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Fette Rache 02

Geschichte Info
Gabi und ihr Fett.
865 Wörter
8.1k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 9 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 03/08/2022
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Kapitel 2

07. Juli

Wie üblich quälte ich mich mit Ach und Krach aus dem Bett. Seit ich 95 kg überschritten hatte, fiel es mir schwer aus dem Bett oder vom Sofa hochzukommen. Im Bad schaute ich automatisch in den Spiegel, obwohl ich wusste, dass das, was ich sehen würde, mich anwidern würde. Irgendwie konnte ich mir nicht helfen, hoffentlich werde ich nicht masochistisch. Zum Frühstück aß ich wie bisher 3 Scheiben Brot und 2 Berliner. Ich nahm mir vor in Zukunft die Scheiben etwas dünner zu schneiden und Diät-Marmelade zu verwenden.

13. Juli 110,5 kg

Immerhin 1 Pfund weniger. Ich saß bei meiner Freundin Katja im Wohnzimmer auf dem Sofa und wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Ich weiß gar nicht wie ich die vielen Treppen zum zweiten Stock geschafft habe.

Ich hatte ihr gerade die Geschichte von dem Unfall, meiner Fahrerflucht und Armins' Erpressung erzählt.

„Ach Gabi, das muss ja wirklich schrecklich gewesen sein."

„Ja, das war es wirklich."

Ich konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten und fing an zu schluchzen.

Sie zog mich zu sich und ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter.

Sie streichelte sanft meinen Rücken.

„Wein dich ruhig aus." Es tut dir bestimmt gut.

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, quälte ich mich hoch und watschelte langsam in das Bad um mein Gesicht zu waschen. Ich würde meinen Gang gerne anders beschreiben, aber mit meinen fetten Beinen und 110,5 kg kann man es beim besten Willen nicht anders nennen.

„Was ist eigentlich aus dem Jungen geworden?", fragte sie mich als ich mich wieder gesetzt hatte.

„Es schien ihm gut zu gehen. Letzte Woche sah ich ihn in der Stadt und er konnte schon wieder ohne Krücken gehen."

„Na, Gott sei Dank."

Wie so oft in den letzten Wochen fing mein Magen an zu knurren.

„Sag mal, hast du schon Pläne für das Mittagessen?", fragte ich sie.

„Eigentlich wollte ich in die Stadt. Wenn du Lust hast, kannst du mitkommen. Wir könnten einem Döner essen. Ist immer noch die billigte Option."

Mir lief schon das Wasser in Mund zusammen.

„Klingt gut."

Nachdem wir uns beide so richtig satt gegessen hatten, gingen wir zu einem Kramladen, wo Katja sich zwei Kopftücher kaufte.

„Wie viele hast du jetzt?"

„Mit den zwei sind es neun. Insgesamt vier verschieden Farben."

„Wie fühlt es sich an mit dem Kopftuch?"

„Im Winter ist es richtig kuschelig warm, im Sommer schwitzt man ganz schön darunter. Deshalb braucht man auch so viele. "

„Fehlt dir eigentlich nichts.... Schweinebraten, Wein?"

„Der Wein fehlt mir eigentlich kaum, der Schweinebraten schon eher, man kann halt nicht alles haben."

„Hast du deine Konvertierung jemals bereut."

„Nicht wirklich bereut, Zweifel hatte ich am Anfang schon. Besonders wo ich fast alle Freunde verloren hatte. Du warst die einzige, die immer zu mir gestanden hat. Ohne dich hätte ich es wahrscheinlich auch nicht durchgestanden. Ich kann dir nicht genug dafür danken."

„Ach, ist doch selbstverständlich, wozu hat man denn Freunde?"

Sie lächelte mich an und drückte meine Hand.

„Wie geht es dir eigentlich?"

„Wie soll es mir schon gehen? Du siehst ja selbst was ich für ein Fettkloß bin." Ich deutete auf meine fetten Beine und die beiden Fettrollen am Bauch. Ich fühlte mich ziemlich angewidert von meinem Umfang und alles war auch so schwabbelig.

„Es war wirklich dämlich nach zwei Gläsern Wein noch zu fahren."

Sie streichelte meine Hand.

„Momentan siehst du nur das Negative und deshalb fühlst du dich schlecht. Ich finde, du solltest mehr an deine guten Seiten denken. Du wirst wirklich liebevoll, geduldig, verständnisvoll und einfühlsam."

Plötzlich fühlte ich mich wirklich gut.

„Danke. Das tut gut."

Wir fuhren dann zu mir nach Hause wo wie noch etwas Kaffee tranken.

19. Juli 110 kg

Wieder 1 Pfund weniger, natürlich sieht man es nicht.

Heute bekam ich die Antwort vom Reha-Zentrum in Münster.

Sie stellten mich als Küchenhilfe ein. Mein erster Arbeitstag wird der 2. September sein.

20. Juli

Heute Morgen kam Katja zu mir in die Wohnung. Wir verbrachten dem ganzen Morgen mit kochen und backen.

Nach dem Mittagessen setzen wir uns zusammen auf die Couch.

Ich hatte ihr gerade von meinem neuen Arbeitsplatz erzählt.

„Warum ausgerechnet Münster?"

„Es war Zufall, es war die einzige Stelle mit Unterkunft und Verpflegung, die ich in der Zeitung sah."

Sie drückte meine Hand.

„Du wirst mir bestimmt sehr fehlen."

„Du mir bestimmt auch. Allerdings...ich brauche wirklich einen Tapetenwechsel. Hier kennen mich zu viele Leute, besonders Armin möchte ich nicht über den Weg laufen."

„Das kann ich gut verstehen. Er ist wirklich ein mieser Typ. Vielleicht kann ich dich ja mal besuchen kommen."

„Ja, ich würde mich sehr freuen. Über Weihnachten und Neujahr ist das Zentrum für Wochen geschlossen."

„Klingt gut, ich werde mir bestimmt nicht für Weihnachten vornahmen."

31. August 109 kg

Immerhin 1 kg weniger. Meine untere Speckrolle hat etwas Umfang verloren.

Ich war wirklich traurig. Es war mein letzter Tag, den ich mit Katja verbringen kann. Sie war mir immer eine großartige Freundin, immer für mich da.

Die Geschichte und die beteiligten Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alle Charaktere sind volljährig. Über Lob, Kritik und Anregungen per E-Mail würde ich mich freuen.

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