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Jugendsuende

Geschichte Info
Sie war jung und brauchte das Geld.
6.5k Wörter
4.44
97.5k
11
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Es war wieder Dienstag. Corina hatte in ihrem Café, wo sie jobbte, die Spätschicht. Das Café lag am Rand des Uni-Campus, hier verirren sich größtenteils Studenten, die für die Clubs vorglühen, aber auch einige Leute aus der direkten Umgebung. Das Café war mit Emailleschildern aus der ganzen Welt dekoriert - und hatte daher einen eigenen Charme. Die Spätschichten waren beliebt, weil die Gäste in der Regel in den Abendstunden spendabler bei den Trinkgeldern waren, dafür war der Feierabend stets ungewiss. Und dann gab es immer mal wieder Gäste, die einen über den Durst getrunken hatten. Und so war es auch an jenem Dienstag im November.

Es war den ganzen Tag grau und regnerisch, die Nacht war bereits angebrochen und es waren nur noch wenige Gäste da. Corina kassierte die letzten Gäste ab, damit sie den Laden schließen konnte. Am Ende blieb nur noch ein etwas eigenartiger Zeitgenosse übrig. Der Typ war etwas dicklicher, aber vor allem wirkte er ungepflegt: der Bart wurde schon lange nicht mehr rasiert und das Hemd würde wohl freiwillig in eine Waschmaschine klettern. Auch ihm legte sie die Rechnung hin. Plötzlich fragte der Typ:

"Sag mal, kann es sein, dass du früher in Pornos mitgespielt hast?"

Sie wusste für einen Moment nicht, was sie sagen sollte. Sie war erst einmal etwas perplex, warum ein Typ sie nach so etwas fragte.

"Wie kommst du denn da drauf?", war ihre prompte Reaktion. Sie dachte nur, dass sie vielleicht jemand ähnlich sah.

Der Typ zog aus der Hemdtasche einen Ausdruck hervor und legte es neben die Rechnung.

"Und du bist ganz sicher, dass du nicht doch einmal mitgespielt hast?"

Corina wollte das Foto nicht anschauen, aber sie tat es unfreiwillig. Es war ein Bild mitten in einem sexuellen Akt. Und das Schlimme war: sie erkannte sich auch noch wieder. Nackt. Sie ritt gerade auf einem Typen. Sie erkannte ihr Gesicht, ihre Brüste und den oberen Ansatz ihres Liebesdreiecks. Und eine leicht beharrte Männerbrust.

Genau in diesem Moment kamen langsam die Erinnerungen wieder, die sie bereits erfolgreich verdrängt hatte. Sie hatte auf einmal wieder diese Bilder vor Augen. Der schräge Typ. Und die verdiente Kohle. Es war nun vier Jahre her - und sie war froh, dass sie das dunkle Kapitel ihrer Vergangenheit schon erfolgreich verdrängt hatte. Reiter, Oral, Löffelchen, mal waren sie zu zweit, mal hatte er Kumpels dabei. Und sie konnte sich auch an das eine Mal erinnern, es war ein schäbiges 2-Sterne-Hotel. Sie erkannte es an der einfach gehaltenen Raumgestaltung. Doch, wie kam der Typ an das Bild? Hatte der Schuft doch nicht die Aufnahmen für sich behalten, wie er ihr versprochen hatte? Oder kannten sich die beiden vielleicht persönlich? Ihr Kopf ratterte mächtig. Sie starrte mittlerweile schon zwei Minuten auf das Bild, da ergriff der Typ wieder das Wort:

"Keine Antwort ist auch eine Antwort, Schätzchen. Wie heißt du denn eigentlich?"

Corina erschrak und begann zu stottern.

"Das - da - da das geht dich gar nichts an. So, ich äh ja, also will den Laden äh schließen als zu machen. Das macht heute 14,30 Euro."

"Ich finde, du könntest ruhig etwas netter zu mir sein. Immerhin weiß ich etwas, was noch nicht jeder weiß."

