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Wenn die Nachtigall erwacht 02

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»Ist das geil!«, jubelte sie und zog dann vor einem LKW scharf nach rechts, bremste an und schoss mit unvernünftig hoher Geschwindigkeit auf die Abfahrt, die zu dem Rastplatz führte. Der Wagen driftete mit quietschenden Reifen in die ausgewiesene Parkfläche und kam im Schatten einer Baumgruppe zum Stehen.

Als der Motor verstummt war, schauten sie sich für einen Moment schweigend an. Es irritierte ihn, dass sie keinerlei Reue zeigte oder ihr Verhalten erklären wollte. Stattdessen streichelte sie mit den weißen Handschuhen über den Umfang des Lenkrads, als wäre es etwas lebendiges, dass ihre Zuneigung empfinden konnte.

»Fallschirmspringen ist noch geiler«, sagte sie in die angespannte Stille hinein und hauchte erregt aus. Dabei zupfte sie am kragenlosen V-Ausschnitt ihrer ärmellosen Bluse, als wäre ihr zu warm. Er bemerkte, dass sie trotz ihrer üppigen Oberweite keinen BH trug und ihre Brüste auch ohne diese Unterstützung eine sehr gute Figur machten. Als er ahnte worauf dieses Theater hinauslaufen sollte, rutschte er unruhig auf dem weißen Ledersitz herum.

»Hören sie«, setzte er geschmeichelt an, »bis jetzt ist nichts schlimmes passiert.«

Sie neigte den Kopf zur Seite, brachte ihn damit zum Schweigen und schob die Sonnenbrille ins Haar.

»Und wenn etwas passiert? Nur eine Kleinigkeit ...«

Ihr, mit weißem Stoff überzogener, Zeigefinger kreiste auf seiner Kniescheibe. Der dunkle Stoff seiner Hose bildete einen guten Kontrast zu ihrem Finger. Sein Lächeln wirkte unbefangen. Er schaute sich um und erkannte, dass sie an diesem sonnigen Vormittag die einzigen auf dem Rastplatz waren. Ihr Standort war von der Autobahn kaum einsehbar, dessen versicherte er sich mit einem Schulterblick, während der Reißverschluss seiner Anzughose geöffnet wurde. Er schloss die Augen, rang mit seinem Gewissen und - verlor. Sie war geschickt. Obwohl sein Schwanz schon fast zu sperrig war, um im Sitzen aus der Unterhose befreit werden zu können, gelang es ihr, ohne ihm Unannehmlichkeiten zu bereiten. Mit weißen Handschuhen und dezent geschminkten Lippen verwöhnte sie seine Eichel in einem Minimalismus an Berührungen, dass die Sehnsucht nach mehr die größte Triebfeder wurde.

Die Zuneigung der Blondine und das edle Ambiente wirkten auf ihn wie ein Aphrodisiakum, oder es lang wirklich etwas in der Luft. Sein Rohr ragte, zum Bersten prall, aus der Anzughose. Im Übermut der Erregung fragte er sich, ob seine risikofreudige Bekanntschaft zu mehr als einem Blow-Job bereit war. Die Saugreize und das spielerische Züngeln endete, als sie den Kopf hob und seinen Schaft an der Wurzel mit Daumen und Zeigefinger umgriff.

»Gestern Nacht ist etwas unglaubliches passiert«, sagte sie so unvermittelt, als sei es ihr eben erst Eingefallen, »ich weiß noch nicht, ob ich die Verantwortung übernehmen kann, oder ob ich es töten muss.«

Der Autoverkäufer schaute sie erschrocken an. Wie eine frische Mutter sah sie nicht aus. Unmöglich, dass sie letzte Nacht ein Kind bekommen hatte, aber etwas in dieser Dimension musste es sein, sagte ihm seine Intuition. Sie festigte den Griff um seinen Schaft. Er spürte ein Zucken, das sich tief aus seinem Becken, bis in die Eichel fortsetzte. Sein Körper trieb unaufhaltsam auf diesen finalen Punkt der Entspannung zu, aber sein Verstand wurde mit Dingen konfrontiert, die dem zuwiderliefen.

