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Final Girl - 1/3

Geschichte Info
Katharina besucht ein Projekt für Jugendliche.
10.3k Wörter
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2 Wochen vor dem Massaker

Elias hatte sich wie so oft unnötig kompliziert ausgedrückt. Und Kritikfähig war er ebenfalls nicht. Dabei hatte sie doch versucht sich mehr in die Welt der IT einzufügen. Doch es war einfach nicht ihr Ding, sie verstand wieder nur Bahnhof. Doch sie vertraute Elias wie keinem anderen. Ein drittes Mal versicherte er ihr, dass der Browser absolut sicher war und auch die Firewall nicht durchdrungen werden konnte. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Der Laptop würde noch am heutigen Tag entsorgt werden. Elias würde ihm keine Träne nachweinen, es war ohnehin ein altes Modell, von denen er zumal ein ganzes Dutzend besaß. Zuerst wollte er den Chat übernehmen, doch sie setzte sich wie so oft durch. Sie öffnete die Seite mit dem Chat für den man eigentlich eine spezielle Einladung des Administrator benötigte. Kein Problem für Elias. Er hatte eigens einen speziellen Bot programmiert, der das Passwort geknackt hatte. Zufrieden stellte sie fest, dass es dasselbe war wie noch vor 2 Wochen. Es war dem Admin nicht aufgefallen.

Wie letztens loggte sie sich mit ihrem Nick ein und überblickte die Liste die anwesenden. Es waren 7 Leuten, doch der Chat war leer. Dies lag daran, dass hier meistens eher über private Chats zwischen den Mitgliedern gechattet wurde. Ganz unten in der Liste erkannte sie den Namen 'ForrestBeast'. Der Status war auf abwesend gesetzt. Sie ignorierte dies und sprach das Mitglied direkt an. Es dauerte etwas bis sie eine Antwort erhielt. Diese bestand aus einem simplen 'Was?!'. Sie wusste, dass sie klug vorgehen musste, damit er den Kontakt nicht abbrach. Auf der anderen Seite war es gleichgültig was sie mit ihm schrieb. Elias war längst dabei den Standort des Users herauszufinden. Es war davon auszugehen, dass ForrestBeast seinen Computer gut gesichert hatte und selbst er Schwierigkeiten haben würde einzudringen. Je mehr Zeit sie ihm verschaffen konnte, desto besser.

„Hey, ich habe die ganze Zeit darüber nachdenken müssen, worüber wir letztens geschrieben haben. Hatte gehofft, wir könnten noch weiter reden.", schrieb sie mit einem Emoji am Ende. Dies war recht direkt, auf er anderen Seite wusste sie, dass ihr Chat-Partner süchtig nach Aufmerksamkeit war. Leute wie er würden automatisch anbeißen, doch man durfte es auch nicht übertreiben. ForrestBeast war sofort begeistert und begann seine Fantasien zu schildern. Wäre er der erste seiner Art gewesen, mit denen sie oder Elias es zu tun gehabt hätten, hätten sie sich wohl unweigerlich übergeben müssen. Sie schaffte es das Gespräch auf 5 Minuten zu strecken, dann fragte sie ihn nach seinen zukünftigen Plänen. Ein Fehler, wie sich herausstellte.

Der User machte einen Rückzieher. Ob dies an der Frage lag, oder ob er bemerkte, dass Elias versuchte in sein System einzudringen wusste sie nicht. Jedenfalls loggte er sich aus. Es war vermutlich das letzte Gespräch mit ihm, er war geltungssüchtig, aber nicht dumm. Hoffnungsvoll sah sie zu Elias. Dieser schüttelte aber nur den Kopf.

„Haben wir denn irgendetwas?", wollte sie nicht aufgeben. Der zwei Jahre ältere Junge nickte langsam.

„Seinen Browserverlauf. Den des normalen, nicht des sicheren. Sind nicht viele Seiten, er scheint ihn täglich zu löschen. Doch den heutigen konnte ich abgreifen."

