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Die Sehnsucht einer Nonne Teil 02

Geschichte Info
Eine innige Begegnung hat Folgen. Er sucht sie verzweifelt.
27k Wörter
4.47
79.1k
10

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 02/08/2022
Erstellt 10/18/2006
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HINWEISE:

>> Die Geschichte darf Personen, die noch nicht volljährig sind, nicht zugänglich gemacht werden!

>> Ort, Namen und Handlung sind willkürlich ausgewählt bzw. frei erfunden und haben keinerlei Bezug zu irgendwelchen lebenden oder verstorbenen Personen.

DIE PERSONEN:

> Schwester Margareta (38) Ärztin, Principessa (Fürstin) Angela Pontini e Campagna, Ärztin, Nonne, aus einem Kloster in München, Italienerin aus Santa Bernardo, Kalabrien, Tochter des Duca (Herzogs) und der Ducissa (Herzogin) Pontini e Campagna

> Klaus Höfer (28) Arzt, Stuttgart

> Duca (Herzog) Ricardo Pontini e Campagna (67) Angelas Vater, Santa Bernardo, Kalabrien

> Ducissa (Herzogin) Paola Pontini e Campagna (64) Angelas Mutter, Santa Bernardo, Kalabrien

> Conte Dino Pontini e Campagna (65) Bruder des Duca, Rechtsanwalt in Rom

> Conte Carlo, Silvio und Dino, Söhne des Conte Dino

> Savina, Kindermädchen

INHALTSÜBERSICHT:

Abschnitte 01 – 10 siehe Teil 1!

11. Nichts ist mehr, wie es war

12. Was hast du mit mir gemacht?

13. Sie ist nicht mehr alleine

14. Noch ein Abschied für immer

15. Wieder zu Hause

16. Wunderbare Überraschung

17. Seine verzweifelte Suche

18. Eine heiße Spur!

19. Falsches Spiel

20. Ich finde dich

21. Der Ruf des Blutes

22. Die Liebe siegt immer

23. Für immer und ewig

24. Sie ist wirklich ein Engel

25. Seid fruchtbar und mehret euch!

26. Leidenschaftliche Begegnungen

27. Ein wundervolles Geschenk

Der Autor wünscht auf jeden Fall viele anregende Momente beim Lesen; zumindest ein klein wenig Spaß und Amusement, für Personen, die sich für die hier geschilderten Formen der Erotik und Sexualität begeistern können.

* * * * *

11.

Nichts ist mehr, wie es gerade noch war

Als sie dort ankam, wurde sie von ihren Mitschwestern, die im Garten saßen, freudig begrüßt. Sie wunderten sich ein wenig „Aber wieso bist du schon hier, du wolltest doch erst morgen zurückfahren ...?"

„Ach, ich hab es mir halt etwas anders überlegt. Ich muss noch an einem Vortrag etwas arbeiten ...!"

„War es nicht schön ...?"

„O doch, es war schön ..., nein ..., nein ..., es war einfach nur wunderschön ... wunderschön, sonst nichts ...!" Ein freudiges Strahlen, ein glückliches Leuchten ging über ihr Gesicht und ein versonnener Blick schweifte in die Ferne. Sie sagte noch mal „Wunderschön Stunden waren es, einfach nur wunderschön ... nicht mehr und nicht weniger ...!" und lachte dabei.

„Irgend etwas stimmt nicht mit dir. Du bist irgendwie anders ...?" wunderten sich die Mitschwestern. Sie lachte dazu „Wieso anders, ich bin nicht anders, ich bin ganz genau die Gleiche wie vor zwei Tagen Ich bin nur um zwei wunderschöne Tage älter ... und um ein paar wunderschöne Stunden reicher ...!" rief sie lachend zurück, als sie sich mit ihrer Reisetasche auf den Weg zu ihrer Zelle begab.

