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Tintenblau Teil 04

Geschichte Info
Elementares, Appetenz und sonstige Perversitäten.
18k Wörter
4.54
31.9k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 4 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 03/18/2016
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Andy43
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Teil 04

Elementares, Appetenz und sonstige Perversitäten

Yannick kontrollierte die Schnürung der Persenning. Vanessa brachte derweil ihre Reisetasche zum Auto und schaute auf ihr Handy. Sie ließ die Kofferraumklappe aufschwingen, stellte die Tasche auf die Ladefläche, sah prüfend zum Bootssteg hinüber, um sich zu vergewissern, dass Yannick nichts von ihrem Gespräch mitbekäme, und wählte Mareikes Nummer.

»Warum hast du nicht früher angerufen, ich bin total neugierig, Schätzchen.« Vanessa setzte sich auf die Kante der Ladefläche und lachte leise auf. »Na sag schon, wie läuft es zwischen euch?«

»Yannick hat mir einen Antrag gemacht, gestern abend ... bei einem sehr romantischen Abendessen.«

»Einen Antrag ... einen richtigen Antrag?«

Vanessa schaute auf den Ring an ihrem Finger. »Ja, das hat er.«

»Und, was hast du gesagt ... dass du es dir noch überlegst ...?«

»Ich hab Ja gesagt. Er hat mir einen Verlobungsring geschenkt. Er ist wunderschön und ich ... ich war überglücklich in dem Moment. Yannick und ich, wir sind wieder ... ein Paar, Mareike, und wir werden zusammen bleiben. Endgültig. Ich liebe ihn und er mich.«

»Oh Vanessa, das ist so schön. Ich freue mich für euch. All die Jahre, Schätzchen ... schön, dass ihr endlich glücklich miteinander seid.«

»Ja, das sind wir. Aber das ist nicht alles, Mareike. Das muss sich erst noch beweisen. Ich mache mir noch ein wenig Sorgen.«

»Ich weiß ... aber das bekommt ihr beiden hin, ganz sicher ...«

Vanessa schaute Richtung Bootssteg. »Ich muss auflegen, Yannick kommt zum Auto. Wir sind auf dem Weg nach Hause, um Jörn abzuholen, und dann geht's weiter nach Norderney. Ich halte dich auf dem Laufenden, Mareike.«

»Ja, mache das. Ich freue mich so für euch, drücke euch die Daumen. Bis Später.«

»Alles gut vertäut«, rief Yannick. Er stellte seine Tasche, sowie die Kühlbox auf die Ladefläche und schaute Vanessa an. »Und jetzt ab nach Hause, Schwester. Du darfst zurückfahren. Ich ruhe mich aus.«

Sie schmunzelte. »Nach Hause, mit meinem noch recht müden Mann im Gepäck?« »So darfst du es sehen. Fällt dir hoffentlich nicht schwer. Siehst jedenfalls ausgeschlafener aus als ich.« Sie lachte, schaute zunächst auf ihren Ring und dann Yannick kokett ins Gesicht. »Ja, das bin ich, bekomme immer, was ich mir wünsche.«

»Kleine Hexe«, tuschelte Yannick und sah sie verliebt an.

»Gib mir einen Kuss, Yannick ... du warst so lange weg.«

Er zögerte. »Komm schon, gibt deiner 'seuten Deern' einen Kuss. Kann uns doch jetzt egal sein.« Yannick gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund.

»Na dann wollen wir Mal«, meinte sie beschwingt, erhob sich, warf den Autoschlüssel in die Luft und fing ihn lässig auf. »Ich fahre schnell, Yannick«, hob sie warnend an. »Ein süßer kleiner Bengel wartet sehnsüchtig auf seine Mama.«

Yannick schlug die Kofferraumklappe zu, setzte sich auf den Beifahrersitz und schaute sie an. »Dem war sicher nicht langweilig. Bei diesen Großeltern«, meinte er neckisch und zog die Tür zu.

