit. Doch was soll nun werden?

Die Idee zu dieser Geschichte und viele Details zu den Personen und zur Handlung stammen von einer Leserin, die anonym bleiben möchte. Ich hoffe, das Ergebnis gefällt auch allen anderen, die eine hübsch langsam ansteigende Spannungskurve mögen.

Dingo666

********************

Es klingelte.

Beate fuhr vom Stuhl hoch und wischte versehentlich die Zeitschrift vom Tisch. Ruhig!, ermahnte sie sich, doch ihr Puls wummerte drauflos wie ein Techno-Beat. Mit erzwungener Ruhe ging sie zur Tür und öffnete.

„Hi, Mama!"

Das erwartungsvolle Lächeln, das sie auf ihre Lippen gelegt hatte, gefror. Sie blinzelte. Unmöglich! Wie konnte er seinem Vater nur so ähnlich sehen?

„Niko", hauchte sie.

Ihr Sohn legte den Kopf schräg. „Stimmt was nicht, Mama?", fragte er verwundert. Hinter ihm stand ein BMW und glänzte in der Sonne. Die Heckklappe ragte hoch, ein Koffer stand neben ihm auf dem Absatz.

Sie vermied eine Antwort, indem sie die Arme um ihn schlang und ihn fest an sich drückte. Er erwiderte die Umarmung und klopfte ihr sanft auf den Rücken. Wie groß er war! Sie musste sich richtig recken und hatte das Gefühl, an ihm zu hängen wie eine Schlingpflanze an einem Baum. Das half nicht, ihre Aufregung in den Griff zu bekommen.

„Schön, dass du da bist, Niko", murmelte sie an seiner Brust und sog heimlich seinen Geruch in die Nase. „Komm rein."

Er ließ sie los, nahm seinen Koffer, und sie ging vor ihm her in die Wohnung. Ihr Herz pochte immer noch hart, und sie atmete tief ein und aus. Verdammt! Seine Wirkung auf sie fiel noch stärker aus als befürchtet. Wieso musste er Dimitrios auch wie aus dem Gesicht geschnitten sein? Obwohl er einen kompletten Kopf größer war als sein Vater, hatte sie gerade für einen Augenblick gedacht, ihr früherer Geliebter und Ehemann würde da vor ihr stehen.

„Hey, du hast ja alles neu eingerichtet. Schick!" Niko spähte neugierig umher, als sie durch das Wohnzimmer gingen. Sein Koffer prallte gegen den Türrahmen.

„Pass auf bitte, ich habe die Türen kürzlich erst gestrichen", wies sie ihn zurecht und fiel damit automatisch in ihre frühere Mutterrolle zurück. „Dein Zimmer habe ich neu tapeziert. Ich hoffe, es gefällt dir so."

Sie öffnete die Tür zu seinem früheren Jugendzimmer und ließ ihn vorgehen. Niko sah sich um und nickte befriedigt. Den Koffer warf er auf das frisch bezogene Bettzeug. Beate zuckte innerlich zusammen, doch sie sagte nichts. Ja, es würde anders sein, wieder mit einem Mann im Haus zu leben.

Sie musterte ihren Sohn, als der nun im Zimmer herumschlenderte, ein sinnendes Lächeln auf den Lippen. Er glich Dimitrios geradezu unheimlich. Schwarze Haare, dunkler Teint, Augen wie schwarze Diamanten, dazu die gerade Nase -- die griechischen Gene hatten sich durchgesetzt, kein Zweifel. Er sah gut aus! Immer noch hoch aufgeschossen und schlank, aber jetzt mit einer breiteren Brust und Muskelsträngen an den Armen. Offenbar trieb er viel Sport. Auch wie Dimitrios.

„Danke, Mama." Er drehte sich um und lächelte sie so strahlend an, dass ihre Knie aufweichten. „Es ist toll, dass ich wieder bei dir sein kann. Das Zimmer hatte ich zwar größer in Erinnerung, aber es reicht völlig aus. Das MBA-Studium ist teuer genug -- wenn ich auch noch eine Wohnung bezahlen müsste, würde es echt eng werden mit dem Geld."

