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Schwängere mich! 01

Geschichte Info
1. Kapitel: Die Anfrage
3.4k Wörter
4.58
94.2k
21

Teil 1 der 11 teiligen Serie

Aktualisiert 03/21/2024
Erstellt 03/28/2019
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Unwahrscheinliche Geschichten entspringen unscheinbaren Momenten.

So ein unscheinbarer Moment war jener Novembernachmittag. Draußen war es grau, stürmisch und regnerisch. Drinnen war es nicht sonderlich besser. Meine Frau, Anna, war im Gastgeberstress. Kochen, putzen, Gästezimmer vorbereiten. Noch dazu waren unsere Gäste in Verspätung, weil sie in einen Stau geraten waren. Es war besser, Anna vollständig aus dem Weg zu gehen, da sie in solchen Situationen schnell die Fassung verlor. Ich befasste mich also mit unseren zwei Töchtern, die nicht minder aufgeregt waren.

Wer waren unsere Gäste? Annas Bruder, Thomas und seine Frau Gaby. Doch es war kein normaler Verwandtenbesuch. Obwohl die Beiden schon seit sechs Jahren verheiratet waren, sollte es ihr erster Besuch als Paar bei uns werden. Es war ein Versuch des Näherkommens, denn Gaby und meine Frau mochten sich noch nie. Es war Abneigung auf den ersten Blick. Diese war so tief und beständig, dass wir sie nie zu uns einluden und sporadisch zweimal im Jahr per Grußkarten den Kontakt hielten. Wenn sie sich denn bei anderen Verwandten trafen, dann konnten sie zwar eine Stunde lang mit Small Talk überleben, aber die Luft knisterte nur so vor gegenseitiger Abscheu.

Ich hatte nie verstanden, warum sie sich nicht ausstehen konnten ohne sich überhaupt richtig kennengelernt zu haben. Meine Frau versuchte mir bestimmt ein Dutzend Mal zu erklären, was damals ablief. Erfolglos. Ich schüttelte nur den Kopf und legte die Angelegenheit als „Mysterien der weiblichen Art" zu den Akten. Einige Jahre später jedoch besannen sie sich und nach ersten, zaghaften E-Mails lud meine Frau sie schließlich auf ein langes Wochenende zu uns ein.

Endlich hörten wir ihr Auto in den Hof fahren. Da es in Strömen regnete, ging ich ihnen mit einem großen Schirm entgegen. Ein neutraler Händedruck mit Thomas, eine kühle Umarmung mit Gaby, dann begleitete ich sie ins Haus. Und siehe da: die beiden Weiber, die sich jahrelang angefaucht hatten und aus dem Weg gegangen waren, umarmten sich weinend und schluchzend.

Wir Kerle verstanden die Welt nicht mehr und schauten uns dieses Schauspiel mit tropfnassen Klamotten bewegungslos an, denn sie versperrten komplett den Weg im Hausflur. Als sie sich nach gefühlt einer Viertelstunde endlich losließen, nuschelte Gaby etwas ins Ohr meiner Frau, woraufhin sie mit todernstem Gesicht nickte. So ein Gesicht machte sie nur, wenn es ganz was Wichtiges war, wenn sie irgendwie die Welt retten wollte. Ich fand es zwar seltsam, dachte mir aber nichts dabei.

Doch als sich die beiden Frauen den Abend über und auch am darauffolgenden Tag immer wieder zu zweit zurückzogen, kam mir das schon seltsam vor. Abgelenkt wurde ich durch die Tatsache, dass ich nun Thomas ganz alleine bespaßen musste, was zugegebenermaßen nicht sonderlich schwer war. Er war ein guter Gesprächspartner, ich konnte mich mit ihm prächtig über Männerthemen austauschen, wobei die Bierflaschen sich in schnellem Tempo leerten.

