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Martin und Lena

Geschichte Info
Das wachsen einer Geschwister-Beziehung.
12.5k Wörter
4.68
15.4k
15
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Dies ist die erste Geschichte, die ich geschrieben habe und veröffentliche. In Punkto Storytelling bin ich absolut neu, weshalb ich um etwas Nachsicht bitte, aber mir auch gerne Feedback dazu anhöre.

Wer hier eine schnelle Geschichte erwartet, ist an der falschen Stelle.

Zur Geschichte:

Mit jetzt 25 Jahren kann ich, Martin Schiller, schon behaupten, etwas erreicht zu haben. Seit etwa einer Woche lebe ich in meinem eigenen Heim. Vor drei Monaten habe ich mir ein Haus gekauft. Ländlich, vom Schuss, ruhig, ohne Nachbarn in der unmittelbaren Nähe. So in der Wildnis war zwar nicht von Anfang an mein Ziel, die Immobilienpreise ließen mir aber wenig Optionen, meinen Traum zu erfüllen. Die Renovierungsarbeiten mache ich gerne und da ich hier alleine lebe, kann ich mir ein Zimmer nach dem anderen vornehmen.

Bis jetzt habe ich bei meinen Eltern gelebt. Zwar auch eher am Ortsrand, aber lange nicht so abgelegen wie ich jetzt lebe. Die Wohnsituation bei meinen Eltern erlaubte mir schon früh, Geld zur Seite zu schaffen, Geld, das ich jetzt für die Anzahlung einsetzen konnte. Meine Eltern, Mutter Simone und Vater Thomas, waren meist gute Eltern. Kleinere Auseinandersetzungen gab es der Pubertät bedingt immer mal wieder. Aufgewachsen bin ich mit meiner zwei Jahre älteren Schwester Lena, die schon mit 18 Zuhause ausgezogen ist, und mit meiner 3 Jahre jüngeren Schwester Lisa, die noch zuhause wohnt. Mit Lisa verstehe ich mich gut, mit Lena war es schon immer etwas schwieriger.

Dass es mit Lena schwierig ist, liegt meiner Meinung daran, dass sie oft eifersüchtig auf mich war. Ich war gut in der Schule, sie war immer durchschnittlich. Ich bemühte mich es meinen Eltern recht zu machen, sie schlug oft über die Stränge und handelte sich Ärger ein. Nachdem Sie mit 18 an einen Kerl geraten ist, durch den Sie noch rebellischer gegenüber unseren Eltern war, gab es einen großen Krach, der dazu führte, dass Sie zu Ihrem Freund gezogen ist. Danach hörten wir länger nichts von ihr.

Ich beendete in diesem Jahr die Realschule und begann eine Ausbildung als Bürokaufmann bei pactec, dem größten lokalen Arbeitgeber. Unser Ort hat 15.000 Einwohner, pactec 1.700 Mitarbeiter. Die Ausbildung lief gut und mir wurde nahegelegt, danach gleich den Wirtschaftsfachwirt zu machen, was nochmal 18 Monate Schule neben der Arbeit bedeutete.

Lisa war die schlaue von uns und besuchte das Gymnasium. Es war klar, dass Sie studieren geht. In den Jahren, als Lena weg war, haben wir eine gute Beziehung aufgebaut, was eher eine tiefe Freundschaft wurde. Wir erzählten uns alles und waren uns gegenseitig immer ein Ratgeber, eine Hilfe oder Doppelter Boden.

Als Lena dann drei Jahre nach Ihrem Auszug wieder vor der Tür stand und um Asyl bat, war Sie noch eifersüchtiger, weil ich mit Lisa diese tiefe, vertraute Beziehung hatte. Sie versuchte also, so schnell wie möglich wieder wegzukommen. Mit 19 verstand ich Ihre Beweggründe zwar mehr, irgendwie aber auch gar nicht. Alle Klärungsversuche scheiterten. Sie zog nach 4 Monaten wieder aus, als sie eine Ausbildung begann, ausgerechnet bei pactec. Zum Glück aber in einer anderen Abteilung, was mir ersparte, diese Spannung auch noch beim Arbeiten zu ertragen.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Ausbildung bereits abgeschlossen und begann mit dem Fachwirt. Lisa und ich hatten beide viel um die Ohren, lernten zwar gelegentlich, waren aber Terminbedingt nicht mehr so oft gemeinsam unterwegs. Lena tauchte immer wieder bei uns Zuhause auf und besuchte uns zum essen. Das alles führte dazu, dass wir immerhin ab und an miteinander redeten.