»Meinst du etwa, der musste die ganze Zeit mit Papa an irgendeinem Getriebe herumschrauben, oder seiner Oma beim Wäscheaufhängen helfen?«, erwiderte sie und legte sich den Sicherheitsgurt um. Yannick lachte und schaute sie mitgerissen an, indes sie den Motor startete, ihn dann kurz auffauchen ließ, die Schaltung auf 'D' stellte und losfuhr. Yannick stellte die Klimaanlage auf eine erfrischende Temperatur und regelte den Luftstrom. »Nicht zu sehr auf die Füße, Schatz, sonst wird's mir zu kühl unterm Kleid und fange mir womöglich einen Schnupfen ein.« »Oh, das wollen wir doch tunlichst vermeiden.«

Vanessa bog bald auf die schnurgerade Bundesstraße ab und richtete sich auf eine längere, langweilige Fahrt auf der altbekannten Strecke ein, indem sie sich bequem in den Sitz rekelte und ihre Hände lässig ans Lenkrad legte. Yannick schaute sie aus den Augenwinkeln an, führte schließlich seine linke Hand auf ihren Oberschenkel und schob den Saum ihres Rockes ein wenig nach oben.

Vanessa rollte mit ihren Lippen und verkniff sich ein Lächeln. »Lass das, ich muss mich konzentrieren.« »Ich mich auch.«

»Höre auf damit«, nörgelte sie ungehalten, machte jedoch keinerlei Anstalten seine sanfte Hand von sich zu weisen.

»Hast du denn nichts drunter an?« »Natürlich hab ich was drunter an, du Heini, wir fahren schließlich nach Hause.« »Aha, so ist das, wenn wir also nicht nach Hause unterwegs wären ...«

Vanessa gab sich gelassen. »Ich weiß, du kannst immer.«

»Und du willst immer, war jedenfalls damals so.«

»Immer? Rede keinen Unsinn, Yannick.« »Na gut, fast immer. Jedenfalls erinnere mich an so manchen Quickie mit dir. Hast mir beim Knutschen deine Hand in die Hose geschoben.« »Du mir ja wohl auch, Blödmann. Wir hatten schließlich nicht viele Gelegenheiten. Im Übrigen hab ich meine Regel bekommen.«

Yannick schaute auf ihre Beine, nahm den Saum des Kleides mit den Fingern und zog es wieder über ihren Oberschenkel.

»So ist es brav, Kleiner. So muss es sein, wenn es bleiben soll, wie es ist.«

Er nickte, reckte sich in den Sitz, streckte seine Beine aus und schaute bedrückt aus dem Seitenfenster.

»Tut mir Leid, Yannick, so war das nicht gemeint«, gab sie ihm nach einer Weile zu verstehen.

»Es ist alles gut, Vanessa, du hast ja recht.«

Sie griff nach seiner Hand und umschloss sie. »Ich liebe dich, Yannick. Du hast das missverstanden.« »Daran zweifle ich keine Sekunde, mein Schatz. Ich liebe dich auch.«

Er legte den Kopf gegen die Kopfstütze, machte die Augen zu und sich Gedanken.

»Mist«, fluchte Vanessa kurze Zeit später vor sich hin und ging in die Bremse, bis der Wagen zum Stehen kam. »Scheiß Rückreiseverkehr.«

Yannick drehte ihr sein Gesicht zu und öffnete blinzelnd die Augenlider. »Na, wenigstens den haben wir auf der Fahrt.«

Sie schauten sich an und lachten vergnügt auf. »Du bist mir ein verrückter Heini«, giggelte sie und warf wieder einen Blick nach vorn . »Zu viele Lkw unterwegs, die sind daran schuld.«

Yannick wendete seine Aufmerksamkeit den Verladentüren des Lastwagens zu, der ein paar Wagenlängen vor ihnen stand. »Der Brummi vor uns kommt uns aber gerade recht. Du solltest dir die Nummer aufschreiben.«

»Wieso?« »Die Telefonnummer des Unternehmens. Das ist ein Möbelwagen. Die Firma organisiert Umzüge.«

Vanessa lächelte. »Ist allerdings noch recht früh, um an einen Umzug zu denken.«

»Hör mir auf mit diesem 'allerdings'.«

Sie schaute ihn miesepetrig an. »Willst du mich etwa drängen? Ich dachte, Riemkes Haus müsste noch renoviert werden?«, erwiderte sie süffisant.

