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Eiskalte Gefühle 06

Geschichte Info
Teil 06 - Gedächtnistraining.
15.4k Wörter
4.68
14k
2
Geschichte hat keine Tags

Teil 6 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 02/14/2019
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***Gedächtnistraining***

Chiara setzt sich auf den Stuhl, auf welchem eben noch Linda gesessen hatte, und legt eine Hand auf die von Lucas. „Schon seltsam, bisher haben wir uns bekriegt und nun sitze ich hier und halte seine Hand. Fast so als ob wir ein Paar, als ob wir zusammen wären" überlegt Chiara. Doch sie will im Moment nicht über solche banalen Sachen nachdenken. Jetzt geht es erst einmal darum, dass Lucas wieder zu sich kommt und gesund wird. Alles Weitere kann bis danach warten.

„Hallo Lucas" beginnt Chiara leise. Dabei muss sie sich stark zusammenreißen, um ihre Stimme einigermaßen unter Kontrolle zu halten. So sehr sind ihre Stimmbänder am zittern. „Ich bin hier und kann Dir gar nicht genug dafür danken, was Du für mich, für die kleine Bitch, getan hast!" Während Chiara dies sagt, rinnt eine einsame kleine Träne an ihrer Wange hinunter.

Dadurch das Chiara das geschehene direkt anspricht, kommen die Erinnerungen schlagartig noch deutlicher zurück und rinnen Chiara nun weiter mehrere dicke Tränen die Wangen hinunter. „Ich werde für Dich da sein, wenn Du es willst und mich brauchst. Das Verspreche ich Dir." Chiara redet so noch den ganzen Rest des Tages weiter und auch fast die nächsten zwei Wochen, redet sie immer wenn sie bei Ihm ist, mit Lucas.

In dieser Zeit hatte Ihr Gehirn das erlebte nicht nur immer und immer wieder, in der einen oder anderen Art verarbeitet, sondern auch analysiert. So das Chiara nun weiß was Lucas zu den Vieren, kurz bevor die Schlägerei losgegangen ist, gesagt hatte. „Nehmt die Finger von meiner Schwester." Hört Chiara seine Worte wieder einmal in ihrem Kopf.

„Er hat mich als seine Schwester bezeichnet." Sie kann es kaum glauben, doch es war an dem. Im Schlimmsten Moment ihres Lebens, hatte sich die Person, von welcher sie es am wenigsten erwartet gehabt hätte, demonstrative an Ihre Seite gestellt oder vielmehr zumindest versucht.

Chiara und Linda sitzen gemeinsam an seinem Bett. Wie an den ganzen anderen Tagen schon, war es als ob die Beiden fast eine Art Wachablösung, an seinem Bett tätigen würden. Linda war immer vormittags bei ihrem Sohn. Manfred so oft es seine Arbeit zuließ. Denn obwohl Linda im gesagt hatte, dass er nicht arbeiten bräuchte, hatte Manfred seinen Job nicht aufgegeben und fuhr täglich mit dem Zug zurück nach Frankfurt zur Arbeit. Nach der Schule kam dann immer Chiara direkt zu Lucas und löste Linda ab.

„Sag mal Chiara. Ich finde es ja schön wie Du dich um Lucas kümmerst. Aber vernachlässigst Du nicht dadurch ein bisschen zu sehr dein Privatleben" will Linda von Chiara wissen.

Chiara schaut Linda mit festem Blick an. „Ihr, Du, Papa und Lucas seid mein Privatleben, meine Familie"!

„Chiara das freut mich, das wir nun langsam wirklich zu einer Familie zusammen wachsen oder gewachsen sind, aber Familie ist nicht alles"!

„Danke Linda, aber solange Lucas da noch so liegt. Bin ich hier" meint Chiara.

Linda will gerade etwas darauf erwidern, als die Tür aufgeht und ein Arzt mit einer Krankenschwester das Zimmer betreten. Sofort macht sich die Schwester daran, an einigen Geräten die Einstellungen dieser zu verändern. Während der Arzt dann die Beiden aufklärt. „Wir holen ihren Sohn nun aus dem künstlichen Koma zurück. Besser gesagt wir setzen die Medikamente ab, welche ihn in diesem Zustand am halten sind. So das er hoffentlich, dann in den nächsten Stunden oder Tagen von selber wieder aufwachen wird"!