„Wenn die wüssten. Alle wissen sie gar nichts. Nichts wissen sie, und von nichts haben sie eine Ahnung, schon gar nicht, wie es in mir aussieht, wie unendlich glücklich und wie unendlich traurig ich bin und wie mein Innerstes vor Sehnsucht nach dem Liebsten schier zu verbrennen scheint. Nicht die geringste Ahnung haben sie, wie schön sie ist, die vollkommene, die totale Liebe, die innige Liebe mit einem geliebten Mann, die Liebe auf den ersten Blick. Es gibt sie wirklich. Ich hab so ein Wunder erlebt. Niemand kann mir das mehr nehmen, niemand, nie mehr, nie mehr diese himmlisch schönen Stunden gehören nur mir und für immer, so lange ich denken kann ...!" Dass diese Gedanken schon bald eine völlige andere Dimension erhalten sollten, ahnte sie nicht im Entferntesten.

Ihre Mitschwestern schüttelten nur den Kopf und sagten „Überanstrengt ist sie, sonst nichts. Ganz bestimmt ist sie sehr müde von der Fahrt. Morgen ist sie bestimmt wieder die Alte ...!" Sie wunderten sich vor allem deshalb, weil Angela sich sonst immer sehr gerne unterhielt, von so einem Ausflug erzählte und alle ihr sehr gerne wie gebannt zuhörten. „Komisch", dachten sie, „diesmal will sie mit niemand reden. Sie lächelt nur immer und hat feuchte, rote Augen, so, als ob sie viel geweint hat und immer noch weint. Das kann nicht sein. Sie macht ja so einen überaus glücklichen Eindruck."

Die nächsten Tage verliefen ganz normal. An den Vormittagen und den meisten Nachmittag war sie in der Klinik, ging zu den Mahlzeiten, zu den Gebetszeiten, so weit der Klinikbetrieb das zuließ. Sie arbeitete tagtäglich ihren üblichen 12 bis 14-Stunden-Tag zuverlässig wie ein Uhrwerk ab. Ihre Kolleginnen und Kollegen meinten allerdings, dass Schwester Margareta, die sich eben auch auf der Station ansonsten mit jedem gerne unterhielt, etwas wortkarg war. Kaum noch lachte sie und schien manchmal mit ihren Gedanken sehr weit weg zu sein. Na ja, bei dem dicht gedrängten und sehr langen Tagesablauf an meist allen Wochentagen gab es auch wirklich nicht viel zu lachen.

Trotzdem wirkte sie auf niemand abweisend. Sie war irgendwie in sich gekehrt, zufrieden, glücklich und sehr freundlich zu allen Mitmenschen. Man konnte allerdings manchmal meinen, dass sie eben noch geweint hatte, weil es schien, als ob ihre Augen feucht waren. Da sie eine Brille trug, fiel das niemand weiter auf. Sie entschuldigte ihre Schniefnase mit einer klitzekleinen Erkältung, die sie sich in der kalten Bergluft eingefangen hatte, wusste es aber natürlich sehr viel besser.

Nur abends gelang das mit dem Beten nicht mehr so wie vor der kurzen Reise. Da kam dann jeden Tag das große Heulen und Zähneknirschen. Sie saß nur an ihrem Tisch, träumte und heulte abwechselnd über ein Buch gebeugt. Mitunter konnte man sie schwer durchatmen und auch seufzen hören. Anmerken ließ sie sich nicht das Geringste, dass innerhalb von wenigen Stunden ihre gesamte Gefühlswelt total umgekrempelt worden war. Das gewohnte Leben lief gewohnt und normal bis zum 17. Tag nach der Begegnung mit Klaus. Sicher, die Mitschwestern, vor allem Felicitas, mit der sie sehr eng zusammenarbeitete, hatten immer wieder angemerkt, dass sie seit dem Ausflug ganz anders war, auch irgendwie anders aussieht. Sie konnten nicht sagen, was anders war und meinten, es waren ihre Augen, es war ihr ganzes Wesen, aber erklären konnten sie ihren Eindruck nicht.

12.

Geliebter, was hast du mit mir gemacht?

