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Die Stiefmutter 02

Geschichte Info
Alternatives Ende...
21.9k Wörter
4.69
21.7k
7
Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 09/29/2021
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Was ist nur aus dieser liebenswerten Frau geworden?

Aus meiner großen Liebe? Was haben sie aus ihr gemacht?

Kalt, Emotionslos, Roboterartig: Einen Sportsoldaten.

Ich konnte das alles nicht glauben, trug immer noch unendlich Hoffnung in mir. Wie lange kann sie das machen? Welche Chancen habe ich sie wieder zu sehen? Wann wird das System sie wieder freigeben, sie ausspucken?

Egal, ich habe Zeit! So einen wunderbaren Menschen treffe ich mein Leben nicht mehr, diese Frau kann und will ich nicht

vergessen.

Mit einem Mal verstand ich: Ihr maskulines Aussehen, ihr männliches Auftreten, der verhärtete Gesichtsausdruck, das ablegen aller Dinge die ihre Identität ausmachten. Alles ergab auf einmal einen Sinn:

Misaki gab es nicht mehr! Sie hatten sie gebrochen. Misaki war fortan tatsächlich Haruto, nämlich der Sohn den sich ihr Vater immer erwartete, dessen Verlust ihn so sehr schmerzte, jenen Verlust den er der jungen Frau unterschwellig immer vorhielt und nie verzieh. Sie muss jetzt ihren Bruder buchstäblich ersetzen.

Und trotzdem! "Misaki, ich verspreche dir jetzt hier und heute: Ich

werde bis in die Ewigkeit auf dich warten!"

Jetzt der alternative Schluss...

Dann erwachte mein Trotz. Warum warten? Warum soll ich das so hinnehmen?

Ich hatte nichts falsches getan. Plötzlich war sich Michael in mir

sicher, er war sich absolut sicher, er will - er muß alles mögliche

Unternehmen um sie wieder zu sehen!

Wenn Misaki Schluß macht soll sie Michael das ins Gesicht sagen. Verpissen tun sich nur Weiber. Misaki ist außer ihrem traumhaften femininen Körper sonst wie ein Mann.

Ich überlege krampfhaft wie ich sie finden kann. Stürze mich in Arbeit, erkenne meine Lösung erstmal darin meine Ausbildung möglichst gut zu beenden um ein gutes Angebot zu erhalten. Jetzt nicht auch noch den Job verlieren! Das wäre der GAU!

6 Wochen später kam mein Vater plötzlich in meine kleine Wohnung hoch, "ob ich Misaki gesehen hätte?" Ich flippe völlig unangemessen aus:

"Fuck Alter, Du brauchst volle 2 Monate damit dir auffällt dass deine

Frau nicht mehr da ist?"

Dad wundert sich über die extrem heftige Reaktion, tritt einen Schritt zurück.

"Wenn du sie sehen solltest frage sie ob sie die Scheidung

möchte und wo ich ihr die Papiere hin schicken soll."

Dabei legte er einen Umschlag auf meinen Küchentisch. Also soll ich das wohl wegschicken? Warum sagst du es nicht so? Dann trollte er sich, scheinbar etwas schuldbewusst....

Ich stürze mich in die Arbeit. Lernen. Ablenken. Sogar mein geliebtes Motorrad und meine Kumpels kamen zu Kurz. Nur Franz schaute mal Abends eben vorbei, er machte sich Sorgen weil man garnichts mehr von mir hörte. Er ist halt eine gute Seele.

Meine nächste wichtige Aufgabe ist eindeutig die Lehre erfolgreich beenden. Wie sollte ich sonst jemals eine Familie ernähren? Und Englisch lernen, das mindestens so Intensiv wie Wirtschaftslehre und Buchungssätze.

Nebenbei suchte ich intensiv Kontakt zu Misaki. Suchte im Netz, auf

sozialen Medien. Aber nichts zu machen, alles in Japanisch. Wer soll

sowas lesen können?