»Nur den Dachboden bauen wir aus, und eine neue Heizungsanlage ist notwendig, das geht schnell. Alles andere ist noch recht gut in Schuss. Wenn uns etwas am oder im Haus nicht gefällt, dann ändern wir das halt nach und nach«, erwiderte er beschwichtigend und nickte ihr mit beteuernder Miene zu. »Ich denke ... dass wir das gemeinsam planen sollten, Vanessa. Mit der Zeit halt, so allmählich, verstehst du.«

»Du kannst es nicht abwarten, Kleiner. Willst mal wieder das Kommando an dich reißen.« »Ich musste nie was an mich reißen.«

Vanessa blickte ihn schalkhaft an. »Musstest du. Bei mir.« »Hab es gerne gemacht.« »Was?« »Zu dir aufgeschaut ... dich beim Entern vor gelassen.«

»Du bist ein Lustmolch.« »Was ist jetzt mit der Rufnummer?«

»Na, worauf wartest du, Kleiner. Schreib sie endlich auf oder tipp sie in dein Handy. Und gib gleich Olli bescheid, dass du einen höheren Kredit brauchst.«

»Wieso Olli?«

»Glaubst du, dass Papa dich noch unterstützen wird, wenn wir beide zur selben Zeit in dein Haus einziehen? Unter einem Dach wohnen, das nur über ein Elternschlafzimmer und ein Kinderzimmer verfügt? Wo soll ich mit den Möbeln hin? Ich habe meine Wohnung erst vor Kurzem neu eingerichtet, Yannick. Worauf du bei mir geschlafen hast, das ist kein Schlafsofa. Jedenfalls nicht dazu gemacht, um auf Dauer darauf zu schlafen. Ich kaufe mir deswegen keine neue Sitzgruppe mit einer Schlafcouch, die wir jedes Mal zur Tarnung herrichten müssen. Ich will nur ein einziges Bett und dich darin neben mir.«

»Marie überlasse ich unsere Möbel. Ist so vereinbart. Den Dachboden baue ich für dich aus, ich meine, für uns sozusagen. Kein Grund zickig zu werden.«

»Zickig? Ach, da schau her. Ich habe keinen Bock, die Zeiten zu wiederholen, die wir schon erlebt haben, verstehst du? Keine Versteckspiele und auch keine Meutereien mehr aus deiner Richtung ... wir machen das diesmal auf meine Art ... ich will nicht hinterher mit Tränen in den Augen dastehen«, setzte sie halblaut hinzu und wischte sich mit einer Hand über die Wange. »Ich liebe dich, Yannick, ich will mit dir zusammenleben ... Leben, verstehst du? Und ich schwöre dir, ich lasse mir das nicht mehr nehmen. Von niemandem.«

Yannick schaute bedröppelt auf seine Hände. »Das will ich auch nicht, Vanessa. Du denkst, ich hab keinen Arsch in der Hose.« »Nein, das denke ich nicht«, wurde sie energischer. »Leben, das bedeutet, mehr zu wagen, als man fürchtet. Wenn sie ihre Kinder wirklich lieben, Yannick, dann werden sie es verstehen und uns unterstützen. Wir sind keine Kinder mehr, Yannick. Dies ist kein Spiel mehr.« »Das war es nie, und du weißt das.«

»Ja. Wir beide wissen das«, hob sie tränenvoll an. »Papa und Mama sind auch unsere Familie. Du wirst ein alteingesessenes Geschäft führen, Papas Betrieb, kapierst du! Er hat das alles über zig Jahre aufgebaut, hart dafür gearbeitet, hat einen anständigen Namen zu verlieren. Da kommt ihm die Liebesbeziehung zwischen seinen Kindern gerade recht.«

Der Stau löste sich allmählich auf. Vanessa wischte sich Tränen aus den Augen und ließ den Wagen anrollen.

»Ein Schlafzimmer, mit einem Ehebett und ein Kinderzimmer mit nur einem Bettchen darin, Yannick. Das ist meine Bedingung und das kann und darf nur die einzige Bedingung in unserem Leben sein. So leid und so weh es mir tut, Yannick.«

Er nickte versonnen, fühlte, wie ernst es ihr in diesem Moment damit war, und atmete bekümmert aus. »Ich hatte eh vor, es ihnen zu sagen.« »Wirst du es ihnen sagen«, hob Vanessa nachdrücklich und zugleich mit bebender Stimme an.

