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Faschingstreiben - Version A: Luna

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Luna zurück im Heimatort – an Fasching ist da alles möglich…
6.5k Wörter
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Luna zurück im Heimatort -- an Fasching ist da alles möglich...

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Diese Geschichte ist ein kleines Experiment: In diesem Teil A trifft die junge Luna auf einer Faschingsfeier einen Mann, der sie irgendwie an ihren Vater erinnert. Das übt einen frivolen Reiz auf sie aus, und sie lässt sich gerne von ihm anmachen.

Der parallel veröffentlichte Teil B erzählt dieselbe Begebenheit, allerdings aus der Perspektive von Piet.

Welche Version gefällt euch besser? Und sollte ich das zu einer Serie ausbauen? Ich bin gespannt auf euer Feedback. Danke schon mal und viel Spaß!

Dingo666

********************

„Das ist ja Papa!" durchfuhr es Luna, als sie die Gestalt am Rand der Tanzfläche zum ersten Mal sah. Ihr Herz machte einen Satz -- ob vor Freude oder Schreck, das wusste sie selbst nicht. Sie hob die Hand, in einer halbherzigen Geste des Erkennens, oder der Begrüßung.

Dann kniff sie die Augen unter der Augenmaske zusammen. Nein, sie hatte sich geirrt. Der Mann, der da zu ihr herübersah, war zwar etwa so groß wie Piet Rackwitz, ihr Vater. Er hielt auch die Arme genauso vor der Brust verschränkt, eine Bierflasche in der Hand. Doch bei näherem Hinsehen offenbarten sich Unterschiede. Die Glatze, in der sich die farbig zuckenden Lichter der Scheinwerfer spiegelten. Der breite Brustkorb. Und die mächtigen Muskelpakete an den Armen. Ihr Vater konnte von so einer Figur nur träumen, als reiner Schreibtischtäter.

Sie hüpfte mit zwei- oder dreihundert anderen Figuren auf und ab, zum pulsierenden Beat eines letztjährigen Sommerhits. Spitze Schreie drangen ab und zu durch die Musik, ansonsten blies die Dröhnung alle Unterhaltungen weg. Anstatt normaler Menschen tanzten ringsum prall aufgepolsterte Hummeln, fesche Cowboys und Indianermädchen, Clowns und Gorillas. Ein wild groovender Pirat neben ihr hatte einen falschen Papagei auf der Schulter, der zu dieser fortgeschrittenen Stunde schon reichlich schief hing.

Faschingssamstag im alten Steinbruch, draußen am Waldrand -- seit Menschengedenken der übel beleumdete Höhepunkt des närrischen Treibens in Näuplingen. Und heute konnte sie hier zum ersten Mal dabei sein, anstatt nur beim Kinderfasching!

Der Mann grinste und setzte sich in Bewegung. Er drängelte sich durch die wogende Menge wie ein Schiff durch lockere Eisberge, und hielt auf sie zu. Luna schluckte, leichte Panik in den Knochen. Was sollte sie tun, wenn der Typ sie anquatschte. Sie anmachte, möglicherweise. Er war mindestens doppelt so alt, doppelt so breit, und doppelt so schwer wie sie. Wollte sie das? Konnte sie das?

„Ach, Scheiß drauf!" rief sie laut -- was niemand hören konnte -- und lächelte dem Kerl entgegen. Der Abend war so saublöd gelaufen, es konnte eigentlich nur noch besser werden. Hey, es war Fasching! Warum nicht mal mit Leuten flirten, die man sonst nie treffen würde? Gehörte das nicht dazu? Doch das seltsame Gefühl in der Magengrube blieb.

„HEY!" schrie der, als er neben ihr war, und in einen ähnlichen Rhythmus fiel.

„HEY! gellte sie zurück und zwang sich zu einem breiten Lächeln. Das würde die ganze Unterhaltung darstellen, solange sie hier mitten im Hexenkessel steckten. Sie streckte die Arme in die Luft und tanzte ihn an -- beinahe aggressiv, um nur ja nicht ihre Unsicherheit zu zeigen. Er reagierte sofort, und sie warfen die Körper synchron hin und her. Hm, das ging ja leichter als gedacht. Das Lächeln auf ihren Lippen fühlte sich echter an.