Stoße jedoch bei den Nachforschungen auf einen englischsprachigen Fanclub von Haruto. Schreibe mehrfach an den

Fanbetreuer, bitte flehentlich ob er einen direkten Kontakt vermitteln könne. Dieser verspricht eine E-Mail von Mike direkt weiterzuleiten, wenn Haruto antworten wolle wird er antworten.

>>Pling!<<

Eines Abends erreichte mich völlig unerwartet eine Textmail von Haruto über einen Messenger, jedoch ohne absendende Nummer:

Woher weiß ich daß du der echte Miky bist? Das könntest du auch an meinem Helm gelesen haben.

>>Pling<<

This is Italy. Not Amerika. No Superbike! Meine Antwort.

>>Pling<<

Der Ton ging an. "Miky! Wie geht's dir denn?" Unverkennbar

ihre Stimme, ihr Bild wurde auf meinem Display sichtbar, mein Herz ging auf.

"Nicht gut, Misaki. Ich respektiere deine Entscheidungen, mache dir

keine Vorwürfe. Vermutlich trafst du deine Entscheidung unter Druck. Kannst du es mir vielleicht trotzdem so erklären dass ich es verstehen kann? Du würdest mir vieles damit Erleichtern!"

"Als erstes: Mir geht es auch nicht gut, ich verstehe dich. Es lag

definitiv nicht an dir! Doch mein Vater hat mich nach Hause befohlen.

Das Team war dabei auseinander zu brechen, in der Zweitklassigkeit zu versinken. Sie brauchen für die Mannschaft beim Langstreckenrennen 3 Fahrer, die hatten sie auch. Alles brave Schufter fürs Team.

Sie fuhren beständig im Mittelfeld, drohten aber die Werksunterstützung zu verlieren. Es fehlte der Leader, der herausragende Motivator. Der alle mitreißen, polarisieren kann, an dem sich die anderen Fahrer messen wollen und zu dem sie aufsehen.

Der die eine gute Zeit für den Startplatz machen kann oder zurückliegende Zeit mit einem Gewaltakt aufholen kann."

Ohne Luft zu holen plapperte sie weiter, als wenn ein riesiger Druck

eine Quelle sprudeln ließ:

"Jetzt Arbeiten 40 Leute im Team mit 3 Millionen Dollar Jahresbudget. Als Privatteam brauchen sie nur noch 4-5 Leute und müssen das ganze Budget aus privaten Mitteln aufbringen. Dazu bekommen sie nicht mehr das erstklassige Material vom Werk.

Mein Vater erpresste mich mit dem Job der Angestellten und den Familien dahinter. Ich muß solange fahren bis das Team ein oder zwei herausragende Nachwuchsfahrer hat und der nächste Werksvertrag soll dann über 2 Jahre gehen, aber nur wenn in der

Meisterschaft mindestens der 3.Platz erreicht wird und dann auch noch der Abstand zum 4. oder zum nächsten Privatteam deutlich genug ausfällt.

Ich kann erst weg wenn die Zukunft des Teams gesichert ist und alles andere muss sich dahinter unterordnen."

Im Hintergrund des Bildes wurde ihr Vater sichtbar, plötzlich brach die Verbindung ab.

"Verfluchte Sch......!" Ich hämmerte wie ein Irrer mit der Faust auf

meinen Schreibtisch ein. Nichtmal die 5 Minuten....! Aber sie sagte

eindeutig es lag nicht an mir. Ich schöpfte große Hoffnung.

Risikobereitschaft erwachte.

Ich überlegt sehr lange wie ich Misaki treffen kann. Alleine während

eines Rennens überhaupt in die Boxengasse zu gelangen ist fast

unmöglich. Zudem war mir klar dass ihr Vater ein Treffen unbedingt

verhindern will, er kann keine Komplikationen bei seinem Sportsoldaten gebrauchen.

Ich lasse mir den Veranstaltungskalender der Rennserie und

alle bekannten öffentlichen Auftritte von Haruto schicken.

Dann die Abschlußprüfung als Kaufmann. Die war vor lauter Misaki nur ein lästiges Ereignis nebenbei. Drei Tage.