»Ja, am Samstag, auf unserem Geburtstag. Wird eine schwere Geburt.«

Vanessa lachte bissig auf. »Ja, das wird es. Fragt sich für wen?«

Yannick wandte ihr schüchtern seinen Blick zu und schaute sie ahnungsvoll an. Vanessa steuerte den Wagen von der Hauptstraße auf einen Parkplatz, bremste vehement ab, rückte den Schalthebel auf 'P' und blickte ihren Bruder kämpferisch an.

»Solltest du es nicht tun, Yannick, suche ich mir eine Wohnung in der Nähe. Und wenn Jörn im Kindergarten ist, darfst du ab und zu vorbeikommen, um mich durchzuficken, wenn dir nach der nassen Fotze deiner Schwester ist oder ich komme zu dir, wenn ich geil auf den langen fetten Schwanz meines Bruders bin. Dann passt es auch für unsere Nachbarn«, sagte sie bitterböse, wischte sich die Augen, griff sich energisch ihre Handtasche vom Rücksitz und kramte nach einem Taschentuch.

»Du siehst das falsch.« »Falsch? Ich weiß mehr, als du denkst, Kleiner!«

»Muss das jetzt sein, Vanessa?«

»Wir klären das vorher. Jetzt. Ich will das nicht mit mir nach Norderney schleppen.«

»Das, was ich dir damals gesagt habe, war einfach nur Schwachsinn. Und du weißt das auch.« »Genau das war es. Genau das. Und ich Idiotin hab dir das abgenommen, willst du sagen«, wurde sie energischer.

»Nein, natürlich nicht«, erwiderte Yannick genervt.

»Du Arschloch hast mich kalt abserviert und alleine stehen lassen. Aber du ... du hattest ja deinen Olli an der Seite, der dich so freundschaftlich unterstützt und getröstet hat.«

Yannick schaute sie baff an.

»Guck nicht so blöde.« »Woher? Von wem?«

»Von wem? ... das fragst du mich allen Ernstes? Ich habe im Gegensatz zu dir dichtgehalten, mein lieber Bruder. Dein allerbester Freund hat dir den Rücken freigehalten. Olli wusste alles. Von Anfang an. Noch bevor ich ...«

»Was?«

»Auch ich habe gute Freunde, eine verdammt gute Freundin ... die ich sehr mag, der ich absolut vertrauen kann. Trotzdem wusste sie nichts von uns beiden.«

»Mit der du dir mal zarte, schüchterne Männer in einem interessanten Männerheftchen angeschaut hattest«, säuselte Yannick.

Vanessa schnäuzte sich die Nase. »Na und? Es geht dich nichts an.«

»Verstehe. Das ist es also.« »Ja, darum geht es mir. Du hättest besser die Klappe halten sollen, Yannick. Was uns beide angeht, wäre es auf jeden Fall angemessener gewesen.«

Yannick nicke. »Ja, du hast recht.«

»Sören hatte mehr Schneid als ihr beide zusammen. Ihr hättet ihm nicht drohen müssen«, sagte sie nachdenklich.

Yannick macht große Augen und schaute sie konsterniert an.

»Ja, da guckst du. Er hat mitgespielt, freiwillig mitgespielt, Yannick. Und er war ein guter, fairer Spieler.« »Woher zum Teufel ...«

Vanessa hauchte verbittert auf.

