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Ein ganz besonderer Kitzel

Geschichte Info
Beas Freundin kommt von einem Date wie high. Was ist da los?
3.3k Wörter
4.16
20k
2
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Beas Freundin kommt von einem Date wie high. Was ist da los?

********************

Diese kleine Geschichte schrieb sich wie von selbst. Allerdings musste ich lange überlegen, in welche Kategorie sie passt. Ich habe nun einen Rat von PhiroEpsilon angenommen (danke nochmals!), und sie bei „Gehirnwäsche" einsortiert.

Ich hoffe, das passt so. Es geht zwar um eine ungewöhnliche Fähigkeit, aber erstens steht nicht die heimliche Ausübung von Macht im Mittelpunkt, sondern eine spirituelle Erfahrung. Zweitens wird aus „Opfer"-Sicht berichtet. Und drittens ist der Erotik-Anteil ziemlich gering.

Wen das nicht abschreckt: Willkommen in Beas Abenteuer ;-)

Dingo666

********************

„Angelina! Da bist du ja! Wo bleibst du denn? Der Film fängt gleich an!"

Bea winkte hektisch. Sie stand sich hier schon zwanzig Minuten die Füße in den Leib und fühlte unterschwelligen Ärger auf ihre Kollegin und Freundin. Dann hielt sie inne und kniff die Augen zusammen. Die junge Frau, die da den Weg von der Straßenbahnhaltestelle auf sie zukam: sie lief nicht. Sie schwankte wie ein Schiff im Sturm.

„Angie?" Sie eilte ihr entgegen und fing sie auf, sonst wäre sie vielleicht geradewegs hingefallen. Angelina kicherte schwach und sah sie an, einen seltsam entrückten Ausdruck in den Augen.

„He! Hast du etwa was geschluckt?" Bea stellte die Freundin auf ihre Füße, wie eine lebensgroße Barbiepuppe und trat zurück, die Arme noch halb um sie. Doch für den Moment schien sie sich aufrecht halten zu können.

Angie und Drogen? Eine unglaubwürdige Kombination. Sie kannten sich nun schon fast zwei Jahre, seitdem sie zusammen als Auszubildende bei der „Hunckelmanns & Co. Farbenmanufaktur" angefangen hatten. Angie trank gern mal mehr, als ihr guttat. Doch zu allem Stärkeren hielt sie Abstand, soweit Bea wusste.

„Hm?" Das zierliche, dunkelhaarige Mädchen fokussierte endlich den Blick und lächelte sie an. So strahlend, dass sich Bea alle Härchen aufstellten. „Bea! Ooooh. Ich bin... hihihi..."

„Das Kino können wir knicken, so wie es aussieht." murmelte Bea. Kein großer Verlust. Ein Klamaukstreifen, Angie hatte den unbedingt mit ihr anschauen wollen. „Komm. Ich bring dich nach Hause. Mehr schaffst du heute nicht mehr."

„Hm? Oh, danke. Hihi. Hihihihi."

Sie schleifte ihre Freundin ohne größere Unfälle in die Tiefgarage unter dem Kino, und hievte sie in ihren steinalten Polo. Angie hing im Sitz wie betäubt. Nur manchmal stieß sie ein schwaches Kichern aus.

„So. Jetzt sag mal an. Was hast du genommen?" fragte Bea streng, als sie auf der Umgehungsstraße fuhren. Angie wohnte mit ihrer Großfamilie etwas außerhalb des Zentrums.

„Genommen? Nichts." murmelte ihre Beifahrerin leise.

„Was ist dann los mit mir."

„Nichts. Hihi."

„Komm schon. Ich schleppe dich hier nach Hause, weil du offenbar nicht mehr dazu in der Lage bist. Du schuldest mir die Wahrheit." maulte Bea. Sie mochte Angie wirklich, aber ihre Freundin stürzte sich öfters in Sachen, ohne nachzudenken. Vorigen Monat, da musste sie sich unbedingt eine Katze zulegen. Ein Drama!

„Ich war nur mit Harry verabredet. Zu einem Kaffee, nach dem Büro."

„Harry?" Bea runzelte die Stirn. „Welcher Harry."

