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Kometenhaft 43

Geschichte Info
Hauptteil
8.4k Wörter
4.68
1.9k
1
1

Teil 38 der 41 teiligen Serie

Aktualisiert 04/12/2024
Erstellt 04/15/2023
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Donnerstag 4. August

Donnerstag - Ich hasse Donnerstage. Irgendwie passiert mir persönlich immer am Donnerstag der ganze Mist. So zum Beispiel vor drei Wochen, die Nachricht vom Tod meines Vaters. Und auch sonst ist der Donnerstag ein unbequemer Tag: das vergangene Wochenende ist schon zu weit weg, um noch etwas davon zu spüren, das nächste Wochenende ist noch zu weit weg, um sich wirklich darauf zu freuen.

So auch dieser Donnerstag. Meine Mutter hat angerufen, dass am Wochenende, genauer gesagt am Sonntag, die offizielle Trauerfeier für alle Opfer der Allochondrien in meinem Heimatdorf stattfindet. Auch gibt es am Dienstag einen Termin beim Anwalt, wegen der Erbschaft. Ich bat sie darum, mir ein Gesteck für die Trauerfeier zu besorgen.

Ich weiß, ich ging davon aus, dass es wahrscheinlich bis nächstes Jahr eine Gedenkstätte geben würde, aber anscheinend sind die Eltern des hiesigen Steinmetzes ebenso verstorben, weswegen es ihm ein persönliches Anliegen war, ein Denkmal zu haben.

Ich habe das Gefühl, dass mir das nicht nur das Wochenende verdirbt, sondern schon die ganze restliche Woche. Natürlich habe ich zugesagt, dass wir am Samstag schon kommen. In der Verwaltung habe ich nach Sonderurlaub gefragt, und sie haben mir etwas widerwillig Montag und Dienstag frei gegeben. Jetzt muss ich nur noch jemand finden, der dann auf das Labor aufpasst. Ich fürchte, das wird Ramona sein. Zumindest hat sie genug Erfahrung mit der Anlage und ist auch noch in der Stadt. Die anderen sind entweder Noobs, oder für die Semesterferien schon längst nach Hause gefahren.

Hoffentlich sind meine Sorgen unbegründet. Ich meine, Ramona ist fachlich wirklich gut, aber nach den Ereignissen der letzten Zeit, in die sie verwickelt war, habe ich doch die Befürchtung, dass sie das Labor in ihr persönliches Liebesnest verwandeln könnte. Andererseits, ich habe nachgesehen, die "Hygieneräume" sind praktisch fertig und werden gerade möbliert. Aber was mach ich mir Sorgen? Nach dem Gespräch von heute früh, habe ich schon das Gefühl, dass sie das ändern will.

Ich schweife schon wieder ab. OK, fokussieren: es ist 15:00 Uhr, ich sitze im Labor und kann dank der Nachricht von meiner Mutter kaum noch an die Arbeit denken. Deswegen schreibe ich, genauso wie gestern, schon im Labor mein Tagebuch. Die Nachricht kam vor einer Stunde und ich habe gleich Vanessa und Mareike informiert. Die waren natürlich wenig begeistert, dass damit alle Pläne fürs Wochenende über den Haufen geworfen werden, aber sie werden mich natürlich begleiten. Vorher müssen wir aber noch was beerdigungstaugliches für Mare kaufen. Die paar Kleidchen, die sie dank Vanessa und Andrea hat, sind untauglich und ihre alten Klamotten sind fast alle in irgendwelchen Erdtönen und schlabbern nur an ihr herum. Also ist noch Shopping für sie angesagt.

Zum Glück habe ich zu Hause noch meinen Anzug, der sollte genügen.

Naja, das kriegen wir schon noch alles in den Griff. Zurück zum eigentlichen Tagesablauf. Zum Glück kam die Nachricht erst nach der Mittagspause, sonst hätte ich wohl kaum erfahren, was letzten Donnerstag war.

