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Kairi

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Sie machte eine Pause und Tom dachte daran, wie viel und wie lange sie gespritzt hatte, als er sie mit dem Mund befriedigte. Er hätte nie gedacht, dass darin nur relativ wenige Spermien sind. Wobei ihm jetzt überhaupt erst richtig bewusst wurde, dass er aktive Spermien geschluckt hatte.

„Ich habe da ganz lange drüber nachgedacht, ganz viel gelesen und die Argumente abgewogen. Und dann habe ich entschieden, dass ich, wenn ich die Wahl habe, lieber fruchtbar bleibe als mir eine Vagina machen zu lassen."

Daran, dass sie jetzt schon wieder pausierte merkte Tom, wie schwer es ihr fiel, darüber zu reden. Trotzdem fuhr sie fort.

„Auch wenn sie mir eine richtig schöne machen, wäre sie letztendlich nur Fake. Ich kann nun mal nicht befruchtet werden und niemals ein Kind gebären. Sie wäre also nur dazu da, dass ein Mann sein Ding reinstecken und Spaß haben kann."

Sie schaute Tom an, als wollte sie seine Reaktion auf diese Worte sehen. Der musste freilich erst mal überlegen, denn so hatte er es noch nicht gesehen. Aber Kairi hatte Recht. Von einem Mann mit seinem Penis befruchtet werden zu können und ein Kind zu gebären. Das waren wohl wirklich die wesentlichen Funktionen einer Vagina aus Sicht der Frau. Und die brauchte Kairi beide nicht. Einen Orgasmus konnte sie ja nachweislich auch mit ihrem Penis haben.

Deshalb sagte er: „Ja, verstehe ich. Aber warum ist dir die Fruchtbarkeit so wichtig? Du willst doch wahrscheinlich nie mit einer anderen Frau zusammen sein?"

Jetzt musste Kairi sich sogar aufsetzen, weil sie das Thema so berührte.

„Fruchtbarkeit ist die einmalige Möglichkeit, sich über Eizelle oder Samen mit jemand anderem zu vereinen und so etwas Neues, ganz Besonderes zu schaffen. Etwas, das nur die beiden können und niemand sonst auf der Welt. Man kann seine Eltern mögen oder nicht, es sind immer die leiblichen Eltern. Und man ist nur so, wie man ist, weil sie so waren, wie sie waren. Das kann niemand mehr ändern. Wenn ich steril bin, kann ich sowas Besonderes nicht mehr schaffen. Ich bin nur da und dann bin ich irgendwann wieder weg. Ich glaube deshalb, ich würde mich nach so einer Operation vielleicht ein bisschen mehr als Frau, aber weniger natürlich fühlen. Wie ein künstliches, steriles Objekt."

Sie schaute ihn mit fragendem Blick an: „Kannst du das verstehen?"

„Ja, ich denke schon." Tom stellte sich vor, dass ihm jemand sagen würde, dass man ihm Penis und Hoden abschneiden würde. Auch wenn das sicher nicht vergleichbar war, weil er sich ja nicht als Frau fühlte, würde es ihm nicht gefallen, ein Eunuch zu sein. Er hatte auch mal gelesen, dass selbst Männer, die keine Kinder mehr wollten, eine Kastration scheuten. Irgendwie war es wohl eine Urangst, unfruchtbar zu werden. Was aus Sicht der Natur ja auch verständlich war.

Jetzt zog Kairi freilich ihre hübschen Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern.

„Wahrscheinlich bin ich aber sowieso schon längst steril. Die letzte Untersuchung ist ja schon eine Weile her. Dann kann ich es auch machen lassen und bin dann halt eine unfruchtbare Frau mit schöner Vagina." Es sollte wahrscheinlich locker klingen, aber Tom merkte, dass Kairi das nicht war. Eindeutig wäre sie lieber fruchtbar, als eine Vagina zu haben. So schön die auch werden würde.

Deshalb wollte er ihr etwas Nettes sagen: „Du bist doch auch ohne Vagina eine attraktive Frau, Kairi. Du bist wirklich hübsch, hast eine tolle, weibliche Figur und auch deine Brüste sind sehr schön."

