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You And Me against the World Ch. 02

Geschichte Info
I'm holding my last breath...
4.8k Wörter
17.3k
1

Teil 2 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 10/23/2013
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willkommen in den abgründen der menschlichen psyche. kranke, kaputte welten. seelische zerrissenheit. verzweiflung vielleicht. ab hier wird die handlung deutlich düsterer. was evtl. auch daran liegen könnte, dass dieses kapitel extrem von evanescence beeinflusst ist, insbesondere - wie schwer zu erraten - von my last breath. vllt mag der eine oder andere es ja beim lesen anhören (:

und err, vermutlich merkt man dem text an, dass ich 16 und komplett ahnungslos war, als ich die intimen szenen geschrieben hab. habt nachsicht ;_;

- öhm, und grad noch was einiges: ich hab gemerkt, dass ich den titel vom fünften kapitel als kurzbeschreibung von part i genommen hab *kopfkratz* sorry, mein fehler :P

viel spaß mit part ii!

~

Safe inside myself are all my thoughts of you

a world of fragile things

say goodnight...

- Evanescence: My Last Breath

YOU AND ME AGAINST THE WORLD, Part II.

* * *

Kapitel 3: Blut und Eisen

Er sollte wirklich ernsthaft über das Anschaffen von einem Chips-und-Cola-Bunker nachdenken. Zumindest dann, wenn er am Leben bleiben wollte. Und die Frage hatten wir ja beim Mittag-„Essen" - haha - schon geklärt.

Jona stocherte lustlos in seinem irgendwie seifig schmeckenden Gurkensalat herum.

Das Kartoffelgratin ließ er gleich links liegen, nachdem er beobachtet hatte, wie Fredrik, der ihm leicht nach links versetzt gegenüber saß, den vorsichtig probierten Bissen gleich wieder ausgespieen und das Gesicht dabei so komisch gequält verzogen hatte.

Wenigstens versuchten die Küchenjungs heute Abend nicht, ihn mit Fisch zu meucheln. Wahrscheinlich hatte es zu viele Beschwerden bezüglich der Scholle und der ihr inklusiv inbegriffenen Gräten gehagelt. Oder zu viele Schüler lagen nun mit Fischvergiftung im Krankenflügel. Oder ganz absurd, es gab Fisch schlichtweg nur einmal pro Tag/Woche/Monat... Letzteres bekräftigte den Bunkerentschluss von Jona nur noch mehr.

Seufzend beschloss der Schwarzhaarige, den Gurkensalat seifig sein zu lassen und die Gabel nicht noch weiter zu malträtieren, sondern seinen Hunger für noch ein paar Stunden mehr abzuschalten, sprich: geflissentlich cool zu ignorieren. Und zu versuchen, nicht an Ville und seine damit verbundenen Hasslieberachegefühle zu denken.

Das brünette Mädchen, das ihn schon die ganze Zeit beobachtete, seit er sich gesetzt hatte, nahm er gar nicht wahr.

---

Welcome to a dangerzone, war Jonas erster Gedanke, als er müde und geschafft und k.o. und überhaupt fix und fertig auf seinem Zimmer ankam, einen Moment stockte, die achtlos aufs Bett geworfenen Sportklamotten wiedererkannte - wie hätte er die auch vergessen können! - ...und dann einen heiseren Schrei des Entsetzens ausstieß.

„ACH DU SCHEIßE NEIN!!! DAS IST DOCH WOHL NICHT WAHR!!!"

Schicksal... Er hatte bei seiner Ankunft vor einigen Stunden nicht darauf geachtet, wer seine Zimmerkameraden war - die waren ja sowieso nicht anwesend, dank Unterrichtspflicht, und Namen konnte Jona sich schon aus Prinzip nicht merken, wenn er das dazugehörende Gesicht nicht kannte - und das sollte jetzt sein Verhängnis werden.

„VERFLIXT, DAS MUSSTE JA SO KOMMEN!"