Der Typ wurde ihr langsam mulmig. Sie begann ihn bereits abgrundtief zu hassen. Der Typ reichte einen 20er rüber.

"Warum so genervt, Kleines? Hier, das stimmt so. Damit du gut über die Runden kommst."

Sie kramte das Wechselgeld heraus, soviel Stolz hatte sie dann doch.

"Hier, Bitte, geh."

Er schaute kurz auf den Beleg, dummerweise stand auf diesen immer der Vorname drauf: 'Sie wurden heute bedient von Corina'.

"Ah, Corina, komm, hab dich nicht so. Da ist doch nichts dabei."

"RRAAAAAAAAAAUUUUSSSS".

"Ist das die Art, wie man seine Gäste verabschiedet? Aber ist ja ok, ich wollte eh schon gehen."

Der Typ gaffte Corina noch ein Mal lüstern an. Er sagte nichts, aber Corina konnte die Gedanken aber leicht lesen. Jedenfalls wandte er sich zur Tür. Kaum war er draußen, sprang Corina zur Eingangstür und verschloss sie. Sonst hatte sie das noch nie gemacht, wenn sie den Laden reinigte. Im Gegenteil: nicht selten verkauft man so noch das eine oder andere Flaschenbier. Aber dieses Mal brauchte sie erst einmal Ruhe - und sie fühlte sich auch bedroht. Sie ließ sich hinter die Theke fallen und nahm das Bild in die Hand. Sie betrachtete es lange. Und es kullerten die Tränen.

Was hatte sie damals nur getan? Sie atmete tief durch. Ihr lief die ganze Geschichte wie ein Film durch den Kopf. Damals, im Studium. Sie war 20 Jahre alt, drittes Semester. Sie stritt sich mit dem BAföG-Amt auf der einen Seite und ihrem leiblichen Vater auf der anderen Seite - nur unterm Strich ging sie leer aus. Und ihre Mutter konnte ihr auch nicht helfen.

Und dann war da dieser Gregor, sie lernte ihn auf einer Studentenparty kennen. Es war so eine, wo Frauen freien Eintritt und noch ein Freigetränk bekamen. Gregor war fein gekleidet und hatte seine Studentenzeit bereits hinter sich. 'Sexy sieht er schon aus', dachte sich Corina. Sie tanzten, sie flirteten, der Alkohol floss. Und dann ging es zu ihr nach Hause. Sie fickten miteinander wie die Karnickel. Eigentlich war es für Corina nicht wirklich toll - aber der Alkohol machte es noch erträglich.

Am nächsten Morgen war für Corina klar, dass Gregor kein Mann war, mit dem sie ein zweites Mal intim werden müsste - das ließ sie ihn auch wissen, als er sich zwei Wochen später wieder an sie ran tasten wollte. Nur dann wurde sie überrascht: er bot ihr Geld an. Erstaunlich viel für ihre Verhältnisse. Die Summe deckte locker drei Kaltmieten, womit sie ihre Mietschulden begleichen könnte.

Corina hatte Gewissensbisse. Das Geld lockte aber mehr. Gregor war zwar, so ihre damalige Meinung, im Bett ein Versager gewesen. Aber das Geld überdeckte diesen Mangel. Und so gingen sie zu Gregor nach Hause.

Die Wohnung glich eher einer Bruchbude, nichts was in etwa an seine gute Kleidung erinnerte. Und inmitten dieses Chaos lag irgendwo eine große Matratze herum. Und dann wurde ihr die Kamera im Raum bewusst. Corina sprach ihn damals drauf an - und meinte, dass sie das nicht so toll fand. Dann folgte eine Argumentation, die sie total überraschte. Sie überraschte sie wirklich, denn so hatte es bisher noch kein Mann zugegeben. Er meinte, er fand solche Videos zur Stimulation toll. Er brauchte es zum aufgeilen. Er sagte, dass er selber wisse, dass er nicht so der Bringer im Bett sei und sich Frauen nie ein zweites Mal auf ihn einlassen würden. Er bot großzügiger Weise noch einen Hunderter mehr an und er legte das Geld auch offen auf einen Tisch.

