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Wilder Honig (01/07)

Geschichte Info
Gefühle, und die Hoffnung auf mehr.
3.6k Wörter
4.39
27.3k
5

Teil 1 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/09/2023
Erstellt 10/26/2018
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Andy43
Andy43
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Anmerkung: Eine Story, die ich bereits vor Jahren verfasste, aber nie veröffentlichte. (Ich fand sie unter ebensolchen, unzähligen (Short-) Storys auf der Festplatte.) Nicht jedermanns Geschmack, doch denke ich, dass sie dem einen oder anderen Leser gefallen mag.

Liebe Grüße

Andy43

01

Ilka kümmerte sich nicht mehr um ihre Zweifel. Das war ihr Entschluss. Die Schuld bei sich allein zu suchen, hilft nicht. Allenfalls dem Anderen und Luca war für sie Geschichte.

Sie schaute auf das Zifferblatt der Kirchturmuhr, die mit Punktschlag Flora ankündigte, die nun ihren Blick fing, da sie aus der flanierenden Menschenmenge der Einkaufszone auf den beschirmten Außenbereich des Eiscafés zuging. Ein gläsernes Tischchen für 2 Personen ins Auge fassend. Im Takt des Klanges auf sie zutrat. Ihr Vorgehen schien Ilka bedeutend, herzlich, zugeneigt.

Mit letztem Schlag der Glocke stand sie vor ihr und reichte ihr die Hand.

„Hallo, ich freue mich sehr, dich zu sehen, Flora", sagte Ilka mit trockener Kehle.

Flora Mentini, eine Frau mit südländischem Flair, deren aufrechte Absichten ein ebenso apartes Profil in ihre feinen Gesichtszüge zeichneten, wie Ilka Svenstals hohe Wangenpartie, die noch erhabener hervortrat, da sie glücklich lächelte.

„Es ist ein wunderbarer Tag, Ilka." Eine banal anmutende Feststellung, doch so wohlwollend klingend, was Ilka überzeugte, Floras aufrichtiges Interesse in ihrem Augenblick spiegeln zu sehen. Dunkle, funkelnde Augen, die unvoreingenommen schauten, soweit Ilka das über Floras Anblick zu sagen vermochte, mit dem sie, wie bei ihrer ersten Begegnung, ihr Herz ergriff.

„Das ist er", ließ sie es ebenso zartfühlend aus ihrem Munde klingen, wahrhaftig, so wollte sie es, nicht nur als mentales Echo. Flora sollte sich darüber sicher werden. Denn Flora Mentini käme ihr nicht zur Unzeit.

Eine Frau, wie sie, war ein Grund, aber nicht der Entscheidende. Sie schien ihr eine Möglichkeit, eine angedachte Perspektive. Nicht aus Trotz heraus, am Ende ihrer Beziehung zu Luca, der geschichtlichen Figur eines für sie bedauerlichen Lebensabschnittes. Erst einen Monat lag das Scheitern ihrer Verbindung zurück. Endgültig, dachte Ilka, ohne Hin-und-her-Schwanken, wie jedweder Mann es ihr von nun an sein würde, und somit eindeutig, auf dass kein weiterer Versuch zum Irrtum hinzukommen müsste. Es läge alles nur an ihr.

Flora setzte sich, strahlte sonnig, schob sich eine Haarsträhne galant hinters Ohr, was Verlegenheit erkennen ließ, so, wie sie es in jenem Moment tat, ihre zierliche Ohrmuschel aufmerksam freizulegen.

Ihre Blicke berührten sich auf einer Party an einem Juniabend, mit samtweichem Esprit. Mehrmals bewusst im Hergang ihres Gespräches, was Ilka nicht selbstverständlich war, da sie Luca aus Gewohnheit mehr glauben schenkte, der am Ende ihr sein Desinteresse zeigte. Bis auf wenige Augenblicke körperlicher Zuneigung seinerseits, die sie, aufgrund ihrer unabänderlichen Entscheidung, sich nicht mehr von ihm auf Nichtsundwiedernichts ermuntern zu lassen, nicht nur zum Schein abzulehnen hatte.

Flora bestellte sich einen Milchkaffee.

