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Die Reifeprüfung

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Die erste Nadel traf ihn völlig unvermutet. Sie suchte sich ihren Weg ausgerechnet durch seine linke Brustwarze, eine der empfindlichsten Stellen seines Körpers. Er stöhnte leise auf, verbiß sich aber, einen Schrei von sich zu geben. Was sollte das noch werden? Er war ja auf so manches vorbereitet, aber darauf?

Ganz leise hörte er Sabine an seinem Ohr: “Entspann Dich, ich bin neben Dir, laß Dich fallen und genieße den Schmerz!” Er atmete tief durch, fühlte eine Welle der Wärme durch seinen Körper gehen und spürte ein leises Glücksgefühl in sich aufsteigen.

Es wurden noch einige Nadeln mehr an diesem Abend. Und nicht nur an seinen Brustwarzen. Etliche hatten sich auch in seine Finger gebohrt, waren neben oder sogar unter seinen Fingernägeln hindurchgewandert. Matthias hatte schon immer gewußt, daß das für ihn mehr schön als schmerzhaft war, aber diese Gefühle heute abend waren so noch nie dagewesen. Es war wie in einem Traum, den er schon immer geträumt hatte, vielleicht schon in seinem früheren Leben, vor dem jetzigen.

Irgendwann hatte er aufgehört, jeder einzelnen Nadel nachzuspüren. Der Schmerz hatte all seine Sinne durchdrungen und betäubt, ähnlich wie bei einer chinesischen Akupunktur. Für eine Sekunde schoß ihm die asiatische Dekoration des Wohnzimmers durch den Kopf. Alles paßte, die Einrichtung und ihre Bewohner. Herrin Cora hatte ihn vollständig in seiner Gewalt, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Jede Faser seines Körpers gehörte ihr, aber auch jede kleinste Gefühlsregung wurde von ihr ausgelöst. Sie spielte mit seinen Sinnen genauso meisterlich wie mit ihren Nadeln.

Matthias war kaum noch Herr seiner Sinne. Er schwebte in einer Sphäre, in der es nur noch Genuß und Lust, aber kaum noch Schmerzen gab. Der Stuhl gab ihm körperlichen Halt, Sabine an seiner Seite seelischen, wann immer er eine Sekunde der Schwäche zeigte. Er war zeitweise wirklich nicht mehr in dieser Welt.

Ein leises Zischen wie von einem Gasbrenner war nun zu hören. Es beunruhigte ihn in keiner Weise. Er nahm es nur wahr wie durch eine meterdicke Mauer, ahnte, daß etwas Neues passieren würde, er vielleicht in noch höhere Sphären abdriften würde. Er hatte nichts dagegen...

Der Schmerz an seinem linken Daumen raubte ihm für einige Sekunden die Sinne. Ein Schrei entrang sich seiner Brust, gleichzeitig gab er sich einem Orgasmus hin, wie er ihn in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt hatte. Eine Riesenwelle von Glücksgefühlen, ausgelöst von einer heftigen Endorphin-Ausschüttung, durchflutete ihn. Er schwebte davon und blieb eine ganze Weile auf Wolke 7.

Als er wieder zu sich kam, spürte er, wie die Nadeln aus den vielen Stellen an seinem Körper entfernt wurden, seltsamerweise tat das kaum weh. Es war einfach nur eine Befreiung von einer Last, auch wenn es zeitweise eine süße gewesen war. Die beiden Frauen machten es mit ruhiger, erfahrener, sicherer Hand, genauso einfühlsam, wie sie den ganzen Abend mit ihm umgegangen waren - und blitzschnell. Matthias hatte den Eindruck, es seien keine drei Minuten vergangen, als er merkte, daß er seinen Körper und alle Gliedmaßen wieder frei bewegen konnte.

Noch war es dunkel um ihn herum, doch schließlich nahm ihm Sabine die schwarze, weiche Stoffbrille ab und er öffnete vorsichtig seine Augen. Im Zimmer herrschte immer noch Dämmerlicht, das ihm jetzt allerdings wesentlich heller vorkam. Er blinzelte ein wenig und riß die Augen einmal weit auf, um wieder normal zu sehen. Dann schaute er sich langsam um.

Neben ihm stand der hellblaue, blonde Engel, vor ihm die schwarze Cora. Beide hatten ein Lächeln auf den Lippen, und Cora sagte mit einem leicht spöttischen Unterton: “Willkommen auf der Erde!” Sabine schaute ihn mit einem Blick an, der ihn tief im Innersten berührte, und sagte ganz leise: “Willkommen in meiner Welt!” Ihr sanftes Streicheln über seinen Kopf ließ ihn eine Gänsehaut kriegen, die noch lange nachwirkte.

Sie führten ihn in den anderen Raum, wo er sich ankleidete und Stück für Stück versuchte, mit seinen Sinnen wieder in die Realität zurückzukehren. Als er ins Wohnzimmer kam, saß Sabine wieder auf ihrem Kissen, und ihre Herrin stand an der Tür.

“Matthias, ich wünsche Dir noch schöne ruhige Stunden der Rückbesinnung auf den heutigen Abend und eine gute Heimkehr. Ich bin sicher, Du wirst Dich Dein Leben lang daran erinnern, und ebenso sicher, Du wirst heute nicht das letzte Mal hier gewesen sein. Ich ziehe mich jetzt zurück, Sabine wird Dir noch bis zu Deinem Abschied zur Verfügung stehen.”

Sie blickte ihn fest an, lächelte ein sehr tiefgründiges Lächeln, wiederum umspielt von einer Portion Wehmut, und verschwand, bevor Matthias noch ein Wort des Dankes oder Abschieds sagen konnte, leise aus dem Zimmer.