Bald kamen wir an jenem schmerzhaften Thema an, was unter anderem auch der Grund für die Versöhnung war. Sie hegten schon lange einen Kinderwunsch: erfolglos. Während bei uns in dieser Hinsicht alles fast wie am Schnürchen lief und Anna mit unserem dritten Kind schwanger war, verbrachten Gaby und Thomas die letzten Jahre in den Praxen der unterschiedlichsten Ärzte, um im langsamen Prozess der künstlichen Befruchtung und den dazugehörigen Untersuchungen voranzukommen. Zum Glück konnte Thomas scheinbar locker mit der Situation umgehen und erzählte seine Erlebnisse mit Gags und Lachern. Natürlich merkte ich dabei, dass sein humorvoller Umgang nur eine Tarnung war und dass es ihn in Wahrheit viel schwerer mitnahm.

Am nächsten Tag musste Thomas berufsbedingt zwei Tage früher abfahren als geplant, Gaby aber blieb. Auch dies schien für mich nicht sonderbar zu sein, da sie sich mit meiner Frau bestimmt viel zu erzählen hatten, es gab ja viel nachzuholen. Das Abendessen aber war eigenartig: beide waren ruhig, sagten kaum etwas. Aber so kannte ich meine Frau überhaupt nicht.

Beim Aufräumen zog sie mich dann zur Seite und sprach mit ungewohnter Stimme: „Gaby möchte dich um etwas bitten. Du musst wissen: du hast meinen Segen dafür."

Ehe ich überhaupt reagieren konnte, schob sie mich bereits ins Wohnzimmer, wo Gaby auf dem Sofa saß und mich mit derselben, sonderbaren Miene ansah wie meine Frau.

„Gehen wir am besten ins Gästezimmer hinauf", sagte sie und ich folgte ihr wie ein braver Hund.

Oben angekommen, machte sie die Tür zu und setzte sich aufs Bett. Ich tat genauso, aber mit einem gewissen Abstand zu ihr, wie das eben bei Personen der Fall ist, die einem nicht allzu nahe stehen. Daraufhin setzte sie sich aber näher zu mir und verringerte sowohl buchstäblich als auch sinnbildlich die Distanz zwischen uns. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was sie vorhatte.

„Ich bitte dich, streng vertraulich zu behandeln, was ich dir jetzt sagen werde. Erzähle es außer Anna niemandem weiter. Auch nicht Thomas. Versprich es mir!"

Ich antwortete mit einem gelangweilten „ja".

„Dann sag es bitte!", forderte sie mich auf.

„Ich verspreche es", sagte ich daraufhin leicht irritiert, was sie beruhigte.

„Danke. Also, du weißt ja, dass wir mit Thomas schon seit längerer Zeit ein Kind haben möchten. Aber es will einfach nicht klappen. Man merkt es ihm nicht an, aber die Sache nagt an ihm. Seine Männlichkeit, sein Stolz -- es geht ihm nicht gut. Mir auch nicht. Ich möchte unbedingt ein Baby. Ich möchte eine Mutter sein, ich möchte jemanden auf die Welt bringen, umsorgen, großziehen."

Sie klang frustriert. Ich nickte mitfühlend.

„Wir haben vor einiger Zeit die Prozedur der künstlichen Befruchtung angefangen. Die Hormonbehandlung klappte gut. Doch die Punktion und der Transfer, also wenn die Eizelle herausgenommen und wenn der Embryo eingepflanzt wird, war für mich ein Horror. Ich hatte Angst und war total unter Stress. Zittern, Panikattacken und solche Dinge. Der Eingriff konnte nicht stattfinden. Ich war dann bei einem Psychologen und nach einigen Sitzungen stellte sich heraus, dass ich wahrscheinlich die künstliche Befruchtung an sich nicht akzeptiere und deswegen Symptome von Stress zeige. Das Resultat war, dass der behandelnde Arzt von der künstlichen Befruchtung abriet."

Sie trank einen Schluck Wasser.

