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Neunanfang Teil 01

Geschichte Info
Ein Paar trennt sich und beginnt von vorne.
1.8k Wörter
3.59
26.8k
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2:46 Uhr. Sechs Stunden. Sechs verdammte Stunden, die Melissa jetzt schon weinend in ihrem Bett lag. Schlafen würde sie in dieser Nacht wahrscheinlich nicht mehr, das wusste sie, aber das war ihr auch egal. Sie konnte nicht glauben, was passiert war. Die Ereignisse des Abends flogen immer wieder an ihren geschlossenen Augen vorbei.

War das wirklich passiert? Hatte ihr Freund sie gerade wirklich verlassen? Sie sah alles noch einmal vor ihren Augen. Sie war gerade dabei gewesen, sich etwas zu essen zu machen, als es an der Tür klingelte. Sie hatte geöffnet und stand dann überraschend Thomas gegenüber, den sie erst wieder am nächsten Tag erwartet hatte. Sie war ihm um den Hals gefallen, hatte aber sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Er hatte ihre Begrüßung nicht gerade freudestrahlend erwidert und auch der Kuss war nicht so wie sonst. Irgendetwas war...anders.

Er war hereingekommen, hatte sich auf die Couch gesetzt und sie gebeten sich ebenfalls zu setzen. Er müsse reden. Sie hatte sich neben ihn gesetzt und er hatte angefangen zu erzählen. Er wüsste nicht, wie er das sagen solle, ihm wäre auch nicht ganz wohl dabei, aber es ginge nicht mehr. Die Beziehung wäre für ihn nicht mehr das, was sie einmal war und das, was er an ihr geliebt hatte, war nicht mehr da. Dazu käme noch, dass er ein Angebot von seiner Firma bekommen hatte, nach München zu ziehen und dort weiterzuarbeiten. Dort könnte er mehr Geld verdienen. Diese Faktoren hätten ihn dazu gebracht, einen Schlussstrich zu ziehen.

Melissa war in Tränen ausgebrochen. Er hatte sie in den Arm genommen, wie früher, wenn sie geweint hatte. Nur war es diesmal nicht aus Liebe gewesen, sondern aus Mitleid. Als sie sich ein bisschen beruhigt hatte, teilte er ihr mit, dass er die Sachen, die er in ihrer Wohnung noch hatte, gleich mitnehmen würde, er hätte zufälligerweise noch eine große Tasche im Auto. Gesagt, getan und eine halbe Stunde später war sie wieder allein.

Sechs Stunden waren seitdem vergangen. Sechs Stunden, seitdem sie Thomas zum letzten Mal gesehen hatte. Sie war sofort in ihr Schlafzimmer gestürzt, hatte die halbfertigen Sandwiches auf der Anrichte stehen lassen und hatte sich den Tränen ergeben. Sie dachte an die schöne Zeit, die sie mit Thomas gehabt hatte. Zweieinhalb Jahre voller Glück. Zumindest für sie. Und jetzt sollte das alles vorbei sein? Das konnte sie nicht glauben.

Jetzt, um 2:46 Uhr, ließen die Tränen langsam nach. Dass nichts mehr aus ihren Augen rann, bedeutete aber natürlich nicht, dass sie bereits aufgehört hatte, zu trauern. Ihr Leben schien sinnlos, jetzt, wo ihr Freund, ihr Ein und Alles nicht mehr bei ihr war. Nichts bedeutete ihr mehr etwas. Immer wieder musste sie an alles denken, was sie mit ihrem Liebsten erlebt hatte. Diese Erinnerungen reichten um ihre Tränen wieder zum Vorschein zu bringen.

Thomas hatte ihr die Nachricht überbracht. Er hatte gewusst, wie Melissa die Nachricht aufnehmen würde. Aber es war einfach nicht mehr so wie früher. Er liebte sie nicht mehr. Dazu kam noch die Versetzung nach München. Für ihn war es daher auch nicht so schwer, Schluss zu machen. Er hatte nicht geweint, aber natürlich erinnerte er sich an die schöne Zeit, die er mit Melissa hatte. Der erste Kuss, den er ihr im Kino gab. Der erste Sex, den sie bei Melissa zu Hause hatten. Da waren noch viele schöne Erinnerungen, aber der Schnitt musste sein.