Kairis Gesicht wurde gleich wieder etwas fröhlicher.

„Ja, nicht? Und die sind ganz natürlich. Weil ich schon vor der Pubertät mit der Hormontherapie angefangen habe, ist das alles ganz normal gewachsen."

Sie schaute an sich herunter.

„Mein Busen ist sogar fast B, was in Thailand schon ziemlich groß ist."

Dann schaute sie ihm wieder ins Gesicht.

„Übrigens sehen wir das mit den Brüsten und so in Thailand alles sowieso ganz anders als ihr."

Das war jetzt ein völlig neuer Aspekt, der Tom überraschte. „Wieso?"

„Ihr in Europa kommt aus dem Christentum und da gibt es nur Mann und Frau, Adam und Eva. Und deshalb wollen sich bei euch Transgender häufig eindeutig entscheiden, ob sie Mann oder Frau sind. Mit allen Konsequenzen. Bis vor 10 Jahren musste man sich in Deutschland als Transsexueller ja sogar noch per Gesetz alles abschneiden lassen, wenn man sich als Frau eintragen lassen wollte."

Das hatte Tom gar nicht gewusst. Er verstand aber noch nicht genau, worauf sie hinauswollte.

„In Thailand haben wir dagegen den Buddhismus als Religion. Und der ist ziemlich tolerant. Deswegen kennen wir schon lange drei Geschlechter. Mann, Frau und Kathoey."

„Kathoey?"

„Ja. Männer, die lieber eine Frau wären oder Frauen, die lieber ein Mann wären. Der Unterschied ist aber, dass in Thailand Kathoey akzeptiert werden, wie sie sind. Deshalb findet niemand etwas an Kathoey-Frauen mit Penis oder Kathoey-Männern mit Vagina. Sie werden einfach akzeptiert, wie sie sind, und keiner muss sich dafür entschuldigen, wie er aussieht."

Jetzt hatte Tom es verstanden.

„Ist doch ok. Ich habe dir doch auch gesagt, dass ich dich genau so will, wie du bist. Du bist meine kleine Kathoey."

Sie strahlte ihn an. „Und du würdest nicht doch irgendwann kommen und sagen, dass sie mir alles abschneiden sollen?"

„Niemals. Inzwischen habe ich mich ja schon richtig daran gewöhnt, dass du einen Schwanz hast. Außerdem wäre es sowieso allein deine Entscheidung. Ich hoffe aber, das gilt auch umgekehrt?"

Sie überlegte einen Moment, was er meinte, dann grinste sie: „Ja, natürlich. Würde ich nie verlangen. Wäre ja auch nicht in meinem Sinne?"

Weil es ihn interessierte fragte Tom sie jetzt: „Bist du eigentlich Buddhistin?"

„Na, ja. Ein bisschen natürlich schon, durch meine Eltern. Besonders wenn es um Lebensphilosophie geht. Der Buddhismus hat da ja eine ziemlich gute. Sehr tolerant und gewaltfrei. Sonst glaube ich aber eher an die Wissenschaft. Also bin ich irgendwie mittendrin. Wie wahrscheinlich die Meisten heute."

Tom fing erst jetzt an zu verstehen, wie viel Unsicherheit und Zweifel in diesem hübschen, jungen Mädchen stecken mussten, das nach Außen so stark wirkte. Und dass er sehr umsichtig sein musste, wenn er wollte, dass Kairi ihm wirklich vertraute.

Als sie später unten an der Tür standen, um sich zu verabschieden, fragte Kairi: „Morgen kommst du dann nicht, weil du zu deiner Großmutter fährst, ja?" Tom konnte ihrem Gesicht ansehen, wie sehr sie das bedauerte. Vor allem als sie jetzt auch noch sagte: „Dann sehen wir uns ja eine ganze Weile nicht. Ich bin am Freitagnachmittag nämlich in der Uniklinik wegen meiner Hormontherapie. Bisher war ich dazu in der Charité, aber das geht ja jetzt nicht mehr. Und die neuen Ärzte machen bestimmt erst mal ganz viele Tests mit mir. Auf jeden Fall haben sie gesagt, ich soll mir den ganzen Nachmittag freihalten."

