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Drei mal siebzehn

Geschichte Info
Ein Geburtstagsgeschenk.
17.4k Wörter
4.13
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Drei mal siebzehn

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Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser -- es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen -- hier noch einmal eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:

VOREHELICHES

[Der Unterschied]

[Die Grundbegriffe]

Das Obligatorische

[Über einen starken Typ]

[Ferienspaß I]

PennälerInnenfeten

Lernen fürs Abitur

[Ferienspaß II]

Erstes "Eheleben"

ERSTE EHE NEBST NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)

Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag

Auf der Durchreise

Der Wanderclub

Die Ernennung

[Hinter unverschlossenen Türen]

Vetternwirtschaft

Vom anderen Ufer

An der Ostsee hellem Strande ...

Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette

Die Sportskanone

Rameaus Geburtshaus

Die Rettung aus der Gosse

Die Tröstung

NACH DER SCHEIDUNG: FREI FLOATEND

Gartenarbeit

Das Cembalo

Urlaub mit Mama

Als Scheidungswitwe -- Ehevermittlung die erste

Nachgeholte Schülerliebe -- oder Ehevermittlung die zweite

Heldenzeugen

Die Viererbande

Nachhutgefecht

AUSFLUG INS HORIZONTALE GEWERBE

Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt

Der Rußlandheimkehrer

Fast, aber nur fast

Der Ausstieg

Der Segeltörn

WEITER WIEDER ALS "NORMALE" SCHEIDUNGSWITWE

Spanische Tage und Nächte und ein Abend in Frankfurt

Kontakte mit der freien Wirtschaft

Kuchen und Pizza -- aber bitte mit Sahne

Es ist viel zu beichten

Verführung eines Unschuldigen

Saturnalia

Photokunst

Telephone und Handys

Jenaer Straße dreiundsiebzig

Manchmal gibt's auch Schläge

Frust ersäuft man am besten im Alkohol

Verbotenes

ZWEITE UND VORERST LETZTE EHE -- MIT NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Nóstimon Hêmar -- oder der rettende Hafen

Es schließen sich die Kreise -- und ein zweiter Versuch

Die Wette -- oder ein Rückfall ins frühere Leben

Im wilden Osten

Drei mal siebzehn

Die mit [] markierten Texte sind nicht in Literotica zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter. Wer auch diese Texte oder mein Gesamtwerk in seinem gegenwärtigen Zustand lesen möchte, melde sich bei mir, möglichst per E-Mail.

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Ja, die berufliche Routine hatte uns eingeholt. Waldemar ging täglich, meist auch samstags, auf seine Baustelle, ich ging täglich, aber nicht samstags, zur Schule und unterrichtete, wir gewannen Bekannte und auch Freunde unter unseren Kollegen, auch unter den Siebenbürger Sachsen, und es entstanden eine ganze Reihe Duz-Freundschaften, wir wurden öfters eingeladen und luden zu uns ein. Mein Cembalo zog die begehrlichen Blicke der Hermannstädter Musikwelt auf sich, und nachdem mir ein sachkundiger Mensch, Orgelbauer im Kirchendienst seines Zeichens, versichert hatte, es sei seines Wissens zur Zeit das beste Cembalo in Rumänien, ließ ich mich breitschlagen zu der Zusage, es hin und wieder für Konzerte zur Verfügung zu stellen. Zum Dank wurden Waldemar und ich zum Mitsingen im Bachchor quasi verpflichtet. Leider mußte ich bald feststellen, daß dieser traditionsreiche Chor durchaus nicht nur Werke von Bach singt; immerhin konnten wir, obwohl erst wenige Wochen Mitglied des Chores, bei der Aufführung des Weihnachts-Oratoriums mitwirken. Wie immer kamen mir bei Bachs herrlicher Musik manchmal die Tränen, weswegen sich der Chorleiter zu dem einen und anderen Zuruf: "Nicht träumen, Frau Schröder!" bemüßigt fühlte. Bei der Aufführung in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche konnte ich mich zum Glück diesbezüglich zurückhalten.

