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Sophies Erfahrungen Teil 01

Geschichte Info
Einundzwanzig .... Zweiundzwanzig .... Dreiundzwanzig ....
6.4k Wörter
4.23
80.5k
7
0
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 02/24/2016
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Einundzwanzig .... Zweiundzwanzig .... Dreiundzwanzig ....

Sophie schob eine Erbse nach der anderen zum Tellerrand. Wie oft hatte sie das Zeug schon gegessen und noch nie zuvor war ihr aufgefallen, dass die Dinger nicht kugelrund waren, sondern aussahen wie winzige, verbeulte Würfel.

„Sophie!"

Die Stimme ihrer Mutter klang genervt. So wie früher, als sie trotz Noten an der Kippe zum Sitzenbleiben keinerlei Ambitionen gezeigt hatte, etwas für die kommende Schularbeit zu lernen.

„Sophie!"

Sie hob den Kopf und bemühte sich um eine betont gelangweilte Miene. Leicht zusammengepresste Lippen und die Augen gerade mal ein klein wenig verdreht. Es klappte hervorragend!

„Marc hat dich etwas gefragt!"

Sie konnte die Wut im Klang der Stimme hören. Diesen unterdrückten Zorn, der jetzt nur deshalb nicht an die Oberfläche kam, weil dieser Typ dabei war. Aber da war noch etwas. Etwas, das Sophies Laune schlagartig anhob, auch wenn sie diese Tatsache natürlich unter keinen Umständen zeigen würde. Die Stimme ihrer Mutter verriet Hilflosigkeit! Sie starrte ihr über den Tisch hinweg in die Augen und fast schien es, als würden die heute so übertrieben roten Lippen ein stummes Flehen äußern, sich doch endlich zusammenzureißen.

...Dann hättest du mich besser mit meinen Freunden ausgehen lassen, anstatt mich hierher zu schleifen! ... dachte sie. .....Mich interessiert dieser Typ einen feuchten Dreck! .....

„Lass das Mädchen!" meinte der Mann nun und schenkte Champagner nach.

Sophie hatte ihr Glas noch nicht einmal angerührt.

„Es tut mir leid Marc!"

Ihre Mutter berührte seine Hand mit einer zärtlichen Geste. Dann wieder das wortlose Betteln um etwas mehr Freundlichkeit. Sophie hätte kotzen können! Auch wenn es gar kein so übles Gefühl war, Mutter mal in der Rolle der Bittstellerin zu sehen.

Man konnte erkennen wie peinlich ihr das demonstrativ desinteressierte Gehabe ihrer Tochter war. Es hatte schon mit Sophies Outfit begonnen. Löchrige Jeans, Baseballcap und ein T-Shirt mit der Aufschrift „BITCHES LIKE FUN" in einem ziemlich noblen Restaurant. Eigentlich mehr etwas für eine sechzehnjährige Tennies! Aber wenn es Mutter heute auf die Palme brachte, dann war es perfekt! Wäre die nicht so versessen gewesen, ihr den Typen vorzustellen, hätte sie Sophie niemals in diesen Klamotten hierher mitgenommen.

„Wenn sie nicht reden mag, dann lass sie doch!" Er schmunzelte fast amüsiert. „Du kannst sie doch nicht dazu zwingen mit mir zu sprechen!"

Wo war die Auflehnung ihrer Mutter? Wo der Kommentar, dass es doch ihre Sache sei wie sie ihre Tochter erziehen würde? Früher hatte sie sich da nicht mal von Sophies Vater dreinreden lassen. Und bei diesem Typen blieb sie cool?

„Verzeihen sie bitte....!" Sophie setzte plötzlich ihr charmantestes Lächeln auf. „Ich war nicht ganz bei der Sache!"

„Na es geht ja doch!" meinte er freundlich und die Miene ihrer Mutter entspannte sich ein klein wenig. „Ich habe dich gefragt, wie die ersten Ferienwochen so waren."

Sie spießte eine einzelne Erbse auf, steckte sie in den Mund und zerdrückte sie am Gaumen.

