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Aruula -Die Tiefen von Ma'bellar 02

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Soeben machte sie einen Ausfallschritt und vollführte einen weit ausgeholten Halbkreis mit ihrem Schwert, wodurch einer der neu hinzugekommenen Biestern einige lange Schnurrhaare abgesäbelt wurden. Die Taratze langte winselnd nach ihrer Schnauze und tapste fort von ihr, doch Aruula ließ nicht locker! Sie setzte nach, wohl mit dem Ansinnen ihr den Schädel vom Hals zu schlagen. Doch Einohr ließ sie nicht gewähren! Er preschte draufgängerisch auf die Barbarin zu und rammte sie.

Aruula schrie zürnend auf, drehte sich um die eigene Achse, wirbelte die Klinge und glitt aus.

Die Schneide schrammte über Einohrs Kreuz und kerbte eine weitere Wunde in seinen Pelz. Sie selbst, federte ihren Sturz halbwegs geschickt ab, und obgleich die Lage brenzlig war und es gut sein konnte, dass sie als Taratzenfutter endeten, durchfuhr es Juefaan mehr als heiß, als er Aruula da so halb liegen sah und plötzlich ihrer entblößter Scham ansichtig wurde, weil ihr Lendenschurz verrutscht war.

Er konnte nicht glauben, dass das mit ihm passierte, aber er fühlte wie Blut in seine Männlichkeit schoss! Wie es wohl war sein Glied in diese liebreizende und göttergefällige Pforte zu schieben? Ihre Schenkel waren so schön fest und einladend. Entgegen der allgemeinen Vermutungen -- ja, auf Canduly Castle hatten die Männer sogar Wetten darüber abgeschlossen -- war der Lusthügel der Barbarin fast glattrasiert, nicht dass das für Juefaan eine Rolle spielte, aber es törnte ihn schon an. Er hatte Aruula schon öfter nackt gesehen. In seiner Jugend hatte er sich ganz genau die Zeiten gemerkt, die die Kriegerin zum baden in Seen nahe dem Schloss nutzte. Und er war sehr vorsichtig gewesen.

Mit einem Binokular hatte er sie beobachtet und sich dabei mehrfach einen runtergeholt. Hätte sie damals etwas geahnt und nur einmal gelauscht - er hätte die Prügel seines Lebens bekommen. Natürlich fühlte er sich schuldig, aber was hätte er machen sollen? Sie war eine bildhübsche, selbstbewusste Frau, er war ein heranwachsender Junge gewesen, und sie hatte alles gehabt, um ihn bis in seine Träume hinein zu verfolgen. Er hatte sie immer respektiert und dennoch, er konnte nicht verhehlen, was sie bei ihm auslöste.

Und heute, war er erwachsen, zwar jünger als sie, aber ihrer Anziehung auf ihn tat dies keinen Abbruch.

Ehe sich Juefaan in diesem köstlichen Anblick ihrer Weiblichkeit - und den Erinnerungen dazu -- jedoch vollends verlor, war der Moment verstrichen und Aruula sprang wieder auf die Füße.

Sie fletschte die Zähne, ließ ihre Klinge einen silbernen Rundumbogen beschreiben, um einen Sicherheitsradius um sich zu schaffen und visierte ihren nächsten Gegner an. Die bis dato unversehrte Taratze war ihr Ziel. Diese zischte bösartig und ließ ihren rosanen Schwanz durch die Luft zucken. Aruula geduldete sich noch drei Herzschläge lang und ging in die Offensive über. Sie täuschte einen Schlag von rechts oben an, änderte das Manöver dann aber rasch ab und versuchte die Flanke der Rattenkreatur zu treffen.

Die allerdings war nicht so naiv wie andere ihres Rudels. Sie wartete nicht auf den Tod, sondern attackierte ebenfalls, und so begegneten sich Barbarin und Taratze in der Mitte.

