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Silvis Wuensche 02: Fadime

Geschichte Info
Silvi hat Erfolg und findet eine Freundin.
6.5k Wörter
4.62
26.2k
1
2

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 05/24/2015
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Das Licht, das durch Silvis Bürofenster fiel, wurde schwächer und sie knipste die Schreibtischlampe an. Normalerweise organisierte sie um diese Zeit ihren Kalender für den nächsten Tag, legte sich die Unterlagen bereit, die sie in der Frühe als erste brauchte, und ging nach Hause. Heute hatte sie aber noch einen späten Termin.

Um die tägliche, maximal erlaubte Arbeitszeit nicht zu überschreiten, war sie später als gewöhnlich ins Büro gekommen. Sie hatte ausschlafen und gemütlich frühstücken können. Na ja, ausgeschlafen hatte sie nicht unbedingt. Sie war viel zu früh wach geworden. Aber anstatt aufzustehen, hatte sie sich Mr. Big ins Bett geholt. Nach dem Rendezvous mit ihm war sie so erschöpft und entspannt gewesen, dass sie wieder einschlief und erst vom Klingeln des Weckers aufwachte.

Es war ein wunderschöner Frühlingstag und nach dem Duschen hatte sie sich mit ihrem Müsli und einer Tasse Kaffee auf den Balkon gesetzt, um auf dem Notepad die Nachrichten zu lesen.

Der Tag hatte so gut begonnen, dass Silvi sich auch danach nicht mehr ärgern ließ. Selbst das übliche Herumgezicke von Lydia in der Teambesprechung konnte ihr nicht die Laune verderben. Nachdem Silvi und nicht mehr Fabian ihr Chef war, hatte sich herausgestellt, dass die vollbusige Blondine weit unterdurchschnittliche Leistungen erbrachte und ihre Kalkulationen oftmals Fehler enthielten. Deswegen bekam sie keine wirklich wichtigen Aufgaben mehr zugewiesen und ihre Jahresprämie war auch deutlich gekürzt worden. Seither war sie gar nicht mehr gut auf Silvi zu sprechen.

Aber auch dieses Problem würde sich lösen lassen. So wie alle anderen, die Silvi in den letzten sechs Monaten angegangen war.

Manchmal glaubte Silvi zu träumen, wie rasant sich ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte. Nach jener denkwürdigen Nacht im September war bei der Personalabteilung eine Beschwerde über Fabian eingegangen. Und im Laufe der Nachforschungen war herausgekommen, dass er fast jede Mitarbeiterin in seinem Team sexuell belästigt hatte. Von einem Tag auf den anderen war er aus der Firma verschwunden. Nach dem, was man hörte, hatte auch seine Frau ihn rausgeschmissen.

Für die meisten Kolleginnen und Kollegen überraschend war Silvi zur neuen Teamchefin ernannt worden. Noch überraschter waren alle, als sie diese Aufgabe glänzend meisterte. Während ihrer Zeit als graue Maus hatte sie aufmerksam beobachtet, den anderen zugehört und zugesehen. Sie wusste, wer etwas gut konnte und wo die Schwächen der Leute lagen. So teilte sie die Aufgaben neu zu. Sie lobte, wenn etwas gut erledigt wurde. Sie sprach aber auch Probleme oder Fehler offen an, ohne jemals unfair oder herabsetzend zu werden.

Bald war bekannt, dass ihr Team überdurchschnittlich gute Leistungen erbrachte und die Mitarbeiter hoch motiviert waren. Sie bekamen Sonderaufgaben, die Überstunden mit sich brachten. Doch achtete Silvi peinlich genau darauf, dass die Mehrarbeit so bald wie möglich durch Freizeit ausgeglichen wurde.

Anstatt des täglichen ‚nine to five' wurde dann mehr gearbeitet, wenn dringende Aufgaben anstanden und dafür konnte man an anderen Tagen auch mal Privates erledigen. Die meisten von Silvis Mitarbeitern fanden das gut. Sie war daher, obwohl die meisten Leute in der Firma schon längst Feierabend gemacht hatten, auch nicht überrascht, als es klopfte und nach ihrem „Ja, bitte" Svens rundes Gesicht mit dem stoppligen Kinn im sich öffnenden Türspalt auftauchte.

