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Marion: Roxys Geheimnis 14

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Nachdenklich registrierte Marion noch, dass Roxy Zahnbürste und Tube auf dem Waschtisch liegen gelassen hatte, als sich die Beiden Hand in Hand Richtung Gästezimmer begaben. Sie war jetzt einfach zu müde, um mit ihrer jungen Geliebten noch eine Diskussion über das Ordnung Halten anzufangen. Viel lieber kuschelte sie sich jetzt nackt mit ihr unter die flauschige Decke und schlief gleich wohlig in Roxys liebevollen Armen ein.

Sie träumte in dieser Nacht einen herrlichen Blödsinn. Sie war in London auf der Flucht, weil sie die Bank of England ausgeraubt hatte. Hunderte gleich aussehende Polizistinnen waren hinter ihr her und sie musste dringend pinkeln. Auf der Suche nach einer Toilette kam sie am Buckingham Palace vorbei, wo die Queen gerade die Treppe hinab schritt und dabei einen Schuh verlor...

Aber sie schlief einen tiefen und erholsamen Schlaf. Obwohl sie einmal mehr ungewohnt spät ins Bett gegangen war, wachte sie am nächsten Morgen zur gewohnten Zeit auf.

Sofort füllte sich ihr Herz voller Glück, als sie Roxys warmen Körper neben sich spürte und ihr leises, gleichmäßiges Atmen wahrnahm. Die Süße lag auf der Seite, ihre aufregende nackte Rückseite Marion zugedreht. Sofort schmiegte sie sich in Löffelchenstellung eng an ihre junge Geliebte.

Sie vergrub ihre Nase in dem duftenden Wuschelhaar und streichelte sanft ihren flachen Bauch. Sie genoss, wie sich der Shampoo-Duft subtil in ihrer Nase verbreitete und die Wärme der zarten Haut auf sie überging. Es war der Wahnsinn! Wenn jemand vor drei Tagen behauptet hätte, sie würde heute nicht alleine aufwachen, hätte sie denjenigen für verrückt erklärt!

Und jetzt lag da diese wunderschöne, junge, intelligente, liebenswürdige junge Frau in ihrem Bett. Und die beiden liebten sich. Und sie waren intim miteinander! Sie wollte Roxy nie wieder gehen lassen!

Dann kam ihr wieder Roxys Geheimnis in den Sinn. Sie wusste nicht einmal, wo sie herkam, wo und wie sie ihr Leben verbracht hatte und vor wem sie sich versteckte. Sie hatte jetzt zwar eine Erklärung, warum sie sich keine eigene Wohnung mieten konnte oder wollte. Aber irgendwie passte das alles nicht so recht zusammen.

War das Untertauchen wirklich nötig, nur um den gerichtlichen Vergleich zu umgehen? Da muss es doch eine rechtliche Lösung geben, oder ein Verhandeln möglich sein. Warum blockte sie das so vehement ab?

Was waren das für Optionsscheine? Warum waren die schmutzig? Wo hatte sie sie versteckt? Oder hatte sie schon begonnen sie einzulösen? Sie hatte ja genügend Bargeld in der Brieftasche.

Überhaupt konnte sie ja wohl auch kein Girokonto haben. Wenn sie ihr Geld wirklich mit modeln verdiente, sollte sie das dann tatsächlich alles in bar bekommen? Und musste sie da nicht doch irgendwo angemeldet sein? Bei einem Amt, einer Sozialkasse, wenigstens einer Agentur...

Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Fragen wurden aufgeworfen. Die Gedanken begannen zu kreisen. In ihr kam der Drang auf, Roxy zu wecken, und sie mit Fragen zu löchern. Aber nein, das wäre zu egoistisch. Sie sollte ihr doch vertrauen. Und sie hatte ihr versprochen, kein Wort mehr über das Thema zu verlieren.

Jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich im Grunde in eine noch unklarerer Informationslage hineinmanövriert hatte. Hätte sie sie nicht so gebohrt, und es einfach hingenommen, dass ihre junge Freundin halt ein etwas ungewöhnliches Leben lebt, dann wäre sie wohl besser klargekommen. Jetzt hatte Roxy A gesagt, und ihr das Versprechen abgerungen, nicht B sagen zu müssen. Was für ein durchtriebenes kleines Luder!

Marion wusste nicht, ob sie die Kleine dafür nun verfluchen oder bewundern sollte. Innerlich ärgerte sie es ungemein, so hilflos zu sein. Aber anderseits, wie sie das junge, zarte Wesen hier so in ihren Armen hielt, konnte sie nicht anders als ihr nicht böse zu sein und sie zu beschützen.

Trotzdem! Es gab so viele Fragen, die noch bis zu diesem ominösen 30.6. in ihr brennen würden. Das waren noch über sechs Monate, bis der Spuk ein Ende haben sollte. Angeblich zumindest. Sie würde es nicht so lange aushalten. Sie musste Erklärungen suchen. Und zwar weiterstgehend durch Überlegen. Und vielleicht ein wenig im Internet recherchieren? Aber hatte sie sie nicht genau davor gewarnt?

Jetzt war sie an dem Punkt, an dem ihre Gedanken nur noch kreisten. Es war Zeit für ihre Laufrunde. Sie drehte sich nach ihrem Digitalwecker auf dem Nachttisch um; der zeigte kurz vor sechs. Exakt: Zeit für ihre morgendliche Joggingrunde.

Vorsichtig streichelte sie jetzt Roxys Gesicht und flüsterte:

„Liebes...schläfst du? Ich gehe ne Runde Laufen und bin in 45 Minuten zurück. Bleib einfach liegen. Ich mach uns dann Frühstück, ja?"

Ein schläfriges Brummeln deutete Marion als Zustimmung, und sie schälte sich vorsichtig aus dem Bett.

Es war nasskalt und sie tat sehr gut daran, Mütze und Handschuhe zu tragen. Die Sportsachen waren winter- und nässefest, so dass ihr der leichte Schneeregen nichts ausmachte.

Das Laufen ordnete wie gewohnt ihre Gedanken und als sie zurück in ihre Straße einbog, hatte sie den Beschluss gefasst, sich das Puzzle um Roxys Geheimnis immer wieder vorzunehmen und es irgendwie zu lösen. Und dabei vorsichtig vorzugehen, und ihr vielleicht ein paar unverfängliche Informationen zu entlocken, die aber trotzdem ins Bild passten.

Sie sah es jetzt als spannende Herausforderung, die ihr Leben noch einmal interessanter machte. Überhaupt könnte ihr Liebesleben ja kaum ungewöhnlicher und spannender sein. Keine Sekunde mehr käme sie auf die Idee, mit einem älteren, gesetzten Mann Abend für Abend auf dem Sofa zu sitzen und fernzuschauen. Und regelmäßig samstags im Schlafzimmer ihren ehelichen Pflichten nachzukommen.

Nein, sie freute sich unheimlich, jetzt gleich schnell noch zu duschen und dann wieder zu dieser unheimlich anziehenden, geheimnisvollen jungen Frau unter die Decke zu schlüpfen. Nach der nassen Kälte hier draußen ihre Wärme und Zuneigung zu spüren. Oder vielleicht noch mehr?

Zurück in ihrer Wohnung war alles wie erwartet dunkel und still. Die kleine Schlafmütze schlummerte noch friedlich. Marion verschwand gleich im Badezimmer und genoss die heiße Dusche. Schnell abfrottiert wollte sie aus Macht der Gewohnheit schon in einen Bademantel schlüpfen. Doch dann entschied sie sich dagegen und machte sich nackt, wie Gott sie schuf, auf den Weg zu ihrer Roxy ins Gästezimmer.

Doch als sie das Bad verließ bemerkte sie schon, dass in der Küche Licht brannte. Sie hatte Roxy wohl geweckt. Gespannt sah sie um die Ecke, um zu sehen, was die Kleine da so machte.