Was war das für eine Verkleidung, die er da trug? Irgendetwas Archaisches. Eine Art steinzeitlicher Schurz, allerdings mit Hosenbeinen drunter. Eine breite Metallkette mit goldenen Scheiben um die Taille. Und oben nur ein kurzes Westchen aus schwarzem Leder. Darunter zeichneten sich breite Tattoo-Streifen auf den mächtigen Schultern ab. Dicke Pelzstulpen umspannten die Handgelenke. Der schwarze Bart war wohl falsch, er hing ein wenig schief. Und die Augen waren dick mit Kajal und Farbe verziert. Das ergab ein fremdartiges und dunkles, ja irgendwie dämonisches Gesamtbild, das ihr vage bekannt vorkam.

Sie besah ihn nochmals von Kopf bis Fuß, nickte anerkennend, und gab ihm einen erhobenen Daumen für sein Kostüm. Er grinste, gespielt düster, und ließ seine Augen in derselben Art und Weise an ihr hinab und wieder hinauf gleiten. Huh, da wurde ihr gleich noch heißer. Sie musste laut auflachen. Möglicherweise spielten dabei auch die drei oder vier Mojitos eine Rolle, die sie schon intus hatte.

Luna schloss lächelnd die Augen und genoss die ungeteilte Bewunderung seiner Augen auf ihrem Körper. Ja -- das hier war es! Die Welt der Erwachsenen. Echte Gefühle, echte Impulse. Der Mann sah sie an wie ein Ding, das er haben wollte. Roh, irgendwie. Nicht so verdruckt, so heimlich interessiert wie Lucas. Ganz offen. Und das erzeugte diesen bestimmten Kitzel in ihrem Bauch.

Sie hatte sich als Fee verkleidet. Das enge, grüngelb gestreifte Top war schon älter und eigentlich zu eng für das erst kürzlich entwickelte Volumen ihres Busens. Also genau richtig für so eine Gelegenheit. Das kurze, quietschgrüne Röckchen flog um ihre Schenkel, und die Flügelchen an den Schultern waren klein genug, um sie nicht zu behindern.

Ja, sie war ein wenig angeschickert, und sie war erhitzt vom Tanzen. Und sie hatte den Tiefschlag von vorhin noch nicht verwunden. Da konnte sie jetzt dringend ein wenig männliche Anerkennung als Trostpflaster gebrauchen, oder?

Der Song lief aus und wurde nahtlos ersetzt durch eine etwas langsamere Nummer. Ein schwerer, verzögerter Beat, unterlegt mit schwellenden Klangflächen, und kurzen, aufpeitschenden Bläser-Stabs dazwischen. Sie verfielen in einen sinnlicheren Rhythmus, ganz automatisch. Der Mann lächelte, mit blitzenden Zahnreihen, und sie warf den Kopf in den Nacken und lachte laut. Er sah gut aus, in seiner Barbarenkluft.

Ihre Nervosität war noch da, aber zugedeckt von der Aufregung der Begegnung. Sie drehte sich, wandte ihm ihre Rückseite zu, und ging lockend mit den Hüften hin und her, die Arme über dem Kopf. Er schmiegte sich an sie und legte ihr andeutungsweise eine Hand auf den Bauch. Das löste ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Magen aus. Hm, gut, dieses enge, gemeinsame Schwingen.

„Du bist süß, kleine Tinkerbelle." sagte er an ihrem Ohr, laut, und sie spürte seinen warmen Atem am Hals. Das erzeugte eine Gänsehaut, die sich auch auf ihre Brustwarzen erstreckte. Anscheinend hatte ihr Körper keine Bedenken wegen des Altersunterschieds. Er reagierte einfach. Sie fühlte sich herrlich feminin, und so hübsch verrucht. Da spielte es auch keine Rolle, dass sie bei der Kostümgestaltung eigentlich den „Winx Club" im Kopf gehabt hatte, und nicht die Disney-Fee aus „Peter Pan". Sie hatte sich sogar extra die sonst braunen Haare in dunklem Lila gefärbt.