Erleichterung und Vorfreude keimten in ihr auf. Sie wartete bis Elias die Daten ausgewertet hatte. Sie gingen die Ergebnisse durch, welche ernüchternd waren. Die meisten schienen irrelevant zu sein. Dann begutachteten sie eine Facebookseite eines Dorfes im Süden des Landes. Es machte einen abgeschiedenen Eindruck und die Einträge der Einwohner schienen allesamt langweilig oder nichtssagend. Doch ihnen fiel eine Reihe von Einträgen auf, die äußerst interessant erschien. Sichtungen eines lokalen Ungeheuers. Der sogenannten 'Waldbestie'.

3 Tage vor dem Massaker

Im Bus selbst war es ziemlich still. Es lief kein Radio und es redete auch keiner. Jeder war mit sich beschäftigt, entweder hörten sie Musik oder tippten auf ihren Handys herum.

Katharina hatte die anderen bereits beim Einsteigen begutachtet, musterte sie aber nun genauer. Außer ihr schienen noch fünf andere Jugendlichen dabei zu sein. Ihr auf der anderen Seite gegenüber saß ein schlaksiger Junge mit Brille, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkte. Eine Reihe vor ihm hockte ein Mädchen mit kurzen Haaren, die Knie gegen den Sitz vor ihr gepresst. Sie besaß zwar nicht unbedingt eine Traumfigur, schien jedoch mit Klamotten zu experimentieren. Hinter ihr erkannte Katharina einen eher sportlich aussehenden blonden Jungen, der in ein Handyspiel vertieft zu sein schien. Ihr entging nicht, dass sie stetig Blicke mit einem Mädchen links von ihm austauschte. Katharina hatte sie als die Standart-Zicke eingeordnet, blond, perfekt gestylt und mit Markenklamotten.

Der letzte Junge war dunkelhäutig und ebenfalls eher sportlich. Er wirkte am genervtesten und hatte den Kopf nach hinten gelehnt. Vorne erkannte das Mädchen noch den Busfahrer und den Mann mit der Glatze, der sie vorhin so unfreundlich begrüßt hatte. Er war stämmig und unfreundlich. Aber damit würde sie sich die nächsten zwei Wochen irgendwie arrangieren müssen. Teilnahmslos wartete sie die nächste Stunde ab, welche der Bus benötigte um sie ans Zielort zu chauffieren. Dann hielt er an einer Tankstelle und der Glatzkopf wand sich an die Gruppe.

„Also gut, alles aussteigen. Ihr habt jetzt noch Gelegenheit etwas in der Tankstelle zu kaufen. Danach wagen wir den Aufstieg, der ungefähr eine Stunde dauern wird. Das Haus ist bereits von hier aus zu sehen, wenn ihr hinaussehen wollt.", meinte er und zeigte in eine Richtung. Katharina, die eine derjenigen waren, die auf der rechten Seite saßen, sah aus dem Fenster, konnte aber nur einen unzureichenden Blick erhaschen. Im Grunde war es ihr aber auch egal. Wie alle anderen griff sie nun nach ihrer Tasche und verließ als eine der ersten den Bus.

Draußen atmete sie die Luft ein. Im ersten Moment konnte sie keinen Unterschied zur Stadtluft feststellen. Der Glatzkopf ermahnte jeden von ihnen keine Zigaretten zu kaufen und wandte sich dann den Busfahrer zu.

Katharina betrat die Tankstelle und sah sich um. Im Grunde brauchte sie nichts, sie hatte alles nötige eingepackt und auch zu Trinken würde es im Haus sicher ausreichend geben. Sie beobachtete die Blondine dabei, wie sie sich gerade ein Deo griff und auch sie selbst realisierte, dass sie die nächsten zwei Wochen weit von der Zivilisation entfernt sein würde. Also beschloss sie doch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen und wartete dann an der Kassa. Der Angestellte kaute gerade Kaugummi und roch dezent nach Alkohol. Er war unrasiert und betrachtete Katharina abschätzig.