Es war eine unwirkliche Situation - und eine seltsame Stimmung im Raum. Matthias hätte schreien können vor Glück, und doch war ihm fast zum Weinen. Er wollte nicht weg, er wollte nicht wieder zurück in seinen Alltag. Sabine schien seinen Gedanken zu erahnen. Sie reichte ihm eine frische Tasse Tee und sprach dann ganz sanft auf ihn ein:

“Matthias, ich weiß vielleicht besser als Du, was dieser Abend für Dich bedeutet. Für Dich hat heute ein neues Leben begonnen. Ob auch für mich, das weiß ich noch nicht. Du wirst jetzt nach Hause fahren, aber ich bin sicher, Du wirst wiederkommen, und das in nicht allzuferner Zeit. Vielleicht sogar sehr bald. Du wirst ein Andenken an uns mitnehmen, daß Dich in Deinem neuen Leben immer begleiten und seinen Beginn nie vergessen lassen wird.

Ich habe heute abend einen Menschen kennengelernt, der mir vielleicht sehr viel bedeuten wird. Und der auch für Cora eine Veränderung ihres Lebens mit sich bringen könnte. Aber das ist nicht mehr ein Thema für heute abend. Es ist alles gut, so wie es gekommen ist. Es soll so sein, laß uns die Dinge so annehmen, wie sie uns bestimmt sind. Meine Herrin sieht das genauso.”

Matthias saß stumm bei seiner Tasse Tee, die er mit beiden Händen umfaßt hielt. Die Wärme tat ihm gut, der Tee weckte die Lebensgeister, die er dringend brauchte, um durch die Dunkelheit nach Hause zu fahren. Sabines Worte hatte er unauslöschlich abgespeichert, aber noch nicht alle verstanden. Er wußte, er brauchte sich heute abend auch keine Mühe mehr damit zu geben.

Morgen war ein neuer Tag, Sonntag, und nach einer ruhigen Nacht würde er auch wieder denken können.
Leise nahm er seine Jacke und den inzwischen wieder trockenen Schirm und wandte sich dem Ausgang zu. Dort stand schon Sabine und hatte den Türgriff in der Hand, aber hielt die Tür geschlossen. Sie wartete auf etwas, und plötzlich wurde ihm klar, worauf.

Er nahm sie in den Arm, so intensiv, wie er noch nie im Leben eine Frau im Arm gehabt hatte, und blickte ihr tief in die Augen. “Auf Wiedersehen, mein Engel!” flüsterte er ihr zu, “und sei sicher, es wird bald sein!” Die Tür öffnete sich, Matthias setzte vorsichtig seine Füße ins Treppenhaus, machte Licht und schaute sich um. Er sah gerade noch, wie der hellblaue Engel mit Tränen in den Augen die Tür schloß. Es gab ihm einen Stich ins Herz, doch er wandte sich um und ging ganz langsam die Stufen hinunter.

Draußen war es äußerst ungemütlich, es regnete immer noch, aber sein Auto stand brav am zugewiesenen Platz und erwartete ihn. Noch immer etwas in Trance schwang er sich hinters Steuer und ließ den Motor an. Und mit aller Sorgfalt lenkte er den Wagen durch die dunkle, nasse Stadt, auf die Autobahn, nach Hause.

Unterwegs durchlebte er viele Szenen des Abends noch einmal. Und er holte sich immer wieder Sabines Worte aus der Erinnerung und dachte drüber nach.

Als er am nächsten Morgen erwachte, spürte er einen heftigen Schmerz an seinem linken Daumen. Erstaunt registrierte er, daß ein großes Pflaster darauf klebte, das am Abend zuvor in seinem tranceähnlichen Zustand völlig unbemerkt geblieben war. Er entfernte es sehr vorsichtig, nicht ohne zu ahnen, was ihn darunter erwartete. Und seine Ahnung sollte sich bestätigen. Sabine hatte ihm etwas von einem Andenken gesagt, das er nie vergessen würde. Ja, sie hatte recht, das würde er nie.

Er war ihr ein ganzes Stück näher gekommen, ganz real, und gleichzeitig auch ein Stück seines Traumpfads gegangen. Sie hatte ihm bei diesem ersten Schritt zur Seite gestanden. Und sie würde es auch bei den nächsten tun. Er hatte die Reifeprüfung bestanden, er war reif für die Realisierung seiner Träume.

Vielleicht würden Sie irgendwann ihr neues Leben gemeinsam leben und genießen können. Bis dahin war es noch ein weiter Weg. Aber es gab ihn, er hatte ihn gefunden. Und er war sicher, er würde ihn gehen. Die Tatsache, ihn nicht alleine gehen zu müssen, erfüllte ihn mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl.

Plötzlich begriff er auch, weshalb Cora so einen wehmütigen, ja traurigen Zug in ihrem Lächeln gehabt hatte. Ihr war klar geworden, daß sie Sabine nicht für alle Ewigkeit besitzen würde. Matthias fühlte einen kleinen Stich im Herzen, aber dann wurde er von einer Welle des Glücks und der Liebe übermannt, die ihm schier die Sinne raubte.



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Anonymous
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1 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 14 Jahren
poetisch

Dieser spezielle Fetisch ist zwar für mich nicht so ganz nachvollziehbar und daher so gar nicht erotisch - aber abgesehen davon: Eine sehr schöne Geschichte! Wunderschön, ja schon fast poetisch geschrieben, sehr einfühlsam. Geschichten dieser Art würde ich mir viel mehr wünschen. Weiter so! Vielleicht kannst Du dieses Einfühlungsvermögen ja auch noch in eine etwas andere Richtung ausbauen? Das Talent ist auf jeden Fall vorhanden!

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