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Dunkler Abgrund Ch. 10

Geschichte Info
Die Jagd beginnt. Von beiden Seiten.
10.7k Wörter
4.59
36.7k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 10 der 19 teiligen Serie

Aktualisiert 08/30/2022
Erstellt 05/28/2010
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Notiz der Autorin: Diese Geschichte enthält viel Handlung, NonConsent-Elemente, BDSM (mit und ohne Zustimmung), Homosexualität (ff, mm), psychische und physische Folterbeschreibungen und eine Liebesgeschichte. Sie ist lang und entwickelt mit der Zeit einen verhältnismäßig komplexen Handlungsablauf.

Wer auf der Suche nach einem Quickie ist - und das sind wir alle mal - sollte sich vielleicht noch einmal umschauen. Alle Figuren und Ereignisse in dieser Geschichte - auch die, die sich auf real lebende Personen beziehen - sind gänzlich frei erfunden. Die Autorin hat keinerlei journalistische Ausbildung und nicht über alles, was sie schreibt, hat sie vorher auch wirklich nachgedacht. Zudem enthält die folgende Geschichte viele schlimme Wörter und aufgrund ihres Inhalts sollte sie von niemandem gelesen werden.

Kapitel 10

Damon betrachtete das Mädchen auf dem Bett.

Morgana war immer noch bewusstlos, deshalb hatte sie das Mädchen nicht für ihn manipulieren können. Sie war bei klarem Verstand, doch mehr noch; sie war außerdem durchaus in der Lage sich zu wehren. Sie tat nichts, was er ihr befahl, sondern kämpfte verbissen gegen ihn an. Das hatte ihn angemacht, doch jetzt langweilte es ihn. Langsam, fast zärtlich bewegte er sich in ihr, spießte sie immer wieder auf seinen langen Schwanz auf, während sie versuchte ihn nicht anzusehen. Sanft leckte er über ihre Wange, nahm die salzige Nässe auf und lächelte. Tränen der Wut, des Hasses und der Demütigung brannten in ihren Augen und lösten sich von Zeit zu Zeit von ihren Wimpern. Ihr Blut schmeckte nach süßen Früchten, doch es floss nutzlos in die Laken ihres Bettes und versickerte.

Er könnte es trinken, doch ihm fehlte einfach der Reiz. Es war so einfach gewesen, dem Mädchen die Einkaufstüten in die Wohnung zu tragen und sie dann zu überwältigen. Wieder einmal war eine Unschuldige auf sein süßes Aussehen hereingefallen. Wie oberflächlich die Welt doch geworden war.

Zitternd ergoss er sich in ihrem Inneren und hörte, wie sie erleichtert ausatmete. Wahrscheinlich glaubte sie, dass es nun vorbei war. Vielleicht glaubte sie das tatsächlich. Dass er sie nur hatte vergewaltigen wollen. Der Schnitt an ihrem Hals war nicht groß genug, um wirklich lebensbedrohlich zu sein. Zumindest nicht auf kurze Dauer.

Er kniete sich neben sie auf das Bett und legte den Kopf schief. Er hatte ihr die Arme ausgerenkt und beide Oberschenkel gebrochen, als sie versucht hatte, in seinen Schwanz zu beißen. Erfreulicherweise hatte sie den Mund zu einem Schrei geöffnet und ihn so freigelassen. Wie schnell man sich doch auf Morganas Dienste verlassen konnte. Er hatte nicht einmal daran gedacht, dass sie zubeißen könnte. Gut, dass Menschen so empfindlich waren.

Sanft strich er durch ihr Gesicht und zeichnete den zarten, hübschen Schwung ihrer Wange nach. Sie hatte Schauspielerin werden wollen. Nun, dazu würde es nicht mehr kommen, doch sie zeigte ein überraschendes Talent, als sie ihn nun anlächelte. Es war das Lächeln eines Opfers, das versprach niemals von dieser Angelegenheit zu sprechen. Wenn er nur verschwinden würde. Es war das Lächeln einer Frau, die noch Hoffnung hatte.

