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Tommi 00: Eine Familiensaga

Geschichte Info
Prolog.
5.8k Wörter
4.39
456.9k
4
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 09/15/2017
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Fortsetzungen 01 - 14 siehe Autorenseite / Bio / Ein paar Worte

***

„Nimmst du noch Tee?" fragte Sonja.

„Gerne", erwiderte Helga und schob ihrer Freundin die Tasse entgegen. Sie schaute Sonja beim Einschenken zu und seufzte:

„Die Buben spielen wirklich gut miteinander."

„So können wir ungestört Tee zu trinken und plaudern", fand Sonja, „beim Legospiel ist mein Tommi weg von der Welt."

„Deshalb will Dennis immer mit zu Tante Sonja, selbst wenn Tommi nicht da ist, Hauptsache, er findet die Legobausteine in seinem Zimmer."

„Wie bin ich bloß zu der "Tante" gekommen?" wunderte sich Sonja kopfschüttelnd.

„Dein Tommi spricht mich ja auch so an", entgegnete Helga, „für die beiden sind wir nun mal Tanten."

„Obschon wir gar nicht verwandt sind", stellte Sonja fest.

„Aber wenigstens sind die Jungs im selben Jahr geboren, und seit unserer Scheidung sind wir vier fast sowas wie eine Familie, auch wenn wir nicht zusammen wohnen."

„Das sind jetzt zwölf Jahre", sinnierte Sonja, „ist eine Weile her, seit wir unsere Exmänner im Massagekurs kennen gelernt haben."

„Vielleicht wäre es besser gewesen", überlegte Helga, „wir hätten den Massagekurs erst gar nicht besucht, so wären wir jetzt..."

„Das darfst du nicht sagen", unterbrach sie Sonja, „dann hätten wir beide uns auch nicht kennen gelernt Wir hätten auch nie begonnen uns gegenseitig zu massieren, und..."

„Du hast Recht", entschuldigte sich Helga, „ich freue mich wirklich auf die Massage."

„Und hätten wir nicht vor einem Jahr im selben Monat unsere Scheidung gehabt, wären wir nie gemeinsam in den Yogakurs", fügte Sonja hinzu. Ein Gepoltert im Korridor kündigte an, dass die Buben im Anmarsch waren. Tommi und Dennis wetzten ins Zimmer. Tommi rutschte zu seiner Mama auf die Couch und schmiegte sich an ihre Seite, während Dennis sich auf die Lehne von Mamas Sessel setzte und den Arm um sie legte. Sonja blickte mit hochgezogenen Augenbrauen von einem zum andern und erkundigte sich:

„So, die Herren, was darf's sein?"

Die Buben drehten sich zu ihren Müttern, nachdem sie auf den Teller mit dem Gebäck gestarrt hatten, küssten sie auf die Wange und baten schnurrend um einen Keks. Natürlich durften sie, und klar, dass sie gleich mehrere in ihre Backen stopften. Als sie mampfend vor dem Salontisch stehen blieben, sagte Sonja:

„Im Kühlschrank hat's zwei Gläser Schokoladenmilch, die habe ich für euch bereit gestellt."

Die Jungs schauten sich fragend ins Gesicht, und Tommi, der als erster hinunter geschluckt hatte, meinte:

„Danke Mama, später, wir müssen zuerst unser Raumschiff fertig machen."

Sie stoben davon und verschwanden im Kinderzimmer. Helga ergriff ihre Tasse und seufzte:

„Gut, dass ich seit dieser Woche wieder nur morgens arbeite, so habe ich am Nachmittag Zeit für Dennis."

„Und hoffentlich auch für mich", insistierte Sonja, „ich arbeite ja auch nur halbtags."

„Zahlende Exmänner haben etwas Gutes", bemerkte Helga zufrieden.

„Ach", winkte Sonja ab, „du mit deinem Halbtagsjob als Chefsekretärin könntest Dennis auch alleine durchbringen."

Nach einer Pause:

„Mein Job in der Autowerkstatt würde nicht genügen, ich kann Erichs Geld ganz gut gebrauchen."