„Na, der Harald. Dieser süße Fratz aus dem Lager." Angie seufzte so tief, als hätte sie sich unsterblich verliebt.

„Ach, der." schnaubte Bea abschätzig. „Dieser dürre Typ? Mit der schwarzen Brille?"

„Ja, genau der." Noch so ein Titanic-Seufzer. „Und er ist nicht dürr. Er ist sehnig."

„Der Arsch!" kochte Bea. „Er hat dir was eingeflößt! Im Kaffee, wahrscheinlich. K.O.-Tropfen, oder so einen Mist."

„Nein." Angie gähnte gewaltig. „Hat er nicht. Das braucht er nicht. Er hat nämlich magische Finger. Hihihi."

„Was soll das denn nun wieder heißen? Hm? HM??"

Sie erhielt keine Antwort. Angelina hing schräg im Sitz und schnarchte leise. Das südländisch dunkle Haar lag um ihr Gesicht. Wie ein Schleier, dachte Bea abwesend. Ein Schleier in der Farbe Schwarzbraun. RAL 8022.

***

„Harry. Ich suche Harry." sprach Bea einen älteren Staplerfahrer an. Es war der nächste Tag, kurz vor der Mittagspause. Angelina war heute nicht zur Arbeit gekommen. Sie hatte sich im Büro krankgemeldet, und ihr eine völlig unverständliche Sprachnachricht geschickt.

„Harry? Da drüben irgendwo. Bei den Paletten." wies ihr der Kollege den Weg und glotzte ihr dabei schamlos auf die Titten. Sie ignorierte das, bedankte sich höflich, und marschierte in die angegebene Richtung.

Innerlich schäumte sie. Was hatte der Kerl nur mit ihrer Freundin angestellt? Als sie Angie am Abend zuhause bei ihrer Mutter abgeliefert hatte, war sie zwar wieder einigermaßen klar gewesen. Doch sie wollte kein Wort darüber sagen, was vorgefallen war. Sehr merkwürdig, angesichts ihrer sonstigen Mitteilungsfreudigkeit.

„Harry?" rief sie in den Raum, als sie niemand sah.

„Ja?" Ein Kopf tauchte hinter einem Stapel Kartons auf. Sie ging um den Stapel herum und stellte sich vor ihn hin. Die Tatsache, dass sie zu ihm aufsehen musste, wurmte sie. Das nahm ihrem strengen Blick die Wirkung. Er war wirklich lang. Mindestens einsneunzig, und spindeldürr. Der Blaumann schlackerte locker um seine Gestalt. Sie selbst war gut mittelgroß und es nicht gewohnt, so weit hochzugucken.

„Bist du Harry?" fragte sie ihn knapp.

„Denke schon." grinste der und rückte seine übergroße, schwarze Hornbrille zurecht. „Und wer will das wissen?"

Hinter den Gläsern der Brille blitzten blaue Augen. Capriblau, RAL 5019, ging Bea durch den Kopf. Das RAL-System war ihr in Fleisch und Blut übergegangen, seit sie bei Hunckelmanns arbeitete.

Hm, wie ein Triebtäter sah dieser Harry wirklich nicht aus. Eher wie ein zu groß gewordener Junge. Anfang oder Mitte zwanzig. Der dunkle, leicht zerzauste Haarschopf und die Brille vermittelten einen Lausbuben-Eindruck.

„Gestern war meine Freundin Angelina bei dir." erklärte sie harsch. „Was hast du mit ihr angestellt?"

„Mist." Harry verdrehte die Augen. „Ich wusste, dass sie nicht dichthalten kann."

„Sie hat kein Wort verraten." korrigierte ihn Bea. „Aber so wie sie aussah, hast du ihr K.O.-Tropfen eingeflößt. Sowas ist strafbar, das ist dir schon klar, ja? Soll ich mal mit dem Lagerleiter reden, was sein Mitarbeiter hier so mit den jungen Azubinen der Firma anstellt?"

„Tropfen?" Er riss alarmiert die Augen auf. „Nein! Das ist... Es ist wirklich ganz anders gewesen."

„Ach ja?" Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Da bin ich gespannt."

„Ich -- ich kann es nicht erklären." seufzte er. „Das funktioniert nicht. Habe ich schon oft versucht."