Mit einem Seufzen der Frustration umfasste Damon die Rippen über ihrer Taille und drückte zu, bis sich die Knochen in ihre Lunge drückten. Gurgelnd und schreiend rang das Mädchen nach Luft, doch sie hatte nicht mehr viel Zeit, um nach Hilfe zu rufen. Bald schon schloss sie die Augen und Damon beobachtete, wie das Licht aus ihren Pupillen wich.

Wie kurz doch der Moment des Todes war. So schnell vorbei. Die Folter davor konnte ewig dauern, doch wenn der Körper schließlich aufgab, ging es so schnell wie der Biss einer Schlange. Zack, und der Tod riss sie mit sich.

Wie es wohl sein musste, vor dem Tod noch Angst und Ehrfurcht zu haben? Damon hatte keine. Wie auch? Nach so langer Zeit auf der Erde schwand die Angst vor der Sterblichkeit. Mit jedem Jahr, das verging, wollte man noch länger leben, doch die Angst wich. Natürlich war Damon weiterhin vorsichtig, doch was konnte ihm noch etwas anhaben? Selbst ein Angreifer würde sich durch Reihen von Werwölfen und Vampiren schlachten müssen, um an ihn heranzukommen. Und selbst dann hatte Damon noch das ein oder andere Ass im Ärmel.

Seufzend richtete er seine Kleidung. Er hatte kein Blutbad angerichtet, sondern ihren Hals nahezu fachmännisch geöffnet, dass das Blut in dicken, gleichmäßigen Zügen aus ihrem Körper floss.

Langsam verließ er den Raum, ohne einen Blick zurück zu werfen. Man könnte meinen, dass er einen Hauch von Reue empfand dieses lebenssprühende, höfliche und aufgeweckte Ding umgebracht zu haben. Doch dem war nicht so. Er sah nur nicht zurück, weil der Anblick in langweilte. Hunderte Frauen hatte er auf diese Weise abgeschlachtet. Sie war nicht einmal auf genau diese Todesart und diese Art der Vergewaltigung die Einzige. Deshalb fühlte er keine Reue im Gegensatz so vieler Vampire in seinem Alter, die noch eine Verbindung zu ihrem menschlichen Erinnerungen hatten. Nein, diese Verbindung war bei ihm schon gekappt worden, lange bevor er verwandelt wurde. Keine Reue, nur Vergnügen und Spaß. Außerdem... Sie wäre so oder so gestorben. Er hatte es nur beschleunigt. Nicht nur an dem Blutverlust, sondern durch das Leben an sich wäre sie früher oder später verreckt. Und auf diese Weise hatte zumindest einer von ihnen an ihrem Todeskampf noch Vergnügen gehabt.

Beim Verlassen des Hauses lächelte er dem älteren Hausmeister zu, der freundlich zurückgrüßte und ihm eine Weile nachsah, als Damon die Straße zu seinem Auto hinunterging. Er ließ sich Zeit, denn im Haus wartete nichts auf ihn, auf das er sich freute. Alec und dieses blauäugige Mädchen war verschwunden und das Chaos war ausgebrochen. Deshalb war Damon ausgegangen. Auf der Suche nach etwas heiterer Ablenkung.

Doch jetzt holte ihn der Ärger wieder ein. Die Vampire in Europa, die sich ihm angeschlossen hatten, gerieten in Panik, weil Damon unüberlegt gehandelt hatte. Er hatte das Fahndungsfoto von Grace, das er mit der Hilfe von Morgana anfertigen ließ, an alle Polizeistationen der Welt und Vampire geschickt, denen er vertrauen konnte. Dadurch hatte er sich ein schnelleres Eingreifen und Finden erhofft. Stattdessen hatten nun die Vampire auf der ganzen Welt erfahren, dass Alec frei war. Doch soweit es Damon überblicken konnte, sammelten sie sich nicht für einen Krieg. Vielleicht hatten sie Angst, dass es doch nur ein Gerücht war. Schließlich suchte Damon nur nach dieser Frau. Die Information, dass sie in Begleitung von Alec war, blieb bisher nur eine vage Andeutung. Niemand konnte sich sicher sein. Deshalb war es so wichtig, dass sie sofort zuschlugen.