Am Abend schaute sie noch mal in ihren Terminkalender und blätterte versonnen zurück. Dabei fiel ihr auf, dass sie ja eigentlich schon am Tag vorher normalerweise ihre Regel hätte bekommen müssen. „Ist bestimmt nichts Ungewöhnliches!" dachte sie. „Das schwankt mitunter um ein und auch zwei, drei Tage." und ging ins Bett. Doch sie konnte nicht einschlafen und es kamen die Gedanken und sie beschäftigten sie immer mehr. Sie setzte sich wieder an ihren Tisch und schaute auf die Bilder, die vor ihr lagen.

„Und was ist, wenn diese Nacht? Bestimmt ist es nicht so - oder doch? Ich war bei der Begegnung wohl doch offensichtlich meinen fruchtbaren Tagen schon etwas näher. Noch nie zuvor hatten die Tage er Regel jemals eine Bedeutung. Nein, das ist nicht möglich. Wieso sollte es gerade dann? Nein, es kann nicht sein, ich weigere mich die Gedanken zu Ende zu denken!" Trotzdem, sie kam bei jeder Berechnung immer wieder auf das gleiche Ergebnis. Und das hieß, es konnte vielleicht doch geschehen sein. Die letzte Regelblutung war ein paar Tage zuvor zu Ende. Ein genaues Datum hatte sie sich nicht notiert. Sie wusste, dass auch eine Begegnung an den Tagen vor den fruchtbaren Tagen gefährlich werden konnte. Die Kategorie Mann, Liebe, Küsse, Umarmungen, Geschlechtsverkehr und alles, was so dazu gehörte, zu zwei liebenden Menschen, hatten für sie noch nie existiert. Nicht auszudenken, wenn sie schwanger war. Es durfte und hatte ganz einfach nicht wahr zu sein.

Ihre Hände glitten zu ihrem Bauch und streichelten ihn. „Zuzutrauen wäre es diesem bärenstarken, diesem geliebten Kerl schon!" dachte sie und lächelte dabei versonnen vor sich hin. „Es wäre ein Kind der Liebe auf den ersten Blick und der vollkommenen Liebe, wenn es denn sein sollte. So habe ich es erlebt und er wohl auch. So jung war er, mein liebster Klaus, bestimmt zehn Jahre jünger. Da bin ich ja fast ein wenig verrucht gewesen, einen so jungen Kerl zu verführen. Verführen, hab ich ihn denn verführt, oder hat er mich verführt? Niemand hat verführt. Wir sind uns einfach in die Arme gefallen, weil wir beide nichts anderes mehr wollten, und weil wir beide nicht mehr anders konnten. Unser überschäumendes Sehnen nach dem anderen hat uns beide dazu gezwungen, genau, das war es. Er sieht ja aus und ist wie der Prinz in den Träumen eines Mädchens, mein Liebster. Einmal hat er ja auch gesagt, dass ich seine Prinzessin bin. Ich hab wahrscheinlich etwas erlebt, was vielleicht doch eher sehr selten passiert, die Liebe auf den ersten Blick. Und bei ihm war es wohl ebenso."

„Aber, eine Klosterschwester und schwanger? Das ist unmöglich, unvorstellbar, das ist einfach undenkbar. Das geht nicht. Das ist auch nicht wahr. Das bilde ich mir alles nur ein. Ich müsste das Kloster, das mir seit vielen Jahren Heim, mein Zuhause ist, sofort verlassen. Und wo sollte ich dann hin? Was sollte ich dann tun? Hier war bisher mein Leben, hier ist mein Leben ...!"

Der Boden unter ihren Füßen schien zu wanken. Sie schwankte zwischen Entsetzen, Schrecken und andererseits trotz Allem irgendwie glücklichen Empfindungen, Dankbarkeit für die schönen Stunden und diese wunderbaren Erinnerungen und ihrer so schrecklich quälenden Sehnsucht. Es gelang ihr nicht, diese vielen Gedanken, Sorgen, Nöte, dann wieder Gedanken des Glückes und der Freude zu sortieren oder zumindest beiseite zu schieben, so sehr sie es auch immer wieder versuchte und auf ihren Arbeitsplan für den kommenden Tag starrte. Sehr spät erst schlief sie ein. Schützend hatte sie dabei unbewusst beide Hände auf ihren Bauch gelegt.