Nachdem er seine Sachen abgeholt und bei sich verstaut hatte, zog er sich um und machte sich auf den Weg in seine Lieblingskneipe. Er hoffte, dort ein bisschen Ablenkung zu finden. Als er die Kneipe betrat, schaute er sich erstmal um, in der Hoffnung, einen seiner besten Freunde zu sehen. Doch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Er kannte keinen der Gäste. Deshalb setzte er sich an die Bar und rief den Barkeeper zu sich. Der zapfte schnell ein letztes Weizenbier fertig und kam dann zu Thomas. „Ja, was darf es denn sein?" „Ein Pils." „Sofort." Der Barkeeper ging die paar Schritte zum Zapfhahn und währenddessen merkte Thomas, dass der Besuch in der Kneipe seinen Zweck verfehlte.

Er musste auf Grund des Fehlens seiner Freunde immer wieder an Melissa denken. Hatte er etwa die falsche Entscheidung getroffen? Nein. Er liebte sie nicht mehr. Das war ein Fakt. Also hatte er auch die richtige Entscheidung getroffen. Selbstzweifel waren in solch einer Situation nicht angebracht.

Thomas bekam sein Bier, spülte es ziemlich schnell hinunter, bezahlte und verließ die Kneipe wieder. Als er seine Wohnung betrat, dachte er darüber nach, was er tun sollte. In acht Tagen würde er nach München ziehen, wenn er das Angebot seiner Firma morgen annahm. Er musste sich also darum kümmern, die Wohnung zu kündigen und sich die Wohnungsangebote anschauen, die ihm seine Firma vorgelegt hatte.

An diesem Abend würde er aber nichts mehr tun, schwor er sich. Er bestellte eine Pizza, legte eine „Best of Johnny Cash"-CD ein, schaltete den Computer ein und öffnete seinen Internetbrowser. Er wollte nach Informationen über München suchen, da er ziemlich neugierig war, was ihn erwartete. Er war noch nie dort gewesen und wusste auch nicht viel darüber. Hier in Hamburg war man halt doch ziemlich weit von den Bayern entfernt. Nicht nur im Fußball.

Auf der stadteigenen Homepage fand er einiges über das Stadtleben, die Sehenswürdigkeiten, gute Restaurants und vieles mehr. ‚Aber Insidertipps erfahre ich wohl nur von echten Leuten.', dachte er sich. Also suchte er einen Chat, betrat dort den Raum ‚München' und suchte nach potentiellen Ansprechpartnern. In diesem Chat konnte man sein Alter angeben, was es Thomas leicht machte, gleichaltrige Personen zu finden.

Er suchte also nach ca. 25-Jährigen, von denen er dachte, dass sie ihm helfen könnten. Zwei Leute, ein Mann und eine Frau, die er anschrieb, antworteten nicht, aber beim dritten Versuch hatte er Erfolg. „Sabrina-25" antwortete ihm. Nach kurzem Small Talk - Thomas erfuhr, dass Sabrina im Zentrum Münchens eine kleine Wohnung besaß, ursprünglich aus Frankfurt kam, und in München studierte - fragte er, ob sie denn wisse, was man so abends in München anstellen konnte.

Sie fragte direkt zurück, wo er denn in München wohne, woraufhin er antwortete, dass er erst ab nächster Woche dorthin ziehen würde. Der Zufall wollte, dass die Wohnung, für die sich Thomas aller Voraussicht nach entscheiden wollte, ebenfalls in der Mitte der Stadt lag. Sabrina verriet ihm ein paar der Orte, die ihm aber natürlich nichts sagten.

Im Laufe des Gespräches erfuhren die beiden mehr und mehr über den jeweils anderen. Sie tauschten E-Mail-Adressen aus um in weiterem Kontakt zu bleiben, bevor Thomas den PC ausschaltete und ins Bett ging. Im Bett liegend wurde er sich bewusst, dass er in den letzten zwei Stunden kaum noch an Melissa gedacht hatte. Auch jetzt, als er im Bett lag und versuchte zu schlafen, kam ihm Melissa nicht in Gedanken. Ganz im Gegenteil: Er dachte an Sabrina.

Die acht Tage vergingen wie im Flug. Thomas hatte seine Taschen gepackt, seine Möbel von einer Speditionsfirma abholen und nach München bringen lassen und stand jetzt am Flughafen. Seine Firma bezahlte ihm sowohl den Flug als auch die Umzugskosten, was ihn natürlich sehr erfreute. Der Flug verlief ohne Turbulenzen und kam sogar fünf Minuten früher als geplant an. Selbst der Transport zu seiner neuen Wohnung mit dem Taxi verlief problemlos und Thomas hielt den Tag schon für verhext, als auch noch der Wagen der Speditionsfirma vor seiner Wohnung stand, als er dort ankam.