Helga wollte wissen:

„Könntest du in der Werkstatt auch ganztags arbeiten?"

„Sie wären noch so froh darüber", kicherte Sonja, „aber die Tochter des Chefs hilft unterdessen mit, so kommen sie gut über die Runden. Auch ich will nicht auf die Nachmittage mit Tommi verzichten."

„Jetzt müssen wir nur noch sehen", dachte Helga laut nach, „dass wir auch das übrige Leben auf die Reihe zu kriegen."

Sonja lachte:

„Jedes Mal, wenn wir uns treffen, kauen wir am selben Thema herum."

„Na also, bringen wir's hinter uns", sagte Helga entschlossen, „geht bei dir etwas in Sachen Männer?"

„Und bei dir?" erwiderte Sonja mit einem lahmen Lächeln. Helga beendete die Blitzumfrage mit der Bemerkung:

„Also, finden wir einmal mehr, wir hätten stattdessen zwei liebe Jungs, das sei genug für ein erfülltes Leben."

Die Frauen nahmen ihre Teetassen, tranken schluckweise und schauten sich eine Weile nachdenklich an. Sonja musterte ihre beste Freundin. Wie immer war diese gekleidet, als käme sie direkt aus dem Büro. Sie trug einen dunklen, engen Rock, der ihr bis zu den Knien ragte, einzig die aparten Knöpfe auf der Vorderseite lockerten das gestrenge Bild etwas auf.

Der helle Pulli brachte zwar ihre Oberweite zur Geltung, aber die Brille verlieh ihr eine vernunftbetonte Aura, die verriet, dass sie sich bei Männern eher zurückhielt. Einzig ihr langes blondes Haar, das ihre Schultern umspielte, erweckte den Eindruck, dass sie den sinnlichen Dingen des Lebens nicht gänzlich abgeneigt war.

Auch Helga betrachtete ihr Gegenüber, sie beneidete Sonja einmal mehr um ihre Unbekümmertheit. Sie trug stets ihren frechen Jeansrock, der stand ihr prächtig, und dass sie dabei immer in Strumpfhosen steckte, machte sie geradezu sexy. Das Kastanienbraune Haar umrahmte das Gesicht einer Mutter, die nie ganz erwachsen geworden war.

Sonjas Lächeln war nicht anzusehen, ob es Absichtslosigkeit ausdrückte oder schelmische Absichten verbarg. Kein Wunder, hatte sie bei den Männern so viel Erfolg, und bestimmt hätte sie diesen Zuspruch immer noch, würde sie sich wieder ins Leben hinaus wagen. Helga fragte:

„Ich sehe dich stets in Jeansrock und Strümpfen, trägst du das auch bei der Arbeit?"

„Klar, ich mag viel Luft um die Beine. Ich wäre viel zu eingeengt in einem Rock wie du ihn trägst."

„In diesem Outfit hast du sicher Erfolg bei den Mechanikern in deiner Werkstatt", vermutete Helga.

„Das schon", kicherte Sonja und hob abwehrend die Hand, „aber für mich bitte keinen, der nach Öl und Diesel riecht."

Sie musterte ihre Freundin:

„Du bist eigentlich immer seriös gekleidet in deinen knielangen Röcken, doch dir steht das gut. Etwas gestreng, aber es macht auch neugierig. Bestimmt hast du jede Menge Zulauf in der Kanzlei."

„Wenn du es so nennen willst", hüstelte Helga, „die meisten meiner Arbeitskollegen starren mir aber zu plump, bei mir kommt das an wie saure Milch."

Die Frauen warfen den Kopf zurück und glucksten. Sonja gestand:

„Also ich finde es reizvoll, wenn mal einer hinguckt."

„Sofern es der Richtige tut, warum nicht?"

„Heute im Supermarkt, erzählte Sonja, „da habe ich mich gleich ein zweites Mal in die Tiefkühltruhe gebückt, als ich festgestellt habe, dass mir einer auf den Po glotzt."

„Wirklich?" quietschte Helga.