„Danke sehr." rief sie zurück, über die Schulter hinweg. „Wer bist du denn?"

„Noch nie von Khal Drogo gehört?" fragte er. „Etwa kein „Game of Thrones" geguckt?"

„Ah, klar." Richtig, der Barbarenhäuptling, der erste Gemahl dieser hellblonden Drachenfrau. „Sieht super aus!" versuchte sie den Lapsus auszugleichen.

Er lachte und nahm sie ein wenig enger in seine Tanzumarmung. Hm, ganz angenehm. Es störte sie auch nicht, dass er ihr jetzt wohl von oben in den Ausschnitt schaute. Dafür hatte sie ja dieses Top ausgewählt, nicht wahr? Wozu hatte man denn endlich richtig Busen, wenn man nichts damit anfing? Ihre Nippel hatten sich so hart zusammengezogen, dass sie leise puckerten.

Sie gab sich dem Tanz und seinen Bewegungen ganz hin, überließ ihm die Führung. Drogo machte das gut. Er nahm sie unmerklich fester, seine gespreizten Finger lagen breit über ihrem Bauch. Dazu strich er mit den Fingern an ihrem nackten linken Arm entlang hoch, von der Achsel, bis hoch zur Hand. Die lockende Berührung verschaffte ihr gleich noch eine heftige Gänsehaut.

Das war genau die richtige Medizin, entschied sie. Ein gutes Gegenmittel, gegen die Enttäuschung, die ihr noch im Magen lag wie ätzendes Metall.

Sie war das erste Mal wieder zurück in Näuplingen, seit dem Umzug nach der Trennung der Eltern, diesem epochalen Fiasko. Ihr Vater war danach in die Schweiz gezogen. Sie und ihre Mutter dagegen rauf nach Hamburg. Seitdem hatte sie ihren Vater weder gesehen noch gehört. Darauf hatten sich ihre Eltern bei der Scheidung geeinigt. Völliger Schwachsinn!

Als die Einladung von Sissy sie erreicht hatte, da dachte sie zuerst, sie könnte nicht zurück an den belasteten Ort ihrer Kindheit und Jugend. Doch irgendwann hatte sie sich anders entschieden. Sie war volljährig, sie hatte ein Auto. Warum eigentlich nicht? Der Fasching war immer super gewesen, in dem kleinen Ort in Baden. Außer Sissy würden viele der Leute aus ihrer früheren Klasse auch dort sein, oder kommen. Und da sie nun volljährig war, durfte sie zum ersten Mal auf die berühmt-berüchtigte Fete der Erwachsenen: Der mitternächtliche Schwof im alten Steinbruch!

Sie hatten sich verabredet, um zehn, am Parkplatz. Luna war schon ganz hippelig gewesen -- würden die anderen sie überhaupt wiedererkennen? Sie war gewachsen, in den drei Jahren. Und vor allem hatten sich ihre weibliche Formen entwickelt -- endlich! Sie kicherte aufgeregt, als sie aus ihrem alten Suzuki stieg.

Tatsächlich hatte sie Sissy, Maria, und Aurelia gleich entdeckt. Die drei ließen eine Flasche herumgehen, lachten. Sie lehnten an einen chromblitzenden, kleinen Mercedes. Den hatte Sissy sicher von ihrem Daddy zum Achtzehnten gekriegt. Luna war näher geschlendert, wollte sie überraschen.

„Bin gespannt, ob die blöde Tusse noch auftaucht." hörte sie da Maria. „Warum hast du sie überhaupt eingeladen?"

„Ach, nur so." kicherte Sissy und hörte sich schon gut betankt an. „Wisst ihr noch, wie verdruckst sie immer in der Schule rum lief? Ich wollte mal sehen, wie sie heute so drauf ist. Als armes Scheidungskind und so."

Die drei hatten grölend gelacht. Luna war an ihnen vorbeigeschlendert, als hätte sie nichts mit ihnen zu tun. Niemand erkannte sie, wohl vor allem wegen dem dünnen Band der Augenmaske quer über dem Gesicht.