„Das hattest du mir ja gar nicht gesagt."

„Wann sollte ich das denn sagen? Du wusstest doch bis Montag gar nicht, dass ich Kathoey bin. Außerdem haben sie den Termin erst heute Morgen per Mail bestätigt."

Tom fand es gar nicht gut, dass er mehrere Tage nicht mit Kairi zusammen sein würde. Wo es doch gerade so gut lief zwischen ihnen beiden. Er dachte kurz nach, dann sagte er: „Vielleicht komme ich ja aus dem Besuch bei meiner Oma raus, wenn ich sage, dass ich etwas sehr Wichtiges erledigen muss."

Kairis Gesicht hellte sich wieder etwas auf. „Glaubst du, deine Eltern würden das verstehen?"

„Müsste ich halt probieren. Mache ich aber nur unter einer Bedingung."

„Ja? Welche denn?"

„Dass als Ersatz für das Essen mit meiner Oma du mit mir Essen gehst."

„Aber ich kann doch auch hier etwas für uns machen. Oder schmeckt dir das nicht?"

„Doch. Sogar super. Aber ich möchte nicht, dass du dir am Feiertag so viel Arbeit machst. Und mit meiner Oma gehen wir auch immer in ein Restaurant, obwohl sie sehr gut kocht."

„Und wo würden wir hingehen?"

„Lass dich überraschen. Ich suche ein schönes Lokal aus."

Kairi überlegte kurz. „Ok. Und wann willst du dann kommen?"

„Ich bestelle einen Tisch für eins. Das heißt, ich hole dich gegen halb eins hier ab."

„Passt gut. Und welchen wichtigen Grund willst du deinen Eltern erzählen?"

„Weiß ich noch nicht. Fällt mir aber bestimmt noch ein."

Das Restaurant

Weil durch den Feiertag wenig Verkehr war und er es zuhause auch nicht mehr alleine aushalten konnte, nachdem der Rest der Familie schon um 10 Uhr nach Garmisch gefahren war, traf Tom dann schon um 12.20h bei Kairi ein. Inzwischen sollte sie es ja gewohnt sein, dass er immer zu früh kam. Was ja sicher besser war, als immer zu spät.

Er klingelte, aber heute dauerte es ein wenig, bis sie öffnete. Sehr hübsch geschminkt, aber noch in Jogginghose und T-Shirt und auch noch nicht gekämmt.

„Komm rein. Ich bin aber noch nicht so weit."

Nachdem er drin war, gab sie ihm einen Kuss, der heute aber eher etwas hektisch wirkte.

„Wenn Frauen ausgehen, dauert das immer etwas länger. Ihr Männer wollt ja, dass wir hübsch aussehen. Und dafür müssen wir uns in Ruhe konzentrieren können. Das solltet ihr berücksichtigen."

Tom musste Lächeln, denn genau das kannte er auch von seinen Eltern zuhause. Und wusste deshalb, wie man als Mann am besten darauf reagierte.

„Überhaupt kein Problem. Wir haben alle Zeit der Welt. Ich werde warten und mich freuen, dass du dich so hübsch machst."

„Ok. Dann setz dich in mein Zimmer. Ich muss noch mal ins Bad."

Tom ging mit ihr hoch, setzte sich in ihr Zimmer und wartete. Etwa zehn Minuten später kam Kairi rein. Perfekt geschminkt und frisiert, aber noch immer in Jogginghose und T-Shirt.

„Ich habe gedacht, ich ziehe am besten dies Sommerkleid an." Sie hielt ihm ein Kleid vor die Nase. „Was hältst du davon?"

„Sehr hübsch. Passt zum Wetter. Und betont deine Figur."

„Ja? Meinst du nicht, eine Hose mit einer hübschen Bluse könnte auch schick sein? Dann hätte ich auch mehr Alternativen bei den Schuhen."