„Na klar!" grinste Sonja, „das hat so richtig zu prickeln begonnen."

Und in pathetischem Brustton:

„Wenigstens soviel Spaß muss sein."

„Ich kann den Typen im Supermarkt verstehen", kicherte Helga und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, „vorher im Kinderzimmer, als du dich nach einem Legobaustein gebückt hast, habe ich mir erlaubt, deine Hinterseite etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Wirklich reizend deine Strumpfhose... das ganze Drum und Dran."

„Du Spannerin!" zischte Sonja in gespielter Empörung. Helga setzte noch einen drauf:

„Ich kann mir gut vorstellen, wie enttäuscht der Kerl im Supermarkt gewesen sein muss."

„Warum?"

„Der Spickel in deinem Schritt hat ihm sicher das Vergnügen verdorben, immerhin trägst du kein Höschen darunter."

„Hast du bemerkt?"

„Wenn ich schon mal hinschaue, dann aber richtig", erklärte Helga kopfnickend. Sonja betrachtete ihre Freundin prüfend:

„Sowas kann dir nicht passieren, dafür ist dein Rock zu lang. Deine Beine verschwinden viel zu früh, als dass sie die Fantasie beflügeln könnten."

„Geht doch nicht, als Chefsekretärin im kurzen Rock", seufzte Helga und lächelte:

„Dafür leiste ich mir etwas darunter, auch wenn's keiner sieht."

„Ganz die Helga", lachte Sonja, „immer wenn man meint, bei dir sei Hopfen und Malz verloren, bist du für eine Überraschung gut."

Als ihre Freundin nicht weitersprach und bloß die Hände auf den Knien abstützte, drängte sie:

„Sag schon, was hast du dir geleistet?"

„Zum Beispiel halterlose Strümpfe", kicherte Helga verschämt und schob ihren Rock ein kleines Stück hoch. Sie nahm die Beine nur gerade so weit auseinander, dass ihre Freundin einen Streifen freie Haut über dem Strumpfsaum erkennen konnte.

„Wow!" kam es von Sonja, „ich wusste gar nicht, dass du sowas trägst. Wäre ich einer deiner Bürokollegen, ich wäre echt enttäuscht, dass du mir diesen Anblick vorenthältst."

Sie wurde neugierig:

„Hattest du noch nie die Idee, einem Kerl damit den Kopf zu verdrehen?"

„Gedacht schon", antwortete Helga mit rosa Wangen, „ich trage darunter auch Seidenwäsche."

„Ehrlich?" wunderte sich Sonja. Zwar hatten sie sich all die Jahre über gegenseitig massiert, aber beim Ausziehen hatte sich ihre Freundin immer hinter der Umkleidewand versteckt und ihr verschwiegen, was sie da auszog und nach der Massage schnell wieder überstreifte. Sonja forderte sie auf:

„Zier dich nicht so, lass sehen."

Helga zögerte, doch dann öffnete sie umständlich die untersten Knöpfe ihres Rocks, raffte ihn hoch, damit sie ihre Beine weit genug auseinander kriegte, um den linken Knöchel auf das rechte Knie zu legen.

Sonja schluckte vor Staunen. Sie hatte ihre Freundin beim Massieren schon oft nackt gesehen, wenn auch mit einem Frotteetuch um die Körpermitte gewickelt, aber nun auf einmal diese Business gekleidete Frau, die vor ihr saß mit gespreizten Schenkeln, einem lässig überschlagenen Bein, dann die nackte Haut über den halterlosen Strümpfen, die so geheimnisvoll schimmerte, dass man einatmen musste, bevor man ein zweites Mal hinschauen konnte.

Helgas Höschen war aus heller Seide, mit dunklen Ornamenten verziert. Auf der Oberseite prangte ein neckisches, braunes Schleifchen, das einlud, den Blick durch das sanfte Tal gleiten zu lassen, das sich in das matt glänzende Gewebe grub.