Am ersten Tag allgemeine Fragen, Sozialkunde, Fachkunde, Recht.

Am zweiten Tag eine komplette Bilanz. Glücklicherweise war ich sehr gut vorbereitet, es lief alles leicht von der Hand.

Nach der Mündlichen Prüfung am dritten Tag wurde uns gesagt:

Bestanden oder nicht Bestanden. Die genauen Noten kommen mit der Post zum Ausbilder. Noten waren mir Egal, mir reichte erstmal der globale Erfolg.

Dann fällt mir doch noch eine List ein: Unsere Spedition muss oft auf Messen kurzfristig noch Exponate oder Dekoration liefern. Da gehen unsere Fahrer dann direkt durch bis an den Stand, bekommen einen temporären Passierausweis. Sollte das vielleicht am Ende bei einer Rennstrecke auch klappen? Aber dazu müsste ich erstmal in Japan sein?

Schon am nächsten Tag stand ich im Reisebüro. Ein Schock: Der billigste Flug mit der Streikhansa nach Tokio kostete 1600 Takken. Teuro's, nicht Yen. Ein Flug in die Nähe der Rennstrecke fast unmöglich, alles Ausgebucht. Klar! Nur Business-Class waren noch zwei Plätze frei.

Ich buchte einen ohne zu wissen woher ich die horrende Summe nehmen sollte. Aber was blieb übrig?

Zuhause überlegte ich krampfhaft woher das Geld kommen kann. Paar Flachbildschirme aus der Lagerhalle schleppen... einen Container an die Mafia verschachern... Nein, das kommt nicht gut.

Das einzige was sich schnell zu Geld machen ließe ist ein Motorrad. Die 400-er? Niemals, die ist Heilig! Der Roller? Das reicht nicht mal für die S-Bahn zum Flugplatz. Die 750-er? Fuck, die habe ich doch gerade erst 3000 km?

Der Händler nutzte meine Notlage schamlos aus. Das Ticket konnte bezahlt werden und ich hatte noch 1000€ für Reisekosten. Nicht viel in Japan.

In der Spedition nehme ich unter deutlichem Protest meiner Chef's alle 6 Wochen Urlaub am Stück, ich weiß ja nicht wie lange ich Misaki würde stalken müssen. Als Azubi noch vor einem halben Jahr hätten sie garnichts gesagt.

Mein Reisegepäck war dürftig, alles passte in einen großen Rucksack. Zahnbürste, paar Unterhosen und Socken. Ein Reisewörterbuch und ein furchtbar dringlich aussehender kleiner Karton mit den Sonda-Emblemen, innen drin nur ein Backstein. Ein dicker Umschlag.

Das wichtigste:

Meine Arbeitskleidung! Wer sonst fährt mit seiner Arbeitskleidung in

den Urlaub? Am Mittwoch kam ich in Kansai International Airport an, fand zufällig noch einen Platz in einer Jugendherberge in Kyoto,

einiges von der Strecke entfernt.

Etwas Essen, paar Bustickets, schon war das erste viertel der Reisekasse aufgezehrt. Für bisschen Reis und rohen Fisch.

Den ganzen Donnerstag nutzte ich zur Erkundung der Strecke, wo waren die Eingänge, wo wurde regelmäßig etwas angeliefert? Wo sind Zuschauer- was sind die Lieferanteneingänge?

Die schweren Sattelschlepper der Teams standen in den Paddock's alle schon in einer Reihe am Zaun entlang, nur die 8 Sattelzüge des Horitake-Team's standen neben den Gebäuden, unerreichbar für Zurufe vom Zaun. Ein weiter Weg außen herum um den Zaun. Und eine späte Rückkehr in die Herberge.

Am Freitag früh bestieg ich gleich den ersten Bus nach Suzuka,

hoffnungslos überfüllt. Trug meine Arbeitskleidung, ein Hemd wo am Kragen ein Logo eingestickt ist und ein auffälliger Blouson, am Rücken mit dem weltweit bekannten Logo der Henker-Group.