„Cool. Aber ich habe keine Ferien. Meine Schulzeit ist vorbei. Und ich war mit Papa in Barcelona."

Sophie hatte gehofft, diesen Marc durch das Erwähnen ihres Vaters ein wenig aus der Reserve zu locken. Doch er blieb so, wie sie ihn schon den ganzen Abend über kennengelernt hatte. Aalglatt, selbstsicher und übertrieben freundlich.

Der Kerl sah gut aus, gar keine Frage. Dunkles Haar, ein kantiges, sonnengebräuntes Gesicht mit Dreitagesbart und braune, sanft wirkende Augen. Trotz des hellgrauen Sakkos konnte man eine männliche Figur erahnen. Vorhin, beim Betreten des Restaurants hatte Sophie ihm auf den Arsch geblickt. Der war knackiger als die Hinterteile jedes einzelnen ihrer Freunde, auch wenn die allesamt bestimmt zehn bis fünfzehn Jahre jünger waren als dieser Typ.

Kein Wunder, dass Sophies Mutter diesem Schönling zu Füßen lag. Er schien überdies noch freundlich und recht gebildet zu sein. Und der Audi, mit dem er sie hierher chauffiert hatte, ließ ein ansprechendes Gehalt vermuten.

„Eine der schönsten Städte der Welt!" stellte Marc fest während Sophie überlegte, ob ihre Mutter je davon erzählt hatte, wo und wie sie ihn kennengelernt hatte.

„Wenn ich mit Paps was unternehme ist alles schön!" erwiderte sie und lauerte auf seine Reaktion.

„So soll es sein!" Der Kerl grinste. „Seid ihr denn nur zu zweit dort gewesen?"

Die nächste Erbse wanderte nicht in Sophies Mund, denn sie stockte mitten in der Bewegung dahin.

„Nein! Warum?"

„Nun, Petra hat mit erzählt, dass du mit der Freundin deines Vaters auf Kriegsfuß stehst. Schön wenn ihr euch zumindest für diesen Trip zusammenraufen konntet!"

Sophies Miene versteinerte sich. Was zum Teufel wusste der Typ nicht schon alles? Was ging den ihr Verhältnis zur Freundin ihres Vaters an? Sie warf ihrer Mutter einen vernichtenden Blick zu, worauf deren stummes Flehen wieder intensiver wurde.

„Pubertierende Mädchen haben oft Schwierigkeiten mit den neuen Partnern der Eltern!" setzte das gelackte Schwein jetzt allerdings noch einen drauf. „Das scheint ganz normal zu sein!"

Sophie kochte vor Wut.

„Und das hast du wohl aus nem Lehrbuch?" fauchte sie.

Ihre Mutter zuckte heftig zusammen.

„Ich bin im übrigen Achtzehn. Da ist die Pubertät wohl schon vorbei! Vielleicht hat die Ablehnung aber damit zu tun, dass sich die Eltern geschiedener Kinder immer irgendwelche Arschlöcher aussuchen!"

Sophies Mutter packte ihr Handgelenk und beinahe wäre der Sekt umgestürzt als sie sich los riss.

„Reiß dich jetzt zusammen!" zischte sie und am Nebentisch drehten sich Köpfe. „Benimm dich, oder du lernst mich kennen!"

Seit der Scheidung vor drei Jahren hatte sie ihre Mutter noch nie so aus der Fassung erlebt. Offenbar musste der wirklich einiges an dem Kerl liegen. Marc streckte den Arm nach ihr aus, denn er schien ebenso zu erkennen, dass sie nun knapp davor stand in Tränen auszubrechen.

Sophie verschränkte die Arme. Sie beschloss ein kein Wort mehr zu sagen, die beiden zu ignorieren als wären sie gar nicht anwesend. Sie biss trotzig in die Unterlippe und nahm wütend zur Kenntnis, dass Marc ihrer Mutter genau das zuraunte.

„Tu einfach so als wären wir zu zweit hier! Ich habe sie kennengelernt und das war's. Mehr wollten wir doch gar nicht erreichen!"

Ihre Mutter seufzte und blickte sie mit einer seltsamen Mischung aus Traurigkeit und Wut an.

