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You And Me against the World Ch. 04

Geschichte Info
Rules are made to be broken.
4.9k Wörter
12.3k
0

Teil 4 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 10/23/2013
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ohayou gouzaimasu! ^_^

als erstes: lieben dank für die kommentare! hier kommt teil iv von... vermutlich nicht mehr allzu vielen.

&okay zugegeben: ich kann kein latein. die wenigen lateinischen sätze sind ergo schamlos zusammengeklaut. fühlt euch frei, sie zu kritisieren, ich leite das auch gern an meine quellen weiter :P

aye, viel spaß beim lesen!

AMEN SHE PRAYED!

~

sweet little words made for silence, not talk

a passionate hour is never a wasted one

love while the night still hides the whithering dawn...

- Nightwish: While your lips are still red

You and Me against the World, Part IV.

* * *

Kapitel 7: Reminiszenzen vergessener Träume

Zoëy.

Zoëys fatale Einladung, die man nicht ausschlagen konnte. Nein, Korrektur: Die man nicht ausschlagen DURFTE, ohne dafür mit dem Leben zu bezahlen. Soviel wusste er inzwischen schon.

Nun saß Jona wohl oder übel tief drin im Schlamassel.

„Bis heute Abend dann, Süßer. Und leiste es dir nicht, auch nur eine Minute zu spät zu erscheinen... glaub mir, das würdest du bereuen." Zoëys düsteres Kichern hallte ihm noch lange unangenehm in den Gehörgängen nach. Ja, er glaubte es ihr, zweifelsohne. Ihre Methoden waren durchaus überzeugend...

Jona stieß den angehaltenen Atem aus. Verdammt. War er jetzt tatsächlich in so etwas wie eine Sekte gestoßen? Das würde zumindest so manches Puzzlestück in seinen Gedanken zusammensetzen...

Das scheinbar doch nicht so geheime Turmversteck, über dessen spinnenwebenverstauben Ecken und Nischen sich Fredrik und Erik keinerlei Gedanken machten, strahlte plötzlich etwas Unheimliches aus.

Jona fröstelte.

Sein Blick schweifte langsam über die Dinge, denen er letztes Mal keine Beachtung geschenkt hatte. Warum auch? Sie wirkten so unscheinbar... Dabei war es eigentlich unübersehbar: Hier und da lagerten neben getrockneten Kräutern und Pflanzen auch zwei ungenügend gereinigte Mörser aus dunklem Stein samt dazu passenden Stößeln in dem staubigen Regalen zu seiner Linken. Direkt darunter stand ein dreifüßiger Messingkessel, an dessen angelaufenem Rand die vertrockneten Überreste seines letzten Einsatzes klebten. Jona schauderte. Besonders sorgfältig schienen die ja nicht mit ihrem Klüngelkram umzugehen...

Ehe Jona sich näher mit dem Kessel befassen konnte, fiel sein Blick jedoch auf etwas, das schlagartig seine gesamte Aufmerksamkeit fesselte: An der Südwand des Turms, halb verborgen von blutroten, schweren Samtvorhängen, stand ein kleiner Altar. Flankiert von zwei schweren, schwarzen Kerzen, reckte sich ihm eine bleich reflektierende Opferschale entgegen, bewacht von einem aufwändig geschmiedeten Drudenfuß darüber.

Jona schnaubte ungehalten. Klischeehafter ging's ja echt nicht mehr! Aber trotzdem... Jona nagte auf seiner Unterlippe herum. Trotzdem. Er brauchte Gewissheit! Vielleicht war das hier ja doch eigentlich alles bloß ganz harmlos... ha, ha...

Er hatte wohl oder übel nur eine Möglichkeit.

Jona schluckte hart.

Die Räumlichkeit, die er eigentlich mied wie die Vampire das Licht: Die internatseigene Bibliothek. Wuäääh. Schon erwähnt, dass Jonas Meinung nach Lesen eigentlich unter krimineller Tätigkeit lief und demnach verboten gehörte? Aber egal... er war verzweifelt, und Verzweiflung forderte ja bekanntlich drastische Maßnahmen.