„Hallo, Silvi", grüßte er, „entschuldige, dass ich störe. Ich habe gesehen, dass noch Licht in deinem Büro ist. Ich wollte nur kurz Bescheid sagen, dass ich morgen erst nachmittags komme."

„Hallo, Sven. Ja, ich weiß, ich habe deinen Gleitzeitantrag abgezeichnet. Ist denn sonst noch jemand da?"

„Nur Fadime. Sie ist die Letzte. Ich gehe dann."

„Alles klar. Einen schönen Abend -- und morgen einen schönen Vormittag."

Er verzog das Gesicht.

„Darauf habe ich wenig Hoffnung. Ich brauche einen neuen Reisepass. Vermutlich werde ich stundenlang im Rathaus herumsitzen, bis ich dran bin. Auch dir einen schönen Abend!"

Er zog die Tür hinter sich zu und Silvi hörte seine sich entfernenden Schritte. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Bis zu dem Termin hatte sie noch eine gute halbe Stunde. Sie würde sich dann mit Fadime treffen, was erklärte, weshalb die junge Frau noch anwesend war.

Da sie ansonsten alleine waren, erwartete Silvi keine Störungen mehr und ließ den Blick über ihre Aufgabenliste schweifen, ob sie noch etwas erledigen könnte. Es war aber nichts dabei, was sie heute sicher abschließen könnte, oder das dringend genug war, um es sofort anzugehen und halbfertig liegen zu lassen. Also beschloss sie, sich eine Pause zu gönnen.

Sie drehte sich mit ihrem Bürostuhl um und sah aus dem Fenster. Rechts vom Gebäude ging die Sonne unter und tauchte die Welt in einen unwirklichen goldenen Schimmer.

Silvi stand auf, nahm ihre Handtasche und trat auf den Flur. Aus Fadimes offen stehender Tür fiel Licht. Im Vorbeigehen blieb Silvi kurz davor stehen.

„Hallo Fadime. Ich gehe kurz raus. Bin aber zu unserm Termin sicher wieder da. Bis nachher!"

„OK, bis nachher, Silvi", rief ihr Fadime zu.

Anstatt den Aufzug zu nehmen, stieg Silvi die Treppe hinunter. Am Zeiterfassungsterminal im Erdgeschoss checkte sie aus, verließ dann aber nicht das Gebäude, sondern lief die ganze Länge des Flurs zurück. Es war völlig still und alle Türen waren verschlossen.

Silvi ging in die Toilette und betrat eine der Kabinen. Ihren knielangen, dunkelblauen, engen Rock schob sie bis über die Hüften nach oben. Dann zog sie den nachtschwarzen Satinslip ganz aus und hängte ihn über die Klinke. Sie blickte an sich hinab und ihr gefiel, was sie sah. Wegen des schönen Wetters hatte sie keine Strümpfe angezogen. Ihre Beine waren schlank aber nicht zu dünn. Sie waren komplett epiliert und glatt.

Auch ihre ehemals dicht behaarte Scham rasierte Silvi regelmäßig, seit sie knappe Slips oder Tangas trug. Nur einen kurz getrimmten, schmalen Streifen dunkler Haare auf ihrem Schamhügel ließ sie stehen. Sie mochte ihn, denn er schien die Linie ihrer Spalte nach oben zu verlängern und zu betonen.

Zufrieden setzte sich Silvi und öffnete ihre Handtasche. Rasch hatte sie gefunden, was sie suchte. Seit Fabian verschwunden war, hatte sie keinen Mann mehr gehabt. Sie hatte aber auch kein Verlangen nach einem. Dafür hatte Mr. Big einige Brüder bekommen. Sie waren alle nicht so stattlich, wie der große, natürlich geformte Dildo. Aber jeder von ihnen war anders und hatte irgendwie seinen speziellen Reiz. Besonders Zwei-Finger-Joe hatte es Silvi angetan.