Ich sehe schon, das bringt mich alles ganz schön durcheinander. Also vielleicht besser etwas Schönes: die Ereignisse seit gestern, Feierabend:

Wie ich ja schon schrieb, konnte ich mich gestern kaum noch auf die Arbeit konzentrieren. Also nicht mehr auf die komplexeren Aufgaben. Und genau so ging es auch meinen zwei Damen. Sie hielten es schon gegen 15 Uhr nicht mehr in der Bibliothek aus und besuchten mich schon bald im Labor. Vor allem Vanessa fiel mir gleich um den Hals, küsste leidenschaftlich drauf los und fragte, wann ich endlich Feierabend machen könnte.

Gleitzeit ist zwar grundsätzlich eine tolle Sache, wenn man aber zu oft von seinen Liebsten frühzeitig abgeholt wird, rutscht das Zeitkonto schnell ins Minus. Aber die Beiden waren gestern so süß, dass sie mich doch schnell dazu überredet hatten, das Labor auf die Nacht vorzubereiten und mit ihnen zu gehen. Ich hatte schon das Gefühl, dass sie etwas vorhatten, die Gewissheit kam aber spätestens dann, als sie mich in die Fußgängerzone lenkten, statt zur Bushaltestelle.

Schnell konnte ich das Ziel erahnen. Sie wollten nochmal auf einen Cocktail in das Café. Vanessa hatte sogar vorher schon eine Loge reserviert, im hintersten Eck des Cafés. Dort rahmten sie mich im Schummerlicht zwischen sich ein. Bestellt hat Vanessa dann EINEN "Rainbow" Cocktail mit drei Strohhalmen. Und dann? Kuscheln im Café, wie vor einer Woche? - Weit gefehlt. Die Mädchen hatten den Nachmittag in der Bibliothek wohl kaum zum Lernen genutzt, als eher dafür, dieses Event zu planen. Kaum war der Cocktail da und die Kellnerin mit einem extra Fünfer, den Mareike ihr irgendwie komisch vor die Nase hielt, wieder verschwunden, drängten sie sich nur noch näher an mich heran. Vanessa legte ihren Kopf auf meine Schulter und griff nach meiner Hand, dann fing sie fast flüsternd an zu reden. Dass sich so vieles verändert hätte. So viele Unsicherheiten sind schlagartig in unserem Leben aufgetaucht.

Ich spürte, dass sie einfach nur reden, ihre Sorgen mit mir, nein, mit uns, teilen wollte. Also blieb ich still und hörte aufmerksam zu. Sie spulte im Schnelldurchgang nochmal die Ereignisse seit unserer Trennung ab. Wie sie sich in sich selbst zurückzog, sich so einsam fühlte, trotz dass sie von so vielen umringt war. Dann kam der Komet. Er war ihr egal, die Nacht verbrachte sie vor dem Fernseher und zappte ziellos durch die Programme.

Danach wurde es für sie Tag für Tag schlimmer und schlimmer. Immer mehr Pärchen waren um sie herum und gleichzeitig wurde auch ihr Verlangen immer heftiger. Dann der erste Besuch in unserer WG und der Anblick von Mareike an meiner Seite. Damals heulte sie sich in ihrem Bett die Augen aus. Täglich. Aber dann ging es aufwärts: der zweite Besuch und die Versöhnung. Die Zusammenkunft mit Mareike, ihrem Schwesterchen. Ein erfülltes Liebesleben, aber auch das Wechselbad der Gefühle, bei dem, was letzte Woche war.

Dann sah Vanessa hinüber zu Mareike. "Sie war so eine Zicke, und jetzt ist sie so ein süßer Schatz und gehört für immer zu dir.", dann sah sie mich wieder an, "Und du, du warst früher so in deine Arbeit vertieft, dass du alles andere vergessen hast. Aber jetzt sorgst du dich. Du kümmerst dich um uns beide. Alles hat sich verändert, nur ich nicht...".