»Olli wusste, dass zwischen Sören und seiner Cousine etwas lief. Ich war verknallt in Sören. Ja, das war ich wirklich«, sinnierte sie bitter. »Wenn es auch nur eine Jugendliebe war. Und dann ... ich hab Sören eines Tages mit ihr erwischt. Das war ganz am Anfang. Wir waren gerade ein paar Wochen zusammen. Da wusste noch keiner von mir und ihm. Ich war schockiert. Nicht nur, dass er mich mit einer anderen betrogen hatte. Er hielt mich fest, hat auf mich eingeredet. Sören hatte solch einen Schiss deswegen. Ich habe ihm trotzdem zugehört, alles, was er mir sagte, nachvollziehen können ... wie hätte ich ihn nicht verstehen können. Mir wurde klar, was es bedeutet. Dabei ging es nur um die Liebe eines Mannes zu seiner Cousine, Yannick ... und ich? Ich war ihm nur ein Vorwand. Falsche Rücksichtnahme, kleiner Bruder. Dass wir das nötig haben müssen, anderen etwas vorzumachen, um uns selbst etwas vorzumachen, was wir nicht sind: Betrüger, Yannick. Zwei dumme Geschwisterkinder vom Lande, die miteinander ficken ... wir sind nur ein Klischee, Yannick«, hob sie verzweifelt an. »Ich hab's für Sören getan, und er für mich. Er war verknallt in mich und ich in ihn. Aber wirklich geliebt haben wir jemand anderen. Verstehst du jetzt?«

Yannick blickte betreten aus dem Seitenfenster. »Ich kann dich verstehen«, murmelte er. »Du ... kannst mich ... verstehen? Du weißt so vieles nicht von deiner Schwester. Ich bin eine Schlampe, Yannick.«

Yannick schaute sie an. Vanessa wischte sich mit dem Taschentuch ihre Tränen und schaute dann versonnen auf ihre Hände.

»Das bist du nicht.«

»Sören war ein echt netter Kerl. Ich habe mich oft mit ihm unterhalten ... auch mit ihr. Hab ihnen erzählt, wie sehr ich dich liebe. Über die Zukunft haben wir geredet, was passieren könnte und was geschehen müsste. Und wir hatten unseren Spaß ...,« meinte sie versonnen nickend. »Nicht nur dann, wenn Sören und ich unsere Show abzogen.Es war schön mit ihnen ... mit beiden, Yannick«, gab sie ihm in süffisantem Tonfall zu verstehen. »Ich war verdammt geil darauf, mich manchmal mit ihnen zu treffen, nur um mit ihnen zu ficken, Yannick«, konstatierte Vanessa harsch, schaute ihn bitterlich an und senkte dann ihren Blick.

»Egal, wie man es sieht, es war ein Mittel zum Zweck«, sinnierte sie leise vor sich hin. »Sören hat mich nicht zu irgendwas verführen oder überreden müssen. Aber am Ende war es eine Lehre für mich.«

Sie hob ihren Kopf und schaute ihn mit verweinten Augen an.

»Deine ach so kluge, wunderschöne Schwester ist nichts anderes als eine geile, verfickte Fotze, Yannick.«

Vanessa hielt verbittert inne.

»Erinnerst du dich an den Tag, an dem wir beide auf der Düne am FKK-Strand saßen? Ich wollte wissen, wer ich bin. Was du für mich bist. Ich saß nur wenige Stunden zuvor unten an der Düne und wusste, ich kann jeden Schwanz haben, jeden gottverdammten Schwanz auf den ich Bock habe. Aber, ich habe mich ganz bewusst und endgültig für dich entschieden. Und ich habe dich ebenso vorsätzlich verführt. Ja, ich liebe Sex, aber ich liebe ihn nur mit dir. Zum ersten Mal hab ich verstanden, was Liebe in einem Menschen bewirken kann und mich gefragt, warum es sie wohl gibt. Ich habe mich bis zu jenem Augenblick vor diesem Gefühl gefürchtet. Ich will sie nicht an mich reißen. Ich möchte, dass ein Mann mir seine Liebe schenkt, bedingungslos schenkt, und entsprechend handelt, Yannick.«

Yannick hörte aufmerksam zu und wartete ab, obwohl ihm einiges auf dem Herzen lag, was er ihr sagen mochte.

»Ich will auch nichts mehr falsch machen, Yannick,« hob sie leise an. »Wie könnten wir Sörens Liebe zu seiner Cousine ersten Grades verurteilen«, meinte sie in gönnerhaftem Tonfall.