„Wie du willst. Wo ist das Büro von deinem Chef hier?" Sie wandte sich ab.

„Warte!" Sofort hielt er sie am Arm fest. Damit hatte sie auch gerechnet. Mit einem süffisanten Lächeln drehte sie sich um. Sein Griff fühlte sich warm an. Gut, irgendwie. Als ob...

Er ließ sie los und sah sie forschend an. „Wenn ich dir das zeige, und es sind keine Tropfen -- kannst du denn dichthalten?" wollte er wissen.

„Klar." behauptete sie schnippisch. „Aber falls ich den Eindruck habe, dass du mit Angie irgendwas Linkes angestellt hast, dann gehe ich zur Polizei. Oder zum Betriebsrat. Oder zum Geschäftsführer, je nachdem."

„Jajaja, schon verstanden." Harry stopfte die Hände in die Taschen seiner Arbeitskleidung. „Dann komm nach der Arbeit zu mir. Ich wohne in der Draisstraße Sieben. Über dem Getränkemarkt, da gleich zwei Straßen weiter."

„Kenne ich." nickte sie. Die halbe Firma kaufte dort Getränke ein. „Um fünf Uhr?" Das passte gerade zwischen Dienstschluss und ihrer Verabredung um sechs. Sie wollte Leonie treffen, einer Schulfreundin von früher.

„Ja. Fünf Uhr." nickte er. Dann fügte er mit einem schrägen Grinsen an: „Sagst du mir jetzt deinen Namen?"

„Um fünf Uhr!" beschied sie ihn und rauschte davon.

Ha!

***

Punkt Fünf stand Bea vor dem Eingang des Getränkemarkts. Nun war ihr doch ein wenig beklommen zu Mute. Sollte sie wirklich zu einem unbekannten Mann in die Wohnung stolpern, der vielleicht andere Frauen betäubt oder anderswie beeinflusst hatte?

Sie zückte ihr Smartphone und schrieb an ihre Freundin Leonie, mit der sie in einer Stunde verabredet war: „Bin noch bei Harry, Draisstraße 7. Komme vielleicht ein paar Minuten später."

So. Nun wusste wenigstens jemand, wo sie war, und konnte Alarm schlagen, falls notwendig. Befriedigt drückte sie auf den Knopf neben dem verwaschenen Schild „H. Dreyer". Der Türöffner summte, und sie stieg durch das enge Treppenhaus eines Gewerbezweckbaus ins Obergeschoss. Harry erwartete sie oben und lud sie mit einer ironisch-galanten Geste in sein Reich ein. Zögernd überschritt sie die Schwelle.

Und war überrascht. Eine wirklich schnuckelige kleine Wohnung tat sich vor ihr auf! Alles hell und freundlich, mit einer gemütliche Sofagarnitur samt Riesenfernseher und Spielkonsolen im Zentrum. Rechts eine Küchenzeile, und die Tür da hinten musste ins Schlafzimmer führen, denn ein Bett war nicht zu sehen.

„Nett." nickte sie widerstrebend und entspannte sich ein wenig. Das machte nicht den Eindruck eines Sexgangster-Schlupfwinkels.

„Das ist dein Name? Angenehm, Nett. Ich heiße Harald." meinte er trocken neben ihr und streckte ihr eine Hand hin.

„Ach." Sie schlug spielerisch nach ihm, und wunderte sich, warum sie sich plötzlich nicht mehr aufgebracht fühlte. „Ich heiße Bea."

„Willkommen, Bea." erklärte er. Durchaus theatralisch, durchaus ironisch gebrochen. Aber dennoch fühlte sie sich von ihm wirklich eingeladen.

Seine Augen wanderten über sie, und unwillkürlich straffte sie sich. Und wunderte sich ein wenig. Normalerweise war es ihr nicht wichtig, was die Leute von ihrem Äußeren hielten. Sie sah gut genug aus für die Männer, mit ihrem offenen Gesicht, den langen, rötlichbraunen Haaren, und den ganz hübschen, mittelgroßen Titten. Das wusste sie. Doch nun drückte sieh ihren Busen nach vorne. Warum?