„Er sagte natürlich, wir sollen es weiter versuchen. Nach der Hormonbehandlung sollte es leichter sein, nicht aufgeben, bla, bla, bla. Doch Thomas' Spermien sind kaum noch funktionstüchtig, das hatte sich bei den Untersuchungen herausgestellt. Ich will aber nicht aufgeben. Daher muss ich einen Schritt weiter gehen, wenn ich einer natürlichen Befruchtung noch eine Chance geben will. Also, welche Bedingung muss sich ändern, um bei mir einer natürlichen Befruchtung eine weitaus größere Chance zu geben?", fragte sie.

Anstatt zu antworten, schaute ich sie nur hohl an. Ich verstand zwar, was sie sagte, konnte aber ihrer Logik nicht folgen. Sie bemerkte dies an meinen Augen und versuchte, mir auf die Sprünge zu helfen.

„Also", sie holte tief Luft, „ich möchte auf jeden Fall noch die letzte, verbleibende Möglichkeit ausprobieren, bevor ich endgültig einsehe, dass ich kein Kind bekommen kann. Ich will versuchen, von jemanden anderen als Thomas schwanger zu werden."

Sie schaute mir lange auf seltsame Weise in die Augen, dann holte sie tief Luft: „Ich möchte, dass du dieser jemand bist."

Sie sprach den letzten Satz, als wäre dies die einzig logische Schlussfolgerung. Mein Kinn klappte langsam herunter. Doch meine Devise war immer schon: was viel zu unwahrscheinlich ist, um wahr zu sein, ist es auch nicht. Ich fasste mich also und auf meinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit.

„Gut, Gaby, das war ein nettes Späßchen. Aber jetzt mal im Ernst: was möchtest du denn tatsächlich mit mir besprechen?"

Doch sie sah mich weiterhin mit aufrichtigen Augen an und fuhr langsam fort.

„Micha, ich möchte, dass du mir zu meinem Kinderwunsch verhilfst. Ich möchte, dass du mir hilfst, schwanger zu werden!"

Die Wände verschoben sich leicht, Umrisse verschwammen, mir wurde schwindelig und ich musste mich am Bett abstützen, um nicht umzukippen. Ich blickte herum, sah ihr Wasserglas.

Ich zeigte darauf und sagte: „Sorry, aber das brauche ich jetzt."

Sie nickte und ich trank es mit einem Zug aus.

Ich musste erst mal klar denken, diesen Sachverhalt logisch betrachten, analysieren, damit ich mit dieser Situation überhaupt klar kam. Ich starrte minutenlang auf den Boden, um meine Gedanken zu sammeln -- mit Erfolg. Ich konnte endlich kritisch reagieren.

„Ich verstehe es nicht: nur wegen bisschen Stress oder Angst machst du die künstliche Befruchtung nicht mit? Das wäre doch die größte Chance, wenn du ein Kind willst, oder etwa nicht?"

„Ja, aber da gibt es nun mal auch psychische Voraussetzungen für die ganze Prozedur, die ich nicht erfüllen kann", erklärte sie traurig.

„Und entgegen den Ärzten meinst du, es müsste auf die altbewährte Weise doch noch funktionieren?", hakte ich ironisch nach.

„Ich weiß nicht, ob es funktionieren muss", sagte sie fast schon schluchzend. „Aber ich weiß, dass ich es probieren muss. Damit ich weiß, dass ich wirklich alles versucht habe."

Sie tat mir leid. Ich kannte mich mit diesem Thema zwar nicht gut aus, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ihre Argumente nicht schlüssig waren. Doch was wollte ich mit einer verzweifelten Frau diskutieren? Ich wusste aus Erfahrung, dass es sinnlos war. Ich schaute minutenlang in ihre traurigen Augen.

„Warum ich?"

„Ich will jemanden, der einigermaßen aussieht und ein wenig Hirn hat. Jemanden, den ich kenne, dem ich vertrauen kann. Jemanden, der schon ein eigenes Leben, eine eigene Familie hat und nichts von mir will." Dann fügte sie mit einem Lächeln hinzu: „Na ja, und nicht zuletzt jemanden, bei dem ich weiß, dass er zeugungsfähig ist."

Ihr letzter Satz ließ mich für einen Augenblick fühlen wie ein Objekt.