»Als wir unser Schauspiel beendeten, weil ich endlich mit dir zusammenkam, gab Sören mir einen Kuss. Er nahm mich in die Arme und wünschte mir von Herzen alles Gute. Dieser ... nur dieser eine Kuss von ihm war keine Lüge, keine Heuchelei, Yannick ... er lebt heute mit ihr in Hamburg, sie haben zwei Kinder, wie Mareike mir erzählte ... sie sind wohl eine glückliche Familie ... Ich liebe dich so sehr, Yannick, und ich will niemanden mehr belügen oder benutzen müssen. Wirklich niemanden. Schon gar nicht mich selbst. Ich war so sauer auf dich und besonders auf diese Tabea. Weil ich mich ... und auch dich ... auf dem besten Wege sah, genauso zu werden, wie sie. Ich habe sie, wie viele andere, die sie kannten, verurteilt ... und damit im Grunde mich selbst. Hätte ich dir dies alles in dem Augenblick erzählen ... dir mein Herz ausschütten sollen ... als wir beide unsere Beziehung beendeten? Damit hätte ich nichts gerettet ... im Gegenteil. Für dich wäre es die Bestätigung gewesen, dass es tatsächlich nur ums geile Ficken zwischen uns gegangen sei. Wir haben in dem Moment alles verraten, was uns in unserem Leben etwas Wert war. Uns selbst unser Leben, die Wahrheit, Liebe. Wem vertraust du mehr, deinem besten Freund Olli oder deiner Schwester, die dich, wie ihr Kind, bedingungslos liebt?«

»Der Idiot bin wohl ich«, merkte Yannick kleinlaut an.

»Ja, bist du, Yannick. An dem Tag, wo wir Schluss machten, hättest du nicht so über uns reden dürfen. Das hat mir sehr weh getan. In einem Punkt hattest du fraglos recht: Zu dem Zeitpunkt gab es keine Zukunft für uns.

Ich will nichts an mich reißen, Kleiner, ich will nichts verlieren! Dich, deine Liebe zu mir, Yannick. Wir könnten auch nach Hamburg gehen oder uns woanders verkriechen ... aber du hast offensichtlich den schwereren Weg gewählt für Jörn, mich und dich, wohl auch unseren Eltern zuliebe. Zurück aufs beschissene Land, wo du nie bleiben wolltest. Wenn du es heute anders für dich siehst, dann halte dich gefälligst daran. Bekenne dich zu mir, zu der Frau, die du liebst. Hast du dich bei deiner Schwester, der du sagtest, sie ohne Vorbehalte zu lieben, vielleicht versprochen?«

Yannick schwieg zunächst, nahm Vanessas linke Hand und schaute auf den Ring.

»Ich glaube, er wird Mutter gefallen. Er passt einfach perfekt zu dir. Das sieht sie ihm hoffentlich an.«

»Und Papa, Yannick? Er wird sich vielleicht von dir hintergangen fühlen? Um ihn habe ich Angst. Meinst du, ich wüsste nicht, warum er dir den Betrieb allmählich übergeben will? Wir machen uns doch alle Sorgen ... mehr als 30 Jahre entbehrungsreicher, harter Arbeit, Yannick ... wir hatten wirklich nicht viel von ihm.«

»Der war schon immer ein unbeirrbarer Dickkopf, wenn's um die Familie ging. Ein gestandener Mann vom Küstenlande, an dem prallt einfach ab, was immer die Leute auch schnacken mögen. Nein, Vanessa ... ich habe keine Angst, wäre traurig, wenn wir vor Mama und Papa Angst haben müssten. Ich habe Respekt, weiß, was wir ihnen damit zumuten und wir kennen beide gut genug. Sie werden aus allen Wolken fallen. Aber Angst deswegen haben zu sollen, Vanessa? Ich liebe eine Frau, die er auch von ganzem Herzen liebt ... Es mag berechnend klingen, das ist es aber nicht. Im Gegenteil: Verliere ich seine Tochter, verliert er mich. Denn ... dann werde ich gehen, endgültig, ins Ausland, wenn's sein müsste ... jedenfalls weit genug weg ... das habe ich mir geschworen. Keine Sorge, Schwester, ich werde es ihnen so nicht sagen, ganz gewiss nicht ... aber er und Mutter werden erfahren, wie sehr ich dich und Jörn liebe. Dabei fällt mir ein: Ihr Enkelkind haben die beiden ja schon.«

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