Ich ging an einen Lieferanteneingang, wartete seitlich bis noch ein anderer Lieferwagen vorfuhr, die mussten alle draußen halten. Ich tat dann so als wenn ich auch aus einem Van ausgestiegen wäre.

Ging hinter dem Kollegen von Wuups dreist zur Wache, zeigte meinen Firmenausweis (eigentlich meine Stempelkarte), hielt dem Security das Päckchen direkt unter die Nase und sagte:

"Urgent Expressdelivery for Horitake!"

Und.... er trat zur Seite. Einfach so. Ich war hinter dem Zaun, konnte es nicht fassen. Ohne jegliche Diskussion.

Ich wurde Mutiger. Fragte mich durch zur Box von Horitake. Das dauerte ziemlich lange, nicht jeder in Japan spricht Englisch. Dann stand ich in den heiligen Hallen. Der eine oder andere Mechaniker zögern etwas, sehen mich fragend an, erkennen mich dann doch.

Niemand rechnete dort mit mir. "Ach Hallo - der Fahrschüler aus Österreich! Misaki - also Haruto fährt gerade!"

Sie wissen natürlich Bescheid! Die Mannschaft arbeitet so eng zusammen, die merken den Bluff sofort. Wissen aber auch um die Bedeutung von der Verschwiegenheit für ihren Job. Seit Misaki wieder da ist fahren sie ganz Vorne. Neue Motivation riss sie mit.

Ich sehe den alten Horitake, Misaki's Vater. Er kramt sichtlich in seinen Erinnerungen, wirkte dann reichlich Überrascht.

"Was willst du hier?"

"Ich habe mit ihnen zu reden."

"Es gibt nichts zum reden!" Dreht sich einfach weg.

"Du borniertes Arschloch hörst mir jetzt mal zu, sonst regeln wir das unter Männern!"

Ich nahm ihn am Ärmel und drehte ihn zu mir. Die Mechaniker sahen auf, sichtlich auf dem Sprung.

Er schüttelte sich von mir los. "Was bildest du dir eigentlich

ein......."

Ich fiel ihm ins Wort: "Du Kindermörder! Misaki ist Schwanger und du lässt sie diese Scheiße da draußen machen? Was ist wenn sie Stürzt? Hast du den letzten Rest an Menschlichkeit verkauft?"

Wieder dreht er sich einfach weg. Ich greife ihn, holte gerade mit der Faust aus als ich grob von Hinten gepackt und auf den Boden gerissen wurde. Mehrere der kleinen Ameisen warfen sich auf mich, mindestens an jedem Arm und Bein einer. Das Gesicht in einer Lache von hellgrüner Kühlflüssigkeit.

Ich schrie ihm hinterher:

"Hast du alter Mann Eier in der Hose? Musst dich hinter deinen Knechten verstecken? Wenn du nicht mit mir sprechen willst dann erzähle ich meine Geschichte eben dem Reporter da draussen.

Siehst du ihn? Der mit der großen Kamera! Den dein Knecht gerade so eifrig Abschirmt."

Er stockte, stand ganz kurz still. Drehte sich, sah mich an. Auf seine Handbewegung hin hoben sie mich vom Boden weg auf die Beine, die Arme auf den Rücken gedreht.

"Er hat das Herz eines Löwen aber das Maul eines Wasserbüffels. Wenn er sich auch benehmen kann dann bekommt er 15 Minuten in meinem Mobilheim."

Die Mechaniker sahen mich fragend an, ich nickte. Zögerlich ließen sie mich los. Der Alte ging, ich folgte, zwei Aufpasser hinter mir. Die

warteten aber draußen vor dem Mobilheim.

"Was hast du da gesagt von wegen Schwanger? Sie ist einfach nur Fett, außer Form!"

"Nein alter Mann. Du irrst! Misaki ist schwanger, sie trägt deinen

eigenen Enkel im Leib! Wenn du mir nicht glaubst dann frage sie selber oder lass sie über einen Teststreifen pissen."

"Von wem? Von ihrem unsäglichen Ehemann oder von dir? Ich weiß nicht was mich mehr anekeln würde?"