Am Morgen war sie wie gerädert. Sie dachte auf dem Weg zur Klinik „Bestimmt habe ich mir ganz unnütz Gedanken gemacht. Mit der Luftveränderung ist das halt ein wenig durcheinander gekommen!" Der tägliche Ablauf ließ sie schon bald den Gedanken an ihre immer noch ausgebliebene Regel vergessen. Erst am Abend tauchten sie wieder auf, diese einerseits träumerischen und andererseits fast panischen Gedanken. Sie beschloss, ich bin nicht schwanger und morgen bekomme ich ganz bestimmt meine Regel. Es rührte sich allerdings weder am nächsten noch am übernächsten und auch die folgenden Tage nichts. Die Regelblutung hätte selbst bei großzügigster Berechnung schon seit Tagen eintreten müssen. Sie kam nicht.

Immer öfter saß sie auch tagsüber in ihrer Zelle vor den Fotos. Statt zu beten sprach sie mit ihm „Was hast du mit mir gemacht? Ich bekomme ein Kind von Dir ...!" und strich zärtlich über ihren Bauch. Die Anzahl der unverändert verstrichenen Tage hatten es längst zur Gewissheit werden lassen, dass die Liebe in dieser Nacht in den Bergen nicht ohne Folgen geblieben war.

„Ich muss einen Schwangerschaftstest machen. Dann bin ich ganz sicher, was los ist. Kann ja sein, dass ich irgendwie vielleicht sogar krank bin? Hört man ja schließlich auch manchmal, dass dann die Regel ausbleibt. Vielleicht, nein, ganz bestimmt nicht, ist es etwas Schlimmes. 38 bin ich jetzt, oder vielleicht beginnen bei mir ja schon die Wechseljahre? Weiß man es? Genau, das ist gut möglich!" Am nächsten Morgen rief sie sofort in der Gynäkologischen Abteilung der Klinik an und erbat für eine Patientin einen Schwangerschaftstest. Sie würde ihn im Laufe des Vormittags dort abholen.

Der Kollege dort schickte jedoch gleich einen Zivi los und ließ den Testbeutel Schwester Margareta vorbeibringen. Selbst war sie gerade irgendwo bei Patienten unterwegs. Also nahm den Beutel mit dem Test eine Mitschwester, Felicitas, in Empfang und gab ihn ihr nach ihrer Rückkunft in das Stationszimmer. Schwester Felicitas wunderte sich ein klein wenig, weil sie keine Patientin der ganzen Abteilung mit den Tests in einen Zusammenhang bringen konnte. Und Margareta gab ihr auf ihre vorsichtige Frage „Für wen brauchst du denn die?" keine Antwort. Sie steckte den Beutel kommentarlos ein und schwebte lächelnd davon.

13.

Sie ist nicht mehr alleine

Margareta war auf das Äußerste gespannt und aufgeregt. „Was wird der Test zeigen? Jetzt entscheidet es sich!" Als sie abends in ihre Zelle zurückkam, hatte sie über eine Stunde gezögert, bis sie sich aufraffen konnte und entsprechend den Anweisungen den Test durchführte. Das Ergebnis war wie schon befürchtet. Noch schwangerer ging es gar nicht, wie sie war. Sie musste sich setzen und brauchte etliche Minuten, um wieder zu sich zu finden. Sie fühlte sich nicht überrascht, auch nicht unglücklich, nicht traurig, aber auch nicht glücklich. Sie saß auf ihrem Bett und hatte seine Fotos vor sich auf den Knien liegen. Sie sprach mit ihm und weinte „Ich kriege ein Kind von Dir ... du frecher Kerl du ... du hast es mir gemacht ... mein Liebster du ... In mir wächst dein Baby, unser Kind, dein Kind, mein Liebster ... unser Kind ... unser Fleisch und Blut ... von dir und von mir ... ich liebe dich so ... mein Liebster ... Ich liebe dich doch so furchtbar ... ich brauch dich jetzt ... Mein Gott, ich muss es dir doch sagen ... mein Geliebter ... mein Liebling ... Bitte, lieber Gott, bring ihn zu mir, bring mich zu ihm ... Ich sterbe sonst vor Sehnsucht nach ihm ... Das halte ich nicht aus ...!"

