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Verdammnis

Geschichte Info
Politisch inkorrekte Horrorstory.
953 Wörter
3.37
13.2k
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War er der einzige, der es wahrnahm? Die Sonne war viel zu spät dran. Wie jeden Morgen in den letzten Tagen. Sie stemmte ihren schlaffen Leib über den Horizont, als zerre sie an einer unsichtbaren Trosse. Einen trägen Mond schienen ihre Mühen zu amüsieren. Wie um seine Häme zu verbergen, kroch die einzige Wolke am Himmel vor die fahle gelbe Scheibe.

Bewusst mied er die Strecke, die an der Peter-und-Paul-Kirche vorbeiführte. Vor ein paar Monaten hatten Bauarbeiter Absperrungen um das Bauwerk errichtet. Die Gerätschaft zum Abriss folgte in den Wochen darauf. Mit Beginn der Entkernung wurde der Alb, der sein Gemüt umklammerte, Tag für Tag spürbarer.

Nur widerwillig registrierte er die Eindrücke des jungen Morgens. Ein Pärchen drückte sich hastig tiefer in eine Nische des Torgewölbes der Pestalozzi-Schule. Der kurze, jähe Ansturm aus Scham, Trotz und leisem Stolz im Blick des ertappten Mädchens zerstob im frechen Grinsen des Jungen. Seiner Verachtung für die kleine Nutte, die vor ihm kauerte und seine Eichel mit dem Mund wusch.

Eine Abart des Homo sapiens trieb vorbei, vornüber gebeugt, Hand und Blick verwachsen mit dem Mobilphone-Display -- die Evolution kehrte sich um.

In der Konditorei am Markt besorgte er Brötchen und Brezel. Die käsegesichtige Schwabbel hinter der Glastheke wartete auf einen Abschiedsgruß, als müsste er IHR dankbar sein für seinen Einkauf.

Ein Opel rumpelte vor ihm aufs Trottoir. Halb auf den Gehweg, halb auf den Radweg. Der Kinderwagen einer entnervten Mutter holperte auf dem Kopfsteinpflaster zwischen Straßenbahngleis und Bordsteinkante an der Blechbüchse entlang. Die feiste Fahrerin krabbelte umständlich aus der Karre. Den schmalen Gesichtsauschnitt ihres religiösen Mummenschanzes imprägnierte vorsorglich die Empörung über den -- selbstredend -- fremdenfeindlichen Rassismus jeder Kritik an ihrem kreativen Parken. Die ausladenden Hüften schoben das Stoffzelt darüber vor sich her wie zur Ermahnung all der gottlosen Schlampen ringsum.

Nicht mal nach einer Woche ununterbrochener Lektüre von Pollock, Dexter und McCarthy hätte er sich deprimierter fühlen können.

Endlich im Büro. Einige Stunden konzentrierter Arbeit verschafften ihm die nötige Ablenkung.

Der Feierabend-Chivas. Füße auf den Schreibtisch. Händels Messiah salbte das wohltuende Einsickern des Alkohols und bannte vorerst die Reste seines Unbehagens.

Heimwärts.

An dem Kiosk, wo er früher Sportzeitungen gekauft hatte -- bis Schlagzeilen und Artikel nur noch Starkult und Häme für Verlierer auskotzten --, blockierte ein Rudel Kinder samt Fahrrädern den Bürgersteig. Murrend machten die Blagen einem älteren Herrn eine Gasse frei. Ein hasserfülltes „Arschloch" schleuderte ihm hinterher. Der alte Mann verharrte verstört, bevor er resigniert seinen Weg fortsetzte.

Als hätte dem Tag noch die Pointe gefehlt, trat ihm nach einer Weile eine Rotte Alemansk in den Weg.

„Alter, rück mal Kohle rüber!"

Nur Ort und Zeit der Aufforderung überraschten ihn. Ein bisschen.

„Klaro. Was kost's denn, deine Mama zu ficken?"