Grund für sein Entsetzen? Nun ja... The Devil's Eyes und His Infernal Bodyguard halt: Villes Beschützer, Kjell und Arvid. Die beiden, denen Jona einen Großteil seiner Blessuren verdankte und - er tastete vorsichtig mit den Fingern unter dem Shirt über die lange Narbe - die ihm auf ihre Weise klargemacht hatten, dass er nicht auf Sadomasokram stand.

„VERDAMMTE KACKE!"

Wenn das nicht Grund genug zur Flucht wäre... heute schon erwähnt?

„ICH WILL NACH HAUSE!!!!"

---

Erik indessen hatte ganz andere Sorgen. Der auf B2 stationierte Blondschopf musste irgendwie auf halbwegs unentdeckte Weise zum See kommen... Gut, an sich kein größeres Problem, würde es nicht:

a). so spät, sprich nach 21 Uhr

b). ergo Nachtruhe

und c). schon längst abgeschlossen

sein -- was letztes anging, zumindest die Haupttür, und ohne die gelangte nun mal niemand raus, geschweige denn überhaupt erst wieder rein... und Draußenschlafen lockte ihn so irgendwie gar nicht...

Wohl oder übel mussten also wieder mal das Fenster im fünften Stock und die Feuerleiter herhalten.

Erik seufzte und verfluchte den strohblonden Lauri im Stillen einmal mehr für seinen vermaledeiten Hang zur Meloromantik. Wozu hatte er sich nicht schon alles seinetwegen hinreißen lassen?

Ein verschwiegenes erstes Mal in einer dunklen Gondel im Riesenrad, an Silvester letztes Jahr, um Mitternacht.

Ein Mondscheinpicknick mit Lagerfeuer unterm Sternenhimmel am leise rauschenden Meer, im letzten Sommer, an Norwegens rauen Küsten im hohen Norden.

Ein langer, tiefer Schnitt, quer über seine Brust. Als Zeichen, dass er Lauri gehörte. Ihm, und nur ihm. Erik durchlief ein leises Schaudern. Seine schulterlangen Haare gingen auf das Konto des finnischen jungen Mannes, genau wie der dunkelblonde Farbton - weil Lauri halt auf nordisch aussehende Typen stand.

Erik schüttelte den Kopf über sich selbst.

Hätte er geahnt, wie stressig eine Liebesaffäre sein konnte, er hätte sich lieber im nichtvorhandenen Glockenturm auf dem VÄRLD erhängt, statt sich dieser dunklen Melancholie hinzugeben...

Auch wenn es Lauri war.

Und Lauri war niemand, für den es sich nicht zu sterben lohnte: Er war der Inbegriff einer nordischen Gottheit, mit seinem hüftlangen Engelshaar und dem lasziven Blick in den eisblauen Augen, der früher oder später jedes Mädchenherz aus seinem gewohnten Rhythmus stolpern ließ. In Lauris schwarzer Seele loderte die Wildheit einer feurigen Leidenschaft - das bekam Erik oft genug zu spüren. An Leib... und an Seele.

Und heute Nacht sollte der See das erwählte geheime Lager ihres verstohlenen Zusammenfindens sein.

Erik warf einen letzten Blick um die Ecke, visierte dann das Fenster an. Okay, auf Lauris Verantwortung!

Er wusste ja, dass er nicht bereuen würde.

- - -

Lauris bleiches Haar wehte sanft in der leichten Abendbrise. Sein leises Lächeln spiegelte sich in den eisfarbenen Augen wider. Sein alleiniger Anblick, sein schlanker, muskulöser Körper reichte schon aus, um Erik ihm willig zu machen.

Lauri hockte am Ufer des Sees. Nackt, wie er geschaffen war. Seine linke Hand spielte gedankenverloren über die spiegelglatte Oberfläche des dunklen Wassers, auf dem sich der sternenübersäte Himmel spiegelte.

Erik blieb einige Sekunden lang in der Botanik auf seinem Weg zum ihm stehen, verborgen von den Schatten der Trauerweiden am Ostufer des strategisch äußerst logisch angelegten Sees, und genoss den Anblick seines Liebhabers.