Beate spürte einen Stich. Das also sah er hier? Nur eine bequeme, kostengünstige Unterkunft? Eine Unterstützungssprosse für seine Karriereleiter? Hotel Mama, für einen zwanzigjährigen Masterstudenten?

Andererseits -- warum auch nicht? Er ahnte ja nichts von ihren Gefühlen. Sie hatte alles getan, um das vor ihm geheim zu halten. Erfolgreich, anscheinend. Am besten spielte sie mit, das würde alles erleichtern.

„Ich freue mich, dass du wieder hier bist", sagte sie mit warmer Stimme. „Wahrscheinlich müssen wir uns beide erst wieder daran gewöhnen. Die Wohnung ist nicht als WG ausgelegt."

„Das ist ja auch keine WG hier, sondern eine Familie", grinste er und breitete die Arme aus. „Eine halbe, zumindest. Aber die andere Hälfte hatte ich ja auch gerade. Eine intertemporal verschränkte Familie also."

„Lernt man heutzutage so beeindruckende Fremdwörter im Studium?", neckte sie ihn. „Intertemporal verschränkt, soso."

„Stimmt doch!", verteidigte er sich. „Erst sechzehn Jahre bei Dir, dann vier bei Papa in Athen, und jetzt wieder hier."

„Tut mir leid, dass du nie eine komplette Familie hattest." Sie schlug die Augen nieder.

„Ach komm schon, Mama." Er trat auf sie zu und nahm sie erneut in den Arm. „Mach dir keinen Kopf. Ich bin okay, wirklich. Kein Trauma, kein energetisches Loch, keine verlorene Kindheit. Mir fehlt nichts. Die meisten Leute stammen doch heute aus Patchwork-Familien. Ich habe euch immer noch beide, nur eben nicht gleichzeitig."

„Oh Niko." Sie drückte ihn an sich, mit verzweifelter Kraft. „Es ist so schön, dass du wieder da bist. Ich habe mich so gefreut."

„Ja. Ich auch."

Sie standen eine Weile da, eng umschlungen. Mutter und Sohn. Ganz selbstverständlich. Das fühlte sich richtig an. Hatte sie sich zu viele Sorgen gemacht? Vielleicht hatte sich diese eigentümliche Anziehungskraft ja in den letzten Jahren verwandelt. Zu etwas Normalem. Etwas Erlaubtem.

Ihre Gedanken rutschten unwillkürlich zurück, zu dem Safari-Urlaub vor zwei Jahren. Der Nacht in der Lodge, als sie zu zweit in diesem Baumhaus untergebracht waren. Ein Löwenrudel war den ganzen Abend um die Baumstämme herumgestrichen, das Brüllen des Männchens war ihnen oben durch Mark und Bein gegangen. Sie hatten sich an den Händen gehalten, mit leuchtenden Augen, und dem Treiben gelauscht. Doch später, als Niko schon schlief, nackt bei der Hitze, da hätte sie fast...

Sie machte sich los, nahm seine Hände und sah zu ihm auf. „Du bist noch gewachsen, seit dem letzten Besuch, oder?"

„Ach, nur ein wenig. Ich bin jetzt einsfünfundachzig", grinste er und sah sie betont von oben herunter an.

Sie lachte und gab ihm einen Stoß. „Woher hast du diese Gene nur? Ich bin ja nur einsvierundsechzig, und dein Vater ist auch nicht der Größte. Aber jetzt bring erst mal dein Zeug rein. Ich mach uns was zu essen, in Ordnung?"

„Gerne." Er nickte begeistert. „Das Frühstück in dem ungarischen Hotel heute Morgen war ungenießbar. Naja, bei dem Preis kann man wenig erwarten." Niko war drei Tage unterwegs gewesen und hatte sowohl sein Auto als auch seine gesamten Besitztümer von Athen nach Berlin gefahren.