Seinen festen Platz in der Handtasche hatte dagegen Rocket bekommen. Er war zwar klein und schlank. Aber gerade das machte ihn zu einem wertvollen und trotzdem unauffälligen Begleiter. Mit seiner silbern glänzenden, sich vorne und hinten zu einer runden Spitze verjüngenden Hülle konnte man ihn auf den ersten Blick für einen futuristischen, ungewöhnlich dicken Kugelschreiber oder einen extravaganten, überlangen Lippenstift halten.

Manchmal fürchtete Silvi, geradezu süchtig nach Selbstbefriedigung zu sein. Aber sie zog es vor, sich zu sagen, dass sich ihr Körper einfach daran gewöhnt hatte, regelmäßig verwöhnt zu werden. Es verging kaum eine Nacht, ohne dass sie eines der Spielzeuge mit ins Bett nahm. Seit Rocket ihr ständiger Gefährte war, nutzte sie sogar unterwegs tagsüber jede günstige Gelegenheit zur Entspannung.

Bei den Gedanken an die diversen Orte, an denen sie sich schon befriedigt hatte, wurde ihr richtiggehend heiß und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in ihrem Bauchraum aus. Sie konnte deutlich fühlen, wie ihre Möse nur durch die Erinnerung klatschnass wurde.

Sie spreizte die Oberschenkel so weit, dass ihre bereits leicht angeschwollenen Schamlippen ein wenig auseinander klafften. Durch eine Drehung seiner beiden Hälften zündete sie Rockets erste Stufe und ein leises Brummen ertönte. behutsam berührte sie mit seiner Spitze die erwartungsvoll aussehende Spalte.

„Mmmh!"

Langsam fuhr sie mit dem Vibrator vor und zurück, ohne ihn tiefer eindringen zu lassen. Die sanften Vibrationen breiteten sich in ihrem ganzen Unterkörper aus. Schließlich drückte sie ihn gegen ihren prall und dunkelrot hervorstehenden Kitzler. Sie musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzustöhnen.

Hastig knöpfte sie ihre hellblaue Bluse auf und schob die freie Hand in den BH. Erst sachte, dann immer wilder rieb und knetete sie ihre Brustwarze, die unter der Behandlung zusehends größer und härter wurde. Fast bedauernd musste sie die Hand zurückziehen, um Rockets zweite Stufe zu zünden.

„Aah."

Jedes Zeitgefühl hatte sie bereits verloren, aber irgendwo im Hinterkopf nagte noch der Gedanke, dass sie nicht zu spät zu ihrem Termin kommen durfte. So gab sie jede Zurückhaltung auf und steuerte direkt aufs Ziel zu. Genießerisch schob sie Rocket in ihre triefende Muschi und nach einer kleinen Kurskorrektur stieß er genau auf den Punkt.

„Oh!"

Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. Noch einmal musste sie seine Stellung korrigieren, dann war seine vibrierende Spitze exakt da, wo sie sein sollte. All ihre Sinne schienen nur noch nach innen gerichtet. Sie wusste genau, was sie tat, was sie wollte und was geschehen würde. Die Gewissheit, in Kürze einen Orgasmus zu erleben, ließ sie bereits in Vorfreude erzittern.

Mit einer letzten Drehung brachte sie Rocket auf Höchstleistung und hielt ihn mit der Linken in Position, während die Rechte die harte Lustperle oberhalb der Spalte ertastete. Schnell und kraftvoll umkreiste, rieb und drückte sie den Lustpunkt. Sie schwelgte in der sich aufbauenden Spannung und versuchte, den sich ankündigenden Höhepunkt so lange wie möglich hinaus zu zögern. Doch Rocket leistete an ihrem G-Punkt ganze Arbeit.

Silvi biss sich auf die Lippen, dass sie beinahe bluteten, um nicht lauthals zu schreien, während sie alle Muskeln ihres Körpers bis zum Zerreißen anspannte und zuckend kam.

