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Ein heißer Juli 04

Geschichte Info
Feuerwehrleute, Polizisten, Bergwacht - auch nur Männer!
5k Wörter
4.57
23.3k
3

Teil 4 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 08/09/2013
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Ein heißer Juli 04 -- Stammtisch am Mittwoch

© Helios53, VI/2010

LiebeKatze

Die beiden Jäger sind mit Georg soeben hinter der nächstgelegenen Geländekante verschwunden, da will Claudia natürlich alles ganz genau wissen, aber Susi speist sie mit einer Kurzversion ab. „Weißt du, wir haben da noch ein Anliegen, oder eigentlich zwei, und dann sollten wir wieder zurück, schließlich sind wir hier ja nicht nur auf Urlaub."

„Ach ja?", fragt Claudia gedehnt, „was liegt euch denn auf dem Herzen?" Sie nimmt aus einem kleinen Eckschränkchen eine Flasche und drei Stamperl (Schnapsgläser) und schenkt ein. „Das muss jetzt sein. Das ist so der Brauch!", prostet Sabine und Susi zu und stürzt die scharfe Flüssigkeit hinunter. „Aaah! Ein erstklassiger Birnenbrand, samtig weich und Superaroma. Desinfiziert auch ordentlich!"

„Was gibt es denn zu desinfizieren? Hast du etwa zu viel Sahne genascht? War sie vielleicht schlecht?"

„Erstens", knurrt Claudia, „ist das bei uns Rahm und nicht Sahne und zweitens ist bei mir immer alles frisch. Drittens Themawechsel! Also, raus damit, wo drückt der Schuh?"

„Also, der Bruno", fängt Sabine an, „hätte gerne noch mehr Graukäse, wenn du hast und einen vernünftigen Preis machst und ich hätte gern frische Saa.. - äh -- frischen Rahm, weil ich in der Tiefkühltruhe Schoko- und Erdbeereis gefunden habe. Geht das?"

„Natürlich geht das! Aber das ist es nicht, warum ihr zwei da um den heißen Brei herum redet. Also los! Nichts Menschliches Ist mir fremd, zumindest nicht fremder als euch beiden. Wollt ihr mir die beiden Jäger ausspannen? Die kriegt ihr geschenkt! Was sonst?"

Susi fasst sich ein Herz. „Du weißt doch, dass wir dich gestern bei deinem obergeilen Dreier beobachtet haben und du hast uns ja auch noch die Extrashow geboten. Offenbar beherrscht du das ‚Deepthroating' ziemlich gut, während wir, also ich zumindest, dabei immer fast ersticken."

Sabine nickt zustimmend. „Kurz gesagt, wenn wir -- äh -- ich zumindest, einen Schwanz weiter rein stecke, muss ich sofort würgen und das ist dann schon gar kein Vergnügen."

„Naja, das Vergnügen ist da sowieso mehr auf Seiten der Männer, aber andererseits ist es auch ein geiles Gefühl, wenn man das Kunststück beherrscht", wirft Claudia ein.

„Ja, das ist ja das Ding! Wir ärgern uns eben, dass es da was gibt, was wir nicht hinkriegen. Da muss es doch einen Trick geben und wir möchten, dass du uns das beibringst. Eigentlich wollten wir ja Marika bitten, aber die kommt erst am Samstag und fährt am Montag wieder. Aber dich können wir ja täglich sehen. -- So, jetzt ist es raus! Machst du es? Bitte!"

Claudia lacht sich fast scheckig. „Natürlich ist das keine Gabe wie Singen oder Klugheit. Man braucht Übung, Übung, Übung! Ich habe es ja auch lernen müssen. Ihr könntet übrigens auch meine Mutter fragen, die ist da ziemlich gut, aber ich fürchte, da würde sie ein wenig mütterlich und möchte unbedingt wissen, wofür ihr das können wollt und so weiter. Also werde ich meine Freundin Bea fragen. Die hat es schon mir beigebracht und Marika übrigens auch."

„Ach ja, bitte, würdest du das tun? Aber wie kommen wir mit dieser Bea zusammen. Woher kennst du sie denn?"