Als ich mit nun 21 den Fachwirt abschloss, übernahm ich in meiner Abteilung die stellvertretende Leitung. Das brachte mir ein üppigeres Gehalt ein und eine angesehenere Stellung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mal wieder eine Freundin, mit der es aber nach einem halben Jahr schon wieder vorbei war. Meistens war das Totschlagargument, dass ich noch bei meinen Eltern lebte und mich zu sehr auf meinen Beruf fokussierte. Ich hatte aber schon meine Ziele gesetzt. Wenn ich ausziehe, dann in mein eigenes Haus und mit sicherem Job. Das war hoch angesetzt und benötigte entsprechend Zeit. Wer diesen Weg nicht mit mir gehen will, dachte ich mir, hat in meinem Leben nichts verloren.

Mein Bereichsleiter Herr Ludwig legte mir nahe, den Betriebswirt zu machen, um weiter aufzusteigen. Das hieß 2 Jahre Fulltime Schule, womit ich wegen dem Gehaltsausfall nicht einverstanden war. Mein Chef bot mir aber an, weiterhin in meiner Position zu arbeiten, sofern lange es mein Stundenplan zuließ und das bei vollem Gehalt. Mit diesen Aussichten stimmte ich dem Vorschlag zu und zog weitere zwei Jahre ins Klassenzimmer und war stolz auf die Rückendeckung, die mein Arbeitgeber mir gibt.

Diese Jahre forderten mich außerordentlich. Mit Lisa hatte ich leider nur noch sporadischen Kontakt. Auch der Beziehung mit Lena war das nicht zuträglich. Zum einen weil ich erfolgreich war, zum anderen weil ich wegen dem Stress und der Doppelbelastung oft sehr gereizt war.

Jetzt bin ich 25. Meine schulische Laufbahn ist endlich abgeschlossen, beruflich läuft alles nach Plan und meinen Traum vom Haus habe ich mir auch gerade erfüllt. Jetzt stehen mir die Renovierungsarbeiten bevor, was aber genau der Ausgleich ist, den ich zu meinem Beruf brauche.

In den vergangenen 3 Monaten habe ich einige Wände rausgerissen, somit einen großen Wohn-Ess-Bereich geschaffen und die Küche renoviert. Als nächstes nehme ich mir mein Schlafzimmer vor. Solange schlafe ich im Gästezimmer. Die Einrichtung ist noch ein wenig spärlich, die finalen Möbel kaufe ich, wenn der Großteil der Renovierungen abgeschlossen ist.

Bei der Arbeit habe ich heute einen Termin beim Bereichsleiter, Herrn Alexander Ludwig und dem Geschäftsführer, Herr Pächter. Gespannt, was auf mich zukommt, fahre ich auf den Parkplatz der Firma. Ich grüße einige Kollegen beim Reingehen und begebe mich zuerst in mein Büro. Wie immer checke ich meine Mails und bereite mir meinen Tag vor, um dann mit einem geplanten Tag Richtung Kaffeemaschine zu marschieren.

"Moin Martin" sagt Bernd Peske, der Abteilungsleiter zu mir, "Schon aufgeregt, wegen dem Gespräch?" "Schon ein wenig. Ich bin mir nicht klar, was auf mich zukommt." entgegne ich. Bernd: "Ich weis es auch nicht, habe aber so eine Ahnung. Lass uns danach mal quatschen." Ich: "Alles klar, ich melde mich wenn das Meeting vorbei ist."