„Tja, wenn du nicht so einen teuren Schlitten fahren würdest, hättest du mehr Geld für ordentliche Hotels." Sie blinzelte süffisant und ging in die Küche.

„Stimmt", rief er hinter ihr her. „Aber das Hotel sieht niemand. Den BMW schon."

Dann bestrich sie einige Baguettes und sah ihm dabei durch das Küchenfenster zu, wie er seinen Kram aus dem Auto lud und ins Haus trug. Heute war Sonntag, also konnte er erst mal direkt vor der Tür stehen bleiben. Am Abend musste er sich einen anderen Parkplatz suchen, sonst würde sich Dr. Ahrends von oben sicher sofort beschweren. Der Augenarzt legte größten Wert darauf, dass die Zufahrt frei und einladend für seine Klienten wirkte. Das musste sie ihm noch sagen. Wie so viele andere Kleinigkeiten.

Was sie ihm nicht sagen würde, waren die wichtigen Dinge. Die Themen, die seit Tagen in ihrem Bauch rumorten wie Mühlsteine. Wie zum Beispiel, dass seine eigene Mutter sich schon seit Jahren zu ihm hingezogen fühlte. Das durfte er niemals auch nur ahnen!

Sie hatte schon lange den Versuch aufgegeben, nach den Gründen und Ursachen zu forschen. Es war einfach so. Schon seit jeher hatte sie sich für deutlich jüngere Männer interessiert. Jakob, ihr erste Freund, war gerade mal vierzehn gewesen, sie siebzehn. Eine gewaltige Schlucht, in dem Alter. Als Dimitrios und sie heirateten, da war sie zweiunddreißig und er zweiundzwanzig. In letzter Zeit hatte sie wenig Kontakte mit Männern gepflegt, doch vor zwei Jahren hatte sie eine ebenso kurze wie heftige Affäre mit Konstantin gehabt. Einem Studenten. Vierundzwanzig!

Dass Niko seinem Vater so ähnlich sah, half auch nicht gerade. Dimitrios war für sie stets der Inbegriff ihres Männertraums gewesen. Dunkel und südländisch lebhaft, und damit exotisch genug, um sie völlig zu faszinieren. Bis heute. Ein Teil ihrer Masturbationsfantasien drehte sich entweder um Erinnerungen an den frenetischen Sex-Eskapaden mit ihrem früheren Mann oder um hypothetische Situationen. Wie er plötzlich vor ihrer Tür stand. Sie anlächelte. Sie ihn hereinbat, und...

„Oh, bitte, liebes Universum", flehte sie. „Hilf mir. Ich will doch nur eine gute Mutter sein, und meinem Sohn alles geben, was er braucht. Ein Jahr ist eine lange Zeit. Ich will nicht, dass etwas passiert, das ihn von mir wegtreibt. Das würde ich mir nie verzeihen."

Das Universum antwortete nicht. Doch es hörte zu, wie immer. Davon war sie fest überzeugt. Etwas ruhiger deckte sie den Tisch und rief ihren Sohn.

Zehn Minuten später saßen sie am runden Küchentisch. Sie selbst hatte kaum Hunger, doch Niko vertilgte die Brote so schnell und methodisch wie ein Rückgabeautomat die Pfandflaschen, die man hineinschob. Sie unterdrückte ein Lächeln. So wie sie ihren sparsamen Sohn kannte, hatte er sich in Athen beim Vater ein gewaltiges Fresspaket gepackt. Davon hatte er dann die kompletten drei Reisetage gelebt, um kein teures Junkfood an den Raststätten kaufen zu müssen. Was das Materielle betraf, da war Niko schon immer anders gewesen als sie, oder als sein Vater.

„Wolltest du nicht deine Praxis hierher verlegen, und das Geld für die Gemeinschaftsräume in der Rathigstraße drüben sparen?", mampfte Niko. Offenbar drehten sich auch seine Gedanken um Geld.