»Ich kann mit niemandem darüber reden, selbst bei ihnen muss ich vage bleiben, aber wenn ich mich nicht Irgendjemandem anvertraue platze ich irgendwann.«

Bei ihm platzte auch gleich etwas. Und das in dem, mit weißem Leder ausgekleideten, Luxusfahrzeug eines Kunden!

Sie wischte sich eine Haarsträhne anmutig hinter die Ohrmuschel und gestand: »Es lebt, aber es ist noch schwach.«

Er riss die Augen panisch auf. Höchste Erregung und der nackte Horror mischten sich in seinem Hirn zu einem Gefühlscocktail, den er noch nie gekostet hatte.

»Sie müssen keine Angst haben«, sagte sie besänftigend.

»Was wollen sie? Nehmen sie das Auto, aber lassen sie mich in Ruhe. Bitte!«

Während er das sagte lief der erste Lusttropfen träge über seine Eichel, er fühlte den Tropfen am gespannten Hautbändchen entlang fließen und stöhnte unterdrückt.

Als es an der fahrerseitigen Tür Klopfte, schrie er erschrocken auf. Miriam erkannte das neugierig in den Wagen blickende Gesicht. Es war einer der Gärtner und seine drei Kollegen gesellten sich belustigt zu ihm. Sie presste ihre Hand auf den Mund des Autoverkäufers und machte ihm bewusst, dass er die Nerven behalten musste, um das edle Interieur vor den Folgen eines unkontrollierten Samenergusses zu bewahren. Als er das eingesehen hatte, richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf die vier Gärtner.

Mit der Sonnenbrille auf der Nase öffnete sie die Seitenscheibe und schaute sich die Prachtkerle an. Sie sah aufgesetztes männliches Gehabe mit einer großen Portion Schadenfreude und eine vage, aber durchaus ernstgemeinte, Hoffnung auf ein wenig Spaß.

»Hat es gemundet?«, fragte einer der vier Kerle provokant. Miriam grinste breit unter ihrer Sonnenbrille, schaute kurz zu dem, vor Angst erstarrten, Autoverkäufer mit der imposanten Erektion und erklärte selbstbewusst: »ich lasse ihn noch ein bisschen schmoren, dann wird es umso spritziger.«

Sie drückte mit ihrer Zungenspitze mehrmals von innen gegen die Wange - die Geste wurde verstanden. Miriam sah, wie Bewegung in die Gärtnertruppe kam, dann erschien vor ihrem inneren Auge das Bild der satt orangefarbenen Lippen, die sich lüstern öffneten. Eine feuchte Zungenspitze leckte über den O-förmigen Mund und verschwand dann lockend in der warmen Höhle. Mit geschlossenen Augen fühlte Miriam, was sie mit ihrem inneren Auge sah: Heißes, pochendes Fleisch drängte in ihren Mund, verschaffte sich Platz und stob tiefer in den engen Schlund. Die Lippen schlossen sich dankbar um den Fremdling und die Zungenspitze kreiste um die Speerspitze, tauchte leicht in das kleine Löchlein ein und gierte nach dem Saft der daraus hervorsprudeln sollte.

Für den Autoverkäufer war es ungestüme Triebbefriedigung, als der erste Kerl seine harte Latte in den offenen Mund der Blondine schob und sie mit heftigen Fickstößen forderte. Der Kerl griff durch das Wagenfenster, legte seine Arbeiterpranke auf ihren Hinterkopf und nahm sie hart in den Mund. Sie streckte den Kopf aus dem Wagenfenster und verhielt sich passiv, war einfach nur Mund und genoss es. Diese groteske Situation wäre die perfekte Gelegenheit zum Flüchten, dachte sich der Autoverkäufer, aber er verharrte mit erhobenen Handflächen auf dem Beifahrersitz und sah seinen eigenen, zum Bersten prallen Schwanz. Eine unüberlegte Bewegung könnte das Fass zum überlaufen bringen, einzelne Tropfen flossen schon über den Rand - warum war sein Körper so geil?