Sophie starrte demonstrativ an die Wand.

Ihre Eltern hatten sich vor drei Jahren getrennt. Papas zeitaufwendiger Job in der Firma und angeblich etwas mit seiner Sekretärin hatten den Ausschlag dafür gegeben. Für Sophie waren dies erst scheinheilige Ausreden ihrer Mutter gewesen. Niemals hätte er seine Frau betrogen und für die viele Arbeit gab es wohl gute Gründe. Immerhin wohnten sie beide jetzt in einem riesigen Haus, das bestimmt nicht von Gehalt einer Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt bezahlt worden war! Für sein stattliches Einkommen hatte ihr Vater einfach hart und viel arbeiten müssen!

Jetzt fiel Sophie auch ein, wo ihre Mutter diesen Marc kennengelernt hatte. Ein Kunde aus der Praxis! Anstatt ihm nur ein Rezept auszustellen, war da wohl auch die Telefonnummer über den Tresen gewandert! Wie peinlich!!

Natürlich erschien es logisch, dass ihre Mutter einmal wieder einen anderen Mann haben würde. Auch wenn Sophie diese Möglichkeit eine Zeit lang aus dem Repertoire aller potentiellen Schicksalsfügungen gestrichen hatte. Irgendwann war sie zähneknirschend vor vollendeten Tatsachen gestanden, ebenso wie damals, als ihr Vater schließlich zerknirscht gebeichtet hatte, dass an der Geschichte mit seiner Sekretärin doch was dran sei. Mutter war genauso ein Mensch aus Fleisch und Blut und mit ihren achtunddreißig Jahren wohl leider noch lange nicht zum Zölibat verbannt. Klar ging sie Abends manchmal aus und Sophie erinnerte sich, dass sie auch schon über Nacht weggeblieben war. Zwei oder drei Mal vielleicht! Man hatte nie darüber gesprochen, weil Sophie es nicht wissen und aus der Welt ihrer Gedanken streichen wollte. Mama und ein anderer Typ? Nein, das würde - wenn überhaupt - nur in aller Heimlichkeit passieren. Nicht so wie bei ihrem Vater der keine Scheu an den Tag legte, die blonde Nutte, welche er als neue Lebensgefährtin bezeichnete, vor Sophies Augen zu küssen!

Und nun saß ihre Mutter da und himmelte diesen Marc an als wäre er der letzte Mann auf Erden! Sie war besser für den Straßenstrich gekleidet und zurechtgemacht als für ein teures Restaurant. Der knallige Lippenstift, der Mutters Mund doppelt so voll aussehen ließ. Das kurze, knielange Kleid! Es war hauteng und tailliert geschnitten und überdies noch so tief dekolletiert, dass man ordinär viel von den vollen Brüsten sehen konnte. Mit gewisser Schadenfreude hatte Sophie jedoch schon vorhin festgestellt, dass zwar der Kellner ständig in den tiefen Ausschnitt ihrer Mutter starrte, - was der höchst peinlich zu sein schien - Marc diesen jedoch völlig ignorierte.

Vielleicht war der Kerl schwul!

In diesem Fall hätte sie gerne das dämliche Gesicht ihrer Mutter gesehen!

Kein Wort von den beiden zu Sophie am Weg nach Hause. Das mit dem Ignorieren schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen und es wurmte ein wenig, dass der Kerl so leichtfertig darauf reagierte. Er tuschelte mit Mutter und die konnte sogar wieder lachen. Sein Audi roch nagelneu, doch sie wollte ihm nicht den Gefallen tun, am Rücksitz den Hals neugierig nach dem Kilometerzähler zu recken. Der Abend war die reine Hölle gewesen und Sophie fühlte sich dankbar, dass er endlich zu Ende ging.

Ohne zu grüßen stieg sie aus dem Wagen und eilte zum Gartentor. Die für ihren Geschmack bestimmt viel zu innige Verabschiedung zwischen Mutter und dem Kerl wollte sie nicht miterleben.

Umso größer war dann erst die Überraschung und schließlich die Wut.