„Ich hatte das mal vor", nickte sie, und nahm einen Schluck Wasser. „Aber die Wohnung ist einfach zu offen dafür. Ich will meine Klienten nicht hier im Privatbereich haben, und es wäre zu teuer, einen zweiten Eingang einzubauen. Außerdem hättest du dann jetzt kein Zimmer."

„Ja, und dafür bin ich wirklich dankbar." Er nahm ihr Handgelenk und drückte. „Ich werde mir aber einen Job suchen und auch was beitragen."

„Das ist lieb", lächelte sie ihn an. „Aber ist es nicht besser, wenn du dich voll auf das Studium konzentrierst? Dann bist du schneller durch, und kannst dir eine richtige Stelle suchen. Das Jahr, oder die eineinhalb, die dieser MBA dauert, die halte ich schon durch."

„Ich weiß." Er drückte sie nochmals. „Aber ich will einfach nicht wieder auf deine Kosten leben, als sei ich noch ein Kind. Ich kriege das hin, ohne dass das Studium leidet. Versprochen."

„Ach, schauen wir doch einfach erst mal, wie sich alles entwickelt", schlug sie vor. „Die Praxis läuft ganz gut, und mit den Kursen an der Uni verdiene ich auch was."

„Zahlen die von der Uni immer noch so mies? Das wolltest du doch schon längst aufgeben."

„Ja." Sie seufzte. „Aber es macht auch Spaß, zwischendurch mit Studenten zu tun zu haben." Vor allem, mit jungen, männlichen Studenten.

„Dafür hast du jetzt ja mich." Er grinste breit. „Herr Niko Tarck mit seinem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften wird Frau Beate Tarck helfen, ihre Geschäftsfelder neu zu ordnen, und den Ertrag ihres Unternehmens in schwindelnde Höhen zu steigern."

„Bestimmt." Sie lachte auf. „Wenn es nach dir ginge, dürfte ich nur noch die reichen Säcke aus Zehlendorf und Charlottenburg als Kunden nehmen, richtig?"

„Was wäre falsch daran?" Er wurde rasch ernst. „Es spielt doch keine Rolle, wem du hilfst. Warum dann nicht die nehmen, die mehr dafür bezahlen können?"

„Ist das wirklich deine Einstellung?", wunderte sie sich. „Es geht nur ums Geld?"

„Nee, natürlich nicht." Er wich ihrem Blick aus. „Aber du mit deinem sozialen Herzen verschenkst doch deine Arbeitszeit zum Teil. Und am Ende bist du diejenige, die kein Geld mehr hat. Oder hast du diese Wohnung schon komplett abbezahlt?"

„Fast." Sie zog ihre Hand weg. „Heute ist Sonntag. Lass uns nicht über Geld sprechen, ja? Dafür reichen doch die Werktage. Erzähl mir lieber, was du jetzt vorhast."

Sie plauderten noch eine Weile über unverfängliche Themen. Sein Studium. Seine Pläne für die Zukunft. Dann duschte er kurz und zog los, um ein paar alte Freunde wieder zu treffen.

Beate lauschte, als der Motor seines BMWs vor dem Haus aufheulte, und dann leiser wurde und verstummte.

Mist. Jetzt hatte sie ihm die Parkordnung nicht erklärt.

***

Die Luft stand so warm und schwer in der kleinen Lodge, dass man sie in Stücke hätte schneiden können. Sie bekam kaum Luft. Jeder Atemzug fühlte sich an, als würde man ein Gewicht auf der Brust hochstemmen. Schweiß rann von der Haut, ohne wesentlich zur Kühlung beizutragen.

Beate seufzte und wälzte sich auf die Seite. Von ferne drang das Brüllen eines Tieres an ihr Ohr und die üblichen nächtlichen Geräusche der Savanne. Daran hatten sie sich schon gewöhnt, in den zwei Wochen der Safari. Eine tolle Erfahrung -- wenn nur die Nächte ein wenig kühler wären.