Linda und auch Chiara kann man deutlich die Erleichterung, durch das gerade gehörte ansehen. Bedeutet dies doch das dieser Spuk bald ein Ende haben könnte. „Heißt das, das die Kopfverletzungen meines Sohnes verheilt sind" fragt Linda den Arzt.

„Das muss ich leider verneinen. Wir sind lediglich der Meinung, das ein weiteres, im künstlichem Koma halten, dem Genesungsvorgang ihres Sohnes, nicht mehr wirklich nützt. Wie Groß der angerichtete Schaden, sprich wie schwerwiegend seine Verletzungen waren, werden wir erst wirklich wissen, wenn ihr Sohn wieder zu sich gekommen und das Bewusstsein erlangt hat" klärt sie der Arzt weiter auf und verlässt dann zusammen mit der Schwester, den Raum wieder.

„Dann kannst Du ja jetzt wieder ein wenig mehr an Dich denken Chiara. Bitte versteh mich nicht falsch. Ich bin froh zu sehen wie sehr du dich um Lucas kümmerst. Aber jetzt geht es ja aufwärts" meint Linda zu Chiara.

Diese fühlt sich fast wie vor den Kopf geschlagen. „Wie kannst Du nur annehmen das ich mich jetzt sofort vom Acker machen werde. Lucas wird Hilfe brauchen und die werde ich ihm geben. Das bin ich ihm mehr als Schuldig"!

Linda geht zu Chiara und nimmt diese in ihre Arme. „Du bist ihm gar nichts Schuldig. Begreife endlich dass es nicht deine Schuld war" sagt sie eindringlich zu Chiara.

„Das kann ich nicht Linda. Ich werde immer oder zumindest solange bis Lucas wieder Gesund ist, in seiner Schuld stehen" meint Chiara darauf.

„Oh Chiara liebes, tue Dir das nicht selbst an. So schlimm das alles ist, was geschehen ist. Du bist genauso, wie auch Lucas, Opfer" sagt Linda mit ruhigem Ton ins Ohr von Chiara. „Okay, da ich Dich eh nicht dazu bewegen kann, nicht hier bei Lucas deine Freizeit zu verbringen. Werde ich jetzt nach Hause fahren. Wir brauchen nicht alle zusammen hier zu bleiben, denn bis die Medikamente aufhören zu wirken und Lucas aufwachen wird, werden wohl mindestens noch ein paar Stunden vergehen" meint Linda dann.

„Okay, bis heute Abend" entgegnet ihr Chiara und während sich Linda ihre Jacke anzieht, setzt sich Chiara wieder auf den Stuhl an seinem Bett. Dann verabschiedet sich Linda von Chiara und macht sich auf den Weg nach Hause. Es ist wie ein eingespieltes Ritual. Kaum das Chiara sitzt, oder alleine mit Lucas ist, nimmt sie seine Hand in die ihre und beginnt sanft mit ihm zu sprechen.

„Sind das nicht wunderbare Neuigkeiten Lucas? Das künstliche Koma wurde beendet. Du kannst wieder zu uns zurückkommen" während Chiara dies sagt streicht sanft ihr Daumen über seinen Handrücken. „Ja, ich weiß auch das noch ein weiter Weg vor uns liegt, bis Du Schlussendlich wieder Gesund bist und wieder nach Hause kommen darfst, aber es ist ein erster, großer, Schritt in die Richtige Richtung"!

Während Chiara so mit Lucas am reden ist, kommt in ihr wieder dieser Gedanke auf. „Es ist als ob wir zusammen wären, Lucas schwer verletzt und ich die hoffende und bettende Freundin an seinem Bett." Chiara horcht in sich rein. „Wäre das schlimm für mich? Ich mag Lucas das merke ich doch immer deutlicher. Doch ist dies Liebe oder sind diese Gefühle doch eigentlich nur meine Schuldgefühle? Zudem selbst wenn ich mich in Ihn verlieben sollte, könnte ich nach all dem was Er mir angetan hat, mit ihm zusammen kommen. Könnte Ich das alles vergessen und verzeihen" grübelt Chiara, an seinem Bett sitzend und seine Hand haltend.