Bis zum Meeting um 10 habe ich schon einiges weg gearbeitet, was mich auf andere Gedanken brachte. Auf dem Weg in den dritten Stock kann man schon an der edleren Ausstattung erkennen, das ist die Chef-Etage. "Hi Ida, ist Herr Ludwig schon im drin?" sage ich zur Team Assistentin von Herrn Ludwig. Ida: "Ja, er sitzt mit Herrn Pächter schon seit einer halben Stunde im Meeting." Da wird mir gleich ganz komisch, hab ich den Termin falsch gelesen? Oje, das bei einem Termin mit Geschäftsführer. Ich: "Bin ich zu spät?" Ida: "Nein, keine Sorge, das war nur für die Beiden ein bisschen früher angesetzt. Ich hätte Dich schon angerufen." sagt Ida zur Beruhigung mit einem flirtenden Zwinkern. Ich: "Gut, dann trau ich mich mal rein."

Ich war schon selbstbewusst, das muss ich in meiner Position auch sein. Bei der Chefebene kommt aber dennoch immer eine kleine Unsicherheit mit ins Spiel, da jedes gesagte Wort mit noch größeren Konsequenzen vergolten werden kann. Ich klopfe an der Tür *Klopf Klopf*, von innen: "Kommen Sie nur rein." Ich: "Guten Morgen zusammen" Herr Pächter: "Moin Herr Schiller, setzen Sie sich zu uns." Ich: "Vielen Dank, ich bin tatsächlich ein wenig gespannt, was das Thema von dem Meeting ist." Herr Ludwig: "Keine Sorge, wir kommen gleich zum Punkt."

Herr Pächter: "Vielleicht haben Sie schon mitbekommen, dass wir uns von unserem bisherigen Distributor für den Außenhandel trennen mussten. Das Arbeitsaufkommen haben zuletzt einige Abteilungen zusätzlich übernommen. Für den Außenhandel in unsere Exportländer Indien, USA und Brasilien, gründen wir eine neue Abteilung, mit Ihnen als Leiter für den Vertriebsinnendienst. Wenn Sie zustimmen, übernehmen Sie in 2 Wochen die Leitung von 8 Kollegen in den leeren Büroräumen auf der Westseite. Diese werden aus den anderen Abteilungen abgezogen, wo diese die Tätigkeiten bereits interimsmäßig ausführen. Was sagen Sie?"

Ich: "Zuallererst, vielen Dank, dass Sie mich für diese Aufgabe im Sinn haben. Ich übernehme die Abteilungsleitung gerne!" Herr Pächter: "Sehr gut, das freut uns sehr. Sie sind unsere erste Wahl und wir sind uns sicher das auch diese Aufgabe kein Problem für Sie sein wird." Stolz lache ich die beiden an: "Wann starten wir mit der neuen Abteilung?" Herr Pächter: "Alexander, da übergebe ich an Dich" Herr Ludwig: "Geplant ist ein Start in 2 Wochen, mit einem Team Building nach 4 Wochen, damit sich die Truppe gleich festigt. Wir müssen so schnell wie möglich starten, wollen aber eine saubere Übergabe in den Abteilungen ermöglichen. Bernd wird Sie schmerzlich vermissen, wir schreiben die Stellvertreter Stelle aber gleich aus, intern wie extern. Sollen wir Bernd gleich dazu holen oder möchten Sie es persönlich überbringen?" Ich: "Persönlich, wir arbeiten ja doch schon knapp 4 Jahre in der Konstellation." Herr Ludwig: "Alles klar, dann bleibt nur noch der neue Vertrag.

Mit der neuen Verantwortung kommen auch ein paar Vorteile, mit denen wir das Leben unserer Führungskräfte angenehmer machen. Sie haben Anspruch auf ein Firmenfahrzeug, ein Firmen Handy und auf Wunsch noch eine Team-Assistenz. Das Gehalt passen wir auf 5.500€ an mit Option auf weitere 500€, wenn nach 6 Monaten alles nach unserer Vorstellung läuft." Ich: "Danke für die Großzügigkeit. Dass man aus einer Gehaltsverhandlung ohne Nachforderung geht, ist wohl auch nicht überall so. Ich weis das sehr zu schätzen und werde Sie nicht enttäuschen." Die beiden verabschieden mich mit einem Handschlag und Glückwünschen bei mir. Auf dem Weg nach unten, zwinker ich lächelnd Ida zu, die gerade auf dem Weg in den Meetingraum ist.