Niko lag neben ihr auf dem Rücken und schnarchte. Auch darin glich er seinem Vater, doch das Schnarchen des Achtzehnjährigen fiel ganz weich und leise aus. Ein Streicheln in den Ohren. Sie musste lächeln.

Ihr Sohn schlief nackt, wie sie selbst auch. In dieser Bruthitze gab es keine Alternative, und so prüde waren sie beide nicht. Ihr Blick folgte der Silhouette seines Körpers, vom Notlicht spärlich umrissen. Er war schon jetzt deutlich größer als sein Vater gewachsen, und so schlank und ebenmäßig, dass er der Statue eines griechischen Gottes als Vorbild hätte dienen können. Sie fühlte Stolz auf ihn.

Ihre Augen fielen auf seinen Penis, der schlaff über einen Schenkel hing, umwuchert von dunklen Locken. Der sah hübsch aus, überlegte sie. Eines Tages würde sich ein Mädchen freuen, ihn anzufassen. Vielleicht in den Mund zu nehmen, und...

Sie schreckte hoch. Die Haustür fiel ins Schloss, Schritte im Flur. Desorientiert sah sie sich um, noch halb im Traum gefangen. Nein -- Afrika war lange her. Sie atmete auf und rappelte sich vom Bett hoch. Eigentlich hatte sie sich nur kurz ausruhen wollen und nicht so tief schlafen, dass sie in die Traumphase rutschte. Doch das ließ sich nun mal nicht steuern, selbst bei ihrer Erfahrung. Vielleicht war es die Temperatur, die die Erinnerung auslöste: In ihrem Schlafzimmer war es so warm, dass sie sich nur im Slip auf das Bett gelegt hatte.

Rasch schlüpfte sie in eine bequeme Jogginghose, streifte ein Shirt über, und öffnete die Tür. Lauschte. Niko war in seinem Zimmer, sie hörte es dort rumoren. Sollte sie zu ihm rüber gehen? In die Küche? Hierbleiben?

„Beate Tarck!", schalte sie sich selbst. „Das ist deine Wohnung. Mach dich doch nicht lächerlich -- es ist nur dein Sohn."

Sie ging in die Küche, holte sich ein Glas Wasser, und setzte sich ins Wohnzimmer, um die taz zu lesen, die sie abonniert hatte. Doch schon nach wenigen Minuten gab sie es auf. Ihr Kopf schaffte es einfach nicht, sich auf einen Artikel zur Politik der Stadt Berlin zu konzentrieren, wenn sie mit anderthalb Ohren nach den kleinsten Geräuschen aus Nikos Zimmer lauschte.

Missmutig warf sie die Zeitung auf die Couch und sah sich um. Ah -- das Regal, der herausgebrochene Dübel. Das wollte sie doch schon lange reparieren. Handwerkliche Aktivität würde sie hoffentlich ablenken. Sie sprang auf und holte Bohrmaschine und Werkzeug, dann räumte sie alle Bücher und Gegenstände von den Brettern und widmete sich dem Problem der Wandbefestigung.

Tatsächlich erforderte die Reparatur ihre ganze Aufmerksamkeit, und sie dachte nicht mehr an ihren Sohn. Doch als sie ein neues Loch in die Rigipswand setzte, da drang der Bohrer viel zu schnell durch die dünne Platte. Ehe sie es sich versah, hatte sie nicht nur eine zu dicke Öffnung für den Dübel geschaffen, sondern diese verschmolz mit dem ursprünglichen Loch zu einem ausgezackten Krater.

„Scheiße!", entfuhr ihr, als sie die Bohrmaschine absetzte. Jetzt konnte sie die ganze Wand reparieren und streichen! Was war nur los mit ihr? Solche Sachen passierten ihr doch sonst nicht?

„Was ist, Mama?"

Niko schaute durch die Tür. Sie zuckte nur die Schultern und wies auf das Ergebnis ihrer Reparatur. Er trat neben sie und besah sich den Schaden.

