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Servas 03: Veränderungen Teil 08

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Veronika hatte mittlerweile eine Flasche aus dem Regal geholt und sie geöffnet. Nun reichte sie diese Mara, die sie ziemlich schnell austrank.

»Rebecca hat ein paar Mal versucht, dich zu erreichen, aber du bist nicht ran gegangen. Also ist sie alleine los gefahren um Vivian zu holen«, sagte Frida vorwurfsvoll.

»Entschuldigung, das hab ich gar nicht mitbekommen«, sagte Mara nach einem Blick auf ihr Comm.

»So kannst du jetzt nicht hoch. Das ganze Haus ist voll mit Leuten. Du solltest dich besser duschen, bevor Rebecca und Vivian kommen.« Frida deutete auf die Tür des kleinen Duschraumes.

Mara nickte nur und stand auf. Sie ging sich gründlich duschen und die Haare waschen. Nur mit einem Handtuch bekleidet kam sie zurück, zog ihre Tunika an und trocknete sich die Haare. Dann folgte sie den Dreien nach oben.

Tatsächlich befanden sich einige Leute in der Halle und schienen auf etwas zu warten.

- - -

»Nervös?«, fragte Herrin Vera und streichelte ihr über den Arm.

Vivian schluckte schwer und nickte. Morgen Abend um diese Zeit würde sie Veras Frau sein und mit ihr den Hochzeitstanz tanzen.

Sie umarmte Herrin Vera noch einmal fest und verabschiedete sich dann von ihr.

»Bis morgen, meine Süße«, sagte Vera und winkte ihr zum Abschied hinterher.

Vivian nahm die Tasche in der sich ein Nachthemd und ihre Waschsachen befanden und folgte Rebecca.

Mit dem Aufzug fuhren sie nach unten und traten vor das Haus. Dort stand Rebeccas großes Auto.

Rebecca hielt ihr den Schlüssel hin. »Heute darfst du fahren«, sagte sie breit lächelnd.

Vivian schüttelte den Kopf und winkte ab.

Rebecca öffnete ihr die Tür auf der rechten Seite und sie stieg ein.

Als sie bei Rebeccas Haus ankamen und dieses betraten, war die Halle voller Leute.

Ihre Eltern waren hier, ihr Bruder mit seiner Frau und viele ihrer Freundinnen.

Wen sie allerdings etwas vermisste, waren ihre Großeltern. Diese wollten erst morgen her kommen.

Nachdem sie alle begrüßt hatte, was nicht ohne viele Umarmungen und Bussis von Statten ging, bat Rebecca sie in den Salon, wo es einen Sektempfang gab. Dort wurden Schnittchen und Appetithäppchen gereicht und alle unterhielten sich prächtig.

Nachdem sie bereits zwei Gläser Sekt bekommen hatte, Trish hatte ihr diese förmlich aufgedrängt, rief diese sie zu sich.

»Jetzt wollen wie mal sehen, wie gut du deine zukünftige eigentlich kennst«, sagte diese.

Auf einmal stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Meisten hatten sich um sie herum im Kreis aufgestellt und unterhielten sich, wenn überhaupt, nur sehr leise.

Vivian schaute sie mit ein wenig Unbehagen erwartungsvoll an.

Trish holte aus ihrer Hosentasche eine Stapel Karten und las von der ersten ab: »Was ist denn Vivians Lieblingsessen?«, fragte sie.

Etwas verwirrt schauten alle Trish an und einige lachten lauthals.

»Ach du Schande, jetzt hab ich die falschen Fragen dabei. Da muss ich erst mal kurz nachschauen«, meinte Trish, schaute demonstrativ auf ihr Comm und las nun von diesem ab. »Was ist denn Veras Lieblingsessen?«, fragte sie nun

Hier musste Vivian nicht lange überlegen und antwortete mit »Bratkartoffeln«.