Solch ein majestätisches Bild, solch eine romantische Aura, die um ihn herum aufblühte... Erik wurde es warm im Herzen.

Dann, als er die selbst auferlegte Qual nicht länger ertrug, brachte er auch die letzten Schritte Distanz hinter sich. Lauri drehte sich milde überrascht zu ihm herum, als er das vom Tau benetzte Gras unter Eriks Füßen rascheln hörte. Erik kniete sich hinunter zu ihm und umfasste mit beiden Händen Lauris markantes Gesicht, während er ihm einen Kuss auf die Lippen sengte. Augenblicklich spürte er die vertraute Hitze in sich aufwallen.

Wie lange schon war er auf unfreiwilliger Abstinenz? Es schien Ewigkeiten her zu sein, dass ihre Körper zueinander gefunden hatten, doch es war gerade einmal ein Vollmond seitdem vergangen. Das Leben gönnte ihnen nicht viel Zeit für einander - und so ersehnte Erik die raren Treffen mit Lauri umso mehr.

Er brannte darauf, wieder eins mit ihm zu werden. Am Liebsten würde er ihn gleich ohne langes Vorspiel nehmen, jetzt und auf der Stelle...

Doch Lauri, tendenziell eher der Bottom in der Beziehung, verstand es heute Nacht wieder meisterhaft, Erik in seiner Qual und damit auch unter Kontrolle zu halten. Heute hatte er das devote Halsband abgelegt und stattdessen Erik den Ring auf den rechten Ringfinger geschoben. Heute war Lauri derjenige, der die Fesseln in den Händen hielt.

Langsam richtete er sich auf, um sich wortlos auf Eriks Schoß zu hocken. Seine schlanken Finger fanden von selbst den so vertrauten, doch jedes Mal aufs Neue aufregenden Weg unter Eriks Shirt. Sanft strichen Lauris Fingerspitzen über die warme Haut, ließen ihre Kuppen über seine Brustwarzen kreisen und sie unter den Berührungen erzittern.

Lauri lächelte leise, als Erik das erste vergeblich unterdrückte Keuchen über die Lippen drang. Ein raues, kehliges Stöhnen, auf das noch so viele Stimmlaute folgen sollten...

Mit geübten Griffen entledigte Lauri seinem Liebhaber den störenden Stoff, machte sich dann an dessen Hosen zu schaffen.

Erik, der sich im Punkt „Touch me" kaum noch beherrschen konnte, musste sich förmlich dazu zwingen, seinen Finger nicht mehr zu erlauben, als um Lauris Brustwarzen zu kreisen, um sie ersteifen zu lassen. Der metallene Querstab durch Lauris linker Brustwarze schimmerte dabei im fahlen Mondlicht. Erik biss sich auf die Lippen. Er wollte Lauri, er wollte ihn so sehr...

Aber erst, wenn Lauri den nächsten Schritt gegangen war, würde auch Erik sich weiter vorwagen. Alles Andere erschien Erik irgendwie unangebracht.

Doch Lauri nahm sich sadistisch Zeit, öffnete Knopf und Reißverschluss von Eriks dunkler Jeans und ließ seine schlanken langen Finger dann auf Eriks Schultern ruhen. Ihre Lippen fanden einander. Sie tauschten einen tiefen, langen Kuss - von Eriks Seite feurig und wild, was Lauri zärtlich erwiderte -- und dann sank Erik rücklings ins seichte Ufergras, Lauri über sich. Er streichelte ihm über die im Mondlicht schimmernden Wangen, blickte ihm tief in die Augen.

Die Zeit stand still, jedes Mal aufs Neue, wenn Lauri in die Seelenspiegel Eriks tauchte, darin zu ertrinken drohte und doch jedes Mal wieder hinausfand aus dem Blick aus Verlangen und sanft glühender Lust.

Lauris Seelenspiegel hingegen waren für gewöhnlich verhangen von einem lasziven Ausdruck, einem lüsternen Glanz, einem begehrenden Aufbäumen, das so vieles erahnen ließ und gleichzeitig so vieles verbarg.

