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Die Nacht der Nächte

Geschichte Info
Ein One Night Stand beim Abi-Ball zum Abschied.
5k Wörter
55.2k
16
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Alle Personen sind über 18 Jahre alt.

Zum Glück sieht Timo mein Gesicht nicht, dachte Nadine, während sie auf dem Hotelbett kniete, sich mit den Händen darauf abstützte und ihrem Freund den Po entgegenstreckte. Wegen seines immer gleichen Programms hatte sie gerade gelangweilt die Augen verdreht. Er würde sie jetzt wieder minutenlang von hinten ficken, wie er es jedes Mal tat, dann ins Kondom spritzen, wie er es jedes Mal tat und sich schließlich darüber freuen, wie geil der Sex mit ihr war, wie er es ebenfalls jedes Mal tat. Sie stöhnte ihm zuliebe ein wenig mit gespielter Leidenschaft und fragte sich, wann ihr die eigentlich abhanden gekommen war. Timo war ihr erster Freund, mit dem sie in den vergangenen drei Jahren viele schöne Momente erlebt hatte, doch das änderte nichts daran, dass er als Mann immer langweiliger für sie wurde. Und weil sie diese Gedanken nicht zum ersten Mal hatte, musste sie wohl ernsthaft darüber nachdenken, Schluss zu machen. Leider war dafür gerade nicht der richtige Zeitpunkt: Sie hatten das Hotelzimmer, in dem sie gerade Sex hatten, für die kommende Nacht zusammen gebucht, weil in einem Saal des Hotels am Abend ihr gemeinsamer Abi-Ball stattfand. Also sah Nadine sich gezwungen, die Beziehungskrise noch ein wenig zu verschieben.

„Oh ja... ja... jaaaa!", keuchte Timo und war anscheinend gekommen, was sie kaum gespürt hatte. Er zog seinen Schwanz aus ihrer Spalte, rollte das Kondom ab, knotete es zu, legte es beiseite und kuschelte sich an sie.

„Du bist so geil!", sprach er genau das aus, was sie erwartet hatte.

„Du auch", log sie.

Lars Kühne blätterte durch das Abi-Buch und fragte sich, ob er später, in höherem Alter und mit mehr Jahren als Lehrer auf dem Buckel, auch so viel Kritik und Spott aushalten müssen würde wie einige Kollegen. Natürlich hatten die Schüler auch zu ihm etwas geschrieben und wenige hielten ihn in seiner Funktion als Sportlehrer für einen Grapscher, doch das waren Vorwürfe, die sich in diesem Beruf auch bei korrektestem Verhalten nie ganz abstellen ließen. Und neben den ansonsten überwiegend wohlwollenden Grußworten und Kommentaren zeichnete der Bericht seines kleinen Geographiekurses ein regelrecht begeistertes Bild von ihm.

Ein paar Jahre lang hatte er sich jetzt schon daran gewöhnen müssen, dass Jahrgänge von der Schule verschwanden, doch dieser Abschluss war etwas Besonderes: Die Abiturienten hatten in der fünften Klasse mit ihm an dem Gymnasium angefangen, von der siebten bis zur zehnten Klasse hatte er sie teilweise als Klassenlehrer betreut und damit das erste Mal diese Verantwortung übernommen. So bedeutete der durchaus traurige Abschied von ihnen heute auch, endgültig in seinem Beruf anzukommen. Deshalb hatte er sich vorgenommen, an diesem Abend richtig groß zu feiern und sich in weiser Voraussicht ein Zimmer in dem Hotel gebucht, in dem der Abi-Ball stattfand. Jetzt lag er dort auf dem Bett und erreichte bei seiner Abi-Buch-Lektüre die Seiten mit dem Titel „Wisst ihr noch... / Erinnert ihr euch noch an...", auf denen die Schüler knapp gemeinsame Erlebnisse zusammengefasst hatten. Sein eigener Name fiel ihm ins Auge:

„...als Herr Kühne Nadine und Timo auf Klassenfahrt beim Petting erwischt hat?"