„Na? Bist wohl auch eine dieser kleinen Kriminellen? Hab schon von euch gehört."

Katharinas Gesicht verzog sich, sie wollte den Laden so schnell wie möglich verlassen. Dann ein Räuspern hinter sich.

„Hey, der Kunde ist König. Schon vergessen?"

Ein Junge, kaum älter als sie war aufgetaucht und ordnete die Regale. Der Mann ächzte nur abschätzig. Dann wickelte er endlich den Kauf ab und verzog sich nach hinten.

„Tut mir leid, mein Onkel kann nicht gut mit anderen.", entschuldigte sich der Junge. Katharina fand ihn attraktiv und auch charmant. Also spielte sie die Sache runter.

„Kein Problem. Ist das das einzige Geschäft in der Nähe?", hakte sie nach.

Der Junge nickte.

„Ja. Hier ist sonst weit und breit nichts. Ich bin Marc. Ich nehme an du und deine Freunde wollt zu dem Haus oben? Wir haben wir immer wieder mal Leute für... äh... wie nennt man das? Ausflug? Unternehmung?"

„Programm. Oder Projekt für problematische Jugendliche.", war der Mann zurückgekehrt und ließ keinen Zweifel darüber, was er von den Besuchern hielt.

Marc taxierte ihn ermahnend.

„Das geht uns ja auch gar nichts. Wir haben nichts damit zu tun.", erinnerte er.

Sein Onkel zuckte nur mit den Schultern.

„Solange die hier nicht klauen, nein. Und falls doch, oder sie irgendeinen anderen Unsinn anstellen.. können wir sie ja der Waldbestie überlassen.", lachte er und verzog sich wieder.

Katharina fühlte sich äußerst unbehaglich.

„Die was?", fragte sie Marc.

Dieser winkte aber nur ab.

„Nichts, er redet nur Unsinn. Das ist nur ein Gerücht hier, das entstand nachdem über die Jahre immer wieder Leute da oben verschwunden sind."

Dadurch fühlte sich das Mädchen nicht gerade leichter.

„Verschwunden?"

Marc machte eine abfällige Handbewegung.

„Ja, aber die haben sich eher verirrt, weil es da oben kaum Waldwege gibt. Aber da ihr einen Experten dabei habt, ist da eigentlich nichts zu befürchten.", versuchte er sie aufzumuntern.

Für einen Moment dachte sie daran, den Jungen doch nach seiner Nummer zu fragen, was aber nichts gebracht hätte, da sie ihre Handys ohnehin nicht hatten mitbringen dürfen. Und nach den zwei Wochen würde sie ihn ohnehin nie wieder sehen. Falls er bei ihrer Abreise überhaupt arbeiten würde. Also bedankte sie sich und wünschte ihm noch einen schönen Tag.

Draußen war der Bus bereits abgefahren, es gab also kein Zurück mehr. Der Glatzkopf trug ihnen auf noch einmal auf die Toilette zu gehen. Danach begann der Marsch und somit der mühsame Aufstieg. Es war nicht ihre erste Wanderung, doch Katharina wurde klar, dass sie wieder mehr Sport treiben sollte. Die Jungs schienen weniger Probleme zu haben, doch die Mädchen hinter ihr beschwerten sich zusehends. Dennoch schafften sie es innerhalb einer halben Stunde ihr Ziel zu erreichen. Ihre Aufsichtsperson schien also gut geschätzt zu haben.

Vor ihnen erstreckte sich ein größeres Holzhaus, wie es in den Alpen öfter vertreten war. Zumindest keine Holzhütte ohne Strom, das wäre der Höhepunkt gewesen.

Der Glatzkopf schloss auf und ließ die Gruppe hinein. Drinnen war es wesentlich kühler und angenehmer.

„Also gut, ich zeige euch jetzt einzeln eure Zimmer. Packt eure Sachen aus und kommt erst mal an. Denkt an luftige Kleidung und gutes Schuhwerk. Wir werden in den nächsten zwei Wochen einige Wanderungen unternehmen."