Ein Moment der Stille trat ein. Ich war ein wenig konfus, was wollte sie mir damit sagen? Meine Schlussfolgerung war, als sie auf Mareike und unsere Bindung zu sprechen kam, dass sie sich ausgegrenzt fühlte. Aber was sollte das mit den Veränderungen? OK, jetzt war ich in einer Zwickmühle: Vanessa war, ist und wird immer DIE Frau für mich sein. Wenn ich eine heirate, dann sie. Und schon vor Mareikes "Sklavenhochzeit" wollte ich ihr einen Antrag machen, aber wie? War jetzt der Moment gekommen? ICH wollte das planen. Da bin ich altmodisch. ICH will vor IHR auf die Knie gehen. Aber ich hatte noch nichts vorbereitet, und das jetzt spontan zu machen, nach so einer Ansprache, fand ich falsch. "Was mach ich jetzt nur?", dachte ich gerade noch bei mir, als Vanessa erneut ansetzte:

"Deswegen muss ich jetzt endlich auch etwas verändern.", plötzlich war Vanessas Stimme fest und freudig, "Wir haben früher unsere Liebe nur im Bett zelebriert, oder an Orten, wo keine Gefahr bestand, dass wir gesehen werden konnten. Und neulich im Freibad wurde mir klar, dass das inzwischen vollkommener Quatsch ist.". Dann schwang sie sich auf meinen Schoß und legte mir die Arme auf die Schultern. Ihr Blick war erfüllt von Gier und Verlangen. Ich war so überfahren, alles was ich noch tun kann, war zu stottern: "H..hier?.... J..jetzt?". Sie beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: "Wenn du darauf noch eine Antwort brauchst, dann öffne meine Bluse und greif' mir unters Röckchen."

Meine Hände wurden vor Aufregung zittrig, aber irgendwie schaffte ich es doch, ihre Bluse aufzuknöpfen. Ich erwartete eigentlich einen hübschen Spitzen-BH, aber weit und breit war nur glatte, weiche Haut. Ich streifte ihr die Bluse etwas über die Schultern und legte so ihre komplette Vorderseite frei. Nur ihre blanken und perfekten Brüste kamen zum Vorschein. Ich konnte nicht mehr anders und legte meine Hände um sie. Diese herrlich weiche Haut, diese Rundungen. Und das alles gekrönt von zwei wunderschönen, hart abstehenden Nippeln.

"Und jetzt da unten.", hauchte sie mir entgegen und ich ließ meine Hände unter ihren Rock gleiten. Auch hier weiche Haut, so weit ich auch ertasten konnte. Gemeinerweise führte ich aber meine Hände erst an ihren Hüften vorbei zu ihren knackig runden Bäckchen. Mmmmh, ich liebe diesen Arsch! "Mehr!", flehte sie mich schon an, dann wanderte ich mit einer Hand wieder nach vorne. Erst ein wenig über ihren flachen Unterbauch, ihren Venushügel und schließlich den Ansatz ihrer süßen Pflaume. Zwischen ihren Lippen ertastete ich schon ihre Feuchtigkeit.

Vanessa hatte längst die Augen geschlossen und gab sich meinen Berührungen hin. Ihr Becken hatte sie nach vorn gedreht und gab mir so auch das hinterste Eckchen ihres Heiligtums preis. Und ich erforschte wirklich alles. Aber ihr kleines Lustknöpfchen hatte es mir besonders angetan. Wie gerne hätte ich es mit der Zunge umspielt, aber die kämpfte inzwischen schon intensiv mit Vanessas Zunge.

Es dauerte nicht lange und sie stöhnte mir ihren Höhepunkt in den Mund, während ihr Becken meinen Fingern entgegen stieß.

Schließlich rutschten ihre Lippen von meinen und ihr Kopf landete auf meiner Schulter. "Nimm mich!", hauchte sie mir direkt ins Ohr. Das ließ ich mir bestimmt nicht zweimal sagen und bemühte mich, so schnell wie möglich, meine Hose unter Vanessa durchzuschieben.

Plötzlich war da eine Hand. Warme, zarte Finger umfassten meinen Schaft und dirigierten ihn in Vanessas Liebeshöhle. Stimmt, da war ja noch Mareike. Aber ich konnte sie nicht sehen, da zwischen uns Vanessas Kopf lag. Vanessa begann einen sinnlichen Ritt, ließ aber ihren Kopf auf meiner Schulter liegen. Ihr Becken tanzte förmlich auf mir und als ich es nicht mehr aushalten konnte, schlang ich meine Arme um sie und presse sie an mich, während ich ihr noch ein paar Mal mit letzter Kraft entgegen stieß. Von Vanessa hörte ich nur gedämpftes Stöhnen. Sie hatte sich inzwischen Mareike gegriffen und ihre Münder zu einem sehr feuchten Kuss zusammengeführt.