Der erste Kerl ergoss sich in ihr, trommelte dabei mit der Hand auf dem Wagendach herum und machte einen Schritt zurück. Miriam schluckte genüsslich und wischte sich die Speichelfäden vom Kinn. Sie verharrte mit offenem Mund und sinnlich geschlossenen Augen in dieser Pose. Der nächste Schwanz war Dicker, aber nicht so feurig. Ihre Lippen spannten sich um den Schaft. Sie saugte die Eichel tief ein und schnaufte erregt durch die Nase. Es brauchte nicht mehr viel, aber es war viel. Miriam musste zweimal Schlucken und brauchte ein paar Atemzüge um ihre Contenance zu wahren.

»Komm doch raus zum Spielen, es ist schönes Wetter«, sagte einer der Kerle. Sie ließ die Augen geschlossen, leckte über ihre geöffneten Lippen und schüttelte mit dem Kopf. Die Geste stellte klar, wer hier die Regeln machte. Entweder der Schwanz kam zu ihr oder eben nicht. Er kam zu ihr. Die heiße Spitze küsste ihre Lippen und stupste dann gegen ihre Nase. Miriams Zunge schnellte hervor, gab ihm einen Vorgeschmack auf die möglichen Sinnesreize und schnappte dann nach der Eichel. Sie war nicht in der Stimmung für neckische Spielchen. So sinnlich und erregend es auch sein mochte, sie wollte jeden Tropfen, nicht für sich sondern für das Andere.

Der vierte war eine Naturgewalt und bestätigte die Regel, dass das Beste zum Schluss kam. Mit Genuss fühlte Miriam, dass ihre Mundhöhle gerade ausreichte, um die harte Spitze aufzunehmen. Sie presste ihre Lippen hinter der Eichel, an der engsten Stelle des Schaftes, zusammen und quälte den Hengstschwanz mit leichten Kieferbewegungen. Druck erzeugte Gegendruck, das Monster wurde noch härter, begann zu pumpen und feuerte ihr die heiße Ladung gegen das Gaumenzäpfchen.

*

Miriams Kopf ruhte auf ihrem Unterarm, der auf dem offenen Fensterrahmen der Autotür lag, als sie die Augen öffnete und die vier Kerle mit verklärtem Blick anschaute. Mit der anderen Hand winkte sie verträumt zum Abschied.

»Bist du öfter hier?«, wurde sie gefragt und bekam einen Zettel mit einer Handynummer gereicht.

»Wir sind zufällig hier vorbeigekommen«, sagte Miriam ohne den Zettel anzunehmen.

»Was für ein abgefuckter Penner!«, sagte der Kerl mit der Telefonnummer und zeigte auf den Autoverkäufer, »hat ne Protzkarre und geilt sich daran auf wie seine Schlampe andere Schwänze lutscht!«

Er wendete den Blick vom Autoverkäufer ab und schenkte Miriam ein entschuldigendes Lächeln.

»Das mit der Schlampe war nicht so gemeint, aber...«

»... das sagt man halt so«, fügte Miriam verständnisvoll nickend hinzu und schaute ihnen nach, als sie wieder in ihren Kleinbus einstiegen.

Mit einem glücklichen Seufzen drehte sie den Oberkörper vom Fenster weg und setzte sich ordentlich auf den Fahrersitz. Sie zog die weißen Handschuhe straff, bis sich die Konturen ihrer Fingernägel durch den Stoff abzeichneten und sagte mit nüchterner Tonlage zu ihrem Beifahrer: »Es macht wirklich den Anschein, als wären sie ein abgefuckter Wichser, der sich über sein Fahrzeug und eine aufreizende Begleitung definiert.«

»Ich weiß nicht was sie von mir wollen und was das für Probleme sind, die sie quälen, aber bitte tun sie mir nichts.«

»Ssssch«, machte Miriam und spitzte ihre Lippen zu einer Zuckerschnute, die sich langsam in seinen Schoß absenkte.