Die Begeisterung war der Gruppe anzusehen.

„Wer von euch meinen Namen noch nicht mitbekommen habe, ich bin Rico Schmitz. Ihr redet mich mit Herr Schmitz oder mit Herr Projektleiter an, ist das angekommen?", fragte er scharf.

Niemand wagte es zu widersprechen.

„Sehr schön. Ihr rufe jetzt eure Namen auf und ihr stellt euch kurz vor. Alles klar?"

Ein Raunen ging durch die Gruppe.

„Müssen wir... auch verraten weshalb wir verknackt wurden?", fragte das Mädchen mit den kurzen Haaren.

Sofort ein scharfer Blick seitens Ricos.

„Ihr wurdet nicht verknackt, sonst wärt ihr jetzt nicht hier, klar? Ihr bekommt die Gelegenheit hier etwas lernen. Aber nein, soweit sind wir noch nicht. Ihr müsst noch nicht über eure Verfehlungen reden. Aber du kannst gerne mit der Vorstellung beginnen."

Das Mädchen stellte sich als Annika vor, woher sie kam und was sie so in ihrer Freizeit machte. Der nerdige Junge neben ihr fuhr fort. Tim kam aus einer Stadt gar nicht weit von hier, doch auch er zögerte den Grund zu nennen.

Der sportliche Junge hieß Chris und es war ihm anzusehen, das er dies alles hier am wenigsten ernst nahm. Kontinuierlich tauschte er Blicke mit dem blonden Mädchen aus. Auch war Katharina nicht entgangen, dass er schon mehrmals ihren Hintern begutachtet hatte. Das blonde Mädchen selbst hieß Isabella, wollte aber nur mit Bella angesprochen werden. Herr Schmitz ignorierte diese Bitte natürlich. Der dunkelhäutige Junge hieß Noah und bemühte sich freundlich zu wirken. Katharina war die letzte und stellte dazu noch einige Fragen, die das Essen und die Sanitäranlagen angingen. Herr Schmitz erklärte ihnen, dass sie gemeinsam kochen würden. Für heute wäre allerdings bereits alles vorbereitet. Auch besaß das Haus nur ein Badezimmer.

Dann teilte er die Zimmer ein. Katharinas lag am Ende des Ganges im oberen Stock. Sie öffnete die Tür und inspizierte den Raum. Er war sauber und bis auf ein Bett, einen Schrank und einen Tisch mit Stuhl war nicht viel vorhanden. Da es aber nur zwei Wochen sein würden, würde es schon irgendwie ausreichen. Sie öffnete ihre Tasche und packte alles nötige in den Schrank.

Nachdem auch Zahnbürste und Duschsachen verstaut waren, kam in ihr den Drang an, die Uhrzeit zu überprüfen Missmutig wurde ihr wieder bewusst, dass sie ihr Handy nicht dabei hatte. Da sie sonst nichts zu tun hatte, trat sie wieder auf den Gang. Auch das Mädchen mit den kurzen Haare war aus ihrem Zimmer getreten. Katharina lächelte ihr zu.

„Hey. Annika, richtig?"

Das Mädchen nickte.

„Ja, ist dein Zimmer auch so langweilig?"

Katharina zuckte mit den Schultern. Was hatte sie denn erwartet? Sie fragte sich, was Annika wohl angestellt haben mochte. Möglicherweise etwas geklaut? Die Variante kam ihr am wahrscheinlichsten vor, doch sie wollte niemanden vorverurteilen. Chris trat ebenfalls aus dem Zimmer und zwinkerte den beiden zu. Doch anstatt zu ihnen zu kommen, gab er sich lieber mit die anderen Jungs ab.

„Wir besuchen dieselbe Schule. Hab gehört er hat einen verdroschen.", verriet Annika.