Trotzdem wurde er Nachdenklich. Nimmt sein Walkie-Talkie vom Gürtel und spricht hinein. Ich verstehe nur zwei Worte: Misaki und Motorhome. Dann reicht mir der Alte eine Küchenrolle um mein Gesicht zu Säubern.

Zehn Minuten später kommt Misaki ziemlich Mißmutig ins großzügige Wohnmobil, ihr Tonfall wirkt etwas ärgerlich. Der Vater zeigt nur gelangweilt mit dem Daumen auf mich.

Misaki dreht sich, erstarrt, sieht mich an wie einen Geist. Fängt stark zum zittern an. Zwei Schritte Anlauf, springt mir um den Hals, reisst mich nieder. Ich liege also heute schon zum zweiten mal auf dem Boden.

Fast wie der alte Papst an jedem Flugplatz. Diesmal wenigstens auf dem Rücken und nur eine Frau auf mir. Statt 5 Männern.

Misaki stiert mich an. Fassungslos. Zittert vor Aufregung, hat eiskalte Hände. Ein Kahnbein mit dickem Pflaster. Streichelt mich endlos im Gesicht.

„Miky, Miky, Miky. Du bist es, du bist es!"

Misaki schwankte zwischen Ohnmacht und Durchdrehen. Ich war peinlich berührt, konnte mich für den Moment nicht richtig freuen, zu groß die Unsicherheit und Angst.

Der Vater steht ziemlich nachdenklich da und beobachtet seine Tochter genau. Diese spontane heftige Reaktion hat er niemals erwartet. Jetzt musste er sogar selber zugeben dass er seine Tochter immer völlig falsch Eingeschätzt hatte. Doch was nun?

"Miky...... Warum.....Was......Wieso......"

Mischte Deutsch und Englisch, brachte einfach keinen kompletten Satz zustande.

Ein weiterer Funkspruch. Der Vater rüttelte Misaki leicht an der

Schulter, sagte was auf Japanisch zu ihr. Sie ignorierte. Sagte wieder etwas, zog sie grob am Kragen vom Boden hoch, ich rappelte mich auch auf. Misaki sah mich an, besann sich.

"Miky, versprich mir nicht davon zu Laufen! Ich muss raus, nochmal eine Zeit fahren. Warte auf mich in der Box. Ich will dich sehen wenn ich zurück komme."

Misaki eilte durch die Wagenburg, mich an der Hand in die Box zurück, setzte mich in der Kommandozentrale neben die Monitore. Sonst beachtete mich niemand, der zweite Fahrer war gerade mit dem Ersatzmotorrad auf der Strecke.

Misaki setzte ihren Helm auf, man half ihr mit dem Handschuh über das Pflaster. Ihr Blick durch das offene Visier veränderte sich beängstigend. Sie schlüpfte in ihre Rolle. Wurde angeschoben, fuhr los.

Die Mechaniker merken sofort dass etwas anders ist, stehen alle

fasziniert an den Monitoren. Das Moped von Anfang an nur noch am

schwänzeln, driften, steigen. Das Vorderrad fast nur noch zum Bremsen am Boden.

Das ist Normal, die geübten Augen jedoch sahen den Unterschied. Misaki prügelt schon in der Aufwärmrunde das absolut letzte raus. Auch eine Art die Reifen zu wärmen?

Sie fährt im Anschluss 4 volle gezeitete Runden beständig am absoluten Limit. Ihrem Limit, das der Maschine schien lange Überschritten. Was geht.

Mehrfach schlug der eine oder andere Mechaniker die Hände über

dem Kopf zusammen. Wildes Pendeln des Vorderbaus beim Beschleunigen, tiefschwarze Striche am Asphalt. Eine Lehrstunde für >mit dem Hinterrad lenken<. Atemberaubende Schräglagen, rücksichtsloses Prügeln über die Curbs. Bis die speziellen Qualifier-Reifen schlagartig abbauen.