„Ich war sehr erfreut über deinen Anruf, Ilka." „Ehrlich gesagt, habe ich gezögert." „Du hast mich dennoch angerufen." Dies klang ihr nicht wie eine Frage. Flora schaute Ilka dabei an, deren verlegenes Löffelschwenken das kakaobraune Herz auf ihrem Cappuccino aufrührte. „Und du hast dich sehr gefreut." „Ich bin immer noch sehr aufgeregt, Ilka." „Du siehst das genauso wie ich."

Flora nickte. „Ich war mir unsicher." „Wegen Luca. Das verstehe ich. Und so kurz darauf." „Ich war lange mit einer Frau zusammen, das ist ein halbes Jahr her." „Du erwähntest es kurz auf der Party. Und trotzdem dieses Date." „Das Dritte und ich will kein Weiteres mehr", erwiderte Flora lächelnd. „Sicher?" „Nein. Ich bin im Moment sehr eingeschüchtert."

Ilka schaute vergnügt, trank und leckt mit der Zungenspitze den Schaum von ihrer Lippe. „Es ist etwas anderes aber nichts Ungewöhnliches für mich, Flora." „Etwas anderes?" „Ich weiß, was ich will, und ich habe Hoffnung, so wie du." „Wir sind glücklich und unabhängig, was wir doch genießen", hob Flora forschend an. „Bis zu meinem Anruf, dachte ich das auch", erwiderte Ilka gelassen, die sich ein Hütchen Milchschaum zum Mund führte. Flora schaute verlegen auf ihre Hände und hob dann ihren Blick. „Es geht mir um mehr, Ilka." „Darum ging es mir immer." „Wann war dir das klar, ich meine, war es nur ein Versuch mit Luca?", hob Flora zaghaft an. „Nein, aber ein Irrtum. Ich war 3 Jahre mit ihm zusammen, und vorher 6 Jahre mit einer Frau. Ich glaube, das genügt, um sich einigermaßen im Klaren zu sein."

Sie lächelten sich an. „Und du?" „Etwas länger, fast 7 Jahre."

Ilka besann sich. „Du trugst ein wunderschönes Kleid an dem Abend. Du sahst perfekt aus." „Danke. Du nicht weniger." „War es das?" Flora schaute Ilka überrascht an und ließ sich froh gestimmt auf sie ein. „Nein, ich denke, da ist vieles mehr. Ich bin neugierig. Vielleicht möchtest du sehen, in welchem Geschäft ich es gekauft habe." „Sicher ein Geheimtipp. Ich brenne darauf."

Sie zahlten und reihten sich in die flanierende Menge. Schaufensterschauend blieben sie hier und dort stehen, bekundeten einander den gleichen Geschmack, mit einigen amüsanten Ausreißern, die dem Sommerschlussverkauf geschuldet waren und nicht ernst gemeint.

„Ich mag deine Flip-Flops", meinte Ilka beiläufig. „Sehr gefällig, und passend zu deinem hübschen Kleid." „Darin läuft es sich äußerst bequem", erwiderte Flora und schaute auf ihre Füße. „Du bist ein wenig größer als ich, Flora." Sie lächelte, trat neben sie an das Schaufenster und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Unbedeutend", erwiderte sie belustigt und sah Ilka verlegen an. „Ich wirke zart, ist es das", meinte Ilka. „Ja." Ilka berührte Floras Hand. „Das bin ich und ich möchte es wieder sein dürfen." Flora tastete mit dem kleinen Finger nach Ilkas Hand. Ilka tat es ihr nach, hakte sich ein und zog Flora frohen Mutes zum nächsten Schaufenster.

„Mir tun die Füße weh." „Mir nicht. Die Flip-Flops sind zum Schoppen ideal." Sie lachten sich zu. „Durch die dünnen Schuhsohlen meiner Sandalen spüre ich jeden Pflasterstein." „Komm, Ilka, wir setzten uns am Markt auf den Brunnenrand."

Ilka setzte sich, reffte ihre Jeans, hielt ihre Sandaletten in der Hand und spielte mit den blassen Füßen im Wasser.