Sie schluckte erneut, noch nie hatte sie ihre Freundin so genau betrachtet. Sonja war insgeheim stolz darüber, dass sich ihre prominenten Schamlippen in den Strumpfhosen abzeichneten, was sie regelmäßig vor dem Spiegel überprüfte, doch nun sah sie, dass Helga mit nicht minder üppigen Hügeln ausgestattet war. Der seitliche Saum ihres Höschens zog sich als feine Stickerei in einem Bogen um ihre Schenkel und brachten die geschwungenen Erhebungen zur Geltung.

„Wow", drang es erneut aus Sonja. War es die Überraschung, dass die gehemmte Freundin sich ihr gegenüber auf einmal so freizügig gebärdete, oder das pure Vergnügen am Anblick, das sie in Aufruhr versetzte? Sie stieß aus:

„Himmel, damit bringst du die Männer um den Verstand."

„Meinst du?" fragte Helga zaghaft. Es war ihr anzusehen, dass das Kompliment ihr die anfängliche Befangenheit nahm, sie schien es regelrecht zu genießen sich so herzuzeigen. Sonja fasste es immer noch nicht, dass es ihre langjährige Freundin war, der sie wie hypnotisiert zwischen die Schenkel starrte. Nach einer Weile murmelte sie:

„Damit machst du sie alle fertig."

Helga entspannte sich mehr und mehr und ließ den Rücken in den Sessel sinken. Es klang eher wie ein Vorwand so sitzen zu bleiben, als sie sich zierte:

„Du Lieber, wie unanständig du guckst."

Sonja stellte erleichtert fest, dass ihr Gegenüber keine Anstalten machte die Beine zu ordnen, so konnten ihre Augen weiter dem Verlauf der Stickereien folgen. Auf einmal Lärm im Korridor. Die Jungs hatten Tommis Zimmer verlassen und wollten durchs Wohnzimmer stürmen, da erblickten sie Helga und verlangsamten ihre Schritte.

Sonja war sprachlos, als ihre Freundin nicht augenblicklich die Beine schloss, sondern mit zusammengepressten Lippen in ihrer Stellung verharrte. Tommi und Dennis rannten nur noch in Zeitlupe Richtung Küche, sie muteten an wie zwei Helden in einer Filmszene, deren Bewegung erstarrte, und die von der Kamera umrundet wurden.

Sie starrten mit geweiteten Augen zwischen Helgas Schenkel. Als sie endlich im Korridor verschwunden waren, und das Geräusch der Kühlschranktür verriet, dass sie ihre Schokoladenmilch hervorholten, stellte Helga ächzend die Füße auf den Boden zurück, knöpfte den Rock zu und keuchte erschöpft:

„Ein Krampf, ich hatte einen fürchterlichen Krampf im Oberschenkel."

„Brauchst du eine Salbe?" sorgte sich Sonja.

„Nein nein, schon vorbei", lachte ihre Freundin matt und zupfte ihren Rock über die Knie. Die Frauen tranken schweigend Tee, bis die Jungs zurück rannten, ihr Tempo verlangsamten und zur Sitzgruppe blickten. Als nichts mehr zu sehen war, verschwanden sie in Tommis Zimmer.

„Mein Gott", raunte Helga, „das war sowas von peinlich."

„Ach wo", beschwichtigte sie Sonja, „unsere Buben haben noch nichts übrig für Mädchen."

„Da bin ich mir nicht so sicher", überlegte Helga, „ich habe Dennis neulich vor dem PC ertappt, er hat sich nackte Frauen angeguckt."

„Das ist bloß kindliche Neugier", fand Sonja, „irgendwann mal werden sie sich sicher für Mädchen interessieren, aber das dauert noch ein Weilchen."

„Vielleicht hast du recht", antwortete Helga und fand zurück zu ihrem Lächeln. Sonja entsann sich:

„Eigentlich wollten wir uns heute Nachmittag gegenseitig eine Massage verpassen."

„Ach ja", tauchte Helga aus ihren Gedanken auf, „deshalb bin ich ja gekommen."