Er schaltete die Scheinwerfer aus, stellte den Motor ab und die beiden kamen händchenhaltend daher. Ihre Mutter sagte kein Wort während sie die Türe aufgesperrte und dann den Code zum Entschärfen der Alarmanlage tippte. Vor den Augen eines Fremden, wohlgemerkt! Die musste wirklich ihren Verstand verloren haben! Sophie biss sich auf die Lippen, um jetzt nicht genau das anzumerken! Wie oft war sie selbst gemahnt worden, ihre Freunde vor der Türe warten zu lassen, bis die Kombination eingegeben worden war!

Marc trat noch vor Sophie ein ein warf ihr dabei ein triumphierendes Lächeln zu.

...Schau mich nur an! Ich bin hier! .... sollte das heißen .... Egal wie unmöglich du dich heute auch benommen hast! ....

Sie verstand die Welt nicht mehr! Wie konnte ihre Mutter das nur tun? Als ob die beiden schon knapp davor stünden zu heiraten! Alles war einfach nur noch zum Kotzen!

„Du verschwindest jetzt auf dein Zimmer!" sagte ihre Mutter mit einer Eiseskälte die keinen Widerspruch dulden würde.

Sophie versuchte es trotzdem.

„Wenn ich erst mal etwas gegessen habe!" bemerkte sie trotzig.

„Dazu hattest du im Restaurant alle Möglichkeiten. Ab mit dir nach oben und ich will dich heute nicht mehr sehen! Haben wir uns verstanden?"

„Klar doch! Damit ihr in Ruhe ficken könnt!"

Die Ohrfeige kam völlig unerwartet! Sie traf Sophie hart an der Backe und war wohl im Reflex kräftiger ausgefallen als geplant. Zumindest erklärte sie sich den erschrockenen Gesichtsausdruck ihrer Mutter damit.

Das war allerdings alles was Sophie noch erkannte. Denn sie stürmte nun die Treppe empor, das schmerzende Gesicht verzerrt und mit aller Kraft gegen die Tränen ankämpfend. Sie würde vor diesem Typen nicht heulen! Diese Blöße durfte sie sich einfach nicht geben!

Als sie sich jedoch oben im Zimmer auf ihr Bett warf, öffneten sich die Schleusen und sie begann hemmungslos zu weinen. Papa hatte das Telefon abgeschaltet - was auch nicht anders zu erwarten gewesen war - und ihre Freundin Kathi ging nicht ran, weil sie mit den Kumpels wahrscheinlich in der Disko abhing.

Sophie konnte sich nicht daran erinnern jemals zuvor geschlagen worden zu sein. Noch dazu von Mama, die sich immer für Deeskalation und miteinander reden stark gemacht hatte. Sie lag lange am Rücken und starrte zur Zimmerdecke! Ihre Tränen begannen endlich zu trocknen.

Sie war achtzehn! Eine erwachsene Frau! Und sie würde nicht akzeptieren was dieser Scheißkerl aus ihrer Mutter machte. Niemals!

Man konnte die beiden unten im Wohnzimmer hören. Seine tiefe Stimme drang ebenso durch die geschlossene Türe wie ihr helles Lachen. Vor Wut ballte Sophie die Hände zu Fäusten bis ihre Fingerknöchel weiß wurden.

Dann kroch sie wieder aus dem Bett und begutachtete ihr Gesicht im Schminkspiegel. Kein verschwollenes Auge! Leider! Das hätte Papa nämlich bestimmt nicht einfach so hingenommen!

Und dann lachte diese dämliche Kuh auch noch da unten, obwohl sie vorhin ihre Tochter geschlagen hatte!

Sophie öffnete die Türe einen Spalt weit. Jetzt noch gegen die Anordnung der Mutter zu verstoßen wagte sie nicht, aber vielleicht konnte man ja mitanhören, was die zwei so quatschten.

Marcs Worte waren nicht zu verstehen und ihre Mutter kicherte noch immer mehr als sie sprach. Am hellen Klingen von Gläsern war zu erkennen, dass die beiden wohl eine Flasche Wein geöffnet hatten. Und die immer länger werdenden Pausen zwischen Worten und Lachen ließen vermuten, dass sie inzwischen dazu übergingen sich zu küssen!