„Du erwähntest auf der Party, du seiest Lehrerin, Ilka." „Ja. Grundschule." „Definitiv ein anstrengender Job." Ilka lächelte Flora zu. „Ein angenehm fordernder Job. Ich wollte diesen Beruf immer ergreifen. Ich kann mich durchsetzten, wenn es sein muss", lachte sie beschwingt und schaute Flora sinnlich an. „Nichts gegen Kinder, aber mein beschauliches, klimatisiertes Büro ist mir lieber", erwiderte Flora augenzwinkernd und hielt eine Hand in den kühlenden Wasserstrahl eines der Löwenmäuler.

„Ilka ist ein seltener Vorname." „Nicht in Schweden." „Seid wann bist du in Deutschland?"

„Ich bin hier geboren. Mein Vater ist Chemiker, fand damals hier Arbeit." „Ich kam im Alter von 3 Monaten nach Deutschland. Meine Mutter ist aus der Toscana, mein deutscher Vater war zu der Zeit auf Wanderschaft", erwiderte Flora verschmitzt. „Mama und Papa sind mit mir nach Deutschland durchgebrannt und immer noch glücklich miteinander. Die aufbrausenden Wellen haben sich nach 30 Jahren leidenschaftlicher Gefühle geglättet. Aber nicht die Liebe zwischen den beiden."

Sie lachten vergnügt und schauten sich einen Augenblick an. Ilka wandte ihren Blick ab und sah auf das seichte Wasserspiel ihrer Füße. „Du bist sehr attraktiv", hörte sie Flora zart. „Ich beneide dich um dein Aussehen, deinen Teint, Flora. Ich dagegen wirke eher unscheinbar und blass."

Flora schaute Ilka wissbegierig an. „Sag mal, bist du mit dem Auto hier, Ilka?" „Nein, ich wohne direkt am Altstadtring. Etwa 10 Minuten Fußweg von hier aus. Wo hast du geparkt?" „Im Parkhaus am Zentrum. Ich hab ein Tagesticket gekauft. Ist ehrlich gesagt, nicht meine Art," setzte Flora ambig hinzu.

Ilka nickte verstehend. „Was hat dich dazu bewogen?" „Ich weiß es nicht, war nur eine Ahnung, ein sehnliches Gefühl." „Es ist auch nicht meine Art, mir geht es genauso. Was uns fehlt, ist eine Flasche Rotwein, sofern du möchtest. Hast du nicht auch langsam Hunger bekommen, auf einen frischen Salat mit zarter Hähnchenbrust? Du magst doch eher die leichte Küche, wie ich."

Sie lächelten, schauten sich vergnügt an. „Ich war heute Morgen einkaufen. Vorsichtshalber", setzte Ilka hinzu und nahm die Füße aus dem Wasser. Sie schlüpfe in ihre Sandalen und nahm Flora an die Hand.

*

Das raumhohe Flügelfenster zum Innenhof stand sperrangelweit. Sie saßen nebeneinander, die Füße auf einen Stuhl gelegt, schauten über leere Salatschüssel und Teller hinweg auf hellgrüne Baumkronen und goldenbeschienene Mansardendächer.

Sie schwiegen nach dem Essen eine Weile, nippten fruchtigen Rotwein und schienen ganz bei sich zu sein.

„Du hast eine schöne Wohnung. Ich mag solche ehrwürdigen Gebäude, die geräumigen Zimmer, massive Fußbodendielen, hohe Räume mit Stuck an den Decken."

„Ich liebe es eher unkonventionell, besonders, was meine eigenwillige Wohnungseinrichtung angeht, das ist dir sicher sofort aufgefallen", sagte Ilka mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Den Tisch mit den 4 Stühlen zum Beispiel, fand ich auf dem Trödel für antike Kleinmöbel. Ich habe sie restauriert, die alte Farbe entfernt, das Holz geschliffen, mit Klarlack gestrichen und die Sitzflächen im passenden Stil neu überziehen lassen."

„Dann sollte ich besser meine Füße herunter nehmen", erwiderte Flora vergnügt. „Nein, ich schaue sie mir gerne an." „Ich fürchte, sie wirken recht groß an mir." Ilka legte einen Fuß neben Floras und berührte ihn mit den Zehen.