Fasziniert wie eh und je, ließ Erik sich in den Bann dieser magischen Augen ziehen. Er genoss Lauris zärtlichen, fast scheuen Berührungen mit jedem Atemzug. Und endlich, endlich begann der junge Mann mit dem, wonach Erik sich so verzehrte. Lauri strich ihm neckend über den gewölbten Schritt, ehe er Erik die Hose von den Hüften stahl.

„So ungeduldig, heute Nacht?", schnurrte Lauri mit seiner rauchigen dunklen Stimme, lächelte hinauf zu Erik und machte sich dann an den schwarzen Boxershorts des Blonden zu schaffen. Ganz deutlich konnte er erkennen, dass sein Handeln bereits süße Früchte trug: Über Eriks Oberlippe perlten dünne Schweißtropfen, während seine Härte sich Lauris sanften Händen verlangend entgegenbäumte. Lauri zog seinem Untergebenen sanft die Unterwäsche bis in die Kniekehlen, legte dann die Fingerspitzen der Linken an Eriks Eichel an, um den Blonden noch ein wenig mehr zu reizen. Erst, wenn er vor Lust unkontrolliert tropfte und zuckte, würde Lauri sich zufrieden geben, das wusste Erik.

Er keuchte unter dem sanften Streicheln, bäumte sich Lauri hungrig entgegen und war drauf und dran, irgendwann heute Nacht felsenfest davon überzeugt zu sein, den Verstand nun vollends zu verlieren. Lauri würde ihn der Vernunft ein für alle Male berauben, und er wollte sie auch niemals wieder zurück...

Von irgendwoher fischte Lauri plötzlich ein Erik nur zu bekanntes eckiges Objekt hervor, hielte es ihm mit zuckersüßem Lächeln unter die Nase und hauchte: „Heute Nacht einmal nicht für dich...", ehe er von ihm abließ, ihm die Boxershorts auszog und Eriks Hände seine eigenen Lenden hinunterführte bis zu seiner eigenen Härte.

Lauri zu erregen war ein Kinderspiel, wenn man wusste, wie. Anfangs war Erik regelrecht an ihm verzweifelt, aber irgendwann hatte er herausgefunden, wie man Lauri die Sinne raubte.

Die Athame, ein schlanker Dolch mit schlichter, schwarzer Klinge, lag griffbereit. Sie war ohne Konkurrenz das Glanzstück der stolzen Dolchsammlung, die Lauri sein Eigen nannte und gut verwahrt und versteckt hielt. Waffen waren auf dem Internat streng verboten... aber das machte es für Lauri nur reizvoller.

Erik musste lächeln. Lauri hatte gut vorgesorgt. Eigentlich war das ja Eriks Aufgabe als dominanter Part ihrer heimlichen Liebschaft...

Aber heute Nacht wollte er sich verführen lassen von demjenigen, dem sein Herz gehörte.

„Fick-Affäre", hatte Ville damals verächtlich ausgespien, als Arvids und Kjells geheime Liaison aufgeflogen war. „Eine Fick-Affäre, mehr ist das nicht. So was ist keine Liebe, das ist einfach nur widerlich!"

Das war der exakte Wortlaut des Rugby-Asses. Wochenlang hatte der unausgefochtene Streit zwischen Ville und seinen beiden besten Freunden geschwelt... und dann hatte der Tod von Paul alles Andere plötzlich so unwichtig scheinen lassen.

Über Eriks Lippen huschte ein dunkles Lächeln, als ihm Villes Worte durch die Gedanken gingen. Wie wenig Ville doch davon verstand...

‚Das hier ist so viel mehr... Oh Lauri, du Mensch gewordene Gottheit...'

Er ließ sich von Lauri an den Hüften packen und herumwirbeln, sodass der Finne nun auf seinem Liebhaber thronte. Der schlanke Dolch in seiner Hand blitzte im Vollmondlicht. Lauris vorhin noch in Zärtlichkeit umgeschlagener Blick wurde nun feurig. Er legte seine linke Hand auf Eriks Rechte, die den Dolch fest umschlossen hielt. Lauris Blick suchte Eriks, fand ihn, und dann nickte er ihm zu. Kurz, aber entschlossen.