„Nein. Definitiv nicht. Das Kleid ist genau richtig." Tom hatte bei seinem Vater erlebt, was passiert, wenn man sich auf solche Diskussionen einließ. Es ging immer viel schneller, wenn man eine klare Position bezog.

Kairi schlüpfte in das Kleid und sah wirklich süß darin aus.

„Wie ich gesagt habe. Es ist perfekt. Du bist wunderhübsch."

„Ja, wirklich?" Sie drehte sich einmal um sich selbst.

„Und soll ich dazu höhere Absätze oder eher flache nehmen?" Kairi ging kurz raus und hielt ihm dann drei paar Schuhe hin, die alle irgendwie hübsch waren.

„Die mit dem flachen Absatz. Vielleicht laufen wir ja ein bisschen und die sehen hübsch, aber auch bequem aus."

„Ja, du hast wahrscheinlich recht." Kairi stellte die anderen Schuhe wieder weg.

„Dann rufe ich jetzt das Taxi, ja?" Tom hatte ihren Standort auf seiner Taxi-App zum Glück bereits vorbereitet, so dass er nur den Knopf drücken musste.

„Wir fahren mit dem Taxi?"

„Ja, ist ein bisschen weiter."

„Aber wenn wir fahren, könnte ich doch auch die etwas höheren Schuhe anziehen?"

„Nein, die Flachen sind perfekt. Glaub mir. Außerdem sollten wir jetzt runter gehen. Hier brauchen die Taxis ja nicht lange, bis sie da sind."

Als sie unten standen, fragte Kairi: „Und? Wo fahren wir hin?"

„Das ist doch eine Überraschung. Sei nicht so ungeduldig."

Tatsächlich kam das Taxi dann auch schon zwei Minuten später und Tom hielt dem Fahrer einen Zettel mit der Adresse hin. Zum Glück war der etwas mürrisch und nickte nur.

Während der Fahrt diskutierten sie noch ein wenig darüber, ob das Kleid und die Schuhe tatsächlich richtig wären, bis Tom das Thema auf die Prüfung morgen lenkte. Das hatte er zwar eigentlich nicht gewollt, aber er wusste, dass Kairi sofort darauf anspringen würde, weil ihr das Thema so wichtig war. Und so war es auch. Sie ging mit ihm ganz konzentriert noch mal alles durch, was drankommen könnte und glich es mit ihrem Gefühl ab, wie gut sie darauf vorbereitet war.

„Wir sind da." Der Taxifahrer hielt an und Kairi schaute aus dem Fenster.

„Aber das ist doch das Restaurant meiner Eltern?"

Sie drehte den Kopf und schaute Tom entgeistert an. „Du hast doch nicht etwa bei meinen Eltern reserviert, oder?" Mit der Reaktion hatte Tom gerechnet. Und deshalb das Taxi bestellt, anstatt zu Fuß zu gehen. Damit sie nicht zu früh merkte, wo er reserviert hatte.

„Doch, habe ich", sagte er nun, während er den Fahrer bezahlte.

„Ich sagte doch, es muss etwas Wichtiges sein. Und deine Eltern kennenzulernen ist doch wohl wichtig."

„Und wenn ich das nicht will?"

„Du hast es versprochen. Ich darf aussuchen und du kommst mit."

Kairi überlegte.

„Mhm. Ok. Aber wir sind nur Schulkameraden, ja?"

Tom sagte nichts, sondern griff nach ihrer Hand, die sie aber sofort wieder wegzog.

„Spinnst du? Was sollen meine Eltern denn denken? Nur Schulkameraden, denk dran."

Tom seufzte, ging nun aber vor in das Lokal und Kairi folgte ihm mit einem Meter Abstand.

Drinnen fand Tom, dass das Restaurant wirklich nett und geschmackvoll eingerichtet war. Natürlich typisch Thal und in einem ganz ähnlichen Stil wie auch das Haus in der Fichtenstraße.

Für einen Feiertag war es allerdings nicht besonders voll, nur an fünf Tischen saßen Gäste. Meist Paare. Aber so war das wohl, wenn man in München ein neues Restaurant eröffnete. Es gab einfach schon sehr viele und deshalb musste man sich erst einen Ruf und seine Stammkundschaft erarbeiten.