Ihr gingen in diesem Moment die Bilder wieder durch den Kopf, als würden sie gerade passieren. Es war alles so real.

Dann folgte der Sex auf der Matratze. Es war nicht toll, aber sie sollte so tun, als sei er der Renner. Corina sollte stöhnen, kreischen, ihm schmutzige Worte sagen. Und sie sollte einen Orgasmus vortäuschen - und zwar genau in dem Moment, wo er kam. All das tat sie.

Dann hielt er ihr noch einen Wisch vor die Nase, wo sie unterschreiben soll. Reine Formalität, nicht dass er mal Ärger bekommt, weil er so ein Filmchen auf seinem Computer hat und jemand ihr Alter auf 17 schätzen würde. Sie war richtig naiv und hatte nur noch das Geld im Sinn, so groß war Ihre Not. So glaubte sie ihm und unterschrieb brav einen Wisch. Sie wusste bis heute nicht, warum sie nicht vorsichtiger gewesen war. Corina hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Aber ihr Vermieter freute sich. Auch wenn von dem Geld nichts übrig blieb, so freute sie sich auch, denn sie war knapp der Kündigung entkommen.

Es blieb nicht bei dem einen Mal. Sie trafen sich erneut zwei Wochen später und bei Corina wurde es schon wieder knapp. Er flirtete wieder mit ihr, doch Corina war dieses Mal nicht so abweisend. Es war klar, dass es wieder um Geld gehen würde - doch dieses Mal bot er ihr wesentlich weniger an. Sie musste schlucken, immerhin träumte sie von weiteren drei Kaltmieten. Aber der Typ meinte, er wolle auch nicht arm werden - aber er bot noch einmal großzügig an, dass man sich ja auch zwei mal treffen könne. Mit dem Blick auf ihr Bankkonto willigte sie ein - sie entschied sich für den Doppelpack.

Das erste der beiden Treffen verlief ähnlich wie die Premiere - nur mit anderen Stellungen. Beim zweiten war dann plötzlich noch ein guter Freund dabei. Gregor meinte, er hätte noch Ehrenschulden und könnte sie so lösen. Sie hatte zwar an dieser Geschichte Zweifel, aber für sie war entscheidend, dass sie ja trotzdem das Geld bekommen würde.

Gregor gab das Startsignal und die beiden Jungs kamen auf sie zu. Es war nun zwecklos Diskussionen zu führen, sie ließ es über sich ergehen. Ein Dreier war es aber letztendlich nicht, denn der jeweils freie Mann schwenkte die Kamera. Als der Freund gegangen war, war Corina leicht sauer auf Gregor, doch Gregor erledigte es auf seine Art und Weise: er zog noch ein paar kleinere Geldscheine und sagte zu ihr: "Ich bin dir ja so dankbar, dass du mitgemacht hast. Ich hoffe, das ist ok hier!"

Viel mehr Geld bekam sie eigentlich nicht mehr, aber Gregor hatte Corina dafür sehr gut im Griff. Eine beliebte Ausrede war, dass er selber fast bankrott sei, aber sie trotzdem nicht verlieren möchte.

Für zwei Stunden Schäferstündchen war der Stundensatz noch in Ordnung, verglichen mit den 8 Euro, die sie an der Uni pro Stunde für ihren Nebenjob bekam. Wesentlich mehr hatte sie dann nur noch für einen Auftrag bekommen: sie sollte mit zu seinem Klassentreffen und dort seine Freundin spielen. Ein ganzes Wochenende. Er zahlte Hotel, Fahrt, Essen, Trinken - und natürlich ein schönes Taschengeld. Für Corina war das einmal Abwechslung - sie sollte schließlich nur schön aussehen und gelegentlich Küsschen austauschen. Und dazu sollte auch noch ein schönes Kleid herausspringen, was Gregor kaufte.