Der Januar ist im rumänischen kontinentaleren Klima der kälteste Monat, es gab einige Tage lang landesüblich mehr als minus zwanzig Grad Frost, dann folgte in diesem Jahr ein besonders langer Winter, wie alle unsere neuen Bekannten bestätigten, auch die, die seit Jahrzehnten in Hermannstadt lebten. Wir "entdeckten" für uns das traditionelle Hermannstädter Schwimmbad, das "Volksbad" und drehten regelmäßig unsere Runden. Auch hier trafen wir des öfteren unsere Bekannten, einmal eine Kollegin von mir, Astrid, klein und dick, mit der ich mich geduzt und einen lockeren Ton drauf hatte, mit ihrem Mann. Der machte mir Komplimente bezüglich meiner Figur, und die Kollegin sagte leise zu mir:

"Wie machst du das nur, du in deinem Alter?"

"Liebe Astrid", antwortete ich, "erstens sind wir doch etwa gleichaltrig, das ist doch kein Alter, und", fügte ich hinzu wie schon oft bei Personen, mit denen ich vertrauteren Umgang pflag -- Astrids Mann hatte sich einem anderen Bekannten zugewandt -- "und mein Rezept heißt: viel und regelmäßig Sex."

Astrid wurde puterrot, und als sie nichts sagte, lenkte ich ein:

"Natürlich ist auch joggen, radfahren und schwimmen sehr zu empfehlen -- sei mir bitte nicht böse wegen meiner losen Reden!"

Astrid sagte nur: "Dann sehen wir uns ja morgen in der Schule", und wandte sich auch dem Bekannten ihres Mannes zu. In der nächsten Zeit war Astrid merklich kühler mit mir; ich muß mich allmählich daran gewöhnen, daß man in Rumänien auch unter Kollegen viel weniger offen über Sex redet, als ich es von Deutschland gewöhnt bin.

Erst spät trat der Frühling ein, und mit ihm die Hochzeit von Hans und seiner Annemarie, an der wir leider nur aus der Ferne mit vielen über den Tag verteilten Telephonaten teilnehmen konnten, aber so waren wir über alle Vorkommnisse dieses denkwürdigen Tages unterrichtet, auch über den Reinfall mit der Hochzeitstorte, die beim Anschneiden in sich zusammensackte -- sie war nicht von Buchner bestellt worden.

Das Frühjahr ging sehr schnell in einen schönen Sommer über. Es gab kaum Regentage -- ganz anders als im vergangenen Jahr, das in Siebenbürgen völlig verregnet gewesen sein soll --, aber auch kaum schwül-heiße Tage. Sobald die Wege vom Winter und den Frühjahrsregen getrocknet waren, begannen wir, Hermannstadts Umgebung auf Wanderungen zu erkunden, und bald hatten wir Plätze gefunden, wo wir uns ungestört sonnen konnten. Besonders eine Stelle hatte es uns angetan, wo man nach einer kurzen Wanderung durch einen schönen Eichenwald ein Bachtal errechte, drei Kilometer oberhalb eines Dorfes, aber völlig unbebaut, eine wildwachsende Wiese, auf der wir uns, nachdem sich an drei Tagen kein anderer Mensch hatte sehen lassen, im meterhogen Gras nicht nur sonnten, sondern auch liebten. Im Juni und Juli, als die Abende lang waren, spielte es sich ein, daß wir fast täglich am späten Nachmittag nach Waldemars Dienst auf dieser Wiese unser Sonnen- und Liebesbad nahmen, nur unterbrochen an dem Tag, an dem der Bachchor übte und sonntags, wo wir weitere Wanderungen unternahmen, aber auch meist einsame Plätze fanden.

