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Familie Undercover 02/12: Annäherung

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Die interaktive Story mit Leserbeteiligung – mach mit!
14.8k Wörter
4.62
16.2k
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Die interaktive Story mit Leserbeteiligung -- mach mit!

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Liebe Leserin, lieber Leser,

weiter geht´s mit diesem Experiment! Kapitel 2 schildert den Fortgang der Geschichte um Siena und ihren unbekannten Vater. Es beruht zu wesentlichen Anteilen auf dem Feedback der Leserumfrage nach Kapitel 1 (die Ergebnisse finden sich als Kommentar zum ersten Teil).

Auch nach diesem Kapitel wird eine Leserumfrage angeboten, Details dazu am Ende des Textes. Ich würde mich freuen, wenn sich wieder viele von euch beteiligen.

Viel Spaß beim Lesen und Mitmachen!

Dingo666

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Familie undercover -- bisher veröffentlicht:

Kapitel 1: Bewerbung

Kapitel 2: Annäherung

Was bisher geschah (Der Service für Quereinsteiger):

Siena ist 18 und hat gerade das Abi gemacht. Sechs harte Jahre saß sie im Internat, abgeschoben vom Stiefvater. Sie ist dadurch tough geworden, und vielleicht ein wenig rücksichtslos. Zur Volljährigkeit hat sie alte Unterlagen bekommen und konnte so endlich ihren -- bislang unbekannten -- Vater aufstöbern. Er lebt mit seiner Familie als Handwerker und Hausmeister auf einer Burg. Sie bewirbt sich auf eine Praktikantenstelle dort und will ihn kennenzulernen, aber erst mal heimlich.

Der Tag des Bewerbungsgesprächs verläuft ziemlich schräg. Siena bekommt mit, wie ihr Vater Mike sich ungeniert an eine vorherige Bewerberin heranmacht. Die scheint wenig dagegen zu haben. Mit diesem Wissen kann Siena offensiv dagegenhalten, als sie dran ist. Ungeplant und blitzartig entsteht eine heiße Knutscherei, die ihren Vater genauso überrumpelt wie sie selbst. Als sie merkt, dass sie das Praktikum dennoch nicht bekommen soll, bricht sie zusammen -- alles kommt ihr plötzlich sinnlos vor. Der erschrockene Mike und seine ganze Familie trösten sie, sie erhält die Stelle dann doch. Aber was nun?

********************

Ich erwachte völlig zermatscht in einem unbekannten Bett, das in einem unbekannten Zimmer stand. Ach richtig, ich war ja auf Burg Strackenfels. Mein Gehirn erklärte sich als nicht arbeitsfähig, doch der Druck der vollen Blase reichte, um mich aus dem Bett zu treiben. Ich rieb mir die Augen und tappte barfuß hinüber zum Bad. Erst als ich vor der Toilette stand, bemerkte ich, dass Mara schon drin war, zähneputzend am Waschbecken. Splitternackt.

„Oh, Entschuldigung", wich ich zurück. „Ich wollte nur aufs Klo. Ich wusste nicht..."

„Guten Morgen." Sie lächelte mich über den Spiegel an. „Ist doch kein Problem. Für mich nicht, jedenfalls."

Für eine Sekunde schwankte ich. Doch die Dringlichkeit der Situation gab den Ausschlag. Mit einem Schulterzucken hockte ich mich auf die Schüssel und ließ los. Ahh!

„Die Türen hier sind nie verschlossen", erklärte mir Mara und spuckte Schaum ins Waschbecken. „Außer uns beiden wird sowieso nie jemand dieses Bad benutzen. Meine Eltern haben ein eigenes auf der anderen Seite und Joss das Gästebad unten. Dort sind auch die Räume für die Praktikanten bisher. Du bist die erste, die hier oben bei mir untergebracht ist."

„Ich hoffe, ich störe dich nicht zu sehr." Ich lächelte sie an. Mara machte einen netten Eindruck. Und sie sah so hübsch italienisch aus mit dem dunklen Teint und den rabenschwarzen Haaren. Wie ihre Mutter auch.