„Was sagt Thomas dazu?", fragte ich weiter.

„Er weiß nichts davon und das soll auch so bleiben. Ich will auch nicht, dass er es später mitbekommt. Deswegen auch dein Versprechen, halte dich bitte daran!"

Ich nickte stirnrunzelnd, schon fast beleidigt, wie sie denn denken konnte, dass ich mich nicht daran halte. Doch da kam bereits die nächste Frage.

„Er soll also auch später nichts davon erfahren? Wie stellst du dir das vor? Was, wenn es sich herausstellt: weil zum Beispiel das Kind keinem von euch ähnlich sieht? Weil die Blutgruppe nicht stimmt oder wenn ein Gentest gemacht wird. Was dann?", hakte ich weiter nach.

„Ich kenne ihn gut. Ich weiß, was ich ihm einreden kann. Übrigens, ihr habt beide dieselbe Blutgruppe. Ein Gentest? Dann ist es eben so, dieses Risiko nehme ich in Kauf", zuckte sie mit den Schultern.

Ich war verblüfft. Einerseits, weil ich meine eigene Blutgruppe nicht wusste, mir nie merken konnte. Nur meine Frau kannte sie und offensichtlich hatten sie dieses kleine medizinische Problem bereits geklärt. Andererseits wegen ihrer Kühnheit, ihrem festen Willen gepaart mit Lockerheit.

„Wirst du damit umgehen können? Wenn du ihn siehst, wie er sich um das Kind kümmert und du weißt, es ist nicht seines."

„Weißt du, wie oft das vorkommt?", lachte sie. „Öfters als du denkst. Wir Frauen können damit sehr gut umgehen."

„Wie würde ich damit umgehen?", stellte ich die weitaus wichtigere Frage und fügte schnell hinzu: „Rein theoretisch."

„Tja, das musst du für dich wissen. Auf jeden Fall sollte deine Rolle nach einer Empfängnis enden. Ich hoffe, du kannst dir denken, dass ich keine zwei Väter für das Kind möchte", antwortete sie mit wenig Mitgefühl.

Ich dachte kurz nach, aber den menschlich-moralischen Teil dieser Anfrage konnte ich nicht binnen weniger Minuten für mich klären. Dazu brauchte ich mehr Zeit. Ich widmete mich also den praktischen Fragen.

„Und wie stellst du dir konkret so eine... ähm... Schwängerung vor?"

In dem Moment, in dem ich Schwängerung sagte, schämte ich mich für diese Wortwahl. Höchst unpassend.

„Na ja, so wie das man auch sonst macht. Da gibt es fruchtbare Tage und man sollte versuchen, sich während dieser Tage zu treffen und... den Rest kennst du ja schon."

„Willst du dies tatsächlich im Rahmen eines sexuellen Aktes machen? Oder irgendwie anders?", fragte ich tollpatschig, als wäre ich ein kleiner Junge, der noch nie eine nackte Frau gesehen hatte.

Ich fühlte mich lächerlich, Gaby musste schmunzeln.

„Ja, ich wüsste nicht, wie das anders gehen soll." Sie überlegte kurz. „Denk jetzt nicht daran, dass du dich in einen Behälter entleerst und ich spritze mir das ein. Denk auch nicht an ‚The Handmaid's Tale' oder so, ich will keine Zeremonie, geschweige denn noch jemanden dabei haben. Ich möchte es so natürlich wie möglich."

Ich schaute lange benommen und mied ihren Blick.

„Überlege dir das. Lass dir alles durch den Kopf gehen. Ich kann verstehen, dass du jetzt noch keine Antwort geben kannst. Lass uns morgen noch mal sprechen. Und bitte denk dir aus, was du dafür möchtest. Ich kann nicht von dir erwarten, dass du dies aus reiner Nächstenliebe machst. Egal was. Nenne den Preis!"

Ich nickte, stand langsam auf und ging zur Tür.

„Gute Nacht!", sagte ich und ließ sie auf plumpe Weise zurück.