Vorausgesetzt, sie hatten dort überhaupt Bücher über spirituellen Irrsinn... Das würde er jetzt eben herausfinden.

Fest entschlossen, sich der Bande von Zoëy nicht schutzlos entgegenzustellen, zog Jona die Falltür am Boden auf, schlüpfte hindurch, ließ das schwere Holz dann unbekümmert mit lautem Krachen herunterknallen, eilte die Strickleiter und anschließend die krumme Katzentreppe hinunter und rannte mit schon nach drei Metern ätzendem Seitenstechen direkt zur Bibliothek im ersten Stock.

Ohh jaaa... Er sollte vielleicht wirklich mal was für seine Kondition tun...

---

Irgendwie... war dieses Unterfangen von Anfang an der Sinnlosigkeit geweiht.

Denn irgendwie rückte die Bibliothek nämlich nicht so recht mit den Infos raus, die Jona haben wollte.

Dämliche Bücherverstaubungsinstitution!

Frustriert knallte Jona den dritten von ungefähr zehntausend dicken Schinkenwälzern zu, die er vor zwei Stunden noch mit endlos großer Begeisterung aus den viel zu vollgepropften Regalen gefischt hatte: „So viel Text und alles über freakige Sekten, na super doch..."

Sogleich hatte er sich den alten Enzyklopädien und Lexika voller Enthusiasmus gewidmet - nachdem er die Lawine an anderen Büchern, die kettenreaktionsartig gleich mit auf ihn eingeprasselt waren, unter den strengen Blicken der immergrimmigen Bibliothekarin wieder brav einsortiert hatte... was auch erklärte, weshalb er für die insgesamt 2.796 Seiten Querlesen solch eine horrende Zeit benötigt hatte... was für eine Verschwendung sondergleichen...

Jona seufzte grottenolmtief, stopfte missmutig die blöden, unnützen Bücher zurück an ihre staubvergammelten Plätze und floh eilig aus der Bibliothek. Nichts wie weg hier! Ihm war es zwischen so vielen niedergeschriebenen Worten in dicken Ledereinbänden immer noch nicht ganz geheuer.

Er blieb einen Moment lang ob seiner nach wie vor mangelhaften Orientierung stehen, überlegte kurz und entschied sich dann für den Weg zurück zum Turmversteck. Von da fand er immerhin schon fast ohne Verlaufen zu seinem Zimmer... Und er musste dringend Vorkehrungen treffen gesetzt dem Fall, dass Zoëys fragwürdige Sekte wirklich die kontraproduktive Absicht hegte, sich dort oben im Schutz des ewig Dunklen breitzumachen.

Jona konnte ja schlecht ahnen, was ihn da oben erwarten würde...

---

Ville war vor der harten Realität mit ihren komplizierten Verflechtungen geflohen und hatte sich fernab jeglicher Zivilisation in seinem neuen Lieblingsversteck verschanzt. Hier würde ihn niemand so schnell suchen... hoffte er...

Er hockte mit angewinkelten Knien an der Wand gegenüber der eingestaubten, alten Stratocaster, die irgendjemand hier vergessen hatte, und hielt den pochenden Kopf im Schoß vergraben. Seine tiefen Grübeleien hatte er allerdings ganz schnell wieder aufgegeben. Sie führten ja doch nirgendwohin, außer vielleicht zu bohrenden Kopfschmerzen. Und die brauchte er nicht.

Heute Nacht musste er fit sein. Sonst würde er das Ritual nicht lange durchhalten... sondern wie damals kollabieren... und das würde Konsequenzen haben, dessen Ausmaße er nicht einmal wagte, sich vorzustellen.

Denn es war ja nicht so, als wäre er nicht bereits einmal haarscharf an einem Desaster vorbeigeschlittert...

--- Flash.bacK ---

Endstation Eden.