Sollte sie auf dem Absatz kehrt machen und heimfahren? Sie schluckte und kämpfte gegen das verdächtig heiße Gefühl in den Augen, das Kinn hoch in die Luft gereckt. Nein! Sie war nicht stundenlang über die Autobahn gebrettert, nur um sich den Abend von diesen falschen Schnepfen verderben zu lassen, entschied sie.

Also stürzte sie sich auf die Bar, auf die Mojitos, und in ein paar Flirts mit Leuten, die schon zu breit waren, um eine ernsthafte Gefahr darzustellen. Sobald sie genügend Alkohol im Blut spürte, wühlte sie sich mitten auf die Tanzfläche und legte los, so hart und heftig sie konnte. Sie hüpfte und groovte und sang die bekannten Texte aus Leibeskräften mit, genau wie die wogende Masse um sie herum.

Ab und zu trafen sie bewundernde, anerkennende, gierige Blicke, oder jemand winkte oder rief ihr etwas Unverständliches zu. Sie lächelte immer strahlend zurück und nickte. Ja -- sie kam langsam rein, sie spürte den Zauber dieses wilden Treibens, dieser besonderen Nacht. Nicht übel, dieses Erwachsensein!

Das Tanzen tat ihr gut. Und jetzt vielleicht noch ein wenig mehr? Sie schmiegte sich enger an den Barbaren hinter ihr, spürte seine Bewegungen, seine starken Glieder. So fühlte sich also ein erwachsener Mann an -- interessant. Ihre bisherigen Erfahrungen beschränkten sich auf Gleichaltrige.

Der DJ blendete einen neuen Song drüber, ein heftiges Stakkato.

„Lust auf was zu trinken?" fragte seine Stimme an ihrem Ohr, und die Finger streichelten vielsagend über ihr Bäuchlein.

Luna schluckte hart. Sie hatte geahnt, dass dieser Moment kommen würde. Na klar -- dieser Mann, der flirtete nicht ziellos herum, der wollte sie ernsthaft anbaggern.

Wollte sie das? Konnte sie es?

Fuck -- natürlich! Wozu der ganze Aufwand, wenn sie jetzt kniff? Sie war hier, um endlich mal einen Hauch von dieser großen, weiten Welt zu schnuppern, oder? Also Augen zu und kopfüber rein!

Sie nickte mechanisch, und er nahm sie und führte sie nach links. Sie drückte sich eng an ihn, um den zuckenden, wirbelnden Armen und Ellenbogen auszuweichen. Ganz nett, sich so als kleines Mädchen zu fühlen, in einem starken, schützenden Arm gewickelt.

An der Front aus gestapelten Getränkekästen, auf der eine ellenlange Theke festgeschraubt war, konnte man sich gerade so verständigen.

„Was trinkst du, Tinkerbelle?" rief Drogo.

„Noch einen Mojito." entschied sie.

„Zwei Mojito." bestellte er und streckte dem Harry Potter hinter der Bar einen Schein hin. Sofort standen zwei Gläser vor ihnen, randvoll mit Eiswürfeln, klarer Flüssigkeit, und ein paar Minzblättern.

„Danke." Sie nahm eines davon, und sie stießen an, während sie sich lächelnd in die Augen schauten.

„Bist du hier aus Näuplingen, Tinkerbelle?" fragte der Mann. Seine Stimme klang ganz rau, wohl von den geschrienen Unterhaltungen der letzten Stunden. Hm, ihr ging es auch nicht anders. Ihre Kehle fühlte sich an wie geräuchert vom Mitgrölen auf der Tanzfläche. Morgen würde sie kein Wort herausbringen.

„Nee." Sie lachte. „Ich bin nur, äh, zufällig hier."

„Ich auch." Er boxte sein Glas erneut an ihres. „Eigentlich wollte ich ganz woanders sein, heute Abend. Schon eine erste Gemeinsamkeit."

„Suchst du Gemeinsamkeiten?" grinste sie.

„Na klar." Er rollte mit den Augen. „Flirt-Handbuch, Kapitel eins. Gemeinsamkeiten herstellen."

„Du brauchst doch kein Handbuch, oder?" Sie lachte, gab sich super-abgebrüht. „So wie du tanzt, hast du eine Menge Übung."