Ich ging in den Keller und wollte mich im Hobbyraum mit Holzschnitzen auf andere Gedanken bringen. Aber weder schnitzte ich Holz, noch wurden meine Gedanken verdrängt. Fragen drehten sich in meinem Kopf wie ein Strudel und blitzten immer wieder auf -- ohne auf eine Antwort zu warten. Wie kam man denn auf so eine Idee? Wie konnte meine Frau dieser Bitte zustimmen? Was passierte mit Gaby und Thomas, wenn ich Gabys Wunsch ablehnte? Was passierte mit mir und Anna, wenn ich Gabys Wunsch erfüllte?

Ich musste ja zugeben, dass ich schönen Frauen gerne nachschaute. Auch flirten war drin. Aber so ein geplanter Seitensprung? Das war ja gar kein Seitensprung. Was war es dann? Sex müsste es ja auf jeden Fall sein. Ich war ein Typ, der richtig in Stimmung kommen musste, um einsatzbereit zu sein. Einen auf Kommando hochkriegen konnte ich nicht.

Ich hätte Gaby also als eine Sexpartnerin ansehen müssen, um es überhaupt so weit kommen zu lassen. Plötzlich, das erste Mal seit dem ich sie kannte, seit dem ich sie gesehen hatte, erschien sie in meinem Kopfkino als Frau. Nicht als Verwandte oder Schwippschwägerin, sondern als Frau, als potenzielles Objekt der Lust.

Ich musste zugeben, dass sie eigentlich attraktiv war. Genauso alt wie ich, 38. Ungefähr 175 cm groß, schlank, mit mittelgroßen Brüsten und einem zwar nicht mehr festen, aber runden Hintern. Ihre schulterlangen, braunen Haare waren sehr voll und hatten einen angenehmen Farbton. Ihre ebenfalls braunen Augen waren ganz nett, ihre Nase wirkte ein bisschen zu süß. Aber sonst? Ach ja, sie schminkte sich nicht, überhaupt nicht, weil sie das einfach nicht nötig hatte und was man ihr kaum ansehen konnte. Darauf waren viele neidisch.

Ja, sie war sexy. Meine Gedanken, die bislang mit Vorsicht, Skepsis und Angst gefüllt waren, wurden durch erotische Vorstellungen verdrängt. Das wäre doch die Möglichkeit, mal etwas anderes auszuprobieren. Meine Ehefrau in allen Ehren, aber ein Mann brauchte manchmal Abwechslung. Es wäre alles legal, ja sogar für einen guten Zweck. Was wollte ich mehr? Aber was, wenn diese Schwängerung etwas in meiner Beziehung mit Anna kaputtmachte, unwiderruflich zerstörte? Ich kam wieder am Anfang meines Gedankengangs an. Eben ein Strudel, der mich abermals hineinsaugte.

Nach einigen Stunden, als ich bereits alles Werkzeug mindestens zweimal neu sortiert und aufgeräumt hatte, wollte ich mich hinlegen. Anna war im Bett und schien zu schlafen, ich legte mich vorsichtig neben sie. Da drehte sie sich zu mir um. Sie war wach und schien meine Gedanken lesen zu können.

„Es ist für sie. Ich weiß, wie es ist, wenn es nicht kommt, wenn man es möchte. Wir tun es für sie. Ich kann damit gut leben, wenn du es auch kannst. Sieh es als ein Abenteuer an."

(Ja, für unser erstes Kind brauchten wir fast vier Jahre. Anna war am Ende höchst frustriert. Sie machte alles: Yoga, Spezialnahrung, pflanzliche Hilfsmittel, kein Alkohol, keine Partys, ausreichend Schlaf. Sie war über Monate hinweg kaum auszuhalten. Wir stritten uns einmal heftig, dann tranken wir gemeinsam zwei Flaschen Wein, stritten uns noch heftiger und krönten die Nacht mit einem Wut-Sex. Murphys Gesetz trat in Kraft und sie wurde schwanger.)

Sie hatte mich mit diesen wenigen Sätzen beruhigen können. Sie wusste auch bereits, dass ich diese Bitte nicht ablehnen würde.