Die Schneide schnitt zwar in die Seite der Mutation, die quälend fiepste, aber dafür war sie dicht an der Menschin heran. Eine Klaue sauste von oben herab, um der Kriegerin die Brust aufzureißen, doch Aruula bog ihr Rückgrat nach hinten durch und so zerteilten die Krallen lediglich die Bänder ihrer Deerlederweste. Unvermittelt klafften die Seiten auf und ihre vollen Brüste mit den münzgroßen Knospen hüpften in die Freiheit.

Juefaan musste schlucken. Spätestens jetzt, musste er sich eingestehen ziemlich geil zu sein! Ob er wollte oder nicht, ob es bescheuert, irrsinnig oder pervers war, er konnte nichts dagegen tun, wie von selbst, wanderte seine Hand in seinen Schritt und umfasste seinen Schaft.

Für Aruula war es Ringen um Leben und Tod, dass mochte wohl sein, aber irgendwie hatte Juefaan nur bedingt Angst um sie. Wenn jemand diese, im Regelfall ausweglose, Situation lebend bestritt, dann war es die Kriegerin der Dreizehn Inseln.

Aus vor Erschöpfung brennenden Augen, beobachtete er den Zweikampf zwischen der erheblich kleineren, halbnackten - dafür aber wendigeren und schlankeren - Menschenfrau und dem riesigen, robusten und struppigen Rattengeschöpf. Aruula trieb das Schwert tiefer in das Fleisch der Kreatur, ließ es dort stecken und sprang es an.

Sprang es an!

Sie schrie der Taratze ihre Kühnheit ins hässliche Angesicht, klammerte ihre Beine um dessen haarigen Leib, drückte ihren Busen an dessen breite Brust und bohrte ihre Fingernägel in dessen Augen, bis diese nachgaben. Das Vieh litt erbärmlich, schlug um sich, fügte ihr am Rücken ein paar Kratzer zu und zerrte solange an ihrem Oberteil, in der Hoffnung sie so von sich zu ziehen, bis das Weichleder an einer Schulter riss.

Aruula kümmerte all dies nicht, sie rang das Biest nieder und als es tot unter ihr lag, zog sie die tropfenden Daumen aus den Augenhöhlen und schnappte sich ihr Schwert.

Breitbeinig stellte sie sich den zwei verbliebenen Taratzen. Juefaan konnte ihr Seitenprofil bewundern, war sowohl angeekelt, beschämt, als auch erregt.

Aruulas große Brüste hoben und senkten sich vor Anstrengung, sie war in Schweiß gebadet, zu den heiligen Zeichnungen Wudans, sprenkelte das Blut ihrer Feinde ihre Haut, die mit leichten Blessuren überzogen war.

Er stöhnte unterdrückt, rieb seinen steifen Phallus und war unendlich froh, dass Aruula keine Zeit fand zu ihm zu schauen.

„Kommt schon! Worauf wartet ihr!", rief die schwarzhaarige Taratzenjägerin ihren Gegnern zu, die erbost ihre Schnauzen aufrissen und gell quieksend antworteten. Es war verständlich, dass sie auf Rache sannen, schließlich hatte diese Menschenfrau sich als gemeingefährlich erwiesen und über die Hälfte ihrer Brut abgeschlachtet.

Die Riesenratten tauschten einen Blick miteinander aus und begannen danach Aruula zu umkreisen, planten, sie von zwei Seiten gleichzeitig anzugreifen. Jene verfolgte, so gut es ihr möglich war, jede einzelne Bewegung ihrer tierhaften Widersacher mit wachsamen Blick.

Ihr gesamter, im warmen Sonnenglanz getauchter, Körper war angespannt gleich einer Bogensehne. Juefaan konnte sich nicht sattsehen an der präzisen Anmut ihrer durchtrainierten Beine und Armmuskulatur, mit der sie die beiden geifernden Monster auf Abstand hielt. Und dann, auf einmal, eruptierte Aruula förmlich vor Dynamik.

Just als eine der Taratzen vor dem Mauereinbruch - von dem aus sie zuvor Ma'bellar ausgekundschaftet hatte - vorüber schlich, stürmte sie aggressiv vor, schrie sich die Kehle wund und schüchterte die Kreatur wahrhaftig derartig ein, dass diese immer weiter zurückwich.