Die Jungs waren gewohnt, dass sich ihre Mütter gegenseitig massierten, so brauchte Sonja ihnen nur kurz zu erklären, sie möchten die nächste Stunde nicht gestört sein, dann verschwand sie mit ihrer Freundin im Massagezimmer.

***

Nach anderthalb Stunden standen die Frauen im Flur. Helga schlüpfte in ihren Blazer und machte sich bereit nach Hause zu gehen. Sie bedankte sich:

„So gut hat mir schon lange keine Massage mehr getan, meine Beine fühlen sich an wie neu."

„Kein Zwicken mehr im Oberschenkel?" fragte Sonja augenzwinkernd.

„Eigentlich bist du es gewesen, die mich in die vertrackte Situation gelotst hat", kicherte Helga, dann verdüsterte sich ihr Gesichtsausdruck:

„Was wird bloß Dennis denken, dass sich seine Mutter so liederlich auf die Couch drapiert und sich allen herzeigt, die gerade Lust haben hinzugucken."

„Ach, der hat das schon längst vergessen", beruhigte sie Sonja und raunte:

„Ich hingegen nicht, mich hat's einfach umgehauen. Und hättest du jetzt nicht ein schlechtes Gewissen, ich würde dich gleich bitten es nochmals zu tun."

„Nanu?" gab sich Helga belustigt, „ich wusste gar nicht, dass dir sowas gefällt."

„Tommi war auch begeistert", lachte Sonja, „ich kenne seine Augen."

Helga feixte:

„Ihr seid ja richtige Spanner, du und dein Sohn."

Sonja stieß ihre Freundin in die Seite:

„Sei ehrlich, dir hat's auch gefallen zu zeigen, was an dir dran ist."

„Aber nur, bis der Krampf eingesetzt hat", gab Helga gepresst von sich. Die Buben näherten sich. Dennis fiel Sonja um den Hals, drückte ihr zwei Küsse auf die Wangen und wollte wissen:

„Darf ich wieder zu Tommi kommen? Wir sind noch nicht fertig mit dem Raumschiff."

„Klar doch", versicherte sie ihm und schaute zu, wie ihr Sohn Helga zu sich herunterzog und sie umarmte. Als Sonja die Tür öffnete, und Dennis hinaus stürmte, bemerkte sie, dass Tommi ihrer Freundin etwas ins Ohr flüsterte. Nachdem er zurück in sein Zimmer gegangen war, und sie mit Helga Abschiedsküsschen getauscht hatte, wurde sie neugierig:

„Na, was hat mein Herr Sohnemann dir so Geheimnisvolles anvertraut?"

Helgas Gesicht verfärbte sich, als sie gestand:

„Er hat mir ein Kompliment gemacht für mein Höschen."

Sie verabschiedete sich mit einem flüchtigen Winken, und weg war sie. Als Sonja die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, spürte sie, dass sie immer noch wie vom Donner gerührt war. Sie kannte seit jeher alle Geheimnisse ihrer Freundin und wusste, dass diese eine grundanständige, gesittete Person war, vielleicht etwas zu bieder in ihren Ansichten, vor allem, wenn's um Erotik und Männer ging.

Und urplötzlich hatte sich diese unversehens auf eine Art gezeigt, wie sie es von ihr niemals erwartet hätte. Hoffentlich hatte Helga nicht gesehen, dass ihre Hände zitterten, als sie die Augen nicht von ihrem Seidenhöschen lösen konnte, und nicht bloß, weil ihr das Muster der Stickerei gefiel.

Sonja ging in die Küche und fragte sich, was mit ihr los war. Sie kannte Helga nun schon seit Jahren, und sie waren beste Freundinnen, mehr wirklich nicht. Weshalb hatte sie auf einmal solchen Gefallen an der Welt unter ihrem Rock? Nach einigem Grübeln versuchte sie auszurechnen, wie lange sie nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen war. Da sie wusste, dass dies vorerst so bleiben würde, holte sie entschlossen den Staubsauger aus dem Putzschrank und begann mit der Arbeit.