„Willst du einen Kaffee?" fragte er. „Garantiert ohne Tropfen?"

„Nein danke." Sie merkte, dass sie ihn anlächelte. „Ich will dich gar nicht lange stören. Bin eh gleich noch verabredet. Meine Freundin weiß, dass ich noch kurz hier bei dir vorbeischaue." Damit hatte sie diese Nachricht auch hübsch platziert. Er wusste nun, dass er unter Beobachtung stand.

„Na, dann eben nicht." meinte er nur gleichmütig und ging ansonsten nicht darauf ein.

„Sag mir doch einfach, was mit Angelina los ist. Dann bist du mich auch gleich wieder los." bat sie.

„Wenn es so einfach wäre." Er schien ehrlich betrübt. „Würdest du mir glauben, wenn ich behaupte, dass ich sie nur berührt habe?"

„Berührt?" Sie runzelte die Stirn. „Wie meinst du das? Etwa...?"

„NEIN!" Wieder dieses panische Augenaufreißen. Diese capriblauen Pupillen. „Nicht soo berührt. Einfach angefasst. Ganz harmlos."

„Versteh ich nicht." brummte sie.

„Sag ich doch." Er breitete die Arme aus. „Ich muss es immer zeigen. Und jeder, dem ich es zeige, erzählt es einem anderen. Oder einer anderen. Das hört nie auf!"

„Ich sag´s schon niemand weiter." seufzte sie. „Also los."

„Gut. Mach die Augen zu." nickte er.

„Warum?"

„Tu´s einfach. Ich verspreche, es passiert nichts Schlimmes."

Bea zögerte. „Na gut." Sie schloss die Augen. Und schluckte. Auf eine unbestimmte Art und Weise fühlte sie sich ausgeliefert. Wenn der Arsch ihr jetzt an die...

Drei Fingerspitzen legten sich auf ihren bloßen Unterarm. Sanft. Ohne Bewegung. Nur die schlichte Berührung, ein paar Quadratzentimeter Haut auf Haut. Harry machte sonst nichts.

Doch es machte etwas mit Bea. Sie spürte zunehmende Wärme. Und einen verwirrenden Eindruck. So als würden seine Finger langsam in ihre Haut einsinken. Sie -- tiefer berühren. Unter der Haut.

Das war so ungewöhnlich, dass sie normalerweise sofort den Arm weggerissen hätte. Wenn es sich nicht so traumhaft gut angefühlt hätte. So -- richtig! Absolut stimmig, auf eine Weise, die sie nicht näher fassen konnte.

Bea blinzelte und öffnete die Augen. Harry stand reglos da, die Hand auf ihrem Arm. Er sah sie an, mit einem schwachen Lächeln.

„Wie machst du das?" Sie flüsterte unwillkürlich.

„Keine Ahnung." Er nahm die Hand weg, und für einen Moment schrie etwas in ihre enttäuscht auf. „Ich hatte das schon immer. Aber niemand weiß, was die Ursache ist. Ich war schon bei Ärzten und bei Wissenschaftlern."

„Hm. Interessant." nickte sie. „Aber nur wegen einmal kurz so anfassen tickt meine Freundin Angelina sicher nicht so aus. Also?"

Harry betrachtete sie nachdenklich. „Du willst, dass ich mit dir genau dasselbe mache wie mit Angie gestern?" fragte er nach.

„Exakt. Genau dasselbe." hörte sie sich sagen. War das nur ihr Mut und die Tatkraft, die andere Leute ihr immer gerne bestätigten? Oder Neugier? Oder wollte sie auch spüren, was Angie so aufgewühlt hatte?

„Na gut." Er winkte ihr resigniert. „Dann hier lang."

Er öffnete die hintere Tür und ging hindurch. Sie folgte. Richtig. Sein Schlafzimmer. Leer, bis auf eine große Matratze auf zwei Europaletten, mitten im Raum. Und einen Schrank in der Ecke.

„Moment!" Sie blieb auf der Schwelle stehen. „Willst du mich etwa anmachen oder so?"

„Du wolltest dieselbe Behandlung." Er zuckte die Schulter. „Aber du kannst jederzeit gehen, wenn du willst. Ist mir sogar lieber."