Der Anblick versetzte ihr ein gemischtes Gefühl aus Aufregung und schlechtem Gewissen. Roxy hatte ein äußerst enges und knappes T-Shirt aus Marions Ankleide übergezogen. Es reichte ihr gerade mal über den Hintern, was aber in diesem Moment, wo sie ihr den Rücken zugedreht hatte, und auf Zehenspitzen im Hängeschrank nach zwei Tellern angelte, nicht länger der Fall war.

„Och Mensch Süße, warum bist du denn nicht liegen geblieben? Ich hätte uns doch Frühstück gemacht."

Roxy drehte sich um und lachte sie an. „Einen wunderschönen guten Morgen, Mari-Baby!"

Die beiden gingen aufeinander zu, umarmten sich innig, und küssten sich.

„Jetzt lass mich dich halt verwöhnen. Du musst heute noch arbeiten und da will ich die Zeit, bevor wir losmüssen, nicht ungenützt verstreichen lassen. Trinkst du einen Kaffee?"

„Du bist soooo lieb, Roxy-Schatzi! Ja, zur Feier des Tages trinke ich einen Kaffee. Aber lass mich dir helfen. Ich räume schon mal den Rest her. Isst du Brot oder auch Müsli?"

„Ich esse, was du isst. Und mache den Kaffee. Und presse zwei Orangen aus, okay?" fragte sie, während sie in der Schale auf der Anrichte neben ihnen nach welchen griff.

Sie sah so süß und unschuldig aus, wie sie jetzt die Orangen hielt und Marion fragend anschaute. Marion bekam richtig Lust, ihr das T-Shirt auszuziehen, und sie am ganzen Körper zu streicheln und zu küssen.

Sie nahm ihr das Obst aus der Hand, schob ihre Hände unter das T-Shirt und umfasse Roxys nackte Hüften. „Das hat noch Zeit mit dem O-Saft." Dann gab sie ihr einen Zungenkuss. Minutenlang genossen sie ihren legendären Rhythmus und die streichelnden Hände. Dann löste sich Roxy vorsichtig und strahlte Marion an.

„Wenn du jetzt nicht augenblicklich damit aufhörst und dir was anziehst, dann kann ich für nichts garantieren..."

Ein Triumphgefühl stieg in Marion auf. Sie machte einen Schritt zurück, setzte sich halb auf den Esstisch und öffnete leicht die Beine. Roxy schaute interessiert an ihr herab.

„So, du kannst also für nichts garantieren? Hab ich das etwa verlangt...?" Erwartungsvoll schaute Marion ihrer Geliebten in die Augen.

Roxy lächelte verschwörerisch zurück und schritt elegant auf sie zu. Dann spürte Marion ihre warme Hand auf ihrer Hüfte und die zarten Lippen an ihrem Mund. Erneut knutschten die beiden und ließen ihre Hände auf Wanderschaft gehen. Marion umfasste Roxys nackten Hintern und Roxys Hand kam Marions Schritt gefährlich nah.

Als Roxy sich wieder löste flüsterte sie Marion ins Ohr: „Ich hätte jetzt Bock, dich gleich jetzt und hier auf dem Esstisch zu vernaschen!"

Marion gluckste erfreut auf und fragte erwartungsvoll: „Und was hindert dich daran?"

Jetzt grinste Roxy schelmisch und meinte: „Die Tatsache, dass du bald aus dem Haus musst, und fit sein solltest für die Arbeit."

Marion kräuselte enttäuscht die Stirn. „Och, du Spielverderberin! So fit muss ich auch wieder nicht sein. Ist heute nur wieder so ‚ne unnötige Konferenz."

„Soso, dann kannst du mir ja beim Frühstück noch ein Wenig davon erzählen" entgegnete Roxy bestimmt.

„Und was mach ich jetzt mit meiner Lust auf dich?" fragte Marion mit beleidigtem Unterton und spielerisch herabgezogener Unterlippe.

„Die sparst du dir für heute Nacht auf. Hm, wie wär das?" Jetzt lächelte sie wieder verschwörerisch. Marions Puls beschleunigte sich vor Vorfreude. Die ganze Nacht?