Genauso fühlte er sich, als er angewidert den tieflila Schwaden nachblickte, die dick über den Boden des Kellerverstecks waberten. Die Personen in den rituellen Kutten um ihn und dieses Mädchen in ihrer Mitte stimmten einen seltsamen Singsang an, von dem nur Wortfetzen an sein Ohr drangen.

Naturalia non sunt turpia ... Matura, dum libido manet ... Ius primae noctis ..."

Lateinische Worte. Vermutlich aus irgendwelcher Schundliteratur zusammengeklaut... Ville musste an sich halten, um nicht abfällig zu schnauben. Damit würde er bloß die Aufmerksamkeit dieser hirnverbrannten Sektierer da auf sich ziehen. Und das wäre jetzt wirklich kontraproduktiv. Mit finsterer Miene biss er sich auf die Lippen. Er wollte hier weg...

Die Anführerin der kleinen Sekte rezitierte zu diesem unheimlichen Singsang irgendwelche Texte, deren Wortlaut Ville nicht verstand. Zu ihren Füßen stand ein dunkler Zinnkessel, aus dem unablässig die schweren Schwaden herausquollen. Der Geruch, den diese lila Dampfwolken mit sich brachten, lag bleiern auf seiner Zunge und betörte fast schwerfällig seine Sinne.

Das Mädchen an Villes Seite war splitternackt. Ihr Zittern nahm er nur unterbewusst wahr. Seine Aufmerksamkeit war voll und ganz der pompösen Schlafstatt gewidmet, die den Mittelpunkt des Kuttenträgerkreises bildete. Übelkeit schwappte in ihm auf, als er unwillkürlich an das dachte, was hier heute Nacht von ihm verlangt wurde.

Das ist doch abartig!

Im selben Augenblick richtete die verhüllte Anführerin ihren Blick auf ihn. Ganz so, als wüsste sie nur allzu genau, was ihm gerade durch den Kopf geisterte... Ville schauderte.

Auf ihr aufforderndes Nicken trat das Mädchen an Villes Seite vor, neigte den Kopf vor der Anführerin und ließ sich von ihr einen Tropfen des Öls auf die Stirn tupfen, mit dem auch das Schlaflager besprenkelt war. Anschließend ließ das nackte Mädchen sich zaghaft von der Verhüllten auf das mit geschwärzten Rosenblättern ausgestreute Lager führen. Ein lockend duftendes Öl entstieg den feinen Decken aus verschlungenen Tüchern und legte sich umgehend um die Sinne des Mädchens, das auch auf Anhieb ruhiger atmete. Ihr gefügiger Blick schweifte leer über die verschlossenen Gesichter der Kuttenträger und blieb schließlich an Ville hängen.

Die Anführerin bedeutete ihm mit knapper Geste, sich nun zu ihr zu legen. Nicht erwähnenswert, dass Ville diesen Befehl am Liebsten verweigert hätte... stattdessen biss er nur die Zähne zusammen und kam der Aufforderung dann widerstrebend nach.

Ville war genauso nackt wie das Mädchen auf dem Lager -- nicht einmal ein knapper Lendenschurz bedeckte seine Scham. Für einen flüchtigen Moment war Ville froh über die klamme Kälte, die dieses gedrungene Gewölbe irgendwo in den tiefsten Kellern des Internats ausstrahlte... Lustlos hing seine Männlichkeit herunter, und Ville war überzeugt, dass sich daran heute Nacht auf nichts mehr ändern würde.

Das spirituelle Zeremoniell um den Verlust der Jungfräulichkeit... und ihm graute davor.

Es war nicht, als mochte er das Mädchen nicht, dessen vernarbter Körper trotz seiner Pein eine unglaublich starke Anziehungskraft auf ihn ausstrahlte... aber für sein erstes Mal mit seiner festen Freundin hatte er sich etwas ganz Anderes erträumt: Es sollte schön werden, romantisch -- nicht vom Bösen durchtränkt oder gar beobachtet von einem Dutzend gieriger Augenpaare und einer Sektenanführerin, die ihre Entjungferung mit zwielichten und zweifelhaften Texten heiligte...