Ein kurzes Auflachen blieb ihm im Hals stecken: Ob die beiden Lust darauf hatten, dass diese Geschichte wieder ausgegraben wurde? Auch für ihn war sie kein Ruhmesblatt: Als junger, unerfahrener Lehrer hatte er sich etwas unglücklich verhalten und lange offen gehalten, ob die beiden nach Hause geschickt wurden. Bei der Entscheidung, dass sie bleiben durften, wusste die gesamte Klasse längst, was passiert war und pubertärer Spott war Nadine und Timo noch über Monate sicher gewesen. Und jetzt waren sie damit sogar im Abi-Buch verewigt.

Wahrscheinlich sehe ich die Sache zu eng, dachte Lars, es ist ja nur ein Satz und zur Geschichte dieser Stufe gehört er nun einmal dazu. Inzwischen sind außerdem alle erwachsen geworden und werden schon drüber stehen.

Das Wort „erwachsen" brachte ihn auf die nächsten Gedanken. Auch wenn er entgegen der Ansichten weniger Schüler niemals „grapschte", ließ es sich als Mann nicht ganz vermeiden, bei den attraktiven jungen Frauen trotzdem mal hinzusehen, seit sie keine „Mädchen" mehr waren. Und solange es sich nur in seinem Kopf abspielte, konnte er sich doch mal überlegen, mit welcher scheidenden Schülerin er am ehesten mal ins Bett gewollt hätte.

Larissa? Sehr attraktiv, aber auch ziemlich aufgesetzt und anstrengend laut.

Miriam? Süß, harmlos, langweilig.

Kati? Dann doch noch nicht erwachsen genug.

Er ging die ganze Liste im Kopf weiter durch und stellte fest, dass eine Abiturientin die perfekte Mischung aus einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein, einem guten sozialen Gespür, sympathischer gelegentlicher Frechheit und einem heißen Körper bot, die sie zur reizvollsten Bettpartnerin machte. Ihre braunen Haare steckte sie zu immer neuen Frisuren zusammen, sie hatte niedliche kleine Ohren, dunkle Augenbrauen und braune Augen, ein süßes Stupsnäschen und schmale hellrote Lippen. Die Figur war sportlich mit dezent breiten Schultern, etwas mehr als einer Handvoll Brüsten, langen Armen und großen Händen sowie weiblichen Rundungen an Po und Oberschenkeln. An ihren kleinen Füßen trug sie meist Sneakers.

Doch mal abgesehen davon, dass Lars gerade auch trotz seiner eigenen Freundin Silke fantasierte, hatte diese Schülerin seit drei Jahren einen Freund, mit dem er sie beim Petting erwischt hatte. Somit war Nadine nichts weiter als ein schöner Tagtraum, den er jetzt abhaken konnte. Am besten ging er vor der großen Feier noch ein wenig spazieren.

„Bist du so weit?", rief Nadine zu ihrem Freund ins Bad, öffnete trotzdem aber schon mal die Hotelzimmertür. Das Hotel verfügte über eine Sauna, die sie nutzen wollten, bevor das große Fest begann.

„Kleinen Moment noch", antwortete Timo. Sie schritt im Bademantel aus dem Zimmer und sah verdutzt nach rechts. Ihr Geographie- und Sportlehrer Herr Kühne verließ gerade das Nachbarzimmer.

„Nadine!", musterte er sie überrascht.

„Hallo Herr Kühne... Sie haben auch ein Zimmer?"

„Ja... Wenn meine erste eigene Klasse Abitur macht, will ich mir keine Gedanken darüber machen müssen, ob und wie ich nach Hause komme", erklärte er.

„Kann Ihre Freundin Sie nicht abholen?"

„Sie besucht gerade ihre Eltern... Und du hast auch hier eingecheckt?"

„Wir", korrigierte sie ihn, „Timo und ich. Wir wollen jetzt mal die Sauna ausprobieren."

Timo kam dazu und sah die beiden verwundert an:

„Herr Kühne? Was machen Sie denn hier?"

„Er ist unser Nachbar", erklärte Nadine ihm und verabschiedete sich von Lars: „Bis später."