„An jenem Abend, als wir ins Gespräch kamen, dachte ich darüber nach, wie es wäre, wieder mit einer Frau zusammen zu sein."

Flora nickte, schaute nachdenklich auf ihr Glas. „Wie ich dir bereits sagte, hatte ich ein paar Dates nach der Trennung von Katharina. Die Gelegenheit bot sich mir, dennoch schlief ich mit keiner von ihnen. Ich mag auch meine Unabhängigkeit, aber ich möchte mein Leben mit jemandem teilen, der mich wirklich liebt. Wir sollten offen miteinander reden, Ilka."

„Mir ist klar, wie es auf dich wirkt, Flora." Sie nickte zustimmend. „Was ich dir sagen will, Flora, ist, dass ich mich wieder verlieben möchte. In eine Frau, wie dich. Die Trennung von Luca ist erst einen Monat her und ich bin nicht blauäugig, dass es sich bei meinem Wunsch lediglich um eine sentimentale Gemütsregung handeln könnte. Mir ist alles andere als nach einer kurzen Bettgeschichte."

„Und während eurer Beziehung, wie stand es da um dich?" Ilka nahm eine Schluck Wein. „Ich dachte darüber nach, nicht nur in den letzten Monaten unserer Beziehung. Ja, es stimmt, ich schaute sie mir an. Frauen, die ich mehr oder minder kannte. Lotete aus, wie jenes Gefühl in mir, diese Perspektive auf mein Leben, meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, wie sie sich in Zukunft auswirken könnten. Wie wesentlich es de facto ist, welches Motiv mich dabei antreibt."

Ilka hielt einen Augenblick inne.

„Es ist mehr als 13 Jahre her, Flora. Sie war eine Kommilitonin. Wir begegneten uns auf der Uni und schließlich verliebten wir uns ineinander, bezogen eine kleine Studentenwohnung. Wir teilten alles miteinander. Es war perfekt, so schien es jedenfalls. Inès, ich habe sie geliebt. Nach dem Abschluss wollte sie zurück in ihre Heimat, nach Frankreich. Was mich anging ... mir lag daran, hierzubleiben. In den letzten Jahren unserer Liebesbeziehung stand das ungeklärt im Raum. Wir trennten uns, gingen unterschiedliche Wege. Wir waren noch zu jung, denke ich."

„Du liebst sie noch?" „Hin und wieder skypen wir. Es ist keine Liebe mehr da, aber es blieb eine Freundschaft. Sie lebt seit 4 Jahren mit einer Frau zusammen in Paris. Die beiden sind glücklich. Wir stehen uns nicht im Wege. Ich möchte das für mich auch ... eine Frau fürs Leben. Ich spiele mit offenen Karten. Es beruht für mich nicht auf Neugierde, zu erfahren, wie es ist, in eine Frau verliebt zu sein."

Flora legte einen Arm auf die Stuhllehne und spielte mit den Fingern an Ilkas Haar.

„Dein Haarschwung sieht süß aus." „Der Wildwuchs ist nicht zu bändigen", erwiderte sie vergnügt, „dann, wenn ich sie schulterlang trage, werfen sie sich respektlos in alle Richtungen."

Einen Moment schauten sie sich verträumt an.

„Ich auch." „Was, Flora?" „Ich möchte mich auch wieder verlieben. In eine Frau wie dich."

„Ist ein wenig früh, um das bei uns vorherzusagen. Zumindest wünsche ich mir, dass du bleibst." „Ich spiele bei dir auch mit offenen Karten. Zusammen einen angenehmen Tag mit dir zu verbringen, dich näher kennenzulernen, wer du bist, wovon du träumst, deine Ziele und Hoffungen. Und vielleicht mit dir am Sonntag zu frühstücken, das war meine Hoffnung, als ich das Tagesticket für die Parkgarage kaufte."

Ilka lachte zart. „Eine wohltuende Absicht und ein ebenso schönes Gefühl, Flora", erwiderte sie und gab ihr einen sanften Kuss, „keine englische Verabschiedung demnach."