Alec müsste sich nur in der Öffentlichkeit zeigen, oder ein einfaches Telefongespräch führen und das Kartenhaus fiel in sich zusammen. Damon hatte durchaus damit von vorn herein gerechnet. Er hatte gewusst, dass es zum Krieg kommen würde und auch Hyrie, die Königin, war von den Entwicklungen nicht überrascht. Doch sie beide wollten sichergehen, dass der Schwarze Arkaios zu Staub zerfallen war, bevor es um Äußersten kam. Die Kräfte der Wahren Familien und der anderen Vampire waren in einem Krieg schlussendlich begrenzt und Damon verfügte über den längeren Atem. Und das nur durch die Werwölfe. Hinzu kamen noch die vielen Asse.

Damon war nicht dumm. Er hatte dieses ganze Arrangement seit Jahrzehnten geplant, doch seinen Zugriff, die Ermordung von Niom, hatte er erst veranlasst, als seine Experten den Durchbruch erreichten. Ein kleines Labor im Mittleren Westen war es gelungen, das Blut der Menschen für Vampire unbrauchbar zu machen. Und dies änderte alles.

Morganas Macht die Menschen und viele andere Wesen zu manipulieren, war eine großartige Fähigkeit. Doch was nützte es, wenn sie nur Horden an Frischfleisch, an Nahrung auf das Schlachtfeld führte? Die Menschen waren nur eine geringe Bedrohung und der Machtzuwachs, der die Aufnahme ihres Blutes während des Kampfes versprach, würde in genau die falsche Richtung führen. Die Vampire würden sie niedermetzeln und sich an ihrem Blut stärken. Die wenigen Verluste auf der Seite der Wahren Familien würden damit mehr als ausgeglichen werden. Doch Damons Wissenschaftler hatten einen Weg gefunden, dass Menschen einen kurzlebigen Virus in sich trugen, den Vampire nicht verkrafteten. Die Menschen starben daran, doch erst nach einigen Wochen. Genug Zeit, um erhebliche Verluste zu garantieren.

Ein Lächeln legte sich auf Damons Gesicht, als er seinen Wagen erreichte, doch dann verebbte es wieder. Alecs Freiheit veränderte die Lage. Nicht drastisch, doch uneinschätzbar. Der Vampir war so alt, dass sein Blut die Viren innerhalb von Sekunden zersetzte, wie einige Test mit seinen Proben gezeigt hatten. Und dazu kam seine eigene mentale Kraft. Er könnte Morganas Beeinflussung einfach auslöschen und die Menschen gegen die eigenen Reihen senden.

Damon schloss den Wagen auf und glitt auf den Sitz. Bisher hatte Alec sich zurückgezogen. Vielleicht um seine Wunden zu lecken. Vielleicht um Anlauf zu nehmen, bevor er angriff. All das konnte Damon nicht einschätzen und das machte ihn wahnsinnig. Die Königin war immer noch nicht bereit den Bluteid zu leisten und ihn zum Arkaios zu ernennen. Erst, wenn sie Alecs Kopf in den Händen hielt.

Er ließ den Motor des Autos an und wendete den Wagen, bevor er das Radio anschaltete und zu den Klängen irgendeiner Countryband den Weg nach Hause fand. Damon konnte der Königin das nicht einmal verübeln, schließlich hätte er es genau so getan, doch es änderte nichts an der Tatsache, dass sein Ziel zwar greifbar, aber noch nicht erreicht war. Sein Titel war immer noch nicht gültig und das fuchste ihn. Schließlich war es nicht nur ein uralter Name, sondern eben auch mehr.