„Ach was. Ich freue mich." Sie drehte sich zu mir um und grinste breit. „Früher habe ich mir immer eine Schwester gewünscht. Mit sechs Jahren war ich richtig sauer, als meine Eltern mir erklärten, dass sie keine weiteren Kinder haben wollten."

„Wenn das so ist, dann bin ich gerne für ein paar Wochen deine Aushilfsschwester." Ich lächelte wie verrückt, um das Wiehern zu unterdrücken, das mir in der Kehle saß. Wenn sie wüsste!

„Super!" Sie klatschte in die Hände und ging hinter die große Klarglaswand, die den Duschbereich abgrenzte. Ich beobachtete sie heimlich, als sie die Wassertemperatur der Brause einstellte. Mara war eine Winzigkeit kleiner als ich mit meinen einsfünfundsechzig. Sie hatte breitere Schultern, eine schmale Taille und einen superhübschen Hintern. Insgesamt eher eine athletische Figur, ähnlich wie ihre Mutter, aber ohne deren Oberweite. Die Brüste, die ich gestern schon beim Sonnenbad bewundern durfte, sahen zwar aus wie gemalt, aber sie passten bestimmt in A-Körbchen.

Mein Blick fiel auf mein Shirt und meine Formen, die darunter wackelten. Ich spürte Stolz über das Mehr an Volumen, das ich vorweisen konnte, und gleichzeitig Gewissensbisse. Der Vergleich der äußeren Reize war mir im Internat anscheinend in Fleisch und Blut übergegangen. Meine Brüste hatten sich relativ spät entwickelt, und ich konnte mich sehr gut an die abschätzigen Blicke der anderen unter der Dusche erinnern.

Nein! So wollte ich nicht sein. Nicht gegenüber meiner Halbschwester. Sie war total hübsch, und die kleinen Titten passten perfekt. Überhaupt schien sie sehr entspannt zu sein, was ihren Körper betraf. Ich nahm ein paar Blatt Klopapier und spülte. Als ich aufsah, hatte Mara das Wasser laufen lassen und stand tropfend vor mir.

„Du solltest auch gleich duschen." Sie wies auf die Uhr, die an der Wand hing. „Wochentags frühstücken wir alle um halb acht. Immer! Das gemeinsame Frühstück ist eines der wenigen Dinge, die der Familie Linnemann heilig sind. Beeil dich also!"

„Oh! Klar, sofort."

Nach einer Mikrosekunde des Zögerns streifte ich das überlange Shirt ab, das ich als Nachthemd getragen hatte, und stellte mich unter die laufende Dusche. Ich hielt die Shampooflasche in die Höhe und sah Mara an. Diese nickte. Also bediente ich mich und legte eine Blitzeinschäumung der Haare vor.

Mara betrachtete mich auch nackt. Ich bemerkte es, reagierte aber nicht. Im Internat kam das häufig vor, ich war es also gewöhnt. Ob sie mich auch gutaussehend fand? Ob sie neidisch auf mich war? Weil ich zierlicher gebaut war, aber mit größeren Möpsen? Die Situation ließ meine Nippel hart werden und vorsichtshalber drehte ich mich von ihr weg. Sollte sie doch meinen Arsch bewundern. Wegen dem brauchte ich mich auch nicht zu schämen.

Rasch spülte ich die Haare aus und wusch mich mit dem herablaufenden Schaum. Als ich das Wasser abstellte und hervortrat, lehnte meine Halbschwester am Waschbecken und sah mich offen an.

„Du bist sehr schön, Siena", sagte sie aufrichtig. „Ich hätte auch gerne so feine, blonde Haare wie du."

„Danke", lächelte ich überrumpelt. „Du doch auch. So eine tolle, dicke Mähne werde ich nie haben. Bei mir franst es immer sofort aus. Bei Wind ist das die Hölle."