Das Schuljahr endet in Rumänien traditionsgemäß Mitte Juni, und ebenso traditionsgemäß beginnt die Schule erst wieder Mitte September an einem Tag, der ganz kurzfristig vom Unterrichtsministerium verkündet wird. Ob meinen Nachfragen nach diesem vom deutschen Standpunkt ungewohnten Gebaren kriegte ich von Alt und Jung nur die Antwort: "Das war schon immer so!" Wir Lehrer hatten zwar in den ersten beiden Ferienwochen noch Prüfungen abzunehmen und an Konferenzen teilzunehmen, dann aber hatten auch wir zehn Wochen frei -- fast frei bis auf einige Anstandsbesuche in der Schule, um nach eventueller Post zu sehen und Ordnungsarbeiten zu machen.

Da Waldemar keinen Urlaub machen konnte -- der Rohbau der Fabrik sollte bis zum Herbst fertig werden und möglichst auch noch austrocknen, damit im Winter die Inneninstallation eingebaut werden und im Frühjahr oder spätestens im Frühsommer die Produktion beginnen konnte -- war an Verreisen nicht zu denken, wir rekreierten uns nachmittags auf "unserer" Wiese, bis zu Waldemars Feierabend aber mußte ich mich allein beschäftigen. Nur für die letzten zwei Wochen Anfang September hatten wir mit Waldemar eine Reise nach Hamburg zu meiner Mutter eingeplant. Vormittags ging ich oft in die Innenstadt, traf mich auch manchmal in einem Café mit Kollegen oder unseren neuen Freunden, und nachmittags saß ich oft im Schatten eines großen Nußbaumes in unserem Hof, las oder gab mich am Laptop einem neuen Vergnügen hin, zu dem mich Waldemar verführt hatte: Ich lernte zu chatten in einem Erotik-Chat, den Waldemar in seiner unbeweibten Zeit entdeckt hatte. Dort lernte ich viele saudumme Anmacher kennen, aber auch einige Personen, Männer und auch Frauen, mit denen ich mich gut unterhalten konnte. Einige Male ließ ich mich auch von netten Chattern zu Cybersex verführen -- den allerdings nicht in unserem Hof, sondern in meinem Zimmer. Waldemar beichtete ich dies erst nach dem dritten Mal; er lachte, gab mir einen Kuß und sagte, ihm sei es nur zweimal gelungen, auf diese Weise eine Frau zum Sex zu verführen.

In den Anfang dieser endlosen Ferienzeit fiel auch Waldemars einundfünfzigster Geburtstag. Nachdem sein fünfzigster vor einem Jahr unseren Rumänien-Vorbereitungen zum Opfer gefallen war, wollten wir diesen Geburtstag mit unseren neuen Freunden und Bekannten groß in unserem Hof feiern. Waldemar mit seiner mathematischen Ader meinte überdies, der einundfünfzigste sei ein viel runderer Geburtstag als der fünfzigste, denn 50 = 2 * 5 * 5, aber 51 = 3 * 17, also ein Primfaktor weniger. Ich kramte die letzten Reste meines mathematischen Schulwissens hervor und fragte:

"Dann müßten wir ja ganz besonders die nächsten Primzahlen feiern. Wann wäre das denn?"

"Mit dreiundfünfzig -- für uns beide."

"Dann bin ich ja übern Berg."

"Wie meinst du?"

"Du Dummerchen! Dann bestimmt nix mehr mit Kinderkriegen, dann kann ich hemmungslos Sex haben --"

"Meinst du das wirklich?", fragte Waldemar betreten.

"Ja, mit dir!"

Nachdem dieser Punkt geklärt war, mußten Vorbereitungen getroffen werden, Einladungen geschrieben und landesüblich ausgetragen, ein neues Kleid und ein neuer Sommeranzug gekauft werden -- das gelang uns alles weitgehend, ohne auf "unsere" fast tägliche Wiese zu verzichten. Kurz vor der großen Feier fragte ich Waldemar beim Wiesengeflüster, das bei uns ja weitgehend das Bettgeflüster ersetzte:

"Du, Waldemar --"

"Ja, mein Mäuschen?"

"Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll --"

"Du willst mir wieder was beichten?"

"Nein", sagte ich schnell, "diesmal nicht! Ich wollte --"

"Ja?"

"Ich wollte dir was Besonderes zum Geburtstag schenken --"

"Du brauchst mir wirklich nichts zu schenken -- hier findet man ja auch nicht so viel -- ich hab ja alles -- vor allem dich!"

"Ja, ja --", sagte ich, während Waldemar mir auf seine liebe Art zeigte, wie er mich und was er an mir hatte. Als er sich abreagiert hatte, fuhr ich fort:

"Also, wie wär's, wenn wir im September, wenn wir bei Mama in Hamburg sind, einen Abend in einen Pärchenclub gehen?"

"Melanie --", sagte Waldemar nur.

"Ich war ja schon ein paar mal in so einem Club, immer mit mir viel ferner stehenden Kerlen, warum nicht endlich auch einmal mit meinem lieben Mann? Es würde dir doch bestimmt Spaß machen."

"Ja, Melanie, schon --"

Ich kuschelte mich eng an ihn, und er fuhr fort:

"Natürlich würde mir das Spaß machen, aber ich kann so was doch nicht von dir verlangen --"

"Du verlangst es ja auch nicht von mir, es ist ein Geburtstagsgeschenk von mir --"

"Aber ist es nicht grauenhaft für dich, von so unbekannten Ker --"

"-- von so unbekannten Kerlen gefickt zu werden -- Waldemar, das kenn ich doch nun inzwischen, und so furchtbar ist das wirklich nicht -- wir sollten uns aber einen guten Club aussuchen -- das wäre dann allerdings deine Aufgabe."

"Ich würde mich natürlich riesig darauf freuen", sagte Waldemar und überschüttete mich mit einer Kußorgie, "ich bin ja auch nur ein Mann."

"Wieso ,nur`? Du warst doch auch schon in Clubs --"

"-- ich hatte dir ja gleich zu Beginn unserer Bekanntschaft gebeichtet --"

"Genau. Und da kennst du doch sicher einige gute Adressen."

"Wenn die nur noch gültig sind! Da ist ja ein ziemlicher Fluß in der Beziehung. Wir können ja zu Hause mal in der Datei nachsehen."

"In welcher Datei?"

"Ich hab dir doch seinerzeit meine Datei FRM gezeigt!?"

"Hast du nicht! Da kann ich mich nicht dran erinnern. Was soll ,FRM` denn bedeuten?

",Freudenmädchen`."

"Du hast dir eine Liste deiner Eroberungen im Gewerbe angelegt?"

"Nein, so ist das nicht. Aber ich hab an einsamen Abenden die Kleinanzeigen der Reihe nach angerufen, Adressen und Telephonnummern in die Datei geschrieben und vor allem unter ,Bemerkungen`, was die Damen anbieten und vor allem, ob sie freundlich waren, eine freundliche Stimme hatten. Danach hab ich dann meine, wie ich schon zugegeben habe, nicht seltenen Besuche bei den Mädchen geplant."

"Alle Achtung! Generalstabsmäßig, Wahnsinn, eine Liste von Freudenmädchen -- wieviel sind denn in deiner Liste?"

"Ich schätze zwei- bis dreihundert -- aber eben auch Clubs."

"Aber um darauf zurückzukommen -- diese Datei hast du mir nicht gezeigt."

"Ich glaub, ich weiß jetzt, wie das war. Ich hab dir doch mal meine Sammlung von Pornobildern gezeigt --"

"-- daran erinnere ich mich --"

"-- und damals wollte ich dir auch die Datei zeigen, aber dann kam ein Anruf, ich glaube, von deiner Mutter --"

"Ja, so war es, ich hab lange telephoniert, dann haben wir zu Abend gegessen --"

"-- und dann sind wir nicht zu meinem Computer zurückgekehrt, sondern sind zu B --"

"Du Schlingel! Komm, es wird kühl, wir sollten nach Hause fahren --"

"-- und die Datei ansehen --"

"-- nein: erstmal zu Abend essen!"