Und dann schloss Erik die Augen, bereit für all das, was kommen mochte.

Er spürte kalten Stahl auf seiner Haut. Es brannte höllisch, aber nur für wenige Herzschläge. Im nächsten Atemzug schon überwog das altbekannte Gefühl, das in ihm aufwallte, kaum dass die Klinge seine Haut verließ. Der blutige Schnitt unterhalb seiner Schlüsselbeine erregte ihn wie nichts anderes auf dieser gottlosen Welt, und auch Lauri ließ der Anblick des im Mondlicht dunkel schimmernden Blutes nicht kalt. Er senkte den Kopf, strich mit der Zunge über die tropfende Wunde und leckte das Blut ab. Es schmeckte süßlich und irgendwie verboten - es war das beste Aphrodisiakum, das er sich vorstellen konnte.

Sein nächste Schnitt war um einiges tiefer, das Blut noch süßer. Es lockte Lauri ein heißes Stöhnen über die Lippen, ließ ihn einen Moment schwach sein und das nutzte Erik aus. Mit einer beachtlichen Schnelligkeit und Anmut tauschte er mit Lauri die Positionen, setzte die Dolchspitze nun an Lauris Halsschlagader an.

Es war riskant, das wusste Erik - aber es garantierte ihm Lauris ungezügelte, hemmungslose Ekstase, bar jeglicher Selbstkontrolle.

„Wie man nur auf Blut stehen kann, das ist so krank!", hatte Ville damals verächtlich gezischt und Arvid mit einem finsteren Blick gemessen.

‚Nein, das verstehst du auch nicht', dachte Erik nun bei sich, hauchte Lauri einen Kuss auf die Stirn und zog den Ritualdolch dann ohne Vorwarnung mit leichtem Druck über Lauris Halsschlagader.

Lauri keuchte überrascht auf und riss den Kopf in den Nacken, doch das kam Erik nur entgegen, denn nun konnte er das aus der flachen Wunde sprudelnde Blut ohne große Verrenkungen mithilfe seiner Zunge in seinem Körper aufnehmen. Es hatte ihn Überwindung gekostet, als Lauri ihn zum ersten Mal dazu verführt hatte, sein Blut zu trinken. Doch inzwischen hatte er gelernt, es mit einer gewissen Hingabe zu tun -- für Lauri. Für dieses kranke, verrückte, leidenschaftliche Zusammenfinden zweier verirrter Seelen auf der Suche nach einem Halt in einer kalten Welt ohne Hoffnung. Oder wie auch immer die kitschigen Romantiker es ausdrücken mochten.

Aus dem Schnitt auf Eriks Brust tropfte es noch immer unablässig auf Lauris entblößten Oberkörper, auf seine vernarbten Schnitte, auf all die Wunden, die er sich selbst beigebracht hatte. Lauris leidenschaftliche Faszination für das purpurne Lebenselixir kam nicht von ungefähr...

Erik strich über den Dolch und betrachtete ihn eine Weile im faden Mondlicht, ehe er ihn auf ein Neues ansetzte und mit der scharfen Klinge eine tiefe Schnittwunde in Lauris Brust zeichnete. Nicht zu tief, nur so, dass er sichergehen konnte, einige Adern nicht nur angeritzt, sondern gänzlich durchtrennt zu haben. Sie würden tiefrot und sinnlich sprudeln, und später würde Lauri der Nachtschwester erklären, dass er bei seinen Biologiestudien mit einigen Seziermessern aneinandergeraten war.

Der Blonde unter ihm lächelte ihn an und ließ ihn gewähren, während seine Hände vorsichtig nach dem tasteten, was für sein weiteres Vorhaben unabdingbar war: Eine kleine, unscheinbare Flasche mit durchsichtigem Inhalt, den Lauri mit kleinem, gemeinem Lächeln in seinen Händen verteilte. Erik zuckte zusammen, als er Lauris kühle Finger an seinem Arsch spürte und kurz darauf etwas in ihn hineindrang, um ihn zu weiten.