„Ja, aber es eröffnet da unten Möglichkeiten, oder?" Sie feixte und wies mit dem Kinn auf meine Schamregion. „Bei dir reicht es, wenn du den Pelz ein wenig stutzt. Dann ist was da, aber es wirkt lockerluftigleicht. Ich muss immer alles wegmachen, sonst sieht meine Mumu aus wie ein Bärenjunges. Dabei würde ich das hier gerne ein wenig verdecken."

Sie wies auf den oberen Teil ihrer Spalte und ich sah genauer hin. Anstatt der verschämten Falten in umgekehrter V-Form, die ich von mir und vielen anderen Mädchen kannte, ragte da ein wulstiger Umriss vor. Die Schamlippen begannen erst darunter und wirkten dunkel, lang und dünn.

„Ist das die Klit?", fragte ich überrascht. „Die ist aber groß!"

„Wem sagst du das?" Sie seufzte theatralisch. „Das ist nur der Schaft, den du siehst. Wenn ich heiß werde, dann kommt darunter die eigentliche Klitoris zum Vorschein. Das sieht dann aus wie eine Eichel, nur kleiner."

„Damit treibst du die Jungs sicher in den Wahnsinn, oder?"

„Naja. Beklagt hat sich noch keiner." Sie lachte hell auf und wandte sich wieder dem Spiegel zu. Ich trocknete mich ab und wir alberten weiter herum. Ein schönes Gefühl! Auch, wenn Maras lockerer Umgang mit den intimen Teilen des Körpers ungewohnt für mich war.

Im Internat hatte ich immer mit anderen Mädchen zusammengewohnt. Anfangs in Vierer- oder Sechserzimmer, in der Oberstufe dann zu zweit. Da hatten wir auch oft gelacht und Sprüche gerissen oder irgendeinen Scheiß gebaut. Doch die Stimmung war viel aggressiver gewesen. Jeder Witz ein Angriff, jede Pointe ein Stich. Lachen war wichtig, wenn man sich getroffen fühlte. Als Panzer. Zumindest nach außen. Man zeigte am besten nur so viel von sich, wie unbedingt notwendig. Körperlich und auch sonst.

Zurück in meinem Zimmer ging das Anziehen schnell, weil mein spärlich ausgestatteter Rucksack ohnehin kaum Alternativen bot. Ich stürzte mich in eine kurze Jeans und ein neutrales, weißes Top und eilte nach unten. Die Wanduhr zeigte eine Minute nach halb, und das trug mir einen kritischen Blick von Silvia ein, die gerade ein Tablett auf den großen, runden Tisch stellte. Alle anderen saßen darum herum und bedienten sich schon, oder redeten miteinander.

Schnell warf ich einen Blick auf meinen Vater und sah gleich wieder weg. Mike saß an der Wand, gekleidet in dunkelgraue Hosen von Engelbert Strauss und wirkte wie der joviale Pascha in der Runde seines Hofstaats. Den Vollbart hatte er frisch gestutzt, fiel mir auf. Seine breiten Schultern füllten das Arbeitshemd komplett aus.

„Guten Morgen, Siena." Silvia lächelte die Stirnfalten weg. „Danke, dass du pünktlich bist. Das Frühstück ist jeden Tag unser Treffpunkt. Setz dich hierher, neben Mara."

„Guten Morgen." Ich drückte mich an den Tisch und lächelte schüchtern. „Danke sehr. Das sieht ja toll aus -- frühstückt ihr immer so fürstlich?"

„Na klar." Mike grinste mich über den Tisch hinweg an. „Wir sind sozusagen die Statthalter des Fürsten auf dieser Burg. Da steht uns doch wohl ein entsprechendes Frühstück zu, meinst du nicht?"

„Vor allem dem ältesten Sohn und Erben." Joss riss das Nutella an sich, kaum dass seine Mutter das Tablett auf den Tisch gestellt hatte. „Der muss gut genährt werden, damit er um Ruhm und Ehre kämpfen kann."

„Als Erbe eines Ritters wärst du mit zwölf Jahren als Knappe auf eine andere Burg gekommen und hättest dort ein paar Jahre für einen Herrn geschuftet. Für einen Hungerlohn.", versetzte sein Vater und nahm ihm das Nutellaglas weg.

