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Live Your Life with Grace Teil 02

Geschichte Info
Was Menschen zusammenführt: Über Liebe und Exaltiertheit.
1.3k Wörter
4.02
9.5k
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Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 10/23/2017
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surenda
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Teil 2 ist die Fortsetzung von "Live Your Life with Grace". Sie baut auf dem ersten Teil auf, daher bitte mit "Live Your Life with Grace" beginnen.

*********************

II

Die Einsamkeit gibt einem Freiraum für Ungewöhnliches. An einem herbstlichen Nachmittag, dessen bunte Blätterfarben gegen die Ägide der Nacht ankämpfen, führt mich ein ausgedehnter Spaziergang auf eine höhergelegene Lichtung außerhalb der Stadt. Es gibt einen verwaisten Spielplatz, ein zirkuszeltförmiges Lokal, das wie eine Glasglocke über einträchtige Pärchen gestülpt ist. Wohlige, goldgelbe Wärme strahlt aus der Wirtschaft, in der sich seine Besucher selbstvergessen suhlen. Ich kann sie durch das Glas in all ihren Details wahrnehmen, ich erkenne ihre Mimik und ihre Launen, sehe, was sie mit ihren Händen tun und welche Speisen vor ihnen stehen. Die halbgegessenen Speisen, die halbvollen Gläser und die Gesichter mit ihren Gefühlsausdrücken sind wie Zeitmesser der Verwobenheit des Lebens. Meine Distanz macht es unwirklich, als gehörte ich nicht dazu. Es erfüllt mich mit einem erhabenen Gefühl der Freiheit, als hätte ich erstmals eine Wahl. Ich setze mich an den Fuß eines Baumes, lehne mein Gewicht an seine Unerschütterlichkeit und blicke über das flirrende Glitzern der Stadt.

III

„Mein Freund ist dagegen, dass du mich weiter besuchen kommst."

Ihre langen Finger umschlingen die Tasse Tee. Sie lehnt mit der Hüfte an die Küchenzeile gelehnt. Ihr weißer Kaschmirpullover ist viel zu groß, sodass die Ärmel bis zu den Fingern reichen und der Bund bis zu ihren Oberschenkeln, die als dünne Stäbchen aus dem Wollknäuel des Oberkörpers herausragen. Ein Fuß stützt sich gegen den Knöchel des anderen. Sie sieht empfindsam aus, zerbrechlich.

„Wieso das?", frage ich.

Als sie „er ist eifersüchtig" sagt, blickt sie mir direkt in die Augen, aufmerksam aber unangestrengt.

„Auf einen Sängerknaben?", entgegne ich.

Sie prustet lachend in ihre Teetasse. Ihre Haare tanzen auf ihren Schultern. Die Fältchen um ihre Augen verleihen ihr eine kindliche Verspieltheit. Ich frage mich, wann ich etwas ähnlich Anmutiges gesehen habe?

„Hast du Hunger? Ich mache uns Toasts."

Sie holt Toastscheiben aus der Brotlade, Schinken und Käse aus dem Kühlschrank und bestückt den Toaster, während ich ihr von dem Spaziergang und dem Lokal erzähle und meinem Gefühl der Losgelöstheit.

„Ich beneide dich darum", seufzt sie und drückt Ketchup auf die zwei Teller, die in Eintracht nebeneinander stehen. Sie fragt mich nicht, ob ich Ketchup wolle und die Vertrautheit macht mich glücklich.

Ich lächle und erkläre ihr, dass sie diese Unabhängigkeit bereits besitze weil sie zu ihrem Charakter gehöre, während ich mir meine zurechtzimmern muss.

„Vielleicht hast du recht", ist sie wenig überzeugt, „was weiß man schon. Irgendwie lebt jeder in seinem eigenen Universum."

„Aber die Schnittpunkte sind zahlreich", erwidere ich.

„Er sagt natürlich nicht, dass er eifersüchtig ist, sondern dass es zu gefährlich wäre, wenn ich mich mit einem Spinner abgebe."

Ich zucke innerlich zusammen. Bin ich also doch ein Spinner ...

„Hältst du mich auch für einen Spinner?"

„Ja, schon ... aber für einen Geistreichen."

Sie lacht und stellt dabei die Pallisade makelloser Zähne in den Rahmen ihrer geschwungenen Lippen.

Wie sehr ein Gesicht einen Menschen ausmacht, sinniere ich vor mich hin. Kleider machen Leute, Gesichter machen Menschen. Man ordnet ihnen Eigenschaften zu, die man in ihren Gesichtern liest. Da gibt es brutale, intellektuelle, dominante, unscheinbare, unansehnliche und attraktive. Und mir geht nicht ein, warum man einem sympathischen keine Brutalität, einem unansehnlichen keinen Erfolg und einem dominanten keine Verletzlichkeit attestiert. Vermutlich aus Mangel an Phantasie. Unsere Umwelt wiederum spiegelt ihre Antizipation und so werden uns Türen geöffnet, Einladungen unterbreitet und Gelegenheiten geboten oder eben nicht. So wird alleiniglich unser Aussehen zum Weichensteller unseres Schicksals.

