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Tipps & Tricks für Anfänger

Geschichte Info
Das Handwerkszeug für die ersten Gehversuche.
3.9k Wörter
4.55
107.4k
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How to...

Zuerst einmal ist es wichtig zu sagen, dass Schreiben und Lesen immer eine Geschmackssache ist. Egal wie objektiv ein Leser sein will, schlussendlich kann er nur sehr wenige Dinge tatsächlich objektiv beurteilen ohne dummes Zeug zu reden. Und bei diesen wenigen Dingen handelt es sich schlicht und ergreifend um das Handwerkzeug eines Schreiberlings: Die Sprache, ihre Ausgestaltung und ihr regelkonformer Aufbau. Was schlussendlich daraus gemacht wird, ist eine ganz andere Sache. Die kann vielen Leuten schlicht nicht gefallen, sie nicht ansprechen oder nicht das sein, wonach sie gesucht haben.

Die folgenden Tipps sind natürlich als Hilfestellung für Autoren gedacht, die bei ihrem Erstlingswerk ein bisschen Hilfe und ein, zwei Tipps brauchen. Nichts davon soll als Non-Plus-Ultra gewertet werden. Erst der selbstverständliche und richtige Umgang mit dem Schreiben an sich kann erst zu wirklicher Kreativität führen. - Erst wenn die Grundlagen beherrscht werden, kann man spielen, verändern, Regeln biegen oder sogar brechen. Das allerdings nur in einem gewissen Rahmen, natürlich. Schließlich wollen wir ja alle verstanden werden. Und genau darum geht's bei den meisten - wohlgemerkt bei den meisten - Verrissen: Der Autor wurde nicht verstanden.

Helfen wir dem Leser einfach zu verstehen.

*

Erste Schritte

Jeder Mensch hat früher oder später eine Idee für eine Geschichte. Eine Fantasie springt einen regelrecht an, bleibt eine Weile im Kopf und will nicht wieder gehen. - Bis sie wieder vergessen wird, oder man sich tatsächlich daran macht, diese Geschichte zu schreiben.

Wir gehen jetzt natürlich davon aus, dass dieser jetzt gemeinte Schreiberling tatsächlich schon einen Stift in der Hand oder einen Computer vor sich hat. Einfach drauflos zu schreiben funktioniert nur bei sehr wenigen. Man verzettelt sich schnell. Deshalb ist es ratsam, sich ein paar Notizen zu machen. Es sind ganz einfache Sachen, allerdings helfen sie wirklich.

Zunächst sind die Namen der Figuren wichtig und eine kurze skizzenhafte Aufzeichnung ihres Aussehens: Haare, Alter, Augenfarbe, Figur, Lippen. Je nach Geschlecht noch Bartwuchs und sonstige Behaarung wie Scham, Beine, Arme; vielleicht Narben, Schminke, Sommersprossen, eine Brille oder Schönheitsflecke. Kein Mensch ist perfekt; das sollte man nicht vergessen. Außerdem hilft diese Notiz, sich nicht mit den Namen zu irren. Wie in: „Polly ist blond, Rachel ist brünette". Äußerungen wie „die blonden Haare von Rachel" werden demnach als Fehler immer seltener.

Der nächste Schritt wäre einen Ort auszuwählen. Vielleicht auch mehr Orte, wenn sich die Figuren „bewegen". Bei allen Räumlichkeiten sollte zumindest ein Bild im Kopf sein, wie es dort aussieht und dafür brauchen wir wieder die deutsche Sprache: Boden, Wände, Fenster, Möbel, Leute, Gerüche, Licht... Man sollte dabei allerdings nicht einfach etwas runterrattern, um den Leser mit Informationen zu füttern. Das bringt nichts. Zum Beispiel: „In meinem Wohnzimmer steht ein Fernseher". Allerdings wissen das alle, denn es ist in den meisten Wohnzimmern der Fall. Interessanter ist vielleicht die „antike Schreibmaschine in der Ecke" oder der „ausgelatschte Lieblingssessel, dem eine neue Polsterung gut tun könnte".