„Und jetzt zieh dir endlich was an, während ich hier alles noch fertig richte. Ab mit dir, du sexy Hexi!" Sie versetzte Marion einen Klaps auf den nackten Po. Marion gluckste überrascht auf, und überlegte, ob sie nochmal einen Annäherungsversuch wagen sollte. Sie gab Roxy nochmal einen Knutscher und huschte dann aber Richtung Ankleide, um sich bürofertig zu machen. Sie entschied sich heute für den kürzesten Rock...

Zwischenzeitlich hatte Roxy Orangensaft gemacht, Kaffee gekocht und Müsli mit Milch hergerichtet. Sie stand an der Anrichte und legte ihr Handy zur Seite, als Marion zurückkam.

„Ich hab mich jetzt sittsam gekleidet, und du rennst immer noch so aufregend sexy herum. Das ist unfair!" lachte Marion.

„Sittsam gekleidet?" Roxy schaute bewundernd auf Marions in blickdichte Strumpfhosen gehüllte Oberschenkel. Marion strich sich dabei verstärkend mit den Fingerkuppen drüber.

„Im Gegensatz zu dir auf jeden Fall. Du hast ja nicht mal ein Höschen an..."

Jetzt grinste Roxy frech und machte die Beine breit. „Woher weißt'n das, hm?"

„Roxy, du elendes freches Luder! Ich soll es mir doch bis heute Nacht aufsparen!"

„Ja, richtig. Und ich sorge dafür, dass es auch ordentlich was aufzusparen gibt..."

Für einen kurzen Moment meinte Marion, sie könne nicht anders als vor ihr in die Knie zu gehen, sie mit dem Mund zu verwöhnen, und sie dabei durchzufingern, bis sie käme.

Doch dann war sie einmal mehr von der Heftigkeit ihres Fantasieausbruchs überrascht, dass sie es schaffte, wieder klarer zu werden.

„Roxy-Baby. Du bist echt fies, weißt du das? Zieh du dir doch bitte auch was an."

„Ja, aber erst nach dem Frühstück. Ich will das teure Zeug nicht verkleckern."

Stimmt ja, die Klamotten von gestern waren doch nur geliehen und ziemlich teuer. Sofort fiel ihr ein Vorschlag ein:

„Du kannst dir auch aus meinem Kleiderschrank was aussuchen, und musst nicht wieder in den geliehenen Sachen los. Allerdings hätte ich dich schon gern nochmal in den heißen Dessous gesehen!"

„Mari-Schatz, du bist lieb. Gern such ich mir was aus. Und das mit den Dessous, das sparen wir uns auch für heute Abend auf, okay?"

Wieder der Pulsanstieg und die Vorfreude auf einen aufregenden Abend und eine leidenschaftliche Nacht...

Während sie sich dem Frühstück widmeten, fragte Roxy ihre Geliebte über ihren Job und die bevorstehende Konferenz aus. Sie wusste ja schon aus den anregenden Gesprächen, die sie den Herbst über führten, was Marion beruflich machte. Dass sie noch während des Studiums als Praktikantin in dem mittelständischen Unternehmen gearbeitet hatte und dann auch gleich als Sachbearbeiterin in der Rechtsabteilung eingestellt wurde. Und dass sie recht schnell mit den profanen Vertragssachen unterfordert war und mehr und mehr in die richtig großen und teuren Deals involviert wurde.

Da sie nicht nur rechtlich, sondern auch in finanziellen Dingen versiert war, wurde sie mit der Abteilungsleitung in der Buchhaltung betraut. Doch mit dem Finanzvorstand kam sie nie richtig klar. Das war ein richtig pedantischer Buchhalter, verstaubt bis zum geht nicht mehr, aber vollkommen von sich überzeugt. Sie hatte sich damals schon nach einer anderen Firma umgeschaut, als der Vorstandsvorsitzende sie in sein Strategiebüro holte, wo sie sich jetzt hauptsächlich darum kümmerte, dass die notwenigen Veränderungen, die der sich immer schneller wandelnde globale Markt einforderte, in rechtlicher, organisatorischer und finanzieller Hinsicht von der Belegschaft umgesetzt wurden.