Trish schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Aber hier kommen anscheinend Dinge zum Vorschein die zeigen, wie gerne sie dich hat und nicht was du über sie weißt. Die macht sie nur deswegen so oft,weil du sie gerne isst. Ihr Lieblingsessen ist panierter Spargel.«

Vivian schaute sie mit zusammen gekniffenen Augen an und verzog das Gesicht als hätte sie gerade etwas gegessen, was ihr nicht schmeckt.

»Was hast du denn? Spargel schmeckt doch gut. Und wenn er dann noch paniert ist, ist er einfach köstlich«, sagte Trish.

»Spargel schmeckt ja schon gut«, gestikulierte Vivian. »Aber...« Nun stockte sie und stellte fest, daß sie gerade dabei war, etwas eher peinliches preis zu geben.

Die Umher stehenden lachten leise. Nur Mara schaute Rebecca fragend an. Rebecca beugte sich darauf hin zu Mara und flüsterte ihr etwas ins Ohr, worauf hin Mara sichtlich rot im Gesicht wurde, was wieder für einige Lacher sorgte.

»Na gut, lassen wir das Thema lieber. Was ist denn Veras Lieblingsfilm?«, fragte Trish nun.

Vivian überlegte einen Moment und nannte dann den Namen eines Fantasyfilmes bei dem es darum ging, daß eine Frau von Amazonen gefangen genommen wurde und versuchte, von der Insel auf der diese lebten zu flüchten.

»Richtig. Bonusfrage: Welche Szene gefällt ihr am Besten?«

»Die Szene in dem die Frau gefangen wird. Wie sie durch den Dschungel läuft und von der Amazone verfolgt wird, glaube ich«, gestikulierte Vivan. Sie stellte sich, immer wenn sie diese Szene sah vor, sie selbst wäre die Heldin in diesem Film.

»Auch richtig.« Trish machte einen Strich auf einer der Karten

»War sie denn aufgeregt, als sie deine Eltern das erste Mal getroffen hat?«, stellte Trish die nächste Frage.

Hier schüttelte Vivian energisch den Kopf.

»Das kann ich bestätigen. In dem Moment warst du viel aufgeregter und hast beinahe deine Tasse fallen lassen«, warf Vivians Vater lachend ein.

Wieder machte Trish einen Strich auf der Karte. »Du bist dir sicher bewusst, daß Vera heute Abend die gleichen Fragen gestellt werden«, sagte sie grinsend und stellte die nächste Frage.

Auch diese und die folgenden beantwortete sie, so gut sie konnte, dabei stellte sich heraus, daß sie Vera und ihre Angewohnheiten recht gut kannte.

Bei der Frage nach Veras Lieblingslied, einem Schlager einer recht bekannten Sängerin, rief Rebecca »Gut, daß ich das weiß. Wenn dieses Lied gespielt wird, bin ich morgen Abend ganz zufällig dabei mich frisch zu machen.«

Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite.

Trish stellte noch einige Fragen und sagte dann: »Prima, du hast zwölf von fünfzehn Fragen richtig beantwortet. Vera hat eine richtige Antwort mehr, wie ich gerade erfahre. Sie wusste nicht, daß dein Lieblingslied Halleluja ist und daß dein peinlichstes Erlebnis war, als du auf einem Schulausflug in das Zimmer des falschen Jungen geschlichen bist und das erst gemerkt hast, als ihr am nächsten Morgen von eurer Lehrerin erwischt worden seid«, gab Trish zum Besten.

»Davon wusste ich ja gar nichts«, sagte Vivians Mutter amüsiert.

Mit rotem Kopf wandte Vivian sich ab und trank einen Schluck Saft.

Es wurde an diesem Abend noch viel gescherzt und als sich die Gäste nach und nach verabschiedet hatten, war es auch für Vivian Zeit ins Bett zu gehen. Sie würde diese Nacht in Maras altem Zimmer schlafen, weil die Schneiderin und die Stylistin hier her kommen würden um sie für den morgigen Tag zurecht zu machen.