Das Kleid bekam Corina erst kurz vor dem Treffen zu sehen. Es sah aufreizend aus - und Corina gefiel es auf Anhieb -- bis sie sich darin selber im Spiegel ansah. Durch den hauchdünnen Stoff am Bauch und den Schenkeln konnte man ihren Körper erahnen, der Ausschnitt auf dem Rücken war extrem tief und ihr Busen wurde leicht aufgepolstert. Corina kniff die Augen zu und dachte nur: 'Zum Glück kennt dich ja keiner'.

Das Treffen selber war ein ganz gewöhnliches Klassentreffen. Ca. 100 Leute sprangen herum und es wurden viele alte Geschichten aufgewärmt. Sie konnte stets nur nicken und zustimmen. Dann fanden die wohl obligatorischen Schwanzvergleiche statt. Zumindest die Typen mussten sich gegenseitig übertrumpfen, was sie alles schon im Leben erreicht haben. Getreu dem Motto: Mein Haus, mein Auto, meine Frau. Und bei letztem konnte Gregor punkten.

Nach dem Treffen kamen noch zwei ehemalige Mitschüler mit ins Hotel und sie "feierten" noch weiter. Es floss Alkohol, wobei vor allem bei Corina gut nachgeschenkt wurde. Sie spürte, wie die beiden anderen Typen sie schon förmlich mit ihren Blicken auszogen. Dann ging es auf einmal wieder um alte Ehrenschulden, die Gregor noch hatte.

"Was meinst du?", sagte der eine zum anderen und zeigte dabei auf Corina.

"Ja, damit könnte ich leben. Komm, Gregor. Sag mal deiner Freundin, sie soll sich bisschen freier machen"

Corina schnallte nicht mehr viel, wollte aber sich nicht direkt vor den anderen Typen ausziehen. Gregor nahm sie zur Seite und musste sie erneut erinnern, was für ihn auf den Spiel stand. Er bot in dem Moment auch gleich eine Extrazahlung an. Mehr oder weniger bereitwillig ließ sie die Kleider fallen und stand wenig später nur noch in Unterhose vor den drei Typen. Dann kamen die beiden Typen auf Corina zu und zogen sie aufs Hotelbett, während Gregor sich dezent zurückzog.

Die beiden Typen ließen sich von Corina ausziehen, auch das Höschen behielt sie nicht lange an - und im Nu versenkte der erste seinen Schwanz in ihrer Scheide. Er fickte auch nicht besonders gut - aber glücklicherweise kam er bereits nach kurzer Zeit. Dann sollte sie den anderen reiten.

An diesen Typen konnte sich Corina noch sehr gut erinnern. Er war sehr sportlich, gut trainiert und hatte ein sehr charmantes Lächeln. Und er war genau ihr Typ.

Und wie ihr die Bilder durch den Kopf gingen, wurde ihr klar, dass auf dem Bild nicht Gregor zu sehen war, sondern Max.

Ja, sie ritt auf ihm. Und es machte ihr sogar Spaß. Sie ließ sich gleiten und sie genoss seinen Schwanz förmlich. Und auch Max war kein Schnellspritzer, sondern ein Genießer. Da die Chemie zwischen den beiden stimmte, konnte sie sich entspannen und sich gehen lassen - etwas, was bei Gregor unmöglich war. Sie wurden schneller und strebten dann einen gemeinsamen Orgasmus an. Anschließend verteilten die beiden Typen noch Lob an Gregors Freundin und verließen das Zimmer.

Nach diesem Wochenende folgten meist nur die üblichen Fickrunden bei ihm. Selten war er allein, meist hatte er irgendeinen Kumpel dabei. Für die Entjungferung ihres Hinterns bot er ihr noch einmal deutlich mehr Geld an. Und auch hier galt für Corina sprichwörtlich: Augen zu und durch. Sie hatte es sich schlimmer vorgestellt. Zweimal waren andere Frauen im Spiel, doch auf so etwas stand Corina überhaupt nicht. Und gelegentlich einmal ein Schwarzer oder ein Japaner, die stets in der Unterhose den Klischees entsprachen.