Sophie drückte die Klinke nieder und schob ganz sachte die Türe zu. Sie wollte keine Zeugin irgendwelcher körperlicher Annäherungen werden. Wer wusste schon, wie weit die beiden da unten noch gehen würden.

Doch dann vernahm sie ein Wort! Das erste, dass sie wirklich deutlich verstehen konnte! Vermutlich weil der Kerl es lauter ausgesprochen hatte als das verliebte Gemurmel von vorhin. Die Türe öffnete sich wieder für ein paar Zentimeter.

„.... Schlampe....!"

Sophie überlegte kurz ob sie sich verhört haben könnte.

.... Lampe... Wampe...Rampe ....??

Doch dann wiederholte der Kerl es nochmals, klar und deutlich:

„Komm schon, du Schlampe!"

Sophie hielt den Atem an. Das hatte ja nicht lange dauert! Ein Streit schon nach so kurzer Zeit! Würde ihre Mutter dem Kerl auch eine scheuern?

Sie öffnete die Türe ein kleines Stück weiter und wartete gespannt.

Doch nichts dergleichen geschah!

Irgendwann war wieder das leise Lachen aus dem Mund ihrer Mutter zu vernehmen. Doch diesmal klang es nicht wie erheitertes Kichern. Fast ein wenig peinlich berührt, ähnlich wie wenn man keine Antwort auf eine Frage geben konnte und diese dann ins Lächerliche zog.

„Zieh dich aus, Schlampe!"

Rascheln von Kleidung! Ein paar geflüsterte Worte!

„Mach dir um die keine Sorgen! Die liegt heulend in ihrem Bett und beklagt die Ungerechtigkeit der Welt. Du wirst dich eben beherrschen müssen!"

Das konnte doch gar nicht wahr sein!

Sophie versuchte ihre immer schneller rotierenden Gedanken zu ordnen. Warum sprach der Typ so mit ihrer Mutter? Warum ließ die sich als Schlampe beschimpfen?

Sie wollte das nicht weiter miterleben! Was auch immer da unten abging lag jenseits der Grenze von möglichen Vorkommnissen mit denen sie konfrontiert werden wollte.

„So ist es gut! Zeig mir was du kannst!"

Wahrscheinlich war es mehr der verzweifelte Wunsch sich doch zu beweisen, dass das alles gar nicht der Realität entsprechen konnte. Oder einfach nur purer Masochismus! Jedenfalls ließ es Sophie jetzt auf Socken bis zum Stiegengeländer schleichen.

Sie schob vorsichtig den Kopf um die Ecke und blickte hinab. Durch die geöffnete Flügeltüre konnte man ein Stück weit ins Wohnzimmer sehen.

Das erste was sie erblickte war der runde, nackte Hintern ihrer Mutter. Die war zwar schlank - immerhin arbeitete sie zweimal die Woche im Fitnessstudio an ihrer Figur - doch gehörte sie zu dem Typ Frau, die wohl immer schon ausladende Hüften gehabt hatten.

Das lange, braune Haar fiel auf den schmalen Rücken herab und die Pobacken ruhten auf ihren Fersen. Man konnte deutlich die dreieckige, ungebräunte Form der Bikinihose erkennen, die Mutter um diese Jahreszeit im Garten trug.

Sie kniete vor dem stehenden Kerl und es war unschwer zu erkennen was da geschah! Ihr Gesicht zwischen seinen Schenkeln, das rhythmische Vor und Zurück des Kopfes, das leise Schmatzen!

Er schnaufte leise und legte den Kopf mit genüsslicher Miene in den Nacken zurück.

„Das ist gut so!"

Dann öffnete er die Augen und sein Blick traf genau auf Sophies, hinter der Mauerkante hervorgeschobenes Gesicht!

Wie vom Blitz getroffen zuckte sie zusammen! Ihr Körper verkrampfte sich um zurück zu ihrem Zimmer zu hasten!