Bestimmt noch fünf Minuten saß Vanessa, von meinem besten Stück aufgespießt, auf mir, ehe ich langsam herausrutschte. Während dieser Zeit hörte ich nur das Schnurren der Beiden und feuchtes Schmatzen zweier gieriger Münder.

Ohne dass wir es merkten, hatte sich ein junges Paar in die Loge gegenüber gesetzt und uns die ganze Zeit fummelnd beobachtet. Ich erwartete eigentlich schon einen Aufschrei von Vanessa, aber sie kicherte nur, knöpfte sich wieder die Bluse zu und nahm einen großen Schluck aus unserem Cocktail, nachdem sie zwei der Strohhalme herausgenommen hatte. "Ladies first!", mit diesen Worten hielt sie zuerst Mareike und danach mir den Cocktail hin, den wir beide dankbar annahmen. Vanessa und Mareike rahmten mich dann wieder perfekt ein, während wir nun das andere Paar beobachteten.

Die waren schon so in ihrer eigenen Liebeswelt versunken, dass sie uns nicht mehr wahrnahmen. Irgendwann tauchte er dann unter den Tisch, und alles, was man noch sehen konnte, war sie, wie sie mit geschlossenen Augen immer weiter auf ihren ersten Höhepunkt zugetrieben wurde. Als er wieder auftauchte, machte er sich gleich im Missionar über sie her. Das schien aber etwas ungemütlicher zu sein, und so wechselten sie schnell in einen umgekehrten Reiter. Schließlich fiel sie aber mit dem Oberkörper auf den Tisch und ließ sich genüsslich von ihm stoßen. Ich fand ihr Liebesspiel durchaus abwechslungsreich, aber hätte ich Noten vergeben müssen, hätten wir eindeutig gewonnen. Gut, wir waren aber auch in der Überzahl.

Auch der beste Cocktail ist irgendwann getrunken. Das Schauspiel in der anderen Loge hatte den Höhepunkt auch längst erreicht und ist in den Abspann übergegangen. Und so entschieden wir uns nun nach Hause zu spazieren. Geredet haben wir unterwegs nicht sehr viel, wir hingen alle Drei noch diesem kleinen Abenteuer an und genossen die Glückshormone, die durch unsere Körper strömten. "Machen wir sowas jetzt öfter?", durchbrach ich die Ruhe. "Hättest du was dagegen?", Vanessas Stimme klang in meinen Ohren wie das pure Glück. Ich zog sie an mich, als wollte ich sie nie wieder loslassen: "Nein, ich will unserer Liebe freien Lauf lassen, egal wann, egal wo.", und dann kam ein Kuss, auf den wahrscheinlich die meisten Filmküsse neidisch geworden wären. Aber hinter Vanessa stand noch Mareike, ein bisschen betreten und ich glaube, auch ein bisschen schmollend. "Komm schon her, kleine Liebesdienerin!", forderte ich sie auf. Schon hüpfte sie uns kichernd zur Seite und teilte freudig Umarmung und Kuss mit uns.

Aber eins interessierte mich doch noch: Warum hat Mareike der Kellnerin den Fünfer so komisch hingehalten? Die Antwort war ganz einfach. Sie hatte "Bitte nicht stören" drauf geschrieben und wollte sicher gehen, dass die Kellnerin es auch liest.

Andrea und Frank waren schon längst in der WG, als wir endlich ankamen. Beide genossen gerade die Ruhe um zu lesen, Andrea ein Buch am Küchentisch, und Frank war wohl noch mit meiner Arbeit in deren Zimmer beschäftigt. Ich setzte mich einfach nur zu Andrea an den Küchentisch und sah sie an. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Ein kurzer verwunderter Blick, dann der Versuch, mich zu ignorieren, unkonzentriertes hin- und herblättern in ihrem Buch, bis sie es schließlich genervt auf den Tisch knallte: "WAS?". "Ich weiß, was du letzte Woche getan hast.", lächelte ich sie jetzt an und sofort entgleisten ihre Gesichtszüge. Mit aufgerissenen Augen stammelte sie mich an: "Ich... äh... habe nicht...", und schließlich wieder fester: "Was haben die Beiden dir erzählt?". Jetzt konnte ich nur noch grinsen: "Wow, ich kann eine Domme verunsichern. Mann bin ich gut!" - "ARSCH!", blitzte sie mich an, "Also, was haben sie dir erzählt?"