„Um was geht es denn in der Konferenz heute?" wollte Roxy wissen.

„Och, da will der Vorstand entscheiden, welche Geschäftsstrategie für nächstes Jahr wir vom Aufsichtsrat absegnen lassen wollen."

„Hey, das ist doch spannend! Warum ist das für dich so langweilig?"

„Weil ich jetzt schon weiß, wie es abläuft, und was dabei rauskommt."

Roxy schaute nur erwartungsvoll und Marion fuhr fort: „Unser Chefstratege wird wieder Luftschlösser malen, und der Betonkopf von Finanzvorstand alles blockieren. Die Entwicklung und das Marketing halten sich wieder Mal schön raus, und zum Schluss wird entschieden, dass man ein externes Gutachten zu den vorliegenden Szenarien einholt."

„Und warum bist du dann dabei?"

„Na für den unwahrscheinlichen Fall, dass mal jemand mal mein Gutachten zu den einzelnen Szenarien genau gelesen hat und eine Frage dazu stellt."

„Wie jetzt? Du hast schon alles ausgearbeitet, und dann wird beschlossen, doch noch ein externes Gutachten einzuholen? Das darf doch nicht wahr sein!"

„Ist es aber, das geht bei jeder Strategieüberarbeitung so."

„Mannomann, das muss ganz schön frustrierend sein!"

„Man gewöhnt sich dran."

„Mensch Marion! Da würde ich ausflippen! Du reißt dir den Arsch auf, und dann heißt es ‚Vielen Dank, aber wir holen uns eine andere Meinung ein'."

„Naja, eine großartig andere Meinung ist es meistens nicht."

„Das ist ja noch schöner! Die kommen zu keinem anderen Ergebnis, und trotzdem wird das jedes Mal so gemacht? Was ist denn das für eine Gurkentruppe?" Roxy war richtiggehend empört.

„Das liegt halt auch am Aufsichtsrat. Die scheinen wohl den Gutachtern mehr zu trauen als den eigenen Leuten."

„Tja, der Prophet gilt nichts im eigenen Land" fasste Roxy das Ganze nachdenklich zusammen. „Und wahrscheinlich kassieren die Gutachter noch kräftig mit. Dafür, dass sie im Grunde nur deine Ergebnisse nachplappern."

„Es geht. Wir haben da einen relativ guten Preis rausgehandelt. Obwohl, wenn man bedenkt, dass die oft ganze Passagen aus meinem Gutachten einfach rauskopieren..."

„Wie bitte? Also wenn ich da Chefin wäre, würde ich aber mal richtig auf den Tisch hauen!"

Marion musste ein wenig lächeln über Roxys impulsive, aber naive Vorstellung von so einer Chefetagensitzung. „Roxy-Schatz, das kann ich mir richtig gut vorstellen. Aber du hast ja keine Ahnung, wie das da so abläuft."

„Und ob ich Ahnung hab, wie alte, selbstgefällige Säcke heiße Luft labern und nicht den Arsch in der Hose haben, mal eine wirklich wichtige Entscheidung für die Zukunft einer Firma zu treffen! Hör mich auf!"

„Roxy?" Marion war verblüfft. „Ich dachte, du studierst im ersten Semester. Woher willst du denn wissen, wie so eine Vorstandssitzung abläuft?"

„Na... weil ich schon bei welchen dabei war" antwortete Roxy jetzt kleinlaut und etwas unsicher.

„Während eines Praktikums? In einer Vorstandssitzung?" Marion schaute Roxy fragend in die Augen.

Jetzt konnte die Kleine kein Augenkontakt mehr halten. Beschämt schaute sie in ihre Müslischüssel und schob sich einen Löffel davon in den Mund.

Noch halb kauend schaute sie wieder auf und fragte:

„Und wann hast du dann heute Feierabend?"

„Das kommt darauf an, was es von der Sitzung noch nachzubereiten gibt. Aber wahrscheinlich nicht viel. Und das macht dann auch meistens meine Assistentin. Ich denke, ich kann so gegen zwei Uhr Schluss machen."