Wie zogen uns an, wanderten durch den Wald zum Auto zurück, fuhren nach Hause, kauften auf dem Weg noch etwas zum Abendessen ein -- und wurden von Krügers gleich zum Abendessen eingeladen. So mußte sich Waldemar bis spät abends gedulden, bis er mir endlich seine dateimäßig festgehaltenen Trophäen seiner Jagd nach dem Weibe, wenigstens dem käuflichen, zeigen konnte.

Es wurde wieder ein vergnüglicher Abend mit Krügers, die Herren tauschten Erfahrungen mit der rumänischen Bürokratie aus, wir Frauen Reiseerlebnisse in Frankreich, der Schweiz und Deutschland, und als sich unsere Vierergesellschaft kurz vor zwölf auflöste und ich eigentlich dem Bett zustrebte, wollte mir Waldemar doch unbedingt noch seine FRM-Datei zeigen.

"Na gut, also, du hast gewonnen", sagte ich wenig begeistert.

Wir gingen in Waldemars Zimmer, er schmiß seinen PC an, es dauerte windows-üblich endlos, bis man was anfangen konnte (das unter Computer-Freaks beliebte Linux soll allerdings noch länger brauchen), und dann suchte Waldemar und suchte und sagte dann:

"Ich hab die Datei wohl auf eine meiner Archiv-CD's gezogen --"

"Dann such doch morgen weiter und komm jetzt ins Bett", wagte ich vorzuschlagen.

Aber Waldemar war nicht zu bremsen, er hatte wohl auch Angst, daß diese äußerst wertvolle Datensammlung verlorengegangen sein könnte, und so legte er eine seiner CD's nach der anderen ein, durchsuchte deren Inhalt -- und fand das Gesuchte schon auf der fünften Scheibe.

Ehrlich, wie er nun einmal ist, zeigte er mir als erstes das Datum der Datei, also das Datum des letzten Eintrags, und richtig: Es war etwa zwei Monate, bevor wie uns kennengelernt hatten.

"Also", sagte er, "du siehst, seit ich dich kenne, hab ich nicht mehr nach solchen Damen gesucht."

"Ich sehe es -- aber solchen Verzicht hab ich nicht von dir verlangt."

"Aber ich habe trotzdem nicht --", sagte er, während er die Datei öffnete.

Und was da zu Tage kam, machte mich mindestens fünf Sekunden sprachlos: eine ingenieursmäßig akribisch angelegte alphabetisch angeordnete Tabelle mit Namen -- Mizzi, Tresor, Wanda von Wandsbek -- Adresse, Telephon, Besuchszeiten und Bemerkungen -- freundliche Stimme, muffig -- und weit rechts, zunächst nicht auf dem Bildschirm sichtbar, eine Spalte mit ein bis fünf Sternen oder ein bis fünf Minuszeichen und bei ganz wenigen Einträgen ein oder mehrere Daten:

"Dann habe ich diese Tussis besucht", sagte Waldemar mit hochrotem Kopf und kaum hörbarer Stimme.

"Kopf hoch, das kann ich mir denken, aber was bedeuten die Sterne und Minuszeichen?"

"Das ist nur nach dem Eindruck ihrer Telephonansage -- danach hab ich mir dann vorgenommen, ob und wann ich diese Damen mal näher kennenlernen wollte."

"Und wo sind nun die Clubs?"

"Die sind hinten in einer besonderen Rubrik."

Diese Rubrik zeigte mir Waldemar alsbald, und er zeigte auch gleich auf den Eintrag "meiner" Sauna mit der Bemerkung "muffige Männerstimme".

"Dann hast du also Bobby gehört, hast unsere Sauna nicht aufgesucht, und so haben wir uns auf diesem Wege nicht kennengelernt."

