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Kometenhaft 04 - 06

Geschichte Info
Intermezzo, Lageänderung, Kometenschweif
1.6k Wörter
4.41
5.2k
2
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Geschichte hat keine Tags

Teil 3 der 41 teiligen Serie

Aktualisiert 04/12/2024
Erstellt 04/15/2023
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Kometenhaft 04 - Intermezzo

Freitag 16. Juni

Ich glaube, ich schütte mich inzwischen zu mit Studium und Arbeit. Irgendwie hilft es, die Gedanken an Vergangenes zu betäuben.

Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch Stress: Vormittags in die ein oder andere Vorlesung, dazwischen schon mal vorpauken für die Prüfungen, oder Hausarbeiten erledigen. Nachmittags bis spät abends Arbeit im Labor und dabei noch am Master arbeiten. Irgendwie funktioniert es, zumindest bin ich abends so müde, dass ich einfach ins Bett falle und ohne groß über etwas nachzudenken, einschlafe.

Allerdings hatte ich heute auf den Gängen einen Flashback. In der Ferne sah ich Vanessa und sofort kam wieder alles hoch. Ich war wie fest geeist und konnte mich für eine gefühlte Ewigkeit nicht bewegen. Ich glaube, sie hat mich nicht gesehen. Zumindest hoffe ich es.

Sie war schön wie eh und je, aber ihr Gesichtsausdruck war leer, nicht so strahlend wie früher.

Ich schweife ab. Es ist vorbei. Ich muss es akzeptieren, will es aber nicht.

Anderes Thema (Entschuldigung für den harten Schwenk, aber es muss sein): ein wahrer Lichtblick ist im Anflug: der Komet Phillipos-Mrajolev (Warum haben Russische Wissenschaftler so schwer auszusprechende Namen?) fliegt an der Erde vorbei.

Ich hatte dieses Ereignis in letzter Zeit aus dem Auge verloren. Frank hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, in der Hoffnung, dass mich das ein wenig aufheitert. Er hatte Recht.

Nein, wirklich, ich interessiere mich schon seit vielen Jahren hobbymäßig für Astronomie und warte seit je her, dass Beteigeuze zur Supernova wird.

Aber bis dahin wird mir Phillipos-Mrajolev die Zeit versüßen. Er ist ein hyperbolischer Komet, das heißt, er wird nur einmal durch das Sonnensystem fliegen, und danach wieder in der Unendlichkeit des Alls verschwinden. Dazu kommt noch, dass er sehr dicht an der Erde vorbeifliegen wird, gerade mal 500.000km und seine Bahn kreuzt dabei die Erdumlaufbahn vor der Erde. Das bedeutet, dass kurz nach seiner größten Annäherung (ca. 4,5h danach) auch noch mit einem grandiosen Sternschnuppen-Feuerwerk zu rechnen ist. Ich freue mich schon wahnsinnig auf dieses Ereignis. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist es so weit. Ich habe schon mal vorsorglich alle möglichen Termine am Mittwoch abgesagt, denn diese Nacht werde ich bestimmt nicht schlafen, den Tag darauf aber bestimmt.

Außerdem gibt mir dieses Ereignis noch weitere Möglichkeiten der Ablenkung: ich muss auf Shopping-Tour: Einen Liegestuhl besorgen, Schlafsack, Knabberzeug und Getränke. Und da Frank und Andrea mich begleiten wollen, brauche ich wohl extra große Portionen. Auch wenn ich bezweifle, dass sie von dem Kometen viel mitbekommen werden, so wie die immer aufeinander hängen.

Das Wochenende werde ich jetzt aber erst mal wieder nutzen für Nachforschungen und Schreibarbeit für meine Master-Arbeit. Wie öde. Aber wenigstens habe ich meine Ruhe, nachdem Frank und Andrea jeweils zu ihren Eltern fahren wollen (der Schmutzwäsche-Berg ist wohl zu groß geworden). Lediglich Mareike ist noch da, aber die wird sich hoffentlich wie immer in ihrem Zimmer einschließen.

Kometenhaft 05 - Lageänderung

Dienstag 20. Juni

ARSCHLOCH!!!