Claudia öffnet eine Kommode und holt ein Notebook heraus, startet es und loggt sich dann über Mobile Connect ein. „Mal sehen, wo sie sich grad rumtreibt. Jetzt in den Uni-Ferien ist sie tagsüber oft im Netz. Hoffentlich ist sie schon wach, sie arbeitet nämlich oft nachts, um sich das Studium zu finanzieren. Von da her kenne ich sie", erklärt Claudia, wobei sie offen lässt, ob sie diese Bea beim Studium oder bei der Nachtarbeit kennen gelernt hat.

„Ha! Ich hab sie, sie ist im Forum! Ich schreibe ihr schnell eine PN" Während Claudia tippt, spricht sie leise mit:

„'2sexy4U' an 'LiebeKatze'

Habe hier einen Notstand. 2 heiße Freundinnen brauchen Rat und Hilfe. Du bist die Beste. Du weißt schon, was ich meine, oder? Kannst du helfen, es ist dringend

GLG

Claudia"

Claudia drückt auf 'SENDEN' und dann beginnt das Warten. Inzwischen holt sie noch ein paar Kilo Graukäse aus dem kühlen Keller, wiegt ihn auf einer vorsintflutlichen Balkenwaage ab und verpackt in Frischhaltefolie und Zeitungspapier. Sabine bekommt einen halben Liter frischen Süßrahm in eine Colaflasche abgefüllt. Gerade will Claudia sagen, dass sie Susi ja über das Handy verständigen kann, wenn die Antwort von 'LiebeKatze' eintrifft, da macht es „Ping!" Die Antwort ist da.

Claudia liest vor: „'LiebeKatze'an'2sexy4U'

Hi Claudi,

klar komme ich vorbei ich kann doch meiner Süßen nichts ausschlagen. Bis morgen Vormittag

GLG

Bea"

Sie dreht sich freudestrahlend um. „Na, wer sagt es denn, auf Bea kann man sich verlassen. Kommt lieber zeitig, sie ist hat einen etwas verdrehten Tagesverlauf. Wenn sie was vorhat, geht sie nach dem Job erst gar nicht schlafen, sondern verpennt lieber den Nachmittag."

Working Girls

Susi und Sabine freuen sich, aber: „Du Claudi, da wäre noch was." Claudia schaut erwartungsvoll. „Also, es ist so: Am letzten Wochenende im Juli kommt eine Fotocrew auf die Brummerhütte. Die wollen da erotische Fotos schießen, unter anderem mit uns, bringen aber auch selber Models mit, männliche und weibliche. Marika macht mit und neulich haben sich auch die Volleyballmädels interessiert. Kann richtig lustig werden. Und da dachten wir an dich. Schau, ich habe mir in München eine Digitalkamera gekauft und wir dachten, wir machen schon einmal ein paar gute Bilder. Möglicherweise nimmt die der Verlag und wir können was verdienen. Die zahlen gar nicht schlecht, allerdings sind für uns da Grenzen nach oben gegeben. Richtige Pornos machen wir nämlich nicht, aber auch so mittelgeile Nacktbilder bringen ein paar Hunderter, wenn man die Bildrechte verkauft. Wir haben schon je 2.500 Euronen Vorschuss gekriegt und kriegen noch mehr. Hast du nicht Lust, da mit zu machen?"

„Das klingt doch sehr interessant! Es dürfte euch kaum entgangen sein, dass ich keine großen Probleme damit habe, mich nackt anschauen zu lassen. Ganz im Gegenteil! Ohne jetzt eingebildet wirken zu wollen, glaube ich, dass ich mich nicht verstecken muss. Also, ich mache gern mit. Lasst es mich nur rechtzeitig wissen, denn eventuell brauche ich dann eine Vertretung hier auf der Alm."

„Wunderbar!" Sabine kramt in ihrem Rucksack. „Es ist so, dass ich die Kamera mitgebracht habe und hoffe darauf, dass du jetzt auf der Stelle bereit bist, für ein paar Fotos deine Prunkstücke ins Bild zu halten."

Claudia lacht. „Du bist mir ja eine! Okay, wo soll ich mich hinstellen?" Dabei fängt sie schon an, sich auszuziehen. „Hier drin oder draußen?"