Es schafft eine spezifische Atmosphäre solche Unwichtigkeiten zu erwähnen. Die Schreibmaschine schafft ein ganz anderes Bild als der kaputte Sessel. Das Eine zeugt von Geld, vielleicht auch künstlerischem oder emotionalen Geschmack; das Andere klingt sehr nach Couchpotato, der lieber fernsieht, als auszugehen. Das sind unwillkürliche Gedanken des Lesers, die den Autoren die Arbeit erleichtern. Man muss nicht mehr schreiben „er ist arm" oder „sie ist reich". Man zeigt, nicht erzählt, was der Leser denken soll.

Das ist natürlich Geschmacksache, wie weit solche Beschreibungen ausufern sollen. Wichtig ist allerdings, dass man sich merkt, wo das Geschehen abläuft. Es ist seltsam, wenn sie sich auf dem Sofa küssen und auf dem Küchenstuhl miteinander schlafen - ohne den Raum gewechselt zu haben.

Die Charaktere

Neben dem Aussehen der Figuren und dem Raum des Geschehens ist es natürlich wichtig, einen gewissen Charakter zu erschaffen. Und das ist das schwerste an diesem Job und das spannendste.

Was für ein Typ Mann ist das? Vielleicht ist er Normen Normalo: Guter Job, gutes Einkommen, gute Kindheit, vielleicht ein Haus. Bringt einen das nicht zum Gähnen? - Gestaltet man eine Figur so, sollte es irgendeinen Anhaltspunkt geben, der ihn zu einem Menschen macht: Vielleicht hat er Angst vor Hunden. Oder er kann es nicht leiden, wenn der Kellner in der Bar die Bierflasche ungeöffnet überreicht. Was mag dieser Mann nicht? Was mag er? Und die Antwort sollte nicht nur „dicke Titten" sein, sondern eben mehr. Vielleicht ärgert er sich, dass er am Morgen vergessen hat die zweite Socke anzuziehen. Vielleicht liebt er den Geruch von gerösteten Mandeln. Das sind alles nur seltsame Beispiele. Es geht mir einfach darum, dass man sich ein gewisses Bild von dieser Figur machen kann. Und das kann man nicht, weil er schwarze Haare hat.

Bei der Frau gestaltet es sich ähnlich. Und doch ganz anders, weil man noch genauer werden sollte. Der Tipp, dass sich der Leser in deine Figur verlieben soll, ist ausschlaggebend für die meisten meiner Werke.

Doch als erste Hinweise: Zunächst sollte man sich vielleicht Gedanken darüber machen, als was sie arbeitet. Das schafft schon ein Bild. Ist sie Kellnerin? Oder Anwältin? Malt sie? Oder arbeitet sie in einem Büro? Ist sie Hausfrau? Schülerin? Studentin? - Jeder dieser „Berufe" malt im Kopf des Lesers sofort einen ganzen Bildband. Details dazu finden sich leicht und machen das Bild farbiger: Die Kellnerin mit den trainierten Beinen. Die Anwältin mit den harten Augen. Die Künstlerin mit dem Geruch von Terpentin. Die Büroangestellte, die sich hinter einer Brille verbirgt. Die Studentin oder Schülerin, die mal wieder ihre Schlüssel verschusselt hat. Vielleicht sind sie müde, oder haben Lust auf Abenteuer und Party, vielleicht sind sie genervt. Vielleicht müssen sie in einem Nebenjob den Nachbarshund ausführen (um auf das Bespiel mit dem Mann zurückzukommen, der Angst vor Hunden hat). All diese Informationen können geliefert werden. Müssen sie allerdings nicht. Auch das ist Geschmacksache.