Die Spedition trug seine Möbel in die Wohnung und nach vier Stunden in München war schon alles fertig. Er war heil angekommen, seine Möbel waren vollzählig und unbeschädigt geblieben und auch sonst gab es keine Probleme. Selbst sein Computer war bereits angeschlossen. Da er nicht wusste, was er in der neuen Stadt anfangen sollte, schaltete er diesen ein und schaute in sein E-Mail-Postfach.

Er und Sabrina hatten sich in den letzten acht Tagen relativ oft geschrieben. Dabei ging es meist um belanglose Dinge, aber Thomas erfuhr auch einiges über die sympathische Studentin. Sie hatten sich sogar Bilder voneinander geschickt. Sabrina war eine hübsche braunhaarige Frau mit sportlicher Figur - was wohl von ihren regelmäßigen Besuchen im Fitnessstudio kam. Sie war ungefähr 1,72 m groß und Brüste von normaler Größe.

Sie studierte BWL im fünften Semester und war Single. Dass sie keinen Freund hatte, erzeugte in Thomas' Bauch ein Kribbeln. Thomas redete sich aber ein, dass dieses Kribbeln durch die Erinnerung an Melissa erzeugt wurde. So richtig glauben konnte er das zwar selbst nicht, aber bald hatte er das Thema auch schon wieder vergessen.

In seinem E-Mail-Postfach war eine neue Nachricht und tatsächlich, sie war von Sabrina. Der Betreff lautete „Herzlich willkommen in der meistgehassten Stadt Deutschlands ;)" und die Nachricht lautete: „Hey Thomas! Schön, dass du jetzt in München bist. Wie gefällt dir die Stadt bisher? Ich weiß, dass das etwas zu früh sein könnte, aber ich wollte vorschlagen, ob wir uns nicht mal treffen wollen. Wenn du nicht willst, sag das ruhig, aber ich würde mich sehr freuen. Liebe Grüße, Sabrina."

Sofort fingen Thomas' Gefühle an zu rasen. Durfte er so kurz nach seinem Beziehungsende überhaupt darüber nachdenken, sich mit einer Frau zu treffen? Andererseits wollte er sich nur mit ihr treffen, aber wäre das nicht Melissa gegenüber unfair. Er dachte lange darüber nach und kam schließlich zu dem Entschluss, dass es durchaus in Ordnung wäre, wenn er Sabrina traf. Sie war die Einzige, die er in dieser Stadt kannte und sie konnte ihm vielleicht ein bisschen was zeigen.

Er klickte auf „Antworten" und schrieb: „Hey Sabrina. Ich bin gut angekommen. Von der Stadt habe ich bisher noch nicht viel gesehen, ich war damit beschäftigt mich erst einmal in der neuen Wohnung einzuleben. Natürlich finde ich den Vorschlag gut, dass wir uns treffen sollen. Ich brauche ja auch noch jemanden, der mir die Stadt zeigt. ;) Meine Handynummer ist 0185/8496875. Schreib mir doch einfach eine SMS, wann wir uns treffen wollen. Liebe Grüße, Thomas."

Ein Klick auf „Absenden" und kaum war die Nachricht gesendet, war sein schlechtes Gewissen wegen Melissa wieder da. Das schüttelte er aber schnell ab, indem er „Der Pate" in seinen DVD-Player legte um sich einen schönen Abend zu machen. Gerade als Michael zusammen mit Enzo auf die Attentäter wartete, die seinen Vater umbringen sollen, piepte sein Telefon um ihn darauf hinzuweisen, dass er eine SMS bekommen hat.

Neugierig öffnete Thomas die SMS und las: „Hey Thomas. Habe deine E-Mail gelesen. Wie passt dir morgen Abend? Wollen wir uns da vor deiner Wohnung treffen? Liebe Grüße, Sabrina." Lächelnd las er sich die SMS durch und antwortete dann: „Hey Sabrina. Klar geht das in Ordnung. Habe ja eh nichts zu tun. ;) Bis morgen Abend dann. Liebe Grüße, Thomas." Diesmal spürte Thomas kein schlechtes Gewissen in sich aufkeimen. Er wusste einfach, dass er Melissa vergessen musste. Und selbst wenn er Interesse an Sabrina hatte - was sprach wirklich dagegen?

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1 Kommentare
LadyKimLadyKimvor etwa 17 Jahren
vielversprechender Anfang

Das ist ein gelungener Anfang, ich hoffe auf mehr.

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