Ahmets Gesichtsausdruck wäre jeden Krankenhausaufenthalt wert gewesen. Aber sie waren nur zu viert. Oder hatten die Messer vergessen. In irgendeiner -- den subtilen kulturellen Gepflogenheiten ihres Clans abholden -- Verwandten. Er stand gleichgültig zwischen ihnen, ehe er wieder losmarschierte.

„Mann, der ist doch fertig" klang ihm ihre Irritation nach.

Ungewollt hatte er die übliche Route eingeschlagen. Richtung Peter-und-Paul-Kirche.

Heute hatte man das Turmgewölbe abgehoben. Aus dem kopflosen Skelett dröhnte unheilvolle Stille. Und zwang seinen Blick in die staubgetränkten Innereien. Das diffuse Wabern verklumpte zu abscheulichen Bildern.

*

Eine Nonne. Kopfüber an einem Kreuz. Unbekleidet bis auf eine Haube, die das bleiche Gesicht rahmt. Die Kutte unter ihr im Dreck. Die Beine unnatürlich weit gespreizt am Querbalken, beide Fersen ans Holz genagelt.

Rosenkranzperlen rollen um ihre schmächtigen Hüften wie eine obszöne Taillenkette. Das Kruzifix daran hängt bis zu den schweren Brüsten hinunter. Klauen kneten brutal das weiße Fleisch. Erigierte Nippel glotzen geil hervor.

Ein monströses Glied fickt tief in den Mund der Braut Christi. Die Eichel scheint in den Eingeweiden der Nonne zu wühlen.

Ein armlanges Kreuz penetriert ihre Fotze. Das dunkle Holz fleckig vom Weiß seimigen Mösensaftes und dem Rot hellen Blutes. Von einer weiteren Klaue wieder und wieder tief in den zierlichen Leib gerammt. Wie einen Pfahl, um Gott, Glaube und alle Hoffnung zu exorzieren. Heftiges Zittern durchläuft den leichenblassen Körper.

Seine Ohren rauschen von ihrem unhörbaren Röcheln, Würgen und verzweifelt wollüstigen Stöhnen.

Grausige Fratzen -- nicht viel mehr als das boshafte Feixen von Aberdutzenden spitzer Zähne -- schälen sich aus den grauen Schlieren der Ruine. Widerliche Gnomenkörper mit widerlich winzigen Flügeln, die das entsetzliche Geschwader höher und höher tragen und, ein höhnisches Zwinkern später, die vor Qual und Geilheit schreiende, geschändete Nonne vom Kreuz und von den Nägeln an ihren Füßen und Händen reißen.

Begierig windet sie im Flug den geschundenen Leib der unheiligen Dreifaltigkeit entgegen, die dornige Penisse in ihre Löcher spießen.

Ihr Blut sprüht auf die Trümmer eines Altars.

*

Das Lärmen einer Straßenbahn half ihm, das wahnhafte Szenario abzuschütteln.

Es war später Nachmittag, als er die Brücke überquerte. Der Horizont verschwamm im Lodern der Abendsonne. Die Dämmerung schien ihm auf die Schulter zu klopfen. Mit schwerer Hand. Unnachgiebig.

Er wandte sich um.

Pechschwarze Finsternis wälzte sich über Häuser und Straßen. Schreie gellten. Er hastete los.

Das Dunkel erfasste ihn. Die Brücke unter ihm schwankte. Anschwellendes Getapse pladderte heran. Er sah zurück. Im Brodeln auf dem Scheitel der Brücke erglühte das Rot unzähliger kalter Augen. Das Grinsen dolchspitzer Zähne schimmerte.

Seine Trommelfelle barsten vom Klang der eigenen Schreie, als die Kreaturen seinen Körper zerfleischten und namenlosen ewigen Schmerz als Trophäe mit sich rissen.

*

Eine Fahrradklingel schrillte. Er rückte ein Stück zur Seite und bestaunte den hübschen Hintern der vorbeistampfenden Radlerin. Großer Gott. Er sollte wirklich mal wieder einen wegstecken. Sonst dachte er sich wahrscheinlich noch mehr solcher hirnrissigen Geschichten aus. Um sie womöglich in irgendeinem grottigen Forum zu posten.