Sehr verschwiegen war sie scheinbar nicht. Auch wenn Chris nicht wie ein brutaler Schläger wirkte. Die beide quatschten noch etwas, bis sie sich entschieden wieder nach unten zu gehen. Katharina mochte sie, mit einer Freundin würde die Zeit noch am ehesten vergehen. Unten angekommen sahen sie wie Herr Schmitz fluchte.

„Alles in Ordnung?", fragte Tim.

Der glatzköpfige Betreuer wand sich ihm zu.

„Mh, ja. Das Telefon funktioniert nicht. Da hat jemand geschlampt. Ich bin verpflichtet in Abständen Bericht zu erstatten.", sagte er geknickt.

Jemand erkundigte sich, ob der Betreuer kein Handy dabei hätte, doch dieser verneinte.

„Es gab mal einen Zwischenfall, jemand hat mit meinem Handy... ach lassen wir das. Ich werde wohl jedes Mal ins Dorf gehen müssen um zu telefonieren. Das ist wirklich ärgerlich. Außer einer von euch hat doch heimlich ein Handy eingeschmuggelt und will es jetzt zur Verfügung stellen."

Er ließ es wie einen Witz klingen, aber so oder so, hätte er damit wohl nichts erreicht. Er schärfte allen ein, das Haus nicht zu verlassen während er fort wäre. Es war vermutlich nicht in Ordnung, die Aufsichtspflicht zu verletzen und sei es nur eine Stunde die er hinunter und wieder hinauf benötigen würde. Katharina erinnerte sich nicht, in der Tankstelle Handys gesehen zu haben, also würden sie wohl jeden Tag etwas Freiheit von dem Kerl haben.

Herr Schmitz führte die Gruppe hinaus und begann damit in alle Richtungen zu zeigen.

„Neben der Straße seht ihr noch weitere Wege, aber nehmt keine ohne Erlaubnis. Der Wald hier ist ziemlich dicht und ihr könntet euch leicht verloren. Weiter hinten liegt ein See, ich will nicht, dass ihr da reinfällt. Und hinter dem Haus gibt es noch den Schuppen, da sind Werkzeuge und alles. Das kann auch Verletzungsgefahr mit sich bringen.", warnte er.

Nur träges Nicken folgte. Danach wurde das Essen aufgetischt und Herr Schmitz animierte die Jugendlichen mehr von sich erzählen. Bis auf Tim aber nur mit mäßigem Erfolg. Nach dem Essen wollte Herr Schmitz nochmal los, damit er zurück war, bevor es dunkel wurde.

Die Gruppe sollte sich nicht mehr verausgaben, da es morgen mit der ersten Wanderung losgehen sollte. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Den Abwasch bürgte er ihnen ebenfalls auf. Danach zog er sich an und ermahnte alle noch einmal, in seiner Abwesenheit keinen Unsinn anzustellen. Kaum war er fort, verzog sich Bella als erstes.

„Ich krieg dass Bad als erstes, nur dass ihr Bescheid wisst."

Auch Chris und Noah zogen Leine. Tim erinnerte noch einmal an den Abwasch, doch niemand wollte hören. Katharina beschloss in den sauren Apfel zu beißen und ihm zu helfen. Auch Annika wollte ihren Teil dazu beitragen, scheinbar mochte sie Katharina inzwischen recht gern. Allerdings reichten zwei Leute und sie beschloss den Rest ihrer Sachen auszupacken.

In der Küche dankte Tim ihr, doch sie tat die Sache ab.

„Schon gut. Wir stecken ja alle gemeinsam drin. Kein Grund uns nicht gegenseitig zu unterstützen.", sagte sie entschieden.

Tim stimmte zu.

„Genau. Ohne Handy werden die zwei Wochen ohnehin zäh. Also tun wir alles, damit es nicht zu langweilig wird. Auch wenn ich jetzt schon meine Familie vermisse. Zum Glück habe ich keine Freundin, die ich solange alleine lassen muss. Was ist mit dir?"

Katharina hätte beinahe schmunzeln müssen wie plump Tims Versuch war. Aber sie wollte keine Spielverderberin sein und schüttelte den Kopf.