Rebecca brachte sie dann, als es an der Zeit war, in das Zimmer und wünschte ihr eine angenehme Nacht.

-

»Wo warst du denn heute Nachmittag?«, fragte Rebecca als sie und Mara im Bad standen und sich fürs Bett fertig machten mit vorwurfsvollem Unterton.

Mara hielt inne und nahm die Zahnbürste aus dem Mund. Mit Schaum an den Lippen sagte sie: »Entschuldigung. Ich war im Keller auf dem Laufband und habe die Zeit vergessen. Dabei bin ich noch extra eine halbe Stunde früher nach Hause gegangen.« Die Gedanken, die sie sich dabei gemacht hatte, schwirrten ihr nun erneut durch den Kopf. Dabei schaute sie Rebecca an und fragte sich, was diese wohl dazu sagen würde, traute sich aber nicht zu fragen.

»Und wie lange warst du auf dem Laufband? Und wieso hast du dabei so dermaßen die Zeit vergessen?«

'Nichts mehr verheimlichen', ging ihr durch den Kopf. Wenn das für das Gericht gelten sollte, dann vor Herrin Rebecca doch erst Recht.

»Ich habe nachgedacht Herrin. Über den Brief und das was ich getan habe und alles.« Während sie sich abtrocknete und das Nachthemd anzog, erzählte sie Herrin Rebecca kleinlaut, daß sie sich Gedanken darüber gemacht hatte, was alles passieren könnte, wenn der Fall neu verhandelt werden würde, von ihren Bedenken ob sie dann hier bleiben dürfte oder ins Gefängnis gehen müsste.

Sie endete mit ihrer Erklärung erst, als sie beide schon zugedeckt im Bett lagen.

Rebecca nahm sie in den Arm und atmete tief durch. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet.

»Also daß du ins Gefängnis musst, das bezweifele ich. Selbst wenn du weniger als fünf Jahre bekommen solltest, wird das bestimmt kein Richter machen. Außerdem hast du doch gute Anwälte. Die werden das schon zu verhindern wissen. Und wenn doch, werde ich dich so oft es geht besuchen.«

Sie fuhr Mara mit einem Finger übers Gesicht und schob ihr eine Haarsträhne bei Seite.

»Und wenn deine Zeit als Serva um ist, denkst du denn, ich würde dich einfach so gehen lassen? Irgend was fällt mir bestimmt schon ein, damit du hier bleibst.«

»Was denn?«, hakte Mara nach.

»Ich weiß nicht. Aber Vera hat ja anscheinend eine Möglichkeit gefunden daß Vivian auch danach bei ihr bleibt«, sagte Rebecca augenzwinkernd und schaltete das Licht aus.

Während Mara noch über Rebeccas Worte nachdachte, schlief sie einigermaßen beruhigt ein.

- - -

An diesem Morgen wachte Vivian erst auf, als Rebecca sie wecken kam.

»Na, aufgeregt an deinem großen Tag?«, fragte Rebecca.

Vivian, noch etwas verschlafen, antwortete mit einem Nicken.

Rebecca zog die Vorhänge zurück, so daß die Sonne in Vivians Gesicht schien. Sie zog sich die Decke über den Kopf und wäre am liebsten noch etwas liegen geblieben. Doch Rebecca zog ihr lachend die Decke weg und brachte sie, als sie endlich aufgestanden war, in das große Badezimmer. In der Badewanne, in der bestimmt auch zwei oder drei Leute Platz hätten, lief gerade Wasser ein. Auf diesem hatte sich ein dicker Schaumteppich gebildet und es duftete herrlich nach Blumen.

»So, ab in die Wanne mit dir«, sagte Rebecca, stellte das Wasser aus und verließ das Bad.

Einige Minuten später, Vivian hatte es sich in dem warmen Wasser bequem gemacht, kamen Rebecca und Mara herein. Mara legte ein Gestell über die Wanne und Rebecca stellte ein Tablett mit einem sehr reichhaltigen Frühstück auf dieses Gestell, dann ließen die Beiden sie wieder alleine.