Als sie wieder Herrin ihrer Sinne war, stand sie schwer atmend auf. Nach einem sichernden Blick durch einen Türspalt, ob sie noch immer alleine war, stakste sie mit weichen Knien zu den Waschbecken. Ein verschwitztes, vor Anstrengung gerötetes Gesicht grinste sie aus dem Spiegel zufrieden an.

Eilig zog sie Bluse und Büstenhalter aus und hängte beide zu ihrem Slip. Dann schnappte sie sich ihre Handtasche und stellte sich wieder vor den Spiegel. Die Tasche war ein wahres Platzwunder. Silvi förderte Einmal-Waschlappen, Deo-Stift und Haarbürste daraus hervor und begann, sich hastig zu waschen und herzurichten. Auch wenn die Gefahr, dass jemand hereinplatzte, vernachlässigbar war, wollte gerne darauf verzichten, erklären zu müssen, warum sie nur mit Pumps und einem hochgezogenen Rock bekleidet in einer Bürotoilette stand.

Als sie wieder komplett angezogen war, fuhr sie noch einmal mit der Hand durch ihre Frisur und betrachtete ihr Spiegelbild. Die kurzen blonden Haare standen ihr viel besser und waren auch praktischer, als der streng zurückgebundene Knoten, den sie früher bevorzugt hatte. Selbst zerzaust wirkte sie jetzt eher sportlich adrett als unordentlich.

Nachdem sie sich in der Zeiterfassung wieder eingecheckt hatte, eilte sie die Stufen hinauf. So könnte sie die Rötung ihres Gesichts durch die Anstrengung des Treppensteigens erklären. Fadime wartete bereits vor ihrer Tür.

„Oh, bin ich zu spät? Entschuldige."

„Nein, ich bin zu früh dran", meinte die Kollegin leise.

„OK. Kein Problem. Komm rein."

Silvi trat an ihren Schreibtisch und schaltete den Monitor ein. Fadime folgte ihr mit kleinen, trippelnden Schritten. Sie wirkte beinahe immer unsicher, was nicht nur daran liegen konnte, dass sie die Jüngste im Team war. Vermutlich lag es an diesem Eindruck der Hilflosigkeit, dass sie Silvi vom ersten Tag an aufgefallen war. Er erinnerte sie daran, wie sie selbst früher gewesen war und Silvi beschloss, der jungen Frau zu helfen, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln.

Die junge Deutsche mit türkischen Eltern hatte die Stelle bekommen, die nach Fabians Abgang und Silvis Aufstieg zur Teamleiterin frei geworden war. Sie hatte gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen und war anfangs noch nicht volljährig gewesen. Silvi nahm sie unter ihre Fittiche, lernte sie ein. Neben Vertrauen entwickelte sich mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden.

Einmal waren sie zufällig gleichzeitig zur Firma gekommen. Silvi hatte Fadime beinahe nicht erkannt, weil sie ein Kopftuch trug und von einem älteren Mann bis zur Tür begleitet wurde. Erst im Gebäude, als ihr Begleiter sie nicht mehr sehen konnte, hatte sie die Kopfbedeckung abgenommen. Als Silvi sie später behutsam darauf ansprach, erklärte sie, dass ihre Familie sehr traditionelle Ansichten vertrete und sie immer von ihrem Vater oder einem ihrer älteren Brüder zur Arbeit gebracht wurde.

Auch nachdem Fadime achtzehn geworden war, änderte sich nichts daran. Während der Arbeit sorgte Silvi dafür, dass Fadime, wo immer sie bereits das notwendige Wissen hatte, selbständig arbeitete und gab ihr auch herausfordernde Aufgaben, an denen sie wachsen konnte. Eines Tages glaubte sie sogar, ihre private Situation ein bisschen verbessern zu können.