„Ob es wirklich so ist? Ob es diesen Samaritereffekt, wie ihn Doc Brown in Zurück in die Zukunft nennt, wirklich gibt? Das man sich wegen eines schrecklichen Ereignisses in einen Menschen verlieben kann? Quasi ein leicht verdrehtes Stockholm Syndrom" überlegt Chiara weiter. In diesen Gedanken taucht nun auf einmal, wie ein Blitz, Tom vor ihrem geistigen Auge auf. Tom ihre erste große Liebe, dem Chiara ihre Unschuld schenken wollte und welcher sich dann als solch großes Arschloch entpuppt hatte.

Chiara reißt sich aus ihren Gedanken und schaut Lucas an. „Sorry Lucas, aber mehr als das ich deine Pflegerin werde, wird nie passieren" sagt sie leise zu Lucas.

„Warum denn nicht" fragt leise eine Stimme in ihrem Kopf.

„Wieso denn nicht? Hast Du alles vergessen was Lucas getan hat, seitdem ich und Papa bei ihnen eingezogen sind" stellt Chiara sofort eine Gegenfrage.

„Nein habe ich natürlich nicht. Doch so schlimm es auch war, hat Dir Lucas dadurch nicht sogar einen Gefallen, nein sogar den größten Gefallen getan, den er dir tun konnte" meint darauf die Stimme weiter.

„Er hat mir was"?

„Denk einmal gründlich darüber nach, dann wirst Du es auch selber sehen. Das Lucas ohne es zu wollen, dir den größten Gefallen getan hat. Wobei ich denke das er dies noch nicht einmal vorhatte" klärt sie die Stimme auf, ohne dabei wirklich konkret etwas zu sagen. So sehr sich Chiara auch anstrengt, sie kommt nicht darauf, was oder wie es die Stimme, ihres Unterbewusstseins, meint.

Es dauert allerdings noch ganze Drei Tage bis Lucas wieder das Bewusstsein erlangt. Tage die für Chiara wie Jahre vergehen. Linda und Chiara stehen mit dem Rücken zu Lucas. Da sich Linda gerade wieder auf dem Weg nach Hause machen will. Da vernehmen sie von hinter sich ein leises Geräusch. Eines was nicht in das Orchestra der Maschinen und Geräte im Raum passt. Beide drehen sich um und können nicht glauben was sie sehen.

Vor ihnen im Bett liegt Lucas und hat die Augen leicht geöffnet. Dazu kommen leicht kratzende Geräusche aus seinem Mund. Sofort eilen die Beiden an sein Bett. Chiara dabei an die Linke und Linda an die rechte Seite.

„Hallo Lucas, wie schön deine wunderschönen Augen wieder zu sehen" begrüßt Linda ihren Sohn und nimmt seine Hand in die Ihre.

„Auch ich bin froh das Du wieder bei uns bist" sagt Chiara und nimmt seine andere Hand.

Jedoch kann Lucas seinen Kopf wegen der Halskrause nur leicht hin und her bewegen und so von einer zur anderen zu schauen. Doch das stört die beiden Frauen gar nicht. Die Freude darüber das Lucas das Bewusstsein wieder erlangt hat, überwiegt in diesem Moment einfach.

Chiara lässt seine Hand los und meint „Ich komme gleich zurück". Sie dreht sich um und verlässt den Raum. Schnell eilt sie zum Schwesternzimmer. „Mein Bruder ist aufgewacht" sagt sie dort und sofort macht sich eine der Schwestern, mit ihr zusammen, auf den Weg, zurück, in sein Zimmer. Dort ließt diese dann die Anzeigen auf dem Monitor ab und informiert danach einen Arzt.