„Viel Spaß", rief der Lehrer den beiden hinterher.

Innerhalb kurzer Zeit hatte sich auf Nadines Haut ein nasser Schweißfilm gebildet. Mit geschlossenen Augen driftete sie in eine andere Welt ab, kurz gestört durch eine Bemerkung von Timo:

„Ich werd den Kühne vermissen. Schon krass, den hatten wir jedes Jahr, seit wir auf der Schule waren!"

„Ja, mir wird er auch fehlen", stimmte Nadine zu. Vielleicht mehr als du, dachte sie und schämte sich im nächsten Moment für den gemeinen Gedanken, um ihn dann trotzdem weiterzuspinnen:

Sie stellte sich vor, sich in der Nacht in der Zimmertür zu vertun und plötzlich bei ihrem Lehrer im Bett zu liegen. Endlich mal ein neuer Mann, schoss ihr durch den Kopf, und wäre es nicht auch ein bisschen geil, Timo einfach hemmungslos zu betrügen? Schon öfter hatte sie von ihrem Lehrer mit den kurzen, blonden Haaren, den dunkelblauen Augen und dem muskulösen Oberkörper geträumt. Im Geographieunterricht bei ihm hatte sie sich vor langer Zeit sogar schon mal heimlich in der letzten Reihe wegen ihm gefingert. Und jetzt war sie kein kleines Mädchen mehr, sondern eine junge Frau, ob der Kühne da Nein sagen konnte?

Auch er hat eine Beziehung!, ermahnte sie sich selbst und auf einmal bekam sie in der Hitze der Sauna keine Luft mehr. Hektisch stolperte sie auf ihre nackten Beine und aus dem Raum.

„Was ist?", hörte sie Timo noch kurz fragen, doch vor der Tür blieb sie alleine. Auch wenn sie ihm gar nicht erzählen wollte, was los war, kam es ihr symptomatisch für ihre Beziehung vor, dass ihr Freund jetzt gar nicht nach ihr sah.

Etwa drei Stunden später betrat Lars den festlich geschmückten Saal, in dem die Feier stattfand. Erste weitere Gäste, Schüler mit Familien und Freunden sowie Kollegen von ihm, waren ebenfalls eingetroffen und stießen zur Begrüßung mit Sekt an. Dann entstand ein Moment, in dem die Eingangstür große Aufmerksamkeit auf sich zog, denn Yvonne erschien.

In seinen Überlegungen, mit wem er gerne geschlafen hätte, hatte Lars sie gar nicht berücksichtigt, weil ihm das viel zu einfach vorkam. Selbst zu den Lehrern und selbst zu ihm, der sie niemals unterrichtet hatte, war durchgedrungen, dass sie hinter vorgehaltener Hand „Stufenmatratze" genannt wurde, weil sie mit vielen Mitschülern im Bett gewesen war. Und ihr Outfit für diesen Abend erweckte den Eindruck, als wollte sie diesen Kurs fortsetzen. Ihre langen, blonden Haare fielen geglättet auf ihre Schultern herab, auf denen ansonsten die schmalen Träger eines fast bis zum Bauchnabel ausgeschnittenen Kleides zu sehen waren, das ihr zwar nach unten bis über die Knie ging, aber ziemlich transparent ihre schwarze Unterwäschekombination mehr als erahnen ließ. Das sah sehr sinnlich aus, in seinen Augen jedoch auch ziemlich unpassend zu diesem Anlass. Dem Getuschel um ihn herum entnahm er, dass er mit dieser Ansicht nicht alleine war.

Ein völlig anderes Bild gaben die nächsten Teilnehmer ab, die durch die Tür traten: Seine Zimmernachbarn. Timo kam in einem gut sitzenden Anzug und reichte Nadine seine Hand, um ihr über die Schwelle zu helfen. Sie hatte ihre Haare geflochten, sich deutlich dezenter, aber damit auch umso hübscher geschminkt als Yvonne und trug ein geschlossenes, eng anliegendes, schwarzes Kleid. Zu diesem Anlass verzichtete sie ausnahmsweise zugunsten hoher Schuhe auf die gewohnten Sneakers. Sie war natürlich nicht die Einzige, die an diesem Abend besonders aussah, doch keine andere Schülerin erschien Lars so atemberaubend wie sie. Timo war wirklich zu beneiden.