Silvi hatte sich von ihrem höheren Gehalt ein gebrauchtes Auto beschafft und besuchte an den Wochenenden regelmäßig ihre Eltern. Die freuten sich natürlich über die Besuche und über Silvis Erfolg und halfen ihr, eine kleine Eigentumswohnung zu kaufen.

Nachdem sich Silvi versichert hatte, dass es Fadimes Wunsch war, bei ihren Eltern auszuziehen, sorgte sie dafür, dass ihre Freundin die frei werdende Wohnung als Nachmieterin beziehen konnte. Sie wusste ja, dass man sich die Miete auch mit kleinem Gehalt leisten konnte, wenn man ansonsten keine großen Ausgaben hatte.

Sich ihren Eltern gegenüber durchzusetzen, fiel Fadime bestimmt nicht leicht. Aber sie schaffte es tatsächlich, die Erlaubnis zu bekommen, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Silvi half ihr beim Umzug, für den das kleine Auto völlig ausreichte, denn sie hatte kaum Gepäck und keine eigenen Möbel. Von dem Tag an ging Fadime den Weg zur Arbeit alleine. Man merkte auch zusehends an ihrem Verhalten, dass sie auf eigenen Füßen stand. Und ihre Kleidung wurde lockerer.

Heute trug sie eine weinrote Jeans, ein zu weites, hellblaues T-Shirt und weiße Turnschuhe. Ihre langen, gelockten, schwarzen Haare waren mit einem weichen Haarband zu einem Pferdeschwanz gebunden und fielen ihr über den Rücken bis fast zum Gürtel. Die Augen hatte sie mit Kajal betont, was ihnen einen exotischen Ausdruck verlieh.

Silvi ließ sie neben sich Platz nehmen und erklärte ihr, was sie machen würden. Es ging darum, einen Stapelverarbeitungslauf in der EDV zu starten, was immer erst geschehen durfte, wenn die Tagesarbeit abgeschlossen und alle eingegebenen Daten gebucht waren. Dazu musste man einige Konten kontrollieren und anschließend kryptische Computerbefehle eingeben. Eigentlich konnte Silvi das alleine, aber sie bevorzugte es, die Aufgabe unter vier Augen zu erledigen.

Dieses Mal ließ sie Fadime die detaillierte Arbeitsanweisung abarbeiten und saß nur daneben und kontrollierte. Daneben erklärte sie ein paar Dinge, wodurch die Aufgabe länger dauerte als normalerweise. Die Jüngere machte alles einwandfrei.

„Prima, das ist alles korrekt", lobte sie, „Jetzt nur noch einmal die Enter-Taste drücken."

Fadime strahlte sichtlich über die Anerkennung.

„Wenn du das ein- oder zweimal gemacht hast, beherrscht du das und kannst es zukünftig selbst. Wobei ich dir empfehlen würde, so wie heute nach dem Vier-Augen-Prinzip zu arbeiten. Denn wenn man einen Fehler macht, muss man den ganzen Job wiederholen."

Die Angesprochene nickte ernsthaft.

„Die Auswertung läuft jetzt drei bis dreieinhalb Stunden. Im Grunde reicht es aus, wenn man das Ergebnis am nächsten Morgen kontrolliert. Aber weil morgen Samstag ist, möchte ich es ungern übers Wochenende liegen lassen. Wäre es für dich OK, wenn wir nach dem Lauf nochmal herkommen? Ich hatte die Idee, dass wir zusammen etwas essen gehen könnten."

„Äh, ja", Fadime wirkte überrascht und Silvi bereute, sie nicht vorgewarnt zu haben.

„Du, es ist völlig in Ordnung, wenn du nicht möchtest oder etwas anderes vorhast. Ich kann die Zahlen auch alleine kontrollieren."

„Nein, nein. Ich bin gerne dabei. Ich habe heute Abend nichts vor."

Wieder fühlte sich Silvi an ihr eigenes früheres Leben und die einsamen Wochenenden erinnert.

„Na, dann komm! Ich lade dich ein."