„Hee!" Joss stemmte die Hände in die Hüften. „Und was mache ich hier? Ich schufte für dich, auch für einen Hungerlohn. Wo ist also der Unterschied?"

„Kein Pferd. Keine Kämpfe. Keine Lebensgefahr", gab Mike zurück und fischte einen Batzen Nougatcreme aus dem Glas, so dick, dass er es kaum damit auf sein Brötchen schaffte. „Außer, du vergreifst dich vor mir am Nutella."

Alle lachten. Ich mit, vorsichtig. Sorgsam belegte ich ein Käsebrötchen und lauschte auf die Frotzeleien und Seitenhiebe, die über den Tisch hin und her flogen. Wie schon mit Mara kam mir alles so unnatürlich nett und harmlos vor. Machten die Linnemanns einen auf heile Familie, um mich zu beeindrucken?

Nein, wurde mir klar. Das war keine Show. Das war einfach eine normale, einigermaßen funktionierende Familie beim Frühstück. Etwas, das ich nie gehabt hatte. Das ich überhaupt nicht kannte.

„So nachdenklich an so einem schönen Morgen?", sprach Mike mich an. „Gefällt dir das Zimmer nicht?"

„Doch, doch. Alles super", lächelte ich schnell und genoss den Wärmeschwall in meiner Brust, den seine Fürsorge auslösten. „Es ist nur... ungewohnt. Alles, irgendwie. Bei euch ist es schön. Danke, dass ich hier sein darf."

Alle sahen mich an und nickten verständnisvoll. Ich biss mir auf die Lippen. Die ungezwungene Stimmung war beim Teufel. Ich passte überhaupt nicht in diese Runde.

„Es muss schwer sein für dich." Silvia legte mir eine Hand auf den Arm. „Ohne Mutter, und dann vom eigenen Vater an die Luft gesetzt, kaum dass die Schule vorbei ist."

„Er ist nur mein Stiefvater", murmelte ich und hielt dann erschreckt die Luft an. Die Antwort war aus reiner Gewohnheit gekommen. Auf dem Internat hatte ich immer großen Wert darauf gelegt, dass Konrad nicht mein richtiger Vater war.

„Oh, wirklich?" Silvia legte den Kopf schräg. „Und dein leiblicher Vater?"

Ich starrte sie an. Dann Mike. Er mampfte und wartete ebenso auf meine Antwort wie die anderen auch. Oh je -- was nun?

Meine Kiefermuskeln spannten sich. He, ich war schließlich nicht für diese ganze Scheiße verantwortlich, oder? Wenn sie es unbedingt wissen wollten?

„Mein Vater hat meine Mutter verlassen, sobald er hörte, dass sie mit mir schwanger war", erklärte ich mit fester Stimme, nahm meine Kaffeetasse hoch und sah Mike in die Augen. „Ich habe ihn nie kennengelernt."

Bedauernde Laute von allen Seiten. Silvia drückte mitfühlend meinen Arm. Mike lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist doch das Letzte!", verkündete er im Brustton der Überzeugung. „Wie kann man sich als Mann nur so aus der Verantwortung stehlen?"

Ich verschluckte mich am Kaffee und musste in die Tasse husten. Heißgetränk spritzte mir ins Gesicht und über den Tisch. Mara quiekte auf und rutschte zurück, um sich vor den Tropfen in Sicherheit zu bringen. Allgemeiner Aufruhr. Jemand drückte mir ein Tuch in die Hand und ich wischte den Kaffee von der Nase.

„Habe ich was Falsches gesagt?" Mike blinzelte mich verunsichert an.

„Nein, nein", keuchte ich. „Nur zu viel heißer Kaffee... Tschuldigung..."

Silvia musterte mich argwöhnisch und ich duckte mich hinter der halbleeren Tasse. Mara fragte etwas, und ich konnte mich sammeln.

Was zum Teufel war das jetzt gerade gewesen? Mein Vater, der oskarverdächtige Schauspieler? Ich hätte ihm die Show sofort abgekauft, wenn ich nicht die Wahrheit gewusst hätte.