Nein, anders kann ich es nicht ausdrücken! Der olle Wannler hat nicht nur meinen Dienstplan über den Haufen geworfen, sondern auch noch das halbe Projekt! Er wusste genau, was ich heute Nacht vor hatte, und trotz aller Argumentation verlangt er jetzt von mir, dass ich heute eine Nachtschicht im Labor einlege, weil seine neueste "Erfindung", eine Wasserstandsmessung per Ultraschall, ein bis zweimal die Stunde versagt und er unbedingt bis morgen Mittag wissen will, warum. Verdammter Dreck!

Das bedeutet nicht nur, dass ich eins der besten und unwiederbringlichen Ereignisse meines Lebens verpasse, sondern auch noch, dass ich Teile meiner Masterarbeit über die Wasserstandsmessung per Wellen-Widerstandsmessung in die Tonne treten kann. Das sei kein gutes Konzept, weil zu ungenau. Obwohl ich ihm schon bewiesen habe, dass es genau genug ist und zudem auch billiger, als seine Ultraschall-Methode.

Warum er dann auch noch das Ergebnis unbedingt am Mittwoch Mittag braucht, hat er mir nicht gesagt. Ich weiß, worauf das hinauslaufen soll: er ist der Meinung, dass er mich damit aufs Berufsleben vorbereitet. Aber beim besten Willen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es da draußen solche Arbeitgeber gibt. Bei meinem Vater haben sie damals zur Sonnenfinsternis sogar eine Extra-Pause eingelegt (ohne Ausstempeln), nur um eine Sonnenfinsternis anzusehen. Er will es mir einfach nur reindrücken. Das habe ich ihm auch gesagt, aber dann kam wie immer sein Standardspruch: Wenn es mir nicht gefällt, könne ich mir ja einen anderen Professor und somit eine andere Masterarbeit suchen. Ich sei ja noch jung, und nochmal von vorne anzufangen, würde mir bestimmt nichts ausmachen. Wie gesagt: ARSCHLOCH!

Zum Schluss hat er mir noch seine Meinung zur Astronomie dargelegt: alles Zeit- und Geldverschwendung, und wenn ich unbedingt meine Karriere für einen Stein opfern will, könne ich das gerne tun. Gott, wie ich solche unterbelichteten Sprüche hasse.

Bis heute Abend habe ich mir danach trotzdem frei genommen, weil ich erst mal keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich hoffe, der Alte ist gegangen, bis ich wieder ins Labor muss.

Oh, ja. Das Beste hatte ich ja vergessen zu erwähnen. Da unser Labor im Keller eines alten Stahlbeton-Baus ist, gibt es kaum eine Chance den Himmel zu sehen, Rundfunkempfang ist praktisch ausgeschlossen, und nachts werden die meisten Internet und WLAN-Geräte im Gebäude abgeschaltet, da früher Studenten diese Gelegenheit fürs Filesharing missbraucht hatten. Also kaum eine Chance, das ganze Spektakel auch nur halbwegs live zu erleben. Wenn der Alte glaubt, dass ich nicht wenigstens ab und zu hinausgehe, um Frischluft zu schnappen, hat er sich aber geschnitten.

Zum Schluss vielleicht noch ein Rückblick aufs Wochenende: Außer Arbeit war auch da nicht viel. Gleichzeitig tat Mareike ihr Bestes, um mich um den Verstand zu bringen. In regelmäßigen Abständen hämmerte sie gegen meine Tür: "Räumt euren Dreck in der Küche auf!", "Da liegen wieder Socken unterm Waschbecken!", "Einer von euch war dran mit Staubsaugen!" um nur ein paar Sachen zu nennen, mit denen sie mich nervte. Dagegen argumentieren, dass die Socken gar nicht meine waren, und ich auch nicht dran bin mit Staubsaugen, brachte gar nichts, Mareike wurde dann einfach nur noch lauter. Also habe ich meinen Ärger heruntergeschluckt, und die Bude aufgeräumt.

Zur Strafe hatte ich Frank am Montag die Rechnung für den Knabberkram hingelegt, die er dann auch anstandslos beglichen hat, nachdem ich ihm von meinem Wochenende erzählt hatte. Aber im Nachhinein wird das auch keine Strafe gewesen sein, weil heute Nacht werden die Beiden sich das ganze Zeug ohne mich reinziehen. Aber eine Tüte Chips und eine Flasche Cola nehme ich auf jeden Fall ins Labor, allein schon wegen den Nerven.