„Guten Tag Herr Terada, können sie mich hören" fragt dieser Lucas. Doch Lucas liegt nur stumm weiter im Bett. Der Arzt zieht einen Kugelschreiber aus der kleinen Tasche, seines Arztkittels. Langsam fährt er damit vor Lucas Gesicht, von links nach rechts. Verfolgt dabei zufrieden das Lucas den Stift mit seinen Augen verfolgt. Danach ordnet er weitere Untersuchungen an und dreht sich zu den Beiden Frauen um. „Zum einen ist es ein gutes Zeichen das ihr Sohn und Bruder wieder zu sich gekommen ist. Das Er im Moment nichts hört muss noch nichts heißen. Sein Gehirn war lange Zeit auf Sparmodus heruntergefahren. Eventuell ist der Bereich nur noch nicht wieder ganz aktiviert worden. Selbstverständlich werden wir ihn aber auch dahingehend noch einmal gründlichen Untersuchungen unterziehen. Nach diesen wissen wir mehr und können dann die entsprechenden Behandlungen beginnen. Falls" sein Blick wandert kurz zurück zu Lucas: „falls es nicht irreparable Schäden sind"!

„Danke, danke dass sie so offen und ehrlich sind" sagt Linda. Man kann den Beiden ansehen das in diesem Moment ihre Gefühle sich überschlagen. Mal überwiegen kurz die Glücksgefühle darüber das Lucas aufgewacht ist, dann überwiegt jedoch die Angst das die Verletzungen doch zu schwer sind und Lucas so deutliche bleibende Schäden zurück behalten wird das Er für immer ein Pflegefall bleiben könnte. Der Arzt verlässt das Zimmer und die Beiden begeben sich wieder zu Lucas. Jede wieder an eine Seite des Bettes.

„Wie fühlst Du dich" fragt Linda und beißt sich sofort auf die Zunge. „Er kann mich doch gar nicht hören" überlegt sie deshalb auch. Doch auch Chiara ist in diesem Moment einfach nur wieder zu glücklich als das sie daran denkt.

„Wenn Du etwas brauchst, dann sag einfach Bescheid okay und ach ja ich soll Dich, von allen aus unserer Klasse ganz lieb grüßen. Sie wünschen dir gute Besserung und hoffen das Du bald wieder am Unterricht teilnehmen kannst"! Es ist wie die ganze Zeit schon, Chiara redet und redet einfach weiter. Erzählt Lucas dies und das. Lindas Blick wechselt dabei zwischen ihr und ihrem Sohn hin und her. „Und sobald Du nicht mehr ganz so viel Hilfe brauchen wirst, werde ich übrigens mit dem Führerschein beginnen. Damit ich Dich solange Du noch nicht wieder selbst fahren kannst, ich Dich zu deinen Terminen fahren kann" es sprudelt mal wieder nur so aus ihr raus.

Viel zu schnell vergeht die Zeit und so wird es wieder einmal Abend. „So ich fahr dann jetzt auch mal ach Hause, Lucas. Damit ich noch schnell was essen und die Hausaufgaben machen kann. Bevor ich dann ins Bett gehe. Morgen nach der Schule komme ich wieder. Okay? ... Versprochen, bis morgen Mittag" sagt Chiara und beugt sich zu ihm hinunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann dreht sie sich um und verlässt den Raum.

„Hallo Sancia" begrüßt sie ihre Freundin, während sie im Bus sitzend nach Hause am fahren ist.

„Hallo Süße, schön das Du dich mal wieder meldest. Ich vermisse Dich nämlich sehr" antwortet Sancia.

„Ich vermisse Dich auch Sancia. Mal schauen vielleicht machen wir am Wochenende was zusammen"!

Sancia kann gar nicht glauben was sie da hört. Bisher hatte Chiara jeden Versuch, seit Lucas im Krankenhaus lag, abgeblockt. „Das wäre schön Süße, aber was ist mit Lucas"?

„Lucas ist heute aufgewacht Sancia" platzt es aus Chiara nun überglücklich heraus.

„Oh Süße das sind ja wundervolle Neuigkeiten. Aber genau da willst Du jetzt was mit mir unternehmen" fragt Sancia ungläubig.

„Ja will ich. Zum einen geht es mit Lucas jetzt aufwärts und zum anderen vermisse ich Dich ebenfalls und brauche auch mal eine kleine Pause vom Krankenhaus" erklärt Chiara ihrer Freundin.