Das genüssliche Schmatzen zwischen seinen Beinen ließ es noch einmal schlimmer werden, bevor er eine eruptive Erleichterung verspürte, die ihn für diesen Moment wieder mit der Welt ins Reine brachte. Endlich entlud sich, was schon seit einer gefühlten Ewigkeit heraus wollte. Und es ging kein Tropfen daneben, sie saugte sogar noch als es nicht mehr zu holen gab. Er zappelte mit den Beinen und flehte um Gnade, ehe sie den Kopf hob, ihn anlächelte und herzhaft Schluckte. Ihr Lächeln hielt an, bis es ihn ansteckte. Er lächelte zurück, sie fuhr ihm mit zwei Fingern liebevoll über die Stirn, strich ein paar Haare nach hinten zu den anderen und neigte den Kopf charmant zu Seite.

»War doch gar nicht so schlimm, oder?«

Grinsend schüttelte er den Kopf und empfand nichts als Glück, wenn er in ihre Augen blickte. Sie war nicht böse, sie war nur anders - irgendwie.

*

Auf dem Rückweg fand er es gar nicht schlimm, dass sie den Wagen fuhr. Ihr Fahrstil war rasant, aber nicht mehr so todesverachtend wie vor der Rast. Die zwölf Zylinder schnurrten rau auf, als sie den Wagen in die Einfahrt des Autosalons lenkte und fast an der gleichen Stellen zum Stehen kam, an der sie heute Morgen losgefahren waren.

»Es ist nichts schlimmes passiert, oder?«, fragte Miriam besorgt. Der Autoverkäufer schaute sich im Innenraum um und konnte tatsächlich keinen Makel finden.

»Nein«, antwortete er.

»Werden sie mir Ärger machen?«, frage Miriam und zupfte sich die Handschuhe von ihren langen Fingern. Der Autoverkäufer zog den Kopf ein. Die Frage könnte eine subtile Drohung sein. Er schüttelte den Kopf und gestand: »Mein Chef hat wenig Verständnis für solche Unregelmäßigkeiten.«

»Ich verrate nichts«, versprach Miriam, stieg aus dem Auto, schlug die Tür zu und lief leichtfüßig vom Gelände des Autohauses.

*

Es war Mittagszeit. Miriam lief durch die Stadt und sah einen Straßenimbiss. Sie kaufte ein großes belegtes Baguette, aß es beim Laufen und dachte nach, als der Mund mit den orangefarbenen Lippen wieder vor ihrem inneren Auge erschien und sich ihr hungrig entgegen reckte. Sie schüttelte mit dem Kopf, um das Bild zu vertreiben.

»Du hast mir nichts zu sagen«, flüsterte sie.

'Komm zu mir', sagte die knorrige Stimme in ihrem Kopf. Aber Miriam ging nicht darauf ein. Den ganzen Morgen hatte sie sich wie eine hungrige Löwin gefühlt - das war nicht sie, das war das Andere. Jetzt war sie in allen Belangen satt und das Andere musste lernen sich zu gedulden. Es gab noch ein Verlangen in Miriam, das so zart und zerbrechlich war wie eine Schneeflocke im Sommer. Aber gerade deshalb musste sie sich darum kümmern.

***

Mittwochs Ruhetag stand am großen Portal des naturkundlichen Museums. Miriam spürte ein flaues Gefühl im Magen und ließ den Kopf sinken. Die Schneeflocke zerfloss in ihrem Herzen. Obwohl es nicht Svens Schuld war, machte sie ihn mitverantwortlich: Er hätte ja einen Treffpunkt vorschlagen können. ‚Wie doof muss ich eigentlich sein, um wegen eines belanglosen Flirts durch die halbe Stadt zu laufen?', fragte sie sich und tapste die Stufen mit hängenden Schultern hinab. Sie erreichte den Gehsteig und atmet tief durch, als sie eine aufgebrachte Stimme hörte.

»Aaaah! Achtung!«, rief jemand hinter ihr. In einem Reflex drehte sie den Oberkörper, streckte die Arme aus, packte den jungen Mann und riss ihn von seinem Skateboard. Der Schmerz in ihrer Schulter war ausgeblendet -- sie musste funktionieren. Die Handgriffe, die einen Angreifer in Sekundenschnelle entwaffneten und handlungsunfähig machten, hatte sie so oft trainiert, dass der Ablauf erst stoppte, als die potenzielle Bedrohung unter Kontrolle war. Miriam erkannte Svens erschrockenes Gesicht erst, als er am Boden lag und sie ihr Knie auf sein Brustbein drückte.