Kometenhaft 06 - Kometenschweif

Donnerstag 22. Juni

Kleines Update zur Lage: Naja, geht so. Etwas länger: Ich hatte eine wenig überraschende und ereignislose Nacht hinter mir. Die Arbeit ging im Großen und Ganzen reibungslos und die Anbindung des Ultraschall-Sensors war nach ein paar Stunden erledigt. Danach folgten die Testreihen, die jeweils etwa 10 Minuten dauerten. In dieser Zeit ging ich hinaus und beobachtete den dann schon weiterziehenden Phillipos-Mrajolev. Den Moment der größten Annäherung hatte ich verpasst.

Es war echt toll, beide Schweife des Kometen waren deutlich zu sehen und erstreckten sich über weite Teile des Himmels. Halley wäre vor Neid grün angelaufen. Aber leider konnte ich wegen der Lichtverschmutzung in der Stadt nicht die volle Pracht des Kometen bestaunen. Auf der Wiese, die wir uns ausgesucht hatten, weitab der Häuser, wäre das noch deutlich spektakulärer gewesen. Andrea und Frank jedenfalls genossen das Spektakel.

Der Sternschnuppenschauer gegen frühen Morgen komplettierte das Erlebnis noch weiter. Es war fast schon ein Feuerwerk (Auf der Wiese war es das bestimmt, Andrea und Frank sahen bestimmt doppelt so viele Sternschnuppen.). Interessant war auch das Farbenspiel: die Sternschnuppen schienen in leicht unterschiedlichen Farben zu verglühen. Verdammt, was hätte ich dafür gegeben, doch auf der Wiese zu sein. Aber daran durfte ich nicht denken, sonst kochte nur noch mehr Wut auf den Wannler in mir hoch und zum Schluss hätte ich vielleicht noch das Labor kurz und klein geschlagen.

Der Heimweg am Morgen heiterte mich teilweise etwas auf. Die Sonne war gerade dabei, über den Horizont zu steigen und im Stadtpark zwitscherten die Vögel und leichter Dunst sieg aus dem Gras und den Hecken auf.

Wäre es sonst noch still gewesen im Park, wäre es perfekt gewesen, doch mitten drin musste ich ein Pärchen hören, das es sich in einem dichten Wäldchen bequem gemacht hatte. Was die beiden dort machten, war schnell klar, als ihr Gekicher in ein leises Stöhnen überging. Ich hätte fast geschrien: 'Verdammt, nehmt euch ein Zimmer!' oder sowas. Aber warum soll ich den Beiden den Spaß verderben, nur weil es mir nicht gut ging? Soviel Verstand habe ich noch. Außerdem ist der Stadtpark eben für diese kleinen dichten Wäldchen berühmt unter den jungen Paaren der Stadt.

Den Mittwoch habe ich erwartungsgemäß verschlafen. Ich ging zu keiner Vorlesung und bin erst gegen 12 Uhr aufgestanden. Aber das Frühstück war interessant: Frank zog sich gerade sein T-Shirt über den Kopf, als er aus Andreas Zimmer kam, und sah mich erst, nachdem er hinter sich die Tür ganz vorsichtig und möglichst geräuschlos geschlossen hatte. Ich starrte ihn gerade lächelnd an und alles was er herausbekam war ein verwirrtes "Äääh, ja." ehe er in sein Zimmer huschte.

Fünf Minuten später gesellte er sich zu mir, und schließlich auch Andrea. Meine Frage "Na, erzählt mal von eurer Nacht." beantworteten sie eigentlich unabsichtlich mit einem kurzen verwirrten Blickwechsel untereinander, bis sie endlich los plapperten, wie schön der Komet und die Sternschnuppen waren.

Am Ende des Frühstücks verabschiedete ich mich von den Beiden mit "Hey, ich hab damit kein Problem. Im Gegenteil, ich beglückwünsche euch." und grinste sie dabei breit an. Andrea lief leicht rot an und die beiden Ertappten konnten sich nur noch mit großen Augen anstarren.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, den Teil meiner Masterarbeit, der sich auf den Wasserstandsensor bezog, auf Ultraschall umzuschreiben. Zum Glück muss ich diese Woche nicht mehr ins Labor, weil der Alte mit ein paar seiner Studenten auf eine Exkursion ging. Ich frage mich, ob er überhaupt vorher noch meine Ergebnisse angesehen hat.

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