„Ach was." Er winkte ab, doch erkennbar geschmeichelt. „Früher mal, vielleicht. Ich bin völlig raus. Aber mit genügend Stoff kommt es wohl wieder. Und bei einer so süßen Partnerin, da läuft es ganz von selbst."

Sie akzeptierte das Kompliment mit einem Lächeln und nahm einen großen Schluck. Die Art, wie Drogo ihr auf die Brüste starrte, hatte schon beinahe etwas Ordinäres. Doch sie spürte, dass es nicht böse gemeint war. Dass er wohl einfach nicht anders konnte, als auf ihre jungen, weiblichen Reize zu reagieren.

Sie reagierte ebenfalls, stellte sie fest, und musste kichern. Dieses wohlige Kribbeln in ihrem Bauch fühlte sich jedenfalls wesentlich besser an, als die bittere Enttäuschung mit ihren angeblichen Freundinnen. Gerne mehr davon!

„Sag mal..." Er zögerte, druckste herum. „Ich hoffe, du bist jetzt nicht sauer, aber ich muss fragen. Bist du eigentlich schon volljährig?"

Luna lachte. Sie fischte in der winzigen Tasche an ihrer Hüfte, und zog den Autoschlüssel heraus, ließ ihn vor seinen Augen hin und her schwingen.

„Reicht das als Ausweiskontrolle?" neckte sie ihn.

„Klar. Sorry." Er trank schnell.

„Kein Problem." Sie legte eine Hand auf seinen Unterarm, den er lässig auf die Theke gelegt hatte. „Ich hatte tatsächlich erst vor ein paar Wochen Geburtstag. Es ist gut, dass du fragst. Besser als andersrum."

Seine fürsorgliche Ader beruhigte sie tatsächlich ein wenig. Ob er wohl Kinder hatte? Sich auch um ein junges Mädchen kümmern musste? Hm, zutrauen würde sie es ihm. Er hatte so was Vertrautes an sich, das sie vage mit dem Mann in ihrer Erinnerung verband.

„Ja, wahrscheinlich." Er wagte wieder ein Grinsen. „Also gut. Du bist alt genug. Die Frage ist, ob ich nicht zu alt bin für dich."

„Wofür denn zu alt?" Sie schenkte ihm ein unschuldiges Lächeln, unter halb gesenkten Lidern, und lehnte sich zurück, gegen die Bar. Huh, das fühlte sich echt heiß an, so das Luder rauszuhängen. Der Blick des Mannes fiel erneut auf ihre Oberweite, völlig automatisch.

„Naja." Er machte eine vage Handbewegung. „Vielleicht ist es dir peinlich, wenn deine Freunde dich mit so einem Fossil wie mir sehen."

„Ich habe keine Freunde hier." rutschte ihr heraus. „Wie gesagt, ich bin nur zufällig auf diesem Fest gelandet." setzte sie eilig hinzu. „Außerdem: Für ein Fossil bist du viel zu lebendig auf der Tanzfläche."

„Danke sehr." Er deutete eine Verbeugung an. „Und schon fühle ich mich zehn Jahre jünger."

„Und ich fühlte mich zehn Jahre älter, so wie du mich anguckst." kicherte sie, ein leichtes Drehen im Kopf.

„Oh. Zu direkt?" Er blinzelte so erschrocken, dass sie hell auflachen musste.

„Ach was. Entspann dich, Drogo. Es ist Fasching. Da darf man alles, was sonst das ganze Jahr über nicht erlaubt ist, oder?"

„Du hast recht." Er fiel in ihr Lachen ein und war irgendwie ein Stück an sie herangerückt. Jetzt legte er den Arm um ihre Schultern und flüsterte ihr ins Ohr: „Was darfst du denn an Fasching tun, kleine Fee? Das du sonst nicht darfst. Oder nicht tust." Sein Atem roch nach Alkohol, aber nicht zu stark. Die Berührung sorgte für einen schnelleren Puls bei ihr.

„Hmmm, lass mich mal nachdenken." Sie drückte sich an ihn, genoss den Kontakt zu dem harten Leib, die ungewohnte körperliche Nähe zu einem erwachsenen Mann. Schön, dass er sie fragte, und nicht einfach irgendwohin schleppte. Das erleichterte es ihr, darauf einzugehen.