„Kein Problem. Du hast doch sicher Motofill, oder sowas. Damit machen wir erst die Löcher zu, und dann bohre ich ganz vorsichtig mit einem kleineren Bohrer rein. Für diese Wand brauchst du sowieso einen Spezialdübel, der sich von hinten andreht, sonst hält das nie", erklärte er.

Sie sah erstaunt zu ihrem Sohn hoch. Das hatte er mit einer Sicherheit geäußert, als würde er seit Jahr und Tag auf dem Bau arbeiten. Jetzt nahm er ihr die Bohrmaschine aus der Hand, kontrollierte den Bohrerdurchmesser, den sie verwendet hatte, und schüttelt den Kopf. Dann kramte er in ihrem Werkzeugkasten und stieß einen zufriedenen Laut aus, als er etwas Passendes gefunden hatte.

„Na gut." Sie lachte unsicher und trat beiseite. „Dann übernimm du das." Dann erst fiel ihr ein, dass sie keinen BH anhatte. Unsicher schielte sie an sich hinab. Ja, die Brüste baumelten bei jeder Bewegung lustig unter dem Stoff hin und her, tief auf den Rippen hängend.

Sie spürte, wie ihre Wangen sich erwärmten. Nicht wegen ihrer Hängebrüste -- wenn man so üppige Titten hatte wie sie, dann stand es von Anfang an fest, wie die Schwerkraft zuschlagen würde. Sondern weil Niko sie so sah. Die Nippel, immer groß und fest, auch wenn sie nicht erregt war, stachen durch das dünne Shirt wie Erdbeeren. Sie schluckte und kämpfte vergebens gegen das Prickeln, das in ihr hoch wallte.

Doch Niko achtete überhaupt nicht darauf. Bis zum Abend hing das Regal wieder bombenfest, und sie hatte eine neue Facette ihres Sohnes kennengelernt. Mit Handwerkskram kannte er sich wirklich aus. Sie war ja skeptisch gewesen, was er in Griechenland alles von seinem Vater lernen würde, doch das hier gab einen Punkt für Dimitrios.

***

„Morgen."

Niko kam zur Küche herein und gähnte wie ein Nilpferd. Er kratzte sich am Bauch und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen, Beate gegenüber. Er hatte noch einen kurzen Pyjama in Dunkelblau an, der ihn jünger wirken ließ.

„Guten Morgen", lächelte sie ihn an und schenkte sich eine dritte Tasse Kaffee ein. „Gut geschlafen?"

„Ja, schon." Er rieb sich über die verquollenen Augen. „Ich hatte vergessen, wie warm es in dem Zimmer ist."

„Warm?", lachte sie auf. „Ich dachte, du kommst aus dem griechischen Hochsommer. Dagegen ist das hier doch der reinste Kühlschrank, oder?"

„Stimmt. Vierzig Grad schafft Berlin nicht" grinste er und griff nach seiner Tasse. „Aber das Haus von Papa liegt auf einem Hügel, da weht fast immer eine Brise durch, vor allem nachts. Hier nicht. Selbst wenn das Fenster gekippt ist, steht die Luft darin."

„Schau mal im Abstellraum nach", schlug sie vor. „Da müsste noch irgendwo ein kleiner Ventilator stehen."

„Ach, geht schon." Er grinste breit. „Ehrlich gesagt habe ich nackt geschlafen. Und jetzt hat es ja ein wenig abgekühlt, da halte ich das hier aus."

Beate lachte laut und drängte die Bilder beiseite, die sofort in ihrem Kopf hochsprudelten. Er hatte also genauso nackt auf seinem Bett gelegen wie damals in der Lodge... Sie verschüttete beinahe den Kaffee, als sie noch einen Schluck nahm.

„Was hast du heute vor?", lenkte sie das Gespräch auf ein anderes Thema.

„Ich fahr mal rüber zur Uni und schaue, ob schon irgendjemand da ist. Außerdem brauche ich einen Ausweis für die Bibliothek, und den Zugang zur Mensa und so. Wenn die Vorlesungen losgehen, will ich mich um diese Geschichten nicht mehr kümmern müssen."

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