Wie besprochen, klopfe ich als erstes bei Bernd an der Türe. Bernd: "Komm rein, jetzt bin ich mal gespannt." Ich: "Verrätst du mir deine Vermutung?" Bernd: "Der Export Distributor ist weggefallen, ich vermute, das hat damit zu tun." Ich: "Haargenau, ich darf die neue Export-Abteilung leiten." Bernd: "Voll ins Schwarze. Ich habe mich mit dem Gedanken schon abgefunden, auf Dich verzichten zu müssen. So wie du hier Gas gibst, war das absehbar. Trotzdem scheise, so schnell find ich keinen mehr, der so arbeitsgeil ist wie du es bist." sagt er mit einem Grinsen auf den Lippen. Ich: "Es tut mir schon ein wenig leid, dich hier zu verlassen, aber die Chance muss ich ergreifen." Bernd: "Ganz klar, geh deinen Weg und viel Erfolg dabei." Ich: "Danke, deine Worte weis ich zu schätzen." sage ich und verabschiede mich mit einem freundschaftlichen Handschlag.

Zurück im Büro schreibe ich an die Herrn Pächter und Ludwig, dass Bernd informiert ist. 5 Minuten Später kommt eine Rundmail von Herrn Pächter, die die Belegschaft über die neue Abteilung informiert und in der er meine neue Position bekannt gibt. Die ganzen Glückwunsch Mails beantworte ich kurz und Bündig. Einer wichtigen Mail schenke ich mehr Aufmerksamkeit. Herr Peske hat mir die Namen derer mitgeteilt, die mein neues Team bilden sollen. Beim Lesen vom 6. Namen, Lena Schiller, bleibt mir der Atem kurz stehen. Das nimmt mir erstmal die Vorfreude. Sie in meinem Team, dass bedeutet Reibereien, die ich nicht gebrauchen kann. In der Mail teilt mir Herr Peske das Gehaltsbudget mit, also meinen Spielraum den ich den Kollegen bezahlen kann.

Die zwei Wochen vor meiner neuen Aufgabe verbringe ich damit meine offene Arbeit an die Kollegen der alten Abteilung zu übertragen. Bernd habe ich auch gleich meine Favoritin mitgeteilt, für meine Nachfolge. Mit meinem neuen Team führe ich Einzelgespräche, wobei ich Lena ans Ende der Liste gesetzt habe. Die Mail mit der Einladung in das neue Team und der Termineinladung hat Sie freundlich beantwortet und durchaus Interesse gezeigt. Es geht ja schonmal besser los als ich erwartet habe.

*Klopf Klopf* Lena: "Darf ich reinkommen?" Ich: " klar, komm doch rein. Setz dich bitte." Lena provokant: "Duzen darf ich dich aber schon noch, oder?" Ich, ironisch: "Klar, wenn niemand zusieht" Lena, die die Ironie nicht versteht oder nicht verstehen will: "Alles klar, Herr Schiller." Ich: "Jetzt mal ohne scherzen. Ich habe gesehen was du in den vergangenen Monaten für den Bereich gearbeitet hast und möchte dich dabei haben. Wenn wir es nicht schaffen unsere Reibereien beiseite zu legen, macht die Zusammenarbeit keinen Sinn, da wir dann beide darunter leiden. Ich für meinen Teil, kann das, was privat zu Reibereien führt, privat lassen und mich auf das geschäftliche konzentrieren. Wenn du das auch kannst, willkommen im Team." Lena: "Ohne frage, die Arbeit macht mir Spaß, ich weiß aber nicht ob ich meinen kleinen Bruder als 'Chef' respektieren kann.". Wenn sie das nicht kann, ist sie fehl am Platz. Ich: "Wenn du das nicht kannst, wird das nichts. Ich schlage vor, wir warten bis nach dem Teambildung, dann entscheidest du, ob du unter den Voraussetzungen mitmachen willst oder nicht." Lena: "In ca. 5 Wochen, also 4 Wochen nach dem Start, ist eine Teambuilding Maßnahme angesetzt, damit unser neu zusammengewürfeltes Team auch zusammenfindet." Lena: "Ok, ich bin einverstanden."