Aber was sollte er tun? Er hatte Mona versprochen, dass er sie begleiten würde zu ihrem diesem superwichtigen Treffen mit „engen Freunden"... Hätte er geahnt, das damit nicht gemütliches Abhängen im Gemeinschaftsraum am Kamin gemeint war, hätte er sich niemals dazu verleiten lassen, mitzukommen...

Und nun saß er drin in der Falle. Heute Nacht würden sie in feierlichem Zeremoniell in diese den Teufel verehrende Sekte aufgenommen werden. Nur Monas Status als beste Freundin dieser Sektenanführerin verdankte Ville überhaupt seine Zulassung für das Aufnahmeritual...

Sollte ihn das in irgendeiner Form freuen oder gar beruhigen...? Wenn ja, dann tat es ihm Leid, Mona enttäuschen zu müssen -- im Gegenteil machte ihm diese Sekte Angst, unfassbare beklemmende Angst. Und das wirkte sich natürlich auf seine Erregung aus.

Mona unter ihm hatte die lustverschleierten Augen sinnlich halb geschlossen, wiegte die Hüften im Takt des Gesangs, aber dennoch machte ihn das nicht heiß. Dazu raste sein Herz viel zu sehr -- statt vor Erregung vor grausamer Panik, die sich langsam um seine Seele legte.

Er wollte weg.

Er wollte fort von hier.

Er wollte zurück auf sein Zimmer, sich mit seinen Kopfhörern unter der Bettdecke verschanzen und so tun, als gäbe es ihn gar nicht.

„...so wird das nichts."

Das war die Anführerin. Zoëy, oder so. Und ihrem Tonfall nach alles andere als amüsiert.

Sie erhob sich von ihrem kleinen, pompösen Thron. Schwungvoll genug, um die umherwabernden Rauchschwaden zu ihren Stiefeln auseinanderwirbeln zu lassen. Was für ein inszenierter Auftritt... Ville schüttelte es innerlich. Bäh. Bääähhhh.

Zoëys Kutte war von sattem Lila, im schönen Kontrast zu den langweilig schwarzen Umhängen ihrer Anhängerschaft. Was sie darunter trug, wollte Ville lieber gar nicht wissen... ihm waren ihre ledernen Domina-Stiefel schon unheimlich genug. Mit energischen Schritten stolzierte sie auf ihren Pfennigabsätzen zum Kreis aus verhüllten Menschen, den man um Ville und Mona und diesen fragwürdig anmutenden Bettverschnitt gezogen hatte.

In der behandschuhten Rechten hielt Zoëy ein kristallenes, aufwändig verziertes Glasfläschchen mit einer unheilvoll schimmernden rötlichen Flüssigkeit. Damit bewaffnet, kniete sie sich nun zu Mona und Ville hinunter. Mona erwiderte Zoëys Blick ängstlich. Aber Zoëy hatte nur Augen für Ville. Irrte er sich, oder funkelte da soeben ein begehrliches Glänzen durch diese rauchgrauen Karneolen? Im nächsten Moment jedoch wich der Blick einem fast schadenfrohen Lächeln.

„Mich dünkt, du bräuchtest da wohl ein klein wenig... Nachhilfe." Sie entkorkte das zerbrechliche Glas geschickt und hielt Ville dann die runde Öffnung ohne Vorwarnung direkt unter die Nase.

Hatte die in Chemie eigentlich permanent geschlafen?! Oder wie kam sie auf diese ausgesprochen bescheuerte Idee, seine Schleimhäute der Dämpfe ungefiltert auszusetzen???

Was auch immer dieses Teufelszeugs sein mochte, es reizte und biss fürchterlich in seiner Nase!

Ville schnappte nach Luft und taumelte einige Sekunden orientierungslos, dann setzte die Wirkung abrupt ein -- und sie war verheerend.