Die Frage, die man sich bei jeder einzelnen Aussage allerdings stellen sollte, ist das Warum. Warum fühlt sie/er so? Warum dieser Job? Warum kein oder so viel Geld? Warum ist sie/er an diesem Abend genau dort und nicht vorm Fernseher? Warum müde, aufgeregt, konzentriert, genervt? Warum will er sie und sie ihn...? Warum gibt es kein Zögern? Oder warum gibt es dieses Zögern, bevor sie in die Kiste hüpfen? Warum...?

Die Auswahl der Kategorie und des Titels/Untertitels

Man möchte fast meinen, dies sei die letzte Aufgabe des Autors. Allerdings erleichtert es die Arbeit ungemein, wenn man schon von vorn herein weiß, was es am Ende wird. Der Titel einer Geschichte lädt den Leser als erstes ein, deshalb sollte er möglichst prägnant und kurz sein. Viele Autoren können sich nicht entscheiden, welchen Titel sie schließlich nehmen und bieten sogar zwei an. Á la „Müllertocher hart gefickt" mit dem Untertitel „oder: Eine hart gefickte Müllertochter". Wenn den Leser das eine nicht anmacht, macht einen das andere auch nicht an. Der Untertitel sollte vielleicht ein bisschen Inhalt wiedergeben oder die Namen.

Interessant ist, dass viele Autoren den Namen ihrer weiblichen Hauptfigur als Titel wählen. Auch dies sagt nichts über den Inhalt aus. Interessanter ist da einfach die Nennung des Ortes wie in „Auf der Parkbank - ein Pärchen treibt es wild" oder der Handlung wie in „Von hinten - an der Wand". Titel sind wichtig, aber auf dieser Plattform sollten sie nicht zu künstlerisch sein. Das meine ich nicht abwertend; die Intention des Lesers ist nun einmal bekannt und man sollte nicht drum herumreden. Deshalb sollte die Auswahl nicht allzu ernst genommen werden, wenn die Gesichte selbst nur eine kurze, deftige Fantasie ist. Anders herum würde es ebenso wenig funktionieren. Wer auf der Suche nach einer harten Geschichte ist, ignoriert Titel wie „Bettgeflüster" oder „Liebesküsse". Wer allerdings auf der Suche nach etwas Romantischen und/oder Künstlerischem ist, wird „Durchgefickt" nicht lesen. Dies sollte schon vor dem Schreiben überdacht werden. Wer einen Titel hat, hat auch eine Geschichte. Umgekehrt ist es schwieriger.

Bei der Kategorie ist es eigentlich dasselbe. Allerdings gibt es da bei Literotica einen ganz besonderen Kniff, den viele außer Acht lassen: Die Unterscheidung zwischen der BDSM- und der „Nicht festgelegt"-Kategorie wurde klar und deutlich gemacht. Und wirklich, wirklich unglücklich übersetzt. NonConsent/Reluance wie sie im englischen Teil von Literotica heißt, bedeutet soviel wie Unfreiwillig und Ohne Zustimmung. „Nicht Festgelegt" umschließt also alle Vergewaltigungsphantasien oder Sex unter Zwang, Drogen etc. BDSM ist etwas vollkommen anderes, denn die basiert zu hundert Prozent auf vollkommener Freiwilligkeit. Dies sollte man beim Schreiben und Posten ebenso berücksichtigen, wie beim Lesen dieser Kategorien. Ich selbst habe dies zu spät bemerkt.

Wer sich erstmals mit einer Phantasie aus der Römerzeit oder einer sonstigen fremden Epoche beschäftigt, sollte vielleicht die Sci-Fi&Fantasy-Kategorie nahegelegt werden. Viele der Leser haben einen unglaublichen Wissensschatz über die vergangenen Zeiten, deshalb können Fehler, Unstimmigkeiten oder falsche Datierungen schnell zu einer Falle werden. Dies gilt übrigens für alle Geschichten. Es wird zwar nicht pedantisch nach Fehlern und Schwächen gesucht, aber wenn man sich nicht sicher ist, sollte man vielleicht noch einmal nachlesen oder eben diese Kategorie wählen. Denn dort ist alles erlaubt. Ist ja Fantasy und nicht Reality.