Ich klärte sie darüber auf, dass sie mir bislang nur die Geschichte des Mittwochs erzählt hatten. Natürlich hätte ich auch einfach "ALLES!" sagen können, doch ich glaube, dadurch hätte ich mir meine Überraschung verdorben. Aber wir plauderten wenigstens etwas, über das, was sie meinen Lieblingen beigebracht hatte.

Auch konnte ich mit ihr eine Unterrichtsstunde für das Wochenende vereinbaren, damit ich auch ein wenig auf Stand gebracht werde. Naja, das haben wir inzwischen auch abgesagt. Ich hoffe, dass wir das dafür das nächste Wochenende nachholen können.

Der Abend war ruhig, bis ein gewaltiger Krach die Stille durchbrach: Aus der Wohnung gegenüber war ein deutlicher Streit zu hören, der immer lauter wurde. Zunächst konnte man nur Geschrei hören, doch dann drangen die Worte deutlicher durch die Wände und Türen. "Arschloch!", "Blödes Miststück!" und "Dreckschwein!" waren bald schon die harmlosesten Beschimpfungen, die da drüben durch die Luft flogen. Zum Schluß flogen dann offensichtlich auch noch Gegenstände und man hörte zerschmetterndes Geschirr und dumpfe Schläge gegen die Wand.

Zu dem Zeitpunkt stürmten wir schon zu fünft in das Treppenhaus, weil wir Angst hatten, dass da drüben gleich ein Mord passiert. Und schon riß jemand die Tür zur Nachbarswohnung auf. Es war der Freund unserer Nachbarin, beladen mit einem großen Rucksack und einem noch größeren Koffer. Sein wutverzerrtes und hochrotes Gesicht schrie noch einmal in die Wohnung: "Du verklemmte Drecksfotze!", dann stürmte er an uns vorbei und die Treppen hinunter. Kurz danach kam auch Xiaoli herausgerannt, lehnte sich über das Treppengeländer und schrie ihm hinterher: "Verschwinde zu deiner blonden Hure! Ich will dich nie wieder sehen!", gefolgt von ein paar chinesischen Aussprüchen die natürlich keiner verstand.

Dann hing ihr Körper plötzlich schlaff über das Geländer und wehleidiges Heulen war durch das ganze Treppenhaus zu hören. Ebenso wie der Knall der heftig zufallenden Haustür.

Hm, ich habe noch gar nichts zu unserer Nachbarin erklärt. Macht das in einem Tagebuch eigentlich Sinn? Ich meine, ich kenne sie ja schon. Andererseits merke ich, wie schreiben mich beruhigt und von der Nachricht von vorhin ablenkt, also:

Unsere Nachbarin, Xiaoli (sprich: Schau-lie), ist eine waschechte Chinesin. Sie kam vor etwa sechs Jahren nach Deutschland, um hier zu studieren, was genau, kann ich derzeit nicht sagen, ich glaube, Wirtschaftsingenieur. Allgemein weiß ich nicht viel von ihr, da sie ziemlich zurückgezogen lebt. Ich traf sie auch früher, wenn überhaupt, nur im Treppenhaus. Auf ein freundliches "Hallo" kam meist nur eine sehr zaghafte Antwort und dann sah sie zu, dass sie so schnell wie möglich weiter kam. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir ihren Namen nur, weil wir ihn vom Klingelschild abgelesen hatten.