Jeder Vampir, der in Amerika lebte, müsste sich ihm anschließen und bei ihm vorsprechen, wenn er das Land besuchte. Sie alle mussten Steuern und Abgaben an ihn zahlen und ihm die Treue schwören. Gäbe es Alec nicht, der sogar noch über dieser Reihe von Auserwählten stand, könnte er mühelos ein Heer aus dem Boden stampfen, dass selbst Europa in eine Krise stürzen würde. Und genau das hatte er vor. Allerdings Schritt für Schritt.

Alec brachte seine Pläne in eine plötzliche Schieflage, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Deshalb würde er alles daran setzen, um ihn in die Finger zu bekommen.

Er bog gerade in seine Straße ein, als die Musik zu irgendeinem Pop-Mist wechselte, deshalb war er fast erleichtert, als sich die Toren zu seinem Anwesen öffneten und er auf den Fuhrpark zusteuerte. Auch wenn hinter diesen Mauern Chaos und Verwirrung herrschte, war sein Schritt darum beschwingt, als er die Musik hinter sich ließ und die Stufen hinauf schritt. Hinter der großen Haustür aus massiven Silber kauerten mehrere Vampire, die keuchend ihre Hände hielten. Sie mussten das Tor mit nackten Händen öffnen und jedes Mal brannte ihnen dabei ein Stück ihres Fleisches weg. Doch das Tor war schick und es hielt jedem Angriff von Vampiren stand. Deshalb grinste Damon nur befriedigt und trat einer Vampirin im Vorbeigehen in den Bauch, die stöhnend zusah, wie sich das Fleisch von ihren Fingerknöcheln löste.

Er hatte kaum den eleganten Salon betreten, in dem die Königin majestätisch auf einem Ledersessel thronte umgeben von gut vierzig Lakaien und seinen Anhängern, als sich ein blutjunger Vampir in seinen Weg stellte. Damon verharrte und zog seine eleganten Augenbrauen hoch, doch der Vampir trat nicht zur Seite, noch verbeugte er sich demütig. Seine Augen glänzten aufgeregt und er hüpfte von einem Fuß auf den anderen. Er schien auch nicht zu bemerken, wie still es plötzlich um ihn herum wurde.

„Herr!", keuchte der Vampir auch noch, als habe Damon ihm das Wort erteilt.

Damon hob den Blick zu den Anwesenden. Er kannte den jungen Vampir nicht, doch er kannte seinen Erschaffer. Der ältere Vampir krümmte sich unbehaglich und verneigte sich schnell, als Damons Blick ihn traf. Nicht der junge Vampir würde für diese Unverschämtheit leiden, sondern sein Erschaffer. Schließlich hatte der es versäumt, ihm Manieren beizubringen. Es war traurig, wenn Erschaffer eine emotionale und nachsichtige Art gegenüber ihren Geschaffenen zeigten. Damon war gegenüber Morgana niemals nachsichtig gewesen.

„Herr", wiederholte der junge Vampir aufgeregt und hob die Hand, um Damons Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu lenken. „Ich muss ihnen etwas zeigen. Diese blauen Augen von dem Foto... Ich kenne sie!"

Damons Augenbrauen senkten sich. „Woher?" Wenn er wusste, woher sie kam oder sonst irgendwelche brauchbaren Informationen hatte, würde Damon vielleicht von einer Strafe absehen. Oder vielleicht auch nicht.

„Sie wurde gefilmt! Ich bin mir ganz sicher!" Der Vampir grinste. „Ein Sexfilm. Ich habe ihn gerade erst gesehen und er war gerade auf der Seite der Neuerscheinungen."

Damon nickte gütig, doch er merkte sich auch, dass der Vampir bei Morganas Bestrafung nicht anwesend gewesen war. Und nur drei Gruppen von Vampiren war dies erlaubt gewesen: Den Wachen, den Überwachungsleuten und den Blutjägern. Sie alle mussten für Sicherheit und Nahrung sorgen. Und sich keine Videos ansehen.