Das Schreiben

Viele Geschichten bei Literotica beginnen überraschenderweise gleich:

„Ich bin Frank, 30 Jahre alt, ein Meter und achtzig groß und trainiert. Ich bin in einer Disko in der jede Menge los ist und mein Blick liegt auf einer heißen Frau, die gerade tanzt."

Bäm. Das nennt man wohl „den Leser mit Informationen füttern". Dabei kann man das so unterschiedlich machen! Zunächst kann man natürlich auch einfach die dritte Person benutzen. Oder eben nicht. Je nach Geschmacksrichtung. Allerdings muss man den Leser mit diesen Informationen nicht unbedingt erschlagen. Vielleicht zeigen meine beiden Beispiele, wie ich das meine:

Blinzelnd versuche ich das grelle Licht der Diskobeleuchtung auszublenden, um auf der überfüllten Tanzfläche diese heiße Frau wieder zu sehen. Ihr Kopf taucht kurz in der Menge auf, doch selbst durch meine Körpergröße von eins achtzig kann ich sie kaum ausmachen. Immer wieder verschwindet sie zwischen den Leuten, die mit Sicherheit einen Altersdurchschnitt von fünfundzwanzig nicht überschreiten. Plötzlich komme ich mir mit meinen dreißig Jahren alt vor. Was mache ich hier eigentlich?

Natürlich ist dieses Beispiel länger als das vorherige. Durch dieses „Strecken" wirkt allerdings alles vollkommen anders, richtig? Fast alle Informationen sind enthalten (bis auf die Tatsache, dass er trainiert ist) und eben mehr: Das Licht wird angesprochen. Die Menschenmenge wird etwas lebendiger gestaltet. Und die Figur denkt genau das, was auch der Leser denkt: Was macht der Typ da eigentlich? - Das alles schafft eine Atmosphäre. Und das Bild einer Figur, die sich alt vorkommt. Das wirft Fragen auf. Und weckt Interesse beim Leser. Natürlich kann man das ganz unterschiedlich gestalten.

Ein anderes Beispiel wäre:

Sein Blick ruhte unverwandt auf der Tanzfläche, während um ihn herum die Menge zur Diskomusik tanzte oder versuchte gegen die Lautstärke die Kellnerinnen auf sich aufmerksam zu machen. Der Duft von Alkohol, Schweiß und Rauch zirkulierte in der Luft, während der Dreißigjährige seinen kräftigen, eins achtzig langen Körper streckte, um besser sehen zu können. Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen, als er die heiße Frau erneut erblickte. Sie tanzte inmitten der Menge und schien ihn wie eine Zigeunerin zu hypnotisieren.

Und wieder ein ganz anderes Bild, eine ganz andere Figur. Und trotzdem wurde nicht viel verändert. Licht, Lautstärke, Raum, Menschen und Duft. Dazu ein, zwei Informationen: Sie fiel ihm auf, weil sie außergewöhnlich gut tanzte („wie eine Zigeunerin"). Das hat etwas Mystisches und nicht Alltägliches an sich. Genau wie sein Blick, der sehr eindeutig auf diese Frau gerichtet ist. Dieser Mann sucht sie nicht hektisch. Das macht es schwerer, ihn später als Tollpatsch darzustellen. Allerdings bietet diese Figur ein ganz anderes, düsteres Potential.

Jedes der Beispiele ist auf eine seltsame Art lebendiger, als die Ursprungsform. Und das sollte man immer beim Schreiben berücksichtigen. Allerdings, und das möchte ich noch einmal betonen, erfüllt die erste Version ebenso seinen Zweck.

Die deutsche Sprache und ihre Eigenheiten

Die Geschichte ist fertig. Alles, was passiert, was gesprochen wird und wo sie sich befinden, wurde gesagt. Die Handlungen sind ausgeführt und der erwartete Absch(l)uss ist da. Jetzt kommt die wirklich mühselige Arbeit: Das Korrigieren.