Als Rebecca nach einer halben Stunde wieder herein kam, um sie aus der Wanne zu holen, hatte Vivian zwei Brötchen gegessen und war dabei, das Ei genüsslich zu verspeisen.

Rebecca half ihr aus der Wanne, reichte ihr ein Handtuch und trocknete ihr die Haare.

Noch im Bademantel brachte Rebecca sie dann nach unten ins Kaminzimmer, wo die Stylistin einen großen Frisiertisch mit Spiegel aufgebaut hatte. Sofort als sie saß, machte sich die Frau daran, Vivians Haare herzurichten, während zwei weitere Frauen sich um ihre Hände und anschließend sogar um ihre Füße kümmerten. So ordentlich waren ihre Hände und Füße bestimmt noch nie gewesen und ihre Nägel strahlten in einem hellen, durchscheinenden Elfenbeinweiß.

Um Vivians Kopf wand sich nun ein dünner Zopf, während die restlichen Haare in großen Locken offen auf ihrem Rücken herab fielen. In die Haare über ihrer Stirn waren etliche kleine Blüten eingeflochten und ihre Haare hatten einen schönen, seidigen Glanz, der durch etwas Glitter noch unterstrichen wurde.

Dann kümmerte sich die Frau um ihr Gesicht und ihr Dekolletee. Mit einer Pinzette zupfte sie ihre Augenbrauen und schminkten sie mit Wimperntusche, Lidschatten, Eyeliner, Rouge, Puder und anderen Dingen die Vivian zum größten Teil nicht einmal benennen konnte.

Das Ganze hatte über zwei Stunden gedauert und als Vivian sich im Spiegel betrachtete, staunte sie über die schöne Frau, die sie dort erblickte. Ihre etwas hervorstehenden Wangenknochen waren kaum zu erkennen und ihre Lippen strahlten in einem hellen Rosa. Selbst ihre Ohren hatten die Frauen sorgfältig geschminkt. Nicht eine einzige Pore war noch auf ihrer Haut zu sehen und sie glaubte, sich selbst kaum wieder zu erkennen.

Sie musste schlucken und konnte kaum glauben, daß sie selbst das war, die sie dort aus dem Spiegel anschaute. Sogar auf ihren Händen und ihren Unterarmen hatten die Frauen verschiedene Cremes aufgetragen und sanft einmassiert.

»So, fertig«, sagte die Frau. »Wie gefällt es dir denn?«

Vivian schaute sie an und setzte ein Lächeln auf. »Danke, das sieht toll aus. Glaube ich«, gestikulierte sie.

»Du solltest besser nicht so mit den Händen herum fuchteln«, sagte eine der Helferinnen zu ihr. »Sonst verwischst du ja noch alles.«

Die Stylistin winkte die Frau zu sich heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

»Ach du Schande. Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich dachte, du sagst nichts, weil du so aufgeregt bist«, sagte die Frau darauf hin und entschuldigte sich mehrmals bei Vivian.

Bevor Vivian nach einem Zettel und einem Stift suchen konnte, kam Rebecca herein und fragte ob sie fertig war. Die Stylistin bestätigte das und Rebecca schaute Vivian eingehend an. »Du siehst einfach hinreißend aus. Du bist bestimmt die schönste Braut, dich ich mir vorstellen kann. Dann fehlt ja nur noch das Kleid.«

Vivian schaute sie an, lächelte und nickte. Obwohl sie das Kleid vor drei Tagen erst anprobiert hatte, freute sie sich sehr darauf es heute zu tragen.

Rebecca brachte Vivian ins Schlafzimmer in dem die Schneiderin gerade dabei war, Veronica und Larissa einzukleiden. Die beiden klatschten als sie sie sahen. »Du siehst toll aus«, sagte Larissa begeistert.

Nachdem die Beiden eingekleidet waren, halfen sie der Schneiderin, Vivian in das Kleid zu helfen. Es dauerte eine ganze Weile bis endlich alles fertig war.