Diese Fickrunden belasteten Corina damals sehr. Zum einen hatte sie kaum noch Bock auf richtigen Sex. Es war für sie nur noch mit Geld verbunden. Sie hatte seit dem ersten bezahlten Treffen mit Gregor nur noch zwei One-Night-Stands gehabt - und konnte sich bei beiden nicht so wirklich gehen lassen.

Sie träumte von ihrem Märchenprinzen, oder zumindest von einem vernünftigen Mann. Und ihre Freunde wunderten sich damals, warum sie sich öfters abseilte und wie sie nun über die Runden kam. Wenn sie gewusst hätten.

Im Schnitt war sie zwei Mal in der Woche bei Gregor. Sie verstand es zwar nicht so richtig, warum er sie andauernd sehen wollte und warum er überhaupt noch filmte: er hatte sie ja schon so oft, um sich dran aufzugeilen. Aber es wurde für sie zum Job. Sie überlegte auch einmal kurz, was sie von einer professionellen Porno-Darstellerin unterschied. Es war nicht mehr viel, was Techniken und Gestiken anbelangte. Von der Erkenntnis war Corina leicht schockiert.

Dann kam der Tag, an dem Gregor ihr Honorar noch einmal kürzen wollte. Und das war der Auslöser für Corina, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie hatte schon lange einen inneren Drang gehabt - doch nun traute sie sich. Sie wollte raus. Sie hatte auch keinen Bock mehr auf ihr Studium und sie brach es kraftlos auch ab. Auch wenn das ihre Mutter ungeheuer bedauerte, aber nur so konnte sie wieder von Sozialhilfe leben - und war von Gregor nicht mehr abhängig.

Als Gregor danach bei ihr nicht mehr punkten konnte, war es für ihn plötzlich wieder kein Problem mehr, einen höheren Betrag zu zahlen. Am Ende war es fast das "Einstiegsgehalt" gewesen, aber Corina blieb hart.

Es hatte auch lange gedauert, bis sie sich davon wieder erholt hatte. Gut ein halbes Jahr noch träumte sie nachts von Sex auf dieser eigenartigen Matratze, die so müffelnd auf dem Boden lag. Dann erst löste sie sich langsam von diesen Trauma. Eine ganze Weile hatte sie noch Bindungsangst, doch dann lernte sie Jan kennen. Es gab ihr alle Zeit der Welt - und es dauerte eine Ewigkeit, bis Corina bereit war, eine Beziehung mit ihm einzugehen. Aber auch in der Beziehung bewies Jan echte Ausdauer, bis er das erste Mal seine Freundin nackt sah oder gar den ersten Sex mit ihr hatte. Und wenn Jan mit Corina Sex hatte, so beschränkte sich das ausschließlich auf die Missionarsstellung. Mehr war für sie nicht drin, zu groß war das Trauma und die Unbehagen vor den ganzen Praktiken.

Auch beruflich gab es eine Perspektive. Sie begann einen Job in dem Café und konnte seitdem vom Gehalt und Trinkgeld gut leben. Sie brauchte auch keine Sozialhilfe mehr - und der Traum vom Diplom war ohnehin ausgeträumt. Vielleicht, so war ihr Ziel, wollte sie selber mal eine Kneipe eröffnen.

Doch in jenem Augenblick, als Corina fast heulend auf den Boden hinter der Theke saß, war Corina davon weit entfernt. Die ganze dunkle Seite ihres Leben wurde ihr wieder bewusst. Sie spürte wieder die Kraft, die es sie gekostet hatte. Die Mühe, die Ausdauer, die Überwindung. Corina heulte immer noch, aber so langsam kam sie wieder zu sich. Sie saß gut eine Stunde auf dem kalten Boden hinter dem Tresen. Sie blickte noch einmal auf dieses Bild. Ihr wurde damit auch bewusst, dass diese Bilder nun wohl nicht nur zu Gregors Privatvergnügen gedreht worden waren. Sie hätte sich ohrfeigen können. Corina hatte Angst. Angst vor allem vor dem Spinner. Und dass jemand anderes diese Bilder auch sehen könnte. Angst, dass ihr Freund die Bilder sehen könnte. Sie war richtig fertig.