F7 ist die Taste, die jeder Autor schon während des Schreibens bei jedem „roten Aufblitzen" bedienen sollte. Es hilft unglaublich, das Angebot der automatischen Rechtschreibprüfung zu nutzen. Doch das ist erst der erste Schritt. Vielen Autoren hilft es tatsächlich, wenn man die Geschichte nach dem Beenden ein, zwei Tage ruhen lässt und erst danach noch einmal liest. Ein Wechsel von Zeiten fällt einem schneller auf wie in „sagt" und „sagte" und sollte korrigiert werden; genauso wie der Sprung von der Ich- oder Du-Perspektive zur dritten Person.

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Schnell fallen einem beim nächsten Lesen unsinnige Wortschöpfungen oder Wortwiederholungen auf. Auch dafür haben wir eine wunderbare Funktion: Thesaurus. Über zwanzig Mal das Wort „Schaft" zu benutzen, könnte öde werden. Deshalb sollte man wirklich diese Funktion nutzen. Allerdings gibt es auch hier einige Tricks. Gibt man „Penis" ein, findet man natürlich so gut wie nichts. Deshalb sollte man kreativ werden. Für „Schwanz" oder „Stamm" findet man mehr. Man kann allerdings auch von „Härte" sprechen in diesem klaren Kontext. Das Hervorheben der „Eichel" kann genau so funktionieren, wie das Betrachten der „Adern auf dem harten Phal" oder „die zurück gleitende Vorhaut". Hier dürfen mit Details nicht gespart werden, wenn man es darauf anlegt. Kreativität ist gefragt! So albern das auch klingt.

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Emotionen, Gefühlsregungen und Reaktionen können ausführlich beschrieben werden, denn das macht den Text lebendiger. Man liest nicht mehr, sondern schaltet das Kopfkino ein. Ein paar kurze Beispiele:

Vorher: „Sein Schwanz glitt in sie hinein und füllte sie aus. Es dauerte nur einen Moment, dann begannen seine harten Stöße."

Nachher: „Ihr Atem stockte, als sein Schwanz in sie hinein glitt. Stöhnend genoss sie das Gefühl so ausgefüllt zu werden, während sich ihr Unterleib vor Lust zusammenzog. Es dauerte nur einen Moment, dann begannen seine harten, heißen Stöße."

Der Einschub ist nur ein kurzer Vor- und Mittelsatz und trotzdem verändert er sofort das Bild im Kopf des Lesers. Man stelle sich nur vor, was dann erst aus einer ganzen Seite voller sinnlich-emotionaler Eindrücke wird! Natürlich erfüllt auch das erste Beispiel seinen Zweck und vielleicht wirkt das zweite auf einige nicht hart genug, aber es sind trotzdem Sätze, die wirken.

Vorher: „Seine Finger öffneten sie und fuhren in sie ein. Dann fickte er sie langsam mit seinen Fingern."

Nachher: „An seinen Fingerspitzen fühlte er ihre glitzernde Feuchtigkeit, als er sie in ihren Körper tauchte. Sie schauderte und stöhnte heiser, während Schweiß auf seiner Stirn ausbrach und seine Achseln tränkte. Einen Moment schwelgte er in dem Gefühl ihres nassen Fleisches um seine Knöchel, dann fickte er sie langsam mit den Fingern."

Auch hier funktionieren einfache Mechanismen des menschlichen Kopfkinos und der Sprache: Feuchtigkeit glitzert. Tauchen. Schweiß. Nass. Fleisch. - Sofort ist das Gefühl von Leidenschaft oder Sinnlichkeit da. Von Bewegung, Licht, Schwelgen, Genießen. Beides funktioniert auf ganz unterschiedliche Weise. Hart & schnell und langsam & sinnlich. Jeweils sind es interessante Optionen.