„Ich unterhalte mich gerne mit einer intelligenten, attraktiven Frau, und ich schlafe ebenso gerne ausgiebig und bequem, da ist es mir gewiss nicht egal, wer sonntagmorgens neben mir aufwacht, Ilka."

„Warum mit mir?" „Vermutlich, weil du unkonventionell bist, alles andere als blass wirkst und beginnst, dich wieder in eine Frau zu verlieben. Mir gefällt der Gedanke sehr, dass dir das bei mir passieren könnte."

„Ist sicher nichts Neues für eine bildhübsche Halbitalienerin." „Die bislang einen wunderbaren Tag mit einer ebenso aufreizenden Schwedin erlebt hat. Einer elfenhaften Naturschönheit." „Höre auf mit dem Blödsinn." „Du hast angefangen", erwiderte Flora munter, küsste Ikla zart an die Schläfe und strich ihr durchs strohblonde Haar. „Das kleine Schwarze, es stand dir zauberhaft." „Du solltest mich mal in zu weiten Latzhosen und schäbigen Turnschuhen erleben." „Beim Schleifen und Lackieren antiker Möbel, meinst du. Mein Vater ist Schreiner von Beruf, wenn du Material zum Restaurieren benötigst, ein Wort genügt. Er würde sich sicher freuen, dich kennenzulernen."

Ilka lachte leise und schaute Flora fasziniert an. „Im Moment habe ich wohl alles, was ich mir wünsche." „Wohl?" Ilka wurde etwas verschämt. Flora kam nahe vor ihr Gesicht und berührte neckend Ilkas Ohr. „Wir sollten es gemeinsam ausloten. Ich weiß, du magst nicht nur meinen Teint und ich nicht nur deine Blässe."

„Ja, du könntest tatsächlich diese Frau sein, Flora. Ich möchte dich kennenlernen und es stimmt, ich verspüre den Wunsch, eine interessante, bildhübsche Frau wie dich, mehr als nur anzusehen", erwiderte sie zurückhaltend. „Das ist nichts Unkonventionelles. Ging mir nicht anders, als ich dich zum ersten Mal sah. Ich habe mir in den Tagen danach Gedanken darüber gemacht", tuschelte sie erheitert. „Du bist in deiner Art, eine äußerst ansprechende, erotische Frau, Ilka. Ist dir doch aufgefallen, dass du mich in allem ansprichst."

„Hast mir aufs Dekolleté geschaut und nicht viel entdecken können." Flora lachte vergnügt. „Und du? Was ist dir an mir ins Auge gefallen?"

„Ich muss nicht neidisch sein, liegt nicht in meiner Natur, alles andere schon", erwiderte sie herzlich auflachend.

„Ich denke, wir beide gehen heute Abend nicht mehr ins Kino oder in einen Pub?" „Das werden wir, aber an anderen Wochenenden, so habe ich es mir ausgemalt, Flora." „Ist ein beschaulicher, stimmungsvoller Spätnachmittag und ein wunderbares Gefühl, Ilka. Ich genieße diesen Moment mit dir und ich mag es, wie du mich ansiehst. Ich denke, du willst insgeheim mehr von mir, und ich habe darauf gehofft. Ich möchte das auch mit dir Ilka."

Ilka hob ihren Kopf und gab ihr einen sanften Kuss. „Mir ist jetzt recht warm geworden."

Sie schauten sich neckisch an.

„Mir auch. Hilfst du mir mit dem Reißverschluss", meinte Flora sinnlich und stand auf.

Ilka betrachtete ihren Rücken, die feinen Kaskaden der Wirbel unter der samtbraunen Haut, die zierlichen Muttermale am Ansatz ihres Gesäßes. Flora schob die Trägerchen beiseite und stieg aus ihrem blumigen Sommerkleid. Ilka gab ihr einen sanften Kuss an die Schulter. Flora drehte sich ihr zu.

„Du bist so wunderschön."

Flora lächelte zart, legte eine Hand an Ilkas Wange, gab ihr einen Kuss und begann, den Gürtel an ihrer Jeans zu öffnen. Ilka fasste den Saum des T-Shirts und zog es sich aus.