In dem Moment hörte sie, wie aus der Küche etwas klingelte. Es war ihr Handy. Sie sprang auf und rannte - und war erfreut, als sie das Bild von Jan auf dem Display sah. Sie atmete tief durch und versuchte sich etwas zu beruhigen. Sie hörte Jans Stimme und war erst einmal erleichtert. Sie versuchte ihren Tonfall so zu halten, dass es nicht weinerlich klang. Jan schien zumindest keinen Verdacht zu haben, dass etwas nicht in Ordnung war.

"Ja, das dauerte heute leider etwas länger. Aber ich bin bald raus."

Sie erledigte noch die Arbeiten zum Tagesabschluss, vor allen musste die Küche sauber übergeben werden. Sie räumte den letzten Tisch noch ab - und entdeckte dabei das Foto. Zum Glück fiel ihr es noch auf - nicht auszudenken, wenn sie das Bild hier vergessen hätte und es einem Kollegen oder einem Gast in die Hände fallen würde. Sie nahm es, zerriss es in tausend Stücke und spülte es in der Toilette runter. Nachdem sie noch einmal abschließend geschaut hatte, dass alles in Ordnung war, schloss sie das Café ab.

Als der frische Nachtwind um sie wehte, fühlt sie sich unwohl. Sie hatte das Gefühl, der Spinner würde ihr auflauern. Doch es war nichts weit und breit zu sehen oder zu hören. In der Ferne hörte man die Geräusche der Großstadt. Sie rannte, eigentlich ohne Grund. Sie erreichte ihr Haus, sie kramte nach den Schlüsseln. Sie schloss auf und hinter sich zu - und setzte sich auf die ersten Stufen des Treppenhauses. Sie versuchte sich zu beruhigen, es dauerte gut einige Minuten. Auch wenn sie innerlich sehr instabil war, versuchte sie sich Mut zu machen. Vor allem wollte sie nicht, dass Jan etwas mitbekam. Erst gut eine halbe Stunde später entschloss sie sich, die Treppe zur Wohnung hochzugehen.

Ihr Freund war mittlerweile eingeschlafen und auch sie machte sich bereit für den Schlaf. Im Wohnzimmer sah sie, dass ihr Freund eigentlich ein nettes Essen vorbereitet hatte - was er nun alleine gegessen hatte. Sie hatte erneut Tränen in den Augen. Jan liebte sie wirklich, er war immer für solche Überraschungen gut. Doch sie fühlte sich schlecht.

Sie ging ins Bett und kuschelte sich an ihn ran. Sie fühlte seine Wärme, sie fühlte sich geborgen. Jan erwachte davon. Er spürte, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist. Doch Corina wich nur aus und meinte, dass ein Penner heute zum Feierabend etwas Stress gemacht hat. Dann schliefen beide ein.

Am nächsten Tag hatte sie frei. Ihr Freund war schon früh auf Arbeit. Sie setzte sich an den Rechner und durchforstete das Internet. Sie wollte schauen, ob sie ihre Videos finden konnte. Sie wollte Gewissheit. Sie wusste allerdings nicht, wo sie anfangen sollte. Sie suchten "Studentensex", "Pornodreh", "Junge Studenten", "Brünette poppt mit Neger". Ihr gingen so langsam die Ideen aus. Dann probierte sie noch einige englische Begriffe, da landete sie auf einigen Portalen, wo es kostenpflichtige Videos zum Download gab. Aber ihre Kreditkartennummer wollte sie auf diesen dubiosen Seiten nicht hinterlegen. Sie brach die Suche ab und schaltete den Rechner wieder aus.

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