Erst ein Jahr, nachdem sie uns gegenüber eingezogen war, schaffte Andrea es, sich mal länger im Treppenhaus mit ihr zu unterhalten. Seiher wissen wir, dass sie alleine mit ihrer Mutter in einem Südchinesischen "Dorf" mit gerade einmal 50.000 Einwohnern aufgewachsen ist. Ihr Vater war kurz vor ihrer Geburt an Krebs verstorben, daher hat sie ihn nie kennen gelernt. Ihre Mutter gab sich alle Mühe, ihrer Tochter eine gute Schulbildung zu ermöglichen und schuftete fast Tag und Nacht. So konnte sie Xiaoli immerhin bis zum Studium in der nächsten Stadt bringen. Allerdings hatte das gleichzeitig den Effekt, dass Xiaoli größtenteils bei Nachbarn aufgewachsen ist, da ihre Mutter fast immer bei der Arbeit war, und ihre Großeltern die Kulturrevolution nicht überlebt haben.

Das Studium war dann die erste Zeit, die sie als schön empfand. Raus aus dem dreckigen Dorf, hinein in die leuchtende Stadt. Wirklich genossen hat sie das Stadtleben trotzdem nicht, da sie sich strikt auf ihr Studium konzentrierte. Sie wollte auf keinen Fall ihre Mutter enttäuschen, die ihr das ermöglicht hatte. Doch ihren Traum, eines Tages voller Stolz mit einem Abschluss zu ihrer Mutter zurückzukehren, konnte sich nie erfüllen. In ihrem letzten Jahr bekam sie einen Brief von ihrer Gemeindeverwaltung, dass ihre Mutter verstorben sei, und sie unverzüglich zurückkehren sollte, um sie zu beerdigen.

Ihre Mutter hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gearbeitet. Alles für ihre Tochter. Dass sie dabei schwer krank wurde, verschwieg sie ihrer Tochter, weil sie nicht wollte, dass sie ihr Studium aufgab und zurück kommen würde, um ihre Mutter zu pflegen. Das schlimmste war für Xiaoli, dass in ihrer Heimat niemand auch nur die kleinste Beileidsbekundung aussprach. Die meisten Leute, die noch mit ihr redeten, waren Gläubiger, die schnell die Schulden eintreiben wollten, solange noch etwas da war. Selbst die Nachbarn, bei denen sie als Kind oft war, forderten noch Geld, das ihnen ihre Mutter angeblich versprochen hatte fürs Babysitting. Nachdem alles beglichen war, wollte sie nur noch raus. Raus aus ihrem Elternhaus, das schnell verkauft war. Raus aus diesem lieblosen Dorf, ja auch raus aus China, dem bevölkerungsreichsten Land, in dem sie sich so einsam fühlte, wie in der Wüste Gobi. Da kam ihr dann das Studentenprogramm Chinas gerade recht, das es ihr ermöglichte, mit dem Geld, das sie noch übrig hatte, in Deutschland ein neues Studium zu beginnen.

Wie sie zu ihrem Jetzt-Ex-Freund kam, weiß ich nicht. Plötzlich war er da. Wahrscheinlich einer ihrer Kommilitonen, der "Eine Asiatin poppen" oder was Ähnliches auf seiner Löffel-Liste hatte. Wenn ich den letzten Satz von Xiaoli also richtig interpretiere, hat er jetzt seine Gelüste nach asiatischem gestillt und sich wahrscheinlich eine hübsche, doofe Blondine geangelt.

Wobei ich allerdings sagen muss, Xiaoli ist ganz bestimmt nicht hässlich, im Gegenteil. Sie ist eigentlich das perfekte Bild einer hübschen, jungen Asiatin. Lange, pechschwarze, glatte Haare bis zwischen die Schulterblätter. Ein hübsches, glattes, asiatisches und längliches Gesicht, mit großen, rehbraunen Augen. Etwa so groß wie Mareike, sehr zierlich und Mädchenhaft. Kaum zu glauben, dass sie schon in der 2. Hälfte der Zwanziger ist, sie sieht eher wie ein Teenager aus. Ihr Akzent ist noch ziemlich stark. Die Aussprüche von ihr, die ich oben geschrieben habe, wurden nicht so klar ausgesprochen. Vor allem das "R" ist mehr "amerikanisch" zu verstehen, das "Ch" wird oft zu einem "K" oder "Sch" und ihre Aussprache allgemein hört sich an, als ob sie immer ein paar Murmeln im Mund hätte.