Die schaurigen Personen in den schwarzen Kutten um ihn herum lösten sich nach und nach auf, bis nichts mehr übrig war, außer formloser Schatten. Plötzlich war da nur noch Mona für ihn. Mona, die sich erotisch bewegte zu Gesang, der ihm nun gar nicht mehr abstoßend vorkam, sondern im Gegenteil anstachelnd... aufheizend... erregend... Wieso nochmal hatte er sich gegen all das hier sperren wollen?

Mona unter ihm, die nur zu genau wusste, was das Zoëy da getan hatte, verbiss sich ein erfreutes Lächeln. Behände glitt sie hinunter auf dem Diwan und kurz darauf spürte Ville ihre warmen Lippen um seine sich qualvoll zuckend erhebende Männlichkeit. Die Rosenblätter, die überall auf diesem Bett verstreut waren, verschwammen vor seinen Augen. Das Aphrodisiakum tobte in seinem Kopf. Es fiel ihm immer schwerer, die Kontrolle über seine Beherrschung zu halten -- und dann unterlag er diesem teuflischen Gift und statt jeglichen Denkens übernahm der Instinkt, den das Aphrodisiakum fest im Griff hatte.

Mona, der Villes Veränderung natürlich nicht verborgen blieb, sah überrascht zu ihm auf. Er erwiderte ihren Blick kalt.

Erschrocken stieß Mona ein schmerzvolles Fiepsen aus, als Ville grob ihre Oberarme umklammerte, um sie hochzuziehen. Ruppig zwang er sie in die Knie, um zwischen ihre Beine rutschen zu können. Mona erkannte, was er vorhatte, und warf einen zaghaften Blick zu Zoëy. Eigentlich war Villes eigenmächtiges Handeln gegen die Absprache. Da Zoëy aber keinerlei Anstalten machte, Ville in irgendeiner Weise auf-, geschweige denn abzuhalten, beugte Mona sich dessen Willen schließlich. Also gut, wenn er so lieb danach fragte...

Ohne große Vorwarnungen begann Ville -- oder das, was dank Zoëys Mittelchen noch von ihm übrig war -- nun mit seiner nächste Handlung: Der Entjungferung Monas.

Er setzte an zum Einlochen und drang heftig in sie ein. Monas entsetzten Schmerzensschrei nahm er durch das ganzen lila Rauchgewaber und den Schleier des Aphrodisiakums in seinem Kopf nur gedämpft wahr. Ehrlich eingestanden, kümmerte es ihn auch gar nicht weiter. Dazu war er viel zu sehr mit seinem eigenen Tun beschäftigt. Mit harten Stößen eroberte er Monas Unterleib, ohne ihr angstvolles Schluchzen zu bemerken. Für einen flüchtigen Moment versuchte er, sie in einen tiefen Kuss zu ziehen, was sie jedoch erfolgreich abwehrte. Sie litt.

„Das reicht! Hör auf!"

Das klang schneidend.

Zoëy hatte sich von ihrem Thron erhoben, starrte nun mit erhabenem Blick auf ihn und Mona hinab. Um ihre Mundwinkel zuckte ein angewiderter Zug. „Du siehst doch, wie sie leidet! Tu es einfühlsam!"

Und da wurde der Schalter in seinem Denken erneut umgelegt und Ville erwachte abrupt aus seiner fahrigen Besessenheit. Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe er alles realisiert hatte, auch das, was er im Begriff war zu tun -- zu zerstören in Monas Seele.

Wozu hatte man ihn da getrieben? Was hatte man ihm Schreckliches eingeflößt, dass er sich in solch eine Bestie hatte verwandeln können?! Wie konnten sie es auch nur wagen... Schlagartig wallte in ihm die weiß lodernde Wut auf. Er wusste genau, wie er es dem Mädchen heimzahlen konnte, dass sie ihn dazu zwang, so grausam zu Mona zu sein.

„Du wolltest es doch so", antwortete er eisig. „Es sind deine Regeln, nach denen hier alle spielen! Ihr seid doch komplett krank!"