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Indirekte und direkte Rede sollte richtig angewandt werden und es sollte sich bewusst für eine Möglichkeit entschieden werden, denn beide Arten der Rede haben ihre unterschiedlichen Funktionen. Auch hier ein paar Beispiele und ihre unterschiedliche Wirkungsweisen:

Er sagte ihr, sie sei unglaublich geil, wunderbar eng und eine Schlampe.

Irgendwie funktioniert es hier nicht, richtig? Obwohl der Konjunktiv so schön benutzt wurde (japp, wichtig!). Zum Einen wirkt es automatisch gestelzt durch diese indirekte Rede. Allerdings will es auch nicht richtig funktionieren, wenn man es mit der direkten versucht:

Er sagte: „Du bist so unglaublich geil und wunderbar eng, du Schlampe."

Erst einmal „sagt" er es. Für gewöhnlich „sagt" man beim Sex wenig. Man stöhnt, wispert, flüstert, keucht, brüllt, feuert an... Es gibt so tolle Möglichkeiten.

Wenn man diese Rede allerdings in eine Handlung einbettet und mit einigen Lautmalereien, Pausen und Ähnlichem versieht, funktioniert es sehr wohl:

„Du bist so unglaublich geil", keuchte er heiser in ihr Ohr und stöhnte, als sein Schwanz tiefer sie stieß. „Gott, du Schlampe... Aah! Bist du eng! Wunderbar... eng!"

Man sieht also, dass man für gewöhnlich während des Sex' nicht unbedingt in die indirekte Rede verfallen und das Gesprochene einbetten sollte. Dafür ist es gar nicht nötig, eine ganze Zeile mit dem Buchstaben A zu füllen. Viel mehr wirken einfache Worte wie „geil" oder „heiß" oder „nass", die ausgestoßen werden. Das kommt allerdings darauf an, wie weit man dem Dirty Talk zugewandt ist.

Indirekte Rede ist in jedem Fall gut, wenn man sich noch am Anfang der Geschichte tummelt. Dort ist es logischer, wenn man die Vorvergangenheit irgendwie auch als solche kennzeichnet: Als er umzog, hatte seine Mutter ihm den Rat gegeben, sich niemals mit Drogendealern einzulassen. Deshalb konnte er gar nicht fassen, dass diese junge Frau ihm tatsächlich gerade einen Joint anbot.

Irgendwie wirkt es eleganter als: „Lass dich niemals mit Drogendealern ein", hatte seine Mutter ihm kurz vor seinem Umzug geraten. Deshalb konnte er gar nicht fassen, dass diese junge Frau ihm gerade einen Joint anbot.

Doch auch hier ist es wieder Geschmacksache.

+

Zum nächsten Punkt der direkten Rede. Der Leser soll natürlich merken, wer redet. Allerdings sollte der Autor nicht nach jedem einzelnen Satz hinzufügen, wer es sagte. Außerdem sollte man darauf achten, dass man Gesprochenes mit Anführungszeichen beginnt und abschließt. Tja, und dann wäre da noch dieses seltsame Komma...

Negativ-Beispiel:

Johanna kratze sich am Kopf und sagte: Versteh ich nicht. Johelm beugte sich über ihr Mathebuch, schüttelte den Kopf und erwiderte: Ist doch ganz leicht!"

„Ich versteh es trotzdem nicht! fauchte Johanna wütend und warf das Mathebuch vom Tisch.

Hier ist eine Menge falsch. Beginnen wir bei der ersten Zeile:

Johanna kratzte sich am Kopf und sagte: „Versteh ich nicht." Es ist wichtig, dass dies genau auf diese Art beginnt und abschließt. Die wörtliche Rede muss genau gekennzeichnet sein, weil es den Leser verwirrt, wenn dies nicht der Fall ist. Wer hat gerade was gesagt? Sagt Johanna auch noch, dass Johelm sich vorbeugt? Man liest diesen Satz zwei Mal, bevor man merkt, was gemeint ist. Das ist anstrengend und der Leser hat schon da keinen Bock mehr. Wie soll er dann noch Lust haben, den Rest zu lesen?

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