Schlimmstenfalls musste die muffige Spalte seiner Alten herhalten.

Scheiße, vielleicht wäre ewiger Schmerz doch nicht die schlechteste Option.

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Anonymous
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Anonym
6 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 5 Jahren
Wow

Leider wirst Du mit dieser Geschicte nicht all zu viele Sterne sammeln, nicht, dass sie nicht gut ist, im Gegenteil, mein Deutschlehrer hätte seine wahre Freude an deinem Machwerk gehabt, aber der "geneigte" Leser leider nicht. Aus deinem Text spricht der Frust, Gewalt und Agression wie sonst in kaum einem Werk auf dieser Seite. Dass man die großen Schriftsteller nicht kennt sei verziehen, denn es ist ehr was für den Literaturkurs an amerikanischen Schulen.

Das ein Leser der ein Nicht als nix ansieht mit diesem Text seine Probleme hat liegt genau so auf der Hand, wie die Problematik, dass wenn ich hier meinen Namen drunter schreibe, meine Ergüsse wieder Sterne verlieren.

Mach weiter, wir brauchen, ich brauche ab und zu auch mal geschriebene Wut.

glheinzglheinzvor mehr als 5 Jahren
Nachtrag, nicht nachtragend.

P.S. Eine eher lustige Abfolge, unterbrochen vom Wahnsinn. - Wie gesagt/schrieben. Kuriose, unbarmherzige Beobachtungen des Protagonisten auf seinem Weg - bis ihn (mal wieder? Ja, er kennt's & fürchtet's) die Visionen packen & verfolgen.

Vielleicht nicht erregend, aber anregend sind bisweilen schräge, kryptische Texte. Nun, mit etwas Recherche: Liest der Protagonist "Donald Ray Pollock: Das Handwerk des Teufels"? Und die dieselbe Kategorie passen auch Cormac McCarthy und Pete Dexter. In diesem Sinne: "Horror" und die Szene in der abgerissen werdenden Kirche "erotischer Horror". Vielleicht nicht jedermanns einhändiger Geschmack.

Bleibt noch die Signifikanz der Peter-und-Paul-Kirche und "Alemansk". Abrechnung mit "der Kirche"? (Hab' ich auch in: "73 km"; demnächst in diesem Kino. Oder anderswo.) Ja, durchaus erkennbar. Und in seiner Brutalität direkter, aber weniger unheimlich als andere Texte hier bei Literotica.

glheinzglheinzvor mehr als 5 Jahren
Habe gelacht.

Eine eher lustige Abfolge, unterbrochen vom Wahnsinn.

Leider kann ich mit "Pollock, Dexter und McCarthy" und "Alemansk" nix anfangen, ergänze/ersetze ich mal kreativ. Schade,hätte aber gern gewusst, was es tatsächlich bedeutet.

In des Wahnsinns Fantasie wird die Wollust der Nonne etwas unglaubwürdig (Stellen u.a.:"Erigierte Nippel glotzen geil hervor","Seine Ohren rauschen von ihrem .. verzweifelt wollüstigen Stöhnen","die vor Qual und Geilheit schreiende, geschändete Nonne vom Kreuz und von den Nägeln an ihren Füßen und Händen reißen"),aber es ist die (innere?) Erlebniswelt des Protagonisten. In der Tat stimmt für ihn das Urteil: "Mann, der ist doch fertig".

Grammatikalisch scheint mir der Nebensatz (oder der ganze Satz) "die dornige Penisse in ihre Löcher spießen" mindestens unsauber.

Gut & interessant ge- & beschrieben.

AnonymousAnonymvor mehr als 5 Jahren
Sehr interessant.....

was du so von dir gibst.

Ist etwas wirr, aber sind wirr das nicht alle?

AnonymousAnonymvor mehr als 5 Jahren
Ziemlich wirr...

... und nicht erotisch. Zwei Sterne kann ich mir dafür abringen, aber auch nur mit Mühe. Sorry, aber das war (in meinen Augen) nix.

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