Sie schwankte kurz. Dann nahm sie das Kinn hoch. Was immer der Kerl vorhatte, sie würde sich nicht geschlagen geben!

„Sag schon. Wie geht es weiter." blaffte sie ihn an, um die eigene Unsicherheit zu überspielen.

„Leg dich hier drauf." Er zog die Decke weg und bot ihr die leere Matratze an. Mindestens einssechzig breit, schätzte sie. „In die Mitte. Ganz locker, auf dem Rücken."

Sie fühlte sich ein wenig mulmig, doch sie folgte den Anweisungen. Glücklicherweise hatte sie heute eine Jeans an, und ein kurzärmliges Top. Nicht gerade ein Schutzpanzer, aber besser als nur ein Röckchen oder so. Schnell schlüpfte sie aus den Schuhen, und warf sich auf den Rücken. Sie schnupperte heimlich, doch sie roch kaum etwas von ihrem seltsamen Gastgeber am Bett.

„Gut. Einfach liegen bleiben. Und wieder Augen zu." wies er sie an. Mit einem tiefen Durchatmen schloss sie die Lider. Sie fühlte sich angespannt am ganzen Leib, hart wie ein Brett. Falls er jetzt...

Bea spürte, wie er sich neben sie kniete, die Unterlage verformte sich unter dem Gewicht. Sie hielt den Atem an. Dann wurde sie berührt. An beiden Seiten, etwas unterhalb der Rippen. Harry hatte nur die Finger aufgelegt und bewegte diese nicht. Wieder das eigentümliche Einsink-Gefühl, die Wärme.

Jemand kicherte. Das war sie selbst, stellte sie fest, mit gelinder Überraschung. Es fühlte sich an, als würde jemand sie kitzeln. Ganz leicht und lockend, und daher umso unerträglicher für die gespannten Muskeln. Normalerweise!

Ihr wurde klar: Wenn jemand sie in diesem Moment wie sonst so üblich gekitzelt hätte, dann wäre sie sofort hochgefahren, schreiend vor Lachen. Sie würde sich schütteln, sich wälzen, zurückschlagen! Kurz: Sie würde alles tun, um den Fingerspitzen zu entkommen. Das kannte sie gut, denn sie war mit einem älteren Bruder aufgewachsen. Legendäre Kitzelschlachten!

Doch jetzt stellte sie fest, dass sie diesen Fingern nicht entkommen wollte. Es kitzelte, ja, aber auf eine völlig andere Art und Weise. Eine sehr angenehme Art und Weise!

Bea lachte auf. Sie musste lachen, es gab keine andere Möglichkeit zur Lautäußerung für sie. Fröhlichkeit erfüllte sie, bis zur letzten Faser. Ihr Verdacht, ihr Argwohn, alle ihre Fragen -- einfach weg. Ersetzt durch warmes Licht, das ihr durch die geschlossenen Lider in die Augen schien, so als ob sie in der Sonne liegen würde. Sie empfand Leichtigkeit, Freude.

Die Finger verschoben sich, drangen ein wenig tiefer. Harry kitzelte sie jetzt wirklich. Sie lachte lauter. Wand sich. Streckte die Arme hoch, um ihm mehr Raum zu geben. Seine Finger gingen auf Wanderschaft. Kitzelten immer höher an ihren Seiten entlang. Auf den empfindlichen Rippen. Neben den Brüsten, die sofort superharte Nippel bekamen. Unter den Achseln. In den Achselhöhlen.

Jaaa! Sie schrie vor Lachen, vor purer, unverfälschter Lebensfreude. Ihre Füße trommelte auf die Matratze. Sie stieß das Becken hoch, in einem unwillkürlichen Rhythmus, und streckte die Arme immer länger, reckte die Fingerspitzen ganz weit. Um die Berührung noch besser zu empfinden, noch mehr davon zu spüren.

Sie tat genau das Gegenteil von dem, wie sie auf normales Kitzeln reagiert hätte.

Sie wollte mehr. Viel mehr!!

„Mehr?" fragte eine entfernte Stimme ironisch.