Jetzt kam aber auch schon eine Frau von vielleicht vierzig Jahren auf ihn zu, die ihn freundlich anlächelte. Sie war ziemlich attraktiv und die Ähnlichkeit zu Kairi unverkennbar.

„Guten Tag. Schön, dass sie bei uns sind. Was kann ich für Sie tun?" Das klang so herzlich, dass Tom sich sicher war, dass sie richtig nett war.

„Guten Tag. Ich bin Tom Becker. Ich hatte reserviert für zwei."

„Ah, ja. Ich weiß. Einen ruhigen, hübschen Tisch mit Blumen."

In dem Moment bemerkte sie Kairi, die sich etwas hinter Toms Rücken versteckt hatte. Sie lächelte Tom an und sagte: „Entschuldigen Sie bitte einen Moment, aber das ist meine Tochter."

Sie schaute an Tom vorbei auf Kairi und sagte: „Hallo Schatz. Schön, dass du da bist. Und wie hübsch du dich gemacht hast. Aber hattest du nicht gesagt, du willst lernen? Wenn du lieber hier essen willst, hättest du das doch sagen können. Ist aber kein Problem. Setz dich einfach an einen freien Tisch, ich komme dann sofort zu dir, wenn ich dem Herrn geholfen habe. Und dann macht Papa dir schnell was."

Jetzt drehte sie sich wieder zu Tom. „Möchten Sie sich schon setzen oder noch an der Bar auf ihre Begleitung warten, Herr Becker?"

„Oh, wir sind vollzählig. Kairi ist meine Begleitung."

Ihre Mutter schaute erst ungläubig zwischen Tom und Kairi hin und her, dann hatte sie plötzlich ein freudiges Lächeln auf dem Gesicht und sagte zu Kairi: „Aber Schatz, warum hast du uns denn nicht gesagt, dass du mit einem so netten jungen Mann vorbeikommst? Dann hätten wir doch schon etwas vorbereiten können."

Tom konnte sehen, dass Kairi gerade am liebsten im Erdboden versunken wäre. Hoffentlich ging seine Idee nicht nach hinten los. Sie sagte aber nichts.

Ihre Mutter, die sicher eine Diskussion vor den anderen Gästen vermeiden wollte, wandte sich deshalb nun wieder an Tom: „Dann bringe ich sie beide jetzt zu ihrem Tisch."

„Vielen Dank. Und sie können ruhig Tom zu mir sagen. Kairi und ich sind in der gleichen Jahrgangsstufe."

„Oh. Ja, gut. In der gleichen Jahrgangsstufe. Wie schön. Kairi hat aber komischerweise noch nichts von dir erzählt, Tom." Dabei blickte sie Kairi von der Seite an, die aber stur nach vorn schaute.

Der Tisch, den ihre Mutter für sie reserviert hatte, war wirklich sehr hübsch, mit schönem Ausblick in den Garten und, wie er gebeten hatte, auch nett mit Blumen dekoriert. So wie Kairi es auch immer machte.

Ihre Mutter brachte ihnen dann noch die Karten, sagte dazu aber: „Wir haben auch sehr schöne Menüs für zwei auf der Tageskarte, falls ihr die möchtet. Kann man wunderbar teilen."

Kairi hatte ihren Kopf schon tief in der Karte versteckt, weshalb Tom antwortete: „Das klingt toll. Aber ich lasse lieber Kairi entscheiden. Sie versteht viel mehr von Essen als ich. Insbesondere natürlich, wenn es Thai-Küche ist. Kann sie ja selber ganz toll kochen." Woraufhin die ihn unter dem Tisch kräftig gegen das Schienbein trat.

Ihre Mutter sagte aber nur mit einem Lächeln „Oh, ja? Dann warte ich, bis Kairi das Richtige für euch gefunden hat."

Kaum war sie weg, zischte Kairi zu ihm rüber: „Ich hasse dich. Das ist ja total peinlich. Sag ihr doch gleich, dass wir miteinander geschlafen haben."