Sie zog das Gerät am Schlauch hinter sich her und war sich zunehmend sicher, dass auch Helga das Spiel Vergnügen bereitet hatte. Eigentlich wusste sie immer, was sich hinter den Augen ihrer Freundin abspielte, das war selbst durch ihre Brillengläser hindurch zu sehen. Dieses Funkeln, das reine Wonne verriet. Der Krampf in ihrem Bein setzte auch erst ein, als die Buben durch den Korridor rannten. War es am Ende ein willkommener Krampf gewesen, der ihr erlaubt hatte, sich den Blicken der Anwesenden auszusetzen?

„Du spinnst", murmelte Sonja, „komm, saug jetzt den Boden."

***

Bald war die Wohnung blitzblank. Sonja schaltete die Kaffeemaschine ein und bereitete sich einen Espresso zu. Mit der Tasse in der Hand blickte sie zum Fenster hinaus, trank Schluck um Schluck und freute sich über die Abendsonne, die durch die Birke vor dem Haus glitzerte. Da kam Tommi in die Küche und stieg auf den Schemel neben dem Fenster. Er umarmte sie, legte den Kopf an ihren Hals und sagte:

„Ich hab dich ganz lieb, Mami."

„Ich dich auch", seufzte Sonja und spürte, wie ihr Herz zerfloss. Sie verpasste ihrem Buben einen Kuss auf die Wange, er fuhr fort:

„Ich mag Tante Helga auch."

„Ich ebenso", erwiderte Sonja, „und natürlich gehört Dennis mit dazu, ihr zwei könnt so gut zusammen spielen."

Beide schauten sie nach draußen zum Lichtspiel in der Birke. Nach einer Weile erinnerte sich Sonja daran, dass Tommi sie am Mittag gebeten hatte ihn abzufragen für eine Prüfung. Sie wollte wissen:

„Ihr habt doch übermorgen diese Schularbeit."

„Ja."

„Soll ich dich abfragen?"

„Wenn's sein muss", antwortete Tommi und bat:

„Aber erst in zehn Minuten, ich will noch etwas an meinem Raumschiff machen."

Er verschwand aus der Küche, und Sonja stellte ihre Tasse auf das Spülbecken. Sie versorgte den Staubsauger im Putzschrank, dann neigte sie sich in Tommis Zimmer. Er lag bäuchlings auf dem Boden vor seinem Legoraumschiff. Sie schaute um sich:

„Wo ist das Schulheft?"

Ihr Sohn zeigte mit dem Kinn zu Seite. Unter den herumliegenden Bausteinen erkannte sie das große Schulheft. Sie kauerte sich hin und ergriff es. Während sie darin blätterte, seufzte sie:

„Vielleicht besser, ich frage dich in der Küche ab, sonst spielst du weiter wie das letzte Mal."

„Bitte nicht, Mama", bettelte Tommi, „hier kann ich besser lernen, ich werde auch nicht spielen."

„Meinetwegen", willigte sie ein. Sonja blätterte weiter und hörte mit Genugtuung, dass ihr Sohn das Raumschiff zur Seite schob. Sie stellte eine erste Aufgabe, die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Auch die nächsten Aufgaben löste er alle richtig. Als Tommi auch die zehnte Frage richtig beantwortet hatte, sagte sie stolz:

„Das hast du schon prima gelernt, so werden wir schnell durch sein."

Sonja las weitere Aufgaben ab, doch nach und nach verlor ihr Sohn die Konzentration und gab falsche Antworten. Argwöhnisch fragte sie mit dem Heft vor den Augen:

„Spielst du mit den Legobausteinen?"

„Nein Mama", kam es zurück, „ich gebe mir Mühe."

Tatsächlich beantwortete er die nächsten Aufgaben wieder richtig. Sonja musste kurz innehalten, um in ihrer Kauerstellung den Rücken zu strecken und durchzuatmen, da streiften ihre Augen den kleinen Kleiderspiegel, der schräg hinter Tommi am Bett lehnte. Sie betrachtete sich und war stolz darauf, dass sie die Malasana Stellung immer noch perfekt beherrschte, und sie sich minutenlang in dieser Position halten konnte.

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