„Das wäre wirklich schön, denn Andreas würde Dich auch gerne mal kennen lernen" antwortet Sancia.

„Andreas? Welcher Andreas bitte? Kann ich Dich nicht mal fünf Minuten alleine lassen" fragt Chiara gespielt aufgebracht. Sofort müssen jedoch beide laut loslachen.

„Andreas ist mein Ex-Freund".

„Und der will mich kennen lernen? Sancia was hast Du vor" will Chiara sofort weiter wissen.

Sancia muss wieder herzhaft lachen und genauso wie sie es vermisst hat von Chiara so zum lachen gebracht zu werden, vermisst Chiara dieses herzhafte lachen zu hören.

„Gar nichts Süße, zumindest nicht mit Dir oder was Du dir gerade überlegt hast. Im Gegenteil. Ich will ihn wieder zurück"!

„Wer hat denn damals Schluss gemacht" fragt Chiara nun.

„Das war ich. Weshalb es im Moment auch noch ein wenig Überredungskraft von mir braucht. Aber das schaffe ich schon noch, glaube ich zumindest. Allerdings hat er nun halt auch mal den Wunsch geäußert Dich kennen zu lernen. Denn ich habe ihm erzählt wie viel Du mir bedeutest und wie eng wir schon nach der kurzen Zeit befreundet sind"!

„Na, da drück ich Dir fest die Daumen Sancia und es würde mich freuen, euch als Pärchen zu sehen und ihn dann kennen zu lernen"!

„Danke Süße, aber bis zum Pärchen wird es glaube ich noch etwas dauern. Muss ich, glaube ich, ihm noch einige male deutlich machen und zeigen, dass ich ihn wirklich zurückhaben will. Ich habe ihm nämlich damals ziemlich wehgetan und natürlich fürchtet er sich jetzt vor einer Wiederholung" gesteht Sancia ihrer Freundin.

„Warst Du so schlimm" will Chiara wissen.

„Ach Süße, da kommen mehrere Punkte zusammen. Zum einen hab ich mich damals Öffentlich von Andreas getrennt. Ihm quasi eine Szene gemacht, so das es viele mitbekommen haben. Zum anderen ist Andreas eigentlich ein, ach wie soll ich sagen ... Du kennst doch den Spruch, der / die spielt in eine anderen Liga! Nun Andreas spielt halt im Grunde auch nicht in meiner, in unserer, Liga. Er ist nicht der schönste, hat ein starkes Akne Problem, unter dem er sehr leidet und auch finanziell ist seine Familie nicht so gut gestellt" spricht Sancia weiter.

„Also eigentlich ein Typ den Du nie anschauen würdest und doch seid Ihr zusammen gekommen? Wie denn das"?

„Durch Leonie, seiner Schwester. Sie war am Anfang ein kleines Hobby. Ein Projekt von mir. Ich wollte zeigen das ich aus solch einer etwas machen konnte und wenn ich es denn dann wollte, sie auch wieder wegwerfen oder gar zerstören konnte. Allerdings haben wir uns dann, mit der Zeit, angefreundet. Wodurch sie dann zu, wie meintest Du mal, einem Teil meines Gefolges wurde. Tja und durch sie habe ich dann irgendwann mal Andreas kennen gelernt. Zuerst war ich natürlich abgestoßen. Da Andreas auch ein wenig pummlig ist. Doch irgendwie hat er sich dann in mein Herz geschlichen"!

„Ok dann kann ich verstehen, das er es sich nun zweimal überlegt" meint Chiara offen und ehrlich zu ihrer Freundin.

„Ja, ich ja auch. Denn er war dadurch auf einmal der Held bei seinen Freunden. Das klassische Hollywoodklischee halt. Der Noob ... dem die schöne und Reiche nicht einmal Hallo sagt ... war auf einmal seine Freundin und diese hat ihn dann quasi ... wieder ganz Hollywoodklischee mäßig, abserviert" während Sancia dies sagt, muss sie mehrmals kurz schlucken.

„Du liebst ihn wirklich oder" will Chiara wissen.