Misaki kam mit dem Superbike in die Box. Als erste in der offiziellen Rangliste. Die Mechaniker applaudieren. Das Motorrad stinkt nach verbranntem Gummi und überhitztem Öl. Misaki geht voller Abscheu an ihrem Vater vorbei, der sich unbemerkt mit an die Monitore gesellte.

"Hier hast du deine scheiß Zeit!" Sagte es auf Englisch, dass ich es

auch mitbekommen sollte.

Geht zu mir und führt mich an der Hand in die Umkleide, ließ mich zusehen wie sich ein Rennfahrer langsam in einen Zivilisten verwandelte.

Die feine Unterwäsche extrem Feminin, die Oberbekleidung wie ein Mann. Ich hatte keinen Blick für ihren Körper, sah mich die ganze Zeit um ob jemand hereinkäme. Misaki sagte derweil kein Wort, wirkte aber Entschlossen. Ich wusste auch nichts zu Sagen. Zu seltsam der Moment.

Kurze Zeit später in Zivil führte sie mich wieder an der Hand durch die Reihen der parkenden Sattelschlepper im Paddock. Plötzlich ohne jede Scheu vor den massenhaften Kameras.

Im gehen gegen Ende des ersten Zeittrainigs sehe ich auf der großen Anzeigentafel dass Misaki zum Schluss noch auf den zweiten Platz geschoben wurde, das zweite Zeittraining am Nachmittag schwänzte sie damit Einfach. Jedoch aus der ersten Startreihe sollte sie nicht mehr verdrängt werden. Es war ihr absolut gleichgültig.

Sie schnappte sich irgendeinen Scooter im Fahrerlager, in Sonda-Werksfarben lackiert. Vom Klang her wohl ein Achtelliter. Wir verließen ohne Helme das Streckengelände. Ein Polizist wollte uns Anhalten, sah ihr ins Gesicht, stutze, salutierte und winkte uns weiter.

Wir fuhren ziemlich lange. Ich kuschelte mich an den muskulösen Rücken mit ausgeprägtem Nacken, vermisste schmerzlich das wirbeln der ehemals so kräftigen langen Haare in meinem Gesicht.

Der Wind war etwas kühl, die Witterung Bedeckt mit schnell ziehenden Wolken. Mein Blouson für Moped eigentlich zu dünn. Sie befuhr kleinste Nebenstraßen, ich verlor jede Orientierung.

Sie hielt erst an als wir in den Bergen waren. Ein kleiner Parkplatz,

ein eisernes Eingangstor. Ich kenne mich mit dem Buddhismus nicht aus, glaube auch nicht an so sakralen Krimskrams.

Misaki wurde plötzlich sehr Andächtig und Ehrfürchtig, mir erschien es deshalb als ein heiliger oder spritueller Ort. Sie führte mich zu einer Pagode mit drei steinernen Wänden aus einzelnen gemeißelten Steinplatten. In der Mitte eine steinerne Bank, wir setzten uns, die Anspannung fiel ab. Endlich konnten wir reden. Endlich!

Mir fiel echt nichts besseres ein: "Du bist ziemlich schwer geworden, Misaki?"

Sie kicherte.

"Du bist soo Galant, Miky! Ja, ich musste in der Folterkammer ziemlich Muskelmasse auftrainieren damit ich das starke Motorrad auf Dauer halten kann. Ich habe jetzt 60 kilo, also 15 mehr wie du mich noch kennst."

"Und was machen wir hier, was ist das?"

"Hier in diesem Schrein dort ist die Urne von Haruto und die meiner

Großeltern aufbewahrt. Ich komme manchmal hierher zum Nachdenken oder wenn ich nicht mehr weiter weiß."

"Und dann redest du mit den Toten?" Es fiel schwer ein ernstes Gesicht zu bewahren.

"Ja. Buddhisten glauben an Geister. Siehst du das kleine Holzhäuschen da drüben auf dem Pflock?"

Ich drehte meinen Kopf und nickte.

"Dort wohnen die bösen Geister. Hier unter diesem Dach wohnen die guten Geister. Sie begleiten die lebenden."

"Aber wie soll das ....... Funktionieren?" Gerade noch fand ich ein

höfliches Wort.

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