Das denke ich als ich ihr Gesicht betrachte, das so übervoll von Sympathie ist. Das Verzwickte daran ist, dass sie unerreichbar ist und ich nicht ihr Typ bin, oder genauer gesagt, sie jedermanns Typ ist, aber ich nicht ihrer. Ihre überbordende Herzlichkeit ist ihre gängige Währung, die sich für mich ausnimmt wie ein kostbarer Schatz. Ich bin sehenden Auges verloren.

„In Zukunft wirst nicht mehr du zu mir kommen, sondern ich zu dir", stellt sie lapidar fest.

„Ja, machen wir das!" strahle ich sie an. Mein früher Untergang ist vielleicht auch meine baldige Rettung.

IV

Schweißgebadet rüttle ich an Käfigstäben. Ich habe keine Erinnerung daran,

wie ich hier hineingeraten bin, ich muß wohl erst hier aufgewacht sein: In einem quadratischen Raubtierkäfig mit armdicken Gitterstäben. Der Zwinger hält mich im Zaum, während ich vor Wut und Verzweiflung schäume als Grace vor meinen Augen mit ihrem Freund intim wird. Die Lust nimmt zunehmend von ihnen Besitz als hörten sie mich nicht. Sie suhlt sich in seinen trainierten Armen, reibt sich an seinem Becken, während ich mich hier aufreibe, mir die Kehle aus dem Hals schreie, bis sich meine Stimme zu einem Sing Sang der Verzweiflung ausdünnt und mir in dicken Tränen über das Gesicht rinnt, als sie sich vor meinen Augen vereinen.

V

„Du solltest nicht so streng mit dir sein."

Das sind ihre ersten Worte, als sie aus ihren weißen Converse schlüpft, an meinem Esstisch Platz nimmt, den kleinen silbernen Schlüssel aus dem Kleingeldfach ihrer Geldbörse angelt und mit Nachdruck auf den Tisch legt.

Sie trägt ein wallendes, rotes Kleid, das kurz über den Knien aufhört. Sie schlägt die Beine übereinander und ihr Fuß wippt einige Male nach ehe er zur Ruhe kommt.

„Meinst du?", entgegne ich ihr gut gelaunt. „Willst du einen Kaffee?"

„Nein, lieber ein Glas Wein. Langen Tag gehabt."

Ich stelle uns zwei Gläser hin und nehme schräg übers Eck von ihr Platz. Sie wirkt müde und gleichzeitig schnippisch.

Ohne auf mich zu warten führt sie das Glas an die Lippen und nimmt einen großen Schluck.

„Du solltest dich nicht so kasteien."

Jetzt blickt sie mir erstmals in die Augen. Wie vertraut sie mir schon sind.

„Es geht mir so gut wie nie", strahle ich sie an, dass es ihr ein Grinsen entlockt.

„Aber dem da geht es nicht gut", widerspricht sie und tippt mit ihren rot gemalten Zehen auf mein Glied in seinem Käfig. Mir verschlägt es den Atem über so viel Nonchalance und ich versuche krampfhaft meine Fassung zu bewahren:

„Wieso nicht?" ist das einzige, das mir einfällt um diese Grenzüberschreitung zu überspielen.

„Weil er kein Leben hat. Weil du ihm nicht einmal ab und zu ein wenig Spaß gönnst."

Ich habe einen ebenso tiefen Schluck Wein genommen um halbwegs meine Fassung wiederzugewinnen:

„Es geht nicht darum Spaß zu haben. Es geht um Höheres als das."

Ich bin stolz auf meine gefasste Stimme, aber ein Stockwerk tiefer rebelliert ein aufgewecktes Raubtier hinter seinen Käfigstäben.

„Wie du meinst", seufzt sie und scheint plötzlich in sich zusammengesunken.

„Ich möchte dir ein Geschenk machen: Ich werde heute abend nicht prüfen, ob du abgesperrt hast."

Sie leert den letzten Schluck Wein in sich hinein,

„ich muß gehen",

nimmt mich am Nacken und drückt mir einen Kuß auf die Wange. Dabei haucht sie mir ins Ohr:

„Viel Spaß Euch beiden."

Sie schlüpft nicht einmal in ihre Schuhe, läuft mit ihnen in der Hand barfuß ins Treppenhaus und zieht die Tür hinter sich zu.

Zurück bleibt eine durchgerüttelte Stille, in der ich die Trümmer meines Gedankengebäudes zusammenklaube. Aber dem Tier in mir muß man es nicht zweimal sagen, es wütet seiner Befreiung entgegen, entledigt sich seiner Fesseln, nach endloser Knechtschaft lässt es sich nicht weiter bändigen.

Wie ein Süchtiger, dem man die Spritze hingelegt hat, injiziere ich mir eine ungekannte Wohligkeit, sie flutet durch meine Adern, bis in mein Hirn und spannt sich zu einem liebreizenden Verlangen bis es sich in einer ungekannten Seeligkeit auflöst.

In der Nacht voll bleiernem, entrücktem Schlaf träume ich von meinem Kampf gegen eine Heroin in einem roten, weltumspannenden Schleier. Sie macht aus der Luft Jagd auf mich und ich zittere vor Angst und Erwartung zugleich. Es gibt kein Entrinnen, aber ich werde auch nie gefangen. Alles bleibt in der Schwebe der Vorhersehung.

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