„Moment mal!", bremst Susi. „Halbnackt ist oft viel erotischer. Lass mal deine kurze Hose an, steig in die Gummistiefel, bleib dafür oben ohne und nimm dir dann eine Gabel, einen Rechen, eine Axt, oder was weiß ich und ‚arbeite', vorzugsweise draußen in der Sonne. Eine von uns kann dir dann auch zur Hand gehen. Zwei schwitzende Arbeitsbienen kommen sicher gut an!" Mit diesen Worten zieht sie sich auch gleich wieder das T-Shirt über den Kopf. „Auf geht's!"

In der Folge entstehen ganze Serien von Bildern, um die sich die Produzenten von erotischen Jungbauernkalendern reißen müssten. Claudia beim Holzhacken, Susi beim Holzscheitstapeln, Sabine und Susi, die einen Baumstamm zum Sägebock schleppen, Claudia oben ohne auf dem Misthaufen, Auge in Auge mit einem bunten Hahn, Sabine beim Heuaufladen, Susi beim Füttern der Hühner, Claudia, zwei Wasserkübel schleppend usw. Da die Mädchen mit richtigen Lasten hantieren, zeigen sie bei der Anstrengung ordentlich Muskeln, was den Bildern eine zusätzliche Dynamik verleiht und sagenhaft erotisch wirkt. Das sind keine Hungerhakenmodels, sondern moderne, junge Menschen aus Fleisch und Blut. Zuletzt zerrt Claudia einen alten Waschzuber aus einem Schuppen und lässt mit einem Schlauch warmes Wasser einlaufen. „Wie wäre es mit einer ausgiebigen Badeszene?"

Da sind Susi und Sabine natürlich gleich Feuer und Flamme. Als erste steigt Claudia hinein, schießt aber gleich wieder auf. „Susi, setz du dich rein, ich habe eine Idee!" Sie rennt in den Stall, während Susi ihre Hose auszieht und in den Zuber steigt. Da kommt Claudia auch schon wieder und führt Annabelle am Strick. Es entsteht ein klasse Foto, als Susi mit großen Augen im Zuber sitzt, Wasserpegel knapp unter den Brüsten, und Annabelle gierig aus dem Bottich säuft. Mit leichten Variationen wiederholen sie es mit Claudia und Sabine, zum Abschluss auch noch mit Sabine, Susi und Annabelle in der Mitte.

Saggo mol!

Schließlich, Spaß muss ja auch sein, legt Sabine die Kamera zufrieden weg und gesellt sich zu Claudia und Susi in den Bottich. Nun wird aber doch der Platz ein wenig knapp, weswegen sie beim Versuch, alle gemeinsam bis zum Hals unter Wasser zu tauchen ein wenig ihre Gliedmaßen durcheinander bringen. "He! Wessen Hand ist da an meiner Muschi?", will auf einmal Claudia mit gespielter Empörung wissen.

„Oh, so sorry! Ich dachte, es wäre Sabines!"

„Ist es auch. Dann ist das da wohl meine Hand an deiner Muschi, Claudia."

„Ganz egal, macht weiter! Ich geh dafür mal mit meiner Pfote auf die Suche. Irgendwo muss da wohl noch eine einsame ... Oh! Da ist sie ja!"

Bald ist ein gemütliches Gruppenfummeln im Gange. Annabelle muht zustimmend und macht sich auf die Suche nach anderen Leckereien.

Auf einmal ertönt ein Entsetzensruf: „Jonathan, geh sofort mit Babba hinters Haus! Das hier is nischt für kleene Jungs!" Sechs Augen starren auf eine weibliche Gestalt, die sich nun nähert. „Saggo mol! Könn' wa hier Buddamilsch kriechn?

Sabine und Susi beginnen erst leise, dann immer hemmungsloser zu kichern und zu lachen, aber Claudia steht ungerührt auf und fixiert die Touristin. „Nee, also kriechn könnse, von mir aus, awa Buddhamilch hammwa nich. Fraach doch mal beim Inder! Oba ob deana Buddha Milch gibt, des woaß i a nit!" Damit bricht ihre Selbstbeherrschung zusammen und sie in nahezu hysterisches Gelächter aus, drei völlig außer Rand und Band geratene Nackedeis johlen und toben bis zur Erschöpfung im Waschzuber, dass das Wasser ringsum spritzt. Nun liegen sich die drei keuchend in den Armen, Tränen strömen über ihre Wangen. Die Frau steht wie erstarrt daneben und weiß nicht, ob sie mitlachen oder wütend werden soll.