Mit der linken Hand umfasste Lauri Eriks Hand mit der Athame erneut - diesmal als Zeichen, dass es genug war und Erik nicht weitergehen durfte, wollte er Lauri nicht vorzeitig aus der Ekstase erlösen.

„Bist du bereit?", flüsterte er und auf Eriks Nicken tauschten sie erneut die Positionen.

Sie waren aufeinander eingespielt: Vertraute Gefühle, knappe Gesten, tiefe Blicke -- mehr brauchte es nicht. Sie verstanden einander ohne Worte, und es dauerte nicht lange, bis Erik einen heißen Stich durch seine Eingeweide reißen spürte. Lauri hatte angesetzt und war dann ohne großes Vorwarnen einfach eingedrungen -- eigentlich war das Eriks Methode, und sie war erstaunlich schmerzlich, wie er nun erfahren musste... doch das einfühlsame Streicheln von Lauris pulsierender Härte und die weichen Bewegungen seines Beckens ließen Erik sich entspannen. Lauris langsamen, tiefen Stöße übertünchten den Schmerz in Eriks engem Arsch.

Heute Nacht liebten sie sich so intensiv wie selten zuvor. Ihre Sehnsucht nacheinander, die noch nachklingende Sommerhitze des Tages, der Blutverlust und die leichte Seebrise... all das würde dazu beitragen, dass es dieses Mal unvergesslich werden würde.

* * *

Kapitel 4: Rituale für Frischfleisch

Während Erik und Lauri die Nacht auf ihre Weise unsterblich werden ließen, lag ein erschöpfter, aber dennoch nicht weniger tatendurstiger Jona elfeinhalb Meter höher und dreihunderteinundsiebzig Meter weiter entfernt auf seinem wunderbar spartanischem Bett, hatte die Füße an die Wand gestemmt und starrte zur weißfleckigen Decke hinauf, wobei er ins tiefe Grübeln versunken war.

Es war ja nicht so, dass es ihm an Kreativität oder gar Mut, die Sache auch durchzuziehen, fehlte... nur wie konnte er sich am *Effektivsten* an Ville rächen? Da wollte ihm so partout echt absolut gar nichts zu einfallen...

Und für DIESE Demütigung, die er durch ihn erlitten hatte, MUSSTE er sich einfach rächen! Hier ging es nicht um irgendeinen Kinderkram wie Bandenspielchen, hier stand Jonas Ehre auf dem Spiel. Und diese war er fest entschlossen zu retten, koste es, was es wolle. Und wenn er vom Internat flog! ...irgendwie, stoppte Jona an dieser Stelle abrupt seine Sinniergedanken, wäre das sogar ein sehr netter kleiner Nebeneffekt, genauer betrachtet...

Jona seufzte, während in ihm die Erinnerung an den Nachmittag aufstiegen und er alles noch einmal Revue passieren ließ.

--- Flash.bacK ---

„Also gut, mein Hübscher. Lass uns anfangen mit unseren altbewährten Riten für Frischfleisch wie dich!"

War Villes gefährliches Grinsen schon Gänsehautfaktor zehn gewesen, während er noch locker gegen die Wand gelehnt hatte, nahm es nun diabolische Ausmaße an.

„Und ganz speziell nur für dich: Meine ganz eigene kleinen Aufmerksamkeit, weil du bei unserem ersten Treffen so verdammt noch mal *liebenswürdig* warst..."

In Jona stieg die dunkle Angst auf, dass das, was jetzt kam, äußerst schmerzvoll werden würde...

„Bringt ihn in die Duschen und legt ihm die Ketten an!", befahl Ville in einer Stimmlage, die es gewohnt war, erteilte Befehle sofort ausgeführt zu sehen. Sogleich verstärkte sich der Druck auf Jonas Handgelenke und jemand stieß ihn in den Rücken, sodass Jona ungelenk nach vorn stolperte.

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