Selbst wenn es dieses Grace-Mädchen war, würde Damon dies nicht übersehen können. „Folge mir in mein Büro", schlug er vor und sah im Augenwinkel, wie der junge Vampir seinen Erschaffer einen Daumen zeigte, als hätte er etwas Großartiges gemacht. Doch der Erschaffer wusste es besser und senkte nur beschämt den Kopf.

*

„Da! Da, die Augen!"

Damons Hände zitterten, während das Bild stoppte. Der Vampir hatte recht gehabt. Er hatte Alec sofort erkannt, als dieser kaum die Tür hinter sich gelassen hatte, doch dieses Bild ließ sein Blut in seinen Schritt rauschen und füllte seinen Schwanz.

Himmelblaue Augen starrten fast direkt in die Kamera. Der Blick war von Lust verschleiert, die Augen vor Ekstase gerunzelt, den vollen Kirschmund zu einem lautlosen Stöhnen geöffnet. Das Standbild flimmerte ein bisschen, doch Damon konnte jedes Detail sehen. Ihr eisblondes Haar, das verwuschelt um ihren Kopf lag. Die geröteten Wangen. Die Bisswunden an ihrem Hals.

Trotz der Gewalt mit der Alec immer und immer wieder in sie eindrang, wehrte sie sich nicht. Sie klammerte sich sogar an ihn, schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals und küsste ihn wie eine Besessene. Ihr ganzer Körper drängte sich an ihn und schien ihn zu verschlingen. Alec hatte ihr sein Blut gegeben, sonst hätte sie niemals diese brutale Eroberung ertragen können. Er markierte sie, wie es Männer seit Anbeginn der Zeit taten. Er beanspruchte sie für sich mit Leib und Seele. Immer wieder gruben sich seine Zähne in ihr Fleisch und trotzdem wehrte sie sich immer noch nicht. Nicht wie die Frauen, die Damon kannte.

Selbst Morgana wehrte sich jedes Mal. Am Ende schmiegte sie sich zwar an ihn, doch erst lange nachdem er ihren Willen gebrochen hatte. Was für ein Gefühl musste das sein, so eine Frau geschenkt zu bekommen? Wie musste es sich anfühlen, wenn sie sich an ihn klammerte, statt wegzuschieben?

Er hatte es noch nie ausprobiert. Nicht einmal in seinem ganzen Leben. Dabei fielen die Frauen reihenweise auf ihn rein. Überall drängten sie sich an ihn, versuchten seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, doch am Ende wehrten sie sich doch. Sobald er sie mitnahm und sie entkleidete, begannen sie sich zu wehren, als dringe durch den Schein seines exquisiten Äußeren plötzlich sein wahres Wesen, sobald seine Kleidung zu Boden fiel.

Seine Augen brannten, während er alle Details an Grace wahrnahm. Sie schien nicht zu erkennen, wem sie sich gerade hingab; was für ein Wesen der Schwarze Arkaios war. War sie blind? Oder tat sie es wirklich freiwillig?

Sehnsucht krampfte seinen Magen zusammen, während das Video wieder anlief. Die Informationen hatte er nun; sie waren in New Orleans und es würde nicht schwer sein, herauszufinden, wo genau sie sich dort aufhielten. Doch nicht das ließ ihn wie erstarrt an seinem Schreibtisch hocken. Nein, sie war es. Diese Grace.

Er wollte sie für sich. Neidisch sah er zu, wie Alec auf ihr zu ruhen kam und sich an sie schmiegte. Ein bezauberndes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie drückte ihr Gesicht an Alecs Brust. Wenn er Alec endlich aus dem Weg geräumt hatte, würde er Grace mitnehmen und sie für sich beanspruchen. Sie ficken. Bis auch die letzten Erinnerungen an Alec aus ihrem Hirn radiert waren. Dafür brauchte er nicht einmal Morgana.

Dann würde sie in seinen Armen liegen und seinen Namen seufzen. Hitze ballte sich in seinem Inneren zusammen, als er seine Hand auf den Bildschirm legte und diese wunderschönen, blauen Augen umkreiste.