Allerdings nicht schnell genug.

Aruula senkte ihre Klinge und stach sie mit Anlauf in den graubraunen Wanst hinein. Getragen von ihrem Wuchtangriff, torkelte die Taratze zum Rand des Gebäudes und wankte schlussendlich an der Kante. Bedroht vom unmittelbaren Tod, einmal durch das sie durchbohrende Eisen oder durch den Absturz, fuchtelte das Rattenwesen wie verrückt um sich. Die Krallen ritzten einmal über Aruulas linken Unterarm und Busen, obwohl sie ihren Oberleib rechtzeitig fortdrehte.

Juefaan vernahm keinen Laut des Klagens. Ihr blieb offenbar keine Wahl, sie musste das Schwert loslassen, es war der einzige Schwerpunkt, der die Bestie noch hielt. Und sie tat es.

Die Taratze fiepte fürchterlich und verschwand.

Exakt diesen Moment nutzte Einohr, das letzte noch lebendige Exemplar, um die Kriegerin hinterrücks anzufallen. Dieses Mal war es Juefaan, der erschrocken brüllte:

„Pass auf, Aruula!"

Und der jählings seine irritierende Lüsternheit über den Schreck vergaß. Er weckte den ausgelaugten Symbionten, der als schmale, teerartige Schärpe an seiner Taille klebte, mobilisierte letzte Kraftreserven und ließ drei messerscharfe Tentakel in Richtung der Taratze flitzen.

Zwei verfehlten, eine grub sich in deren Schulter. Der Treffer brachte die Riesenratte aus dem Tritt, sodass es Aruula gelang, ihr halb auszuweichen. Trotzdem stieß Einohr noch dergestalt heftig gegen sie, dass sie trotz Versuche dem schwankend entgegenzuwirken, das Gleichgewicht einbüßte.

„Nein! Aruula!", rief Juefaan in heller Aufruhr, mühte sich auf die Beine und hetzte keuchend zur Abbruchkante.

Nein, nein, nein! Das darf nicht sein! Das darf einfach nicht sein! Nicht sie! Moment, was ist das?

Da! Finger klammerten sich ans Gestein. Rasch ließ er sich vor dem Abhang auf die Knie fallen und schaute hinunter. Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer.

Aruula! Sie lebte! Lag nicht zerschmettert weiter unten am Grund des Apartmentturms, wie die beiden Taratzen.

Langgestreckt hing sie an der weggeschliffenen Hausfassade, das nachtschwarze Haar flatterte im heißen Wind, Schweißtröpfchen glitzerten auf ihrem Gesicht, ihre Brüste schunkelten bei jeder Bewegung, jeder Kraftanstrengung sich emporzuziehen. Eine unmögliche Gegebenheit auf derlei zu achten, aber Juefaan saugte es nebenbei auf, als er nach einem ihrer Handgelenke griff und nach ihrem derangierten Mieder.

„Ich bin da! Habe dich! Nicht nachlassen!", ermutigte er die Barbarin, doch es schien, dass sie dies gar nicht nötig hatte.

„Hatte ich nicht vor! Kräftiger, Juefaan! Na los!", schrie sie ihn an.

Er kämpfte um sie. War gerade guter Dinge, Aruulas Oberkörper über den Rand zu ziehen, da ging ein Ruck durch seinen eigenen. Er sah an sich hinab und stellte plötzlich unverhofft etwas ganz unvorteilhaftes fest.

Oh nein, nicht doch...bitte!

„Halt dich fest, Aruula! Halt dich ja gut fest! Hier passiert gleich etwas verdammt bes...", weiter kam er nicht, denn der Symbiont zerrte ihn mit immenser Vehemenz über die Kante, nach unten. Dorthin, wo die zerschlagenen Rattengeschöpfe lagen. Dorthin, wo die eine Tentakelausbildung immer noch in Einohrs Leiche feststeckte.

Sie hatte sich nicht gelöst, sondern nur sehr stark gedehnt und war dadurch beinahe hauchdünn geworden. Aber nun, mit abnehmender Blutzufuhr zum Wirt, reduzierte der Symbiont seine Masse und der Dehneffekt verknappte sich, schnappte zurück, wie ein lang gezogenes Gummi.