Endlich fängt sich Sabine. „Das war so geil! Unglaublich!" Und zur Fremden gewandt: „Entschuldigen Sie bitte, aber ...." Sie zuckt ratlos die Schultern und auch die Mundwinkel. Ein neuer Lachkrampf droht, aber sie zwingt sich eisern zu Ernsthaftigkeit. „Mädels, ich denke, wir haben genug gelacht, das Wasser wird auch langsam kalt. Oh, Gott, wie spät ist es eigentlich?"

„Gleech zwölfe", sagt die fremde Frau und fängt nun auch zu lachen an, als sie die entsetzten Gesichter von Sabine und Susi sieht. „Doaf ich vielleicht och een Foddo von euch knipsn?", fragt sie und zückt eine kleine Kamera. Sie darf, dann stürzen die drei in die Hütte, rubbeln sich blitzschnell trocken und schon traben Susi und Sabine mit dem Graukäse im Rucksack los, während Claudia reumütig eine große Kanne Buttermilch und drei Portionen Marillenkuchen serviert. So kommt alles wieder ‚in Butter'. Die Kamera liegt jedoch immer noch auf dem Holzstapel hinterm Haus.

Auf dem Weg hinauf zum Sattel fällt es Sabine auf einmal ein: „Wieso sagt die ‚auch'? Wieso ‚auch' ein Foto knipsen?"

„Alles klar!", antwortet Susi keuchend, denn Sabine legt ganz schön Tempo vor, „die haben uns vorher schon beobachtet. Wahrscheinlich sogar mit einen Fernglas."

„Ts, ts, ts. Leute gibt's! Buddamilsch, hahahaha!"

The boss is not amused

Bruno ist weit weniger amüsiert, als Susi und Sabine endlich wieder zurück sind. „Mädels, so seid ihr mir keine große Hilfe, wenn ihr ‚nur kurz mal' weg seid und dann fast fünf Stunden nicht mehr auftaucht. Nur zur Erinnerung: Wir sperren den Laden um zehn Uhr auf, das heißt, dass mindestens eine von euch um halb zehn zum Dienst antritt, die andere dann spätestens um elf. Josie fängt normal erst um halb elf an, ist aber meist sowieso schon viel früher da, weil sie ja oft genug hier schläft. Das ist kein Teenager-Urlaubscamp, sondern euer Arbeitsplatz! Hab ich mich klar ausgedrückt?"

„Aber wir waren doch Graukäse holen", protestiert Sabine kleinlaut. Langsam wird ihr bewusst, dass Bruno nicht mehr nur der lustige Bruder von Susi und begabte Gelegenheitsliebhaber ist, sondern in erster Linie ihr Chef und Arbeitgeber, der sie nicht dafür bezahlt, bei Claudia im Bottich zu plantschen.

„Das ist brav, aber das ist Arbeit für eine Person und maximal zwei Stunden", kontert Bruno und muss nun doch grinsen, als er die schuldbewussten Gesichter sieht. „Also gut, gestern habt ihr bewiesen, dass ihr euer Geld wert seid, darum schreibe ich euch beiden zwei Stunden gut, aber der Rest war euer Privatvergnügen. Und ehrlich gesagt, haben wir den Betrieb locker alleine geschupft -- äh -- in Schwung gehalten. Aber künftig muss das abgesprochen werden. Ich stell euch gern frei, denn wenn ihr nicht im Dienst seid, muss ich euch auch nichts zahlen. Also machen wir künftig genau aus, wann wer arbeitet und wann nicht. Alles klar?"

Da heitern sich zwei finstere Mienen doch wieder auf, Sabine spendet ein Küsschen und Susi nutzt die Gunst der Stunde: „Was ist mit morgen Vormittag? Können wir da noch einmal frei haben? Claudia will uns was zeigen."

Bruno grinst süffisant. Claudia und was zeigen? Das könnte spannend sein, doch leider kann er nicht weg. Aber vielleicht erzählt eine der beiden was. „Geht in Ordnung!", gibt er sich großzügig. „Aber um zwölf seid bitte zurück. Man weiß nie, ob nicht doch mehr Gäste kommen."