„Verschwinde", sagte er ruhig zu dem jungen Vampir, der immer noch aufgeregt neben ihm herumhopste. Er würde den Film nicht zurückspulen und ihn sich noch einmal ansehen. Ihm gefiel einfach nicht, dass es Alec in diesem Film war und nicht er. Und leider konnte er diesen Umstand nicht ändern. Doch für die Zukunft sah das anders aus.

*

„Mr. McIntyre?"

Robert sah von einem Bericht auf und nickte seiner Sekretärin zu. Als Polizeichef von Dimesville hatte er nicht viele Privilegien, doch eine Sekretärin gehörte in jedem Fall dazu. Bisher hatte sie ihm immer gute Dienste geleistet, doch seit dem Massaker an den Fosters war sie unersetzbar für ihn geworden. Sie hatte die ganze Katastrophe für ihn gemanagt, hatte Berichte versendet und eine öffentliche Erklärung ausgeschickt. Sie war wie ein Engel, der plötzlich Flügel bekam und sich noch nicht sicher war, was er damit anfangen sollte.

In Dimesville geschah für gewöhnlich nichts Aufregendes. Mal ein paar betrunkene Teenager, mal eine Schlägerei in der örtlichen Kneipe, mal eine Anzeige wegen Ruhestörung, doch in all den Jahren, in denen er hier zuerst Deputy Cheriff, und jetzt Polizeichef für die Gemeinde geworden war, war ein Mord aus Eifersucht der einzige Knüller gewesen. Und natürlich der Unfalltod von Grace Newlands Mutter Mia, bei dem auch ihr Vater verstarb. Dies hier überstieg allerdings bei weitem seine Erfahrungen.

„Ein paar Beamte von dem FBI würden gerne mit ihnen sprechen."

Robert schob seine Papiere zusammen und schloss für einen Moment die Augen. Mit Daumen und Zeigefinger massierte er seine Nasenwurzel, bevor er wieder aufsah. „Das wird nie ein Ende haben, richtig?"

Seine Sekretärin, eine Frau mittleren Alters, die sich schon seit Jahren die Haare färbte, hob eine Augenbraue. „Soll ich sie jetzt reinschicken?"

„Ja, bitte." Er zögerte einen Moment und sagte dann: „Danke, Beatrice."

Sie lächelte kurz und verschwand.

Der Fall war ihm natürlich von den Bundesbehörden abgenommen worden und dafür war Robert mehr als dankbar. Was allerdings nichts daran änderte, dass er mit schöner Regelmäßigkeit von allen Bewohnern seines Distriktes aufgefordert wurde, den Schuldigen zu fassen. Der einzige Verdächtige hatte sich sofort nach der Fahndungserklärung gemeldet und angegeben, dass er zum Zeitpunkt der Tat auf dem Highway unterwegs war. Nach vielen Stunden Befragung war auch Robert der Ansicht, dass der Mann vollkommen unschuldig war. Wer hatte allerdings diese arme Familie so abschlachten können? Niemand schien auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben.

Ein Mann und eine Frau kamen rein. Natürlich trug der Mann eine Sonnenbrille, schließlich schien das einfach zum Beruf eines FBI-Agenten zu gehören. Die Frau allerdings sah aus wie Beatrice. Vor fünfzehn Jahren. Sie hatte dasselbe dunkle, schulterlange Haar und dieselbe schlanke Figur. Allerdings wirkte ihr Gesicht eher länglich, als rundlich. Der Mann wirkte so, als würde er niemals vor zehn Uhr abends das Haus verlassen. Einfach, weil er genau so aussah, wie man sich einen Kriminellen vorstellte. Er hatte eine Narbe auf der Wange, die bis zu seinem rechten Mundwinkel eingeschlitzt war. Außerdem hing sein linkes Lid so weit herab, dass Robert nicht auf Anhieb sagen konnte, ob sich dahinter ein Augapfel befand oder nicht.