„So zart bist du," flüsterte Flora angetan, half ihr aus der Hose, kam vor sie und fühlte mit den Fingerspitzen über Ilkas unprätentiösen Oberkörper. Ilka hauchte erregt auf und sah Flora an, die ihrem Blick die Hand folgen ließ, über die Sprenkel unzähliger Sommerstsprossen, den unscheinbaren Konturen ihrer Brust, um schließlich die rosigen Nippel zu berühren.

Sie lächelte versonnen und sah Ilka an. „Du bist so grazil. Ein hinreißendes Mädchen. Magst du das hören?" „Ist nicht viel dran an mir. Aber, wenn du es sagst." „Gewöhne dich daran. Ich sage, was ich denke und fühle. Wie siehst du das für dich?" „Ist lange her, einer Frau Komplimente gemacht zu haben. Aber daran liegt es nicht. Du bist unvergleichlich, Flora", erwiderte sie, tupfte ihr einen sinnlichen Kuss auf, legte ihre Handflächen auf Floras Po, fühlte sanft über den Stoff des Slips und küsste ihren Mund.

„Lass uns vorher noch den Tisch abräumen."

Flora nickte erheitert. „Ja, mein Schatz." Ilka schaute munter. „Ist mir mehr als angenehm, dass du sagst, was du denkst." „Ich werde dir alles über mich verraten." „Heute Nacht?" „Dazu braucht es mehr als einen Tag und eine Nacht, mein süßes Mädchen." „Etwas ganz Neues beginn gerade für mich, und ich habe ein gutes Gefühl." „Ja, etwas Neues. Tabula rasa ... dann lass uns gemeinsam den Tisch abräumen, Ilka."

Flora brachte die Salatschüssel in die Küche, inzwischen Ilka die Spülmaschine befüllte.

„Erzähltest du Luca von mir?"

Ilka wusch sich die Hände und sah Flora an. „Nein." „Er wird erstaunt sein, sobald er von einer Frau erfährt." „Er ist gewiss nicht der erste Mann, bei dem eine Frau lesbisch wird." Flora lachte herzhaft auf und sah Ilka fröhlich an.

„Du bist also nicht bi?"

„Das dachte ich eine Zeit lang. Zu erkennen und mir in letzter Konsequenz eingestehen zu müssen, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle, war eine wegweisende Erfahrung. Ich meinte es ehrlich mit Luca, und er letztendlich auch mit mir. Bei mir ist es gewiss kein voreiliges Coming-out", erwiderte sie und trocknete sich die Hände ab. „Ich sehe für die Zukunft ausschließlich eine Frau an meiner Seite. Vielleicht vermutete Luca es bei mir in bestimmten Momenten", sagte sie und trat nahe an Flora heran.

„Er ist ein guter Kerl, aber ich vermisse ihn nicht, auch nicht den Sex mit ihm. Ein Mann wird es für mich nicht mehr sein. Mit Inès war ich glücklich, fühlte ich mich in allem bestätigt, nicht nur im Bett. Ich bin ernsthaft interessiert, Flora, nicht allein, weil ich es mir in Gedanken mit einer bildhübschen Frau ausmalte. Zärtlich aber auch verspielt, so, wie ich es mit Inès erlebte. Ich war mir sicher, dass mir eine solche Frau wieder begegnen würde. Eine Frau, die sich Vorstellen mag, bei mir zu bleiben, bei der die Hautfarbe keine Rolle spielt. So halte ich es für mich in einer Beziehung. Ich habe nicht vor, meinen Überzeugungen abzuschwören. Ich weiß jetzt genau, was ich nicht will. Ich möchte ein vertrauensvolles Verhältnis, in hingebender Liebe. Das zu finden, ist weiß Gott schwer genug. Aber ich bin eine unerschütterliche Optimistin und eine Kämpferin, wenn ich davon überzeugt bin, dies in einem Menschen gefunden zu haben. Allerdings weiß ich auch um meine Schwächen."

Flora legte eine nachdenkliche Miene auf. „Das wünsche ich mir ebenfalls. Sehr sogar, Ilka." Sie strich ihr übers Gesicht und begann, Ilka sinnlich zu küssen.

„Lass uns zurück ins Wohnzimmer gehen", hauchte diese, öffnete die Augen und sah sie unruhig an.

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