Nachdem der Abwasch erledigt war, genehmigte sich das Mädchen einen genaueren Rundgang durch das Haus. Im Untergeschoss fand sie unter anderem eine Waschmaschine, so wie einen Generator vor. Die anderen Geräte sagten ihr nichts, weshalb sie sie ignorierte.

Im Wohnzimmer hatten sich Chris und Noah eingefunden. Katharina beobachtete, wie Noah dem anderen etwas zusteckte. War das Gras? Sie selbst machte sich nicht viel daraus und auch die Jungs taten als sie nichts gewesen. Vermutlich wollten sie verhindern, dass es sich bei ihr um die Petze handelte, die Herrn Schmitz bei seiner Rückkehr alles aufbröseln würde.

Im Raum befand sich ein Tischtennistisch welchem die Jungs nun nutzten. Auch das Mädchen wurde eingeladen, doch Katharina war noch zu müsse von der Anreise. Also beschloss sie, dem Rat des Betreuers zu folgen und schon früh zu Bett zu gehen.

Herr Schmitz fluchte innerlich. Zwar war es noch nicht dunkel, aber die Sonne hatte sich schon hinter den Berg verzogen, weshalb er durch die dichten Bäume nicht weit nach vorne blicken konnte. Wenn er seine Firma erreicht hatte, würde er sich beschweren, dass jemand mit dem Telefon geschlampt hatte. Am liebsten würde er einen Zuschlag verlangen. Es war ja nicht so, als ob er mit den Jugendlichen nicht schon genug Ärger hätte. Diese Gruppe wirkte etwas zahmer wie die letzte, aber im Großen machte er sich keine Hoffnungen. Ärger gab es im Prinzip jedes Mal. Er überlegte, wen er am meisten im Auge behalten sollte. Um Tim machte er sich keine Sorgen, er war der typische Nerd, der nur hier war weil er Hausaufgaben an andere verkauft hatte. Aufmüpfig würde er kaum sein. Anders als die anderen Jungs. Chris war der typische Alphatyp.

Er hatte jemanden verprügelt, weil dieser seine Freundin angebaggert hatte. Mit ihm sollte er nicht sofort auf Konfrontation gehen. Noah verkaufte Zeug an die Leute in seinem Sportclub. Neben Gras auch Aufputschmittel. Herr Schmitz konnte ihn nicht zu 100% filzen, doch er würde jede Wette eingehen, dass er etwas mitgebracht hatte. Mit Mädchen wie Annika hatte er schon am häufigsten zu tun. Sie klaute gerne und solche Maßnahmen wie diese waren die beste Medizin für sie. Er hatte schon mehrfach Vorträge an ihrer und Chris' Schule gehalten. Er wusste also, wie er mit ihnen umzugehen hatte. Bella war die typische Schulschwänzerin. Vermutlich würde der Aufenthalt nicht viel bringen, doch das war ja nicht sein Problem.

Das Problem war eher, dass sie ziemlich heiß war. Letztes Mal ließ er sich von einer wie ihr verführen und sie hatten es im Schuppen getrieben. Das durfte sich nicht wiederholen, weil so etwas leicht auffliegen konnte. Heutzutage mussten solche Dinge nicht einmal mehr bewiesen werden. Und dann war da noch diese Katharina. Er erinnerte sich daran, als er sie das erste Mal sah und knirschte mit den Zähnen. Sie dürfte ein Härtefall werden, wenn man bedachte was sie angestellt hatte. Er hätte nie ein Wort wie 'krank' verwendet, aber er beschloss sie dennoch genauer im Blick zu behalten.

Er wollte gerade um die Ecke biegen, als er zusammenzuckte. War da nicht etwas? Er bildete sich ein, eine Gestalt zwischen den Bäumen entdeckt zu haben? War das nur ein Reh? Nein, denn eine hochgewachsene Gestalt schlich zwischen die Sträucher. Es konnte sich nur um einen Menschen handeln.

„Hallo?", rief der Betreuer, doch keine Reaktion.