„Ja, ich liebe ihn. Ich habe zwar etwas gebraucht um es zu begreifen. Aber Ohne ihn ist mein Leben um einiges leerer. Auch wenn Du in dieser Zeit in mein Leben getreten bist Süße."!

„Ich weiß was Du meinst Sancia. Ich liebe Dich als Freundin, doch auch und trotzdem fehlt da doch irgendwas in meinem Leben" erklärt Chiara.

„Tom? Hast Du noch mal was von Ihm gehört Süße" fragt nun Sancia.

„Nein und nein habe ich nicht. Er kann mir auch gestohlen bleiben. Denn das kann keine Liebe gewesen sein, wenn Lucas ihn dazu bringen konnte, Schluss zu machen"! In diesem Moment versteht Chiara was ihr, ihr Unterbewusstsein vor ein paar Tagen zu verstehen geben wollte. Als dies meinte das Lucas ihr im Grunde den größten Gefallen getan hatte.

Lucas hatte sie davor bewahrt, sich Tom hinzugeben. Ihm die Ehre zu geben Sie zur Frau zu machen. Denn das ist ihr nun klar, wäre dies geschehen und Tom hätte sie danach so abserviert, hätte Chiara das nicht so leicht verkraftet. Wie sie nun die Trennung und Erkenntnis über Ihn, so schmerzhaft diese auch gewesen war, überstanden hatte.

Chiara erreicht ihre Halteställe und steigt aus. „Habt ihr Zwei denn eigentlich schon was fürs Wochenende geplant" will Chiara dann von Sancia wissen.

„Nein haben wir nicht. Wieso fragst du, Süße"?

„Na hätte ja sein können. Du wusstest ja nicht das ich mich melde und wir am Wochenende was zusammen unternehmen"!

„Ach so. Nein wie gesagt haben wir nicht, aber ich freu mich tierisch, mit Euch beiden zusammen was zu unternehmen" meint Sancia.

„Okay Sancia, wir reden morgen in der Schule weiter, ja"?

„Ja machen wir. Bis morgen Süße" verabschiedet sich Sancia.

Der Heilungsprozess von Lucas geht jedoch schleppender Voran, als es sich alle im ersten Moment, von der Freude über sein aufwachen, vorgestellt hatten. Zwar hatte sich am zweiten Tag sein Gehör wieder regeneriert und kann Lucas seitdem wieder hören, doch fällt ihm das Sprechen dafür umso schwerer. Besser gesagt fehlen ihm oftmals die Wörter und Namen, der Sachen welche er aussprechen soll. Etwas weshalb Chiara das geplante treffen mit Sancia und Andreas dann doch wieder absagt.

Oder aber sein Verstand übermittelt ihm einen anderen Namen für den gesuchten Begriff. Aus diesem Grund hat sich Chiara etwas überlegt. Wann immer es geht zeigt Sie ihm den gesuchten Namen nicht nur in einem Buch oder auf einem Blatt. Nein immer wieder bringt sie Gegenstände mit ins Krankenhaus, damit Lucas diese befühlen kann und so eine Art Eselsbrücke zwischen dem Namen und dem Begriff sich bauen kann.

Wieder einmal sitzt Chiara so an seinem Bett und ist mit ihm seine Gedächtnisübung am machen. Ihm ist nicht entgangen das Chiara wirklich jeden Tag zu Ihm ins Krankenhaus kommt und sich dann aufopfernd um ihn kümmert. Etwas was Lucas so nie von ihr erwartet hätte. Doch was ihm sehr gut tut. Es ist sogar so, dass sich Lucas jedes Mal freut, sein Herz einen Schlag zusätzlich macht, wenn Chiara sein Zimmer betritt und zu ihm ans Bett kommt.

„Sie ist immer noch genauso Rattenscharf" überlegt Lucas bei sich. Der mittlerweile seit ein paar Tagen, diese Art von Übung, ihr im Grunde nur noch vor am spielen ist. Denn bei dem größten Teil weiß er mittlerweile wieder wie der richtige Name lautet. Doch dies könnte seine Chance sein. Eine Chance, welche sich Lucas nicht vermasseln oder entgehen lassen will.