„JAAAA! HAHAHAAAAA!" kreischte sie überschäumend, und hatte dabei lebhafte Flashbacks. Ihr Vater, der sie auf ein großes, lebendiges Pony setzte, superaufregend mit drei Jahren. Der neue Hund ihrer Tante, der ihr mit der Zunge quer über das Gesicht schlabberte. Ein Film, den sie einmal mit zwei Freundinnen schaute, nach zwei oder drei Prosecco, und bei dem sie alle nach Luft gerungen hatten, nach zu vielen wiederaufflammenden Lachattacken.

Jemand schwang sich über sie, setzte sich auf ihren Unterkörper. Das erfüllte sie nicht mit Furcht, sondern mit Erwartung. Sie holte tief Luft und --

Harry fasste richtig zu. Mit den ausgestreckten Fingern beider Hände, so wie ein virtuoser Pianist in die Tasten greifen würde. Er bearbeitete wieder ihre Seiten. Den Bauch. Den Hals.

Sie lachte und schrie, schrie und lachte. Es war, als würden sich sämtliche schlechten Erinnerungen ablösen, die ihr in den Knochen steckten. Sie erhaschte einen Blick auf Herrn Wehner, ihren blöden Physiklehrer. Er wehte davon wie Asche im Wind. Der Tag, an dem damals ihr Hamster gestorben war. Weg. Fabian, am Telefon, der herumstotterte und nicht herausbrachte, was ihr gleich das Herz brechen würde.

Sie konnte gar nicht mehr sagen, wo Harry sie gerade anfasste. Hatte er inzwischen vier oder sechs Hände? Sie spürte ihn gleichzeitig, überall. Am Bauchnabel. An den Kniescheiben. An den Ohren. Sogar an der Nasenspitze.

Bea öffnete die tränenden Augen, sie heulte und quietschte wie ein Tier. Der ungezügelte Heiterkeitsausbruch spiegelte sich in Harrys Augen, doch sein Lächeln schien auch eine Spur melancholisch. Sie nahm das zur Kenntnis, ohne sich bremsen zu lassen. Es war völlig in Ordnung, dass sie hier so ausrastete. Völlig!

„Mehr?" Er zog eine Augenbraue hoch.

„JAJAJAJAJAJAJAJAJA!"

Er stieß seine Finger noch heftiger in ihr Fleisch. Der Reiz intensivierte sich ins Unerträgliche. Sie konnte nicht mehr lachen, nur noch hilflos nach Luft schnappen. Und sich biegen, ihm verzweifelt noch mehr von ihrer Oberfläche anbieten, noch mehr Kontakt.

Harry griff nach ihren Brüsten, hier ein wenig leichter. Er bohrt die Fingerspitzen in die weichen Hügel, und kitzelte die zum Platzen geschwollenen Nippel.

„Khh -- khh -- khh -- khh -- khh..." japste sie. Grellrote Lust, etwa RAL 2010, mischte sich in den Lachflash, blitzartig, und die Hitze in ihrem Inneren verstärkte sich. Um eine Million Grad.

Harry umfasste beide Brüste, nahm die Spitzen zwischen die Finger. Er drückte nicht, walkte nicht. Doch sie spürte ihn. Innen.

Er fasste ihr in die Brüste. Hindurch.

Ins Herz.

Bea kam. Mit Urgewalt, ihr Becken rammte nach oben, drei, vier Mal. Doch Harry drückte sein ganzes Gewicht dagegen, hielt sie unten. Auch mit den Händen, die er fest auf ihre Titten presste. Sie konnte nur hilflos unter ihm bocken, mehrfach.

Und das Abgefahrenste an dieser Grenzerfahrung war nicht etwa die Gewalt des Orgasmus. Sondern die absolute Leichtigkeit, mit der er erfolgte.

Die Freude.

Das Staunen.

Die Freiheit.

Sie schwebte. Für einige Sekunden befand sie sich außerhalb ihres Körpers, blickte darauf hinab, auf einen zuckenden, arbeitenden Leib, auf spasmisch krampfende Muskeln, getrieben von durchglühenden Nervensträngen. Sie betrachtete sich selbst, Harry, und alles andere.

Sie sah ihren Platz im verwirrenden Chaos des Universums.

Genau hier.

Genau richtig.

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