Ich: "Du bist somit die einzige, mit der ich noch keine Lohnverhandlungen geführt habe, das sollst du wissen. Somit setze ich einen Termin nach dem Teambuilding mit Herrn Ludwig an, der den Lohnverhandlungen beiwohnte, um jeden Vorwurf von Vetternwirtschaft im Vorhinein auszuräumen. Ob du den Kollegen mitteilst, dass wir Geschwister sind, überlasse ich Dir. Solltest du dich nach den 4 Wochen gegen die Zusammenarbeit entschieden, gehst du in deine bisherige Abteilung zurück." Lena: "OK, klingt fair. Dann bis in zwei Wochen, oder sehen wir uns Zuhause mal?" Ich: "Momentan kann ich nichts garantieren, ich renoviere Zuhause mein Schlafzimmer, das will ich schleunigst fertig haben, damit ich wieder in einem richtigen Bett schlafen kann." Lena: "Na dann bis in spätes 2 Wochen." Wir verabschieden uns und ich mache mich wieder an die Arbeit.

Die Zeit bis zum Start mit der neuen Abteilung vergeht wie im Flug. Montag, heute starten wir. Ich habe am Freitag vor dem Wochenende mein Büro bezogen und bin heute schon seit 6:30 Uhr im Büro um auf jeden Fall der erste zu sein und um mich noch ein wenig vorzubereiten. Es ist 8 Uhr und sind eingetroffen. Mit einer kurzen Begrüßung Stelle ich die Guideline für die kommenden 4 Wochen vor. Die einzelnen Anweisungen gebe ich im Laufe des Tages in Einzelgesprächen. Dann suchen sich alle ihren Schreibtisch und fangen an sich einzurichten, um mit der Arbeit zu beginnen.

Nach weiteren 4 Wochen stehen wir gut da. Alle haben sich gut ins neue Tätigkeitsfeld eingefunden und die neuen Strukturen haben wir auch schon gefunden. Lena macht auch den Eindruck, dass sie mich als Vorgesetzten akzeptieren kann. Jetzt steht das Teambuilding Event an. Wir arbeiten bis Mittwoch und fahren Donnerstag bis Sonntag in die sächsische Schweiz. Mit Ausnahme unserer Kollegin Olga, die an diesem Wochenende bereits andere Pläne hatte, sind wir vollzählig.

3 Stunden sind wir gefahren und haben jetzt um kurz vor 12 unser Ziel erreicht. Um uns herum befindet sich ein großes Waldgebiet. Von der Hauptstraße führt ein kleiner Weg, der beschildert ist mit dem Namen der Location. Wir treffen uns am Parkplatz mit unserem Gruppenleiter Andy, der uns begrüßt und uns nach einem kleinen Mittagessen gleich mit auf die Reise nimmt. Eine Stunde Fußweg später sind wir an unserem Heim für die kommenden zwei Nächte angekommen. Der Aufforderung, festes Schuhwerk mitzubringen, sind zum Glück alle nachgekommen.

Das Camp ist eine Kreisrunde Anordnung von 5 Schlafhütten und einer großen Hütte, die als Gemeinschaftsraum ausgewiesen ist. In der Mitte scheint ein großer Lagerfeuerplatz zu liegen. All das befindet sich in einer Lichtung, von der aus man keinen besonders weiten Ausblick hat, aber dafür ist man von idyllischer Natur umringt.