Als alle Beteiligten eingetroffen waren, begann das offizielle Programm mit einer Begrüßung durch den Direktor, Reden der Stufenleiterin und des Stufensprechers und schließlich der Bufetteröffnung. Nadine und Timo saßen zum Essen mit ihren Freunden Miriam und Dennis und den Familien an einer langen Tafel.

„Ein Bier und einen Tequila", bestellte Dennis beim Kellner und Timo schloss sich an: „Das nehme ich auch."

„Aber jetzt nicht alle zehn Minuten, ja?", äußerte Nadine, weil sie das Trinkverhalten ihres Freundes kannte.

„Schatz, entspann dich. Das ist unser Abend. Unser Abi. Das dürfen wir ja wohl ein bisschen feiern!"

„Ja eben. Deshalb fänd ich es auch ganz gut, wenn ihr um Elf noch stehen könnt!"

„Spaßbremse!", maulte Dennis.

„Wir erinnern euch dran, wenn ihr es wieder geschafft habt, einen Abend zu ruinieren", mischte sich jetzt auch Miriam ein, „aber ich fände es auch cooler, wenn das nicht ausgerechnet unser Abi-Ball wäre. Also reißt euch doch ein bisschen zusammen!"

„Aye, aye, Käpt'n!", erwiderte Timo.

Nach dem Essen, weiteren Bieren und Tequilas und einer kleinen Erholungspause wurde die Tanzfläche eröffnet. Nach anfänglicher Scheu fanden sich immer mehr Schüler und Eltern sowie einige junge Lehrer dort ein und auch Lars sah sich in der Pflicht, seine Sportlehrerehre zu retten. Mit einer kleinen Gruppe von anderen blieb er auch nach dem ersten großen Andrang auf der Fläche. Dabei waren Nadine, Timo, Miriam und Dennis, bis die beiden jungen Männer sich an die Bar verabschiedeten, um etwas zu trinken. Nadine verdrehte die Augen.

„Lass sie doch!", rief Miriam ihr zu und verschwand kurze Zeit später selbst.

Ihrer Freundin schien egal zu sein, dass sie jetzt unter den restlichen Tänzern alleine war. Die 19-Jährige kam sogar auf Lars zu.

„Na, Herr Kühne!", brüllte sie über die Musik hinweg.

„Hey Nadine", lachte er.

„Tanzen Sie mit mir?"

„Okay!"

Er bewegte sich ein Stück auf die Abiturientin zu, sodass ihn eine Duftwolke aus ihrem süßen, fruchtigen Deo- und Parfum- sowie ihrem frischen Schweißgeruch anflog.

„Ich hab mir gerade was überlegt", rief er spontan, „du bist ja jetzt keine Schülerin mehr. Wir kennen uns schon so lange und vielleicht sehen wir uns nie wieder. Deshalb würde ich dir für heute Abend gerne das ,Du' anbieten, wenn du einverstanden bist!"

Ihre dunkelbraunen Augen leuchteten: „Auf jeden Fall!"

Der DJ wechselte zu einem ruhigen Liebeslied. Miriam kehrte zurück auf die Tanzfläche, zusammen mit ihrem Ex-Freund Kai.

„Den Song hab ich mir gewünscht!", erklärte sie in Nadines Richtung und dann mit Blick auf Kai: „So hat mit uns alles angefangen. Und so hört es jetzt auf."

Lars wusste, dass Miriam und Kai nach der Trennung lange kein Wort mehr miteinander gesprochen hatten. Umso rührender war es, dass sie an diesem Abend gemeinsam so melancholisch werden konnten. Währenddessen wurde es für ihn Zeit, wieder Abstand von Nadine zu nehmen.

„Wo wollen Sie... willst du denn hin?", beschwerte sie sich, als er sich auf den Weg machte.