Fadime protestierte anfangs dagegen, dass Silvi die Rechnung übernehmen wollte, gab aber bald nach. Gemeinsam schlenderten sie durch den lauen Abend zu einem Italiener am Rand des Gewerbegebiets. Das Essen war reichlich und lecker. Weil sie noch Zeit hatten und im Restaurant nicht viel los war, blieben sie anschließend noch sitzen und unterhielten sich. Entgegen ihrer Gewohnheit trank Silvi dabei ein zweites Glas Rotwein.

Als sie an die frische Luft traten, bemerkte Silvi, dass sie mehr Alkohol als üblich intus hatte. Und zurück im Büro war sie über das zweite Paar Augen und den klaren Kopf neben sich extrem froh. Nach getaner Arbeit verließen sie gemeinsam das Büro.

„Du, Fadime", begann Silvi ein wenig zerknirscht, „eigentlich würde ich dich, weil es so spät wurde, zu deiner Wohnung fahren. Aber ich fürchte, ich sollte mich nicht mehr ans Steuer setzen."

„Oh, das ist kein Problem. Ich bin den Weg schon oft gegangen."

Silvi blinzelte zum Mond, der zur Hälfte hinter vorbeiziehenden Wolken verborgen war, und meinte:

„Dann begleite ich dich lieber."

„Das ist aber nicht nötig."

„Mir täte ein wenig Bewegung an der frischen Luft aber bestimmt auch gut. Komm, gehen wir!"

Nebeneinander liefen sie bis zum Park, durch den die Abkürzung zu Fadimes Wohnung führte. Die hohen Bäume schirmten das Mondlicht ab und wo die Helle der Straßenlaternen nicht hin reichte, war es stockdunkel. Fadime zögerte.

„Die Beleuchtung im Park wird um 22 Uhr abgeschaltet", erläuterte Silvi.

„Wirklich? So spät war ich noch nie unterwegs."

„Das ist aber kein Problem", beruhigte die Ältere, „die Augen gewöhnen sich schnell an das schwache Licht zwischen den Bäumen. Du musst nur auf die dicken Wurzeln achten, die aus dem Boden ragen."

Anfangs etwas zögerlich folgte ihr Fadime auf den Waldweg, aber bald gingen sie wieder Seite an Seite. Sie hörten die Glocke einer Kirche zwölf Mal schlagen, als sie ein Licht vor sich entdeckten. Es war schwach, aber inmitten der umgebenden Dunkelheit wirkte es strahlend hell. Fadime packte ihre Begleiterin verunsichert am Arm.

„Was ist da?"

Silvi antwortete nicht. Bilder aus einer Nacht vor sechs Monaten stiegen in ihr hoch. Aber waren dies echte Erinnerungen oder Hirngespinste, die sie sich eingebildet hatte? Ihr Hals war trocken und sie schluckte unwillkürlich. Fadimes Griff an ihrem Arm wurde beinahe schmerzhaft, während das Licht langsam näher schwebte.

Linde Panik stieg in Silvi auf. Ihr Verstand weigerte sich zu akzeptieren, dass das, was ihre Sinne meldeten, die Realität war. Sie hatte ähnliches als Produkt ihrer Phantasie eingestuft. Dann konnte dies hier und jetzt nicht wahr sein. Träumte sie schon wieder? Allerdings erschien ihr Fadime, die sich weiterhin an sie klammerte, zu real.

„Siehst du auch, was ich sehe?"

Fadime konnte nicht antworten. Aus den Augenwinkeln nahm Silvi nur ein schwaches Nicken von ihr wahr. Ihr Mund stand offen.

Die winzige Person, die keine zwei Armeslängen vor ihnen über dem Weg schwebte, hatte einen filigranen Körper, von dem das grünlich weiße Leuchten auszugehen schien, und silberne wallende Haare, die ein liebliches Gesichtchen einrahmten. Ein knappes, durchscheinendes Kleidchen schaffte es kaum, die intimeren Details ihrer Anatomie zu bedecken. In einer Hand hielt die kleine Frau einen winzigen Stab, kürzer als ein Streichholz, der wie eine Wunderkerze funkelte.