»Verdammt ... Oh! ... Hallo«, sagte Sven verdutzt. Die Anspannung wich aus Miriam und verwandelte sich in ein glückliches Lachen.

»Du hast mich erschreckt«, sagte Miriam, um ihre stürmische Reaktion zu rechtfertigen.

»Ja«, sagte Sven verdutzt und blickte in Miriams Gesicht, das über ihm schwebte, und mit der großen Sonnenbrille, wie der Kopf eines Insekts aussah. Sie ließ ihr Knie von seiner Brust rutschen und thronte breitbeinig auf seinem Bauch, die nackten Knie ruhten links und rechts neben ihm auf dem Boden. Er griff nach Miriams Sonnenbrille und zog sie vorsichtig aus ihrem Gesicht.

»Was hast du vor?«, frage sie und sah die Antwort in seinen Augen. Seine Hand legte sich zärtlich in ihren Nacken, sie kam ihm entgegen und küsste ihn. Die genießerischen Kopfbewegungen setzten sich über Miriams Rücken fort und ließen ihr Becken sanft kreisen. Die Hotpants aus Jeansstoff spannten sich über ihrem Po, den sie den Passanten unbefangen entgegen reckte. Die empörten Bemerkungen einer älteren Frau steigerten Miriams Erregung nur, während sie sich dem unerwarteten Kuss dieses frechen Typen hingab.

Svens Lippen glänzten feucht von dem leidenschaftlichen Kuss, als er flüsterte: »Wow, machst Du das immer so?«

Er versuchte zu verstehen, was in der letzten Minute geschehen war: Dieses Babe war tatsächlich noch mal vor dem Museum aufgetaucht, hatte ihn aufs Kreuz gelegt und ihm einen Kuss gegeben, der Sterbende ins Leben zurückholen konnte -- nein, er hatte sie ja geküsst.

»Nein, ich mach das nicht immer so«, sagte Miriam und spitzte ihre Lippen nachdenklich. »Normalerweise bin ich nicht so«, stellte sie überrascht fest.

»Da habe ich ja Glück.«

»Vielleicht.«

»Ich will nicht ins Museum«, sagte Sven und fühlte sich sehr wohl in den Armen dieses Babes.

»Wir können auch in den Park gehen und Enten füttern«, schlug Miriam vor. Sven strahlte sie entgeistert an und schwieg.

»Was ist?«, fragte Miriam.

»Du hast mich gestern so geil verarscht: Ich dachte echt, dass du schüchtern bist.«

»Ich habe dich nicht verarscht, du hast mich nur auf dem falschen Fuß erwischt«, versuchte Miriam zu erklären, aber sein Grinsen zeigte ihr, dass er mit den Gedanken ganz woanders war.

*

Sie rollten auf Svens Skateboard über den leicht abschüssigen Fußweg, der sich in sanften Kurven durch den Stadtpark zum See hinunter schlängelte. Sven saß vorne und lenkte, Miriam saß auf Tuchfühlung hinter ihm und versuchte, die Balance zu halten. Sie feixten wie Kinder und merkten zu spät, dass sie mit zunehmender Fahrt auf den See zurasten. Sven neigte den Oberkörper hart zur Seite und steuerte das Skateboard auf die Wiese, um nicht in den See zu rasen. Sie überschlugen sich und Miriam fiel auf ihre verletzte Schulter. Sie schrie auf vor Schmerz und musste dennoch lachen, als sie auf der Wiese saß und ihre Sonnenbrille schräg über dem Gesicht hing. Sven setzte sich hinter sie ins Gras.

»Hast du dich verletzt?«

»Ich glaube schon.«

»Lass` mich mal sehen«, sagte Sven und schob den Stoff ihres Oberteils über ihre Schulter.

»Kennst du dich mit Sportverletzungen aus?«

»Nein, ich will dir nahe sein«, flüsterte Sven mit unbefangener Ehrlichkeit.