Die Welt kippte mit einem Male um Juefaan, Wind rauschte durch seine Haare, um seine Ohren, die Sonne flambierte seinen fast baren Körper, er hörte Aruula seinen Namen rufen und orientierte sich unversehens an ihrer Stimme, grapschte wild um sich in der vagen Hoffnung, irgendetwas ergreifen zu können, dass ihn vor einem Absturz in den sicheren Tod bewahrte. Seine Fingerspitzen streiften etwas, packten zu, das Material - Deerleder? - war nicht robust genug, zerriss! Flatterte davon!

Aufgewühlt rutschten seine Finger über eine weiche, warme Fläche, Haut!

Er klammerte sich eilig daran fest. Drückte sein Gesicht dagegen und tatsächlich, er fiel nicht mehr.

„Gut festhalten, Juefaan! Aaannngggh! Ich versuche... uns über die... zu retten!", tönte Aruulas Stimme von weiter oben zu ihm herab. Dicht vor seinen Augen zogen sich zwei Hennalinien über feste, wie anschmiegsame Haut. Ganz bedächtig schielte er flüchtig nach oben und unten, er umschloss mit seinen Armen Aruulas Leibesmitte, sein Kopf befand sich auf Höhe ihres Steißes. Unter anderen Umständen eine traumhafte Position.

„Ich rühre mich nicht von der Stelle... versprochen!", entgegnete er mit einem Anflug von Galgenhumor und bemühte sich keine unnötigen Bewegungen zu generieren.

„Bei Wudan! Was ist das... nur für ein... Tag!", keuchte die Barbarin und gab nochmal alles und viel mehr, um sie aus ihrem Dilemma zu erretten. Wenn Aruula es schaffen sollte, dann würde Juefaan sie küssen! Ja, dass würde er! Aus Dankbarkeit, aus Glück, aus Liebe, aus purer Lust!

Zentimeter für Zentimeter ging es nach oben. Die Kriegerin der Dreizehn Inseln leistete Übermenschliches. Juefaan schätzte, dass sie ihre Ellenbogen bereits über den Rand geschoben hatte und daran arbeitete, sie beide Stück für Stück hochzuhieven.

Eine mörderische Aufgabe, aber Aruula schreckte keine Herausforderung, einerlei wie aussichtslos sie war. Da spürte er erneut ein unerbittliches Ziehen. Erst seicht, dann unnachgiebiger.

Die Reste des Symbionten hafteten noch immer an ihm. Wie Aruula ihr Schwert, musste er den Organismus loswerden, andernfalls war ihr Ende besiegelt! Aber wie sollte ihm das gelingen? Er konnte sie unmöglich loslassen! Abermals zog es. Aruula ächzte.

„Was...geschieht...da?", wollte sie wissen.

„Der Symbiont... ich kann ihn nicht abschütteln, ich weiß nicht wie...aaah!", wandelte sich seine Worte in unartikuliertes Geschrei, als das Unheil über ihn hereinbrach und drohte, ihn in den Abgrund zu zerren.

Juefaans Finger verkeilten sich vor Aruulas flachen Bauch ineinander, konnten das Unabwendbare aber nicht verhindern. Sie glitten ab.

Kopflos und angsterfüllt, hakte er seine Finger in ihren Lendenschurz, doch die Bändel, die das Ratzenfell zusammenhielten, vermochten weder das lockere Kleidungsstück, noch ihn selbst an ihren Hüften zu halten.

Es rutschte über ihren Po, zu ihren Oberschenkeln und löste sich dann gemeinsam mit ihm von ihrem Körper.

Das Letzte, was Juefaan gewahr, bevor er in die Tiefe -- und in einen wahrscheinlichen Tod -- stürzte, war das Bild einer über einen Abgrund baumelnden, bis auf ihre Stiefel, nackten Kriegerin, die er stets auf seine Weise geliebt hatte.