„Vielleicht... einen nächtlichen Waldspaziergang unternehmen?" schlug sie vor.

„Klingt gut." Er drückte ihr sanft die Schulter. „Da ist es ein bisschen leiser als hier."

„Und dunkler." setzte sie hinzu, milde erstaunt über die eigene Vorwitzigkeit. Lag das nun an den Drinks, oder war das wirklich sie selbst?

„Und dunkler." bestätigte er mit einem tiefen Durchatmen. „Dann komm mal mit ins Dunkel, Tinkerbelle. Ich passe auf dich auf."

Bestimmt, dachte sie, mitgerissen vom eigentümlichen Kitzel der Situation. Im Wald, nachts, erhitzt, mit einem unbekannten Typ -- genau das, was sie sonst um alles in der Welt vermieden hätte.

Aber heute war Fasching! Sie war erwachsen! Was immer da gleich geschah -- sie wollte es, wollte die echte Erfahrung spüren. Ja, sie war wirklich interessiert, wie es sich anfühlten würde, wenn sie mit diesem Vatertyp da...

Luna duckte sich kichernd in seine Umarmung und er führte sie einen Weg entlang, immer weiter weg von den Lichtern und dem Lärm. Sie kamen an ein, zwei lärmenden Kleingruppen vorbei, an Paaren, an heftigen Knutschgeräuschen. Drogo bog ab, und sie folgten einem schmalen Pfad, der im Zickzack durch das Unterholz führte. Der Mond gab gerade genügend Licht und verwandelte die Bäume und Büsche in surreale Scherenschnitte.

Der Pfad mündete bei einem kleinen Platz. Keine richtige Lichtung, doch die Bäume standen sehr locker hier. Einige mächtige Felsbrocken lagen herum, wie Spielzeug, das von achtlosen Riesen verstreut worden war. Dahinter ging es abwärts, und man konnte hinaus sehen auf die mondbeschienene Ebene.

Luna umfasste ihre nackten Arme. In den Steinen steckte noch die Sonne des herrlichen, ungewöhnlich warmen Nachmittags, und es war windstill. Dennoch wurde es empfindlich kühl im Wald, Ende Februar. Die Musik vom Steinbruch war nur noch als entferntes Wummern zu hören.

„Kalt?" fragte er besorgt und nahm sie enger in den Arm.

„Mhm. Vielleicht kannst du mich ein wenig wärmen?" Sie sah zu ihm auf, mit pochendem Herzen. Jetzt konnte alles geschehen! War sie wirklich bereit dafür?

„Da weiß Khal Drogo was." murmelte er, drängte sie sanft gegen einen Felsen, und küsste sie. Seine Lippen fühlten sich warm an, und lebendig. Sie erwiderte den Kuss, nun doch ein wenig eingeschüchtert. Was genau tat sie hier eigentlich? Warum vertraute sie diesem Unbekannten so sehr?

Dann verwehten die Fragen, wurden weggeblasen von der reinen physischen Präsenz des Mannes, von seinen großen Händen an ihrem Körper. Er küsste sie nochmals, drängender. Eine Zungenspitze spielte an ihren Lippen, und sie öffnete den Mund. Er drang vor, zuerst vorsichtig, dann mit einer Selbstverständlichkeit, die ihr den Atem raubte.

Die Welt schien sich zu drehen, sie musste sich an seinen Schultern festklammern. Der weit offene Kuss, seine stoßende, suchende Zunge in ihrer Kehle, und die Art, wie er sie fest an sich drückte, all das ließ ihren Herzschlag beschleunigen wie eine Gazelle beim Sprint.

Plötzlich lag eine Hand auf ihrer linken Brust und drückte hungrig in das weiche Fleisch. Sie wand sich schwer atmend in seinem Griff, genoss die unverschämte Berührung, und rieb automatisch ihren Schoß an dem harten Schenkel, der sich auf einmal dort befand. Ja, das war kein Jüngling, kein unsicherer Amateur. Er wusste genau, was er tat. Was er tun musste.