„Ville, halt die Klappe! Zoëy, bitte..." Monas Stimme zitterte vor Anspannung und Nervosität. Sie wusste, dass Ville dabei war, ihr alles kaputt zu machen. „Seid beide ruhig! Ich ertrage das. Ich will dazu gehören! Selbst wenn ich dafür ein Opfer bringen muss. Aber ich bin bereit, jeden Schmerz für dich zu ertragen, Zoëy!"

„Du sollst es nicht für mich tun", erwiderte Zoëy emotionslos und mit schwerer Stimme. „Du tust es in erster Linie für die Sekte. Also hör auf dich zu quälen!"

Und in Villes Richtung fügte sie hinzu: „Du hättest doch auf mich hören und jemanden aus unseren Kreisen deine Unschuld schenken sollen im feierlichen Rituell, das dein Geliebter befleckt mit seinem Zorn auf mich."

„Nein Zoëy, brich das Ritual nicht ab, bitte!" Monas leise Stimme hatte einen flehenden Unterton angenommen.

„Ich werde es abbrechen, wenn Ville sich nicht endlich zusammenreißt", beschied Zoëy sie schlicht. „Zorn macht das Ritus wirkungslos!"

„Ville, bitte...", flüsterte Mona, nun mit Bettelblick in den Augen an ihn gewandt, „mach mir das nicht kaputt! Das hier sind meine Freunde, und ich möchte unbedingt dazugehören..."

Tolle Freunde, dachte Ville zähneknirschend. Aber er sagte nichts. Dieser flehende Blick Monas ihren wahnsinnig schönen, sanften Rehaugen jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Diese Rehaugen, die ihn so sehr an jemanden erinnerten, den er für immer verloren hatte... Ville wollte nicht, dass sie seinetwegen blutige Tränen vergaßen.

„Wie du es willst", brachte er nach einiger Überwindung über seine Lippen. Sich dieser Zoëy zu beugen, ging ihm verdammt gegen den Strich. Aber er hatte keine andere Wahl, wenn er Mona behalten wollte.

Ergeben schloss Ville die Augen. Mona brauchte ihn... Sie brauchte jemanden, der auf sie aufpasste. Sie war so zerbrechlich, so leicht zu verletzen... Er wollte sie bewahren vor allem Schmerz auf Erden, und wenn das hier die Prüfung dafür war, wie viel er wirklich bereit war für sie zu geben, dann... sollte es halt so sein. Zoëy hin und her und zum Mond und wieder zurück, für Mona würde er barfuß durch die finstersten Höllen gehen. Beziehungsweise diesen abscheulichen Zamzam über sich ergehen lassen.

Zoëy ließ sich mit selbstzufriedener Miene in ihren Thron sinken, streute mit linker Hand irgendetwas in den Kessel, das den Rauch blauschwarz verfärbte, und Ville kam der an ihn gestellten Erwartung mit fest zusammengebissenen Zähnen nach. Der Geruch der schwarzen Rosenblätter und des Öls auf den Decken machte ihn schier wahnsinnig, aber er zwang sich, das durchzuhalten.

Mona zuliebe, Mona zuliebe. Das war sein einziger Gedanke. Mona zuliebe schaffe ich das.

Und dann irgendwann, als seine Gedanken sich längst abgeschaltet hatten und er nur noch funktionierte, spürte er plötzlich, wie ihn seine Kräfte verließen. Er schaffte es gerade noch, von Mona und dem Diwan hinunterzuklettern, dann gab sein Körper dem fahlen Schwindelgefühl einfach nach.

Vielleicht war das Aphrodisiakum zu stark gewesen, oder die verdammten Räuchereien hatten ihm zu heftig zugesetzt, vielleicht war auch einfach seine Seele zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden... Er wusste bis heute nicht, woran es lag. Fakt war, dass er kollabierte, kaum dass er den klammen Steinboden des Kellers unter seinen nackten Füßen spürte.

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