Er fand, es gab eindeutig schlechtere Eindrücke, bevor man ins Jenseits übertrat. Dann schlug er auf und Nacht umfing ihn.

- 4 -

„Juefaan! Juefaan...? Antworte mir! Sofort! Juefaan!", schmetterte Aruula aus voller Kehle, aber Rulfans Sohn blieb ihr eine erlösende Entgegnung schuldig.

Ihre Eingeweide schienen sich in einen eiskaltem Klumpen zu verwandeln.

Bei Wudan... das durfte nicht geschehen sein! Krahac hat ihn noch nicht mit sich genommen! Er ist noch viel zu jung dafür... zu tapfer und hat seine Lebensaufgabe doch gerade erst angetreten!

In ihrem Inneren wusste sie es natürlich besser; der Tod schlug unbarmherzig zu und oftmals forderte er eben diejenigen, die besonders tapfer waren als erstes.

Unter den Angehörigen der Wandernden Völker hätte es nicht wenige gegeben, die Juefaan in stiller Andacht gefeiert hätten, war es, ihrer Ansichtsweise nach, doch eine Ehre bereits so früh aus dem qualvollen Leben zu scheiden und an die Tafel der Götter gerufen zu werden. Vielleicht konnte man das so interpretieren, doch für Aruula kam dies im Moment überhaupt nicht in Frage. Sie spürte, wie sich eine dumpfe Bestürzung über ihren Geist legte und sämtliche Empfindungen vorsorglich in eine hintere Ecke ihres Verstandes schob.

Der Selbstschutz der Kriegerin erwachte in ihr, er gewann den erforderlichen Abstand zwischen ihr und dem was passiert war, damit ihre Gefühle nicht das klare Denken beeinträchtigten.

Aruula presste die Lippen aufeinander, spannte die Muskeln an und zog sich höher. Es war noch nicht vorbei. Sie war noch nicht in Sicherheit.

Sie prüfte gewissenhaft jeden Griff, achtete darauf niemals zu stark zu ziehen oder ihr Gewicht falsch zu verlagern. Ihr Leben hing ebenfalls noch am seidenen Faden. Beziehungsweise an einem Kabel, dessen Ummantelungen unter ihren Fingern abblätterte und zerfiel. Die Haut ihrer Brüste und des Bauches scheuerte über die rauen Steinflächen der Bruchkante, die Sonne knallte siedend auf ihren Rücken, der Schweiß brannte und juckte in den kleineren Verwundungen und Abschürfungen.

Geringfügigkeiten, nichts dem sie größere Geltung beimaß. Das Bedeutendste war, dass ihre Muskeln jetzt nicht verkrampften nach all der Leistung, die sie schon hatten erbringen müssen. Deshalb arbeitete sich die Aruula gänzlich behutsam vor.

Dann, endlich, vermochte sie mit ihrer rechten Hand ein massives Trümmerstück zu umfassen und wagte ihr erstes Bein emporzuschwingen.

Als es geborgen auf dem steinernen Grund auflag, gestattete sie sich einen Laut der Freude auszustoßen, ehe sie das zweite Bein nachzog. Geschwind rollte sie sich von dem gefährlichen Abgrund fort, kullerte auf der anderen Seite, innerhalb des Gebäudes, ein wenig die Schutthalde hinab und atmete einmal tief ein und aus.

Mehr Ruhe und Erholung gestand sie sich nicht zu.

Ächzend erhob sich die Barbarin -- deren bloßer Leib nun teilweise mit grauem Staub bedeckt war - auf die Knie und krabbelte vorsichtig nochmals hinauf. Sie musste es sehen. Konnte und durfte nicht die Augen davor verschließen. Egal wie grausam oder schmerzhaft der Anblick auch sein würde.

Aruula schaute nach unten und ihr wurde das Herz schwer.

Irgendwie hatte sie noch die Winzigkeit einer Hoffnung gehegt, dass der Symbiont Juefaan im letzten Augenblick gerettet hatte. Aber scheinbar war dem nicht so. Lag er doch dort unten, so hell, neben zwei dunklen Taratzenkadavern, so weit und tief von ihr entfernt. Klein, zerbrechlich, unbewegt.