»Du siehst toll aus Vivian«, sagte die Schneiderin und wollte ihr mit der Hand über die Wange fahren, hielt dann aber inne und strich ihr statt dessen nur kurz über die Haare um das Makeup nicht zu verunstalten.

Vivian bedankte sich und knickste vor der Frau, worauf hin diese lächelte.

»Ich wünsche dir alles gute«, sagte sie und begann damit, ihre Sachen zusammen zu packen.

Als die Schneiderin gegangen war, kamen auch Mara und Frida herein.

Auch die Beiden bewunderten sie ausgiebig und sagten ihr wie toll sie aussah.

Nun kam Frida zu ihr und reichte ihr einen kleinen, perlenbestickten Beutel aus Stoff, der farblich zu dem Elfenbein ihres Kleides passte. »Etwas geschenktes«, sagte sie und zwinkerte.

Mara zeigte ihr eine kleine, silberne Blume und steckte sie ihr ins Haar und sagte »Etwas geliehenes.«

Larissa holte grinsend ein blaues Band aus ihrem Täschchen, kniete sich vor ihr hin und streifte es ihr über den Fuß bis zum Oberschenkel. »Das ist was blaues«, sagte sie.

»Und das ist was altes«, sagte Veronica, hob Vivians Ärmel etwas an und steckte ihr eine Sicherheitsnadel innen in den Ärmel, so daß von außen nur ein kurzes Stück davon zu sehen war.

»Vielen Dank«, gestikulierte Vivian und war den Tränen nah als sie jede der Vier vorsichtig, um nicht das Kleid zu zerknittern oder das Makeup zu beschädigen, umarmte.

Mara holte eine Glas aus einem Schränkchen und schenkte ihr etwas Wasser ein, während Frida erklärte: »In der Tasche sind Taschentücher, Lipgloss, etwas Traubenzucker, ein paar Tabletten gegen Kopfschmerzen und ein paar Pflaster, falls du was brauchst. Aber Rebecca hat sicher auch noch was für den Notfall dabei.«

Noch einmal bedankte sich Vivian, dann gingen sie zusammen nach unten in die Halle, wo ein Fotograf sofort einige Bilder von Vivian, Rebecca und den vier Brautjungfern machte.

Ihre Mutter kam zu Vivian und umarmte sie mit Tränen in den Augen. Auch ihr Vater umarmte sie und wünschte ihr alles Gute. Gespielt pikiert richtete Vivian ihr Kleid wieder und erntete dafür einige Lacher.

Kurz darauf fuhren alle zum Schloss, wo die Trauung stattfinden sollte.

Es war kein altes Schloss sondern ein großes Gebäude mit Innenhof der mit weißem Kies bedeckt war. Die weiß-gelbe Fassade des symmetrischen Gebäudes war sehr verspielt und mit Elementen aus allen möglichen Stilrichtungen versehen, so wie ein moderner Architekt sich wohl ein richtiges Schloss vorstellte.

Dort angekommen, gingen Vivian, Rebecca, Mara, Larissa, Frida und Veronica in ein kleines Nebenzimmer, wo sie darauf warteten, daß Vera und auch alle Gäste eingetroffen waren.

Hier machten sich alle noch einmal frisch und Rebecca und Veronica befestigten nun auch die Schleppe an Vivians Kleid.

Vor dem Fenster konnten sie sehen wie die Gäste eintrafen und sich bei Sekt und Schnittchen unterhielten.

Vivian setzte sich auf einen Stuhl und versuchte, sich zu entspannen. Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch.

Nach einer Weile piepste Rebeccas Comm. »In fünf Minuten ist es soweit«, sagte sie nach einem Blick auf das Comm.

Vorsichtig, um das Kleid nicht zu zerknittern, erhob sich Vivian, ging zu dem Spiegel und schaute in diesen, während Frida und Rebecca ihr Kleid ein letztes Mal richteten.