»Du willst mir nahe sein?«

»Ja.«

»Nahe sein«, sprach Miriam verträumt und lehnte sich an Svens Oberkörper. Er deckte ihre nackte Schulter mit Küssen ein.

»Hilft es schon?«

»Nein, aber mach bitte weiter.«

Sven saß mit angewinkelten Beinen an einen Baum gelehnt und hielt Miriam in seinen Armen. Sie lehnte mit dem Rücken an seiner Brust, verschränkte ihre Finger spielerisch mit seinen, und genoss die sanften Küsse, die er mit zarten Lippen hinter ihrem Ohr platzierte.

»Was machst du?«, fragte sie und fuhr mit ihren Fingerkuppen über die Schwielen seiner Handinnenfläche.

»Ich studiere, aber die Schwielen kommen von meinem Hobby: Ich baue Skulpturen aus Stahl.«

»Was sind das für Skulpturen?«

»Meistens Insekten, oder Fantasiewesen, je nachdem was mir einfällt.«

»Cool, kann ich die mal sehen?«

»Ja, klar.«

»Was studierst du?«, fragte Miriam.

»Informatik.«

»So siehst du gar nicht aus.«

»Das sagt mein Prof. auch immer.«

Miriam sah ihm in die Augen. Er küsste sie und Miriam fühlte darin die gleiche Zuneigung, die sie für ihn empfand.

»Das geht so schnell«, dachte Miriam laut.

»Ich dachte, du willst es«, sagte Sven.

»Du hast schon wieder gedacht?«

»Nein«, antwortete Sven, »eigentlich habe ich aufgehört zu denken, seit du mich vor dem Museum geküsst hast.«

»Es fühlt sich gut an, stimmt´s?«, fragte Miriam unsicher und war erleichtert, als Sven vorbehaltlos nickte und ihr durchs Haar fuhr.

»Und was studierst du?«, fragte Sven. Miriam zuckte mit den Schultern und wunderte sich über seine trügerische Sicherheit, dass sie Studentin war.

»Das Leben.«

»Philosophie?«

»Ja«, hauchte Miriam, »auf einer sehr praktischen Ebene ... vielleicht.«

Sven fragte nicht weiter nach und sie beließ es bei dieser vagen Aussage. Es war viel schöner, in seinen Armen zu liegen, als den Tag mit verwirrenden Erklärungen zu verderben.

‚Das Leben ist so zerbrechlich', dachte Miriam und schweifte in Gedanken ab.

***

Sie war von einem Militärhubschrauber auf einer Insel in Indonesien abgesetzt worden und musste sich mit einer Gruppe Hilfspolizisten durch unwegsames Gelände kämpfen. Die Männer waren nervös, sie wussten, dass ihre fremde Begleiterin anders war, und dass es nicht mit rechten Dingen zuging. Als sie das Wohnhaus einer Tabakplantage erreichten, musste Miriam die Männer überreden, draußen zu warten. Im Eingang vernahm sie den unverwechselbaren, verlockenden Duft, den junge Drohnen absonderten.

Das Hausmädchen war mit einem Ei, einer Datenkapsel der Roten Königin, in Kontakt gekommen. Sie war, wie alle Menschen, machtlos gegen diese verlockende Gefahr und hatte die Umwandlung zur Drohne bereits vollzogen. Als sie Miriam erblickte, bäumte sie sich vor Lust auf, in der Hoffnung, von der Königin aufgenommen und geführt zu werden.

Miriam schloss die Haustür, knöpfte ihr khakifarbenes Hemd auf und zügelte ihre fürsorglichen Instinkte, als die Drohne zu ihr kam und unterwürfig an ihren Brüsten saugte. Miriams Aussehen wechselte von ihrer menschlichen Erscheinung zur Blauen Königin. Die Veränderung setzte durch die Stimulation der Drohne ohne Miriams Zutun ein. Sie widersetzte sich dem Wandel nicht und legte ihre schwarzen Hände mit den blau erstrahlenden Fingernägeln auf die Wangen der Drohne. Die Königin führte das Geschöpf zurück in den Schlafraum, zurück auf das Bett mit den zerwühlten Laken. Alles musste zurück, auf den Anfang gestellt werden -- auf das Davor.