Sie sackte zurück, ließ sich von einem seichten Gefälle Sandes und Gerölls zurück in den Raum rutschen.

Ihre Sicht verschleierte. Der Hals wurde ihr eng. Sie schluckte hart. Sie wollte noch nicht glauben, was geschehen war. Was sie gerade mit eigenen Augen gesehen hatte. Echos von ihren Gesprächen, die nicht einmal einer halben Stunde her waren, hallten in ihrem Kopf wider.

Sie schloss die Lider, schlug eine Hand vor den Mund und erstickte ein Schluchzen, bevor es sich Damm brach.

Hör auf! Das ziemt sich nicht für eine Kriegerin der Dreizehn Inseln! Sei nicht so weinerlich! Juefaan wusste, was er tat! Für Trauer ist später Zeit, nicht jetzt!

Sie kämpfte die Emotionen nieder, die sie zu erdrücken drohten, die Erinnerungen an Juefaan als Kind und Jugendlichen, die in ihr Gedächtnis schwappten. In verzweifelter Wut ballte sie ihre Hände zu Fäusten und hieb auf den Boden ein, und der aufkeimende Schmerz half ihr. Sie verbannte alles von sich, eiserne Entschlossenheit festigte ihre Züge und ließ Kraft in ihre Glieder fließen.

Aruula stemmte sich empor, blickte sich um und zwang sich rational zu handeln. Sie hatte ihr Schwert eingebüßt, ein Zustand der sie zwar nicht wehrlos, aber zumindest anfälliger machte. Das war nicht hinnehmbar. Sie musste sich bewaffnen. Es mochten noch weitere Schrecken außer Taratzen in den Ruinen lauern!

Sie trippelte hinüber zu der ausgeweideten Leiche einer Riesenratte, trat mit ihrem Stiefel auf einem befellten Arm um ihn fest auf dem Boden zu fixieren, bückte sich hernieder und begann scharfe Krallen aus der Pfote zu reißen. Ein blutiges Werk, aber schlussendlich, konnte sie sich drei gekrümmten Klauen zwischen ihre eigenen Finger schieben und als provisorisches Verteidigungswerkzeug verwenden.

Vorerst musste das genügen.

An ihre Nacktheit verschwendete sie keinen Gedanken; ihr Körper war von dem überstandenen Kampf, der Hängepartie und den sonstigen Mühen derart erhitzt, dass ihr der Schweiß noch immer in Bächen über die Kopfhaut, Schläfen, Brust, Arme und Schenkel lief. Um keine weitere Zeit sinnlos verstreichen zu lassen, lief sie los. Sie ließ die große Halle hinter sich, in welcher die Taratzen ihnen zuvorgekommen waren und dies mit ihrer Ausrottung bezahlt hatten, und spurtete die Treppen hinunter.

Merdu! Es ist meine Schuld! War ich es nicht, die eigenmächtig entschieden hat, dass wir erst das Gelände ausspähen sollten? Hätte ich auf Juefaan gehört, wären wir in die Katakomben gegangen, statt hoch hinaus!

Auch wenn sie sich beherrschte, sie konnte nichts dagegen tun, die Vorwürfe trieben in ihrem Kopf umher und knabberten an ihrer Vernunft. Aber nur kurzweilig.

Je weiter sie nach unten hetzte, umso mehr drängte sie die Schuldfrage von sich. Dies waren Entwicklungen, die niemand vorausahnen konnte. Ebensogut hätte ihnen in den Kellergewölben etwas drastisches widerfahren können. Auf diese Dinge hatten die Sterblichen nur begrenzt Einfluss.

Obwohl sie schneller die Stufen hinabstürmte, als noch bei ihrem Aufstieg -- und als es sicher war -- erreichte sie das Erdgeschoss ohne Probleme. Nichts brach ein und keine Kreatur fiel sie an. Offensichtlich hatten sie alle - männliche wie weibliche - Taratzen erwischt. Aruula eilte nach draußen, tauchte wieder in den Sonnenschein, orientierte sich und umrundete das Gebäude.