Am nächsten Morgen verlief das Frühstück ziemlich wortlos, wären die Kinder nicht dabei gewesen, es hätte Totenstille geherrscht. Danach zogen wir uns mit Gaby wieder zurück. Wir setzten uns auf ihr Bett und schauten uns direkt in die Augen. Ich zögerte, weil ich nicht die richtigen Worte fand, sie aber konnte nicht länger warten.

„Hast du dich entschieden?", fragte sie.

Ich nickte mehrere Male hintereinander und hob den Daumen, sie atmete erleichtert aus.

„Dann sag mir bitte: was möchtest du als Gegenleistung?", fragte sie, ganz wie die Businessfrau, die sie beruflich war.

„Nichts Materielles! Ich tue das in erster Linie für dich, als meine Verwandte, und weil ich hoffe, dass ich euch oder dir damit etwas Gutes tue", antwortete ich und so meinte ich das auch.

Gaby lächelte verlegen. Doch ich ließ langsam meinen Hintergedanken zum Vorschein kommen, nicht umsonst lag ich die ganze Nacht wach.

„Da wäre nur eine Sache: ich möchte Spaß haben. Wenn ich schon legal so eine Abwechslung erfahren darf, möchte ich den Sex auskosten."

Sie hatte ein verdammt gutes Pokerface und hörte mir regungslos zu.

„Wenn ich Sex auskoste, dann heißt das bei mir, dass ich es fantasievoll mag, wild, hemmungslos. Ich möchte dich ordentlich rannehmen, mit dir spielen."

Pokerface hin oder her, sie bekam immer größere Augen und musste schlucken.

„Du musst keine Angst haben, ich bin nicht brutal oder so. Nur eben wilder. Und wenn du dabei auch noch willig bist, dann wäre es das, was mich zufriedenstellen würde. Aber du musst es auch wollen, nicht einfach nur halbherzig etwas vorspielen. So, das wäre der Preis, den ich haben möchte."

„Mh-mhh", brummte sie und nickte ganz langsam.

Ich konnte ihr förmlich ansehen, wie sie von meiner Bedingung leicht schockiert die Situation abwog und sich vorzustellen versuchte, was das für sie konkret bedeuten könnte. Sie drehte ihre Augen zur Seite und überlegte.

Dann befeuchtete sie ihre Lippen und sprach mit einem Hauch von Ergebenheit: „Gut. Der Preis ist akzeptabel."

Die Antwort kam schneller als gedacht. Es folgte ein ewig langer Blick in die Augen. Wir beide wussten nicht, wie wir uns nach dieser Abmachung verhalten sollten. Freundschaftlich auf die Schulter klopfen? Umarmen? Etwas trinken, um diese Abmachung zu besiegeln? Oder gar küssen?

Ihr Handy klingelte und rettete die Situation. Es war Thomas, ich ließ sie allein.

Am Nachmittag brachte ich sie zum Bahnhof. Die Fahrt, die eine halbe Stunde dauerte, verging schweigend.

Am Bahnsteig hauchte sie mir einen Kuss auf die Wange und sagte: „Ich melde mich dann bei dir."

Daheim traf ich ein bisschen verwirrt ein und bekam von meiner Frau auch einen Kuss auf dieselbe Stelle.

„Lass uns darüber jetzt bitte nicht mehr reden. Du besuchst sie, wenn es Zeit wird."

So kam es dann auch zwei Monate später. Ich ließ mich noch auf Geschlechtskrankheiten testen (dies war wiederum Gabys durchaus berechtigte Bedingung) und studierte gerade zum zigsten Mal das Papier mit den Ergebnissen, als sie anrief.

„Ich möchte eine Ferienwohnung buchen, da können wir ungestört sein. Die Dauer des Eisprungs möchte ich auf jeden Fall voll nutzen, man muss auch ein wenig draufrechnen. Das bedeutet drei Tage, zwei Nächte. Der nächste Termin wäre nächste Woche von Dienstag bis Donnerstag. Schaffst du das?"

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