Die Tränen flossen nur so aus ihr heraus, als sie die Fotos von ihm nahm und sich an den Leib drückte. Es dauerte, bis sie das einigermaßen erfasst hatte, und es kostete sie Etliches an Tränen. Erschöpft war sie auf dem Bett zurückgesunken und hatte sich die Bluse hoch geschoben. Sie wollte ihren geschwängerten Bauch sehen und seine Fotos darauf pressen. Der Geliebte sollte ihrem Kind ganz nahe sein. So blieb sie liegen und schlief ein.

Nach Stunden weckte sie irgend ein Laut auf der vorbeiführenden Straße. Der Schlaf hatte ihr etwas Erholung und ihr Gleichgewicht wieder zurückgebracht. Sie fühlte sich wieder ganz in Ordnung. Seltsam, der erste Gedanke nach dem Aufwachen war sofort „Wie geht es meinem Baby?"

Diese Gedanken sollten für sie jetzt ständig in ihr sein. Sie konnte nichts anderes mehr denken. Und sie fühlte sich dabei mit mal unsagbar glücklich und zufrieden. Jetzt war ihr klar, dass sich damit ihr ganzes Leben von Stund an total verändern würde. „Nichts wird mehr so sein, wie es viele, viele Jahre war. Aber ist es das nicht schon seit dieser Nacht mit Klaus? Danach war doch schon alles nicht mehr so, wie es davor war. Und es wäre auch ohne das Kind auch nie mehr das geworden, was es viele Jahre war, nie mehr!" Abgesehen von ihrem Glauben und ihrer tief verwurzelten Frömmigkeit, auch ihr Leben als Nonne, die ewigen Gelübde, alles war urplötzlich nicht mehr das, was es vor dieser innigen Begegnung war. Es stand für sie nicht mehr im Vordergrund.

Manchmal nagten Zweifel etwas in ihr. Auch ein schlechtes Gewissen schlich sich manchmal in ihre Gedanken. Schließlich hatte sie eines ihrer ewigen Gelübde gebrochen. Ihr Lebenssinn, ihr ganzer bisheriger Lebensinhalt war gestört. Irgendwie hatte sich fast alles verschoben. Nie hatte sie einen anderen Mann kennen gelernt. Nie hatte sie ein Bedürfnis danach verspürt oder sich zu einem besonders hingezogen gefühlt. Sie konnte alles nur noch nicht ganz erfassen und in die richtige Reihenfolge bringen. Ihre ganze Gedankenwelt war völlig durcheinander geraten.

Dadurch, dass sie schon tagelang sich immer wieder die Auswirkungen vor Augen geführt und über die Konsequenzen nachgedacht hatte, traf sie die Wahrheit nicht mehr ganz so unvorbereitet. Sie war schon etwas darauf eingestellt, jetzt die richtigen Schritte einzuleiten. In ihrem Innersten hatte sie ja schon beim Ausbleiben der Regel geahnt, dass es nur eine Folge dieser Nacht mit Klaus sein konnte, dass sie in dieser Nacht von ihm schwanger wurde. Schon nach kurzer Zeit hatte sich wieder etwas gefangen. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und begann zu überlegen. Immer wieder gingen ihre Hände zu ihrem Bauch und streichelten zärtlich darüber.

„Wann sage ich es der Oberin? Nicht gleich morgen, nein. Da lasse ich mir noch ein paar Tage, vielleicht auch Wochen Zeit. Es eilt ja nichts. Noch sieht man nichts. Aber ich weiß es ganz genau, nur ich weiß es. Es ist seltsam, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr verbinde ich mit dem in mir wachsenden Leben, meinem kleinen Baby, so große Freude, einfach nur unglaubliche Freude und ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ich bin einfach nur noch so furchtbar glücklich darüber, dass es in mir ist." [Hinweis: Schwester Margareta ist jetzt nur noch als Angela, mit ihrem Zivilnamen, bezeichnet! ]

Angela lachte wieder, war wieder wie vor dem Ausflug in die Berge. Sie war wieder die Alte. Sie dachte „Warum auch nicht, werde ich halt Mutter. Angela, du wirst eine Mutter, eine Mama? Doch, ich werde sogar eine sehr gute Mama sein, ich werde die beste Mama sein, die es nur geben kann, so, wie es mir meine Mama immer war und ist!"