Vivian betrachtete die Frau im Spiegel eingehend. Sie war schön, fand sie. Doch wer war diese Frau? Sie trug das schöne Kleid das sie sich ausgesucht hatte und alle lächelten ihr zu, aber dieses Gesicht, das war nicht ihr Gesicht sondern das einer vollkommen Fremden.

Die Frau im Spiegel trug Lidschatten, Wimperntusche, Rouge und jede Menge anderes Makeup, welches sie noch nicht einmal hätte benennen können. Und wieder fiel ihr auf, daß nicht eine einzige Pore zu sehen war. Diese Frau war viel schöner als sie selbst. Sie sah überhaupt nicht pummelig aus sondern einfach nur glatt. Es dauerte einen Moment bis ihr das passende Wort einfiel.

Unpersönlich.

Diese Frau war so schön aber auch so unpersönlich, daß sie fast Angst vor ihr hatte.

Sie schüttelte den Kopf und trat ein paar Schritte von dem Spiegel zurück. Von dieser Frau, die sie dort sah, die nicht sie selbst war.

»Ich will so nicht da raus gehen.« Ohne daß sie darüber nachgedacht hätte, sprachen ihre Hände diese Worte.

Während die Anderen Vivian entgeistert anstarrten, war es Frida, die zuerst reagierte.

Schnell tippte sie eine Nachricht an Scarlett in ihr Comm, dann noch eine an Veras Schwester, die zusammen mit Vivians Bruder die Gäste in Empfang genommen hatte.

Während dessen waren Rebecca und die Anderen zu Vivian getreten und fragten sie, was los war.

»Ich will so nicht gehen. Das bin ich doch nicht«, gestikulierte Vivian aufgeregt und mit Tränen in den Augen, während sie auf den Spiegel deutete.

Es brauchte mehrere Anläufe, bis zumindest Rebecca verstanden hatte, was sie gesagt hatte.

Während dessen zerlief Vivians angeblich wasserfestes Makeup unter ihren Tränen und Larissa, und Veronica versuchten, mit Taschentüchern erfolglos zu retten, was noch zu retten war. Bereits nach kurzer hatte Vivian dunkle Streifen von zerlaufener Schminke im Gesicht.

'Ich hätte ja gedacht, daß sowas besser hält', dachte Vivian als sie sich im Spiegel betrachtete und weinte noch mehr.

»Wie? Du willst nicht gehen?«, fragte Rebecca, die vor ihr kniete und ihre Hände hielt.

Sie musste sie los lassen als Vivian antwortete: »So«, sie deutete auf ihr Gesicht »Ich bin nicht so schön«, sagte Vivian »Ich will nicht das Herrin Vera die Frau da heiratet sondern mich«, gestikulierte sie schluchzend und deutete auf den Spiegel.

Frieda hatte zwar nur die Hälfte dessen, was Vivian sagen wollte verstanden, begriff aber schnell, was los war. Während Rebecca noch versuchte, heraus zu finden, was Vivian überhaupt meinte, tippte Frida eine Nachricht in ihr Comm.

»Ich komme sofort«, kam nur Sekunden später als Antwort.

Als sie aus dem Fenster schaute musste sie beinahe lachen als sie sah, wie Herrin Isabella im Zickzack von einem weiblichen Gast zum anderen lief und sich verschiedene Dinge geben ließ.

Endlich schien sie alles beisammen zu haben und lief zum Portal.

Kurz darauf waren vom Flur her schnelle Schritte zu hören und es klopfte an der Tür. Frida öffnete diese und winkte Herrin Isabella herein.

»Ich habe so schnell gemacht, wie ich konnte«, sagte Isabella schwer atmend. »Wisst ihr eigentlich wie schwer es ist, sowas auf einer Hochzeitsgesellschaft zusammen zu bekommen. Jede hat irgend was zum Nachschminken dabei, aber so gut wie niemand etwas zum Abschminken.« Sie breitete ihre Beute auf dem kleinen Tisch vor dem Spiegel aus.

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