"Aber mein Mäuschen: Als ich mein Hurenbockleben hatte, hast du doch schon längst nicht mehr in diesem Schuppen gearbeitet."

"Ach ja, richtig. -- Aber sag mal, welches ist denn dein letzter Eintrag?"

"Das war ein Mädchen in Barmbek, ich glaube, es nannte sich Heidi -- ich seh mal nach -- richtig: Hier ist sie, mit dem bewußten letzten Datum -- keine Bemerkung heißt: nichts Berauschendes."

"Und welches ist nun dein Lieblicgsclub, welchen würdest du vorschlagen?"

"Hier: den in der Jenfelder Straße."

"Ich sehe: Der hat vier Daten -- da warst du also vier mal?"

"So ist es! Das ist zwar ein Swingerclub -- ich konnte ja nicht in einen Pärchenclub gehen, ich wollte mir kein Mädchen aus dem Gewerbe anheuern -- aber da waren immer auch Paare. Die hatten da viele Stammkunden, darunter eben auch Paare."

"Dann ruf doch gleich mal da an -- die haben doch sicher noch auf -- da ist es ja eine Stunde früher."

"Meinst du wirklich --?"

"Nun trau dich schon -- ich hör auch nicht zu!" Ich kannte ja meinen Waldemar.

Ich begab mich also ins Schlafzimmer und richtete die Betten für die Nacht her, während Waldemar tatsächlich telephonierte. Die Nummer stimmte also nach all den Jahren noch, das war schon mal ein Pluspunkt. Bald kam Waldemar auch ins Schlafzimmer und berichtete:

"Den Club gibt es noch, und immer noch schmeißt ihn Peter, genannt Pepe, er sagt, es sind immer noch an fast jedem Abend auch Paare da, aber jatzt hat er noch eine Barkeeperin, die zu Not mal einspringen kann und auch will, damit einzelne Mannsbilder möglichst nicht leer ausgehen. Wir sollen uns kurzfristig anmelden, wenn wir in Hamburg sind. -- Aber, Melanie, willst du wirklich mit mir altem Knacker --?"

Ich gab ihm einen Kuß und sagte:

"Mit dir altem Knacker schon, mit einem anderen alten oder jungen Knacker nicht!"

Nachdem dieses Thema also erst einmal so weit geklärt war, hatten wir eine schöne, aber nicht ganz jugendfreie Nacht.

Es folgten noch schöne Sommertage -- in denen sich aber unser Leben radikal änderte. Nun ja, nicht unser ganzes, aber unser Intimleben. Und auch dieses nur in einem Aspekt.

Es begann damit, daß Waldemar nach einem schönen Liebesspiel nachmittags auf "unserer" sonnigen Wiese in meinem unteren Urwald herumwuschelte und sagte:

"Du, Mäuschen --"

"-- ja?"

"-- ich wollte dir schon lange was sagen --"

"-- dann sag's doch --"

"-- eigentlich wollte ich dich um was bitten --"

"-- nun mach's doch nicht so spannend! --"

"-- ich wollte fragen, wie es wäre --"

"-- das frag ich mich inzwischen auch --"

"-- wie es wäre, wenn wir uns rasieren würden."

"Du meinst wahrscheinlich: unten --"

"-- ja, natürlich --"

"-- ja, dann wären wir untenrum nackig -- ,the nudest nude`, wie es wissenschaftlich heißt --"

"-- und was meinst du: sollen wir es nicht mal versuchen?"

"Man könnte ja darüber nachdenken. -- Aber ich habe mich ja immer, auch im Chat, als bewußt Natur tragendes Weib geoutet, und du hast doch immer gesagt, wenn du mit einer rasierten Frau schläfst, dann kommt es dir so vor, als hättest du Sex mit einer Minderjährigen."

"Du hast ja recht -- für den Chat ist es ja wohl egal -- aber der Geschmack ändert sich ja manchmal -- und ich denke jetzt immer öfter, es wäre schön, etwas mehr von dir zu sehen."