Hm. Mich verstellen, das konnte ich auch gut. Wohl Gene von ihm, so wie es aussah. Oder -- täuschte ich mich in ihm? War er am Ende doch nicht mein Vater, sondern jemand ganz anderes? So zu lügen, das war ja schon fast eine Kunstform. Das traute ich Mike eigentlich nicht zu. Aber er war mein Vater! Ich hatte alles doppelt und dreifach überprüft. Er musste es sein, es gab keine andere Möglichkeit.

Die Familie ließ mich für den Rest des Frühstücks in Ruhe, bis auf ein paar Blicke. Ich war dankbar dafür und stärkte mich mit zwei Brötchen und drei Tassen Kaffee. Heute würde es noch anstrengend werden für mich. Zumindest psychisch gesehen, die Arbeit ging ja erst am Montag los.

Als keiner mehr aß, da schwenkte das Gespräch um und entwickelte sich zur innerfamiliären Planungssession. Reihum sagte jeder, was er vorhatte, und die Eltern verteilten Pflichten und Aufgaben.

Mara: „Ich muss noch den anderen Rasen mähen. Das mache ich gleich, solange es noch kühl ist. Dann schmirgle ich an der Kellertür weiter, die du mir auf den Hof gestellt hast. Und heute Nachmittag fahre ich in die Stadt und hole die Lieferung mit den Büromaterialien ab. Abends bin ich mit ein paar Leuten weg, in der Stadt."

Silvia: „Da kannst du gleich noch ein paar Sachen vom Supermarkt mitbringen. Ich gebe dir die Liste."

Joss: „Ich werde gleich an die Bodenfliesen gehen, die hoch ins Obergeschoss müssen. Bis heute Abend will ich das gräfliche Badezimmer wasserdicht haben."

Mike: „Vergiss nicht die Skizze, die die Gräfin mir gegeben hat. Sie legt großen Wert darauf, dass die Diagonalfugen exakt in den Ecken enden, nirgends sonst."

Joss: „Ist gut, mache ich. Am Abend gehe ich mit Sascha und ein paar anderen ins Kino. Wir schauen ´Men in Black -- International´."

„Silvia: „Zieh dir bitte für die Dreckarbeit die grüne Hose an. Die ist eh hinüber und du musst nicht noch eine andere ruinieren."

Mike: „Ich werde Siena ein wenig rumführen und ihr alles zeigen, damit wir am Montag gleich starten können. Am Nachmittag fahre ich zum Baumarkt und hole ein paar Kleinigkeiten, die wir für den Innenausbau brauchen. Du kannst mitfahren und dir in der Stadt noch die Sachen kaufen, die du brauchst, Siena. In dem Rucksack war ja nicht viel drin."

Ich nickte wortlos.

Silvia: „Ich bin am Schreiben. In Kapitel vier wird Baron Ansgard von Raubrittern überfallen."

Joss: „Mach´s richtig schön blutrünstig! Hellebarden durch den Bauch und so. Das lieben die Leser doch, oder?"

Silvia: „Gute Idee, Sohn. Am besten trägst du gleich die vier größten Hellebarden der Ausstellung rüber in mein Arbeitszimmer, damit ich die vor mir habe, ja?"

Joss zog ein langes Gesicht und alle lachten. Ich auch, obwohl sich die Brötchen in meinem Magen in Mühlsteine verwandelt hatten.

Mike wollte mich herumführen. Oh oh!

***

„...und hier drüben kommt noch diese Wand raus. Nur die Fachwerkbalken bleiben stehen, als Raumteiler. Die Zusammenlegung der Zimmer macht alles sehr viel großzügiger hier."

Ich nickte artig. Seit einer Stunde stiefelte ich hinter meinem Vater her. Systematisch erklärte er mir den Stand der Renovierungsarbeiten und wie alles werden sollte. Vom Bauen verstand er etwas. Er sah den künftigen Zustand vor seinem inneren Auge und konnte ihn glasklar beschreiben. Hier im Obergeschoss des Fachwerkanbaus würde der Graf mit seiner Frau wohnen. Der Flügel war vor über hundert Jahren das letzte Mal modernisiert worden. Es gab noch massenhaft zu tun.