„Wie finde ich nur Klaus? Ich will ihn finden, unbedingt und sofort. Ich muss es ihm sagen und ich muss ihn wieder sehen, sonst vergehe ich irgendwann vor Sehnsucht nach meinem Liebsten ...!" Aber wie sollte sie ihn finden? Sie wusste nur, dass er Klaus hieß und irgendwo aus Baden-Württemberg, aus Stuttgart, kam. „Nein ...!" dachte sie, „Das ist aussichtslos, damit kann man in einer so großen Stadt keinen Menschen ausfindig machen. Das kann ich auch von Zuhause aus machen oder jemand damit beauftragen ...!"

Geld hatte sie, das große Erbe ihrer Tante, das in Immobilien an der Riviera, in den USA und England angelegt war und zudem mit Unsummen auf Nummernkonten in der Schweiz schlummerte und sicher stetig gewachsen war. Darum kümmerte sich ein Treuhänder, ein Notar in der Schweiz, der ihr jährlich einmal einen Bericht erstattete. Ihre jährlich zweimaligen kurzen Reisen zum Bergwandern nach Südtirol waren dafür eigentlich bisher immer bestens geeignet. Niemand wusste davon, nicht einmal ihr Vater. Wenn es der Orden erfahren hätte, hätte man sie längst bedrängt, es abzuräumen. Das war immer unwichtig und nur so eine Art Rückversicherung für alle Fälle, die ihre Mutter beim Ordenseintritt zur Bedingung gemacht hatte. Nur in einem Testament hatte sie beim Notar bestimmt, dass im Falle ihres Todes der Orden Alleinerbe sein würde.

„Zuerst muss ich morgen mit den Eltern telefonieren! Ich muss ihnen sagen, dass ich wohl bald nach Hause komme. Vater wird sich wahrscheinlich sogar riesig freuen. Sein einziges Kind kehrt aus dem Kloster zurück und bringt ihm sogar noch in ihrem Bauch den seit vielen Jahren so sehnlichst gewünschten Erben in das Herzogliche Palais, mit dem niemand mehr gerechnet hat. Papa wird wohl fast zerspringen vor lauter Freude, und die Mama auch!" Ihre Mutter hatte es nie verwunden, dass ihre geliebte Angela so weit weg von ihren Eltern ging, und dann auch noch in ein Kloster eintrat. Sie hatte immer gehofft, dass sie eines Tages heiraten und Kinder in die Familie bringen würde, dass sie Kalabrien und das riesengroße, herzogliche Palais, das Platz für viele Menschen bot, nie verlassen würde.

14.

Noch ein Abschied für immer

Schon am frühen Nachmittag verabschiedete sie sich in der Klinik, weil sie noch Besorgungen erledigen und an einem Vortrag arbeiten musste, sagte sie. Sie fuhr von der Klinik aus direkt gleich zur Post. Von dort wollte sie zu Hause anrufen. Sie hatte Glück, eine der Kabinen in der Post waren frei. „So, noch mal tief durchgeatmet und dann kann es losgehen. Hoffentlich bekommen die nicht gleich einen Herzkasper. Na ja, ein kleiner Schock wird's schon sein ... aber ein schöner. Mama und Papa werden sich freuen. Sie werden so glücklich sein."

Sie kam sofort durch und es meldete sich ein Hausmädchen, dem sie nur sagte, dass sie ihre Mutter sprechen wollte und gleich noch mal anrufen würde. Sie wartete ein paar Minuten und wählte erneut. Sie spürte wie ihr beim Wählen die Tränen hoch kamen. Diesmal war gleich ihre Mutter in der Leitung.

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