Den Rest des Nachmittags sind Sabine und Susi brav und fleißig, ‚schupfen' den Laden mehr oder weniger allein -- sehr viel ist ja nicht zu tun, erst später füllen sich die Tische im Freien, wenn die Wanderer eine letzte Einkehr halten.

"Nu gugge mol do! Do sin doch zwee von den Naggedeis von heut Middag!" Die Frau sitzt mit Mann und Sohnemann an Tisch 15 ganz am Ende und winkt nun stürmisch. Sabine erbarmt sich und geht hin, nimmt zunächst eine Bestellung auf. Buttermilch scheinen sie bei Claudia ausreichend genossen zu haben. Ein großes Bier, ein kleines Bier, eine Cola. "Eene große Gola!", fordert der kleine Junge und Sabine eilt davon.

Es dauert eine Weile, aber dann kommen die Biere, das große Cola und Susi mit einem gut gefüllten Jausenbrettl als 'Gruß des Hauses'. Die Frau lächelt zufrieden, zückt aber schon wieder ihren kleinen Fotoapparat. "Ich muss ehrlich sagn, dassa mir angezogn fast noch bessa gefallt. In dieser Dracht schauta ja richtsch süß aus. Bidde lächln!" Susi und Sabine posieren ein wenig, es klickt ein paarmal, dann mustert die Fotografin ihre Models kritisch. "Ihr seid aber keene echten Dirolerinn, nuwa?" Das wird nicht bestritten, somit sind die beiden entlassen, während die Touristen über Speck, Wurst und Käse herfallen. Offensichtlich schmeckt es.

Sabine kennt da nix

Der Nachmittag ist ohne weitere Aufregungen zu Ende gegangen. Bruno musste nie einschreiten und konnte sich ganz auf die Vorbereitungen für den Stammtisch konzentrieren. Einen Schweinsbraten mit Kruste, Sauerkraut und Knödeln soll es geben und soeben gießt er das letzte Mal auf. Köstliche Düfte durchziehen die Hütte und wehen auch hinaus zu den Tischen im Freien. Sabine hat alle Hände voll damit zu tun, plötzlich Hunger verspürenden Gästen klar zu machen, dass der Braten noch mindestens eine halbe Stunde Garzeit benötigt und außerdem für eine geschlossene Gesellschaft benötigt wird. Bis dahin aber ist für den allgemeinen Gastbetrieb schon Sperrstunde. Sie vertröstet auf morgen, wenn was übrig bleibt, gibt es die Reste auf der Tageskarte. Ein letzter Gast wird frech und meint, statt des Schweinsbratens würde er eh viel lieber Sabine vernaschen, doch diese straft ihn mit eisiger Ablehnung. Der Typ sieht ihr viel zu schmuddelig aus, da ist sie heikel. Aber der lässt nicht locker und fängt an, sie zu begrabschen. Eine ernst gemeinte Warnung fruchtet nicht, er schiebt eine Hand unter ihr Dirndl.

So schnell kann er gar nicht schauen, da klebt diese Hand an seinem Schulterblatt und Sabine, die auf einmal hinter ihm steht und sich über den sitzenden Troll beugt, zischt in sein Ohr: „Sieh zu, dass du Land gewinnst, Kerl! Deine Zeche macht einundzwanzig-fünfzig, Trinkgeld nehm ich keines. Und versuch ja nichts, sonst kann es gut sein, dass du ein paar Wochen Gips trägst." Ungerührt sieht sie zu, wie er mühsam mit der linken Hand seine Geldtasche zückt, ein paar Scheine und Münzen auf den Tisch schüttet und die verlangte Summe abzählt. Erst dann lässt sie ihn los, nimmt das Geld, schreitet beschwingt davon, hört noch so etwas wie 'Flintenweib' und grinst glücklich. Ungestraft legt man sich nicht mit einer Wiechert an!

Josie und Susi haben in der Zwischenzeit zwei hartnäckige 'Hocker', die seit einer Stunde an einem Achterl Rotwein genippt haben, aus der Stube hinaus komplimentiert und frische Tischtücher, Servietten und Besteck aufgelegt. Die Stammtischler können kommen.