„Ich dachte, der Song ist wohl eher was für dich und Timo?"

Sie drehte sich zur Bar um. Weder er noch Dennis waren dort zu sehen.

„Tja... Siehst du den hier irgendwo?", entgegnete sie, wartete gar keine Antwort ab, legte ihre Arme um seine Taille und initiierte einen langsamen Engtanz, auf den er sich bald einließ. Seine Arme lagen auf ihren Schultern und sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust, wobei sie verträumt über den Boden hinweg schwebten.

„Du warst immer der beste und coolste Lehrer", murmelte die Abiturientin in die letzte Minute des Stückes.

„Das freut mich, wenn das für dich so war", antwortete Lars und gab ihr ganz schnell ein Küsschen auf die Kopfhaut, bevor sie sich voneinander trennten und die Tanzfläche in verschiedene Richtungen verließen.

Nadine musste auf Toilette. Auf dem Weg dorthin fand sie Dennis, der mit leerem Blick an einer Wand saß und sie nicht mal richtig wahrzunehmen schien.

„Habt ihr euch doch wieder die Kante gegeben?", stellte sie fest und fragte angespannt: „Wo ist Timo?"

„Nadiiin! Ichbinichbetrunken! Nur son bisschen aneheitert, ganz normaaaaal!"

„Lass gut sein, Dennis, ich muss aufs Klo."

Als sie die Toilette schon betreten hatte, setzte er sich verzögert in Bewegung: „Du kannssajetznichrein!"

Allerdings war er viel zu träge, sodass sie längst eine freie Kabine erreicht hatte, während er jetzt wahrscheinlich sein Spiegelbild am Waschbecken bewunderte. Nachdem sie sich erleichtert hatte, drangen Stimmen und Geräusche aus der Nebenkabine an Nadines Ohr.

„Soll ich dir einen blasen?", fragte eine Frauenstimme, die nicht schwer zuzuordnen war: „Stufenmatratze" Yvonne.

„Oh ja", flüsterte ein schwerer zu identifizierender Mann.

Eine Gürtelschnalle wurde geöffnet, eine Hose heruntergezogen und kurz später begannen die schmatzenden Geräusche eines vermutlichen Blowjobs. Neugierig blieb Nadine auf der Toilette sitzen. Ob sie den Mann noch erkennen konnte? Es dauerte eine Weile, bis er sich zu Wort meldete.

„Steh auf und dreh dich um, ich will dich von hinten nehmen!"

Gelähmt wollte sie nicht glauben, wen sie da gehört hatte. Nach einigem Geraschel war ein Klatschen zu vernehmen, das Nadine als Yvonnes Pobacken an den Oberschenkeln ihres Freundes interpretierte, der mit seiner nächsten Bemerkung jeden Restzweifel beseitigte:

„Du siehst so geil aus heute Abend, viel schärfer als Nadine! Und blasen kannst du auch besser! Wir müssen auf jeden Fall in Kontakt bleiben!"

„Gerne", stöhnte Yvonne.

Impulsiv rief Nadine: „Na dann viel Spaß noch! Hoffentlich finde ich jemanden, der besser fickt als du!"

Schnell verließ sie die Toilette und hörte Timo nur noch geschockt „Nadine?!" fragen.

Nach dem Tanz mit Nadine hatte Lars den Saal und das Hotel verlassen, um draußen frische Luft zu schnappen. So war er kurz mit einigen Rauchern ins Gespräch gekommen, die jetzt ihre Zigaretten auslöschten.

„Kommen Sie wieder mit rein?", fragte Larissa ihn.

„Ich brauche noch einen Moment, jetzt kriege ich ja hier erst wirklich frische Luft."

„Gut, dann bis gleich."

Die anderen waren kaum wieder im Hotel verschwunden, als plötzlich Nadine aus der Tür stolperte. Es sah so aus, als wollte sie schnell weglaufen, ohne das auf ihren hohen Schuhen wirklich zu können. Anscheinend war ihr das auch bewusst, denn sie hockte sich hin, um die Schuhe zu öffnen, zog sie aus und schmiss sie in die Nacht. Lars ging auf sie zu und legte sanft eine Hand auf ihrer Schulter ab.