Roxy nickte nur und mampfte ihr Müsli weiter.

Als Marion an ihre Assistentin Doro dachte, wurde ihr plötzlich ganz heiß. „Mensch! Jetzt hätte ich fast vergessen, das Geschenk von ihr noch auszupacken!" Marion sprang auf und lief zum Weihnachtsbaum.

Jetzt war Roxy auch wieder ganz aufmerksam und meinte:

„Ja, ich hab mich auch schon gewundert, warum das da so unbeachtet unterm Baum rumsteht."

Marion setzte sich mit dem Päckchen in der Hand wieder zu ihrer Freundin an den Frühstückstisch.

„Na weil mich an Heiligabend eine wundervolle Person so wahnsinnig abgelenkt hat, dass ich das völlig verdrängt hatte." Marion klimperte Roxy spielerisch mit den Wimpern zu.

Diese grinste zurück: „Wieso, hattes du Besuch? Wars schön?"

„Und wie!" freute sich Marion und strich ihrer Geliebten zärtlich über die Wange. Dann schickte sie sich an, die Schachtel aufzupacken.

„Mönsch, ein Kräutermörser! Woher wusste Doro, dass mir meiner erst vor kurzem runtergefallen ist? Das ist ja lieb von ihr!"

„Tja, scheint so, als ob du da eine ganz aufmerksame und interessierte Mitarbeiterin hast" ließ Roxy fast nebenbei fallen. „Ist sie hübsch?"

„Äh... wie?" Marion hatte nicht richtig zugehört, weil sie immer noch nachdachte, wann sie Doro von dem Malheur mit dem Porzellanmörser erzählt hatte.

„Ob sie hübsch ist, deine Assistentin?"

Marion stutzte. „Doro? Hübsch? Äh, keine Ahnung..." Irgendwie hatte sie sich darüber nie Gedanken gemacht. „Warum willst'n das wissen?"

„Na komm, du wirst doch wissen, ob deine Doro hübsch ist!"

„Meine Doro. Wie das klingt. Sag mal, bist du etwa eifersüchtig?"

Völlig selbstsicher kam zurück: „Nö, aber bei so nem Alfa-Männer-Haufen wie deiner Firma werden doch sicher nur ganz heiße Geräte in den Vorzimmern sitzen." Das klang jetzt ziemlich sarkastisch.

Marion ließ kurz die Kolleginnen aus den Vorzimmern vor ihrem inneren Auge durchlaufen und meinte dann halb lachend:

„Stimmt, da könnte etwas dran sein. Aber Doro ist keine von den aufgedonnerten Vorzeigepüppchen. Die hat ganz schön was auf dem Kasten. Ich fands ziemlich unfair, dass man sie anfangs nur fürs Kaffeekochen bezahlte."

Sie kam im Sommer aus der Elternzeit zurück und bei ihrer alten Abteilung im Marketing wollte man sie nicht mehr haben. Marion hatte ihre Personalakte eingesehen und sie nach einem kurzen Gespräch sofort für die überfällige neue Assistenz-Stelle übernommen.

„Aber um auf deine Frage zurückzukommen: für die Alfa-Typen ist sie wohl nicht hübsch genug, und mit dir kann sie natürlich auch nicht mithalten. Na gut, das kann eh keine..."

„Doch du! Und Lara vielleicht..." grinste Roxy verschmitzt zurück.

Marion lachte auf, als sie an die Ähnlichkeit der beiden Freundinnen dachte. „Ja, du Schlingel! Du hättest mich ruhig warnen können, dass Lara deine Zwillingsschwester ist. Oder es zumindest danach aussehen soll!"

„Ja, das hilft manchmal schon, gleichzeitig an mehreren Orten gesehen worden zu sein..."

Was wollte die kleine Hexe damit nun wieder sagen? Doch bevor sie die Frage laut aussprechen konnte, bemerkte sie mit Blick auf die Uhr, dass es Zeit fürs Büro wurde.