Andy: "So ihr lieben, dann lasst Mal Zimmer und Teams auslosen. Am ersten Tag werdet Ihr mit eurem Teampartner arbeiten und am zweiten Tag arbeiten alle an einem gemeinsamen Projekt. Eure Teampartner teilen sich jeweils eine Hütte mit euch. Bitte zieht dazu alle einen Zettel aus der Schale" Alle greifen wir wie angeordnet in die Schale und öffnen die Zettel gleich. Petra und Mike bilden Team 1, Anna und Antonia Team 3, Lorenz und Fatma Team 4 und ich ausgerechnet mit Lena Team 4. Das einzige, was mir wirklich die Freude trüben konnte, tritt ein. Ich habe immerhin 16 Jahre mit ihr unter einem Dach gewohnt, was mich schon genug Nerven gekostet hat. Hinter mir höre ich Antonia zu Lena flüstern: "Du Glückspilz, mit dem Chef im Team." Lena: "Ja ja, Glückspilz." Sie ist, wenig überraschend, auch nicht begeistert von der Konstellation. Andy: "Dann bezieht mal euer Zimmer. Duschen findet ihr in der Gemeinschaftshütte. Der Rest des Nachmittags ist zu eurer freien Verfügung, zum Abendessen treffen wir uns um 18:00, danach gibt es für alle, die noch Lust haben, ein paar kühle Getränke am Lagerfeuer."

Wir trotten also alle in Richtung unserer Zimmer. Langsam verschwinden alle in ihren Hütten, ich nach kurzem Zögern auch. Lena ist schon vor mir in die Hütte gegangen. In der Hütte befindet sich zur linken vom Eingang eine Toilette mit Waschbecken. Zur rechten ist ein größerer Raum mit Sitzgelegenheiten für zwei an einem kleinen Tisch, einer kurzen Küchenzeile und einem Kamin, der die Mitte der Hütte markiert. Von dem Wohnbereich führt eine Tür in das erste Schlafzimmer, das zweite ist über einen kleinen Gang links hinter der Toilette zugänglich. Lena ist direkt in das linke Zimmer abgebogen, somit bleibt mir das rechte. Das Zimmer ist schlicht gehalten, mit einem Einzelbett, einem Schrank und einem Stuhl. Ich packe grob aus und gehe wieder ins Wohnzimmer.

Lena sitzt auch schon und sieht mich an. Lena zu mir: "Friede, für das Wochenende?" Ich: "Friede für immer? Ich weiß nicht warum das nicht so sein sollte." Lena, die sichtlich gereizt ist von meiner Aussage: "Du verstehst nichts!" Ich: "Nein, wirklich nicht. Ich versuche schon lange zu verstehen, wo dein Problem liegt, warum ich so ein Feindbild für Dich bin. Ich höre mir gerne an, warum das so ist." Lena: "Du hast wirklich keine Ahnung? Kein bisschen? Komm, versuche es mal. Warum glaubst du wohl, habe ich ein Problem mit Dir?" Ich: "Wie gesagt, verstanden habe ich es noch nie. Haben mich unsere Eltern bevorzugt, ist es eifersucht, ist es was anderes? Sag mir einfach was los ist." Lena: "Du hast ja doch schon eine Ahnung."

Nach kurzer Pause wettert sie los: "Du hast alles in die Wiege gelegt bekommen. Als du drei Jahre alt warst, hat Papa mich schon wissen lassen 'sieh nur, was dein Bruder schon kann'. Je älter ich wurde, desto schlimmer wurden die ständigen Vergleiche. Alles war besser, wo Martin seine Finger im Spiel hatte. Ich habe mich in der Schule nicht mehr angestrengt, da selbst gute Noten neben deiner Herrlichkeit immer schlecht waren. Wie in der Schule habe ich auch zuhause aufgehört mich zu bemühen. Und du machst ständig weiter mit dem perfekt sein, hörst einfach nicht auf." Lena bricht in tränen aus. Mir geht durch den Kopf, dass ich zu der Situation ja nicht sonderlich viel beigetragen habe, aber dennoch der Buhmann bin. Das bringe ich jetzt aber lieber nicht an, um nicht noch weiter zu eskalieren.

Lena weiter, unter Tränen schluchzend: "Jetzt sieh dich an. Sie haben den perfekten Prinzen. Mit 25 sehr gut ausgebildet, Abteilungsleiter und Hausbesitzer." Mir bricht es das Herz, meine Schwester so zu sehen. Ich gehe zu ihr rüber und nehme Sie fest in den Arm. Ihren Kopf an meinem Nacken, schluchzt sie weiter. Dann hebt sie den Kopf: "Ich bin nicht so schlecht, wie unsere Eltern immer sagen. Ich war es einfach zum falschen Moment leid, nicht gut genug zu sein."