„Nadine, was ist los?"

„Dieser blöde Wichser!", platzte es aus ihr heraus, „ein schöner Abend noch zusammen, unser fucking Abi-Ball, das ist doch nicht zu viel verlangt, oder? Und ich nehme noch Rücksicht auf den Penner, obwohl ich schon längst keinen Bock mehr habe! Wie bescheuert bin ich eigentlich?! Ich hatte noch ein schlechtes Gewissen, weil ich von..."

Es entstand eine merkwürdige Pause, in der die 19-Jährige Lars ansah, was er nicht richtig deuten konnte.

„...von anderen Männern fantasiere", beendete sie den Satz.

„Was ist denn passiert?", hakte er nach, doch dann tauchte Timo in der Eingangstür des Hotels auf.

„Bitte, Nadine, es tut mir leid, lass mich erklären..."

Ihre Augen funkelten wütend, als sie sich zu ihm umdrehte:

„Was willst du mir erklären? Wie ich besser blasen kann, damit du auf Yvonne verzichten kannst? Warum du sie heimlich ganz billig bei unserem Abi-Ball auf dem Klo fickst? Weißt du was, Timo? Das ist mir alles scheißegal! Meinetwegen kannst du dir Syphilis bei der holen! Du gehst mir nämlich schon lange nur noch auf die Nerven, ich liebe dich überhaupt nicht mehr und warum ich noch mit dir zusammen bin, weiß ich selbst nicht, wahrscheinlich aus reiner Gewohnheit! Ich hätte bald Schluss gemacht, aber im Gegensatz zu dir hatte ich zumindest so viel Stil, damit nicht unseren Abi-Ball zu ruinieren! Herzlichen Glückwunsch dazu! Weißt du was? Von mir aus geh rein und sauf dich zu, es interessiert mich nicht mehr! Ach, und eins noch: Lass dir von unserer Stufenmatratze nichts vormachen, du fickst echt scheiße!"

Einen Moment lang blieb Timo sprachlos, geschockt und wie angewurzelt stehen. Dann schüttelte er den Kopf und ging ins Innere des Hotels zurück. Nadine atmete tief durch.

„Geht es dir jetzt besser?", erkundigte sich Lars.

„Ein bisschen", antwortete sie, „aber der Abend ist im Arsch und ich hab ein Zimmer mit dem Idioten."

„Dafür finden wir eine Lösung. Ich hab auch ein Zimmer. Und diese kleine Couch. Du kannst mein Bett haben, wenn du willst."

„Und Sie... äh... du schläfst dann auf den eineinhalb Metern Couchliegefläche? Das will ich dir nicht zumuten."

„Mein Angebot steht", bekräftigte er noch einmal.

Sie kam ihm näher und legte ihren Kopf auf seine Brust.

„Eben, als wir getanzt haben, war noch alles in Ordnung", stellte sie fest.

Er legte seine Arme um sie.

„Vergiss den Idioten", empfahl er, „das ist deine Nacht!"

Nadine sah zu ihm auf und lächelte ihn an.

„Mit dir könnte ich das vielleicht sogar schaffen..."

Lars nahm ihre Wangen in seine Hände, beugte sich zu ihr herunter, führte seine Lippen zu ihren und schob seine Zunge hindurch. Die Abiturientin erwiderte den Kuss kurz, brach ihn dann aber empört ab und gab ihm eine schallende Ohrfeige.

„Du spinnst wohl!", fuhr sie ihn an, „meine Situation so auszunutzen!"

„Entschuldige...", stammelte er, „ich dachte, du wolltest..."

Auf ihren nackten Füßen mit rot lackierten Zehennägeln sammelte sie sauer ihre Schuhe wieder ein und pflaumte ihn an:

„Lass mich einfach in Ruhe! Lasst mich alle in Ruhe!"

Mit energischen Schritten ging sie zurück ins Hotel.

Wenig später stand Nadine im Festsaal vor dem ratlosen Timo.

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