Doch das geschah nicht! Als hätte der Schreck ihre Muskeln blockiert, verharrte Sophie stocksteif und schaffte es gerade mal ihre Lungen durch heftige Atemzüge mit Luft zu füllen. Der ganze Körper war gelähmt, unfähig sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

Ein breites Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Kerls. Er fixierte Sophie mit den Augen und strich durch das Haar ihrer Mutter. Dann fasste er es zu einem Ponyschwanz zusammen, drehte die Faust und hielt so den Kopf fest.

„So ist es gut, Schlampe!"

Sophie fühlte wie heiße, flammende Röte ihr Gesicht flutete.

Der Kerl schob sein Becken nach vorne und ihre Mutter stieß einen gurgelnden Laut aus. Er lachte auf und richtete seinen Blick weiter zu Sophie empor. Fast sah es so aus als würde er ihr zuzwinkern.

Sie konnte nicht sagen wie sie schließlich ihr Zimmer erreichte. Sie wusste nicht ob sie dabei leise gewesen oder die Türe hinter sich zugeknallt hatte.

Sophie vergrub sich unter der Decke, presste beide Hände auf die Ohren und schluchzte sich in den Schlaf.

++++++

Es dauerte eine ganze Weile bis das Geräusch des Rasenmähers es fertigbrachte, Sophie zu wecken. Sie räkelte sich, kroch aus dem Bett und zog den Rollladen ihres Fensters hoch. Genauso wie die grellen Sonnenstrahlen in das Innere des Zimmers fluteten, erfüllte sie beissende Wut als sie Marc da unten erblickte.

Das Arschloch mähte tatsächlich den Rasen als ob er hier zuhause wäre!

Braungebrannte, muskulöse Arme schoben ausgestreckt die Maschine vor sich her. Er hatte ein großes Tattoo auf der rechten Schulter. Sophie erinnerte sich daran wie abfällig ihre Mutter über Tätowierungen gesprochen hatte. Was war doch für ein Streit entbrannt, als sie von dem Vorhaben erzählt hatte, sich ein kleines Herz auf das Schulterblatt stechen zu lassen!

Dann drehte sich ihr fast der Magen um, als die Erinnerung an gestern Abend wieder hochkam. Wie hatte ihre Mutter ihr nur so etwas antun können? Wie konnte sie das Risiko eingehen, Sophie mitansehen zu lassen was da vorgefallen war? Papas Zungenküsse mit seiner Nutte waren ja richtig lächerlich dagegen!

Sie griff zu ihrem Handy und scrollte bis zu Kathis Nummer. Doch noch ehe sie den Anruf tätigte flog das Telefon aufs Bett. Was hätte sie ihrer Freundin erzählen wollen? Dass sie ihrer Mutter beim Blasen zugesehen hatte? Dass deren neuer Freund sie beim Sex als Schlampe beschimpfte?

Sophie hatte sich gestern nicht mal ausgezogen und so lief sie in denselben Klamotten wie gestern in die Küche. Mit etwas Glück würde sie weder ihrer Mutter noch Marc über den Weg laufen, wenn sie sich schnell ein Frühstück holte.

Auf dem Küchentisch lag ein Blatt Papier.

BIN BEIM YOGA UND KOMME GEGEN 13.00 UHR. MARC BLEIBT ÜBERS WOCHENENDE. BENIMM DICH!!!!!

Sophie zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Papierkorb. Während sie vergeblich den Orangensaft im Kühlschrank suchte sah sie durch das Fenster den vollgeräumten Tisch auf der Terrasse. Die beiden hatten offenbar ausgiebig gefrühstückt. Natürlich stand die Packung dort. Zusammen mit allem anderen Zeug, das man in der Früh essen konnte!

Also würde es kein Frühstück geben! Und wenn sie vorher verhungern musste, keine Macht der Welt konnte Sophie in den Garten bringen, hinaus zu diesem Scheusal.

„Guten Morgen!"

Er stand an der Treppe als habe er dort auf sie gewartet. Schwarze Shorts, schweissnass glänzende Haut, auf der einige Grashalme klebten. Muskeln, die einige Wochenstunden im Fitnessstudio verrieten. Sophie bemerkte erst jetzt, dass das Brummen des Rasenmähers verstummt war.