Ich war froh, falls ein Fünftel der Details in meinem Kopf hafteten. Neben der anspruchsvollen Materie lenkte mich die Nähe zu Mike ab, und all die Fragezeichen, die zwischen uns standen. Immer wieder musste ich mich zusammenreißen, um nicht komplett in Tagträumereien abzudriften. Wie ich ihm sagte: „Du bist übrigens mein Vater." Wie ich wegrannte, Richtung Südpol. Wie ich mich oben vom Turm stürzte, und wie er erschüttert über meinem leblosen Körper stand...

Da bemerkte ich, dass er mich erwartungsvoll ansah? Hatte ich etwas verpasst? Eine Frage vielleicht? Ich nickte und lächelte fleißig.

Mike lachte. „Ich glaube, das reicht fürs Erste. Mehr kannst du dir sowieso nicht merken, oder?"

„Ertappt." Ich grinste schuldbewusst. „Sag mir einfach am Montag, was ich tun soll, und ich kriege es irgendwie hin."

„Gut. Mache ich."

Er atmete durch und stemmte die Hände in die Hüften. Seine Lippen verwandelten sich in schmale Striche. Ich schluckte. Jetzt kam es. Mit Mühe hielt ich den Blickkontakt.

„Ich wollte auch nochmal mit dir sprechen", begann er langsam. „Wegen gestern. Du weißt schon. Der Kuss. Das war..." Er stockte und schüttelte den Kopf. „Ich hatte das nicht so geplant."

„Ich auch nicht", brachte ich hervor.

„Wirklich?" Eine Querfalte erschien auf seiner Stirn. „Du bist mir so schnell um den Hals gefallen, dass ich mich wirklich fragte, warum..."

„Ich habe dich gesehen. Mit Valerie", sprudelte es aus mir heraus. „Ich wollte mir die Baustelle in Ruhe anschauen, vor dem Gespräch."

„Ah so?" Das traf ihn, stellte ich mit diebischer Befriedigung fest. Sein quadratisches Gesicht erblasste ein wenig, die dunklen Augen flackerten. „Äh -- und was genau hast du gesehen?"

War das ein Fehler gewesen? Doch jetzt war es zu spät für einen Rückzieher.

„Ihr seid durch die Tür an der Rückwand gegangen", erläuterte ich matt. „Du hast ihr so direkt auf den Hintern geglotzt, dass ich neugierig wurde. Ich bin hinter euch hergeschlichen. Bis unters Dach."

„Oh." Jetzt sah er richtig bedröppelt drein.

„Du hast sie vom Fass gehoben. Und sie geküsst. Sie hat mitgemacht. Ich bin dann runter, ich wollte nicht mit ansehen, wie es weiterging", fuhr ich fort. „Daher wusste ich schon, welche Art von Fähigkeitentests bei meiner Bewerbungsrunde dran sein würden."

„Verstehe." Mike wirkte unglücklich. „Für dich hat es so ausgesehen, als würde ich jede Bewerberin nur daraufhin testen, ob ich bei ihr landen könnte. Und weil du das Praktikum unbedingt haben wolltest, hast du mitgemacht."

„War es etwa nicht so?" Ich reckte das Kinn. „Das war doch ein Test, oder?"

„Ja. Nein." Er seufzte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Nicht so, wie du denkst."

„So? Wie denn dann?"

Er sah zu Boden und studierte eine Weile die Risse in den alten Dielen. Dann blickte er auf.

„Ich kann dir das jetzt nicht alles erklären. Aber ich bin froh, dass ich den Job dir gegeben habe und nicht Valerie", sagte er. „Und wegen dem Kuss: Danke, dass du es niemand gesagt hast."

„Ich verrate niemanden", stellte ich klar, eingedenk sämtlicher Erfahrungen aus Wikkelsheide. „Niemals."