Der Stammtisch

Und sie kommen! Pünktlich und hungrig, beziehungsweise hungrig und daher pünktlich. Die meisten sind mit ihren Mannschaftswagen bis zur Liftstation gefahren und kommen nun von dort in Gruppen herüber spaziert. Mit den Dienst- und Einsatzfahrzeugen sind sie natürlich ausgewiesene Berechtigte. Gelegentlich sieht man bekannte Gesichter, denn etliche Sportler sind auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Bergwacht oder bei der Polizei. Rebekka, die freizügige Volleyballerin, entpuppt sich als Polizeischülerin. Die Uniform steht ihr ausgezeichnet.

Auf einmal werden Susi und Sabine stürmisch begrüßt. Jolly und Matze, die beiden Saunamonteure sind da. Sie tragen die Uniform der Tiroler Bergwacht. Leider können sie im Moment nicht alte Bekanntschaften erneuern, denn es gibt viel zu tun. Doch der Abend ist noch jung, es werden sich Gelegenheiten ergeben.

Nach einer turbulenten ersten halben Stunde kehrt zufriedene Gelassenheit in der Stube der Brummerhütte ein. Nur gelegentliches Schmatzen oder wohliges Stöhnen unterbricht die schwelgende Stille. Zum Abschluss spendiert Bruno traditionell eine Runde Schnaps.

Danach kommt langsam eine gemütliche Unterhaltung zustande. Heute sind Susi und Sabine ein wichtiges Thema. Jolly klärt sie darüber auf, dass es streng verboten ist, beim Stammtisch in der Stube über den Beruf oder ihre ehrenamtliche Tätigkeit zu reden. Wer unbedingt etwas Derartiges besprechen will, muss vor die Hütte. „Gemma rausreden!", lautet die gängige Aufforderung. Verstöße gegen diese Redeordnung werden streng bestraft. 20€ ins Spendenschwein sind angesagt. Im zweiten Halbjahr 2008 ist das große durchsichtige Plastikschwein der Bergwacht dran. Jetzt, Anfang Juli, ist es noch so gut wie leer.

Der Feuerwehrkommandant ruft nach Susi und Sabine. Sein Sohn, der gestern mit den Fußballern da gewesen war, hat ihm von den kessen Dressen erzählt. „Ich find' schon, dass ihr in den Dirndln super ausschaut, aber ich hätte doch gern einen Vergleich gezogen. Könntet ihr da nicht mir zu liebe...?" Die anderen Spritzenmänner sind selbstverständlich gleich mit dabei, Susi überlegt. Ganz abgeneigt ist sie nicht.

Aber Sabine hat eine bessere Idee. „Ich denke, das lässt sich machen. Aber nur, wenn das Spendenschwein ordentlich gefüttert wird. Es ist nämlich sehr hungrig!" Die Löschspezialisten schauen verdutzt, bestellen eine Lage Bier, zücken aber gleichzeitig schon ihre Geldtaschen. Nur die beiden weiblichen Florianijünger schütteln ihre Locken und meinen, für einen guten Zweck würden sie auch in einen Fußballdress schlüpfen. Doch der Kommandant mustert die beiden eingehend, schüttelt seinerseits das kahle Haupt und sagt nichts. Offenbar hat er noch gar nie daran gedacht, die optischen Qualitäten seiner Truppe zu nutzen.

Zwischen den Serviergängen gehen sich immer wieder kurze Plaudereien aus. So erfährt Susi, dass Matze und Jolly die beiden nächsten Tage Überstunden abfeiern und sich freiwillig zum Dienst gemeldet haben. Donnerstag und Freitag wollen sie rund um die Brummerspitze und den Mugglkopf Streife gehen und Verstöße gegen Naturschutzbestimmungen ahnden. Als Stützpunkt haben sie die Brummerhütte erkoren und von Bruno die Erlaubnis, gratis im Matratzenlager zu nächtigen. Susi grinst erwartungsvoll. Da fällt ihr doch glatt eine lustigere Lösung ein. Aber sie will sich doch mit Sabine abstimmen, obwohl sich deren Zustimmung gewiss ist.

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