An der Art, wie sie es sagte, merkte Tom allerdings, dass sie es nicht ganz so hart meinte. Deshalb blieb er ruhig.

„Aber du verstehst doch tatsächlich viel mehr von Essen als ich. Und kannst auch ganz toll kochen."

„Aber deshalb muss meine Mutter doch nicht wissen, dass ich schon mal für dich gekocht habe, oder? Mache ich nie wieder. Und dazu auch noch ein ruhiger Tisch mit Blumen. Fehlt nur noch der Zigeuner mit Geige."

Tom ignorierte das lieber einfach.

„Aber hier ist doch euer Restaurant. Und du isst dauernd hier. Da macht es doch Sinn, wenn du für uns aussuchst."

„Mhm. Aber kein Menü für zwei zum Teilen. Kommt nicht in Frage. Vielleicht suche ich für dich jetzt ohnehin einfach die ganzen scharfen Sachen raus, an denen man sich die Zunge verbrennt. Hättest du jedenfalls verdient."

Tatsächlich machte es ihr aber dann Spaß, für sie beide die Speisen auszusuchen und Tom jeweils zu erklären, was das Besondere an ihnen war. Und da sie von ihrem gemeinsamen Essen zuhause ja wirklich wusste, was er besonders mochte, sagte sie ihm auch gleich, welche Zutaten sie weglassen oder hinzufügen würde.

Immer wieder sagte sie dazu auch: „Das hier kann mein Papa richtig gut. Er ist ein toller Koch" und man konnte hören, wie viel Stolz dabei mitschwang.

Als sie dann ihre Bestellung aufgeben wollten, konnten sie Kairis Mutter allerdings zunächst nicht finden.

„Wo ist sie denn?", fragte Tom, während er sich umschaute.

„Wo wird sie schon sein? In der Küche natürlich. Bei meinem Papa. Um ihm alles zu erzählen. Die haben doch nie damit gerechnet, dass ich hier mit einem Jungen auftauche. Bestimmt kommt der gleich auch noch, um dich kennenzulernen. Und du bist schuld."

Als ihre Mutter kurz darauf erschien, um die Bestellung aufzunehmen, war Kairi zum Glück schon wieder etwas ruhiger und erklärte ihr ganz genau, was sie bei bestimmten Speisen für Tom vielleicht anders machen sollten als für sie, was ihre Mutter jeweils mit einem Lächeln quittierte.

Das Essen war dann auch richtig gut und, weil er es ausgiebig lobte, besserte sich auch die Laune von Kairi weiter. Sie konnte wieder lachen, machte Scherze und war wieder das reizende Mädchen, das er so mochte. Allerdings sprach sie immer sehr leise oder verstummte sogar ganz, wenn ihre Mutter in der Nähe war. Und als Tom einmal versuchte, ihre Hand zu greifen, zog sie sie sofort zurück. „Bist du verrückt? Wenn das einer sieht." Und schaute sich schnell um, um sich zu vergewissern, dass das nicht gesehen war.

Weil sie in ihrem kulinarischen Überschwang so viele verschiedene Speisen bestellt hatte, waren sie allerdings erst kurz vor drei fertig und damit die letzten Gäste im Restaurant.

Nachdem ihre Mutter die verbliebenen Teller und Schüsseln abgeräumt hatte, kam dann tatsächlich ein mittelgroßer, thailändischer Mann mit freundlichem Gesicht aus der Küche, trocknete sich die Hände an seiner Kochschürze ab und ging auf sie zu.

„Hab´ ich doch gesagt. Jetzt kommt auch noch mein Papa." Kairi schaute daraufhin demonstrativ aus dem Fenster.

Als ihr Vater am Tisch angelangt war, streckte er Tom sofort die Hand entgegen.

„Hallo, ich bin Niran Baan, Kairis Vater."

Tom stand auf und reichte ihm ebenfalls die Hand. „Freut mich sehr. Ich bin Tom Becker, aber Sie können mich gerne duzen."

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